Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Konz.).

Bestätigen Erhalt des Schreibens vom 27. März 1543 (Nr. 392) und bezweifeln nicht, dass die Gesandten ihren Instruktionen nachkommen werden.

Sunst sehen wir im haupthandl wenig frucht oder trosts, und erfreuet unß der reichsstend uff der babstischen seiten furschlag wenig, dann es gar nichts neues, sonder eben das ist, das hievor die kgl. Mt. und die ksl. commissarien gehandlet. Das nemmen yetzt die andern stend an die hand, und was ist es doch im grund ze reden fur richtikait, wann gleich die babstischen stende bewilligen, die uffgerichten frieden- und stillstend, auch die ksl. declaracion ze halten, darzu das camergericht visitirn ze lassen und maß darzu ze geben, so doch dasselb alles hievor angeregter gestalt auch geschehen und furgangen, aber zum tail nit geschehen und zum tail gantz unferfencklich gewest, und die sach ye lenger ye erger worden. Darumb wurdt noch die notdorft sein, doruff zu beharren und zu begern, das ain bestendiger frieden durch ksl. und kgl. Mtt., auch gemaine reichsstende aller bis uff diese zeit verloffner handlungen halb zugesagt, die proceß abgeschafft und ain lautere maß und zeit abgeredt und bestimpt werde, welcher zeit und mit was maß die visitacion, reformacion und erneurung des chamergerichts gewießlich und on hindergang geschehen soll. Und also alle diese sach im werckh und nit in schein und worten allain erfolge, damit ain yeder tail darnach gleich recht ze suchen und ze fynden wiss. Wirdt dan yemand ungerecht befunden, der entgeldt es billich.

Das aber gemeldt wurd, wa man sich uff der stende furgeschlagen mittl nit einließ, das der ander tail beschliessen und etlich, die sunst der maynung nit wern, mit einziehen und abfuern mocht etc., das lassen wir vermutungen sein. Aber das sich yemand wider unsern tail on sein besondere bewilligung in den abschied pringen laß, wollen wir uns nit versehen. Darzu wer der sach auch nit geholfen, dann wer unserm tail yetzt genaigt ist, wurdt sich ain sollich fallatz [= Betrug] nit hindern lassen. Man wurd auch im fall der not leichtlich erkundigen, wes gemuets ain yeder gegen den unsern were, dardurch sich der handl selbs erleutterte. Wölln uns noch besserung von Gott versehen und darumb erwarten, wie hievor geschrieben ist. Was sich dann unser tail uff das obgemelt der stende anzaigen entschlossen, wollen wir von euch in schriften berichts gewertig sein.

Bgmm. und Rat von Augsburg erwarten weitere Nachrichten der Gesandten über die Verhandlungen in Nürnberg, sowohl was die Angelegenheiten der Schmalkaldener als auch was die Reichssachen betrifft.

Beiliegender Zettel: Betr. die Refomation in der Pfarre Mindelaltheim benötigt der Rat innerhalb von acht Tagen Bescheid. Dr. Peutinger soll noch eine Zeit lang in Nürnberg bleiben.