Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Weimar HStA, EGA, Reg. E 149, fol. 479r–481v (Konz.)2; DV fol. 481v: An röm. konigk umb das gleit uff den reichstag gein Nurmbergk. 1542 Lochau, in meines gnädigsten herrn und des landgraffen namen.

Nach Erhalt der Prorogationsschreiben (Nr. 2–3) mit der Aufforderung Kg. Ferdinands, den Reichstag persönlich zu besuchen, haben wir und unserer jeder sonderlich euer kgl. Mt. darauf antwort [Nr. 7] gegeben, auch ich, der churfurst, mich gegen eur kgl. Mt. radt, Dr. Andreßn von Konneriz, aden eur kgl. Mt. hernacher zu mir geschickt–a, vornhemen lassen [Nr. 10], wie eur kgl. Mt. nuhmer darauß werden vorstanden, auch von ime, dem Konneritz, nodturftigen bericht empfangen haben. Und wiewol wir darauf eur kgl. Mt. widerantwort gewertigk sein, darnach wir uns auch unsers personlichen besuchens halben berurts reichstags wollen weiter zu vornhemen lassen wissen, so seind wir doch bedacht und entschlossen, denselben reichstagk durch etzliche unsere rethe statlich zu beschicken, weil wir dann keinen zweivel haben, die andern fursten, graven, stende und stedte, so unserer christlichen aynunge vorwandt, werden in gleichnus nit underlassen, bestimpten reichstage durch ire rethe, gesandten und potschaften etc. auch zu beschicken und zu besuchen.

So will die nodturft sein, das dieselben unsere, auch der andern fursten, graven, stende und stedte rethe, gesandten und potschaften, bsonderlich die, so zu unser aynung und doch zum teil sonsten zum Reich ane mittel nit gehören–b, mit nodturftigem, auch sicherm, vhelichem [= sicherem] und ungeverlichem gleit fur sich selbst, auch alle ire diner, di sie bei sich haben und mit uff den reichstage bringen, zu und abe von demselben reichstage biß in ir gewarsame vorsehen werden, wie eur kgl. Mt. ane tzweifel solch gleith nit waigern, sonder dieselben rethe und botschaften gnediglich damit vorsehen werden.

Wan sich dan vieler derselben rhete und botschaften ankunft jegen Nurmbergk etwas vertzihen mocht, wo inen solch gleit nit und furderlich zukeme, szo ist hirumb an euer kgl. Mt. unser underthenige biet, euer kgl. Mt. wolle solich gleit zum furderlichsten lassen vorfertigen und gegenwertigen boten, der es an uns zu bringen bevelh hat, zustellen lassen, also das obgemelte unsere, auch der andern fursten, stende und stedte rethe, gesandten und potschaften sampt iren dinern uff dem reichstag zu Nurmbergk sich desselben fur meniglich, niemandt ausgenomen, auch aller sachen halben sicher, vhelich, unbefart wie obstehet mogen zu geprauchen und sich zu getrosten haben. Das seind wir umb eur kgl. Mt. in underthenigkeit zu vordinen gantz willigk.

Anmerkungen

1
Im Abschied des Schmalkaldischen Bundestages von Schweinfurt (1542 Nov. 15) war beschlossen worden, dass die Bundeshauptleute für sich und andere Bundesmitglieder, auch für die nicht reichsunmittelbaren Bundesstädte, bei Kg. Ferdinand um Geleit zum Reichstag ansuchen sollten: Und pitten die stendt untertheniglich, das der Kf. zu Sachssen und Lgf. zu Hessen etc. fur sich und irer mitverwanten stende dahin furdern, das sie und ire mitverwanten, sonderlich die, so zu dem Reich nit gehörig, uff dem reichstag gehn Nurmbergk vergleitet komen mögen. In: Wien HHStA, RK RA i.g. 13e/Konv. 4, fol. 13r–27v, hier fol. 23v (Kop.). Kg. Ferdinand stellte die Geleitschreiben am 8. Jan. 1543 aus (Nr. 21), verlangte von Kursachsen und Hessen jedoch angesichts der Bedrohung des Reiches eine nähere Spezifizierung jener Stände, die Geleitschreiben benötigten und keine unmittelbaren Reichsglieder waren (Nr. 20). Zur Bedeutung des Geleitrechts für die Reise zum Reichstag siehe E. Eltz, Die Reise zum Reichstag, S. 195–221, bes. S. 207–212.
2
Ein ausgefertigtes Exemplar dieses Geleitansuchens ist im HHStA Wien weder in der Mainzer Erzkanzlei noch in der Reichskanzlei auffindbar.
a
–aMarg. nachgetr.
b
–bMarg. nachgetr.