Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Konz.).

An gestert habt ir uns in schriften zugesandt [Nr. 393], wie sich die erorterung des puncten gleichs rechtes und friedes noch stosset und dye bebstischen stende gedencken, in der hauptsach furzefarn, auch weder usschuß, darvon ze reden noch uff maß ze handlen, wie diese wichtige ding richtig und stracks verstanden werden sollen, zu gedulden. Die Antwort der evangelischen Stände an die Altgläubigen (Nr. 168–169) erhielten sie durch einen Boten vergangene Nacht. Synd erschrockliche ding ze hören, dann da sieht man augenscheinlich, was der gegentail gegen uns entlich gesynt, das ist, uns fur ketzer ze halten und keines satten frieds nimmermehr zu vergönnen und also irer gelegenhait zu unserm vertilgen zu erwarten, das ine Gott verpieten wolle.

Und wiewol diese hertikait groß und sich ansehen lässt, als müsst es des gegentails kopf nach hin ausgeen, so können wir doch in unsern verstand nit bringen, das ine möglich sein werde, etwas bestendigs oder fruchtbars allain uff irn tail zu beschliessen, dann fur ains seien sie zu schwach und wird ir hilf allain nichts erschiessen. Fur das ander müssen sie danoch besorgen, ob man hernach nit von ainem jeden bäbstischen stand in sonderhait zusagung aines friedens erlangen möcht etc. Darumb wollen wir die hoffnung besserer handlung noch nit gar fallen lassen.

Im fall aber, das es je den stracken, bösen, rauhen wege geen und erlangen, auch gemaine evangelische stend oder der mehrer tail uff angeregten begerten frieden und rechten beharren und on dasselbig nichts eingeen wurden, als wir wol erachten, so wöllend stracks bei ine pleiben und erwarten, wi Gott fuegt. Dann der articul der instruction ist nit zu versteen, wa sich unser tail on erlangten frieden und recht nit einließ, das alsdan unser mainung were, sich in die turckenhilf zu begeben, sonder hat den verstand und ist auch der buchstaben an ime selbs, das ir dahin raten sollend bei unserm tail etc. Indeß möchtet ir nun sehen, ob es fruchtbar und zu thun sei on verlegung der stende. Söllt ir euch aber ungnad und verdachts befarn, so mögt ir sollichen rat auch underlassen und im namen Gottis bei dem merern der ainigung pleiben. Und darnach, wann kain ander mittl vorhanden, bei den aynigungsverwandten raten und helfen furdern, das ain statliche botschaft zu der ksl. Mt. geschickt und umb handhaben der declaracion und friedens underthenigst angesucht werde. Daß wir euch in eil nit pergen wolten.

Zedul: Wollend euch auch fleissen, wann es ye die rauhen wege erlangen sollt, das ir euch davor mit den stetten underredend, die sachen bedenckend und die hertzen helfend zusamenrichten, in allweg aber, daß kain trennung werde. Datum ut in litteris. [...].