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I. Kapitel Vorakten: Vorbereitung des Konstanzer Reichstages
II. Kapitel Der Reichstag zu Konstanz
III. Kapitel Nachakten: Vollzug der Reichstagsbeschlüsse und Folgen des Reichstages
Chronologisches Aktenverzeichnis
« Nr. 48 Ausschreiben Kg. Maximilians an die eidgenössischen Orte »
[1.] Er hat erfahren, daß der Kg. von Frankreich sie erneut in seine Dienste genommen hat, um dadurch seinen, Kg. Maximilians, Romzug zu verhindern, in der Absicht, ihm die ŠKaiserkrone zu nehmen, den Hl. Stuhl in seine Gewalt zu bringen und alles erblich zu [er]obern und zu behalten uf des hl. Ks. Karlis ansprach. Dies kann er nicht hinnehmen. Die Eidgenossen sind dem Hl. Reich und der deutschen Nation on mittel verwant, sie dienten viele hundert Jahre lang als Schild gegen dem welschen zug, um die Kaiserwürde für die deutsche Nation zu bewahren. Er hat sie deshalb mehrmals ersucht, sein Geld anstatt des französischen anzunehmen, sich ihm als ihrem röm. Kg. und künftigen Ks. anzuschließen und zur Verteidigung dieser Würde in die Fußstapfen ihrer Vorfahren zu treten. Er hat sie gebeten, am Romzug auf seinen Sold mit 6000 Knechten unter ihren eigenen Fahnen teilzunehmen.1 Sie haben seine Angebote jedoch zurückgewiesen und es dahin gebracht, daß der frz. Kg. seine Absichten in bezug auf den Hl. Stuhl und die Kaiserkrone problemlos realisieren kann. Er will jede Möglichkeit für Gegenmaßnahmen nutzen und wird sich deshalb in Kürze nach Konstanz begeben.
[2.] Er fordert sie – wie die anderen eidgenössischen Orte auch – als Glieder und Angehörige des Röm. Reiches und der deutschen Nation auf, zum 9. April (frytag nach dem hl. ostertag) ihre bevollmächtigten Gesandten zu seinen Räten nach Baden (Obernbaden) zu schicken. Er will dort erfahren, ob sie ewige und natürliche Feinde des röm. Kg. und des Hl. Reiches sind oder noch ihrem christlichen Glauben gehorchen und dieses unchristliche und unrechte Vorgehen [Frankreichs] nicht länger unterstützen wollen. Vor allem aber sollen sie ihre dem frz. Kg. zur Verfügung gestellten Knechte unverzüglich unter Androhung von Strafen für Leib und Leben nach Hause berufen. Er ermahnt sie, dem Tag keinesfalls fernzubleiben und sein Schreiben nicht zu ignorieren. Denn er verzichtet ihretwegen und wegen dieses Tages auf seine Reise nach Burgund, obwohl seine Anwesenheit dort erforderlich wäre und er wegen seines Fernbleibens Nachteile zu gewärtigen hat. Er hat die Ehre und das Wohl des Reiches und der deutschen Nation über seine eigenen Interessen gestellt und erwartet dies auch von ihnen. Er bietet ihnen als Zeichen seines guten Willens erneut an, ihm auf seinen Sold 6000 Mann unter ihren eigenen Fahnen oder als freie Knechte zu schicken und die Pensionszahlungen des frz. Kg. unter Stellung ausreichender Sicherheiten zu übernehmen. Er erwartet, daß sie dem nachkommen, sover ye Got, die natur und weltliche ere by uch erkantlicheit gehaben mag. Darum bedenkt, wo das von uch abgeschlagen wurd, was uch und gmeiner Eydgnoschaft darus erwachsen mocht. [Datum].
Straßburg, 13. März 1507.
Luzern, StA, AKT A 1 F 1, Schachtel 53, Fasz. Maximilian I., unfol. (Or., Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein, Adressat: Schultheiß und Rat der Stadt Luzern) = Textvorlage A. Schaffhausen, StA, Korrespondenzen 1501–1515, Nr. 34 (Or., Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein, Adressat: Bürgermeister und Rat der Stadt Schaffhausen) = B. Zürich, StA, A 176.1, Stück-Nr. 42 (Kop.; Originalschreiben am 27.3.1507 in Zürich übergeben) = C. Zürich, StA, B VIII 272, [zu Stück-Nr. 42b] (Kop.), Stück-Nr. 42 (Or., Vermm. Š
prps./amdrp., Gegenz. Serntein, Adressat: Ammann und Rat zu Glarus).2 Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10670/1, fol. 243–244’ (Kop.).
Druck:
Anshelm
, Berner-Chronik III, S. 1–3.
Faksimiles der Druckfassung der Edition.
Anmerkungen
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« Nr. 48 Ausschreiben Kg. Maximilians an die eidgenössischen Orte »
[1.] Er hat erfahren, daß der Kg. von Frankreich sie erneut in seine Dienste genommen hat, um dadurch seinen, Kg. Maximilians, Romzug zu verhindern, in der Absicht, ihm die ŠKaiserkrone zu nehmen, den Hl. Stuhl in seine Gewalt zu bringen und alles erblich zu [er]obern und zu behalten uf des hl. Ks. Karlis ansprach. Dies kann er nicht hinnehmen. Die Eidgenossen sind dem Hl. Reich und der deutschen Nation on mittel verwant, sie dienten viele hundert Jahre lang als Schild gegen dem welschen zug, um die Kaiserwürde für die deutsche Nation zu bewahren. Er hat sie deshalb mehrmals ersucht, sein Geld anstatt des französischen anzunehmen, sich ihm als ihrem röm. Kg. und künftigen Ks. anzuschließen und zur Verteidigung dieser Würde in die Fußstapfen ihrer Vorfahren zu treten. Er hat sie gebeten, am Romzug auf seinen Sold mit 6000 Knechten unter ihren eigenen Fahnen teilzunehmen.1 Sie haben seine Angebote jedoch zurückgewiesen und es dahin gebracht, daß der frz. Kg. seine Absichten in bezug auf den Hl. Stuhl und die Kaiserkrone problemlos realisieren kann. Er will jede Möglichkeit für Gegenmaßnahmen nutzen und wird sich deshalb in Kürze nach Konstanz begeben.
[2.] Er fordert sie – wie die anderen eidgenössischen Orte auch – als Glieder und Angehörige des Röm. Reiches und der deutschen Nation auf, zum 9. April (frytag nach dem hl. ostertag) ihre bevollmächtigten Gesandten zu seinen Räten nach Baden (Obernbaden) zu schicken. Er will dort erfahren, ob sie ewige und natürliche Feinde des röm. Kg. und des Hl. Reiches sind oder noch ihrem christlichen Glauben gehorchen und dieses unchristliche und unrechte Vorgehen [Frankreichs] nicht länger unterstützen wollen. Vor allem aber sollen sie ihre dem frz. Kg. zur Verfügung gestellten Knechte unverzüglich unter Androhung von Strafen für Leib und Leben nach Hause berufen. Er ermahnt sie, dem Tag keinesfalls fernzubleiben und sein Schreiben nicht zu ignorieren. Denn er verzichtet ihretwegen und wegen dieses Tages auf seine Reise nach Burgund, obwohl seine Anwesenheit dort erforderlich wäre und er wegen seines Fernbleibens Nachteile zu gewärtigen hat. Er hat die Ehre und das Wohl des Reiches und der deutschen Nation über seine eigenen Interessen gestellt und erwartet dies auch von ihnen. Er bietet ihnen als Zeichen seines guten Willens erneut an, ihm auf seinen Sold 6000 Mann unter ihren eigenen Fahnen oder als freie Knechte zu schicken und die Pensionszahlungen des frz. Kg. unter Stellung ausreichender Sicherheiten zu übernehmen. Er erwartet, daß sie dem nachkommen, sover ye Got, die natur und weltliche ere by uch erkantlicheit gehaben mag. Darum bedenkt, wo das von uch abgeschlagen wurd, was uch und gmeiner Eydgnoschaft darus erwachsen mocht. [Datum].
Straßburg, 13. März 1507.
Luzern, StA, AKT A 1 F 1, Schachtel 53, Fasz. Maximilian I., unfol. (Or., Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein, Adressat: Schultheiß und Rat der Stadt Luzern) = Textvorlage A. Schaffhausen, StA, Korrespondenzen 1501–1515, Nr. 34 (Or., Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein, Adressat: Bürgermeister und Rat der Stadt Schaffhausen) = B. Zürich, StA, A 176.1, Stück-Nr. 42 (Kop.; Originalschreiben am 27.3.1507 in Zürich übergeben) = C. Zürich, StA, B VIII 272, [zu Stück-Nr. 42b] (Kop.), Stück-Nr. 42 (Or., Vermm. Š
prps./amdrp., Gegenz. Serntein, Adressat: Ammann und Rat zu Glarus).2 Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10670/1, fol. 243–244’ (Kop.).
Druck:
Anshelm
, Berner-Chronik III, S. 1–3.