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Vorwort der Abteilungsleiterin
Abkürzungen und Siglen. Transkriptionsregeln
«
ŠNr. 39 Protokoll der Beratungen protestantischer
kurfürstlicher Räte
1575 Oktober 26, Mittwoch »
Textvorlage: Kurpfalz A, fol. 1–3'.
Beratung der Supplikationen der protestantischen Bürger von Köln und Biberach sowie der Brüder Konrad und Paul Vöhlin von Ungerhausen.
/1/ (Vormittag) Kfl. Räte von Pfalz, Sachsen und Brandenburg.
Pfalz proponiert: Es wurd den hern rethen unverborgen
sein, weß man sich diser abordnung halb verglichen. Also het stathalter sie
abgeordnet. Was nun fur schriften einkomen, wolt man verleßen, und nemlich
heten die burger zu Cölln, so sich zur augspurgischen confession bekennen,
geclagt, das inen das exercitium des orts nit wolt gestattet werden, mit
bit, dieweil sie in gfar stunden, also wenn sie sich nit werden zur
catholischen religion bekennen etc., uf mitl zudenken, wie sie das
exercitium mochten haben, gwissens halben frey sein und sonst der gefahr
ubrig sein mochten.
Verlesung der Supplikation der protestantischen Bürger der
Stadt Köln1.
Sachsen: Nachdem man sich diser zusamensezung entschlossen, als weren sie darzu verordnet. Und het Sachsen nit anderst gemeint, es solt gestern geschehenen sein, wie sie dann neben Brandenburg erschinen und etlich supplication verlesen. Was nun di von Colln anlangt, do man darvon will reden, wollen sie sich vernemen laßen.
Brandenburg: Idem.
/1'/ Pfalz: Es wer mit den colonienses mitleiden zehaben, das sie das exercitium nit haben und darzu in gfar steen sollen, dan wenn sie sich haben zesammen gethan, seind sie zum theil gefangen, eins theils sonst in gfar des ausschaffens steen. Kondt gleichwol nit finden, wie inen zehelffen, dan der religion frid im weg, welchen der landsfurstlicher oder stetlichen obrigkeit fur sich hat. Aber wie den, wer cesar durch furschrift zuersuchen, damit inen ein kirchen, dern vil zu Colln, eingethon werden mocht. So sehen sie, das man sich irer angenommen. Will doch di hern auch horen.
ŠSachsen: Het dise supplication horen verleßen und verstanden, was ir beschwerden. Und trug mit inen mitleiden; wolt sich auch gern ersprießlich erzeigen. Es wer aber nit ohne; der religion frid leg in weg. Also das man nichts anders kont thun, dann sie apud cesarem zu vorbitten, wie Pfalz fur gut ansihet, dann andere abschaffung nit geschehen kan.
Brandenburg: Nachdem ir her diser supplication bericht, haben s. kfl. Gn. ein gnedig mitleiden mit inen. Wolt nichts liebers, dann das inen zehelffen sein mocht. Dieweil aber aus gehorten bedenken des religionfridens nichts darzu zethun und sie versteen, das andere uf di furschrift votirn, so thun sie sich mit inen vergleichen.
/2/
Pfalz: Schleust: Allein liegt inen im weg, das die supplication
bloß weder verpetschirt noch die supplicanten specificirt etc.2
Verlesung der Supplikation der protestantischen Bürger der
Stadt Biberach an Kf. Friedrich III. von der Pfalz3
.
Umfrage. Pfalz: Hetens erwogen und befinden, do die sachen also geschaffen, das sie hart betrangt, derwegen sie nit hilfloß zulassen. Haltens aber mher fur ein politisch werck und erinnern sich, das hiebevor bei Ferdinando dergleichen beschwerden auch furgeloffen4, und wist sonderlich Haller5, das damaln vil oberlendische stet angesucht. Aber helt darfur, sie solten an keiser zu weisen sein, Šob cesar wolt commissarien verordnen, wiewol sie nach Carln von Schwendi6 begern. Oder, do sie nit simpliciter an cesarem solten gwißen werden, wern sie per electores zu furbiten, ex officio zuverschaffen, dieweil es im weltlichen regiment ubel zugeht, einsehens zethun etc.; ungezweivelt cesar werd einsehens haben.
/2'/ Sachsen: Heten gehort, was Bibrach an Pfalz gelangen lassen. Vernemmen, das die religionsach bei keiser Carln angesponnen7, auch bei Ferdinando ansuchens beschehen. Vernemmen gleichwol nit, das die supplicanten namhafft gemacht. Versehen sich aber, ir her werd sich mit andern leichtlich vergleichen. Fur ir person halten sie es darfur, weil es hievor angefangen und seithero gebliben, auch politisch hendel mit underlauffen und di supplicanten nit specificirt, es werd apud cesarem wenig fruchten.
Brandenburg: Habens auch gehort. Sei aber irem hern zuvor
nichts einkommen. Doch do es will an keiser gelangt werden, wird sich ir her
nit absondern, des versehens, cesar als ordinarius loci werde di gebur
verfügen.
Pfalz proponiert, das von den Vhelin zu Ungerßhausen,
gebruedern, ein supplication einkommen, das sie di religion 40 jar gehabt
und jederzeit evangelische prediger gehabt und also das exercitium
herbracht. Aber izo het erzherzog Ferdinand als inhaber des herzogthumbs
Schwaben inen dasselb verboten etc. Dieweil sie dann dem Reich ohn mitl
zugethon und also des religion fridens zugeniessen haben, biten sie umb
hilff etc.
/3/
Verlesung der Supplikation von Konrad und Paul Vöhlin von Ungerhausen an
die protestantischen Kff.
8
Nota: Ist das herzogthumb Schwaben Ferdinandi pfandschilling.
ŠUmfrage. Pfalz: Es wurde uf dem beruhen, das di Vehlin ausfurn, dasa sie dem Reich ohn mitel underworfen und Ferdinando mit der landsesserei nit underworffen. Do dem also und sie gleichwol das exercitium 40 jar herbracht, heten sie des religionfridens zu getrosten. Und weren sie apud cesarem zufurbiten, mit irem bruder zuverschaffen, das sie darbei gelassen und Ferdinandi vorhaben eingestelt werden mocht, dieweil keiner sine causae cognitione molestirt werden soll, des versehens, andere Kff. werden mit Pfalz einig sein.
Sachsen: Haben der Vehlin supplication horen verlesen. Nun wer irem hern hievon nichts einkommen, haltens aber darfur, dieweil sie der churfursten vorbit zugeniessen verhoffen, ir her werd sich mit andern vergleichen. Sie fur ir person besorgen, es werd auch beim keiser wenig fruchten, sonder die sach ans cammergericht gehoren.
Brandenburg: Ob wol dise supplication irem hern nit vorkommen, so halten sie doch darfur, ir herr werd der vorschrift halben kein bedenken haben, sonderlich dieweil im religionfriden versehen, das die freye riterschaft auch darunder gemeint, fiat cum clausula etc.
/3'/ Sachsen: Es weren irem hern und churfursten zu Brandenburg auch etliche dergleichen supplicationes einkommen, kontens aber izo nit abwarten.
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ŠNr. 39 Protokoll der Beratungen protestantischer
kurfürstlicher Räte
1575 Oktober 26, Mittwoch »
Textvorlage: Kurpfalz A, fol. 1–3'.
Beratung der Supplikationen der protestantischen Bürger von Köln und Biberach sowie der Brüder Konrad und Paul Vöhlin von Ungerhausen.
/1/ (Vormittag) Kfl. Räte von Pfalz, Sachsen und Brandenburg.
Pfalz proponiert: Es wurd den hern rethen unverborgen
sein, weß man sich diser abordnung halb verglichen. Also het stathalter sie
abgeordnet. Was nun fur schriften einkomen, wolt man verleßen, und nemlich
heten die burger zu Cölln, so sich zur augspurgischen confession bekennen,
geclagt, das inen das exercitium des orts nit wolt gestattet werden, mit
bit, dieweil sie in gfar stunden, also wenn sie sich nit werden zur
catholischen religion bekennen etc., uf mitl zudenken, wie sie das
exercitium mochten haben, gwissens halben frey sein und sonst der gefahr
ubrig sein mochten.
Verlesung der Supplikation der protestantischen Bürger der
Stadt Köln1.
Sachsen: Nachdem man sich diser zusamensezung entschlossen, als weren sie darzu verordnet. Und het Sachsen nit anderst gemeint, es solt gestern geschehenen sein, wie sie dann neben Brandenburg erschinen und etlich supplication verlesen. Was nun di von Colln anlangt, do man darvon will reden, wollen sie sich vernemen laßen.
Brandenburg: Idem.
/1'/ Pfalz: Es wer mit den colonienses mitleiden zehaben, das sie das exercitium nit haben und darzu in gfar steen sollen, dan wenn sie sich haben zesammen gethan, seind sie zum theil gefangen, eins theils sonst in gfar des ausschaffens steen. Kondt gleichwol nit finden, wie inen zehelffen, dan der religion frid im weg, welchen der landsfurstlicher oder stetlichen obrigkeit fur sich hat. Aber wie den, wer cesar durch furschrift zuersuchen, damit inen ein kirchen, dern vil zu Colln, eingethon werden mocht. So sehen sie, das man sich irer angenommen. Will doch di hern auch horen.
ŠSachsen: Het dise supplication horen verleßen und verstanden, was ir beschwerden. Und trug mit inen mitleiden; wolt sich auch gern ersprießlich erzeigen. Es wer aber nit ohne; der religion frid leg in weg. Also das man nichts anders kont thun, dann sie apud cesarem zu vorbitten, wie Pfalz fur gut ansihet, dann andere abschaffung nit geschehen kan.
Brandenburg: Nachdem ir her diser supplication bericht, haben s. kfl. Gn. ein gnedig mitleiden mit inen. Wolt nichts liebers, dann das inen zehelffen sein mocht. Dieweil aber aus gehorten bedenken des religionfridens nichts darzu zethun und sie versteen, das andere uf di furschrift votirn, so thun sie sich mit inen vergleichen.
/2/
Pfalz: Schleust: Allein liegt inen im weg, das die supplication
bloß weder verpetschirt noch die supplicanten specificirt etc.2
Verlesung der Supplikation der protestantischen Bürger der
Stadt Biberach an Kf. Friedrich III. von der Pfalz3
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Umfrage. Pfalz: Hetens erwogen und befinden, do die sachen also geschaffen, das sie hart betrangt, derwegen sie nit hilfloß zulassen. Haltens aber mher fur ein politisch werck und erinnern sich, das hiebevor bei Ferdinando dergleichen beschwerden auch furgeloffen4, und wist sonderlich Haller5, das damaln vil oberlendische stet angesucht. Aber helt darfur, sie solten an keiser zu weisen sein, Šob cesar wolt commissarien verordnen, wiewol sie nach Carln von Schwendi6 begern. Oder, do sie nit simpliciter an cesarem solten gwißen werden, wern sie per electores zu furbiten, ex officio zuverschaffen, dieweil es im weltlichen regiment ubel zugeht, einsehens zethun etc.; ungezweivelt cesar werd einsehens haben.
/2'/ Sachsen: Heten gehort, was Bibrach an Pfalz gelangen lassen. Vernemmen, das die religionsach bei keiser Carln angesponnen7, auch bei Ferdinando ansuchens beschehen. Vernemmen gleichwol nit, das die supplicanten namhafft gemacht. Versehen sich aber, ir her werd sich mit andern leichtlich vergleichen. Fur ir person halten sie es darfur, weil es hievor angefangen und seithero gebliben, auch politisch hendel mit underlauffen und di supplicanten nit specificirt, es werd apud cesarem wenig fruchten.
Brandenburg: Habens auch gehort. Sei aber irem hern zuvor
nichts einkommen. Doch do es will an keiser gelangt werden, wird sich ir her
nit absondern, des versehens, cesar als ordinarius loci werde di gebur
verfügen.
Pfalz proponiert, das von den Vhelin zu Ungerßhausen,
gebruedern, ein supplication einkommen, das sie di religion 40 jar gehabt
und jederzeit evangelische prediger gehabt und also das exercitium
herbracht. Aber izo het erzherzog Ferdinand als inhaber des herzogthumbs
Schwaben inen dasselb verboten etc. Dieweil sie dann dem Reich ohn mitl
zugethon und also des religion fridens zugeniessen haben, biten sie umb
hilff etc.
/3/
Verlesung der Supplikation von Konrad und Paul Vöhlin von Ungerhausen an
die protestantischen Kff.
8
Nota: Ist das herzogthumb Schwaben Ferdinandi pfandschilling.
ŠUmfrage. Pfalz: Es wurde uf dem beruhen, das di Vehlin ausfurn, dasa sie dem Reich ohn mitel underworfen und Ferdinando mit der landsesserei nit underworffen. Do dem also und sie gleichwol das exercitium 40 jar herbracht, heten sie des religionfridens zu getrosten. Und weren sie apud cesarem zufurbiten, mit irem bruder zuverschaffen, das sie darbei gelassen und Ferdinandi vorhaben eingestelt werden mocht, dieweil keiner sine causae cognitione molestirt werden soll, des versehens, andere Kff. werden mit Pfalz einig sein.
Sachsen: Haben der Vehlin supplication horen verlesen. Nun wer irem hern hievon nichts einkommen, haltens aber darfur, dieweil sie der churfursten vorbit zugeniessen verhoffen, ir her werd sich mit andern vergleichen. Sie fur ir person besorgen, es werd auch beim keiser wenig fruchten, sonder die sach ans cammergericht gehoren.
Brandenburg: Ob wol dise supplication irem hern nit vorkommen, so halten sie doch darfur, ir herr werd der vorschrift halben kein bedenken haben, sonderlich dieweil im religionfriden versehen, das die freye riterschaft auch darunder gemeint, fiat cum clausula etc.
/3'/ Sachsen: Es weren irem hern und churfursten zu Brandenburg auch etliche dergleichen supplicationes einkommen, kontens aber izo nit abwarten.