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I. Kapitel Vorakten: Vorbereitung des Konstanzer Reichstages
II. Kapitel Der Reichstag zu Konstanz
III. Kapitel Nachakten: Vollzug der Reichstagsbeschlüsse und Folgen des Reichstages
Chronologisches Aktenverzeichnis
« Nr. 785 Anton Tetzel an Bf. Gabriel von Eichstätt »
[1.] Bedankt sich auch im Namen seiner Ratskollegen für die Zusendung eines gedruckten Exemplars des Bamberger Abschieds [Nr.
963]. Sie hatten bislang davon keine Kenntnis. Über das Ergebnis ihrer Beratungen wird er informiert werden.
[2.] Auf seine Anfrage wegen Neuigkeiten teilt er streng vertraulich mit, daß ihm ein Angehöriger des kgl. Hofes von einer Äußerung des Kg. berichtet hat, wonach der Romzug aus drei Gründen nicht stattfinden könne: 1. Die Eidgenossen hätten die Unterstützung Šdes Romzuges abgelehnt. 2. Der Kg. beabsichtige jetzt, sich mit dem Papst zu verbünden und Venedig anzugreifen. 3. Der Kg. plane ein Bündnis mit dem Kg. von Frankreich, das durch eine Heirat besiegelt werden solle. Der päpstliche Legat [Carvajal] solle hinter diesen Plänen stehen. Obwohl vom Papst bereits wieder abberufen, wolle er dennoch länger bei Kg. Maximilian bleiben.
[3.] Das Nürnberger Romzugskontingent steht zwar bereit1, ist aber noch nicht abgerückt, da man beobachten will, wie sich die anderen Stände verhalten. Serntein hat einem Nürnberger Emissär am kgl. Hof geraten, noch zu warten, während ein anderer Angehöriger des kgl. Hofes es für das Beste hielt, unverzüglich nach Memmingen zu ziehen. Ihm selbst wurde zugetragen, daß der Kg. die Ebff. von Mainz und Trier, Kf. Friedrich von Sachsen, den Bf. von Würzburg und Hg. Albrecht von Bayern zu sich berufen wird, um mit ihnen über die Einberufung eines neuen RT zu sprechen, auf dem über wichtige Angelegenheiten des Reiches, unter anderem über Verteidigungsmaßnahmen gegen das feindliche Ausland, beraten werden soll.
[4.] Mgf. Friedrich von Brandenburg hat ihn, Tetzel, zu sich nach Ansbach beschieden. Dort hielt sich auch Pfgf. Friedrich auf, weshalb er wichtige Verhandlungen erwartete. Doch tat der Mgf. im wesentlichen nicht mehr, als dem Nürnberger Magistrat für die Zeit seiner Abwesenheit sein Land zu empfehlen, so daß er wieder abreisen mußte, ohne etwas bewirkt zu haben.
[5.] [PS] Gerade traf ein kfl. Gesandter auf der Durchreise in Nürnberg ein und eröffnete ihm vertraulich, daß der kgl. Heerzug stattfinden werde; man wisse jedoch nicht, mit welchem Ziel. Dann kgl. Mt. sey etwaß in irer handlung – villeicht durch vil der selczamen teglichen zufallenden deß Reichs sachen und beschwerden – zerstreut und ganz irrig und darumb im furnemen, mit dem schirsten ainen anderen reichstag außzuschreiben, von solchen treffenlichen sachens zu ratschlagen und zu handeln.
[6.] Heute sind die bfl. Bamberger Fußknechte in Nürnberg eingetroffen; für morgen werden die Reiter erwartet.
[Nürnberg], 17. Oktober 1507 (suntag nach Galli).
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher 60, fol. 84’-85’ (Kop.).
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« Nr. 785 Anton Tetzel an Bf. Gabriel von Eichstätt »
[1.] Bedankt sich auch im Namen seiner Ratskollegen für die Zusendung eines gedruckten Exemplars des Bamberger Abschieds [Nr.
963]. Sie hatten bislang davon keine Kenntnis. Über das Ergebnis ihrer Beratungen wird er informiert werden.
[2.] Auf seine Anfrage wegen Neuigkeiten teilt er streng vertraulich mit, daß ihm ein Angehöriger des kgl. Hofes von einer Äußerung des Kg. berichtet hat, wonach der Romzug aus drei Gründen nicht stattfinden könne: 1. Die Eidgenossen hätten die Unterstützung Šdes Romzuges abgelehnt. 2. Der Kg. beabsichtige jetzt, sich mit dem Papst zu verbünden und Venedig anzugreifen. 3. Der Kg. plane ein Bündnis mit dem Kg. von Frankreich, das durch eine Heirat besiegelt werden solle. Der päpstliche Legat [Carvajal] solle hinter diesen Plänen stehen. Obwohl vom Papst bereits wieder abberufen, wolle er dennoch länger bei Kg. Maximilian bleiben.
[3.] Das Nürnberger Romzugskontingent steht zwar bereit1, ist aber noch nicht abgerückt, da man beobachten will, wie sich die anderen Stände verhalten. Serntein hat einem Nürnberger Emissär am kgl. Hof geraten, noch zu warten, während ein anderer Angehöriger des kgl. Hofes es für das Beste hielt, unverzüglich nach Memmingen zu ziehen. Ihm selbst wurde zugetragen, daß der Kg. die Ebff. von Mainz und Trier, Kf. Friedrich von Sachsen, den Bf. von Würzburg und Hg. Albrecht von Bayern zu sich berufen wird, um mit ihnen über die Einberufung eines neuen RT zu sprechen, auf dem über wichtige Angelegenheiten des Reiches, unter anderem über Verteidigungsmaßnahmen gegen das feindliche Ausland, beraten werden soll.
[4.] Mgf. Friedrich von Brandenburg hat ihn, Tetzel, zu sich nach Ansbach beschieden. Dort hielt sich auch Pfgf. Friedrich auf, weshalb er wichtige Verhandlungen erwartete. Doch tat der Mgf. im wesentlichen nicht mehr, als dem Nürnberger Magistrat für die Zeit seiner Abwesenheit sein Land zu empfehlen, so daß er wieder abreisen mußte, ohne etwas bewirkt zu haben.
[5.] [PS] Gerade traf ein kfl. Gesandter auf der Durchreise in Nürnberg ein und eröffnete ihm vertraulich, daß der kgl. Heerzug stattfinden werde; man wisse jedoch nicht, mit welchem Ziel. Dann kgl. Mt. sey etwaß in irer handlung – villeicht durch vil der selczamen teglichen zufallenden deß Reichs sachen und beschwerden – zerstreut und ganz irrig und darumb im furnemen, mit dem schirsten ainen anderen reichstag außzuschreiben, von solchen treffenlichen sachens zu ratschlagen und zu handeln.
[6.] Heute sind die bfl. Bamberger Fußknechte in Nürnberg eingetroffen; für morgen werden die Reiter erwartet.
[Nürnberg], 17. Oktober 1507 (suntag nach Galli).
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher 60, fol. 84’-85’ (Kop.).