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I. Organisation, Vorbereitung und Eröffnung des Regensburger Reichstages
II. Instruktionen und Vollmachten
III. Protokolle und Tagebücher
IV. Die Verhandlungen über Religion, Friede und Recht
V. Die Verhandlungen über die Türkenhilfe
XI. Urkunden und Akten zur Schlussphase des Reichstages
«Nr.397 Bericht über die Belehnung Hg. Philipps I. von Pommern-Wolgast – o. Ort, o. Datum »
München HStA Kasten blau 271/1 fol. 345r–348r (Druck).
Im jar nach Christi geburt 1541 am Dinstag nach Visitationis Marie, welchs war der funfte tag des monats Julij in der kaiserlichen statt Regenspurg hat der durchleüchtig hochgeboren fürst und herre, H. Philips Hg. zuo Stettin, Pomern, der Cassuben und Whenden, F. zuo Rugen und Gf. zuo Gutzkaw, mein gnediger herr, seiner fstl. Gn. regalien und lehen von röm. ksl. Mt., H. Carolo dem fünften, unserm allergnedigsten herren, offentlich under dem himel mit dem fanen gewonlicher herrlichait und ziere empfangen. Und ist solche beleihunge wie folgt zuogegangen: Nemlich, das auß befelch röm. ksl. Mt. von einem erbarn rat obgemelter stat Regenspurg auf dem kornmarckt ein gewaltiger stuol erbauet und so weit von dem alten bayerischen hause aufgericht worden, daß man in der ordnung ringest darum rennen kunde und seyn Mt. auch von yetz beruertem hause (darinne sich sein Mt. in irn gewonlichen zier und kaiserklaid angelegt) uber einen dazuo gemachten ganck bequemlich auf den stuol hat kommen mügen. Und ist derselbige stuol gantz prechtigklich mit gulden stuck geschmuckt gewesen. Aber der keiserliche stuol, der etwas uber dem vorgedachten understuol, darauf chur- und fürsten in der verleihung gesessen, erhaben, war vil herrlicher mit einem himel von kostlichem und teurbarem gulden tuoch, daran ein grosser schoener adler angeschlagen, bedeckt und behangen.
Und als es fast an der zeit gewest, das die lehensempfahunge geschehen solte, haben erstlich biß in die tausent mann alle burger in guottem, knechtischem harnisch mit hellenbarten den beschrenckten blatz umb den stuol weit umbringet, damit das volck nit auf den stuol dringen und man den stuol ungeirret berennen moechte. Folgend umb drey urn haben sich hochgedachts meins gnedigen herrn, Hg. Philipsen zuo Stettin, Pomern etc., eigen hoffgesinde biß in die 80 pferde, alle in der gruenen engelischen hoffarbe und noch biß in die 120 pferde, so zum theyl seiner fstl. Gn. gehoeret und zum theil auch von seiner fstl. Gn. herren und freünden zuo den eheren und dienste gelihen und zuogeordnet worden, auf dem platze bey der schoenen Maria gesamlet. Da ist dye ordnunge des zuges gemachet, und seind geritten erstlich zwen trommeter, darnach drey gelid meines genedigen herrn hoffjunckern. In dem vierdten glid ist der hoffmarschalck Otto von Wedel mit einem grossen, rothen fanen, von seydin taft gemacht, darin gar kain wapen, der bluotfan genannt, geritten. Dem seind die uberigen meins gnedigen herrn hoffgesind gefolget, haben also den ersten hauffen gemacht und ein jegklicher ein klain blaues fendle, darin ein rotter greif, das stettinische wapen, gemalet, den pferden an dem kopfe oder auf den huetten Šgefueret. Folgendt sein die neüwen landtfanen von zcindel, jegklicher der farbe als das feldt im schildte, darin eins yeden lands wapen gemalet, alle mal dry in einem glyde gezogen und diese fanen seind durch des hertzogen raethe gefuert worden, nemlich Jobst Moltzan, des lands Stetten erbmarschalck hat gefueret den fanen, darin das wappen von dem lande Stettin, H. Joerg juncker zu Putbutsch den pomerischen, Clawes Putkummer, hauptmann zuo Alten Stettin, den cassubischen, Wolf von Wedel, hauptman zuo Eldena, den wendischen, Ulrich Schwerin, deß landes Stettin erbkuchenmeyster, den bartischen, Wedige von der Osten den ruganischen, Daniel Boeck den wolgastischen, Tamiges Massaw den suedonischen und Joachim Zitzenitz den gutzkowischen fanen gefuert. Disen seind gevolget der fürsten cammerjuncker und fort bald darnach ist gedachter mein gnediger herr, Hg. Philips, alleyn geritten in seiner fstl. Gn. hertzogklayde, nemlich in eynem langen, rotten, carmasyn atlassin rocke biß auf den fuoß, dergleichen rote ermele und der rock ist am halse, dergleichen forne und undten mit weissen lasken, daran die schwaentze gelassen, ein guotte hand brayt allenthalben verpraemet. Auf dem kopf hat sein fstl. Gn. gehabt einen rotten hut von carmasyn atlas, der umbschlage auch mit laßken verbrämet.
Nach meinem genedigen herren seindt geritten die durchleuchtigen, hochgepornen fürsten und herrn, H. Wilhelm Hg. zuo Braunschwig und Lunennburg, H. Wolfgang F. zuo Anhalt, Gf. zuo Ascanien und H. zuo Berneburg etc., auch die wolgepornen und edlen, H. Heinrich des hl. röm. reichs Bgf. zuo Meichßenn und H. zuo Plawe, H. Wilhalm Gf. zuo Nassaw, Catzenelenbogen, Vianden und Dietz und H. Heinrich Gf. zuo Schwartzburg, darnach die andern raisigen und ist also mein genediger herre in der ordnung, wie vor gemeldt, gezogen nach dem platze, so die Hayde genannt wirdt, da die röm. ksl. und kgl. Mt. gelegen und ferner uber den platz biß in ein gassen für den kornmarckte, da der stuol aufgericht, geritten und vor den schrancken haltend beliben, biß so lang die röm. ksl. Mt. sampt den anderen churfürsten und fürsten etc. ankommen.
Und als sich ksl. Mt. sampt den Kff. zuo Meintz und Brandenburg, so personlich zur seitten geweßt, in gewonlicher kleydunge, auch der abwesenden churfürsten gesandten und die fürsten, so personlich erschinen, in ire session gestellet und nidergesessen, da hat der erst hauf meins genedigen herren hoffgesinde mit dem bluotfanen den keyserlichen stuol zweymal berandt und seind an einer seitten oder ordt neben dem stuol haltend beliben. In mittler weyl seind von dem anderen hauffen, darin die neuen landtfanen, zween fürsten, nemlich Hg. Wilhelm von Braunschwig etc. und F. Wolff von Anhalt und sampt ihnen zween meines genedigen herren fürnemeste raeth Jobst von Dewitz, deß lands zuo Pommern erbschenck, hauptman zuo Wolgast, Baltassar vom Walde, der rechte doctor und cantzler für den stuol gezogen und von iren pferden abgestanden, nach dem stuole geeylet und, als ihnen audientz gestattet, haben die gesandten fürsten sampt den vorgenanten raedten, inen zuogeordent, mit gepürlicher reverentz sich gegen ksl. Mt. erzeyget und dreymal an der staffel deß Šstuols niderkniegt, nemlich an anfang, in der mitte und darnach zum dritten mal vor ksl. Mt. auf den knien durch obgenanten meines gnedigen herrn radt Jobst von Dewitz mit einer wolgeschickten, zierlichen rede in namen gemelter gesandter fürsten, die verleihunge zuo thuon, underthenigklich gebetten, darauf sich ksl. Mt. underredet und durch den Bf. von Eychstett antwort geben lassen, das sein ksl. Mt. geneigt, solche belehunge ze thuond, deß sich die gesandten fürsten durch bemelten Jobst von Dewitz zum underthenigsten bedancket und sich erbotten, iren freuntlichen, lieben oheim und schwager, Hg. Philipsen, in aigener person für sein ksl. Mt. zuo bringen.
Und als gemelte baide gesandte fürsten sampt den zuogeordenten raeten vom stuol gangen, sich widerumb auf ihre pferd gesetzet und meinem gnedigen herrn, Hg. Philipsen, die botschaft und ksl. Mt. gnedigst antwort der belehunge halben anbracht, ist in mittler weyl der stuol zum dritten durch den hauffen meins gnedigen herrn hoffgesind, darunder der bluotfan, wie vorgmelt, geordnet, berennt, also das der andere hauf mit den neuen fanen, darin mein gnediger herr, dem andern hauffen, darunter der bluotfane, gerade vor dem stuol begegnet und angetroffen. Da seind alle die, so die fhanen gefueret, dergleichen mein gnediger herr zuosampt den zwayen fürsten, dreyen graffen und zwen hoffraethen, so auf meinen gnedigen herren gewartet, von iren pfaerden abgestanden und seind erstlich die bluotfanen, darnach die andern neuen landtfanen vor meinem gnedigen herren und nach meinem gnedigen herren die vorgenannten fürsten, graffen und raethe nach dem stuol gangen, sich vor dem stuol in der mitte und zum driten vor ksl. Mt. niderknueet, ist zum andern mal, die belehunge zuo thuond, voriger vertroestunge nach durch mehrbemelten Jobst von Dewitz gebetten worden, darzuo sich ksl. Mt. gnedig erbotten, durch Pfgf. Friderichen mit einer geschickten antwort gnedig erbotten, und nach geschehener dancksagunge ist meinem gnedigen herrn der aid auß befelh ksl. Mt. durch Dr. Nauis fürgelesen und durch mein gnedigen herrn geschworen worden etc. und darnach erstlich den bluotfanen und folgent einem jegklichen fanen in sonderhait nacheinander verlihen. Und hat all mal der Kf. zuo Brandenburg vermügte der vertrege, so zwischen dem hauße Brandenburg und Pommern aufgericht, mit a–an die–a fanen gegriffen. Und wann also ain fane angegriffen und verlihen worden, hat man erstlich den bluotfanen, darnach einem yegklichen fanen von den landen nacheinander von dem stuol under das volck geworfen, da dieselben zerrissen. Zuoletst hat ksl. Mt. das schwerdt von des reichs undermarschalck, dem von Pappenhaim, angenommen und den knopf meinem gnedigen herrn mit baiden henden angreiffen und küssen lassen.
Nach solcher belehunge und geschehner dancksagung ist mein gnediger herr zuosampt den andern fürsten, grafen, herrn, raethen und dienern von dem stuol gangen, haben sich auf ihre pfaerd gesetzt, seind in der ordnung für meins gnedigen herrn herberge gezogen, da mein herr das hertzogkliche gewandt Šabgezogen. Und als sein fstl. Gn. andere klaider angethon, ist sein fstl. Gn. auf ein andern hengst gesessen und hat weitter auf ksl. Mt. gewartet und sein Mt. sampt andern churfürsten und fürsten biß in die herberge geglaitet. So hat auch sein fstl. Gn. den hengst, darauf sein fstl. Gn. in suchunge und empfahunge der lehne gesessen mit sattel zaum und aller rüstunge nach hergebrachtem gebrauch des reychs undtermarschalck von Pappenhaim geschenckt und folgen lassen.
«Nr.398a Supplikation Hg. Ludwigs X. von Bayern und Hg. Heinrichs d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel im Namen der Nürnberger Einungsverwandten an den Kaiser – [Regensburg, 1541] »
Wolfenbüttel NLA, 1 Alt 8 Nr.491, fol. 54r–59v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 59v: Suplication der nurnbergischen aynungsverwanten stende, an die ksl. Mt. gestellt, darinnen diße stendt der religion zum höchsten angeben und verunglimpft werden. Buntssachen.
Eur ksl. Mt. haben aus vilfeltiger erfarung und den offenbaren geschichten, die sich laider von tag zu tag beschwerlicher erzaigen, des zwispalts unser cristenlichen religion und daraus erfolgten abfals, auch wie die protestierenden und abgesunderten, ungeachtet ires vilfeltigen erbietens, in irem trutzigen und irrigen vorhaben verharren, der kirchen ordnungen undertruckhen, unser alten religion verwanten vergwaltigen und iren anhang erweittern, so vill berichts, das wir uberflussig achten, eur ksl. Mt. mit mererm anzaigen zu hölligen. Dieweil aber eur ksl. Mt., demselben zue begegnen und merern abfall zu verhuetten, ain cristenliche, gegenwerliche pundtnus furgenomen, darein wir uns auf eur ksl. Mt. gnedigist an uns beschehen begeren und derselben verordenten oratorn vilfeltige, mit uns sonderlich und samentliche gepflegne handlung dem almechtigen Got zu lob, eur ksl. Mt. zu gehorsam und zu erhaltung unser cristenlichen religion, auch friden und rechtens im hl. reich begeben und uns gentzlich versehen, andere chur- und fursten mer sollten sich (eur ksl. Mt. damals verordenten oratoren beschehnen vertröstung nach) gleicherweis darein begeben, welchs aber bishere nicht beschehen noch erfolgen wellen, nichtsminder haben wir, sovill uns zuegestanden und sich vermög derselben aufgerichten ainung geburt, bei uns noch an unserm muglichen vleis nichts erwinden lassen, sonder und dermassn darin gehalten, das die schmalkaldischen pundsverwanten erstlich nicht wenig bedenckhens darin gehebt und ir vorhaben etlichermassen dardurch möcht eingezogen und bei inen bedacht worden sein, wie beschwerlich inen wär, sich wider eur ksl. Mt. verordnen und vorhaben zu setzen.
Als aber der hochgeborn furst, unser fruntlicher lieber ohaim und vetter, H. Georg Hg. zu Sachssen etc., seliger gedechtnus, durch schickhung des Šallmechtigen tods verschiden, seiner L. verlassen landt und leudt an derselben bruedern Hg. Heinrichen khomen, wöllicher nicht alain bei der pundsainung, wie gedachter Hg. Jörg di aindlif jar fur sich, seine erben und nachkhumen verschriben, nicht beleiben wellen, sonder auch wider der landtschaft willen unser christenliche alt und wol hergebracht ceremonien und ordnung abgethan und auf die widerwertigen weg verändert, der christenlichen puntnus gelt im vorradt, das bei gedachtem Hg. Geörgen seligen hinderlegt worden, bei seinen handen beheldt und darzue unsere bede bundsverwanten bischove, Merseburg und Meissen, in iren kirchen und gotsdienst, auch sonst manigfeltigclich vergweltigt, haben wir nicht underlassen mugen, das alles, auch wie dem zu begegnen wer, in eur ksl. Mt. abwesen der röm. kgl. Mt. anzuzaigen, welchs furter an eur ksl. Mt. gelangt und volgendts durch mich, Hg. Heinrich zu Braunschweig, zu Gennt bei eur ksl. Mt. in aller underthenigkhait umb furtregliche resolution ain guete zeit sollicitierdt worden ist.
Wir stellen auch in kainen zweifl, die röm. kgl. Mt. haben neben dem allen eur ksl. Mt. aller sachen gelegenhait und, was geverlichaiten darauf steen, genuegsame erinnerung gethan, darauf eur ksl. Mt. auch hievor, als wir bei eur ksl. Mt. in Hispania durch Bonacursen von Grynn haben sollicitiern lassen, sich jederzeit genedigist und vätterlich erboten, ob unser cristenlichen, lang hergebrachten religion, ceremonien und pundtnus als ain cristenlicher kaiser und haubt derselben mit allem vermugen zu halten, wie das ir Mt. beschehen schreiben, auch mein, Hg. Heinrichen, abfertigung verrer zu erkhennen geben, des wir uns, auch des genedigen und ernstlichen schreibens, so eur ksl. Mt. an Hg. Heinrichen zu Sachssenn haben lassen ausgeen, nicht wenig getröst.
Wie aber dasselb bei ime vor augen gehalten, gibt sein darauf ervolgte antwort zu erkhennen, daraus eur ksl. Mt. sein gemuedt und vorhaben eur ksl. Mt. und unser cristenlichen puntnus halben, das er bei derselben nicht beleiben, sich der neuen ceremonien in seinen oberkhaiten gebrauchen, di bede Bff. Mersennburg und Meissen mit iren thumbkirchen nicht restituirn noch die 60.000 fl., die weilend Hg. Jörg zum vorradt der pundtnus verordent und erlegt, zu unser der pundsverwanten handen khainswegs luffern oder stellen wöll, wöllichs alles unser pundtnus gröslich zuwider, und sich vermug derselben woll geburt, mit allem ernst dagegen zu handlen und di bede pundsverwanten fursten mit statlicher und ersprieslicher hulf nicht zu verlassen.
Nachdem aber eur ksl. Mt. gefellig gewesen, abermals den gnedigen und miltern weg furzunemen und zu versuechen, ob dise irrtung und stritt in der guet möcht hingelegt und verglichen werden, und deshalb ainen tag gen Hagnaw ausgeschriben, haben unsere pundsverwanten, ungeachtet der grossen vergweltigung, uner und schadens, die inen zuegefuegt worden, eur ksl. Mt. zu gehorsam geduld tragen, der getrösten hoffnung, sy sollten (wo die vergleichung zu Hagenaw entstuende) von eur ksl. Mt. irem allergenedigisten erbieten nach alsdann nicht verlassen, sonder mit irer geistlichait, wie di pundsainung mitbringt, restituirdt, auch frid und recht erhalten und beschutzt werden. Ob Šsich nun die protestierenden in der gepflegnen handlung zu Hagenaw irem gegen eur ksl. Mt. vilfeltigen beschehen erbieten gemäs gehalten und erzaigt, das sy zu rue und frid genaigt, haben eur ksl. Mt. aus den geschichten derselben handlung und darunter furnemblich wol verstanden, das ir gemuedt, will und maynung nicht ist, die durch sy entsetzten kirchen, stift und geistlichen zu restituirn noch irer ungeschickhten furgenomen unordnungen abzuesten, auch wie ander Kff., Ff. und stende des reichs an eurm ksl. Mt. camergericht recht zu gedulden, also das allen vorergangnen handlungen und irem erzaigen nach weder zu vermuetten noch zu verhoffen, das sy durch ainig taglaisten und guetlich handlung, wann sy nit den ernst daneben sehen, von irer halstarigkhait auf erber und leidnlich weg mugen gebracht werden.
Nun sindt wir unsers thails zu fridt und rue gantz wolgenaigt, auch desselben zum höchsten begirig. Dieweil wir uns aber auf eur ksl. Mt. begeren in dise puntnus begeben und der hulf halben groß und schier untreglich purdten auf uns genomen, nemlich, wann eur ksl. Mt. als römischer khaiser und haubt der pundtnus fur sich selbs aus gnaden neben der ordenlichen hulf nicht ain sonder darlegen und underhaltung thuen, so wurde vermög des anslags Saltzburg und Bayrnn etc. (wann nicht mer fursten und ständt in die pundtnus khomen sollen) in allem darlegen ain merern uncosten tragen und gedulden muessen als eur ksl. und kgl. Mt., welchs eur ksl. Mt. one zweivel aus genedigister naigung denen und andern nicht geren vergunten.
Noch ist unser gemuet und maynung nie anderst gestanden, dann uns jederzeith gegen eur ksl. und der kgl. Mt., auch sonst allen andern, wie sich vermög der ainung geburt und getreuen pundsverwanten zuesteet, zu halten und zu beweisen. Haben auch darauf eur ksl. Mt. unser, der pundsverwanten, zuegefuegte vergwaltigung und, was unser bedenckhen darin gewesen, underthenigclich angezaigt, der underthenigisten hoffnung, eur ksl. Mt. sollen söllich unser anzaigen, auch di gelegenhait der sachen und, was weitter daraus erfolgen mag, zum pesten erwegen und sich unsernthalben genedigclich beweisen, des wir uns noch also getrösten. Nachdem aber in der guetlichen handlung, wie vorgemelt, khain hoffnung, die schmalkaldischen, iren anhang zu erweitern, nicht feiren, di unsern (wie von den burgern zu Braunschweig wider mich, Hg. Heinrichen, nicht zu geringer verachtung eur ksl. Mt. an sy deshalb ausgangen, ernstlichen schreibens und bevelchs auch beschehen) aigenwilligclich vergwaltigen, derwegen wir täglich umb hulf angesuecht werden, khunnen wir nicht underlassen, eur ksl. Mt. vorbeschehner handlung wider underthenigclichen zu erinnern und daneben ander unser obligen und gebrechen anzuzaigen.
Nemlich und furs erst: Sollte die cristenliche puntnus in ainem ansehen, wirden und wesen bestendiglich beleiben, will die unvermeidenlich notturft erfordern, das die ainung, wie die begriffen und gestellt ist, stattlich gehalten und die, so darwider vergweltigt, mit rat, beistandt und hulf, wie sich vermug derselben geburt, nicht verlassen werden, dann sollte in dem ainicher mangl erscheinen, wurde di pundtnus bei dem [sic!] widerwertigen und andern mer in Šverachtung und ain gespöt dann zue ainicher gueten ordnung dinstlich, auch eur ksl. und der kgl. Mt. verclainlich sein, darzue niemandt ursach haben, sich zu eur Mt. in di pundtnus zu begeben, und dieselb dardurch gentzlich zergen.
Zum andern will di notturft erfordern, das eur ksl. Mt. weg suechen, damit di pundtnus erweittert werde, noch mer geistlich und weltlich fursten und stende sich darein begeben, und mit ainem ernst deshalb bei innen handlen, dann, dieweil Hg. Geörgen zu Sachssenn furstenthumb der pundtnus entzogen, wär den andern pundsverwanten beschwerlich, die völlig hulf allain zu laisten und zu tragen.
Zum dritten, das eur ksl. Mt. bei Hg. Heinrichen zu Sachssenn mit ernst verfuegen, das er mit seiner landtschaft bei der puntnuß beleib, sich derselben, wie die verschreibung laut, gemeß hildt und das gelt, so bei weilend Hg. Jörgen darzue hinderlegt ist, mitsambt den 60.000 fl., die gedachter Hg. Jörg darzue verordent, den pundtsverwanten an verzug herausgeb und zuestell.
Zum vierdten, ob Hg. Heinrich sich darin ungehorsam und widersässig erzaigt und des oder anderer ursachen halben ain hulf oder veldzug beschehen muest, das eur ksl. Mt., dieweil söllichs eur ksl. Mt. hochait und das gantz reich gemainlich betrifft, als ain römischer khaiser fur sich selbs und ausserhalb der ordinarii hulf ain guete anzall kriegsfolckh erhielten oder ain sonder darlegen thetten, damit den andern pundsverwanten, der noch zur zeith wenig, ir hulf dester treglicher wurdt.
Zum funften, das eur ksl. Mt., wann die aus Hochteutschlanndt verruckhen wurden, irem pundtsrat oder ainem andern comissari in Hochteutschlanndt bevelh und ordnung geben, wann im pundsrath etwas beslossen, das an allem, so eur ksl. Mt. darin geburt, es sei an gelt, kriegsfolckh oder anderm khain mangl erschein, sonder die volziehung erfolg, dann di sachen mugen etwan den langen verzug nicht erleiden, eur ksl. Mt. außer Hochteutschlanndt zu ersuechen und derselben resolution zu erwarten.
Zum sechsten, das eur ksl. Mt. uns genedigklich zu erkhennen geben, ob, wie und mit was mass sich di bäbstlich Hlt. in dise pundtnus begeben, auch was ir bäbstlich Hlt. bei diser pundtnus mit hulf und in ander weg zu thuen willens, damit wir uns darnach haben zu richten und das di ordnung der pundsainung in disem articl des einnemens halben auch gehalten und nicht uberschritten werd.
Und ist darauf unser gar underthenig bith, eur ksl. Mt. wellen sich in dem allen gnedigist beweisen, di beschwerlichen obligen und dabei mit gnaden erwegen, ob eur ksl. Mt. nicht fursehung thäten, das dise puntnus (die durch den langen verzug und geduld nicht wenig verclainert) gar zu grundt gen wurd, ir ksl. Mt. gnedigen willen und gemuet auf unser vorbeschehen und jetzig underthenig anbringen uns allergenedigist eröffnen, auch merern abfall und verderben darmit furkhumen. [...].
«Nr. Š398b Bayerische Eingabe an [Morone oder Kard. Contarini?] – [Regensburg, 1541] »
Rom AVat, Armadio LXIV, vol. 3, fol. 127r–128r (Kop.); AV v. Morone eighd.: Bavarorum.
Quamquam imprimis grave et toti Germaniae calamitosum ne inmodico damno sit futurum, si bellum religionis causa suscipiendum sit, attamen si omnia et rerum circumstantiae bene perpendantur, non potest christiana illa confoederatio in suo esse, autoritate et virtute manere, nisi ipsa confoederatio in omnibus suis articulis et capitibus firmiter conservetur, deinde, ut illam animorum consternationem et pavorem, quem ex caesareae Mtis adventu adversarii concepisse videntur, in nostram utilitatem vertamus, hac occasione utamur.
Etsi variae practicae actiones et viae prae manibus esse possent cum Smalkaldium factionis confoederatis amicabiliter tractandi, disputandi et agendi vel eos ab ipsorum proposito absque vi aut violentia per aliqua media abducendi, tamen, quantum in ea re spei aut securitatis ponendum sit, pertinacia eorum et praecedentia facta facile declarant. Semper enim, cum aut reflavit fortuna illis aut parum successit, demissioribus fuerunt animis et multa promiserunt, interim tamen nihil eorum praestiterunt, sed semper contra visi sunt et subinde nunc hos, nunc illos ad defectionem ab oboedientia sanctae sedis apostolicae et caesareae Mtis pertraxerunt, ex quo autem christiana illa confoederatio non parum gravaminis et incommodi perpessa sit ab Henrico duce Saxoniae, quod felicis memoriae ducis Georgii ducatum contra ipsius obligationem pro se, successoribus et suis subditis datam proprioque sigillo munitam christiano foedere eripuerit, veteres bene et pie institutas ceremonias mutarit et aboleverit, praeterea clerum et subditos in novam sectam coegerit, dictae christianae confoederationis depositam pecuniam vi retinuerit, postremo duos Mesburgensem et Misniensem episcopos in suam haeresim adigere conatus sit, videlicet, cum hi praemissa monitione in eius opinionem descendere ac se lutheranico scismati submittere nolent, eos spiritualibus iurisdictionibus in ducatu suo de facto privavit, Misenense episcopo suoque capitulo et canonicis viam publicam utendam interdixit, unacum electore Saxoniae et subditis, ne quid frumenti et cibaria illis venderent, prohibuit sicque episcopum et suos cathedrali sede expulit, ut nunc in variis partibus dispersi exules degant. Et in ipsa ecclesia cathedrali divina officia et christianos hactenus observatos ritus et ceremonias abolevit et in earum locum novas luther[anicas] invexit, sepulchrum divi Bennonis aperiri fecit, credens eius reliquias se inventurum, ad hoc praesentiens episcopus antea eas loco moverat et in tutiori reponi curarat. Praeterea ut maior esset blasfemia, effegiem divi Bennonis pingi fecerunt, quam ita ad eius imaginem factam figuram in Albim fluvium sui proiecerunt.
Non potest commode de aliquibus ineundae concordiae conditionibus dici, nisi prius illa attentata revocentur, episcopi in priorem locum et statim restituantur, divina et impensae illis refundantur. Nam cum ipsi episcopi sunt Šex confoederatis praedicti christiani foederis atque ad huius conservationem magnam pecuniarum summam contribuerint, nulla ratione relinquendi censentur. Alioqui daretur adversariis magis ac magis pro sua libidine grassandi et ecclesiam Dei opprimendi, aliis autem sub oboedientia sanctae sedis apostolicae manentibus deficiendi [causa] et occasio. Deposita insuper pecunia et ea, quae ad conservationem huius sancti initi foederis a duce Georgio ordinata est, christianae confoederationi reddatur1, denique patriam ac ducatum in nostra veteri vera religione et in omnibus aliis, in quibus dux Georgius se scienter et deliberato animo obligavit sicut et ipsius ultima testata voluntas latius disponit, quam imperatoria Mtas confirmare dignata est, permanere patiatur. Et quod haec omnia sine mora fierent et securitas daretur idonea praestita cautione. Et cum dux Saxoniae Henricus regimini ducatus, quod est notorium, parum aptus sit, posset praedicta cautio praestari a filio eius Mauritio, ita quod ipse regimini praeficeretur et committeretur illi administratio ea lege, ut in nostra religione perseveret.
Quod si haec eo modo quo dictum est fierent, posset caesarea Mtas viam invenire, quomodo cum iis, [qui]a in Nurenbergensibus induciis Lutheranis datis non sunt comprehensi et postea contra datam imperatori fidem partes Lutheranorum secuti sunt, iuxta modum delicti cuiusque atque etiam cum aliis agi posset, ut iustam et debitam discussionem et cognitionem ferre compellerentur.
«Nr.398c Bayerische Eingabe an Karl V. – Regensburg, 1541 Juli »
Rom AVat, Armadio LXIV, vol. 3, fol. 118r–118v; AV v. Morone eighd. fol. 118r: Consilium Bavarorum exhibitum caesarae Mti super foedus catholicum, Ratisbonae 1541 mense Iulii.
Druck: NB I,7, Beilagen Nr. 2, S. 514–515.
Videtur communi negotio accommodatum ac maxime necessarium, ut foedus catholicum denuo revideatur, et si quid in eo forte immutandum, addendum Švel imminuendum sit, ut id fiat praesentibus aliis confoederatis quotquot praesentibus comitiis iam intersunt.
Antea vero, quam hoc tractari inciperetur, etiam atque etiam expediret, ut sacra caesarea et catholica Mtas ageret cum legato ac nuntio sanctissimi domini nostri, ut beatitudo sua una cum collegio cardinalium ac sancta sede apostolica memoratum foedus ingrederetur, atque id ubi esset assensum, ex tunc iidem legatus ac nuntius sive eorum alter ad omnia consilia ipsius foederis renovandi necessario essent admittendi.
Proinde, cum inter sanctitatem suam, caesaream Mtem, serenissimum Romanorum regem atque alios confoederatos super omnia ac singula capitula concordatum esset, ut deinceps cum reliquis electoribus, principibus ac statibus recessui Augustano ac sacrosanctae religioni nostrae inhaerere cupientibus bono quopiam modo tractaretur atque illis causae allegarentur, ob quas dictum foedus initum sit, nempe, ut quicquid adhuc reliqui orthodoxae fidei nostrae ac status ecclesiastici in Germania restat, eiusdem foederis robore defendi ac conservari valeat, atque hunc ad modum nihil undecumque intentati omittendum esset, ut omnes et singuli in praefatum foedus elicerentur1. quod si omnes elici non possent, ut cum aliis saltem archiepiscopis atque episcopis in alia scriptura comprehensis privatim ageretur, atque eorum argumenta, si quae in contrarium adducerent, bonis rationibus refellerentur. Qui si ea etiam via ad idem foedus ineundum induci non possent, ut id ipsis tum pontificio tum caesareo nomine indictis etiam poenis ac minis additis expresse praeciperetur, licet fortasse caesareae Mti atque aliis confoederatis magis conduceret, ut soli electores atque episcopi antedicti in foedus reciperentur, siquidem ipsa iam experientia satis superque compertum est foedera videlicet, quae longo ac late diffunduntur, intestina potius confoederatorum dissidia ac rerum confusionem parere, quam commode ac firmamente quidpiam affere2.
«Nr. Š398d Vertrag über ein Bündnis zwischen Karl V., Kg. Ferdinand, Papst Paul III. und einigen katholischen Reichsständen1 – Regensburg, 1541 Juli 29 »
A Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Kop.); DV: Notel ainer bundtnus zu erhaltung des babstumbs oder der catholischen religiona, 1541, babst, ksl. Mt., Hg. Heinrich von Brunschwig etc.
B koll. Marburg StA, PA 793, unfol.; AS v. a. Hd.: Declaration der bundnus zu Regenspurg anno 41.
C München HStA, KBÄA 4248, fol. 36r–48r (Kop., lat. Fassung).
Druck: NB I,7, Beilagen Nr. 4, S. 517–532 (lat. Fassung).
Wir Carl der funft, röm. kaiser etc., bekhennenb etc.
ŠErstlich wöllen wir, bapst Paulus, wir, Ks. Carl etc., wir, Kg. Ferdinand etc., und wir, die andern Kff., Ff. und stende vorgemelt, die zeit jetzt furgenomner ainigung mit unsern zugehörigen landen und underthonen, auch deren, so uns erblich oder ir leben lang zu versprechen in unsern landen und gepieten zusteen, ainander mit waaren, rechten und gantzen treuen mainen, halten, haben und furdern, auch nichts unfreundtlichs oder thatlichs gegen- und widerainander furnemen noch den unsern zu thon gestadten, sonder ain jeder den andern bey dem landtfriden und rechten, seinen altherkhomen freyhaiten und gerechtigkaiten bleiben lassen, desgleichen kainer dem andern seine verwißne oder offenbare, entsagte veinde nicht halten, hausen, hegen noch derselbigen annemen.
Wir haben uns auch deß ferrer samptlich und ainhelligclich mitainander verglichen und verainiget, das kainer diser unser christenlichen bundtsverwandten sich understeen solle, jemants von den vorgemelten protestirenden stenden oder iren underthonen wider den jetzt uffgerichten fridestand zu uberziehen, zu vergweltigen noch mit der that anzugreiffen oder zu verunrechten noch jemants derselben protestirenden in seinem lande oder gepieten dem jetzt gemelten fridstand zuwider mit gewalt zu dringen in kain weis noch wege, sonder soll derselb fridstand, wie der durch uns, den röm. kaiser, uffgericht und zu halten gebotten, in allweg vestiglich und unzerbrochenlich gehalten werden und sich ain jeder gegen menigclich ordenlichs rechtens, wie sich vermög der uffgerichten reichsordnung und landtfriden gepurt, ersettigen lassen. Und soll dise unsere verstendtnus der religionsachen und, was sich derhalben zutragen oder der religion anhangen möchte, dartzu auch allein defensive und zu der gegenwör verstanden und ainer dem andern, wie wir deß gegenainander verschriben, hilf zu thon schuldig sein. So sollen auch alle gaistliche stiftungen, gueter, renthe, gulten oder zins, wie die jetzo in unsern landen und furstenthumben in wesen sein, wie sich gepurt und in allen rechten versehen, schutz, frid und recht haben, die wir auch wöllen erhalten und vermög der rechten und des hl. reichs ordnung fur schedlichem einziehen und gewalt beschirmen und handthaben.
Ob sich dann jemants, wer der were, uns oder die unsern oder, die uns erblich oder ir leben lang in unsern furstenthumben oder gepiethen zu versprechen Šzusteen, sie seyen gaistlich oder weltlich, understeen wurden [sic!] haimlich oder offenlich, mit was gestalt solhs geschehen möchte, von unser waren religion, ceremonien, satzungen, ordnungen und gebreuchen frevenlich oder mit gewalt zu dringen, zu uberziehen oder in ander wege in der religion und, was derselben von rechts wegen anhangen und nachfolgen solle, zu betrieben oder auch die unsern wider uns uffwig[len] oder mit denselben practicken zu machen und also des gemeinen, ordenlichen rechtens, landtfridens und berurter jungst ausgangnen reichsabschiden, mandaten und fridstand nicht settigen lassen wöllte oder wurde oder auch unsern gaistlichen stiftungen, wie die genannt und in unsern oberkeiten ligen und uns zugehörig sein oder zu versprechen steen, ire gueter, gulten, zinß und einkomen mit gewalt einziehen, beschedigen oder daran verhindern weren [sic!], gegen denen söllen und wöllen wir uns samptlich mit aller unser macht setzen und wören und uns bey unser waaren religion, wie oft gemelt ist, dem rechten und pillichait schutzen, schirmen und handthaben.
Und wo sich dann auch sonst zutruege, das die protestirenden, des schmalkaldischen punds verwandten stende oder andere, die von unser alten, christlichen religion abgewichen oder nit, mit ainem oder mer diser ainigungsverwandten Kff., Ff. und stende der obgeschribnen sachen halben spenn oder irrung hetten oder gewunnen, darin sie sich der that und gewaltigs zugriffs enthielten, im selben sollen unsere geordnete oberste und rath gewalt haben, täge anzusetzen und guetliche handlung furzunemen, darinnen wir auch uns underainander des pillichen weisen und weisen lassen und also halten, das unsern pundsgenossen mit fuegen ainicher unpillichait niemants soll zu beschulden haben. Und welcher dann in solhen guetlichen handlungen zu hart gehalten und zimblichen, eerlichen und pillichen wege nit stadt geben oder auch sich an gleich und ordenlichem rechten nit wollte settigen lassen oder auch fur sich selbst krieg und unrue oder empörung entheben wölte, welchs doch kaineswegs sein sollte, dem oder denselbigen seind wir hilf zu thon nicht schuldig.
Und dieweyl dise unsere christliche verstendtnus die eher des allmechtigen, auch handthabung unsers hailigen glaubens, altec, hergebrachte, christliche gebreuch und ceremonien betrifft und von uns allein darumb, das wir bey solchem christlichen glauben und ceremonien, landtfriden und ordenlichen rechten pleiben mögen und davon nit getrungen werden, und also allein uff der naturlichen gegenwör steet und defensive furgenomen, ist von unnötend, hierin ainiche ausnemung zu thon, doch in andern weltlichen sachen ausserhalb der religion und defension, wie vorgemelt, allen unsern erbainungen und vertregen, mit wem wir die haben und auszunemen schuldig sein, unvergriffen.
Und soll dise unsere ainigung von dato an 10 jar die nechst nachainander weren und gehalten werden, es truege sich dann mit gnaden des allmechtigen zu, das die religionsachen und jetziger zwispalt gentzlich vertragen, verglichen und Šin ainen christlichen, ainhelligen verstand gebracht werde. Alßdann sollen und wollen wir alle zusamenkomen oder schicken und ratschlagen, ob dise unsere bundnus und ainung lenger pleiben oder uffgehebt werden. Und wiewol in der rechten ainung under anderm begriffen, das dise bundtnus uff unser, Ks. Carls, niderländische lande nicht sollen getzogen noch verstanden werden, so ist doch unser graffschaft Burgundj mit den benannten zugehörigen landen als benanntlich Brabandt, Holland, Seeland, Flandern, Hennegaw und das land von Lutzelburg in dise jetzt gepflegnen handlung auch darein genomen und sollen nichts minder bey unser vorigen hilf, die wir mitsampt unserm freundtlichen, lieben bruder, dem röm. kunig, hievor bewilligt, benanntlich dem vierten tail aller anlage besteen und pleiben, und solle in frembde unsere kunigreich und ausserhalb teutscher nation und sprache nit getzogen werden. Andere fursten, grafen, prelaten, ritterschaft, stette oder sondere personen in dise ainigung zu uns erfordern, bewegen oder, die fur sich selbs khomen wolten, soll inen und ainem jeden alßdanne fursteen.
Ob sich auch zutruege, das wir diser ainigungsverwandten mit- und underainander spenn und irrung gewynnen, es were in was sachen es wölle, söllen von unsern geordneten obersten und räthen ainer jeden provintz zwischen uns guetlich gehandelt werden und wir uns von allen thailen der guetlichait nicht verwidern. Wo aber die guetlichait zwischen unser nicht erhebt werden möchte, sollen wir doch gegen- und mitainander nichts thatlichs furnemen noch ainander zuschreiben, sonder ain jeder sich des ordenlichen rechtens, erb- und andere ainigung und verträgen gegen dem andern halten und settigen lassen.
Und dweil zu hinlegung der vilfaltigen zwispalt, irrung, beschwerden und unordnungen, die im hailigen reiche teutscher nation eingeprochen, kain bequemer, christlicher noch guetiger wege dann die versamblung und haltung aines gemeinen, christlichen concilii hat mögen bedacht werden, wöllen wir, baide häupter der christenhait, wie uns aus unserm von Got bevolhnem ampt zustehet, solch begert concili und, was zu hinlegung und endtlicher erörterung der angeregten zwispalt und beschwerden dienstlich sein mage, mit ernstlichem vleis befurdern und darob sein, das guete ordnung und ainigkait in der kirchen uffgericht werde.
Und damit aber im fal der noth dise unsere defension und gegenwör ordenlich und statlich volnzogen und die gleichait zwischen uns allenthalben gehalten werde, haben wir uns verglichen und verainigt, das wir uns all jetzo zur zeit in zway thail oder provintzen gethailet, nemlich die oberlendisch, darin wir, papa Paulus, und wir, Ks. Carl etc., wir, Kg. Ferdinand etc., und wir, Ebf. zu Saltzburg, und wir, die Ff. zu Bayern, und, welche diser landarth die bundtnus annemen werden, gerechnet, die sächssische provintz, darinnen wir, der cardinal, Ebf. zu Magdeburg und Meintz etc., und wir, Hg. Heinrich der Šjunger zu Brunschwig etc., und weilent unsers lieben vettern, Hg. Erichs zu Braunschweig etc., verlassener sone2 etc. und die, so auch derselben landart in dise bundtnus komen werden, sein sollen. Und ist aus jeder provintz durch uns, Ks. Carln, ain oberster verordnet und denselben von uns allen etliche räthe zugeordnet. Dieselben obersten und räthe söllen uns allen samptlich verpflicht sein, wie die pflicht, derhalben gestelt, vermage.
Und ob ainer oder mer aus uns oder den unsern oder auch, die uns erblich oder ir leben lang in unsern landen zu versprechen zusteen, der religion halben wider dise unsere ainung und vorberurte reichsabschide uberzogen, betrangt oder auch die seinen, es weren stette, flecken, dörfer und gemeinden, von unser waaren religion und uns abgetzogen oder auch von den protestirenden in iren schutz oder pundtnus angenomen oder unsern gaistlichen stiftungen ire gueter, gulten, zinß und einkomen vorgehalten, verpotten oder eingezogen wurden oder das sich unsere underthanen der religion halben gegen uns in uffstand begeben oder abwerfen oder, uns von der religion zu dringen, understeen wolten, die oder dieselben mögen solhe beschwerden, so inen begegnet sein, dem obersten hauptman anzaigen, darauf der oberst hauptman schuldig sein soll, alle verpflichte pundsräthe oder, sover die beschwerden so wichtig und die zeit erleiden möchte, uns, die pundsstende, den merern thail in aignen personen zum allerfurderlichsten uff ain gelegne malstat beschreiben, darauf wir, die beschribne stende, oder die verordneten pundsräthe gewißlich erscheinen und den belaidigten und clagenden thail vernemen sollen. Und so sich die jetzt ausgetruckhten beschwerden gar oder zum thail oder auch andere beschwerde und abbruch in unser religion lauter, offentlich und unwidersprechlich erfunden, darumb dann die räthe zu erkennen macht haben, alßdann solle dem beschedigten thail one verrer erkandtnus hilf, schutz und handthabung mitgetailt und darin kain ausrede, wie die furgenomen werden möchte, gesucht, sonder dise ainung stracks volnzogen werden. Und sollen die stende oder bundsräthe alsbald die messigung, wie solhe hilf beschehen soll und mag, nach gelegenhait der leuffe und zeit furnemen, des sie volkhomne macht und gewalt haben sollen. Und ob die schmalkaldischen bundtsverwandten und derselben anhenger, under ainem andern schein unser religion zu underdrucken, unser ainen oder mer gewaltigclichen uberziehen oder desßhalb gemein gewerbe, versamblung und beylage machen oder thun wurden und solchs ires vorhabens der religion zuwider glaubwirdig ursachen und vermutungen vor augen weren, welhs uff der obersten und räthe erfarn und erkandtnus steen solle, gleicher weiß, wie oben gemelt, die hilf beschehn und gelaist werden. Und was also durch die obersten und räthe samptlich oder die merern stimmen fur guet angesehen, furgenomen, erkennt, gemessigt und beschlossen wirdet, demselben allem söllen und wöllen wir alle samptlich und sonderlich bey unsern bäpstlichaiten [sic!], kaiserlichen, kunigclichen und furstlichen wirden dem wort der warhait und rechtem glau Šben volnziehung thon und gantz kainen saumsal bey uns befinden lassen nach allem unserm vermögen.
Darauf haben wir die zwen obersten baider provintz furgenomen und angetzeigt, benenntlich in der oberländischen provintz Hg. Ludwigen in Baiern etc. und in der sächssischen Hg. Heinrichen zu Braunschweig etc. Die söllen uns, gemeinen bundsstenden, samptlich und zugleich diser bundtnus halben zugethon und verpflicht sein und alle sachen nach laut derselben uffgerichten bundtnus handlen. Denselben obersten sollen von uns bundsräthe zugeordnet werden, nemlich von uns, papst Paulo, und dem hailigen römischen stuel ainer, von uns, Ks. Carl, ainer, von uns, Kg. Ferdinanden, ainer, von uns, dem Kard. und Ebf. zu Magdeburg und Meintz etc., ainer, von uns, dem Ebf. von Saltzburg, ainer, von uns, den Ff. in Bairn, ainer, von uns, Hg. Hainrichen zu Braunschweig etc. und weiland unsers vettern Hg. Erichs sons, wegen ainer und von unser, der schwäbischen prelaten, grafen und vom adel, wegen zwen. Und dieweil wir, Ks. Carl, mitsampt unsern freundtlichen, lieben brudern, dem röm. kunig, den vierten thail aller hilf und uncostens uff uns genomen, söllen und wöllen wir dagegen den vierten thail der stymme haben.
Derselben obersten und bundesräth pflicht lautet, wie hernach volgt, nemlich, das die baide obersten als fursten bey iren furstlichen wirden und worten zugesagt und versprochen, alles, was die ainung inhelt und vermage und inen ires angenomen bevelchs und ambts halber zu handlen zusteet, allen bundtsverwandten zu guetem, zum bösten und getreulichsten auszurichten, das on sondere dringende noth auch kain unbedachtlicher kriege werde furgenomen.
So laut der bundtsräth pflicht: Ir werdet geloben und schweren, das ir allen stenden diser christenlichen ainung, die jetzo darinnen sein oder kunftigclich darein komen, in den bundshandlungen gleich und gemein sein und ainem als dem andern das böst und wägest nach euer verstendtnus räthen und helfen, auch des bunds sachen, darin ir gebraucht werdet, getreulich handlen und die abschid des bunds ausserhalb deren, so von eurn herrschaften, obrigkaiten und mitverwanten sonderlichen desßhalb bevelch haben und dartzu verordnet sein, verschweigen bis in eurn tod, auch furnemlich denselben oder sonst mitnichten eröffnen oder zu versteen geben wöllet, was ain jeder in sonderhait geredt oder gestimet hat, alles getreulich on geverde.
Wo aber mer churfursten, fursten, grafen, prelaten und andere ansehenliche von der ritterschaft, stet oder sonst sondere personen in dise ainung komen wurden, söllen dieselben unsere obersten und räthe ainer jeden provintz der stimmen und bundtsräthe halben, solhe ordnung zu machen, macht haben, das ainem jeden churfursten und fursten ain stymme und den prelaten, grafen und denen vom adel als fur aine parthey und, sovern so vil stette in dise bundtnus komen, denselben nach gelegenhait aines jegclichen jetzt gedachten stands, desselbigen hilf und anlage auch aine oder mer stymmen zugelassen und dieselbigen räthe, von denen, die sie verordnen, wie die andern bundtsräthe besoldet und erhalten werden.
ŠEs söllen auch die räthe uff des obersten ausschreiben und ervordern in allen unsern obligenden sachen uff den tag und malstat, so also durch den obersten benannt wirdet, gewißlich erscheinen und uff kainen rathe uber zwen tag verzogen werden. Es erscheinen auch also etliche räth oder nit, sollen obersten und die andern anwesende räthe nichts minder in den sachen, darumb sie ervordert werden, allermassen, als ob alle räthe beyainander weren, zu verharen und uff die pflicht die notturft inhalt diser ainigung furzunemen und zu handlen, schuldig sein. Was auch durch oberste und dieselben anwesende räthe fur guet angesehen, erkhanndt, gehandlt und beschlossen wirdet, dem söllen und wöllen wir gleichermassen, als weren die räthe all gegenwirtig bey dem beschlus gewesen, volnziehung thon.
Und soll ain jeder oberster in seiner provintz den vorsitz haben, auch, so es sich begebe, das die räthe in gleiche stymme gethailet, durch seinen zufal das merer machen.
Und so die obersten oder auch wir, die bundtsverwandten, aine rustung und gewerbe, welchs wider uns oder die unsern der religion halben furgenomen oder auch bey und under den unsern aine meuterey erfarn werden, söllen die obersten und rethe zusamenbeschriben, davon geratschlagt und uff gewisse erfarung und gute kuntschaft die notturft furgenomen und in allweg furkomen, damit dem gegentail der vorstraich nit gelassen und wir ubereylt werden. Doch soll hierin uff vergebenliche oder ungewisse kuntschaften kain kriegßgewerb gemacht und uberiger uncosten abgestelt und vermitten werden.
Und damit in disem allem ordenlich und nit anderst dann die pillichait und naturliche gegenwör furgenomen werde, obe dann ainer uns, die unsern oder, die uns erblich oder ir leben lang, wie gemelt, zu versprechen zusteen, von wegen der religion, wie oben mermaln gemelt worden ist, oder als under anderm von wegen lang hergebrachter kirchenpreuche, ceremonien, stiftungen, clostern, derselben rente, zinß, gulten und anderer geistlichn, beweglichen und unbeweglichen guetern und christlichen ordnungen oder von wegen, das andere neue leren in unsern landen und furstenthumben uffersteen oder in dieselben unsere underthonen practicirt, prediger oder visitatorn in unsere land verordnet oder zugeschoben oder fur sich selbs eintringen wurden, dartzu von wegen allerlay andern sachen, wie dieselben namen haben mögen, die religion betreffendt und derselben anhengig, betrieben, verhindern, vergeweltigen, thatlich uffhalten oder uberziehen wurden oder auch das solhes uberzugs, vergweltigens, betriebens oder verhinderung offenbare gewerb, uffbot oder rustung vor augen weren, so mag der beleidigt, der sich aus solchen ansehenlichen, offenbarn handlungen obgemelter massen zu belaidigen besorgte, dem obersten seiner provintz seine beschwerung austrucklich durch potschaften oder schriften anzeigen, daruff alßbald und von stund an der oberster dem, so sich, uns oder die unsern obbemelter massen zu betrieben, understeet, schreiben und freundtlich ersuchen, seines furnemens abtzusteen und uns oder die unsern bey unser religion, stiftungen und christlichem herbringen etc., auch den angeregten reichs Šabschiden und fridlichem anstand, dartzu den ordenlichen rechten pleiben zu lassen, daneben auch ainen tag zu guetlicher hinlegung und underhandlung anbieten, doch das durch den gegentail mitlerzeit solchs tags nichts thatlichs gehandelt, sonder in allwege stillgestanden werde. Und so dann der gegentail ain guetlichen tag und gelegne malstat, welchen der oberste antzusetzen macht haben soll, annemen wölte oder wurde, soll der oberst die verordnete räthe uff solhen tage und malstat beschreiben, welche räthe auch also gewißlich erscheinen und mit allem vleis handlen sollen, die schwebenden spenn und irrungen in der guethe ab- und hinzulegen. Wurde aber die guetlichait nit erhalten, sonder bey dem gegentail erwinden oder das auch der gegentail von seinem furnemen nit absteen oder auch ob er in gewerb stuende und dasselb nit abstellen wölte, und alßbald on weittern verzug oder uffhaltung sollen unser obersten und räthe zu erkhennen schuldig sein, wie und mit was massen der belaidigt gehandthabt und vor seinem widertail geschutzt und geschirmt werden möge.
Ob sich aber begebe, das mer dann ainer aus uns obberurter massen uff ain mal angegriffen, uberzogen oder betruebt wurde, also das mer dann an ainem ort oder auch nicht allein in ainer, sonder baiden provintzen hilf beschehen muesste, wie sich dergleichen fäll zutragen möchten, darinnen soll jederzeit nach der obersten und zugeordneten räthe gutbeduncken und abermals nach gelegenhait der zeitleufte und widerstand gehandelt werden. Und sonderlich, wo fur gut und bösser angesehen, das alle macht und hilf uff ainem ort gebraucht, dem soll durch uns nachkomen und gelebt werden und mitlerzeit die, den gleicher last obgelegen, fur sich selbst, doch uff gemeinen unser aller costen die lande und besitzung in guter gewarsam halten und sich, sovil möglich, uffenthalten, bis inen stadtlich geholfen werden möge und nichtdestweniger ire ufferlegte hilf an volckh und gelt dem obersten und an das ort, da der krieg furgenomen, schicken und kain mangl erscheinen lassen, es were dann, das der oberste und räthe aus furgefallner noth sie irer anlage und hilf erliesse. Und, so es zu ainem krieg komen wurde, solle kain richtung uffgenomen werden, die belaidigten alle seyen dann zuvor nach unser obersten und räthe ermessigung zufridengestelt und vor allen dingen, ob den unsern was abgetrungen, widerumb eingesetzt und inhendig gemacht seyen.
Es soll sich auch kain bundtsverwanter, dem die hilf, wie obsteet, beschicht, mit den feinden oder widerwertigen [vertragen], es beschehe dann mit unser aller bundtsverwandten wissen, willen und on unsern schaden. Wurde sich aber ainer fur sich selbst vertragen, so solle der nichtsminder, wann die andern bundtsverwandten den angefangnen krieg weitter verfolgen wolten, sein ufferlegte hilf thon und der von wegen seins vertrags nit erlassen werden.
Ob sich dann auch zutruege, das in solchem krieg durch uns stet, schloss, befestigung, land oder leute, geschutz oder anders unsern widerwertigen abgewunnen oder auch treffenliche, hohe personen gefangen wurden, solle uns allen zugleiche, doch nach aines jeden gethonen hilf und anlage nachfolgen und zusteen. Aber mit gemeiner gewinnung und beuthen sollen unsere obersten und Šräthe solche ordnung machen und furnemen, damit zanckh und widerwillen bey unserm kriegsfolgkh furkhomen werde.
Und nachdem man zu kriegen mit ainem notturftigen geschutz und anderer notturft versehen sein muss, soll in beratschlagung des kriegs durch die obersten und räthe zu underhaltung des geschutzes und anderer extraordinarien ausgabe und kriegßnotturft ain gemeiner anschlag uff ain benannte summa gelts gemacht, darin unser jedem sein angebur, dartzu ain antzal geschutz, pulfer und andere munition dartzuleihen, ufferlegt werde, und sollen darin nach gelegenhait aines jeden geburenden hulfe, wie die vermöge des hernach begriffnen anschlags gemessigt, gute bescheidenhait und gleichait halten, also das kain bundtsverwandter in dem, das ime zu geben und dartzuleyhen zusteet, fur den andern beschwert werde. Und mit darleyhen des geschutzes und munition soll ainer dem andern zustadten komen und furstrecken. Und wo dasselbig ir dargelihen geschutz, pulfer und anders verlorn, verbraucht, zerbrochen oder daran ainicher schade zugefuegt wurde, soll inen von gemeines bundts wegen erstadt und betzalt, auch das geschutz und, was dartzu gehört, durch uns samptlich, nach aines jeden hilf antzulegen, underhalten werden.
Item, so sich dann auch villeicht durch thätliche handlung der gemelten protestirenden stende oder ires anhangs zutruege oder das sich sonst durch dise christliche defension und gegenwör verursachen wurde, das die sachen zu weittern eingriffen geraichten, also das ainichen pundsverwandten aines oder mer schloß, stette oder fleckhen durch die gegenthailen oder ungehorsamen, aufrurischen underthonen abgewunnen, abgetrungen oder abpracticiert wurden, durch was weg oder schein das beschehe, die soll ime der gemelt oberst mit seinen zugeordneten kriegßräthen mit der pundshilf und aller macht uff gemeinen pundscosten und schaden alßbald wider erobern und nicht nachlassen, er habe dann die wider erlangt. Die soll er alßdann one verzug dem, deß sie zuvor gewest, one rechnung oder vorderung ainichs uncostens, schadens oder anders frey widerschaffen und zustellen.
Es solle auch in der raisigen und fusfolgkh bestallung und articulbriefen sonderlich begriffen und versehen werden, damit das kriegsfolgkh, so es zu ainem zug kompt, die freundt und sonderlich uns, die bundtsverwandten, unsere land, leut und zugehörig in den zugen, lägern oder in ainich ander wege nicht beschedigen, betrawen noch beschweren, sonder sich, als freunden zusteet, manierlich und geschickht halten und erbare, gute betzalung thon und, wann sie wider geurlaubt, fridlich und one bezwang der unsern on ainichen vertzug wider abziehen. Ob dem allen sollen unsere oberste und bundsräthe mit ernstlichem vleis halten und, sovil möglich, darvor sein, das kain ungewonlicher sold oder andere schatzung von dem kriegsfolgkh ervordert noch mit ernst und betrowung ersucht, auch die unsern, wann der hilf nicht mer vonnöten, mit legern oder garden beschwert werden.
Ainem jeden obersten soll von uns, den pundsverwandten, jedes jars 1.000 fl. wartgelt geben, dartzu ain geschickhter secretari und substitut, die in des bunds Šhandlungen schreiben und den bundsstenden ingemein verpflicht sein, doch uff die obersten warten, versoldet werden. Aber die bundsräthe sollen von ainem jeden, der sie verordnet, on der andern pundsverwanten beschwerden und uncosten besoldet, verlegt und mit zerung erhalten werden.
Ob auch die obersten, pundsräth, secretarien und substituten ainer oder mer on mitl in bundtshandlungen oder -diensten niderligen oder kundtlichen schaden leiden wurden, deß soll ain jeder uff gemeins punds costen entnumen, erledigt und schadlos gehalten werden, doch das dieselben obersten, pundsräthe, secretarien und substituten uff den fal, da die sachen in kriegßhandlungen und hörzugen khomen, neue bestallungen annemen wurden, soll es dann nach denselben neuen bestallungen mit solchem schadenstand gehalten werden.
Und damit der hilf und darlegens halben kainer vor dem andern beschwert werde, wöllen wir, bapst Paulus, und der römisch stul, sover es zu ainem krieg komen oder in ander wege hilf und beylag beschehen musste, jederzeit den vierten tail, dergleichen wir, Ks. Carl, und wir, Kg. Ferdinannd, samptlich ainen andern vierten thail aller hilf und uncostens, es sey an geraisigen, fusfolgkh, geschutz, munition, gelt und anderm, wie das durch die obersten und pundsräthe gemessigt wirdet, tragen, verlegen und ausrichten. Die andern zwen thail söllen wir, die andern bundtsstende, die jetzo seind oder kunftigclich zu uns komen, tragen, halten und außrichten. Und soll solche hilf jederzeit nach grösse und gelegenhait der vorsteenden noth durch die obersten und pundsräthe furgenomen, gemessigt und uff jeden pundsstand nach vermög des reichs anschlag der grossen hilf, die uns, Ks. Carln, in eingang unser regirung im rhomzug bewilligt ist, geschlagen werden, also das nach gelegenhait desselben anschlags die ordnung genomen werde. Darinnen sollen die obersten und pundsräthe getreuen vleis furwenden, das kain pundsverwandter fur den andern in dem, so sie ime vermög obgeschriben anschlags zu geben geburt, beschwert werde.
Ob auch ainer oder mer aus uns in schickhung des kriegsvolgkhs, gelts oder anderer anlage seumig und also dasjhenig, so durch unser obersten und rethe fur gut angesehen, nicht volntziehen wurden, welchs doch kaineswegs sein soll, derselb oder dieselben sollen schuldig sein, alle auflage, es sey an volgkh, gelt oder anderm zwifach zu erstadten, zu geben und zu betzalen, und dartzu nach ermessung unser obersten und rethe gepuest werden. Und wir, die andern, sollen schuldig sein, solh straff, pueß und zwifache erstadtung der uffgelegten hilf von den ungehorsamen einzubringen.
Verrer haben wir uns verglichen, ob villeicht eylende sachen furfallen möchten, dartzu vonnöten, kriegsfolgkh eylendt anzunemen, allein zum anfang ain stadtliche summa gelts par zusamenzulegen und gewiß zu machen, die an [sic!] eilender noth, auch zu fursorg und verleg der notturft diser pundtnus zu geprauchen, nemlich wir, bapst Paulus, und der römisch stuel – – –, wir, Ks. Carl und Kg. Ferdinannd, samentlich – – – und wir der Ebf. zu Saltzburg 25.000, wir, die baid Ff. von Bairen, zusamen 50.000 fl., item, wir, der Kard. und Ebf. zu Magdeburg und Meintz 25.000 und wir, Heinrich Hg. zu Brunschwig etc., Š8.000 fl. Dise summen soll allein zur noth und eylenden zufellen gebraucht werden. Und damit solher erlegter vorrath unangegriffen uff die letste noth behalten werde, soll jedes jars zu entrichtung der obersten, secretarien, substituten, bestelten rittmaistern und hauptleuten besoldung und andern notturftiger ausgabe durch die obersten und pundsräthe ain gemeine anlag gemacht und uff uns, die pundsstende, nach gelegenhait der hilf geschlagen, daran kainer vor dem andern beschwert, und solh gelt zu der obersten handen geantwurt, die ausgab, wie sich geburt, davon beschehen und von den secretarien in namen der obersten eingeschriben, auch jedes jars den pundsräthen ordenlich verrechnet werden.
Es sollen auch die obgemelten baide obersten ain jeder in seiner provintz bis in 15 underhauptleut und dann auch so vil rittmaister uff wartgelt bestellen. Die sollen der ksl. Mt. und allen pundsstenden verpflicht sein, durch welhe sie jederzeit, wann es die eilend noth erhaischet, zu ainer stadtlichen anzal volgks zu ross und fues komen mögen, die zu volnziehung diser pundtnus, auch, wo es die notturft ervordert, zu ersetzung der pundtstend kriegsvolckh und hilf, wo villeicht ainer oder mer zu seiner antzal, die ime durch obersten und räthe zu schicken ufferlegt, so eilend nicht komen könndte, sollen gebraucht werden.
Wo sich begebe, das vermög diser ainung die hilf furgenomen und ain hörzug geschehen musste, alßdann söllen unsere oberste und pundsräthe pfennigmaister, wie das der sachen gelegenhait ervordert, uffnemen, bestellen und verordnen, dieselben von gemeiner versamblung wegen verayden und inen notturftigen bevelch geben, auch geburliche besoldung verordnen und zu dem allen erbare, tugentliche und solhe personen furnemen, die solhen bevelchen stadtlichen vorsein, auch irer handlung halben richtig rechnung und uberantwurtung thun mögen.
Es sollen auch alle schriften, mandaten und anders, was die obersten und räthe in craft zugestelts ires ampts thun, furnemen oder ausgeen lassen under dem tittel und namen ains sonderlichen kaiserlichen bevelhs, wie solhs im schwebischen pundt hievor auch gepraucht, beschehen und gethon worden.
Es ist auch sonderlich von uns bewilligt und abgeredt, das wir unser landtschaften und underthonen darzu halten söllen und wöllen, das von inen diser unser ainung gelebt und darwider nicht gehandlt werde. Wo auch, das Got verhueten wolle, dieselben unsere underthonen wider die religion und dise unser ainigung handlen wolten, darwider sollen und wöllen wir auch ainander zu helfen schuldig sein und unsere underthonen zu diser christlichen ainigung vermögen und halten.
Und damit an der hilf erlegung, der anschleg und anderer notturft dest weniger mangl erscheinen, haben wir, bapst Paulus, – – – in Teutschland als unsern commissari verordnet und bey demselben fursehung gethon, alles und jedes, was vermöge diser pundtnus durch die obersten und pundsräth bedacht, erkennt und furgenomen wirdet, von unsern und des römischen stuls wegen neben andern pundsverwandten stadtlich zu volnziehen, zu verrichten und Škainen mangl erscheinen zu lassen. Gleicherweiß haben wir, Ks. Carl, – – – auch verordnet und dabey stadtliche fursehung gethon, das, dieweyl wir ausser hoch Teutschland sein werden, unser geburende hilf und anlage halben kain mangl noch abgang sein solle.
Darauf gereden und versprechen wir alle obgenannten bey unsern bäpstlichen, kaiserlichen, kunigclichen, churfurstlichen und furstlichen wirden und worten, auch rechten, waaren threuen an geschworn aids stat, allen und jeden vorgeschribnen inhaltungen, puncten und articuln getreulich nachtzukomen und darwider nicht zu handlen in kain weise, alles getreulich und sonder geverde3.
Zu urkhundt haben wir diss libel mit unsern anhangenden insiglen besigelt, beschehen zu Regenspurg, den 29. tag Julij, als man zalt nach Christi unsers erlosers gepurt 15414.
«Nr. Š398e Petition Hg. Ludwigs X. von Bayern – o. Ort, o. Datum »
Rom AVat, Armadio LXIV, vol. 6, fol. 64r–65v (Kop.).
Druck: NB I,7, Beilagen Nr. 5, S. 533–534.
a–In causa christianae confoederationis petitur a sua caesarea Mte nomine illustrissimi domini Ludovici v[on] B[ayern] ducis:
1. | Ut caesarea Mtas sua cum sanctissimo domino nostro agat, ut Stas sua unum vel plures commissarios cum sufficiente mandato in Germania deputet ad subscribendam, sigillandam et ratificandam dictae confoederationis nuper factam declarationem. |
2. | Ut Stas sua per dictum commissarium vel alias vias summam quinquaginta millia coronatorum, quos conferre nomine provisionis dicti foederis debet quam fieri potest citissime consignandamb in Germania curet. |
3. | Ut eadem Stas sua deputet in Germania commissarium, qui in omnem eventum nomine Stis suae necessaria dictae confoederationi adimplere possit, imminente nam necessitate aliqua subita angustia temporis non pateretur dilationem, qua ad Stem suam vel alia incommoda loca nuntii mitti ex Germania possint. |
4. | Ut Stas sua deputet in Germania consiliarium germanicae linguae peritum, qui singulis actionibus et consiliis dictorum confoederatorum intersit–a. |
5. | Praeterea petitur a Mte sua ut VIMCCL floreni ab eadem Mte sua debiti ex causa taxatonis iampridem factae ad hanc confoederationem spectantis, de qua Ratisbonae memoriale caesareae Mti suae et domino de Granvelle exhibitum fuit, praedicto duci Ludovico sine mora transmitti curentur, quod ipsum Mtas sua se facturam et praedictam summam usque ad VIIM florenos aucturam promisit, ut etiam Hugoni comiti de Montfort Mtis suae consiliario in hoc foedere satisfiat. |
6. | Ut Mtas sua caesarea commissarium in Germania deputet, qui dictae confoederationis necessitatibus ibi satisfacere queat. |
7. | Ut eadem Mtas sua operam dare velit, ut dicta confoederatio accessione aliorum electorum et principum crescat et augeatur. |
8. | Et si Mti suae commodum non esset nomine proprio committere vel commis- |
sarios deputare ad amplificationemc huius confoederationis, poterit scribere et committere regiae Romanorum Mti, ut Mtas sua regia non solum hoc, sed etiam quid cum Henrico duce Saxoniae in causa debitae pecuniae atque in aliis difficultatibus confoederatorum tractandum videatur, utriusque Mtis nomine tractare et decernere velit. | |
9. | Postremo ut declaratio recessus in verbis attingentibus ecclesiasticorum ius et dominium, quam dominus Weißenfelder domino de Naves tradidit, expediatur et in Germaniam transmittatur. |
«Nr.398f Bayerische Eingabe an die Kurie1 – [Regensburg, 1541 Juli] »
Rom AVat, Armadio LXII, vol. 39, fol. 244r.
Druck: NB I,7, Beilagen Nr. 1, S. 513–514.
Pro catholicae confoederationis observatione curandum est:
Quod sanctissimus dominus noster quamprimum unum pluresve commissarios deputet cum pleno mandato et ratificatione sufficiente, qui singula in foedere contenta suae Stis nomine ratificent et exequantur2.
Item, quod Stas sua constituat commissarium in Germania, qui iuxta generalium et consiliariorum decreta atque ordinationem, quae confoederationi expedire videntur, omnimodo et effectualiter prestare possit3.
Delegat praeterea consiliarium, qui iureiurando astrictus secundum foederis tenorem Stis suae nomine consultationibus interesse et suffragio suo potiri possit4.
Summa pecuniae numeratae, videlicet 50.000 scutorum, est sine mora deponenda vel iam deposita permutandaa est ad Augustam5.
Pro stipendiis generalium, capitaneorum, secretariorum necnon aliarum in usum huius confoederationis expensarum erogandi sunt in singulos annos or Šdinarie circiter 8.000 florenorum, quorum quarta pars spectat ad beatitudinem pontificis6.
«Nr.399 Vertrag zwischen Karl V., Kg. Ferdinand und Kf. Joachim II. von Brandenburg – Regensburg, 1541 Juli 24 »
Berlin GStAPK, I. HA Rep. 12 Nr.112a Fasz. 2, fol. 1r–4r (Kop.); AS v. a. Hd. fol. 1r: Bundtnus Ks. Carln und Kg. Ferdinanden mit Kf. Joachimo 2. de anno 1541 zu Regenßburg ufgerichtet; AS v. 3. Hd.: Copei ksl. und kgl. Mt. zu Regenspurgk ausgangen; AS v. 4. Hd.: 24. July 1541. Bündniß imperatoris Caroli V. et regis Ferdinandi cum Joachimo 2. electore brandenburgensi.
Druck: Ranke, Deutsche Geschichte, Bd. 6, Nr. 9, S. 179–181.
Wir Karll der funft röm Ks. etc. und wir Ferdinand röm. Kg., gebruder, bekennen und thun hiemit kunth offentlich, als weylund unsere vorfarn, romische kaiser und khunig, unsere liebe hern und anhern unsers loblichen hauses Osterreich ye und alwegen dem haus und churfurstenthumb zu Brandenburg und desselben herschaften mit sondern gnaden gnaigt, auch hinwiderumb iderzeit die herschaft der marggrafschaft zu Brandenburg mit sonderer unterthenigkeit Šund gehorsamen dinsten sich gegen inen und unserm haus zu Osterreich erzaigt, darumb in bedencken desselben und aus sondern gnadn wir uns itzo mit dem hochgebornen Joachim Mgf. zu Brandenburg, des hl. röm. reichs ertzcamerern, unserm lieben ohaimen und churfursten, in volgend gnedige und freundliche verstentnus eingelassen und voreinigt:
Erstlich hat sein L. bewilligt und zugesagt, sol, auch wil allen muglichen fleiß furwenden, domit die religionsach und die protestirenden stende zu frid und ainigkeit bracht werden mogen, auch das der abschied, so alhier auf diesem reichstage gemacht und gegeben wirdet, sovil die religion und andere sachen berurt, gehalten werde und das sein L. auch solchs eigentlich halten wolle, doch solle sein L. bey irer in druck ausgangnen und hievor uberantworten bekantnus und kirchenordnung, davon in folgenden articuln auch meldung, pleiben, aber daruber kein bundnuß oder verstand mit niemands der religion oder ander sachen halber annemen und nicht weiter sein L. noch seiner L. unterthanen in neue religion sich einlassen, sondern bey dem, wie sie itzo im brauch sein, und bey ausgegangner irer kirchenordnung und bekantnus bis zum kunftigen concilio, general oder national, oder das durch gemaine reichsstende ein bessers und cristlichers bedacht und geordnet, pleiben und sich desselben halten1.
Ferrer das sein L., wie sie solchs zu thun schuldig, die romische wäl unser Kg. Ferdinanden handhaben sol und durch alle mittel den Kf. zu Sachssen dohin zu bewegen unterstehen, das er solch wäl bewilligen und bestettigen wolle und, sovil an seiner L., alles dasjhenige, so gemelter Kf. zu Sachssen dagegen thett oder thun wurde, verhindern. Begeb sich auch, das der Kf. zu Sachssen oder ymands anders, die waal mit der that antzufechten, sich unterstehen wurd, so sollen und wollen sein L. bey uns leib, gut, land und leut, auch ir hochsts vermogen treulich zusetzen.
Sein L. haben auch zugesagt, vor sich selbs zu furdern und bey andern, sovil sy thun konnen, antzuhalten, domit der Hg. von Cleve dohin bewegt und bericht werde, von dem hertzogthumb Geldern und grafschaft Zutpfen, so er uns, Ks. Carln, unbillicher weyß furentheldet, abzustehen und abzuweichen. Und wollen noch sollen sein L. kein bundnuß noch vorstendnus mit gnantem Šhertzogen annemen, es sey underm schein der religion oder sonst, sondern welle alwegen in dieser sachen bey uns bleiben, rath und beystand durch sich selbs und seiner L. verwandten, do es die notturft erfordert, zu erhaltung desselben hertzogthumbs und grafschaft leisten.
Es wil auch und sol sein L. mit dem Kg. zu Franckreich und andern potentaten kain verstendnus noch bundnuß in keinerley weiß oder wege annemen noch eingehen und, ob sein L. erfuren, daß gemelter kunig im hl. reich mit andern stenden sich in bundnus oder ander practiken uns zuentgegen, welcherley weiß es were, einlassen wurde oder wolte, solhs ires hochstes vermogens als unser und des hl. reichs getreuer churfurst irren, hindern und weren und, do auch solchs an sein L. gelanget, dasselbig unvertzogenlich uns seinen pflichten nach ankundigen und verwarnen, auch in seiner L. churfurstenthumb und landen nicht gestatten, ob man krigsvolck darinnen versamblen welte, und auch den seinen zu ziehen weren und dijhenigen, so zugetzogen weren, in geburlich, ernstlich straf nemen. Ob sich auch zutruge, das bemelter khunig oder andere an ander orter krigsvolck im hl. reich versamblen wolte, wollen und sollen sein L. mit allem ernst und fleiß, sovil ir ymmer moglich, solhs irren, vorhindern und weren, auch des in allwege uns treulichen verwarnen und alles das thun, was einem getreuen churfursten des hl. reichs eigent und geburet.
Dagegen und hinwiderumb wollen und sollen wir sein L. alle zeit in besondern gnaden und freundschaft haben und halten, auch seiner L. als eins getreuen churfursten des hl. reichs eer und nutz furdern und, wo wir ichtwas verstunden, das solhem entgegen, wollen wir sein L. des verwarnen und dem fursehen und furkomen alles in gutem glauben und waren worten. Und ob auch sein L. deshalber und umb unsern willen bey imands in ungunst, widerwillen oder getzenck gefurt oder die auf sich laden musten, wollen und sollen wir in allem, darin wir seiner L. zu recht und billigkeit mechtig sein wurden, sein L., derselben unterthanen, land und leut gegen denselben widerumb in alwege gnedigst schutzen und handhaben.
Hinwiderumb sol sein L. sich gegen uns in allen dingen als ein getreuer churfurst erzeigen und halten und in allen zimblichen sachn bey uns stehen und bleiben, auch alles das furdern, was unsere personen und authoritet und dignitet beruret, desgleichen auch di eer, nutz und wolfart unserer kunigreich und erblande, so in teutzscher nation und in [sic!] hl. reich auch sonst allenthalben gelegen, furdern, iren schaden warnen und wenden, sovil seiner L. ymmer moglich, und uns alles desjhenigen, so seiner L., als obstett, furkummen wirdet, verstendigen.
Und ich Joachim Mgf. zu Brandenburg Kf. etc. bekenne hiemit offentlich, das ich mich mit den röm. ksl. und kgl. Mtt., meinen allergnedigsten hern, in obberurte verstentnus untertheniglich eingelassen, sage hiemit zu bey guten treuen und waren worten, sol und wil auch alles dasjhenige, so von articul Šzu articul darinne mir auferlegt ist, stett, fest und unzerruttet halten und demselben nachkomen, alles in kraft dits briefs on geverde2.
Mit urkund etc. Datum Regenspurg, Sontags des 24. Julij anno etc. 41. –
«Nr.400 Vertrag zwischen Karl V., Kg. Ferdinand und Lgf. Philipp von Hessen – Regensburg, 1541 Juni 13 »
A Wien HHStA, RK RA i. g. 11, unfol. (Kop.); AS: Lgf. Philipßen reverß.
B koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 07271/01, Bündnis zwischen Karl V. und Landgraf von Hessen 1541, fol. 3r–7v (Kop.).
C koll. Marburg StA, PA 575, fol. 59r–66v (Kop.).
D koll. Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 5 fol. 11r–20v (Reinkonz.).
ŠDruck: Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. E, S. 91–96.
Von Gots gnaden wir Philips Lgf. zu Hessen, Gf. zu Catzenelnbogen, Dietz, Zigenhain und Nidda bekennen und offenbaren gegen menigclichen: Nachdem der allerdurchleuchtigist, großmechtigist, unuberwindtlichist kaiser, furst und herr, H. Carolus, röm. Ks., zu allen zeitten merer des reichs, in Germanien, zu Hispanien, baider Sicillien und Jherusalem, Hungern, Dalmatien, Croatien etc. Kg., Ehg. zu Osterreich, Hg. zu Burgundi etc., Gf. zu Habspurg, Flandern und Tirol etc., unser allergnedigister herr, mit uns und wir mit irer ksl. Mt. ainen freundtlichen verstandt und vertrag gemacht, aufgericht und beschlossen von wort zu wort also lautendt:
Wir Karl der funft von Gots gnaden röm. Ks., zu allen zeiten merer des reichs [...] bekennen offentlich mit disem brief und thun kundt allermenigclichen fur uns und den durchleuchtigsten fursten H. Ferdinanden, röm. Kg., auch zu Hungern, Behaim, Dalmacien, Croation etc. Kg., unsern freundtlichen, lieben brueder an disem brief, das wir bedacht haben, das dem hl. röm. reich nichtzit pessers geschehen mög, dann so dasselb in seinen heuptern und glidern und auch die glider gegeneinander in rechtem, gnedigem, underthanigem und freundtlichen willen, frid und ainigkait stehen und ainer des andern ehr, nutz und wolfart suecht. Darumb so haben wir uns fur uns und den gemelten unsern freundtlichen, lieben brueder im namen des herrn mit dem hochgebornen a–Philipsen, Lgf. zu Hessen–a, Gf. zu Catzenelnbogen etc., unserm lieben oheimen und fursten, zusamengesetzt und thun das in und mit craft dits briefs, namblichen, das unser ain tail das ander gnediglich und treulich maynen, ehren und furdern soll in allen sachen, so hierin nit ausgenomen sein und sonderlich soll obgemelter unser lieber oheim und furst, der landtgraf, sich als ain gehorsamer, treuer furst und lehenman des hl. röm. reichs gegen uns und gemeltem unserm lieben bruder und dem hl. röm. reich teutscher nation halten und ertzaigen, auch uns gehorsamen, unsern nutz und frommen furdern und schaden warnen und abwenden, sovil ime möglich, gegen iderman, doch hierin vorbehalten und ausgenomen die religionsach und, was derselben anhangt, auch die pundtnus und confederation, so zu Schmalkalden zwischen den religionsverwandten der augspurgischen confession und iren in solcher schmalkaldischen pundtnus mitverainigten aufgericht oder so derhalben hernach aufgericht möchte werden. Dergleichen auch ausgenomen andere pundtnus und verainigung, so sein L. hat mit den heusern Sachsen und Brandenburg und den chur- und fursten derselbigen heuser, in sonderhait erblich. Item, auch ausgenomen die ainigung, so sein L. hat mit den churfursten bey Rhein, nämblich Menz, Trier, Pfaltz und dem Bf. zu Wurtzburg, b–dem Hg. zu Wirtemberg–b, zum tail erblich, zum tail auf ain zeit, Hg. Ernsten und Hg. Erichen den jungern, Hgg. zu Braunschweig und Lunenburg, dem Bf. zu Mönster und den Hg. zu Holstain, Šder sich nennt ain Kg. zu Denmarck, c–wie sein L. uns und Hg. Friderichen des gewiss gemacht hat–c, welche erbainigung, bundtnus und confederation uns, unserm bruderdund dem hl. reich zuwider nicht aufgericht sein. Und ist solch ausnemen von seiner L. dermassen beschehen, sovil der oftgemelten ainigung auf zeit gestelt und gemacht sein, das dann sein L. mit den obgemelten chur- und fursten, auch potentaten in zeitlichen sachen nach verloffung der gedachten zeit sich mit denselben in weiter ainigung und pundtnus nicht geben will, es seyen dann wir und unser bruder und unser beider furstenthumb und land darin ausgenomen.
Er soll und will auch, sovil an im ist und mit guetem gewissen mit Got thun kan, die verainigung und vergleichung in der religion und teutscher nation yetzt und kunftiglich furdern und dasjhene, das auf disem gegenwurtigen reichstag durch uns als röm. kaiser und beder tail religion stendt und verwanten mit guetem wissen und willen mit gemainem zulassen und bewilligen bewilligt und beschlossen wirdet, das er mit guetem e–wissen behalten–ekan, halten und bey den seinen zu halten verschaffen, sovil an im istf.
Item, er soll auch auf allen reichstägen und versamblungen der chur- und fursten und stendt unser, unsers brueders und des hl. reichs sachen, sovil im möglich ist und er mit ehren thun kan, furdern und, unsern und unsers bruedern willen nach seinem vermögen in das werck zu pringen, understeen, und wes er sich duncken lasset, das zu unserm, unsers brueders und gemainer teutschen nation, desgleichen auch der erblandt Österreich, Burgund, Brabannt, Lutzelburg g–und anderer–gere, nutz und reputation dienen mag, treulich erinnern, wie er das unverletzt voriger habender ainigung und sonst mit ern Šthun mag. h–Er soll auch unserm freuntlichen, lieben brueder, dem röm. könig, anhangen und sonderlich, so sich–hzutruge, das wir mit tod abgeen wurden, das der almechtig Got zu seinem lob und ehre lange zeit verhuete, so soll er gemeltem unserm lieben brueder anhangen und sein L. fur ainen röm. könig achten und halten und die obgemelten heuser Osterreich und Burgund, sovil ime möglich ist und wo er solchs mit ehrn thun mag, furdern und denen gönstig sein. Es soll auch sein L., sovil ir möglich ist, ire freundt, gesipten und verainigten zu unserm, unsers bruedern und unserer landt gueten willen und treu zu bewegen, treulich understeen. Er soll auch getreuen fleis anwenden, das des hl. reichs stende uns und unserm brueder zu handthabung des hl. röm. reichs gerechtigkait und achtung wider alle die, so gegen uns derowegen etwas furnemen oder widerwertig sein wolten, bede aus Italien und von andern orten her, beystendig, ratlich und hilflich seyen, wie inen das zu thun gepurn und wol ansteen wirdet.
Er soll und will auch on unser und unsers brueders besondern willen mit dem Kg. zu Frannckreich noch sonst ainichen andern auswendigen konigen, fursteni, potentaten kain pundtnus, ainigung oder confederation irer ksl. Mt. und disem vertrag zuwider annemen, machen noch aufrichten. Also will auch sein L.jnicht zulassen, das der obgemelt Kg. von Franckreich und Hg. zu Clevekin die schmalckaldisch pundtnus genomen werden oder sonst mit den protestierenden stenden in pundtnus komen, will auch fur sich mit gemeltem Hg. zu Clevelin kain pundtnus komen. Er will auch fleis furwenden, das m–Hg. Mauritz von Sachsen–m, seiner L. aiden [= Schwiegersohn], in gleichnus sich mit dem Kg. zu Franckreich oder Hg. von Cleve oder mit yemandts anders zu unserm und unsers brueders nachtail in kain pundtnus kome, sive directe sive indirecte, sonder das er, Hg. Moritz, in gleicher treu und gehorsam gegen uns beleibe inmassen gemelter landtgrave. Dagegen so sollen und wellen wir als ain röm. kaiser denselben Hg. Moritzen sein landt, leut und gerechtigkait in gnedigem kaiserlichem bevelch haben und, so sich begebe, das n–sein vatter, Hg. Hainrich zu Sachsen, mit tod abgieng–n, im alsdann als dem eltesten son die regalien und reichslehen gnediglich leihen und die vätterliche und bruederliche vertrag seiner anherrn, vatters und vettern, Hgg. zu Sachsen, die erbung, succesion und regierung belangendt, confirmiren und bestattigen, doch also, das gemelter Hg. ŠMoritz solch gelt, so durch die fursten der nurnbergischen pundtnus hinderlegt, denselbigen widerumb behendigt und volgen laß, sover es nicht gelubert wereo.
Es soll auch Lgf. Philips mit Hg. Ulrichen zu Wirtemberg treulich handeln, sich mit dem Kg. zu Franckreich oder Hg. zu Cleve oder mit yemandts andern zu unserm nachtail in pundtnus nicht zu begeben, directe vel indirecte, noch in derselbigen dienst ainiche kriegsleuth aus seinem landt zu senden und zu lauffen gestatten, sovil ime möglich. Und sover Hg. Ulrich solchs annympt und zusagt, so sollen und wellen auch wir und unser brueder sein gnedig herrn, kaiser und konig sein, ine, sein landt und leut in gnedigistem bevelch haben und was ime unpillichs begegnet gnediglich abwenden1.
p–Es soll auch gemelter landtgraf seines vermögens alle und yede practicen, so der Kg. von Franckreich yetzt und kunftigclich in teutscher nation bey Kff., Ff. und stenden uns und unserm brueder zu nachtail und wider machen mocht, wenden und verhindern und diejhenen, so sich zu ime gethan hetten oder genaigt weren, nach seinem vermögen abtziehen und abwenden–p.
Es hat auch gemelter landtgraf uns bey der warhait zugesagt, das er auf disen tag mit dem Hg. von Cleve kainqpundtnus hab, das er auch mit demselbigenrkaine annemen noch machen well noch demselbigen ainiche hilf, rath oder beystandt thun well wider uns haimblich noch offenbar, sonderlich sovil unser vorderung und ansprach zu dem hertzogthumb Gellern und graffschaft Sutpfen antrifft, sonder es will gemelter landtgrave aus redlichen ursachen, in dartzu bewegendt, in obgemelter sach ain gemainer man und kainem tail weitter, dann obgemelt ist, zugethan sein, sonder in dem allem frey stehen. Wirden aber uns gemaine stend des hl. reichs in dem fal ainiche hilf bewilligen und thun, alsdann will er sich als ain ander furst der gepur wissen zu halten.
Wurden auch s–auswendig konig, fursten und potentaten–s uns oder unser erblandt mit der that uberziehen und wir seiner personen umb ain zimbliche, ehrliche besöldung in unsern dienst begern und gestalt der handlung antzaigen lassen und im ain solchs furschlagen, das im zu thun anstundt und im gelegen, alsdann will er sich bedencken und in dem fall weder ab- noch zugesagt Šhaben. Aber gleichwol, so er persondlich nit diennen wurdt, so will er uns sein hauptleuth und underthanen umb zimbliche besoldung zureiten und zuziehen lassen, auch solchs bey Hg. Morizen, dergleichen zu thun oder persondlich zu tziehen, mit fleis anregen und handeln.
Daneben hat gemelter landtgraf uns vergwisset, das er mit dem Kg. von Engellandt kainen verstandt noch pundtnus hab noch auch kaine annemen well one sonderlich unser zulassen, will auch nicht verwilligen, das gemelter konig in die schmalkaldische oder ander pundtnus, so uns zuwider sein möchten, komen möge.
Verner will er treuen fleis furwenden, die sachen, so sich zwischen Hg. Friderichen zu Bayern und dem Hg. zu Hollstain erhalten, neben anderm zu gutlichen tagen und handlungen zu pringen, und versuchen, ob die möchten auf pessere weg gepracht werden, in gleichnus auch gern in die lutzelburgischen geprechen neben Pfaltz handeln, ob man die zu vertrag oder auf traglichet weg bringen mocht.
Zum letsten will gemelter landtgraf, sovil im moglich ist, altzeit verhindern, damit kain kriegßvolck aus teutscher nation, sonderlich seinen landen dem Kg. zu Franckreich zu dienst zutziehen noch auch sonst in dienst aines andern frembden potentaten, konigs oder fursten wider uns, und in dem treues und fleissigs aufsehens haben und seine freundt und mitverwanten darzu ermanen. Und so er verstuende, das in teutscher nation oder sonst in ainichem ort wider uns oder unser landt etwas practiciert oder furstund, darinnen will er sich yederzeit halten, wie ainem treulichen, erlichen lehenman zusteet, gegen uns, unser schwester, der Kgn. von Hungern, wittib, und andern unsern treuen dienern und regierern.
Und demnach so haben wir aus sonder gnedigen zunaigung, auch liebe und freundtschaft, so wir zu gemeltem landtgraven tragen, sein L. in unser besonder gnad und freundtschaft genomen und thun das in und mit craft dits briefs und im alles und u–yedes, was das sey–u, so er wider uns, unsern brueder oder yemandts anders, wer der sey, v–sovil das uns antreffen mag–v oder wider unser kaiserlich gesatz und recht oder des reichs ordnung bis auf disen tag offentlich oder haimblich gehandelt hette oder gehandelt zu haben geachtet wurde, genzlich nachgelassen und verzigen. Und darumben so sollen auch weder wir noch unser bruder, unser fiscal noch yemandts von unser beeder wegen von solicher oder andern besondern seiner sachenw wegen, so er biß auf disen tag gehapt oder noch hat, wider ine oder sein ehre und wirdigkait, stett und guetter, landt und leuth in und ausserhalb rechts nichtzit furnemen durch uns oder yemandts anders von unsern wegen directe oder indirecte noch das zu geschehen oder zu thun verschaffen oder bevelhen, sonder wir sollen und Šwellen sambt unserm lieben brueder sein L. derselbigen ehr, wirdigkait und standt, kinder, landt und leuth in gnedigistem bevelch, schutz und schirmb haben und, so wir etwas x–von yemandts, wer der were, furtzunemen–x innen und gewar wurden, das im, seinen ehren, landen und leuthen und den seinen zuwider und nachtail raichen möcht, dasselb gnedigclichst y–und bey gueten glauben–y abwendenz und verhindern, auch solchs unserer freundtlichen, lieben schwester, frauen Marien, unser regentin, und andern unsern bevelchhabern in unserm abwesen also zu thun und zu halten bevelhen und gepietenaa. Doch ist hierin ausgenomen die religionsach und, was derselbigen anhangt, auf beeden seiten, bede von unser und auch des landtgrafen wegen, doch also, das wir oder die unsern oder yemandts von unsern wegen, ab–unser Bruder-ab oder die seinen von wegen solcher religionsach oder, was daraus fliessen oder dero anhangen mocht, ainichen krieg, forderung oder anfechtung in oder ausserhalb rechts wider gemelten landtgraven, seine landt, leuth oder die seinen particulariter nicht furnemen sollen noch wellen, es were dann, das von wegen der religion ac–wider alle protestantes-ac ingemain krieg bewegt wurd. Wir wellen auch uns durch nyemandts, wer der were, wider gemelten landtgraven bewegen oder anraitzen lassen, particulariter etwas wider in zu handlen, noch auch kain rescript oder commission ad–wider des reichs ordnung und obgemelte unser obligation-ad auf yemandts anhalten ausgeen lassen, in kein weißae. Dergleichen wellen auch wir uns gegen seinem ayden, Hg. Moritzen, gnedigclich erzaigen2. ŠUnd so wir etwas erfiern, das wider sein L. oder seiner L. landt und leuth were oder sein mocht, davon sollen wir in gnedigclich warnen.
Und in disem vertrag haben wir uns des gemelten, unsers freundtlichen, lieben bruders, dieweil derselb sein L. mitbetrifft, freundtlich gemechtigt und wellen auch daran sein und verfuegen, das sein L. denselben auch ratificiern sol3.
Solches alles haben wir gemeltem landtgraven bey unsern kaiserlichen, waren worten und guetem glauben und er uns hinwider bey seinen furstlichen wirden und treuen zugesagt, steet, vest und unverprochen zu halten on alle gevarde, mit Šurkundt dits briefs, besigelt mit unserm ksl. anhangendem insigel. af–Geben in unser und des reichs stat Regenspurg am 13. tag des monats Junii nach Christi unsers lieben herrn gepurde 1541, unsers kaiserthumbs im 21. und unserer reiche im 26. jare-af.
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Anmerkungen
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«Nr.397 Bericht über die Belehnung Hg. Philipps I. von Pommern-Wolgast – o. Ort, o. Datum »
München HStA Kasten blau 271/1 fol. 345r–348r (Druck).
Im jar nach Christi geburt 1541 am Dinstag nach Visitationis Marie, welchs war der funfte tag des monats Julij in der kaiserlichen statt Regenspurg hat der durchleüchtig hochgeboren fürst und herre, H. Philips Hg. zuo Stettin, Pomern, der Cassuben und Whenden, F. zuo Rugen und Gf. zuo Gutzkaw, mein gnediger herr, seiner fstl. Gn. regalien und lehen von röm. ksl. Mt., H. Carolo dem fünften, unserm allergnedigsten herren, offentlich under dem himel mit dem fanen gewonlicher herrlichait und ziere empfangen. Und ist solche beleihunge wie folgt zuogegangen: Nemlich, das auß befelch röm. ksl. Mt. von einem erbarn rat obgemelter stat Regenspurg auf dem kornmarckt ein gewaltiger stuol erbauet und so weit von dem alten bayerischen hause aufgericht worden, daß man in der ordnung ringest darum rennen kunde und seyn Mt. auch von yetz beruertem hause (darinne sich sein Mt. in irn gewonlichen zier und kaiserklaid angelegt) uber einen dazuo gemachten ganck bequemlich auf den stuol hat kommen mügen. Und ist derselbige stuol gantz prechtigklich mit gulden stuck geschmuckt gewesen. Aber der keiserliche stuol, der etwas uber dem vorgedachten understuol, darauf chur- und fürsten in der verleihung gesessen, erhaben, war vil herrlicher mit einem himel von kostlichem und teurbarem gulden tuoch, daran ein grosser schoener adler angeschlagen, bedeckt und behangen.
Und als es fast an der zeit gewest, das die lehensempfahunge geschehen solte, haben erstlich biß in die tausent mann alle burger in guottem, knechtischem harnisch mit hellenbarten den beschrenckten blatz umb den stuol weit umbringet, damit das volck nit auf den stuol dringen und man den stuol ungeirret berennen moechte. Folgend umb drey urn haben sich hochgedachts meins gnedigen herrn, Hg. Philipsen zuo Stettin, Pomern etc., eigen hoffgesinde biß in die 80 pferde, alle in der gruenen engelischen hoffarbe und noch biß in die 120 pferde, so zum theyl seiner fstl. Gn. gehoeret und zum theil auch von seiner fstl. Gn. herren und freünden zuo den eheren und dienste gelihen und zuogeordnet worden, auf dem platze bey der schoenen Maria gesamlet. Da ist dye ordnunge des zuges gemachet, und seind geritten erstlich zwen trommeter, darnach drey gelid meines genedigen herrn hoffjunckern. In dem vierdten glid ist der hoffmarschalck Otto von Wedel mit einem grossen, rothen fanen, von seydin taft gemacht, darin gar kain wapen, der bluotfan genannt, geritten. Dem seind die uberigen meins gnedigen herrn hoffgesind gefolget, haben also den ersten hauffen gemacht und ein jegklicher ein klain blaues fendle, darin ein rotter greif, das stettinische wapen, gemalet, den pferden an dem kopfe oder auf den huetten Šgefueret. Folgendt sein die neüwen landtfanen von zcindel, jegklicher der farbe als das feldt im schildte, darin eins yeden lands wapen gemalet, alle mal dry in einem glyde gezogen und diese fanen seind durch des hertzogen raethe gefuert worden, nemlich Jobst Moltzan, des lands Stetten erbmarschalck hat gefueret den fanen, darin das wappen von dem lande Stettin, H. Joerg juncker zu Putbutsch den pomerischen, Clawes Putkummer, hauptmann zuo Alten Stettin, den cassubischen, Wolf von Wedel, hauptman zuo Eldena, den wendischen, Ulrich Schwerin, deß landes Stettin erbkuchenmeyster, den bartischen, Wedige von der Osten den ruganischen, Daniel Boeck den wolgastischen, Tamiges Massaw den suedonischen und Joachim Zitzenitz den gutzkowischen fanen gefuert. Disen seind gevolget der fürsten cammerjuncker und fort bald darnach ist gedachter mein gnediger herr, Hg. Philips, alleyn geritten in seiner fstl. Gn. hertzogklayde, nemlich in eynem langen, rotten, carmasyn atlassin rocke biß auf den fuoß, dergleichen rote ermele und der rock ist am halse, dergleichen forne und undten mit weissen lasken, daran die schwaentze gelassen, ein guotte hand brayt allenthalben verpraemet. Auf dem kopf hat sein fstl. Gn. gehabt einen rotten hut von carmasyn atlas, der umbschlage auch mit laßken verbrämet.
Nach meinem genedigen herren seindt geritten die durchleuchtigen, hochgepornen fürsten und herrn, H. Wilhelm Hg. zuo Braunschwig und Lunennburg, H. Wolfgang F. zuo Anhalt, Gf. zuo Ascanien und H. zuo Berneburg etc., auch die wolgepornen und edlen, H. Heinrich des hl. röm. reichs Bgf. zuo Meichßenn und H. zuo Plawe, H. Wilhalm Gf. zuo Nassaw, Catzenelenbogen, Vianden und Dietz und H. Heinrich Gf. zuo Schwartzburg, darnach die andern raisigen und ist also mein genediger herre in der ordnung, wie vor gemeldt, gezogen nach dem platze, so die Hayde genannt wirdt, da die röm. ksl. und kgl. Mt. gelegen und ferner uber den platz biß in ein gassen für den kornmarckte, da der stuol aufgericht, geritten und vor den schrancken haltend beliben, biß so lang die röm. ksl. Mt. sampt den anderen churfürsten und fürsten etc. ankommen.
Und als sich ksl. Mt. sampt den Kff. zuo Meintz und Brandenburg, so personlich zur seitten geweßt, in gewonlicher kleydunge, auch der abwesenden churfürsten gesandten und die fürsten, so personlich erschinen, in ire session gestellet und nidergesessen, da hat der erst hauf meins genedigen herren hoffgesinde mit dem bluotfanen den keyserlichen stuol zweymal berandt und seind an einer seitten oder ordt neben dem stuol haltend beliben. In mittler weyl seind von dem anderen hauffen, darin die neuen landtfanen, zween fürsten, nemlich Hg. Wilhelm von Braunschwig etc. und F. Wolff von Anhalt und sampt ihnen zween meines genedigen herren fürnemeste raeth Jobst von Dewitz, deß lands zuo Pommern erbschenck, hauptman zuo Wolgast, Baltassar vom Walde, der rechte doctor und cantzler für den stuol gezogen und von iren pferden abgestanden, nach dem stuole geeylet und, als ihnen audientz gestattet, haben die gesandten fürsten sampt den vorgenanten raedten, inen zuogeordent, mit gepürlicher reverentz sich gegen ksl. Mt. erzeyget und dreymal an der staffel deß Šstuols niderkniegt, nemlich an anfang, in der mitte und darnach zum dritten mal vor ksl. Mt. auf den knien durch obgenanten meines gnedigen herrn radt Jobst von Dewitz mit einer wolgeschickten, zierlichen rede in namen gemelter gesandter fürsten, die verleihunge zuo thuon, underthenigklich gebetten, darauf sich ksl. Mt. underredet und durch den Bf. von Eychstett antwort geben lassen, das sein ksl. Mt. geneigt, solche belehunge ze thuond, deß sich die gesandten fürsten durch bemelten Jobst von Dewitz zum underthenigsten bedancket und sich erbotten, iren freuntlichen, lieben oheim und schwager, Hg. Philipsen, in aigener person für sein ksl. Mt. zuo bringen.
Und als gemelte baide gesandte fürsten sampt den zuogeordenten raeten vom stuol gangen, sich widerumb auf ihre pferd gesetzet und meinem gnedigen herrn, Hg. Philipsen, die botschaft und ksl. Mt. gnedigst antwort der belehunge halben anbracht, ist in mittler weyl der stuol zum dritten durch den hauffen meins gnedigen herrn hoffgesind, darunder der bluotfan, wie vorgmelt, geordnet, berennt, also das der andere hauf mit den neuen fanen, darin mein gnediger herr, dem andern hauffen, darunter der bluotfane, gerade vor dem stuol begegnet und angetroffen. Da seind alle die, so die fhanen gefueret, dergleichen mein gnediger herr zuosampt den zwayen fürsten, dreyen graffen und zwen hoffraethen, so auf meinen gnedigen herren gewartet, von iren pfaerden abgestanden und seind erstlich die bluotfanen, darnach die andern neuen landtfanen vor meinem gnedigen herren und nach meinem gnedigen herren die vorgenannten fürsten, graffen und raethe nach dem stuol gangen, sich vor dem stuol in der mitte und zum driten vor ksl. Mt. niderknueet, ist zum andern mal, die belehunge zuo thuond, voriger vertroestunge nach durch mehrbemelten Jobst von Dewitz gebetten worden, darzuo sich ksl. Mt. gnedig erbotten, durch Pfgf. Friderichen mit einer geschickten antwort gnedig erbotten, und nach geschehener dancksagunge ist meinem gnedigen herrn der aid auß befelh ksl. Mt. durch Dr. Nauis fürgelesen und durch mein gnedigen herrn geschworen worden etc. und darnach erstlich den bluotfanen und folgent einem jegklichen fanen in sonderhait nacheinander verlihen. Und hat all mal der Kf. zuo Brandenburg vermügte der vertrege, so zwischen dem hauße Brandenburg und Pommern aufgericht, mit a–an die–a fanen gegriffen. Und wann also ain fane angegriffen und verlihen worden, hat man erstlich den bluotfanen, darnach einem yegklichen fanen von den landen nacheinander von dem stuol under das volck geworfen, da dieselben zerrissen. Zuoletst hat ksl. Mt. das schwerdt von des reichs undermarschalck, dem von Pappenhaim, angenommen und den knopf meinem gnedigen herrn mit baiden henden angreiffen und küssen lassen.
Nach solcher belehunge und geschehner dancksagung ist mein gnediger herr zuosampt den andern fürsten, grafen, herrn, raethen und dienern von dem stuol gangen, haben sich auf ihre pfaerd gesetzt, seind in der ordnung für meins gnedigen herrn herberge gezogen, da mein herr das hertzogkliche gewandt Šabgezogen. Und als sein fstl. Gn. andere klaider angethon, ist sein fstl. Gn. auf ein andern hengst gesessen und hat weitter auf ksl. Mt. gewartet und sein Mt. sampt andern churfürsten und fürsten biß in die herberge geglaitet. So hat auch sein fstl. Gn. den hengst, darauf sein fstl. Gn. in suchunge und empfahunge der lehne gesessen mit sattel zaum und aller rüstunge nach hergebrachtem gebrauch des reychs undtermarschalck von Pappenhaim geschenckt und folgen lassen.
«Nr.398a Supplikation Hg. Ludwigs X. von Bayern und Hg. Heinrichs d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel im Namen der Nürnberger Einungsverwandten an den Kaiser – [Regensburg, 1541] »
Wolfenbüttel NLA, 1 Alt 8 Nr.491, fol. 54r–59v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 59v: Suplication der nurnbergischen aynungsverwanten stende, an die ksl. Mt. gestellt, darinnen diße stendt der religion zum höchsten angeben und verunglimpft werden. Buntssachen.
Eur ksl. Mt. haben aus vilfeltiger erfarung und den offenbaren geschichten, die sich laider von tag zu tag beschwerlicher erzaigen, des zwispalts unser cristenlichen religion und daraus erfolgten abfals, auch wie die protestierenden und abgesunderten, ungeachtet ires vilfeltigen erbietens, in irem trutzigen und irrigen vorhaben verharren, der kirchen ordnungen undertruckhen, unser alten religion verwanten vergwaltigen und iren anhang erweittern, so vill berichts, das wir uberflussig achten, eur ksl. Mt. mit mererm anzaigen zu hölligen. Dieweil aber eur ksl. Mt., demselben zue begegnen und merern abfall zu verhuetten, ain cristenliche, gegenwerliche pundtnus furgenomen, darein wir uns auf eur ksl. Mt. gnedigist an uns beschehen begeren und derselben verordenten oratorn vilfeltige, mit uns sonderlich und samentliche gepflegne handlung dem almechtigen Got zu lob, eur ksl. Mt. zu gehorsam und zu erhaltung unser cristenlichen religion, auch friden und rechtens im hl. reich begeben und uns gentzlich versehen, andere chur- und fursten mer sollten sich (eur ksl. Mt. damals verordenten oratoren beschehnen vertröstung nach) gleicherweis darein begeben, welchs aber bishere nicht beschehen noch erfolgen wellen, nichtsminder haben wir, sovill uns zuegestanden und sich vermög derselben aufgerichten ainung geburt, bei uns noch an unserm muglichen vleis nichts erwinden lassen, sonder und dermassn darin gehalten, das die schmalkaldischen pundsverwanten erstlich nicht wenig bedenckhens darin gehebt und ir vorhaben etlichermassen dardurch möcht eingezogen und bei inen bedacht worden sein, wie beschwerlich inen wär, sich wider eur ksl. Mt. verordnen und vorhaben zu setzen.
Als aber der hochgeborn furst, unser fruntlicher lieber ohaim und vetter, H. Georg Hg. zu Sachssen etc., seliger gedechtnus, durch schickhung des Šallmechtigen tods verschiden, seiner L. verlassen landt und leudt an derselben bruedern Hg. Heinrichen khomen, wöllicher nicht alain bei der pundsainung, wie gedachter Hg. Jörg di aindlif jar fur sich, seine erben und nachkhumen verschriben, nicht beleiben wellen, sonder auch wider der landtschaft willen unser christenliche alt und wol hergebracht ceremonien und ordnung abgethan und auf die widerwertigen weg verändert, der christenlichen puntnus gelt im vorradt, das bei gedachtem Hg. Geörgen seligen hinderlegt worden, bei seinen handen beheldt und darzue unsere bede bundsverwanten bischove, Merseburg und Meissen, in iren kirchen und gotsdienst, auch sonst manigfeltigclich vergweltigt, haben wir nicht underlassen mugen, das alles, auch wie dem zu begegnen wer, in eur ksl. Mt. abwesen der röm. kgl. Mt. anzuzaigen, welchs furter an eur ksl. Mt. gelangt und volgendts durch mich, Hg. Heinrich zu Braunschweig, zu Gennt bei eur ksl. Mt. in aller underthenigkhait umb furtregliche resolution ain guete zeit sollicitierdt worden ist.
Wir stellen auch in kainen zweifl, die röm. kgl. Mt. haben neben dem allen eur ksl. Mt. aller sachen gelegenhait und, was geverlichaiten darauf steen, genuegsame erinnerung gethan, darauf eur ksl. Mt. auch hievor, als wir bei eur ksl. Mt. in Hispania durch Bonacursen von Grynn haben sollicitiern lassen, sich jederzeit genedigist und vätterlich erboten, ob unser cristenlichen, lang hergebrachten religion, ceremonien und pundtnus als ain cristenlicher kaiser und haubt derselben mit allem vermugen zu halten, wie das ir Mt. beschehen schreiben, auch mein, Hg. Heinrichen, abfertigung verrer zu erkhennen geben, des wir uns, auch des genedigen und ernstlichen schreibens, so eur ksl. Mt. an Hg. Heinrichen zu Sachssenn haben lassen ausgeen, nicht wenig getröst.
Wie aber dasselb bei ime vor augen gehalten, gibt sein darauf ervolgte antwort zu erkhennen, daraus eur ksl. Mt. sein gemuedt und vorhaben eur ksl. Mt. und unser cristenlichen puntnus halben, das er bei derselben nicht beleiben, sich der neuen ceremonien in seinen oberkhaiten gebrauchen, di bede Bff. Mersennburg und Meissen mit iren thumbkirchen nicht restituirn noch die 60.000 fl., die weilend Hg. Jörg zum vorradt der pundtnus verordent und erlegt, zu unser der pundsverwanten handen khainswegs luffern oder stellen wöll, wöllichs alles unser pundtnus gröslich zuwider, und sich vermug derselben woll geburt, mit allem ernst dagegen zu handlen und di bede pundsverwanten fursten mit statlicher und ersprieslicher hulf nicht zu verlassen.
Nachdem aber eur ksl. Mt. gefellig gewesen, abermals den gnedigen und miltern weg furzunemen und zu versuechen, ob dise irrtung und stritt in der guet möcht hingelegt und verglichen werden, und deshalb ainen tag gen Hagnaw ausgeschriben, haben unsere pundsverwanten, ungeachtet der grossen vergweltigung, uner und schadens, die inen zuegefuegt worden, eur ksl. Mt. zu gehorsam geduld tragen, der getrösten hoffnung, sy sollten (wo die vergleichung zu Hagenaw entstuende) von eur ksl. Mt. irem allergenedigisten erbieten nach alsdann nicht verlassen, sonder mit irer geistlichait, wie di pundsainung mitbringt, restituirdt, auch frid und recht erhalten und beschutzt werden. Ob Šsich nun die protestierenden in der gepflegnen handlung zu Hagenaw irem gegen eur ksl. Mt. vilfeltigen beschehen erbieten gemäs gehalten und erzaigt, das sy zu rue und frid genaigt, haben eur ksl. Mt. aus den geschichten derselben handlung und darunter furnemblich wol verstanden, das ir gemuedt, will und maynung nicht ist, die durch sy entsetzten kirchen, stift und geistlichen zu restituirn noch irer ungeschickhten furgenomen unordnungen abzuesten, auch wie ander Kff., Ff. und stende des reichs an eurm ksl. Mt. camergericht recht zu gedulden, also das allen vorergangnen handlungen und irem erzaigen nach weder zu vermuetten noch zu verhoffen, das sy durch ainig taglaisten und guetlich handlung, wann sy nit den ernst daneben sehen, von irer halstarigkhait auf erber und leidnlich weg mugen gebracht werden.
Nun sindt wir unsers thails zu fridt und rue gantz wolgenaigt, auch desselben zum höchsten begirig. Dieweil wir uns aber auf eur ksl. Mt. begeren in dise puntnus begeben und der hulf halben groß und schier untreglich purdten auf uns genomen, nemlich, wann eur ksl. Mt. als römischer khaiser und haubt der pundtnus fur sich selbs aus gnaden neben der ordenlichen hulf nicht ain sonder darlegen und underhaltung thuen, so wurde vermög des anslags Saltzburg und Bayrnn etc. (wann nicht mer fursten und ständt in die pundtnus khomen sollen) in allem darlegen ain merern uncosten tragen und gedulden muessen als eur ksl. und kgl. Mt., welchs eur ksl. Mt. one zweivel aus genedigister naigung denen und andern nicht geren vergunten.
Noch ist unser gemuet und maynung nie anderst gestanden, dann uns jederzeith gegen eur ksl. und der kgl. Mt., auch sonst allen andern, wie sich vermög der ainung geburt und getreuen pundsverwanten zuesteet, zu halten und zu beweisen. Haben auch darauf eur ksl. Mt. unser, der pundsverwanten, zuegefuegte vergwaltigung und, was unser bedenckhen darin gewesen, underthenigclich angezaigt, der underthenigisten hoffnung, eur ksl. Mt. sollen söllich unser anzaigen, auch di gelegenhait der sachen und, was weitter daraus erfolgen mag, zum pesten erwegen und sich unsernthalben genedigclich beweisen, des wir uns noch also getrösten. Nachdem aber in der guetlichen handlung, wie vorgemelt, khain hoffnung, die schmalkaldischen, iren anhang zu erweitern, nicht feiren, di unsern (wie von den burgern zu Braunschweig wider mich, Hg. Heinrichen, nicht zu geringer verachtung eur ksl. Mt. an sy deshalb ausgangen, ernstlichen schreibens und bevelchs auch beschehen) aigenwilligclich vergwaltigen, derwegen wir täglich umb hulf angesuecht werden, khunnen wir nicht underlassen, eur ksl. Mt. vorbeschehner handlung wider underthenigclichen zu erinnern und daneben ander unser obligen und gebrechen anzuzaigen.
Nemlich und furs erst: Sollte die cristenliche puntnus in ainem ansehen, wirden und wesen bestendiglich beleiben, will die unvermeidenlich notturft erfordern, das die ainung, wie die begriffen und gestellt ist, stattlich gehalten und die, so darwider vergweltigt, mit rat, beistandt und hulf, wie sich vermug derselben geburt, nicht verlassen werden, dann sollte in dem ainicher mangl erscheinen, wurde di pundtnus bei dem [sic!] widerwertigen und andern mer in Šverachtung und ain gespöt dann zue ainicher gueten ordnung dinstlich, auch eur ksl. und der kgl. Mt. verclainlich sein, darzue niemandt ursach haben, sich zu eur Mt. in di pundtnus zu begeben, und dieselb dardurch gentzlich zergen.
Zum andern will di notturft erfordern, das eur ksl. Mt. weg suechen, damit di pundtnus erweittert werde, noch mer geistlich und weltlich fursten und stende sich darein begeben, und mit ainem ernst deshalb bei innen handlen, dann, dieweil Hg. Geörgen zu Sachssenn furstenthumb der pundtnus entzogen, wär den andern pundsverwanten beschwerlich, die völlig hulf allain zu laisten und zu tragen.
Zum dritten, das eur ksl. Mt. bei Hg. Heinrichen zu Sachssenn mit ernst verfuegen, das er mit seiner landtschaft bei der puntnuß beleib, sich derselben, wie die verschreibung laut, gemeß hildt und das gelt, so bei weilend Hg. Jörgen darzue hinderlegt ist, mitsambt den 60.000 fl., die gedachter Hg. Jörg darzue verordent, den pundtsverwanten an verzug herausgeb und zuestell.
Zum vierdten, ob Hg. Heinrich sich darin ungehorsam und widersässig erzaigt und des oder anderer ursachen halben ain hulf oder veldzug beschehen muest, das eur ksl. Mt., dieweil söllichs eur ksl. Mt. hochait und das gantz reich gemainlich betrifft, als ain römischer khaiser fur sich selbs und ausserhalb der ordinarii hulf ain guete anzall kriegsfolckh erhielten oder ain sonder darlegen thetten, damit den andern pundsverwanten, der noch zur zeith wenig, ir hulf dester treglicher wurdt.
Zum funften, das eur ksl. Mt., wann die aus Hochteutschlanndt verruckhen wurden, irem pundtsrat oder ainem andern comissari in Hochteutschlanndt bevelh und ordnung geben, wann im pundsrath etwas beslossen, das an allem, so eur ksl. Mt. darin geburt, es sei an gelt, kriegsfolckh oder anderm khain mangl erschein, sonder die volziehung erfolg, dann di sachen mugen etwan den langen verzug nicht erleiden, eur ksl. Mt. außer Hochteutschlanndt zu ersuechen und derselben resolution zu erwarten.
Zum sechsten, das eur ksl. Mt. uns genedigklich zu erkhennen geben, ob, wie und mit was mass sich di bäbstlich Hlt. in dise pundtnus begeben, auch was ir bäbstlich Hlt. bei diser pundtnus mit hulf und in ander weg zu thuen willens, damit wir uns darnach haben zu richten und das di ordnung der pundsainung in disem articl des einnemens halben auch gehalten und nicht uberschritten werd.
Und ist darauf unser gar underthenig bith, eur ksl. Mt. wellen sich in dem allen gnedigist beweisen, di beschwerlichen obligen und dabei mit gnaden erwegen, ob eur ksl. Mt. nicht fursehung thäten, das dise puntnus (die durch den langen verzug und geduld nicht wenig verclainert) gar zu grundt gen wurd, ir ksl. Mt. gnedigen willen und gemuet auf unser vorbeschehen und jetzig underthenig anbringen uns allergenedigist eröffnen, auch merern abfall und verderben darmit furkhumen. [...].
«Nr. Š398b Bayerische Eingabe an [Morone oder Kard. Contarini?] – [Regensburg, 1541] »
Rom AVat, Armadio LXIV, vol. 3, fol. 127r–128r (Kop.); AV v. Morone eighd.: Bavarorum.
Quamquam imprimis grave et toti Germaniae calamitosum ne inmodico damno sit futurum, si bellum religionis causa suscipiendum sit, attamen si omnia et rerum circumstantiae bene perpendantur, non potest christiana illa confoederatio in suo esse, autoritate et virtute manere, nisi ipsa confoederatio in omnibus suis articulis et capitibus firmiter conservetur, deinde, ut illam animorum consternationem et pavorem, quem ex caesareae Mtis adventu adversarii concepisse videntur, in nostram utilitatem vertamus, hac occasione utamur.
Etsi variae practicae actiones et viae prae manibus esse possent cum Smalkaldium factionis confoederatis amicabiliter tractandi, disputandi et agendi vel eos ab ipsorum proposito absque vi aut violentia per aliqua media abducendi, tamen, quantum in ea re spei aut securitatis ponendum sit, pertinacia eorum et praecedentia facta facile declarant. Semper enim, cum aut reflavit fortuna illis aut parum successit, demissioribus fuerunt animis et multa promiserunt, interim tamen nihil eorum praestiterunt, sed semper contra visi sunt et subinde nunc hos, nunc illos ad defectionem ab oboedientia sanctae sedis apostolicae et caesareae Mtis pertraxerunt, ex quo autem christiana illa confoederatio non parum gravaminis et incommodi perpessa sit ab Henrico duce Saxoniae, quod felicis memoriae ducis Georgii ducatum contra ipsius obligationem pro se, successoribus et suis subditis datam proprioque sigillo munitam christiano foedere eripuerit, veteres bene et pie institutas ceremonias mutarit et aboleverit, praeterea clerum et subditos in novam sectam coegerit, dictae christianae confoederationis depositam pecuniam vi retinuerit, postremo duos Mesburgensem et Misniensem episcopos in suam haeresim adigere conatus sit, videlicet, cum hi praemissa monitione in eius opinionem descendere ac se lutheranico scismati submittere nolent, eos spiritualibus iurisdictionibus in ducatu suo de facto privavit, Misenense episcopo suoque capitulo et canonicis viam publicam utendam interdixit, unacum electore Saxoniae et subditis, ne quid frumenti et cibaria illis venderent, prohibuit sicque episcopum et suos cathedrali sede expulit, ut nunc in variis partibus dispersi exules degant. Et in ipsa ecclesia cathedrali divina officia et christianos hactenus observatos ritus et ceremonias abolevit et in earum locum novas luther[anicas] invexit, sepulchrum divi Bennonis aperiri fecit, credens eius reliquias se inventurum, ad hoc praesentiens episcopus antea eas loco moverat et in tutiori reponi curarat. Praeterea ut maior esset blasfemia, effegiem divi Bennonis pingi fecerunt, quam ita ad eius imaginem factam figuram in Albim fluvium sui proiecerunt.
Non potest commode de aliquibus ineundae concordiae conditionibus dici, nisi prius illa attentata revocentur, episcopi in priorem locum et statim restituantur, divina et impensae illis refundantur. Nam cum ipsi episcopi sunt Šex confoederatis praedicti christiani foederis atque ad huius conservationem magnam pecuniarum summam contribuerint, nulla ratione relinquendi censentur. Alioqui daretur adversariis magis ac magis pro sua libidine grassandi et ecclesiam Dei opprimendi, aliis autem sub oboedientia sanctae sedis apostolicae manentibus deficiendi [causa] et occasio. Deposita insuper pecunia et ea, quae ad conservationem huius sancti initi foederis a duce Georgio ordinata est, christianae confoederationi reddatur1, denique patriam ac ducatum in nostra veteri vera religione et in omnibus aliis, in quibus dux Georgius se scienter et deliberato animo obligavit sicut et ipsius ultima testata voluntas latius disponit, quam imperatoria Mtas confirmare dignata est, permanere patiatur. Et quod haec omnia sine mora fierent et securitas daretur idonea praestita cautione. Et cum dux Saxoniae Henricus regimini ducatus, quod est notorium, parum aptus sit, posset praedicta cautio praestari a filio eius Mauritio, ita quod ipse regimini praeficeretur et committeretur illi administratio ea lege, ut in nostra religione perseveret.
Quod si haec eo modo quo dictum est fierent, posset caesarea Mtas viam invenire, quomodo cum iis, [qui]a in Nurenbergensibus induciis Lutheranis datis non sunt comprehensi et postea contra datam imperatori fidem partes Lutheranorum secuti sunt, iuxta modum delicti cuiusque atque etiam cum aliis agi posset, ut iustam et debitam discussionem et cognitionem ferre compellerentur.
«Nr.398c Bayerische Eingabe an Karl V. – Regensburg, 1541 Juli »
Rom AVat, Armadio LXIV, vol. 3, fol. 118r–118v; AV v. Morone eighd. fol. 118r: Consilium Bavarorum exhibitum caesarae Mti super foedus catholicum, Ratisbonae 1541 mense Iulii.
Druck: NB I,7, Beilagen Nr. 2, S. 514–515.
Videtur communi negotio accommodatum ac maxime necessarium, ut foedus catholicum denuo revideatur, et si quid in eo forte immutandum, addendum Švel imminuendum sit, ut id fiat praesentibus aliis confoederatis quotquot praesentibus comitiis iam intersunt.
Antea vero, quam hoc tractari inciperetur, etiam atque etiam expediret, ut sacra caesarea et catholica Mtas ageret cum legato ac nuntio sanctissimi domini nostri, ut beatitudo sua una cum collegio cardinalium ac sancta sede apostolica memoratum foedus ingrederetur, atque id ubi esset assensum, ex tunc iidem legatus ac nuntius sive eorum alter ad omnia consilia ipsius foederis renovandi necessario essent admittendi.
Proinde, cum inter sanctitatem suam, caesaream Mtem, serenissimum Romanorum regem atque alios confoederatos super omnia ac singula capitula concordatum esset, ut deinceps cum reliquis electoribus, principibus ac statibus recessui Augustano ac sacrosanctae religioni nostrae inhaerere cupientibus bono quopiam modo tractaretur atque illis causae allegarentur, ob quas dictum foedus initum sit, nempe, ut quicquid adhuc reliqui orthodoxae fidei nostrae ac status ecclesiastici in Germania restat, eiusdem foederis robore defendi ac conservari valeat, atque hunc ad modum nihil undecumque intentati omittendum esset, ut omnes et singuli in praefatum foedus elicerentur1. quod si omnes elici non possent, ut cum aliis saltem archiepiscopis atque episcopis in alia scriptura comprehensis privatim ageretur, atque eorum argumenta, si quae in contrarium adducerent, bonis rationibus refellerentur. Qui si ea etiam via ad idem foedus ineundum induci non possent, ut id ipsis tum pontificio tum caesareo nomine indictis etiam poenis ac minis additis expresse praeciperetur, licet fortasse caesareae Mti atque aliis confoederatis magis conduceret, ut soli electores atque episcopi antedicti in foedus reciperentur, siquidem ipsa iam experientia satis superque compertum est foedera videlicet, quae longo ac late diffunduntur, intestina potius confoederatorum dissidia ac rerum confusionem parere, quam commode ac firmamente quidpiam affere2.
«Nr. Š398d Vertrag über ein Bündnis zwischen Karl V., Kg. Ferdinand, Papst Paul III. und einigen katholischen Reichsständen1 – Regensburg, 1541 Juli 29 »
A Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Kop.); DV: Notel ainer bundtnus zu erhaltung des babstumbs oder der catholischen religiona, 1541, babst, ksl. Mt., Hg. Heinrich von Brunschwig etc.
B koll. Marburg StA, PA 793, unfol.; AS v. a. Hd.: Declaration der bundnus zu Regenspurg anno 41.
C München HStA, KBÄA 4248, fol. 36r–48r (Kop., lat. Fassung).
Druck: NB I,7, Beilagen Nr. 4, S. 517–532 (lat. Fassung).
Wir Carl der funft, röm. kaiser etc., bekhennenb etc.
ŠErstlich wöllen wir, bapst Paulus, wir, Ks. Carl etc., wir, Kg. Ferdinand etc., und wir, die andern Kff., Ff. und stende vorgemelt, die zeit jetzt furgenomner ainigung mit unsern zugehörigen landen und underthonen, auch deren, so uns erblich oder ir leben lang zu versprechen in unsern landen und gepieten zusteen, ainander mit waaren, rechten und gantzen treuen mainen, halten, haben und furdern, auch nichts unfreundtlichs oder thatlichs gegen- und widerainander furnemen noch den unsern zu thon gestadten, sonder ain jeder den andern bey dem landtfriden und rechten, seinen altherkhomen freyhaiten und gerechtigkaiten bleiben lassen, desgleichen kainer dem andern seine verwißne oder offenbare, entsagte veinde nicht halten, hausen, hegen noch derselbigen annemen.
Wir haben uns auch deß ferrer samptlich und ainhelligclich mitainander verglichen und verainiget, das kainer diser unser christenlichen bundtsverwandten sich understeen solle, jemants von den vorgemelten protestirenden stenden oder iren underthonen wider den jetzt uffgerichten fridestand zu uberziehen, zu vergweltigen noch mit der that anzugreiffen oder zu verunrechten noch jemants derselben protestirenden in seinem lande oder gepieten dem jetzt gemelten fridstand zuwider mit gewalt zu dringen in kain weis noch wege, sonder soll derselb fridstand, wie der durch uns, den röm. kaiser, uffgericht und zu halten gebotten, in allweg vestiglich und unzerbrochenlich gehalten werden und sich ain jeder gegen menigclich ordenlichs rechtens, wie sich vermög der uffgerichten reichsordnung und landtfriden gepurt, ersettigen lassen. Und soll dise unsere verstendtnus der religionsachen und, was sich derhalben zutragen oder der religion anhangen möchte, dartzu auch allein defensive und zu der gegenwör verstanden und ainer dem andern, wie wir deß gegenainander verschriben, hilf zu thon schuldig sein. So sollen auch alle gaistliche stiftungen, gueter, renthe, gulten oder zins, wie die jetzo in unsern landen und furstenthumben in wesen sein, wie sich gepurt und in allen rechten versehen, schutz, frid und recht haben, die wir auch wöllen erhalten und vermög der rechten und des hl. reichs ordnung fur schedlichem einziehen und gewalt beschirmen und handthaben.
Ob sich dann jemants, wer der were, uns oder die unsern oder, die uns erblich oder ir leben lang in unsern furstenthumben oder gepiethen zu versprechen Šzusteen, sie seyen gaistlich oder weltlich, understeen wurden [sic!] haimlich oder offenlich, mit was gestalt solhs geschehen möchte, von unser waren religion, ceremonien, satzungen, ordnungen und gebreuchen frevenlich oder mit gewalt zu dringen, zu uberziehen oder in ander wege in der religion und, was derselben von rechts wegen anhangen und nachfolgen solle, zu betrieben oder auch die unsern wider uns uffwig[len] oder mit denselben practicken zu machen und also des gemeinen, ordenlichen rechtens, landtfridens und berurter jungst ausgangnen reichsabschiden, mandaten und fridstand nicht settigen lassen wöllte oder wurde oder auch unsern gaistlichen stiftungen, wie die genannt und in unsern oberkeiten ligen und uns zugehörig sein oder zu versprechen steen, ire gueter, gulten, zinß und einkomen mit gewalt einziehen, beschedigen oder daran verhindern weren [sic!], gegen denen söllen und wöllen wir uns samptlich mit aller unser macht setzen und wören und uns bey unser waaren religion, wie oft gemelt ist, dem rechten und pillichait schutzen, schirmen und handthaben.
Und wo sich dann auch sonst zutruege, das die protestirenden, des schmalkaldischen punds verwandten stende oder andere, die von unser alten, christlichen religion abgewichen oder nit, mit ainem oder mer diser ainigungsverwandten Kff., Ff. und stende der obgeschribnen sachen halben spenn oder irrung hetten oder gewunnen, darin sie sich der that und gewaltigs zugriffs enthielten, im selben sollen unsere geordnete oberste und rath gewalt haben, täge anzusetzen und guetliche handlung furzunemen, darinnen wir auch uns underainander des pillichen weisen und weisen lassen und also halten, das unsern pundsgenossen mit fuegen ainicher unpillichait niemants soll zu beschulden haben. Und welcher dann in solhen guetlichen handlungen zu hart gehalten und zimblichen, eerlichen und pillichen wege nit stadt geben oder auch sich an gleich und ordenlichem rechten nit wollte settigen lassen oder auch fur sich selbst krieg und unrue oder empörung entheben wölte, welchs doch kaineswegs sein sollte, dem oder denselbigen seind wir hilf zu thon nicht schuldig.
Und dieweyl dise unsere christliche verstendtnus die eher des allmechtigen, auch handthabung unsers hailigen glaubens, altec, hergebrachte, christliche gebreuch und ceremonien betrifft und von uns allein darumb, das wir bey solchem christlichen glauben und ceremonien, landtfriden und ordenlichen rechten pleiben mögen und davon nit getrungen werden, und also allein uff der naturlichen gegenwör steet und defensive furgenomen, ist von unnötend, hierin ainiche ausnemung zu thon, doch in andern weltlichen sachen ausserhalb der religion und defension, wie vorgemelt, allen unsern erbainungen und vertregen, mit wem wir die haben und auszunemen schuldig sein, unvergriffen.
Und soll dise unsere ainigung von dato an 10 jar die nechst nachainander weren und gehalten werden, es truege sich dann mit gnaden des allmechtigen zu, das die religionsachen und jetziger zwispalt gentzlich vertragen, verglichen und Šin ainen christlichen, ainhelligen verstand gebracht werde. Alßdann sollen und wollen wir alle zusamenkomen oder schicken und ratschlagen, ob dise unsere bundnus und ainung lenger pleiben oder uffgehebt werden. Und wiewol in der rechten ainung under anderm begriffen, das dise bundtnus uff unser, Ks. Carls, niderländische lande nicht sollen getzogen noch verstanden werden, so ist doch unser graffschaft Burgundj mit den benannten zugehörigen landen als benanntlich Brabandt, Holland, Seeland, Flandern, Hennegaw und das land von Lutzelburg in dise jetzt gepflegnen handlung auch darein genomen und sollen nichts minder bey unser vorigen hilf, die wir mitsampt unserm freundtlichen, lieben bruder, dem röm. kunig, hievor bewilligt, benanntlich dem vierten tail aller anlage besteen und pleiben, und solle in frembde unsere kunigreich und ausserhalb teutscher nation und sprache nit getzogen werden. Andere fursten, grafen, prelaten, ritterschaft, stette oder sondere personen in dise ainigung zu uns erfordern, bewegen oder, die fur sich selbs khomen wolten, soll inen und ainem jeden alßdanne fursteen.
Ob sich auch zutruege, das wir diser ainigungsverwandten mit- und underainander spenn und irrung gewynnen, es were in was sachen es wölle, söllen von unsern geordneten obersten und räthen ainer jeden provintz zwischen uns guetlich gehandelt werden und wir uns von allen thailen der guetlichait nicht verwidern. Wo aber die guetlichait zwischen unser nicht erhebt werden möchte, sollen wir doch gegen- und mitainander nichts thatlichs furnemen noch ainander zuschreiben, sonder ain jeder sich des ordenlichen rechtens, erb- und andere ainigung und verträgen gegen dem andern halten und settigen lassen.
Und dweil zu hinlegung der vilfaltigen zwispalt, irrung, beschwerden und unordnungen, die im hailigen reiche teutscher nation eingeprochen, kain bequemer, christlicher noch guetiger wege dann die versamblung und haltung aines gemeinen, christlichen concilii hat mögen bedacht werden, wöllen wir, baide häupter der christenhait, wie uns aus unserm von Got bevolhnem ampt zustehet, solch begert concili und, was zu hinlegung und endtlicher erörterung der angeregten zwispalt und beschwerden dienstlich sein mage, mit ernstlichem vleis befurdern und darob sein, das guete ordnung und ainigkait in der kirchen uffgericht werde.
Und damit aber im fal der noth dise unsere defension und gegenwör ordenlich und statlich volnzogen und die gleichait zwischen uns allenthalben gehalten werde, haben wir uns verglichen und verainigt, das wir uns all jetzo zur zeit in zway thail oder provintzen gethailet, nemlich die oberlendisch, darin wir, papa Paulus, und wir, Ks. Carl etc., wir, Kg. Ferdinand etc., und wir, Ebf. zu Saltzburg, und wir, die Ff. zu Bayern, und, welche diser landarth die bundtnus annemen werden, gerechnet, die sächssische provintz, darinnen wir, der cardinal, Ebf. zu Magdeburg und Meintz etc., und wir, Hg. Heinrich der Šjunger zu Brunschwig etc., und weilent unsers lieben vettern, Hg. Erichs zu Braunschweig etc., verlassener sone2 etc. und die, so auch derselben landart in dise bundtnus komen werden, sein sollen. Und ist aus jeder provintz durch uns, Ks. Carln, ain oberster verordnet und denselben von uns allen etliche räthe zugeordnet. Dieselben obersten und räthe söllen uns allen samptlich verpflicht sein, wie die pflicht, derhalben gestelt, vermage.
Und ob ainer oder mer aus uns oder den unsern oder auch, die uns erblich oder ir leben lang in unsern landen zu versprechen zusteen, der religion halben wider dise unsere ainung und vorberurte reichsabschide uberzogen, betrangt oder auch die seinen, es weren stette, flecken, dörfer und gemeinden, von unser waaren religion und uns abgetzogen oder auch von den protestirenden in iren schutz oder pundtnus angenomen oder unsern gaistlichen stiftungen ire gueter, gulten, zinß und einkomen vorgehalten, verpotten oder eingezogen wurden oder das sich unsere underthanen der religion halben gegen uns in uffstand begeben oder abwerfen oder, uns von der religion zu dringen, understeen wolten, die oder dieselben mögen solhe beschwerden, so inen begegnet sein, dem obersten hauptman anzaigen, darauf der oberst hauptman schuldig sein soll, alle verpflichte pundsräthe oder, sover die beschwerden so wichtig und die zeit erleiden möchte, uns, die pundsstende, den merern thail in aignen personen zum allerfurderlichsten uff ain gelegne malstat beschreiben, darauf wir, die beschribne stende, oder die verordneten pundsräthe gewißlich erscheinen und den belaidigten und clagenden thail vernemen sollen. Und so sich die jetzt ausgetruckhten beschwerden gar oder zum thail oder auch andere beschwerde und abbruch in unser religion lauter, offentlich und unwidersprechlich erfunden, darumb dann die räthe zu erkennen macht haben, alßdann solle dem beschedigten thail one verrer erkandtnus hilf, schutz und handthabung mitgetailt und darin kain ausrede, wie die furgenomen werden möchte, gesucht, sonder dise ainung stracks volnzogen werden. Und sollen die stende oder bundsräthe alsbald die messigung, wie solhe hilf beschehen soll und mag, nach gelegenhait der leuffe und zeit furnemen, des sie volkhomne macht und gewalt haben sollen. Und ob die schmalkaldischen bundtsverwandten und derselben anhenger, under ainem andern schein unser religion zu underdrucken, unser ainen oder mer gewaltigclichen uberziehen oder desßhalb gemein gewerbe, versamblung und beylage machen oder thun wurden und solchs ires vorhabens der religion zuwider glaubwirdig ursachen und vermutungen vor augen weren, welhs uff der obersten und räthe erfarn und erkandtnus steen solle, gleicher weiß, wie oben gemelt, die hilf beschehn und gelaist werden. Und was also durch die obersten und räthe samptlich oder die merern stimmen fur guet angesehen, furgenomen, erkennt, gemessigt und beschlossen wirdet, demselben allem söllen und wöllen wir alle samptlich und sonderlich bey unsern bäpstlichaiten [sic!], kaiserlichen, kunigclichen und furstlichen wirden dem wort der warhait und rechtem glau Šben volnziehung thon und gantz kainen saumsal bey uns befinden lassen nach allem unserm vermögen.
Darauf haben wir die zwen obersten baider provintz furgenomen und angetzeigt, benenntlich in der oberländischen provintz Hg. Ludwigen in Baiern etc. und in der sächssischen Hg. Heinrichen zu Braunschweig etc. Die söllen uns, gemeinen bundsstenden, samptlich und zugleich diser bundtnus halben zugethon und verpflicht sein und alle sachen nach laut derselben uffgerichten bundtnus handlen. Denselben obersten sollen von uns bundsräthe zugeordnet werden, nemlich von uns, papst Paulo, und dem hailigen römischen stuel ainer, von uns, Ks. Carl, ainer, von uns, Kg. Ferdinanden, ainer, von uns, dem Kard. und Ebf. zu Magdeburg und Meintz etc., ainer, von uns, dem Ebf. von Saltzburg, ainer, von uns, den Ff. in Bairn, ainer, von uns, Hg. Hainrichen zu Braunschweig etc. und weiland unsers vettern Hg. Erichs sons, wegen ainer und von unser, der schwäbischen prelaten, grafen und vom adel, wegen zwen. Und dieweil wir, Ks. Carl, mitsampt unsern freundtlichen, lieben brudern, dem röm. kunig, den vierten thail aller hilf und uncostens uff uns genomen, söllen und wöllen wir dagegen den vierten thail der stymme haben.
Derselben obersten und bundesräth pflicht lautet, wie hernach volgt, nemlich, das die baide obersten als fursten bey iren furstlichen wirden und worten zugesagt und versprochen, alles, was die ainung inhelt und vermage und inen ires angenomen bevelchs und ambts halber zu handlen zusteet, allen bundtsverwandten zu guetem, zum bösten und getreulichsten auszurichten, das on sondere dringende noth auch kain unbedachtlicher kriege werde furgenomen.
So laut der bundtsräth pflicht: Ir werdet geloben und schweren, das ir allen stenden diser christenlichen ainung, die jetzo darinnen sein oder kunftigclich darein komen, in den bundshandlungen gleich und gemein sein und ainem als dem andern das böst und wägest nach euer verstendtnus räthen und helfen, auch des bunds sachen, darin ir gebraucht werdet, getreulich handlen und die abschid des bunds ausserhalb deren, so von eurn herrschaften, obrigkaiten und mitverwanten sonderlichen desßhalb bevelch haben und dartzu verordnet sein, verschweigen bis in eurn tod, auch furnemlich denselben oder sonst mitnichten eröffnen oder zu versteen geben wöllet, was ain jeder in sonderhait geredt oder gestimet hat, alles getreulich on geverde.
Wo aber mer churfursten, fursten, grafen, prelaten und andere ansehenliche von der ritterschaft, stet oder sonst sondere personen in dise ainung komen wurden, söllen dieselben unsere obersten und räthe ainer jeden provintz der stimmen und bundtsräthe halben, solhe ordnung zu machen, macht haben, das ainem jeden churfursten und fursten ain stymme und den prelaten, grafen und denen vom adel als fur aine parthey und, sovern so vil stette in dise bundtnus komen, denselben nach gelegenhait aines jegclichen jetzt gedachten stands, desselbigen hilf und anlage auch aine oder mer stymmen zugelassen und dieselbigen räthe, von denen, die sie verordnen, wie die andern bundtsräthe besoldet und erhalten werden.
ŠEs söllen auch die räthe uff des obersten ausschreiben und ervordern in allen unsern obligenden sachen uff den tag und malstat, so also durch den obersten benannt wirdet, gewißlich erscheinen und uff kainen rathe uber zwen tag verzogen werden. Es erscheinen auch also etliche räth oder nit, sollen obersten und die andern anwesende räthe nichts minder in den sachen, darumb sie ervordert werden, allermassen, als ob alle räthe beyainander weren, zu verharen und uff die pflicht die notturft inhalt diser ainigung furzunemen und zu handlen, schuldig sein. Was auch durch oberste und dieselben anwesende räthe fur guet angesehen, erkhanndt, gehandlt und beschlossen wirdet, dem söllen und wöllen wir gleichermassen, als weren die räthe all gegenwirtig bey dem beschlus gewesen, volnziehung thon.
Und soll ain jeder oberster in seiner provintz den vorsitz haben, auch, so es sich begebe, das die räthe in gleiche stymme gethailet, durch seinen zufal das merer machen.
Und so die obersten oder auch wir, die bundtsverwandten, aine rustung und gewerbe, welchs wider uns oder die unsern der religion halben furgenomen oder auch bey und under den unsern aine meuterey erfarn werden, söllen die obersten und rethe zusamenbeschriben, davon geratschlagt und uff gewisse erfarung und gute kuntschaft die notturft furgenomen und in allweg furkomen, damit dem gegentail der vorstraich nit gelassen und wir ubereylt werden. Doch soll hierin uff vergebenliche oder ungewisse kuntschaften kain kriegßgewerb gemacht und uberiger uncosten abgestelt und vermitten werden.
Und damit in disem allem ordenlich und nit anderst dann die pillichait und naturliche gegenwör furgenomen werde, obe dann ainer uns, die unsern oder, die uns erblich oder ir leben lang, wie gemelt, zu versprechen zusteen, von wegen der religion, wie oben mermaln gemelt worden ist, oder als under anderm von wegen lang hergebrachter kirchenpreuche, ceremonien, stiftungen, clostern, derselben rente, zinß, gulten und anderer geistlichn, beweglichen und unbeweglichen guetern und christlichen ordnungen oder von wegen, das andere neue leren in unsern landen und furstenthumben uffersteen oder in dieselben unsere underthonen practicirt, prediger oder visitatorn in unsere land verordnet oder zugeschoben oder fur sich selbs eintringen wurden, dartzu von wegen allerlay andern sachen, wie dieselben namen haben mögen, die religion betreffendt und derselben anhengig, betrieben, verhindern, vergeweltigen, thatlich uffhalten oder uberziehen wurden oder auch das solhes uberzugs, vergweltigens, betriebens oder verhinderung offenbare gewerb, uffbot oder rustung vor augen weren, so mag der beleidigt, der sich aus solchen ansehenlichen, offenbarn handlungen obgemelter massen zu belaidigen besorgte, dem obersten seiner provintz seine beschwerung austrucklich durch potschaften oder schriften anzeigen, daruff alßbald und von stund an der oberster dem, so sich, uns oder die unsern obbemelter massen zu betrieben, understeet, schreiben und freundtlich ersuchen, seines furnemens abtzusteen und uns oder die unsern bey unser religion, stiftungen und christlichem herbringen etc., auch den angeregten reichs Šabschiden und fridlichem anstand, dartzu den ordenlichen rechten pleiben zu lassen, daneben auch ainen tag zu guetlicher hinlegung und underhandlung anbieten, doch das durch den gegentail mitlerzeit solchs tags nichts thatlichs gehandelt, sonder in allwege stillgestanden werde. Und so dann der gegentail ain guetlichen tag und gelegne malstat, welchen der oberste antzusetzen macht haben soll, annemen wölte oder wurde, soll der oberst die verordnete räthe uff solhen tage und malstat beschreiben, welche räthe auch also gewißlich erscheinen und mit allem vleis handlen sollen, die schwebenden spenn und irrungen in der guethe ab- und hinzulegen. Wurde aber die guetlichait nit erhalten, sonder bey dem gegentail erwinden oder das auch der gegentail von seinem furnemen nit absteen oder auch ob er in gewerb stuende und dasselb nit abstellen wölte, und alßbald on weittern verzug oder uffhaltung sollen unser obersten und räthe zu erkhennen schuldig sein, wie und mit was massen der belaidigt gehandthabt und vor seinem widertail geschutzt und geschirmt werden möge.
Ob sich aber begebe, das mer dann ainer aus uns obberurter massen uff ain mal angegriffen, uberzogen oder betruebt wurde, also das mer dann an ainem ort oder auch nicht allein in ainer, sonder baiden provintzen hilf beschehen muesste, wie sich dergleichen fäll zutragen möchten, darinnen soll jederzeit nach der obersten und zugeordneten räthe gutbeduncken und abermals nach gelegenhait der zeitleufte und widerstand gehandelt werden. Und sonderlich, wo fur gut und bösser angesehen, das alle macht und hilf uff ainem ort gebraucht, dem soll durch uns nachkomen und gelebt werden und mitlerzeit die, den gleicher last obgelegen, fur sich selbst, doch uff gemeinen unser aller costen die lande und besitzung in guter gewarsam halten und sich, sovil möglich, uffenthalten, bis inen stadtlich geholfen werden möge und nichtdestweniger ire ufferlegte hilf an volckh und gelt dem obersten und an das ort, da der krieg furgenomen, schicken und kain mangl erscheinen lassen, es were dann, das der oberste und räthe aus furgefallner noth sie irer anlage und hilf erliesse. Und, so es zu ainem krieg komen wurde, solle kain richtung uffgenomen werden, die belaidigten alle seyen dann zuvor nach unser obersten und räthe ermessigung zufridengestelt und vor allen dingen, ob den unsern was abgetrungen, widerumb eingesetzt und inhendig gemacht seyen.
Es soll sich auch kain bundtsverwanter, dem die hilf, wie obsteet, beschicht, mit den feinden oder widerwertigen [vertragen], es beschehe dann mit unser aller bundtsverwandten wissen, willen und on unsern schaden. Wurde sich aber ainer fur sich selbst vertragen, so solle der nichtsminder, wann die andern bundtsverwandten den angefangnen krieg weitter verfolgen wolten, sein ufferlegte hilf thon und der von wegen seins vertrags nit erlassen werden.
Ob sich dann auch zutruege, das in solchem krieg durch uns stet, schloss, befestigung, land oder leute, geschutz oder anders unsern widerwertigen abgewunnen oder auch treffenliche, hohe personen gefangen wurden, solle uns allen zugleiche, doch nach aines jeden gethonen hilf und anlage nachfolgen und zusteen. Aber mit gemeiner gewinnung und beuthen sollen unsere obersten und Šräthe solche ordnung machen und furnemen, damit zanckh und widerwillen bey unserm kriegsfolgkh furkhomen werde.
Und nachdem man zu kriegen mit ainem notturftigen geschutz und anderer notturft versehen sein muss, soll in beratschlagung des kriegs durch die obersten und räthe zu underhaltung des geschutzes und anderer extraordinarien ausgabe und kriegßnotturft ain gemeiner anschlag uff ain benannte summa gelts gemacht, darin unser jedem sein angebur, dartzu ain antzal geschutz, pulfer und andere munition dartzuleihen, ufferlegt werde, und sollen darin nach gelegenhait aines jeden geburenden hulfe, wie die vermöge des hernach begriffnen anschlags gemessigt, gute bescheidenhait und gleichait halten, also das kain bundtsverwandter in dem, das ime zu geben und dartzuleyhen zusteet, fur den andern beschwert werde. Und mit darleyhen des geschutzes und munition soll ainer dem andern zustadten komen und furstrecken. Und wo dasselbig ir dargelihen geschutz, pulfer und anders verlorn, verbraucht, zerbrochen oder daran ainicher schade zugefuegt wurde, soll inen von gemeines bundts wegen erstadt und betzalt, auch das geschutz und, was dartzu gehört, durch uns samptlich, nach aines jeden hilf antzulegen, underhalten werden.
Item, so sich dann auch villeicht durch thätliche handlung der gemelten protestirenden stende oder ires anhangs zutruege oder das sich sonst durch dise christliche defension und gegenwör verursachen wurde, das die sachen zu weittern eingriffen geraichten, also das ainichen pundsverwandten aines oder mer schloß, stette oder fleckhen durch die gegenthailen oder ungehorsamen, aufrurischen underthonen abgewunnen, abgetrungen oder abpracticiert wurden, durch was weg oder schein das beschehe, die soll ime der gemelt oberst mit seinen zugeordneten kriegßräthen mit der pundshilf und aller macht uff gemeinen pundscosten und schaden alßbald wider erobern und nicht nachlassen, er habe dann die wider erlangt. Die soll er alßdann one verzug dem, deß sie zuvor gewest, one rechnung oder vorderung ainichs uncostens, schadens oder anders frey widerschaffen und zustellen.
Es solle auch in der raisigen und fusfolgkh bestallung und articulbriefen sonderlich begriffen und versehen werden, damit das kriegsfolgkh, so es zu ainem zug kompt, die freundt und sonderlich uns, die bundtsverwandten, unsere land, leut und zugehörig in den zugen, lägern oder in ainich ander wege nicht beschedigen, betrawen noch beschweren, sonder sich, als freunden zusteet, manierlich und geschickht halten und erbare, gute betzalung thon und, wann sie wider geurlaubt, fridlich und one bezwang der unsern on ainichen vertzug wider abziehen. Ob dem allen sollen unsere oberste und bundsräthe mit ernstlichem vleis halten und, sovil möglich, darvor sein, das kain ungewonlicher sold oder andere schatzung von dem kriegsfolgkh ervordert noch mit ernst und betrowung ersucht, auch die unsern, wann der hilf nicht mer vonnöten, mit legern oder garden beschwert werden.
Ainem jeden obersten soll von uns, den pundsverwandten, jedes jars 1.000 fl. wartgelt geben, dartzu ain geschickhter secretari und substitut, die in des bunds Šhandlungen schreiben und den bundsstenden ingemein verpflicht sein, doch uff die obersten warten, versoldet werden. Aber die bundsräthe sollen von ainem jeden, der sie verordnet, on der andern pundsverwanten beschwerden und uncosten besoldet, verlegt und mit zerung erhalten werden.
Ob auch die obersten, pundsräth, secretarien und substituten ainer oder mer on mitl in bundtshandlungen oder -diensten niderligen oder kundtlichen schaden leiden wurden, deß soll ain jeder uff gemeins punds costen entnumen, erledigt und schadlos gehalten werden, doch das dieselben obersten, pundsräthe, secretarien und substituten uff den fal, da die sachen in kriegßhandlungen und hörzugen khomen, neue bestallungen annemen wurden, soll es dann nach denselben neuen bestallungen mit solchem schadenstand gehalten werden.
Und damit der hilf und darlegens halben kainer vor dem andern beschwert werde, wöllen wir, bapst Paulus, und der römisch stul, sover es zu ainem krieg komen oder in ander wege hilf und beylag beschehen musste, jederzeit den vierten tail, dergleichen wir, Ks. Carl, und wir, Kg. Ferdinannd, samptlich ainen andern vierten thail aller hilf und uncostens, es sey an geraisigen, fusfolgkh, geschutz, munition, gelt und anderm, wie das durch die obersten und pundsräthe gemessigt wirdet, tragen, verlegen und ausrichten. Die andern zwen thail söllen wir, die andern bundtsstende, die jetzo seind oder kunftigclich zu uns komen, tragen, halten und außrichten. Und soll solche hilf jederzeit nach grösse und gelegenhait der vorsteenden noth durch die obersten und pundsräthe furgenomen, gemessigt und uff jeden pundsstand nach vermög des reichs anschlag der grossen hilf, die uns, Ks. Carln, in eingang unser regirung im rhomzug bewilligt ist, geschlagen werden, also das nach gelegenhait desselben anschlags die ordnung genomen werde. Darinnen sollen die obersten und pundsräthe getreuen vleis furwenden, das kain pundsverwandter fur den andern in dem, so sie ime vermög obgeschriben anschlags zu geben geburt, beschwert werde.
Ob auch ainer oder mer aus uns in schickhung des kriegsvolgkhs, gelts oder anderer anlage seumig und also dasjhenig, so durch unser obersten und rethe fur gut angesehen, nicht volntziehen wurden, welchs doch kaineswegs sein soll, derselb oder dieselben sollen schuldig sein, alle auflage, es sey an volgkh, gelt oder anderm zwifach zu erstadten, zu geben und zu betzalen, und dartzu nach ermessung unser obersten und rethe gepuest werden. Und wir, die andern, sollen schuldig sein, solh straff, pueß und zwifache erstadtung der uffgelegten hilf von den ungehorsamen einzubringen.
Verrer haben wir uns verglichen, ob villeicht eylende sachen furfallen möchten, dartzu vonnöten, kriegsfolgkh eylendt anzunemen, allein zum anfang ain stadtliche summa gelts par zusamenzulegen und gewiß zu machen, die an [sic!] eilender noth, auch zu fursorg und verleg der notturft diser pundtnus zu geprauchen, nemlich wir, bapst Paulus, und der römisch stuel – – –, wir, Ks. Carl und Kg. Ferdinannd, samentlich – – – und wir der Ebf. zu Saltzburg 25.000, wir, die baid Ff. von Bairen, zusamen 50.000 fl., item, wir, der Kard. und Ebf. zu Magdeburg und Meintz 25.000 und wir, Heinrich Hg. zu Brunschwig etc., Š8.000 fl. Dise summen soll allein zur noth und eylenden zufellen gebraucht werden. Und damit solher erlegter vorrath unangegriffen uff die letste noth behalten werde, soll jedes jars zu entrichtung der obersten, secretarien, substituten, bestelten rittmaistern und hauptleuten besoldung und andern notturftiger ausgabe durch die obersten und pundsräthe ain gemeine anlag gemacht und uff uns, die pundsstende, nach gelegenhait der hilf geschlagen, daran kainer vor dem andern beschwert, und solh gelt zu der obersten handen geantwurt, die ausgab, wie sich geburt, davon beschehen und von den secretarien in namen der obersten eingeschriben, auch jedes jars den pundsräthen ordenlich verrechnet werden.
Es sollen auch die obgemelten baide obersten ain jeder in seiner provintz bis in 15 underhauptleut und dann auch so vil rittmaister uff wartgelt bestellen. Die sollen der ksl. Mt. und allen pundsstenden verpflicht sein, durch welhe sie jederzeit, wann es die eilend noth erhaischet, zu ainer stadtlichen anzal volgks zu ross und fues komen mögen, die zu volnziehung diser pundtnus, auch, wo es die notturft ervordert, zu ersetzung der pundtstend kriegsvolckh und hilf, wo villeicht ainer oder mer zu seiner antzal, die ime durch obersten und räthe zu schicken ufferlegt, so eilend nicht komen könndte, sollen gebraucht werden.
Wo sich begebe, das vermög diser ainung die hilf furgenomen und ain hörzug geschehen musste, alßdann söllen unsere oberste und pundsräthe pfennigmaister, wie das der sachen gelegenhait ervordert, uffnemen, bestellen und verordnen, dieselben von gemeiner versamblung wegen verayden und inen notturftigen bevelch geben, auch geburliche besoldung verordnen und zu dem allen erbare, tugentliche und solhe personen furnemen, die solhen bevelchen stadtlichen vorsein, auch irer handlung halben richtig rechnung und uberantwurtung thun mögen.
Es sollen auch alle schriften, mandaten und anders, was die obersten und räthe in craft zugestelts ires ampts thun, furnemen oder ausgeen lassen under dem tittel und namen ains sonderlichen kaiserlichen bevelhs, wie solhs im schwebischen pundt hievor auch gepraucht, beschehen und gethon worden.
Es ist auch sonderlich von uns bewilligt und abgeredt, das wir unser landtschaften und underthonen darzu halten söllen und wöllen, das von inen diser unser ainung gelebt und darwider nicht gehandlt werde. Wo auch, das Got verhueten wolle, dieselben unsere underthonen wider die religion und dise unser ainigung handlen wolten, darwider sollen und wöllen wir auch ainander zu helfen schuldig sein und unsere underthonen zu diser christlichen ainigung vermögen und halten.
Und damit an der hilf erlegung, der anschleg und anderer notturft dest weniger mangl erscheinen, haben wir, bapst Paulus, – – – in Teutschland als unsern commissari verordnet und bey demselben fursehung gethon, alles und jedes, was vermöge diser pundtnus durch die obersten und pundsräth bedacht, erkennt und furgenomen wirdet, von unsern und des römischen stuls wegen neben andern pundsverwandten stadtlich zu volnziehen, zu verrichten und Škainen mangl erscheinen zu lassen. Gleicherweiß haben wir, Ks. Carl, – – – auch verordnet und dabey stadtliche fursehung gethon, das, dieweyl wir ausser hoch Teutschland sein werden, unser geburende hilf und anlage halben kain mangl noch abgang sein solle.
Darauf gereden und versprechen wir alle obgenannten bey unsern bäpstlichen, kaiserlichen, kunigclichen, churfurstlichen und furstlichen wirden und worten, auch rechten, waaren threuen an geschworn aids stat, allen und jeden vorgeschribnen inhaltungen, puncten und articuln getreulich nachtzukomen und darwider nicht zu handlen in kain weise, alles getreulich und sonder geverde3.
Zu urkhundt haben wir diss libel mit unsern anhangenden insiglen besigelt, beschehen zu Regenspurg, den 29. tag Julij, als man zalt nach Christi unsers erlosers gepurt 15414.
«Nr. Š398e Petition Hg. Ludwigs X. von Bayern – o. Ort, o. Datum »
Rom AVat, Armadio LXIV, vol. 6, fol. 64r–65v (Kop.).
Druck: NB I,7, Beilagen Nr. 5, S. 533–534.
a–In causa christianae confoederationis petitur a sua caesarea Mte nomine illustrissimi domini Ludovici v[on] B[ayern] ducis:
1. | Ut caesarea Mtas sua cum sanctissimo domino nostro agat, ut Stas sua unum vel plures commissarios cum sufficiente mandato in Germania deputet ad subscribendam, sigillandam et ratificandam dictae confoederationis nuper factam declarationem. |
2. | Ut Stas sua per dictum commissarium vel alias vias summam quinquaginta millia coronatorum, quos conferre nomine provisionis dicti foederis debet quam fieri potest citissime consignandamb in Germania curet. |
3. | Ut eadem Stas sua deputet in Germania commissarium, qui in omnem eventum nomine Stis suae necessaria dictae confoederationi adimplere possit, imminente nam necessitate aliqua subita angustia temporis non pateretur dilationem, qua ad Stem suam vel alia incommoda loca nuntii mitti ex Germania possint. |
4. | Ut Stas sua deputet in Germania consiliarium germanicae linguae peritum, qui singulis actionibus et consiliis dictorum confoederatorum intersit–a. |
5. | Praeterea petitur a Mte sua ut VIMCCL floreni ab eadem Mte sua debiti ex causa taxatonis iampridem factae ad hanc confoederationem spectantis, de qua Ratisbonae memoriale caesareae Mti suae et domino de Granvelle exhibitum fuit, praedicto duci Ludovico sine mora transmitti curentur, quod ipsum Mtas sua se facturam et praedictam summam usque ad VIIM florenos aucturam promisit, ut etiam Hugoni comiti de Montfort Mtis suae consiliario in hoc foedere satisfiat. |
6. | Ut Mtas sua caesarea commissarium in Germania deputet, qui dictae confoederationis necessitatibus ibi satisfacere queat. |
7. | Ut eadem Mtas sua operam dare velit, ut dicta confoederatio accessione aliorum electorum et principum crescat et augeatur. |
8. | Et si Mti suae commodum non esset nomine proprio committere vel commis- |
sarios deputare ad amplificationemc huius confoederationis, poterit scribere et committere regiae Romanorum Mti, ut Mtas sua regia non solum hoc, sed etiam quid cum Henrico duce Saxoniae in causa debitae pecuniae atque in aliis difficultatibus confoederatorum tractandum videatur, utriusque Mtis nomine tractare et decernere velit. | |
9. | Postremo ut declaratio recessus in verbis attingentibus ecclesiasticorum ius et dominium, quam dominus Weißenfelder domino de Naves tradidit, expediatur et in Germaniam transmittatur. |
«Nr.398f Bayerische Eingabe an die Kurie1 – [Regensburg, 1541 Juli] »
Rom AVat, Armadio LXII, vol. 39, fol. 244r.
Druck: NB I,7, Beilagen Nr. 1, S. 513–514.
Pro catholicae confoederationis observatione curandum est:
Quod sanctissimus dominus noster quamprimum unum pluresve commissarios deputet cum pleno mandato et ratificatione sufficiente, qui singula in foedere contenta suae Stis nomine ratificent et exequantur2.
Item, quod Stas sua constituat commissarium in Germania, qui iuxta generalium et consiliariorum decreta atque ordinationem, quae confoederationi expedire videntur, omnimodo et effectualiter prestare possit3.
Delegat praeterea consiliarium, qui iureiurando astrictus secundum foederis tenorem Stis suae nomine consultationibus interesse et suffragio suo potiri possit4.
Summa pecuniae numeratae, videlicet 50.000 scutorum, est sine mora deponenda vel iam deposita permutandaa est ad Augustam5.
Pro stipendiis generalium, capitaneorum, secretariorum necnon aliarum in usum huius confoederationis expensarum erogandi sunt in singulos annos or Šdinarie circiter 8.000 florenorum, quorum quarta pars spectat ad beatitudinem pontificis6.
«Nr.399 Vertrag zwischen Karl V., Kg. Ferdinand und Kf. Joachim II. von Brandenburg – Regensburg, 1541 Juli 24 »
Berlin GStAPK, I. HA Rep. 12 Nr.112a Fasz. 2, fol. 1r–4r (Kop.); AS v. a. Hd. fol. 1r: Bundtnus Ks. Carln und Kg. Ferdinanden mit Kf. Joachimo 2. de anno 1541 zu Regenßburg ufgerichtet; AS v. 3. Hd.: Copei ksl. und kgl. Mt. zu Regenspurgk ausgangen; AS v. 4. Hd.: 24. July 1541. Bündniß imperatoris Caroli V. et regis Ferdinandi cum Joachimo 2. electore brandenburgensi.
Druck: Ranke, Deutsche Geschichte, Bd. 6, Nr. 9, S. 179–181.
Wir Karll der funft röm Ks. etc. und wir Ferdinand röm. Kg., gebruder, bekennen und thun hiemit kunth offentlich, als weylund unsere vorfarn, romische kaiser und khunig, unsere liebe hern und anhern unsers loblichen hauses Osterreich ye und alwegen dem haus und churfurstenthumb zu Brandenburg und desselben herschaften mit sondern gnaden gnaigt, auch hinwiderumb iderzeit die herschaft der marggrafschaft zu Brandenburg mit sonderer unterthenigkeit Šund gehorsamen dinsten sich gegen inen und unserm haus zu Osterreich erzaigt, darumb in bedencken desselben und aus sondern gnadn wir uns itzo mit dem hochgebornen Joachim Mgf. zu Brandenburg, des hl. röm. reichs ertzcamerern, unserm lieben ohaimen und churfursten, in volgend gnedige und freundliche verstentnus eingelassen und voreinigt:
Erstlich hat sein L. bewilligt und zugesagt, sol, auch wil allen muglichen fleiß furwenden, domit die religionsach und die protestirenden stende zu frid und ainigkeit bracht werden mogen, auch das der abschied, so alhier auf diesem reichstage gemacht und gegeben wirdet, sovil die religion und andere sachen berurt, gehalten werde und das sein L. auch solchs eigentlich halten wolle, doch solle sein L. bey irer in druck ausgangnen und hievor uberantworten bekantnus und kirchenordnung, davon in folgenden articuln auch meldung, pleiben, aber daruber kein bundnuß oder verstand mit niemands der religion oder ander sachen halber annemen und nicht weiter sein L. noch seiner L. unterthanen in neue religion sich einlassen, sondern bey dem, wie sie itzo im brauch sein, und bey ausgegangner irer kirchenordnung und bekantnus bis zum kunftigen concilio, general oder national, oder das durch gemaine reichsstende ein bessers und cristlichers bedacht und geordnet, pleiben und sich desselben halten1.
Ferrer das sein L., wie sie solchs zu thun schuldig, die romische wäl unser Kg. Ferdinanden handhaben sol und durch alle mittel den Kf. zu Sachssen dohin zu bewegen unterstehen, das er solch wäl bewilligen und bestettigen wolle und, sovil an seiner L., alles dasjhenige, so gemelter Kf. zu Sachssen dagegen thett oder thun wurde, verhindern. Begeb sich auch, das der Kf. zu Sachssen oder ymands anders, die waal mit der that antzufechten, sich unterstehen wurd, so sollen und wollen sein L. bey uns leib, gut, land und leut, auch ir hochsts vermogen treulich zusetzen.
Sein L. haben auch zugesagt, vor sich selbs zu furdern und bey andern, sovil sy thun konnen, antzuhalten, domit der Hg. von Cleve dohin bewegt und bericht werde, von dem hertzogthumb Geldern und grafschaft Zutpfen, so er uns, Ks. Carln, unbillicher weyß furentheldet, abzustehen und abzuweichen. Und wollen noch sollen sein L. kein bundnuß noch vorstendnus mit gnantem Šhertzogen annemen, es sey underm schein der religion oder sonst, sondern welle alwegen in dieser sachen bey uns bleiben, rath und beystand durch sich selbs und seiner L. verwandten, do es die notturft erfordert, zu erhaltung desselben hertzogthumbs und grafschaft leisten.
Es wil auch und sol sein L. mit dem Kg. zu Franckreich und andern potentaten kain verstendnus noch bundnuß in keinerley weiß oder wege annemen noch eingehen und, ob sein L. erfuren, daß gemelter kunig im hl. reich mit andern stenden sich in bundnus oder ander practiken uns zuentgegen, welcherley weiß es were, einlassen wurde oder wolte, solhs ires hochstes vermogens als unser und des hl. reichs getreuer churfurst irren, hindern und weren und, do auch solchs an sein L. gelanget, dasselbig unvertzogenlich uns seinen pflichten nach ankundigen und verwarnen, auch in seiner L. churfurstenthumb und landen nicht gestatten, ob man krigsvolck darinnen versamblen welte, und auch den seinen zu ziehen weren und dijhenigen, so zugetzogen weren, in geburlich, ernstlich straf nemen. Ob sich auch zutruge, das bemelter khunig oder andere an ander orter krigsvolck im hl. reich versamblen wolte, wollen und sollen sein L. mit allem ernst und fleiß, sovil ir ymmer moglich, solhs irren, vorhindern und weren, auch des in allwege uns treulichen verwarnen und alles das thun, was einem getreuen churfursten des hl. reichs eigent und geburet.
Dagegen und hinwiderumb wollen und sollen wir sein L. alle zeit in besondern gnaden und freundschaft haben und halten, auch seiner L. als eins getreuen churfursten des hl. reichs eer und nutz furdern und, wo wir ichtwas verstunden, das solhem entgegen, wollen wir sein L. des verwarnen und dem fursehen und furkomen alles in gutem glauben und waren worten. Und ob auch sein L. deshalber und umb unsern willen bey imands in ungunst, widerwillen oder getzenck gefurt oder die auf sich laden musten, wollen und sollen wir in allem, darin wir seiner L. zu recht und billigkeit mechtig sein wurden, sein L., derselben unterthanen, land und leut gegen denselben widerumb in alwege gnedigst schutzen und handhaben.
Hinwiderumb sol sein L. sich gegen uns in allen dingen als ein getreuer churfurst erzeigen und halten und in allen zimblichen sachn bey uns stehen und bleiben, auch alles das furdern, was unsere personen und authoritet und dignitet beruret, desgleichen auch di eer, nutz und wolfart unserer kunigreich und erblande, so in teutzscher nation und in [sic!] hl. reich auch sonst allenthalben gelegen, furdern, iren schaden warnen und wenden, sovil seiner L. ymmer moglich, und uns alles desjhenigen, so seiner L., als obstett, furkummen wirdet, verstendigen.
Und ich Joachim Mgf. zu Brandenburg Kf. etc. bekenne hiemit offentlich, das ich mich mit den röm. ksl. und kgl. Mtt., meinen allergnedigsten hern, in obberurte verstentnus untertheniglich eingelassen, sage hiemit zu bey guten treuen und waren worten, sol und wil auch alles dasjhenige, so von articul Šzu articul darinne mir auferlegt ist, stett, fest und unzerruttet halten und demselben nachkomen, alles in kraft dits briefs on geverde2.
Mit urkund etc. Datum Regenspurg, Sontags des 24. Julij anno etc. 41. –
«Nr.400 Vertrag zwischen Karl V., Kg. Ferdinand und Lgf. Philipp von Hessen – Regensburg, 1541 Juni 13 »
A Wien HHStA, RK RA i. g. 11, unfol. (Kop.); AS: Lgf. Philipßen reverß.
B koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 07271/01, Bündnis zwischen Karl V. und Landgraf von Hessen 1541, fol. 3r–7v (Kop.).
C koll. Marburg StA, PA 575, fol. 59r–66v (Kop.).
D koll. Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 5 fol. 11r–20v (Reinkonz.).
ŠDruck: Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. E, S. 91–96.
Von Gots gnaden wir Philips Lgf. zu Hessen, Gf. zu Catzenelnbogen, Dietz, Zigenhain und Nidda bekennen und offenbaren gegen menigclichen: Nachdem der allerdurchleuchtigist, großmechtigist, unuberwindtlichist kaiser, furst und herr, H. Carolus, röm. Ks., zu allen zeitten merer des reichs, in Germanien, zu Hispanien, baider Sicillien und Jherusalem, Hungern, Dalmatien, Croatien etc. Kg., Ehg. zu Osterreich, Hg. zu Burgundi etc., Gf. zu Habspurg, Flandern und Tirol etc., unser allergnedigister herr, mit uns und wir mit irer ksl. Mt. ainen freundtlichen verstandt und vertrag gemacht, aufgericht und beschlossen von wort zu wort also lautendt:
Wir Karl der funft von Gots gnaden röm. Ks., zu allen zeiten merer des reichs [...] bekennen offentlich mit disem brief und thun kundt allermenigclichen fur uns und den durchleuchtigsten fursten H. Ferdinanden, röm. Kg., auch zu Hungern, Behaim, Dalmacien, Croation etc. Kg., unsern freundtlichen, lieben brueder an disem brief, das wir bedacht haben, das dem hl. röm. reich nichtzit pessers geschehen mög, dann so dasselb in seinen heuptern und glidern und auch die glider gegeneinander in rechtem, gnedigem, underthanigem und freundtlichen willen, frid und ainigkait stehen und ainer des andern ehr, nutz und wolfart suecht. Darumb so haben wir uns fur uns und den gemelten unsern freundtlichen, lieben brueder im namen des herrn mit dem hochgebornen a–Philipsen, Lgf. zu Hessen–a, Gf. zu Catzenelnbogen etc., unserm lieben oheimen und fursten, zusamengesetzt und thun das in und mit craft dits briefs, namblichen, das unser ain tail das ander gnediglich und treulich maynen, ehren und furdern soll in allen sachen, so hierin nit ausgenomen sein und sonderlich soll obgemelter unser lieber oheim und furst, der landtgraf, sich als ain gehorsamer, treuer furst und lehenman des hl. röm. reichs gegen uns und gemeltem unserm lieben bruder und dem hl. röm. reich teutscher nation halten und ertzaigen, auch uns gehorsamen, unsern nutz und frommen furdern und schaden warnen und abwenden, sovil ime möglich, gegen iderman, doch hierin vorbehalten und ausgenomen die religionsach und, was derselben anhangt, auch die pundtnus und confederation, so zu Schmalkalden zwischen den religionsverwandten der augspurgischen confession und iren in solcher schmalkaldischen pundtnus mitverainigten aufgericht oder so derhalben hernach aufgericht möchte werden. Dergleichen auch ausgenomen andere pundtnus und verainigung, so sein L. hat mit den heusern Sachsen und Brandenburg und den chur- und fursten derselbigen heuser, in sonderhait erblich. Item, auch ausgenomen die ainigung, so sein L. hat mit den churfursten bey Rhein, nämblich Menz, Trier, Pfaltz und dem Bf. zu Wurtzburg, b–dem Hg. zu Wirtemberg–b, zum tail erblich, zum tail auf ain zeit, Hg. Ernsten und Hg. Erichen den jungern, Hgg. zu Braunschweig und Lunenburg, dem Bf. zu Mönster und den Hg. zu Holstain, Šder sich nennt ain Kg. zu Denmarck, c–wie sein L. uns und Hg. Friderichen des gewiss gemacht hat–c, welche erbainigung, bundtnus und confederation uns, unserm bruderdund dem hl. reich zuwider nicht aufgericht sein. Und ist solch ausnemen von seiner L. dermassen beschehen, sovil der oftgemelten ainigung auf zeit gestelt und gemacht sein, das dann sein L. mit den obgemelten chur- und fursten, auch potentaten in zeitlichen sachen nach verloffung der gedachten zeit sich mit denselben in weiter ainigung und pundtnus nicht geben will, es seyen dann wir und unser bruder und unser beider furstenthumb und land darin ausgenomen.
Er soll und will auch, sovil an im ist und mit guetem gewissen mit Got thun kan, die verainigung und vergleichung in der religion und teutscher nation yetzt und kunftiglich furdern und dasjhene, das auf disem gegenwurtigen reichstag durch uns als röm. kaiser und beder tail religion stendt und verwanten mit guetem wissen und willen mit gemainem zulassen und bewilligen bewilligt und beschlossen wirdet, das er mit guetem e–wissen behalten–ekan, halten und bey den seinen zu halten verschaffen, sovil an im istf.
Item, er soll auch auf allen reichstägen und versamblungen der chur- und fursten und stendt unser, unsers brueders und des hl. reichs sachen, sovil im möglich ist und er mit ehren thun kan, furdern und, unsern und unsers bruedern willen nach seinem vermögen in das werck zu pringen, understeen, und wes er sich duncken lasset, das zu unserm, unsers brueders und gemainer teutschen nation, desgleichen auch der erblandt Österreich, Burgund, Brabannt, Lutzelburg g–und anderer–gere, nutz und reputation dienen mag, treulich erinnern, wie er das unverletzt voriger habender ainigung und sonst mit ern Šthun mag. h–Er soll auch unserm freuntlichen, lieben brueder, dem röm. könig, anhangen und sonderlich, so sich–hzutruge, das wir mit tod abgeen wurden, das der almechtig Got zu seinem lob und ehre lange zeit verhuete, so soll er gemeltem unserm lieben brueder anhangen und sein L. fur ainen röm. könig achten und halten und die obgemelten heuser Osterreich und Burgund, sovil ime möglich ist und wo er solchs mit ehrn thun mag, furdern und denen gönstig sein. Es soll auch sein L., sovil ir möglich ist, ire freundt, gesipten und verainigten zu unserm, unsers bruedern und unserer landt gueten willen und treu zu bewegen, treulich understeen. Er soll auch getreuen fleis anwenden, das des hl. reichs stende uns und unserm brueder zu handthabung des hl. röm. reichs gerechtigkait und achtung wider alle die, so gegen uns derowegen etwas furnemen oder widerwertig sein wolten, bede aus Italien und von andern orten her, beystendig, ratlich und hilflich seyen, wie inen das zu thun gepurn und wol ansteen wirdet.
Er soll und will auch on unser und unsers brueders besondern willen mit dem Kg. zu Frannckreich noch sonst ainichen andern auswendigen konigen, fursteni, potentaten kain pundtnus, ainigung oder confederation irer ksl. Mt. und disem vertrag zuwider annemen, machen noch aufrichten. Also will auch sein L.jnicht zulassen, das der obgemelt Kg. von Franckreich und Hg. zu Clevekin die schmalckaldisch pundtnus genomen werden oder sonst mit den protestierenden stenden in pundtnus komen, will auch fur sich mit gemeltem Hg. zu Clevelin kain pundtnus komen. Er will auch fleis furwenden, das m–Hg. Mauritz von Sachsen–m, seiner L. aiden [= Schwiegersohn], in gleichnus sich mit dem Kg. zu Franckreich oder Hg. von Cleve oder mit yemandts anders zu unserm und unsers brueders nachtail in kain pundtnus kome, sive directe sive indirecte, sonder das er, Hg. Moritz, in gleicher treu und gehorsam gegen uns beleibe inmassen gemelter landtgrave. Dagegen so sollen und wellen wir als ain röm. kaiser denselben Hg. Moritzen sein landt, leut und gerechtigkait in gnedigem kaiserlichem bevelch haben und, so sich begebe, das n–sein vatter, Hg. Hainrich zu Sachsen, mit tod abgieng–n, im alsdann als dem eltesten son die regalien und reichslehen gnediglich leihen und die vätterliche und bruederliche vertrag seiner anherrn, vatters und vettern, Hgg. zu Sachsen, die erbung, succesion und regierung belangendt, confirmiren und bestattigen, doch also, das gemelter Hg. ŠMoritz solch gelt, so durch die fursten der nurnbergischen pundtnus hinderlegt, denselbigen widerumb behendigt und volgen laß, sover es nicht gelubert wereo.
Es soll auch Lgf. Philips mit Hg. Ulrichen zu Wirtemberg treulich handeln, sich mit dem Kg. zu Franckreich oder Hg. zu Cleve oder mit yemandts andern zu unserm nachtail in pundtnus nicht zu begeben, directe vel indirecte, noch in derselbigen dienst ainiche kriegsleuth aus seinem landt zu senden und zu lauffen gestatten, sovil ime möglich. Und sover Hg. Ulrich solchs annympt und zusagt, so sollen und wellen auch wir und unser brueder sein gnedig herrn, kaiser und konig sein, ine, sein landt und leut in gnedigistem bevelch haben und was ime unpillichs begegnet gnediglich abwenden1.
p–Es soll auch gemelter landtgraf seines vermögens alle und yede practicen, so der Kg. von Franckreich yetzt und kunftigclich in teutscher nation bey Kff., Ff. und stenden uns und unserm brueder zu nachtail und wider machen mocht, wenden und verhindern und diejhenen, so sich zu ime gethan hetten oder genaigt weren, nach seinem vermögen abtziehen und abwenden–p.
Es hat auch gemelter landtgraf uns bey der warhait zugesagt, das er auf disen tag mit dem Hg. von Cleve kainqpundtnus hab, das er auch mit demselbigenrkaine annemen noch machen well noch demselbigen ainiche hilf, rath oder beystandt thun well wider uns haimblich noch offenbar, sonderlich sovil unser vorderung und ansprach zu dem hertzogthumb Gellern und graffschaft Sutpfen antrifft, sonder es will gemelter landtgrave aus redlichen ursachen, in dartzu bewegendt, in obgemelter sach ain gemainer man und kainem tail weitter, dann obgemelt ist, zugethan sein, sonder in dem allem frey stehen. Wirden aber uns gemaine stend des hl. reichs in dem fal ainiche hilf bewilligen und thun, alsdann will er sich als ain ander furst der gepur wissen zu halten.
Wurden auch s–auswendig konig, fursten und potentaten–s uns oder unser erblandt mit der that uberziehen und wir seiner personen umb ain zimbliche, ehrliche besöldung in unsern dienst begern und gestalt der handlung antzaigen lassen und im ain solchs furschlagen, das im zu thun anstundt und im gelegen, alsdann will er sich bedencken und in dem fall weder ab- noch zugesagt Šhaben. Aber gleichwol, so er persondlich nit diennen wurdt, so will er uns sein hauptleuth und underthanen umb zimbliche besoldung zureiten und zuziehen lassen, auch solchs bey Hg. Morizen, dergleichen zu thun oder persondlich zu tziehen, mit fleis anregen und handeln.
Daneben hat gemelter landtgraf uns vergwisset, das er mit dem Kg. von Engellandt kainen verstandt noch pundtnus hab noch auch kaine annemen well one sonderlich unser zulassen, will auch nicht verwilligen, das gemelter konig in die schmalkaldische oder ander pundtnus, so uns zuwider sein möchten, komen möge.
Verner will er treuen fleis furwenden, die sachen, so sich zwischen Hg. Friderichen zu Bayern und dem Hg. zu Hollstain erhalten, neben anderm zu gutlichen tagen und handlungen zu pringen, und versuchen, ob die möchten auf pessere weg gepracht werden, in gleichnus auch gern in die lutzelburgischen geprechen neben Pfaltz handeln, ob man die zu vertrag oder auf traglichet weg bringen mocht.
Zum letsten will gemelter landtgraf, sovil im moglich ist, altzeit verhindern, damit kain kriegßvolck aus teutscher nation, sonderlich seinen landen dem Kg. zu Franckreich zu dienst zutziehen noch auch sonst in dienst aines andern frembden potentaten, konigs oder fursten wider uns, und in dem treues und fleissigs aufsehens haben und seine freundt und mitverwanten darzu ermanen. Und so er verstuende, das in teutscher nation oder sonst in ainichem ort wider uns oder unser landt etwas practiciert oder furstund, darinnen will er sich yederzeit halten, wie ainem treulichen, erlichen lehenman zusteet, gegen uns, unser schwester, der Kgn. von Hungern, wittib, und andern unsern treuen dienern und regierern.
Und demnach so haben wir aus sonder gnedigen zunaigung, auch liebe und freundtschaft, so wir zu gemeltem landtgraven tragen, sein L. in unser besonder gnad und freundtschaft genomen und thun das in und mit craft dits briefs und im alles und u–yedes, was das sey–u, so er wider uns, unsern brueder oder yemandts anders, wer der sey, v–sovil das uns antreffen mag–v oder wider unser kaiserlich gesatz und recht oder des reichs ordnung bis auf disen tag offentlich oder haimblich gehandelt hette oder gehandelt zu haben geachtet wurde, genzlich nachgelassen und verzigen. Und darumben so sollen auch weder wir noch unser bruder, unser fiscal noch yemandts von unser beeder wegen von solicher oder andern besondern seiner sachenw wegen, so er biß auf disen tag gehapt oder noch hat, wider ine oder sein ehre und wirdigkait, stett und guetter, landt und leuth in und ausserhalb rechts nichtzit furnemen durch uns oder yemandts anders von unsern wegen directe oder indirecte noch das zu geschehen oder zu thun verschaffen oder bevelhen, sonder wir sollen und Šwellen sambt unserm lieben brueder sein L. derselbigen ehr, wirdigkait und standt, kinder, landt und leuth in gnedigistem bevelch, schutz und schirmb haben und, so wir etwas x–von yemandts, wer der were, furtzunemen–x innen und gewar wurden, das im, seinen ehren, landen und leuthen und den seinen zuwider und nachtail raichen möcht, dasselb gnedigclichst y–und bey gueten glauben–y abwendenz und verhindern, auch solchs unserer freundtlichen, lieben schwester, frauen Marien, unser regentin, und andern unsern bevelchhabern in unserm abwesen also zu thun und zu halten bevelhen und gepietenaa. Doch ist hierin ausgenomen die religionsach und, was derselbigen anhangt, auf beeden seiten, bede von unser und auch des landtgrafen wegen, doch also, das wir oder die unsern oder yemandts von unsern wegen, ab–unser Bruder-ab oder die seinen von wegen solcher religionsach oder, was daraus fliessen oder dero anhangen mocht, ainichen krieg, forderung oder anfechtung in oder ausserhalb rechts wider gemelten landtgraven, seine landt, leuth oder die seinen particulariter nicht furnemen sollen noch wellen, es were dann, das von wegen der religion ac–wider alle protestantes-ac ingemain krieg bewegt wurd. Wir wellen auch uns durch nyemandts, wer der were, wider gemelten landtgraven bewegen oder anraitzen lassen, particulariter etwas wider in zu handlen, noch auch kain rescript oder commission ad–wider des reichs ordnung und obgemelte unser obligation-ad auf yemandts anhalten ausgeen lassen, in kein weißae. Dergleichen wellen auch wir uns gegen seinem ayden, Hg. Moritzen, gnedigclich erzaigen2. ŠUnd so wir etwas erfiern, das wider sein L. oder seiner L. landt und leuth were oder sein mocht, davon sollen wir in gnedigclich warnen.
Und in disem vertrag haben wir uns des gemelten, unsers freundtlichen, lieben bruders, dieweil derselb sein L. mitbetrifft, freundtlich gemechtigt und wellen auch daran sein und verfuegen, das sein L. denselben auch ratificiern sol3.
Solches alles haben wir gemeltem landtgraven bey unsern kaiserlichen, waren worten und guetem glauben und er uns hinwider bey seinen furstlichen wirden und treuen zugesagt, steet, vest und unverprochen zu halten on alle gevarde, mit Šurkundt dits briefs, besigelt mit unserm ksl. anhangendem insigel. af–Geben in unser und des reichs stat Regenspurg am 13. tag des monats Junii nach Christi unsers lieben herrn gepurde 1541, unsers kaiserthumbs im 21. und unserer reiche im 26. jare-af.