Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Hannover NLA, Hild. Br. 1, Nr. 80, (Protokollnotizen v.d.Hd. Tetlebens)1.
Die Aufzeichnungen Tetlebens zum Reichstag 1543 entsprechen in ihren Besonderheiten seinen Protokollen zu den Reichstagen 15292, 1530 und 1532. Die Charakteristika seiner Protokollführung wurden von H. Grundmann3 für den Augsburger Reichstag 1530 und von R. Aulinger4 für den Regensburger Reichstag 1532 detailliert beschrieben und treffen auch für 1543 zu. Valentin von Tetleben kam bereits Anfang Januar 1543 in Nürnberg an und verließ die Malstatt am Morgen des 23. April 1543 noch vor Verlesung des Reichsabschieds in Richtung des Konzilsort Trient, wobei er seinen Kanzler Dr. Johann Katzmann in Nürnberg zurückließ5. Die von ihm während des Reichstags gesammelten Akten und Notizen sind in einem Faszikel vereint, der 882 fol. umfasst und folgende Aufschrift trägt: „ Scripturae conventus imperialis Norinbergensis coeptae die ultima mensis Januarii anno etc. 43“. Der Bf. von Hildesheim nahm an zahlreichen Reichsrats- und Fürstenratssitzungen teil. Wie für die anderen Reichstage gilt als wahrscheinlich, dass Tetleben nicht während der Sitzungen protokollierte, sondern kurz danach den Inhalt der Beratungen bzw. der verlesenen Aktenstücke mehr oder weniger ausführlich aus dem Gedächtnis zusammenfasste und durch persönliche Beobachtungen ergänzte. Seine Notizen stellen kein zusammenhängendes Protokoll dar, sondern sie werden immer wieder unterbrochen durch die von Sekretärshand in vollem Wortlaut kopierten Aktenstücke des Reichstags, die Tetleben meist mit einer Überschrift bzw. Aufschrift und gelegentlich auch mit Kommentaren versah. Bei der Bindung der Akten zu 1543 scheinen die Aufzeichnungen durcheinander geraten zu sein, denn die chronologisch richtige Abfolge der Berichte und Aktenstücke ist meist nicht gegeben. Wie in den anderen Protokollen Tetlebens fällt die wechselnde Verwendung von Latein und Deutsch auf, die manchmal sogar innerhalb eines Satzes auftritt. Die mundartlichen und orthographischen Eigenheiten des Protokollanten wurden größtenteils beibehalten: z.B. „sc“ statt „sch“, „de“ statt „die“, „der“ oder „den“, „g“ statt „ch“ im Inlaut („vergleygen“ statt „vergleichen“), Vertauschung von Vokalen („deise“ statt „diese“, „freid“ statt „fried“, „sey“ statt „sie“) etc. In den Fällen, wo sich Tetleben auf ein Aktenresümee ohne persönliche Kommentare beschränkte, findet sich ein Verweis auf die Nummer des Aktenstücks im vorliegenden Band. Im Volltext ediert werden lediglich jene Protokollpassagen, die inhaltliche Informationen enthalten, welche aus anderen Protokollen und Korrespondenzen nicht ersichtlich sind bzw. darüber hinausgehen.
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Daruff de gemeyne stende und verordente der chur- und fursten gesanten und rethe, auch anderer stende gesandten de scrift lesen lassen, und aus denselbigen scriften befunden, das de protestirende klagen, se sein freidloes worden und werden alle thaghe mher in unfride gefurdt. Es folgt eine Kurzfassung der Eingabe der Protestanten zu Friede und Recht (Nr. 152).
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Item in forighem nornbergischem reichstaghe [1542] haben kgl. Mt. und de ksl. commissarien midt vorwilligen gemeyner stende denen chur- und fursten zu Sachssen und Hessen zugesagt, daß se wollen vorscaffen eynen stillestandt im camergericht, das dasselbige uff anhalten Hg. Heinrigen zu Brunswig widder deselbigen uff de acht nicht soll fordtfaren und procediren [RTA JR Bd. XIII, Nr. 141], welges doch geschyth. Bytten de gesanten Sachssen und Hessen dies abzuscaffen bey dem camergericht ader se wollen abreytten vom reichstag und werden Sachsen, Hessen und andere der cristligen auspurgischen confession stende ire gesanten und bottschaften alhie abfordern. Es soll von den altgläubigen Reichsständen über eine Antwort an die Protestanten beraten werden.
De protestyenden haben begert, Brunswig, Goslar und alle sehe- und hanstede uf disse reichstagh zu geleyttende, se seien mith ader[ohne] dem mittel dem Reich underworfen. Ir verlangen abzuthun sey. Bytt ir kgl. Mt., auch de ksl. commissarien der stende guthen radth und bedencken, nam sine illorum consilio forfaren non intendit etc.
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Am 20. Febr. 1543 Werbung der Gesandten der niederösterreichischen Erblande und der Grafschaft Görz um eine wirkungsvolle Türkenhilfe der Reichsstände (Nr. 99b).
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Die 7.8 Martii anno 43 dieta imperiali Norinberge cancellarius Moguntinus aperuit statibus omnibus simul congregatis et dixit, quod regia Mtas et commissarii imperiales et orator caesaris Granvella vidissent et legissent litteras regis Gallorum ad status imperii missas (Nr. 198). Um die lügenhaften Anschuldigungen des franz. Königs gegen das Haus Habsburg zu widerlegen, wird eine im Namen der ksl. Kommissare verfasste Entgegnung auf das Schreiben Franz’ I. vor den Reichsständen verlesen (Nr. 199). Auch die der Entgegnung beiliegenden Aktenstücke, die als Beweis der Argumentation gegen den Kg. von Frankreich dienen, (Beilagen 1–7 zu Nr. 199) werden verlesen.
Eodem die 7.9 Marcii anno 43 post prandium cancellarius Mtis proposuit statibus: Verlesung verschiedener Kundschafterberichte und Neuer Zeitungen über den Vormarsch der Türken in Ungarn (Nr. 135). Ultimo legit litteras Elvetiorum 13 cantonum und orther, datas tzu Baden, ad status imperii decretas: Es folgt eine Kurzfassung von Nr. 104a.
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Und darneben eur kgl. Mt. mundtlich angezeicht, das se uber solche sriftlighe antwordt, den protestyrenden gegeben, sich mith inen nith weytther inlassen wolle, und hette inen mundtlich antwordt [Nr. 163] geben, das se entlich wolthe vorharren uff letsthgegebener gesryben antwordt [Nr. 160], dann se will sich mith den protestyrenden nicht weitter ader fherer inlassen, dann ire kgl. Mt. habe des von der röm. ksl. Mt. keynen befeligh noch auch irer ksl. Mt. commissarien.
Dergleygen hetten de protestyrende stende auch angezeicht, das se wolten bleyben by irer letsthen scriftligen gegebenen antwordt [Nr. 162] und wolten ader kunthen auch nicht weytter schreytten, dann si hetten von iren gnedigsten und gnedigen hern und obern auch kein anders und weitters in bevelichs. Und also hetten sich de sachen zu beytten teylen entlich zugetragen und entslossen.
Und daruff de kgl. Mt. begertdt und gebetten, nachdem in den artikeln, in der protestyrenden supplication begriffen, nichts weitters zu handeln, das de gehorsame und catholici stende nu nicht lengher vorziehen wolten in der heubtsache de turkenhulf, besonder das se diselbige vor de handt nemen wolten und irer züsaghe nach, lestlich ire[r] kgl. Mt. beschen, handeln und sich darinne, wie de bewilligte zu Speir turkenhulfe ins wergk gebracht muchte werden, entlich und forderlich entslissen.
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Die 12. Martii anno 43 sein de ksl. commissarien, der Bf. von Auspurg, Pfgf. Friderich und Johan Naves, coram omnibus statibus erschynen und von wegen de röm. kgl. Mt., auch der ksl. Mt. allen stenden angezeicht, das nhu anher fill zeit vorflussen, in der heubsache, darumb disser reichstagk ausgescryben, nicht gehandelt zu grosser beswerungen de[s] gantzen Reichs, ksl. Mt. und der ganzer christenheit. Derhalben wer der kgl. Mt. begher und irer, de commissarien, fruntlich bytten, nicht weitter mith der sache zu verziehen, besonder das sich de stende alle zusamenthun wolten und de heubtsache vor de handt nemen zu bedencken, berattslagen und zu entslissen. Des wirdt de kgl. Mt. in gutem nicht vergessen.
Daruff de catholici stende nach bedacht antwordt geben, das an inen bysher de handel nicht gemangelt, und weren willigh, zum handel zu griffen, hoc est zur turkenhulf, darvon zu reden und zu slissen uff beger der kgl. Mt. und der ksl. commissarien begher.
De protestyrende stende Saxen, Hessen und ire anhenger, de stende der christligen auspurgiscen confession, geben de antwordt, das de kgl. Mt. hette gehoret, auch de ksl. commissarien, das ire chur- und fursten und obern begherten eynen bestendigen fride und gleichmessig recht im Hl. Reich; an das konthe und muchte man zu stadtliger hulf nicht kommen jegen den Turken, danne keyner worde sich seynes folks entblossen, den feindt ußwendig slahen und inwendigh nachteil und scaden und vorlust seyner wollfardt gewertich sein. Wenn de praeparatoria der turkenhulfe, nemlich bestendiger fride und glichmessig recht, gemacht, alsedann konte man zur heubthsache komen, sunst nicht. Nu wer nicht an inen gestanden de verhundernusse, besonder an der kgl. Mt. und ksl. commissarien, das man zum fride und rechten nicht hette kommen mugen.
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Daruff de commissarien inen geantworteth, se hetten in de ksl. absceyd eynen bestendigen fride, auch ordenungen, wie man solthe das ksl. camergericht visitiren, und wer inen domit woll gehulfen. Wer ane noett, weitther von anderm bestendigen friden oder gleichmessigen rechten zu handeln, wie se danne inen auch hybevor in scriften gegeben und angezeicht. Darby lyssen sy es auch nachmals bleyben.
Daruff de protestyrende widder replicirt und abermals gebetten, das man den außschoes wolthe daruff verordenen, wie se gebetten; woe nicht, so konthen se sich nicht in de turkenhulfe inlassen zu handeln. Wan aber de verglychen, wolten se sich alsedann in der hulfe neben andern stenden aller gebur halten von wegen irer hern und obern. Solthe es aber nit beschen und daruber, das Gott verhuten wolthe, im Hl. Reich weitter unruw, scaden und nachteill erfolgen werde, des wolten se sich entsculdigen und haben, das das ire sculdt nicht were aber [= oder] ire vorursachunghe. Und konthe[n] nicht weitter handlen uff die hulfe, dann se hetten des keynen befell von iren hern und obern, [
Daruff de ksl. commissarien letst geanthwordt, se hetten auch von de kgl. Mt., auch ksl. Mt., keynen andern befelich, dann se gehoret, und konten und muchten nicht weitter screytten in den artikeln des friden und rechten, dann hybevor beschen. Darby liessen sey es bleyben, wusten auch keynen weittern auschoes derhalben zu verorden.
Daruff widderumb de protestyrenden geanthwurdt, se hetten auch keynen weittern befelich, dan gehoret, und konthe[n] sich nicht weitter an befelich irer hern und obern inlassen, und bytten, sich entschuldich zu haben und zu halten. Darby ist es bliben und de ksl. commissarien abgetretten und weghgangen.
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Szi wollen auch sich nyddersetzen zu gemeynen stenden und sich der beyden artikeln friden und rechten underreden und deren beyden puncten vorgleygen, welges se den stenden uff ire an se gethane byth, ermanunghe und erinnerunghe nicht wolten vorhalten. Und hetten de protestyrende stende aldoe enthjegen [= anwesend] und ire gesanthen und bodtschaften im, Dr. Melchior Ossa, sachssischem cantcler, das also zu reden bevolen und anzuzeigen.
Kommentar Tetlebens zur Rede Dr. Ossas: Alle von Ossa angeführten Bedingungen für eine Teilnahme der Protestanten an den Verhandlungen über die Türkenhilfe sind bereits in der am 9. März übergebenen Schrift der evangelischen Stände (Nr. 162) enthalten.
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Übergabe der „Defensio“Hg. Wilhelms von Jülich zur Begründung seiner Rechte auf Geldern (Nr. 204, Beilage 1). Et illa defensio debuit publicata fuisse in dieta Spirensi praeterita, wozu es 1542 nicht kam. Non fuit lecta coram statibus. Es folgt die Verlesung der Speyerer Erklärung der Reichsstände von 1542 zur Einbeziehung Hg. Wilhelms von Jülich in den Friedstand (RTA JR Bd. XII, Nr. 274c).
Eodem die nuntius episcopi Monasteriensis etiam fecit legi excusationem suam in scriptis [Nr. 206], quod dominus suus episcopus non fecisset foedus cum rege Frantie nec aliquo hoste seu adverso caesareae Mtis, et quod litterae Serantti, oratoris regis Frantie apud Clivensem, in hoc non essent verae. Verlesung eines Schreibens von Kgn. Maria an den Bf. von Münster vom 16. Nov. 1542, das seiner Entlastung dienen soll (Nr. 206, Beilage).
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Und hetten weitter euer kgl. Mt. und de commissarien angezeicht, das nachdem de stende de handelungen und scrifte, so hin und widder von irer kgl. Mt. und den commissarien mith den protestyrenden gehandelt und beschen, inen, den stenden, gefallen lissen, des hetten ire kgl. Mt. und di commissarien ein besonders wollgefallen, dann an derselbigen handelungen und scriften lissen sich di protestyrenden auch benugen und settigen.
Nachdem aber etlige stende derselbigen catholicorum sich hören lyssen, das se in solche gehabte handelungen und scrifte nicht gewilliget, auch de nicht angenome haben wolten, das macht de protestyrende stende hardt und tzwiffelichtig. Und sunsten wolten sich deselbigen protestyrende stende an der kgl. Mt. und der commissarien gehalten und geflegten handelungen und scriften begnugen haben lassen und domith zufrieden gewest sein.
Derhalben were irer kgl. Mt. begerdt und der commissarien bytth, das dysse stende deselbigen scrifte und handelungen, so se sich hybevor hetten gefallen lassen, aüsdruglich also annemen und bewilligen wolten. Und nachdem der suspension halben der religion- und prophansachen, so bisher anhengig gemacht, lauth der handelungen mith den protestyrenden geflegen, dem ksl. camergericht solthe gescrieben werden von irer Mt., so begherte ire kgl. Mt., das de stende auch mith und neben irer kgl. Mt. und de ksl. commissarien an das camergericht screiben wollten. Dann an dasselbige camergericht zu screyben vermoghe der handelungen mith den protestyrenden gehabt vor sich selbest und alleyne, de kgl. Mt. und de commissarien ane de stende, muchte nicht vorfenglich sein. Und were den protestyrenden stende[n] der süspension halben nicht gehulfen ane der stende screiben und bewilligen.
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2. Suspensio processuum in juditio camere pendentium in religion- und andern sachen praesentium et futurorum soll beschen usque ad 4 menses [...]12.
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Die 19. Martii anno 43 dominus de Madrutz quatuor [!] pericula allegavit propter que esset festinandum ad expeditionem Thurcicam in Ungaria hoc anno faciendam.
Primo ne Ungari adhuc catholici et regi fideles desperati a nobis deficerent, nam hoc esset perdere Germaniam totam, si illi de auxilio desperati deficerent ad Thurcas.
Secundo ne milites positi in praesidiis usque Ungariam hyeme praeterita recederent ab illis oppidis, in quibus essent praesidiis locati, nam si Thurca veniret, illi soli non sufficerent ad resistendum et esset aditus Thurcarum ad illas munitiones.
Drittens ist für eine gute Befestigung der Festung Stuhlweissenburg zu sorgen, ohne deren Eroberung die Türken nicht ohne weiteres vorrücken können.
Quarto ut trajectus Danubii et flumen ipsum Danubii et fortalicia in littora Danubii posita non devenirent ad manus Turcarum, nam sine illo flumine non posset faciliter ascendere ad Germanos. Für den Transport der militärischen Ausrüstung und der Truppen ist die Donau für die Türken von großer Wichtigkeit.
Fünftens ist darauf zu achten, dass die Türken Mähren und Österreich nicht einnehmen, denn diese beiden fruchtbaren Länder sind für die Verproviantierung des christlichen Heeres und die Sicherheit Deutschlands nötig.
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Et primo von eynem beharligen friedt und wie der im Reich solthe dorch ksl. und kgl. Mtt. gehandthabeth werden contra in obstantes.
Secundo an hoc anno solum deberet tractari de auxilio Thurcico ad defendendam Ungariam et Austriam et ad praesidia illic locanda, desuper que etiam hoc anno nihil amplius fieri forte posset propter brevitatem temporis ex quo Thurca iam est in presenti expeditione et nos tam cito non poterimus nos preparare cum exercitu.
Tertio an pleno et potenti exercitu esset ocurrendum hoc anno Thurcae et cum illo pugnandum et an imperium de hoc exercitu tam potenti hoc anno prestando consultare posset aut deberet.
Istum resolutum posset tractari de subsidio Thurcico hoc anno prestando et qualiter, quomodo et pro quanto illud prestari posset aut deberet.
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De kgl. Mt. und ksl. commissarien haben abermals der absonderungen und trennunghe halben mith den protestyrenden gehandelt, aber nicht[s] by inen erhalthen mugen. Sie werden sich weiter um eine Einigung bemühen. Aber de protestyrenden bemelten stende haben de beswerunghe, am meisten das man in visitatione et reformatione judicii camere nicht halten wolthe ire declaration [RTA JR Bd. XI, Nr. 949], so sy von der ksl. Mt. erhalten. Woe aber de catholici stende ire declaration halten wolten, so werden se auch herzuher kommen. Aber de kgl. Mt. will nicht dringen de gehorsame stend und catholicos, das se de declaration annemen sollen umb der ursache willen, wie von inen gehoreth und ire Mt. fill mall angezeigt sein.
Ir kgl. Mt. und de ksl. commissarien haben aber darfhor, woe disse gemeyne stende sich bewilligen wolten und nachgeben, das in den absceydt disses reichstages mochte gesetzt werden, woe sich in der visitacion und reformation irrungen zutrugen und entsthen wurden derselbigen visitacion halben, das de ksl. Mt. macht haben solthe, besceydt darinne zu geben und in denselbigen ordenungen geben mochten zu eynem, zum andern, das disse stende der catholiken wolten sich mundtlich horen lassen, das se, sofill dey ksl. declaration betreffen, se denselbigen puncth irer ksl. Mt. heimstellen wolten, welher sich auch in dem vall alse ein christeliger keyser halten wurde. Das daruff de protestyrenden stende sich in der turkenhulfe zü handeln, zu beradtslagen und zu slissen inlassen würden. Und daruff ire Mt. und de ksl. commissarien der stende bedencken gebetten und begerdt, daruff se sich entslissen wolten. Szo haben sich de stende deruff bedacht und dermassen der kgl. Mt. und ksl. commissarien antwurdt inbracht, wie folgedt:
Szofill betrifft, das de ksl. Mt. macht haben sollten, woe in der visitacion und reformation des camergerichts irrunghe forfallen wurde, das ire Mt. macht haben solten, darinne besceydt zu geben, moghen disse catholici stende woll lyden, danne se wissen, das der absceydt zu Regenspurg derhalben [
Aber sofill den ander artikel und de declaration betreffe, das de stende deselbigen auch solten heimstellen der ksl. Mt., das hetten de stende hybevor auch antwurdt[dar]uff geben, sofill de declaration betrifft: Nemlich das se, di stende, sich der declaration nicht annemen wolten und das se von keyner declaration wissen, so den protestyrenden solthe zu Regensborg gegeben sein, hetten de auch nihe erhalden und in autentica forma gesehen und hetten de gesanten botschaften derhalben betreffen de declaration keynen befelich, konthen sich derhalben auch nicht inlassen. Es hetten ire hern auch nicht wissen mugen, des der stridt der declaration alhie forfallen solthe; were im absceydt negstgehaltenen [Reichstags] nicht begriffen. Derhalben hetten ire hern se daruff auch nicht abfertiget oder befelich geben, sonder se wolten de hocheit der ksl. Mt. nicht disputirn, sonder wolten diselbigen declaration nicht approbiren noch improbiren, confirmirn noch informirn, besonder wolten deselbige in irem werdt und unwerdt beleyben lassen und sich derhalben in nichtz inlassen. Besonder de stende wolten den landtfride und gemachten fryde zu Regenspurgh halten und, was zu handthabungen desselbigen dynen wollten, gherne helfen handeln und der ksl. Mt., auch den ksl. commissarien dieselbigen handthabungen des frides haymgestelt haben. Und haben de stende in effectu dissen artikel, de declaration betreffen, der ksl. Mt. nicht heimstellen wollen, dan se hetten kaynen befelich von iren hern.
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De kgl. Mt. und ksl. commissarien hetten nach begher der stende der catholicorum mith den protestyrenden gehandelt, das se zu inen komen und im articulo der turkenhulfen mith inen fordtfharen und inen etligen artikel vorgehalten [Nr. 170]. Daruff de protestyrenden anthwordt inbracht: Es folgt eine inhaltliche Zusammenfassung der Antwort der Augsburger Konfessionsverwandten vom 4. April 1543 (Nr. 171).
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Praeterea approbare illos articulos esset aperire fenestram quod omnes subditi catholicorum deficerent ad protestantes. Mahnungen zur Härte gegenüber den protestantischen Forderungen.
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