Schnittstellen | Quellen | Formalia |
---|---|---|
BEACON METS XSLT eXist-DB |
jQuery-Layout Nominatim OpenLayers GND |
Impressum Datenschutzerklärung Kontakt |
I. Kapitel Vorakten: Vorbereitung des Konstanzer Reichstages
II. Kapitel Der Reichstag zu Konstanz
III. Kapitel Nachakten: Vollzug der Reichstagsbeschlüsse und Folgen des Reichstages
Chronologisches Aktenverzeichnis
« ŠNr. 265 Vortrag des kgl. Gesandten Giovanni Camillo de Montibus an den Dogen und den Rat der Zehn von Venedig (Auszug) »
[1.] Da der röm. Kg. feststellen mußte, daß der frz. Kg. Teile Italiens erobert hat und unrechtmäßig besetzt hält und darüber hinaus darauf abzielt, auch das übrige Italien zu unterwerfen, forderte er die italienischen Fürsten und Republiken auf, gemeinsam mit ihm dafür zu sorgen, daß sie von diesem großen Übel befreit würden. Doch erreichte er damit nichts. Als der Kg. von der Entscheidung des frz. Kg. erfuhr, gegen die Reichsstadt Genua zu ziehen, während er gleichzeitig weiterreichende Absichten dementierte, forderte er diesen zu einer entsprechenden Erklärung auf. Der frz. Kg. belagerte die Stadt mit einem großen Heer und besetzte sie. Da der röm. Kg. dessen Pläne durchschaut hatte, beschloß er, unter Hintanstellung seiner eigenen Agenda in den Niederlanden (Fiandra) und der Angelegenheiten seiner Enkel [Karl und Ferdinand] eine Versammlung der Kff., Ff. und Stände aus ganz Deutschland nach Konstanz zu berufen. Dort setzte er diesen die Vorgehensweise des frz. Kg. auseinander, informierte sie über dessen Ränke und forderte sie auf, die Würde des Reiches zu verteidigen und die Franzosen aus Italien zu vertreiben. Sämtliche Fürsten beschlossen daraufhin, ein großes Heer aufzustellen und dem röm. Kg. für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.
[2.] Der röm. Kg. hat die Eidgenossen als Angehörige des Reiches auf den RT (dieta) berufen. Sie haben zugesagt, ihn bei seinen Unternehmungen gegen jedermann zu unterstützen. Falls der frz. Kg. gegen das Reich vorgehen sollte, werden sich die Eidgenossen ihm mit allen zur Verfügung stehenden Kräften entgegenstellen. Für den Romzug zur Erlangung der Kaiserkrone haben sie 10 000 Söldner bewilligt.
[3.] Der röm. Kg. hat in Anbetracht der lange bestehenden Freundschaft und Einung (unione) Venedigs mit seinen Amtsvorgängern und auch mit ihm selbst seine Gesandten abgeordnet, um mit der Signorie ein festeres Bündnis zu schließen und gemeinsam gegen den frz. Kg. vorzugehen. Falls die Signorie auf diesen Vorschlag eingeht, sind die Gesandten bevollmächtigt, in Verhandlungen über Einzelheiten einzutreten.
Act. Venedig, 22. Juni 1507.
Venedig, AS, Senato, Deliberazioni (Secreta) 1507–1509 (reg. 41), fol. 38–38’ (ital. Exzerpt aus dem erheblich längeren – sub longa et ampla verborum forma – lat. Vortragstext).
Faksimiles der Druckfassung der Edition.
Anmerkungen
Anmerkungen
Faksimiles der Druckseiten: Durch Verschieben der Spaltenteiler wird das Faksimile vergrößert. Durch einen Klick öffnet sich die seitenweise Blätterfunktion.
Verweise auf Dokumente der Edition sowie weitere Ressourcen im Web.
Registereinträge, die auf die Seite(n) dieses Dokuments verweisen.
Erneute Fassung des Dokuments zum parallelen Lesen.
« ŠNr. 265 Vortrag des kgl. Gesandten Giovanni Camillo de Montibus an den Dogen und den Rat der Zehn von Venedig (Auszug) »
[1.] Da der röm. Kg. feststellen mußte, daß der frz. Kg. Teile Italiens erobert hat und unrechtmäßig besetzt hält und darüber hinaus darauf abzielt, auch das übrige Italien zu unterwerfen, forderte er die italienischen Fürsten und Republiken auf, gemeinsam mit ihm dafür zu sorgen, daß sie von diesem großen Übel befreit würden. Doch erreichte er damit nichts. Als der Kg. von der Entscheidung des frz. Kg. erfuhr, gegen die Reichsstadt Genua zu ziehen, während er gleichzeitig weiterreichende Absichten dementierte, forderte er diesen zu einer entsprechenden Erklärung auf. Der frz. Kg. belagerte die Stadt mit einem großen Heer und besetzte sie. Da der röm. Kg. dessen Pläne durchschaut hatte, beschloß er, unter Hintanstellung seiner eigenen Agenda in den Niederlanden (Fiandra) und der Angelegenheiten seiner Enkel [Karl und Ferdinand] eine Versammlung der Kff., Ff. und Stände aus ganz Deutschland nach Konstanz zu berufen. Dort setzte er diesen die Vorgehensweise des frz. Kg. auseinander, informierte sie über dessen Ränke und forderte sie auf, die Würde des Reiches zu verteidigen und die Franzosen aus Italien zu vertreiben. Sämtliche Fürsten beschlossen daraufhin, ein großes Heer aufzustellen und dem röm. Kg. für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.
[2.] Der röm. Kg. hat die Eidgenossen als Angehörige des Reiches auf den RT (dieta) berufen. Sie haben zugesagt, ihn bei seinen Unternehmungen gegen jedermann zu unterstützen. Falls der frz. Kg. gegen das Reich vorgehen sollte, werden sich die Eidgenossen ihm mit allen zur Verfügung stehenden Kräften entgegenstellen. Für den Romzug zur Erlangung der Kaiserkrone haben sie 10 000 Söldner bewilligt.
[3.] Der röm. Kg. hat in Anbetracht der lange bestehenden Freundschaft und Einung (unione) Venedigs mit seinen Amtsvorgängern und auch mit ihm selbst seine Gesandten abgeordnet, um mit der Signorie ein festeres Bündnis zu schließen und gemeinsam gegen den frz. Kg. vorzugehen. Falls die Signorie auf diesen Vorschlag eingeht, sind die Gesandten bevollmächtigt, in Verhandlungen über Einzelheiten einzutreten.
Act. Venedig, 22. Juni 1507.
Venedig, AS, Senato, Deliberazioni (Secreta) 1507–1509 (reg. 41), fol. 38–38’ (ital. Exzerpt aus dem erheblich längeren – sub longa et ampla verborum forma – lat. Vortragstext).