Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
A Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBH Ha (= Kasten 867), fol. 1r–44r (Konz. v.d.Hd. Brandts).
B Berlin GStAPK, Ostpr. Fol. 80, S. 202–275 (Kop.).
Druck: A. Bezzenberger, Berichte und Briefe des Asverus von Brandt, 1. Heft, Nr. 13, S. 29–53.
Es werden nur jene Teile von Brandts Bericht abgedruckt, die sich auf seine Mission in Nürnberg beziehen2. Seine Bemühungen während der Reichsversammlung richteten sich gemäß seiner Instruktion (Nr. 64) vor allem darauf, die Gesandten einflussreicher evangelischer Reichsstände (vor allem Kursachsen, Hessen, Sachsen, Brandenburg-Ansbach) im persönlichen Gespräch für die Unterstützung seines Anliegens, d.h. für die Aufhebung bzw. Suspension der preußischen Acht, zu gewinnen3. Brandt beschreibt die misstrauische Stimmung zwischen den alt- und neugläubigen Reichsständen und die ständische Kommunikation abseits der allgemeinen Beratungen, an denen er nicht teilnahm. Seine Informationen aus zweiter Hand über die Reichsversammlung werden beim Abdruck nicht berücksichtigt bzw. nur kurz regestiert. Alle regestierten Textpassagen sind bei A. Bezzenberger im vollen Wortlaut ediert.
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Im andren Februarij zu nacht bin ich zu Nurnbergk ankommen.
Im dritten [Febr.] mit Hieronimo Schirschtaben4 etc. underredung gehalten, nichts neues funden, wes fstl. Dt. zu disem handel dinstlich, ausserhalb wes eur fstl. Dt. sunst durch Jorgen Schultissen zugeschriben. Datzu den befellich fstl. Dt. bey dem legaten kfl. Dt. zu Brandenburgk ausgericht, gutwilligen beschaidt vom tumprobst von Havelsburgk5 und vil hoes, underthaniges erbitten, ausserhalb des genedigen bevellichs kfl. Dt. undertanen gehorsam zu gelaisten wegen fstl. Dt. zu Preussen, erlanget. Das ich mit dancksagung angenomen, doneben erbotten, solchs fstl. Dt. fuerzutragen.
Im 4. [Febr.] beym H. Leoni Schirschtaben das mittagesmal gessen und nach essens mit im zum H. Baumgartner mit Hieronimo Schirschtaben, dem secretario, gangen, auch das ausgericht, was vonnoten. Aldo von wegen der begrüssung hoe dancksagung wegen der genedigen beger vil dinstlichs, underthaniges erbitten, nicht allein von irer person wegen, bsunder eins gantzen erbarn rhats, wie gewogen und zu dinen derselbe fstl. Dt. were, angehört, und das ein erbar rhat ungern sehen, das fstl. Dt. dergeschtalt angefochten. Nach meinem abdancken und erbiten, solchs fstl. Dt. zu schreiben und antzutragen, in andere rede gefallen, do dan gefolget, das sie nicht dise widderwertighait allein fstl. Dt. nicht gonneten, bsunder fstl. Dt. zu irem gnedigen [
Des tages seint die kfl. sechsischen rhete auch besucht worden durch Schirschtaben und mich, aber gefunden, das sie nicht müssig. Mit kurtze allein Mag. Francisco angetzeigt, das es nichts neues, allein wes zuvor Schirschtab gesuchet. Gefraget, ob der kfl. bevellich an sie gelanget. Das man neben verholung desselben, mit wasem genedigem ernst solchs bevolen, geschtanden, sich nicht weniger dan alle andere fstl. Dt. in underthanighait zu dinen erbotten. Doneben angetzeigt, das es mit dem handel noch zu frue, doch nichtsdesterminner so welt man mich gerne zu gelegener tzeit hören und von der sachen reden.
Am 5. [Febr.] hette ich die hessischen rhete gerne ersuchet, aber sint des tages nicht müssig funden; vormittags im rate gewesen, nach essens andere geschefte gehabt.
Des tages het der cayserisch legat Granvela in lateinischer ctzungen von dem gantzen Reich mit vilen getzirten worten, wie die copey [
Reise Brandts nach Cadolzburg zu Mgf. Georg von Brandenburg (6. bis 8. Febr. 1543) und nach Kulmbach zu Mgf. Albrecht von Brandenburg (9. bis 10. Febr. 1543)6.
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Am 12. [Febr.] hat H. Wolff Diterich von Pfirten eine supplication [Nr. 127] von wegen grosser hinderschtelliger schulde, so im das Reich zu thun wegen des ungerischen tzuges, zu fruer tzeit geantwort. Und ist des tages vil mit dem H. Leoni Schirschtab geredet wuorden. Gefraget, wie in die braunswigsche und alle andere handlungen ansehen. Darauf ist geantwortet, das ers noch die herren von Nurnbergk sich mitnichte gefallen lissen, und er besorget, es wurde ein anfangk des vorderbens deutscher nation sein, wo es von Got nicht sunderlich behut. Dan die im cammergerichte lissen nicht ab mit iren processen und ungetzweiffelt mit vorwissen röm. ksl. und kgl. Mtt. wurden den von Sachsen und Hessen mit dem anhangk des braunsweigschen handels in die acht thun. Und wo das geschee, so seint die dermassen gefasset, das sie die personen, die sie echten, angreiffen, und wurt daruber – das schpil gehende – die bischoffe und röm. kgl. Mt. daruber vortriben werden; indes wurde der Turck seinen willen in Osterreich und Bayern auch schaffen und fride nehmen.
Zudem so ist eine engelische botschaft7 hie gewesen, der nicht ans Reich [
Disen tag [12. Febr.] hat Schirschtab von den hessischen gesanten beschaid erlangt, das wir volgendes des 13. Februarij umb 12 zu inen kommen mochten.
Am 13. seint die hessischen und fstl. Dt. Mgf. Albrechtens gesanten ersücht worden: Do dan allenthalben auf fstl. Dt. zu Preussen begeren gutter beschaidt erhalten worden, das sie solchs nicht allein aus underthaniger pflicht und befellich irer gnedigen herren, bsunder auch von wegen fstl. Dt. als des cristlichen religionsvorwanten fursten fur ir personen den handel aufs treulichst und fleissigist vortzuschtellen nicht weniger dan irer fursten und herren sachen, wie in das auch dergeschtalt auferlegt, gantz undertheniglich zu thun berait, sich auch auf unser bit, wo eine zusamenkonft derhalben bey den andern cur- und fursten, blutvorwanten freunden und wolmaynenden vonnoten bfunden, gantz willig erbotten. [
Gespräch Brandts mit dem pommerschen Gesandten9über das weitere Vorgehen in Braunschweig und über die kriegerischen Ereignisse in Jülich-Kleve.
Am 14. [Febr.] habe ich zu nacht mit dem pomerschen gesanten gessen. Ist nichts sunderlichs geredet wuorden, alleine das die bebstischen nicht ains konten werden ober der antwort [Nr. 154], die sie den protestirenden schtenden auf ire supplication des fridenschtandts und gleichen rechtens geben sollten. Hetten sich in 3 tail getailet, bsorgten ein bose antwort und das ein iderer aufsitzen wurde mogen und davon reiten.
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Zu nacht habe ich mit beder marggraffen gesanten12 gessen. Do dan nichts geredet, alleine das es nicht gut, das wir vil sachen, die nicht töchtena, in die religionshandlung mischen thetten. Item, das es nicht wol muglich zu treffen einen beschtendigen fryden und gleichmessig recht zu setzen. Item, das vor etlichen tagen im reichsrat der braunsweigisch cantzler mit inn[en], als den marggräffischen, sich umb die session getzancket; der braunsweigisch cantzler uber sie hat sitzen wellen, und solle der Wirsberger zum cantzler gesaget haben under anderem: Sein her finge es so ungeraimt an, und wan er noch ein landt het, so muste es verloren werden. Des sollen alle schtende vast [= sehr] gelachet haben.
Disen tag ist die antwort von den schtenden des Reichs [Nr. 155] auf der protestirenden schtende supplication eroffnet. Ist kein marggraffischer gesanter dartzu gefodert wuorden und, wie ich vernumen, so solle nurt der ausschus dartzu erfordert sein.
Item disen tag ist der von Hedeck [!] hie ankommen. Zu nacht habe ich mit dem kfl.[
Am 16. Februarij habe ich gehort oder erfaren, das alle welt zu disem reichstage ubel trostet, das sie eins tails auf die gegebene antwort nicht lange hie hausen wurden, gros blutvorgissen auf den summer zu besorgen. Dem von Haideck habe ich auch sein brifflein uberraicht, die begrussung neben anderen geworben, underthanigen, freundlichen beschaid mit hoher erbittung erlangt.
17. Febr.: Frühstück Brandts mit Hieronymus Schürstab bei den Gesandten des Kf. von Sachsen: Gespräch über Neue Zeitungen.
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Am 21. [Febr.] zu fruer tzeit bin ich zum Knobelsdorff gangen und, wiwol ich in mit vilen gescheften beladen funden, so het er nu dennoch, diweil er widderumb zu vorraysen gegen Carlsburg bedacht gewesen, allerley auf das schreiben fstl. Dt. vertreulich mit mir geredet. [
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Item Hg. Moritz soll durch die post ersüchet werden, seiner fstl. Gn. rheten zu bevelen, neben anderen zu thun, wes fstl. Dt. sachen dinstlich.
Aufgaben und Besoldung von Friedrich von Knobelsdorff, dem obersten Statthalter Mgf. Georgs von Brandenburg in Franken.
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Die kfl. entschuldigung des von Brandenburg [Nr. 128] hat auch bey den marggraffischen kein ansehen.
21. bis 26. Febr.: Keine Verhandlungen im Reichsrat, Anhörung verschiedener Abrechnungen der Kreise über den Türkenzug 1542.
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Am 25. [Febr.] habe ich zu nacht mit den hessischen gesanten gessen. Ist da gewesen Dr. Eck, nicht der theologus, dan derselbe ist am 10. Februarij zu Ingolschtat geschtorben. Ist nichts sunderlichs geredet worden, allein das mir H. Rudolf Schenck vil von dem freundlichen willen meines gnedigen herrn, des Lgf. zu Hessen, gegen fstl. Dt. zu Preussen gesagt. Angetzeigt, das der protestirenden replica [Nr. 157] fertig und das es noch darauf geschtanden, das mein gnediger herr, der landgraff, ins Niderlandt sich begeben solten, denselben niderlendischen handel zu vortragen. Item, das 8000 knechte zu Worms und Schpeier gemustert, ins Niderlandt von wegen ksl. Mt. geschicket und das ummer [= umher] vil knechte im nahmen ksl. Mt. angenommen, man weste aber nicht, ob die papisten mit dran hingen.
Am 26. [Febr.] ist der protestirenden schtende replica [Nr. 157]kgl. Mt. uberantwortet. Es haben aber nicht alle schtende, so sich sunst die protestirenden nennen, dorein willigen wellen, als die marggraffischen, nurnbergischen etc., die mit den braunswigschen, clevischen handlungen nichts zu thun haben wellen; achtens vor sunderlich hendel.
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Am 27. [Febr.] were ich gerne zu den hessischen gangen, wais aber nicht, ob es schtoltz oder geschefte behindert, habe nicht zu inen kommen mogen. Ich glaube aber, die hochwichtigen geschefte dringen sie hart, wiwol man zu nachte, auch mittage essen mus.
Verhandlungen im Reichsrat vom 28. Febr. bis zum 2. März.
Am 3. [März] bin ich bey dem pomerischen gesanten gewesen, der mir under vilem anderen vormelt, das des deutschen maisters gesanter hat uber einen bischoff sich setzen wollen, derselbe hat im als eim deutschen und wellischen maister nicht weichen wellen. So er sich aber der schtellen als ein hoer maister zu Preussen angemast, mit bekentnus, das er west, diselbe im von der anderen amter wegen nicht gebüret, ist im der bischoff gewichen18. Zudem ist mir vortraut, man weste, was röm. kgl. Mt. auf der protestirenden schtende replica antworten wurde. Dieselbe beharreten auf voriger antwort. Nu konten die protestirenden schtende von irer mainung auch nicht weichen, man wurde noch bitten. Wo sie nicht erhoret, so hetten sie bevellich, sich verner in keine handlung einzulassen und sich zu iren herren widder zu vorfugen, welchs von dem merden [= meisten] taile gescheen wurde. Dis hat mich nicht vast erfreuet, dan wan andere hendel ligen wurden, kont mein gnediger herr auch nicht bequemlich gefodert werden. Die papisten wurden nicht vor fstl. Dt. schtimmen. [
Am 4. [März] ist kgl. Mt. antwort [Nr. 158]gefallen, die noch den protestirenden nicht sunderlich gefallen; seint etliche voces ambiguae darinne geschtanden, die innen zu nachtail geraichen mochten.
6. März19: Verhandlungen im Reichsrat und Verlesung von abgefangenen Korrespondenzen zum Beweis der Kooperation des franz. Königs mit dem Sultan.
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Knobelsdorff hat abermals vil vortreulich von den preuschen und frenckischen hendeln mit mir geredet. Vormelt, die Francken mogen sich schtellen, wie sie wellen, mit freundlichem erbitten und anderem, so sein sie der preuschen handlungen nicht von hertzen genaigt, und wan es glich in allem mangelet, das der maister die sune nicht annemen, dartzu in nimantz tzwingen magk, so konne man die sache noch wol 20 jar aufschiben. Indes schtirbt der esel oder künigk.
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8. März: Übergabe der Quadruplik Kg. Ferdinands betr. Friede und Recht an die evangelischen Stände (Nr. 160).
Von dem von Rechenberg ist mir von wegen des Knobelsdorffers angetzaigt, das er eylendes sich zu meinem gnedigen herrn Mgf. Jorgen begeben mussen, und im abscheid bey H. Hansen Hoffman vorschtanden, das röm. kgl.[Mt.] von kgl. Mt. Polen kein schreiben noch etwas in der preuschen handlung bekommen, aber dennoch von röm. kgl. Mt. dem H. Hoffman auferlegt, mit dem cantzler Dr. Gengern zu reden, ob bey dem etwas were und, wie diselbe handlung schtunde, zu erforschen und, was ferner dartzu zu thun, röm. kgl. Mt. zu berichten. Das H. Hans Hoffman zu thun vorhaischen. Doneben vormelt, das kgl. Mt. auf den 12. dises monats mitsampt dem Granvelen zu Carlesburgk zu pirschen, das mittagesmal mit meinem gnedigen herrn, Mgf. Jorgen, zu essen sein wurden. Da dan der Granvela von wegen röm. ksl. Mt. meinen gnedigen herrn bitten wurden, wie obgemelt, die junge königin gegen Polen etc. zu füren.
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10. März: Mündliche Antwort des Königs an die Protestanten und deren mündliche Entgegnung (Nr. 163).
Disen tag ist vil disputirt mit dem von Rechenbergk von der preuschen sachen, wie man[dar]in thet, das man recht thet. Finde aber bey im und anderen, auch den wolmaynenden, wenig grundts der preuschen handlung und were wol vonnoten, das ainer zu solchen reichstagen geschickt, der des handels gutten grundt hett und wol bericht were, der die wolmainenden [
Am 11. [März] dises monats, diweil ich besorget, es mocht vorgessen werden und röm. kgl. Mt. wolt gegen Carlsburg [= Cadolzburg], habe ich den Rechenberger vormocht, der sich gantz willig ertzeigt, das er sich mit mir zum röm. kgl. Mt. vicecancellario Dr. Gengern verfuget, zu erlernen, ob kgl. Mt. zu Polen ainige forderung in der preuschen sachen dismal gebeten, des wir nicht hoffen verbliben were, und wo es ye bescheen, muste es aus verhinderung anderer geschefte gescheen[sein]. Es het aber mein gnediger herr, Mgf. Jorge, durch Knobelsdorff und den Rechenberger bey röm. kgl. Mt. und H. Hansen Hoffman anregung thun lassen, do dan kgl. Mt. sich gantz genedigest erbotten, dergleichen H. Hans Hoffman, seinen fleis mit anhalten nicht zu schparen. Das allein bey Dr. Gengern gesucht, kgl. Mt. zu berichten, wie und worauf der handel schtunde. Derwegen innen gebeten, des zu thun unbeschwert zu sein, welchs er verhaischen, und in weytlauftiger underredung hat er getrostet, obgleich die schtende schwerlich willigen wurden oder sich weren, so hoffte er dennoch, es wurde die acht ferner suspendirt und die süne fuergenommen werden mögen.
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Am 13. [März] habe ich mich widderumb gegen Nurnbergk begeben. An disem tage sein Hg. Ludwig von Bayern mit dem vortribenen von Braunswigk eingeritten. Und haben sich handlung aus reden und antwort der kgl. Mt. und protestirenden schtende abermals den tag also ansehen lassen, als wurden sie nimmer zusammen schtimmen, die protestirenden [
14. und 15. März: Keine gemeinsamen Verhandlungen im Reichsrat, sondern getrennte Beratungen von alt- und neugläubigen Reichsständen. Anhörung der Abrechnungen der während des Türkenzuges 1542 in Ungarn dienenden Befehlshaber.
Disen 15. [März] bin ich mit Hieronimo Schürschtaben bey beden curfurstischen, den wolmainenden, gesanten gewesen. Mit den sechischen zu mittage gessen, rat zu fragen, was in irer und fstl. Dt. handlungen zu hoffen, mit weitlaufftiger antzeigung, was von meinem gnedigen herrn, Mgf. Jorgen, und derselben rhete vor gut angesehen und auch schon, diweil sie so vast mit gescheften beladen, dartzu gethan; gebetten, ir gutbeduncken mitzutailen, wie und waser geschtalt fstl. Dt. sachen mocht gefodert werden; ob in auch das fuernehmen gefile, wie mein gnediger herr, Mgf. Jorge, geraten, oder ob sie etwan einen besseren und bequemeren wegk westen, dan fstl. Dt. het mir keyn mas mitgegeben, [
Von den kfl. brandenburgischen ist gesagt, das es inen, wie davon geredet, wol gefille; westen von dem aufbrechen der protestirenden nicht; wo sie aber etwas erfüren, wolten sie michs wissen lassen.
Die kfl. sechsischen haben iren fleis verhaischen, mit vermeldung, das sie in[d]er eil sich nicht entschlissen konten, was am besten; geraten, die sach einen tagk drey beruen zu lassen, dan sie forchten, wan gleich die wolmainenden fstl. Dt. im rathe bliben, so weren sie der wenigere tail. In den tagen wurde man sehen, wie sich der schtende handelung anlassen wurden; sie schtunden noch in handlungen; das sie hofften, ainig zu werden; weren nicht gesinnet, sich von hinne zu begeben; welten zu gelegener tzeit einen tag beschtimmen, mit uns zusamen kommen und von der sachen fstl. Dt. reden.
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H. Leo Schurschtaben habe ich zum oftermal gebeten, mit H. Hieronimo Baumgarttnern, auch anderen meinem gnedigen herrn zugethanen, zu reden, was in fstl. Dt. sachen fuertzunehmen etc. und in waser geschtalt. Ist mir zu antwort wuorden, das nichts kunne fuergenomen noch geraten werden, bis man sehe, wie sich die reichshandlung anlassen. Das nun augenscheinlich gewesen, darumb mich auch zufride geben müssen. Zudem hot mir H. Hieronimus Baumgartner zuentbotten, ungeladen bey mir zu sein, mich zu besuchen, mit mir zu essen und von der sachen zu reden. Aber domit ich nicht zuschanden wurde, habe ich in mitsampt H. Bernarten, seinem brudern, auf den 18. zu mir geladen zu abentmal. So mir dan gleichfals der Rechenberger und pomerische gesante auch gedreuet, habe ich die beden dartzu gebeten. Und hat der Rechenberger den N. Rabenschtainer mit sich bracht, des bruder marschalck fstl. Dt. gewesen, sich gut preusch zu sein mit vilen worten vornehmen lassen, vil underthaniger, schuldiger dinst fstl. Dt. zuentbotten. Uber essens ist ausserhalb schertz nicht geredet; haben woll in etlichen puncten wegen der reichshändlung einander geubet [= sich hervortun], der krigsleut rechnung vorlachet.
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Von 20. bis 29. März Verhandlungen zwischen Altgläubigen und Protestanten zu Friede und Recht ohne Einigung der Steitparteien.
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Aus oben gegebener antwort der bobstischen [Nr. 169] hat sich der reichstag mit den protestirenden disen tag geendet, und fecht folgendes tages mit den bobstischen an.
Am 30. [März] dises monats ist mir ein schreiben fstl. Dt. zukommen, am 12. dises monats zu Osterrode geben, dorinnen mich mein gnediger herr von hinnen abgefodert etc. Disen tag habe ich einen lauffenden botten nach Anschpach geschickt, solchs meinem gnedigen herrn, Mgf. Jorgen, underthaniglich durch Knobelsdorff zu erkennen geben, ob seiner fstl. Dt. etwas zu schreiben etc. Ist mir geantwort, das nichts anderst sey, dan das sein fst. Gn. auf die freuden [= Hochzeit] gewislich kommen. Was im reichstage gehandelt, referirt man auf mich.
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Am 31. [März] habe ich die sechischen und hessischen auch dergeschtalt ersuchet, innen nicht allein muntlich den handel von anfangk vorholet, bsunder denselben, mit A getzeichnet, solchs schriftlich [Nr. 301d–e] behendiget neben der copey des nesten reichstages abschid [RTA JR Bd. XIII, Nr. 198]. In fstl. Dt. sachen fleissig gebeten, sie welten sich einer schtunden vorgleichen mitsampt dem Rechenberger und iren rhat meinem gnedigen herrn zum besten mittailen. Des so haben sie alle ein zusamenkommen gewilliget, aber des tages umb anderer geschefte willen nicht zuwege bringen mogen. Das morgenmal habe ich mit den sechischen gessen.
Folget der April.
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Am 2. April bestellte Kg. Ferdinand auf Ersuchen der Altgläubigen die Protestanten abermals zu sich, um eine Einigung in den strittigen Fragen von Friede und Recht zu erreichen. Und obwol von den protestirenden, die nicht so hart dringen solten auf ire declaration, noch kain antwort geben war, so wais ich doch, [
Am 3. Aprilis bin ich zu Nurnbergk vorrayset auf befellich fstl. Dt. Zu derselben kommen am 21. Aprilis zu Suchotzoff in Polen und fort mit nach Krakau und herwider geraiset.