Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Ausf.); DV: Die gesandten aus Nurmberg 23. und 24. Aprilis.
Schilderung der mündlichen Verhandlungen und des Schriftwechsels zu Friede und Recht zwischen Kg. Ferdinand und den evangelischen Reichsständen am 22. April 1543 (Nr. 184–185).
Auf dato [1543 April 23] hat ir Mt. etliche standt beschiden, sonderlich Saxen, Hessen, stät Straspurg, Augspurg und Ulm gesanten, und mit Saxen allain, auch mit Hessen allain gehandlet. Volgendts die drey stett in ir Mt. gemach gefordert und anzeigt, wir westen, wie all sachen ergangen und das ir Mt., auch die ksl. commissarien an nichten es irenthalben erwinden lassen, damit die stend zu einhelligem beschlus mogen kommen. Wir hetten es aber gewaygert. So hette ir Mt. langer nit konnen verharren, und wer ir Mt. beger, das wir in bedencken der vorsteenden not, auch das ir Mt. disen standen, bevorab den stetten, mit allen gnaden geneigt und denselben von ir Mt. und derselben vorfarn vil guts widerfaren, dieselb ir Mt., teutsche nation und uns selber gegen disem gemainen feindt mit der hulf nit lassen, also das, wa wir je dieselb hulf in kraft des abschidts (das doch ir Mt. am liebsten sehen) nit laysten, jedoch sonsten ergeen lassen und sollichs bey den andern stetten zum besten furdern wollten. Das wollte sich ir Mt. zu den stetten und unsern personen aus den angehorten ursachen versehen und mit gnaden erkennen.
Darauf wir geantwurt, das die stett neben dem puncten fridens und rechtens, auch sonst in mer fallen in dem begriffnen abschid beschwardt und aus derselben ungleicheit, auch den ursachen, so ir Mt. nunme vilfaltig aingetragen, wir zu bewilligen den abschid nit bevelch noch macht hetten. Wir wollen aber diß it Mt. begern unsern herrn und obern zu unser ankunft mit allem vleyß vermelden und zu dem besten furdern etc. Haben sich sonsten noch etliche wort hin und wider mer zugetragen, als euer Ft. zu unser ankunft verrer wurdt versteen mogen.
Dieweyl nun die reichssachen auf dato am endt, der reichsabschid publiciert ist und die standt der augspurgischen confession und die stett in gemein protestiert, haben wir disen potten mit sollicher zeytung lassen abreyten. Und als wir vernommen, muessen wir noch etlich tag in sachen der verstandtnus alhie beleiben und verharren und uns alsdann erheben und den weg anheimsch nemmen. Got geb sein gnad. Das wollten wir euer Ft. im besten nit verhalten, dieselb uns zu iren diensten wie pflichtig also auch willig hat.
Der Rat soll einen etwaigen Beschluss in der pommerschen Angelegenheit nach Nürnberg schicken, da die Gesandten noch drei oder vier Tage in der Reichstagsstadt bleiben werden.