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I. Organisation, Vorbereitung und Eröffnung des Regensburger Reichstages
II. Instruktionen und Vollmachten
III. Protokolle und Tagebücher
IV. Die Verhandlungen über Religion, Friede und Recht
V. Die Verhandlungen über die Türkenhilfe
XI. Urkunden und Akten zur Schlussphase des Reichstages
« ŠVI. Akten zum Konflikt zwischen Karl V. und Hg. Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg um das Herzogtum Geldern »
«Nr.222 Karl V. an Hg. Wilhelm V. von Jülich – Speyer, 1541 Januar 241 »
A Wien HHStA, RK RTA 6, unfol. (Kop.).
B koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 73r–76v (Kop.); DV fol. 76v: Collationirte copy der ksl. Mt. schrift an mynen gnedigen herrn, darinne syn fstl. Gn. zum rychsdage gefordert wirdet, Gelre betreffend.
C koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 288r–290r (Kop.)2.
Wir sein zweifels frey, dein L. werde sich noch woll wissen zu erinnern, durch was ungepurlich, unerheblich wege und mittel du verschiener zeit unser furstenthumb Geldren und graffschaft Zutphen vermessenerweyse ingenomen und seithere fur und fur aigens gewalts widder alle billigkait, auch unser und des reichs rechten und satzungen zuentgegen und unser kayserlichen höhe und oberkait zu mercklicher verachtung und verklainerung, auch uns zu unleidlicher beschwerung und nachteil bißher ingehalten und noch innenhast. Uber das soliches alles dazumall, als du dich desselben unsers furstenthumbs Geldern und der graffschaft Zutphen berurter gestalt angemast und darein intrudirt und gedrungen, auch volgentz zu mermallen dir und deinen gesandten auf versamblungtegen und in andern handlungen von unserntwegen gnediglich und gutlich undersagt und daneben unser rechtmessige und unwidersprechliche titel, recht und gerechtigkait, die wir vermoge rechtmessiger, aufrichtigera kauf und ubergab, so von deiner L. vorfarn beschehen, auch kayserlicher und koniglicher investituren und belehnung, die wir und unsere vorfarn von dem hl. reiche erlangt und bey unsern handen, auch sunst in ander wege zu gedachten unsern furstenthumb und graffschaft haben, mit gutem, bestendigen grundt und schein anzaigen und darthun lassen und dein L. jungstlich, als du in unser stat Gendt selbst personlich vor uns erschinen, des alles widerumb von Šneuem erindert, daselbst auch alle deine einrede, so du datzumall, dagegen furzuwenden, vermaint, mit bestendigem grundt dermassen abgelaint worden, das du und deine rethe, nichts weithers dagegen furzuwenden noch zu replieren, gewust und darauf dich vernemen lassen, das du, uns desselben furstenthumbs Geldern und der graffschaft Zutphen abzusteen, urputig seyest, allain damit solichs mit mehrerm fueg beschehen mochte, so wellest du zuvor dich mit der hochgeborner N. wittiben zu Guylich und Cleve, unser lieben mhumen und fürstin, deiner frauw mutter, derhalben underreden, und also deinen abscheidt von uns genomen.
Aber uns ist seidt derselben zeit here auf solichen deinen abscheidt kain antwort von dir zukomen und gleichwoll von andern orten glaublich angelangt, das du dich one underlaß durch allerhandt gesuechte wege und mittel, soliche restitution zu umbgeen und zu verhindern, allenthalben bearbeiten sollest, auch allerlay schreiben hin und wider und sonderlich in das hl. röm. reiche teutscher nation außgeen lassen in maynung, durch soliche gesuchte wege deine angemaste intrusion mit erdichten, unbestendigen und nichtigen titteln zu beschonen mit verswygung und verschlagung angeregter unserer rechtmessigen tittel und gerechtigkait, die auch in sonderheit von deinen vorfarn auf uns komen sein. Dabey konnen wir gleichwoll nit spuren, das du vill an tag komen lassest, welchermassen du gedacht unser furstenthumb und graffschaft thatlicher weiß ingenomen, unangesehen, das weder du noch deine vorfarn (von denen du den zugang zu haben vermainest) ainiche investitur oder verwilligung von unsern vorfarn und dem hl reich ye erlangt haben. Aber herwiderumb, so befindt sich, das du unser gnedige erinnerung, auch alle gütliche handlung, die sich zu Gendt und anderswo zugetragen, und allen glimpf, des wir uns bißher gegen dir beflissen haben, den stenden und landtschaft zu Geldern und Zutphen und anderßwo verdeckter und verkerter weise furtragen lassen, wie dan hievor zu verdruckung unser und des reichs gerechtigkait auch von dir beschehen und den gemelten stenden und landtschaft das widerspill und sunst allerlay furgebildet, so unserm furnemen gar ungemeß und sich weith anders erfinden wirdet. Dan unser will und maynung ye und alweg allain dahin gestanden, das gedacht unser furstenthumb Geldern und graffschaft zu Zutphen bey dem hl. röm. reiche und desselben rechten, satzungen und ordnungen, desgleichen alle stende und inwoner derselben landtschaften bey allen iren privilegien, freyhaiten und alt herkomen zu erhalten, zu handthaben und zu schutzen.
Nun haben wir dannoch solichs alles, wie obsteet, byßher von dir gedulden wellen von wegen der freundtschaft und verwantnuß, damit du uns zugethan, der gnedigen zuversicht, du wurdest herwiderumb soliches und, das wir uns bißher so gnedig und miltiglich erzaigt, und alles glimpfs, in disser handlung gegen dir beflissen, zu hertzen gefurt und dabey erkent, das du deines furnemens so gar keinen fueg oder recht hast, und dich daruff der billichait selbs erinnert haben. Und damit aber hierin (wie in allen anderen unsern handlungen) meniglich und zuvoran alle Kff., Ff. und stende des reichs spuren und befinden Šmogen, das wir den ernst und die scherpf, soviel uns immer moglich, ye gern umbgeen wolten, dweil auch bißher die billicheit bey dir nit statgefunden und du, in deinem unbillichen furnemen also zu verharren, vermainest, hierumb zu allem uberfluß und, damit uns der unglimpf ye nit zugemessen moge werden, so haben wir uns itzo entlich entschlossen und furgenomen, auf nechstkunftigem, unserm angesetzten reichstag zu Regenspurg vor allen Kff., Ff. und stenden des reichs, so daselbst versamblet sein werden, dieser handlung und, wie sich dieselb allenthalben zugetragen hat, auch daneben deines unbillichen furnemens, so du widder recht und die billichait, auch uns und dem hl. reich zu verachtlichem schimpf und verklainerung byßher geubt hast, warhaftigen, grundtlichen bericht ze thun lassen, und wellen dir solchs hiemit also zu wissen gethan haben.
Und wiewoll wir dich hievor in unserm gemeinen außschreiben des gemelten unsers angesetzten reichstag zu Regenspurg, auf denselben reichstag personlich zu erscheinen, beschrieben und erfordert haben und uns darauf versehen, du werdest also gehorsamlich erscheinen und keinswegs außpleiben, noch dan ersuchen und erfordern wir dich itzt abermals zu allem uberfluß hiemit ernstlich bevelhendt und wellen, das du in sonderheit diser sachen halben auf angeregtem unserm reichstag zu Regenspurg am 40. tag, nachdem dir dieser unser brieve uberantwordt wirdet, peremptorie erscheinest. Wir wellen auch dir und deinen rethen, hoffgesindt und dienern, so du mit dir bringen wirdest, zu obbestimpten unserm reichstag zu komen und daselbst byß zu ende desselben zu bleiben und da dannen widerumb byß in dein gewarsam abzuziehen, unser und des reichs frey, strack sicherhait und gelaidt hiemit zugeschriben haben, gereden und versprechen hiemit im wort der warheit und bey unsern furstlichen treuen, das solich uns[er] gelaidt an dir vest und stat gehalten werden solle.
Wir schriben auch hirneben bey disem unserm herolt Flandres den stenden des angeregten furstenthumbs zu Geldern und der graffschaft Zutphen, das sy ire botschaft und gesandten zu gemeltem unserm reichstag verordnen sollen, zu horen und zu vernemen alles, das auf solichem tag diser sachen halben vurbracht und gehandelt wirdet, soviel sy des berurt, und empfelhen dir hiermit ernstlich und wollen, das du demselben unserm herolt alle guete sicherhait und furderung mittailest und dermassen einsehens thuest, damit er seinem von uns habenden bevelh bey den gedachten landtschaften zu Geldern und Zutphen, von allermenniglich unverhindert, nachkomen und außwarten mog, auch den gedachten stenden und landtschaften zu Geldern und Zutphen gestattest, ire botschaften und gesandten zu dem gedachten unserm reichstag auf obbestimpte zeit zu verordnen und zu schicken, und inen hieran kain verhinderung noch eintrag thuest in kain weiße, sonder dich in solichem deinem und irer, der stende und gesandten, erscheinen gehorsamlich und dermassen haltest und beweisest, damit dir kain mangel ditzfals zugemessen moge werden.
Geben in unser und des reichs stat Speyr, am 24. tag des monats Januarii anno etc. im 41., unsers kayserthumbs im 21. und unserer reiche im 25.
«
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 157r–158r (Kop.); AV fol. 157r: Copei der beschreibung, an die gelrische landtschaft, ire verordenten auf den reichstag ghen Regenspurg zu schicken, ausgangen.
Wir haben dem hoichgebornen Wilhelmen Hg. zu Gulich, Cleve und Bergh, unseren lieben oehem und fursten, geschreben und seyn L. ersucht und erfordert, das er uff neechstkunftigen unsern reichstag zu Regensburg (dahyn wyr itzo unsern wech auch nemen) personlich erscheinen solle, ursaichen halben, wie ir auß hier inverwarter abschrift vernemen werdet, und voirnemplich, dwiele wyr bedacht und in willen sein, in seinen beywesen alle Kff., Ff. und reichsstenden (soe auf demselben unserem reichsdach erscheinen werden) zu berichten und zu erkennen geben, wie gantz unbillichen ungepuerlicherweise derselb unser oehem und furst sich understanden, unser hertzochtumb zu Geldern und graifschaft Zutphen zu occupieren, einzunemen und bisher inzuhalten, wie er dan noch eigens gewaltz widder alle billickhait, auch unser und des reichs recht und satzungen und dem hl. reich ain [= an] seiner hoichait zu mircklicher verachtong und verklainerong und uns zu beswerlichen, unleidlichen nachtail innenhait, unaingesehn aller freundtlichen, guetlichen handelong, soe wyr myt ime und seynen rethen und gesanten oftmals gnedelichen pflegen laessen und innen darbey unsere bestendige, unwiddersprechliche titel, recht und gerechtichkait, die wyr zu den furstentumb und landen haben, mit gruntlichem, gueden bericht und schein furgelegt und dargethan, die er auch myt ainigen rechtmessigen, bestendigen grundt niet hat moegen widderfechten oder ablainen.
Dieweyl wyr dan der gnedigen und gentzlichen zuversicht jehe und alle wegen geweest und noch seyn, das ir und andere unsere underthanen der gemelten furstentumb und landen in sulcher handlong, auch innemung und enthaltung derselben landen hynderlistiglich umbgangen und verfuert und unsere rechtmessige titel und gerechtickhait uch verkerterweise voirgemalet, auch allerleey funde darneben gesucht worden, uch abwendig zu maichen, auf das ir unß fur euwern rechten, ordentlichen heren (als wyr dan von rechtz wegen sein und pleiben) nit aynnemen oder erkennen sullet, demnach ainsuechen und erfordern wyr euch hiemit ernstlich, das ir euwere botschaft und gesanten, zu aingerichtem unserm reichstag uff zeit und maelstat (die wyr gedachtem unserem ochem und fursten, dem Hg. von Gulich und Cleve, luidt beiligender abschrift [Nr. 222] benent haben) zu erscheinen, mit genoichsam bevelh verordnet und abfertiget, auf solchen daige unsere gerechtickhait und Šdes gedachten Hg. von Gulich unwiddersprechlichen ungrundt, auch darneben unseren gnedigen gemuet und mainong zu vernemen und des versicherong zu empfangen, das wyr jehe und alle wege der gnedigen mainong geweest und noch sein, uch und gemaine lantschaft by unß und dem hl. röm. reich zu erhalten und bey allen euweren vryheiten, privilegien, aldt herkoemen, gerechtickhait und gueten gewoenheiden geruwelich bleiben zu lassen, zu hanthaben und zu schutzen und gar kain neuwerong furzunemen, sonder euch und gemaine lantschaft altzeit mit sonderen gnaden, lieb und miltickhait zu bedencken und in genedigen beveelh zu haben. Und begeren hierauf nochmalen gnedichs vleiß, ir wollet, euwer botschaft und gesanten uff aingerichten unseren reichstag (als obsteet) zu schicken, nit underlaessen, in ainsehen, das es euch selbs und gemainer landschaft zu gutten, wolfart, ruwe und ainigkhait gelangen wurdt. Und ir thut daran zusampt dero billickhait unse mainong und das ir fur Godt und bey euweren gewissen, auch von wegen der pflicht und verwantong, damit ir uns und dem hl. reich zugethan und schuldich seit, zudem die natuerliche lieb, die ir zu euwerem aigenem vatterlant billich traigen sollet, auch alle vernunft und billickhait dahyn weyset, euch zu uns als romischem kayser und euweren natuerlichen, ordentlichen heren und lantfursten (nae luidt und vermoege aingerechter unser rechtmessigen titel, gerechtickhaiden und investitueren, die wyr und unsere furfairen von dem hl. reich haben) zu halten. Wir wollen auch denselben euweren botschaften und gesanten hiemit, zu aingestimpten dach und maelstat zu koemen, darauf zu bleiben und da dannen widderumb in yre sichere gewairsam abzuziehen, unsers und des reichs strack, vriehe sicherhaidt und gelaidt zugeschreben haben. Gereden und versprechen hiemit im wort der wairhait, das euch und den euweren, als obsteet, ditz unser gelaide steet und vast gehalten werden solle, trulich und on alle argelist und geferde. Geben in unser und des reichs stat Speyr aim 22. des monatz Januarij anno etc. 41, unsers kaysertumbs im 21. und unserer reiche im 25.
«Nr.224 Erklärung Hg. Wilhelms V. von Jülich zum Zitationsschreiben Karls V. vom 24. Januar 1541 – Regensburg, 1541 März 291 »
A Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 77r–82r (Kop.); AV v. a. Hd. fol. 77r: Antwort und gegenbericht meins gnedigen herrn, Hg. zu Guylich etc., Šauf ksl. Mt. beschehene schreiben, Pfgf. Frederrichen zugestelt am 29. Martij 15412.
B koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 291r–299r (Kop.).
Als die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster her, an den durchleuchtigen, hochgeboren fursten und hern, H. Wilhelmen Hg. zu Guylich etc., durch irer Mt. herolten fast ein heftige und beschwerliche schrift [Nr. 222] uberschickt, darinne ir fstl. Gn. durch anreitzung irer Gn. mißgunner unmiltiglich angetast, darzu doch ir fstl. Gn. irer ksl. Mt. nye khein ursach geben, auch gar ungern geben werdet, sonder alzeit des gemuedts gewesen und noch, sich gegen ir ksl. Mt. als eyn gehorsamer furst des reichs undertheniglichen zu erzaigen und alles, was sie von rechts oder billigkeit wegen zu thun schuldig, zu befleissigen. Demnach so erfordert irer fstl. Gn. hochste notturft, ksl. Mt. underthenigen, kurtzen gegenbericht zu thun, wobei ir Mt. zu keiner ungnaden bewegt und des handels, wie der ergangen, underthenigen und grundtlichen bericht gnediglicha empfangen mogen.
Und als anfenglichen in irer Mt. schreiben wirdt angezogen, als solt ir fstl. Gn. durch ungepurliche, unerhebliche wege und mittel verschiener zeit irer Mt. furstenthumb Gelrn und graffschaft Zutphen vermessenerweiße eingenommen und seidther fur und fur eigens gewalts wider alle billigkeit und des reichs rechten und satzungen entgegen und irer Mt. und des reichs hoch- und oberkeyten zu verachtung und vercleynerung einbehalten haben, uber das auf vilgehalten tagen zu mhermalen irer Mt. gerechtigkeit und rechtmessige titel durch rechtmessigen kauf und ubergab, auch keyserliche und konigliche investituren und belhenungen mit bestendigem schein ir fstl. Gn. soll haben anzaigen laßen, darauf wirdt von irer fstl. Gn. wegen nachfolgender undertheniger bericht angezeigt, doch mit underthenigster bitt, das solchs nit anders dan der sachen notturft nach wolle vermerckt und verstanden werden.
Und soll sich anfenglich erfinden, das ir fstl. Gn. zu vil mhalen der ksl. Mt. auf das allerunderthenigst erstlich durch die röm. kgl. Mt. und etliche chur- und fursten, auch durch irer fstl. Gn. botschaft in Hispanien der eynnemung der lande Gelre und Zutphen, doneben der ursachen und ankunften, die ir fstl. Gn. zu Šsolcher einnemung bewegt, das sie auch den beseß nit mit gewalt, bedroch oder heimlich, sunder mit bewilligung des letsten einhabers und der underthanen auf ir angeerbte und vor alter gewunnen urthel, recht außgangen executoriall und acht durch eyn rechtmessige transaction erlangt, undertheniglich haben thun berichten und dabei anzeigen laßen, wie sich ir ksl. Mt. etlich forderung durch angezogene kauf und ubergabe, auch investituren und belhenungen und in andere wege mugen anmaßen. Es haben aber ir fstl. Gn. dieselbige in irem schriftlichen bericht an die röm. kgl. Mt., unsern allergnedigsten hern, auch chur- und fursten außgangen, und durch ir kgl. Mt., kfl. und fstl. Gn. der röm. ksl. Mt. ungezwyvelt uberschickt, sovill in der eyl muglichen, solche irer Mt. angezogene gerechtigkeit abgeleint, mit erpietung, der sachen vor ir kfl. und fstl. Gn. als paribus curiae zu gutlichem oder rechtlichem verhoer, wie sich gepurt, vorzukomen, und doneben gebeten, die röm. ksl. Mt. auf das underthenigst helfen zu verbitten, ob die eyniche ungnad der eynnemung der obgemelter lande halber gegen sein fstl. Gn. gefast, gnediglich fallen zu laßen oder die sachen zu guetlichem oder rechtlichem verhoer zu stellen, auch nit underlassen, der durchleuchtigster, hochgeborner furstin und frauwe, frauwen Marien Kgn. zu Ungeren und Behem, ertzhertzogin zu Osterreich etc., widtwen, regentin in irer ksl. Mt. Niderlandt, durch irer fstl. Gn. dorzu verordente rethe in trefflicher anzall von irer fstl. Gn. ankunft und gerechtigkeit zu zweien underscheidlichen zeitten binnen der stadt Brussel den bericht thun laßen, auch daßselbig, so von irer kgl. Wd. anstadt ksl. Mt. gegen seiner fstl. Gn. titel, ankunft und gerechtigkeit und in sonderheit gegen die rechtmessige possession, so ir fstl. Gn., wie gemelt, erlangt, furgewendt, alles notwendig in der eyl ires bedunckens gnugsam mit rechtmessigen und gegrunten ursachen abgeleint und b–dorauf verhoft, die sachen solten durch ir kgl. Wd. auf gute, freuntliche mittel zum besten geflegen und gefurt sein worden, wie auch noch ir fstl. Gn. dieselbige hoffnung zu hochgedachter regentin tragen–b.
Das aber zum anderen in obangezogener ksl. Mt. schrift weither angeregt, als solt ir fstl. Gn. vor ir ksl. Mt. zu Gendt personlich sein erschienen, aller irer Mt. gerechtigkeit widerumb von neuwes erinnert, auch daselbst alle ir fstl. Gn. inrede, so sey [= sie], domals furzuwenden zu haben, vermeint, mit bestendigem grundt dermassen abgeleint worden, das ir fstl. Gn. oder dero rethe, nichts dargegen furzuwenden, gewist solten haben, dargegen geben ir fstl. Gn. auf das allerunderthenigst nachfolgenden, kurtzen bericht, das es whar, das ir fstl. Gn. bei röm. ksl. Mt. als iren allergnedigsten herrn gehorsamlich und gern erschienen, aber vor ir ksl. Mt. eigner person disser sachen halber wider durch sich selbst noch durch ire rethe kein disputacion gehabt. Woll hait die röm. kgl. Mt. sich gnedigen, gutlichs verhoirs und underhandlung ad partem undernomen, der röm. ksl. Mt. verordente und folgenth ir fstl. Gn. widerumb ad partem zu etlichen malen schriftlich und muntlich verhoert. ŠEs hat aber ir fstl. Gn. ires verhoffens irer kgl. Mt. domals furgeschlagene bewegnussen widerumb mit gutem, bestendigen grundt laßen ablenen, wie dan ir fstl. Gn. noch mit Gottes hilf weiter und rechtmessiger, bestendiger weiß zu thun vertrauwen. Darauf haben die röm. kgl. Mt. auß irem gnedigen gemuedt zu gutlichen mittel geschritten und ir fstl. Gn. durch etliche ander dieselbige laßen angeben. Derhalben ir ksl. Mt. villicht durch unverstant oder mißgunst anderer umbstender der sachen zu weith bericht, als solt ir fstl. Gn. nit weiters dargegen haben gewist furzuwenden, so doch, wie gemelt, ir fstl. Gn. kgl. Mt. bewegnuß ires erachtens gnouchsam widerlacht und, al ir recht also in der eyl furzubrengen, unnotig gewest.
Zum dritten, so ir ksl. Mt. weiter angeben, als solt ir fstl. Gn. sich doselbst zu Gendt haben vernemen laßen, das sie, des furstenthumbs Gelre und graffschaft Zutphen abzustehen, urputig sein solten, allein domit solchs mit mhererem fueg beschehen mochte, das ir fstl. Gn. zuvor sich mit irer frauw mutter derhalben underreden wollen und also iren abscheidt gnomen, tragen ir fstl. Gn. soliches anbringens zum hochsten beschwernuß, nachdem sein fstl. Gn. sich nit wissen zu erinneren, das solichs durch ire fstl. Gn. oder von irentwegen ye vorgetragen. Woll ist die warheit, das ir fstl. Gn. durch etliche underhandler angesonnen, die lande Gelre und Zutphen zu verlaßen, umb dargegen einen gnedigen keyser mit gnaden und gunsten zu erlangen, darauf aber ir fstl. Gn. geantwort, das sey [= sie] verhoffen, gut fueg und recht zu den landen zu haben, und, ob sie gleich daruber die lande solten verlaßen, so kunten noch mochten sie daßelbig nit thun on furwissen und bewilligung irer frau mutter, doher irer fstl. Gn. ire recht angefallen, auch irer landtschaft, der ire fstl. Gn. verpflicht. Demnachc haben ir fstl. Gn. die ksl. Mt. auf das allerunderthenigst gebeten, soliches und andere furgeschlagen mittel an ire frau mutter und die lantschaften gelangen zu laßen, sich gnediglichen zu erlauben, wie beschehen. Und sein also ir fstl. Gn. auf ksl. Mt. gnedigs erlauben widerumb anhaimsch gezogen und haben irer frau mutter, den sementlichen lantschaften und rethen alle sachen, wie sich die zu Gendt zugetragen, furgehalten, auch dem gnomenem abscheidt nach zu Gendt iren raith und gutbeduncken darauf begert.
Und aber als zum vierten in ksl. Mt. schrift angezogen, als solt ir ksl. Mt. von derselbigen zeit her, als ir fstl. Gn. erlaubt, kein antwort zukomen sein, auf solchs geben ir fstl. Gn. nachfolgenden bericht, das zu Gendt der abscheidt gnommen, das ir fstl. Gn., wes sei [= sie] bey irer fstl. Gn. frau mutter und den landtschaften im raith befunden und gemuts und zu thun willig weren, das sei [= sie] solichs der röm. kgl. Mt. undertheniglich solten zu wissen thun. Und haben ir fstl. Gn. der röm. kgl. Mt. der lantschaft beschwerden, gemuet und erbietten schriftlichen und auf dem negst gehalten versamlungstag zu Hagenaw durch irer fstl. Gn. rethe muntlich in underthenigkeit anzeigen laßen, kunnen Šauch durch irer kgl. Mt. widerantwort darthun, das solichs durch ire Mt. der röm. ksl. Mt. nit verschwigen, sonder soliche antwort zugeschickt sey.
Es haben auch ir ksl. Mt. zum vunften uber solichs alles in irer schrift angeben laßen, als solt ir Mt. von anderen orten glaublich angelangt sein, das ir fstl. Gn. durch allerhande gesuchte wege und mittel, die restitution der lande Gelre und Zutphen zu umbgehen, sich solten bearbeiten. Darwider zeigen ir fstl Gn. auf das underthenigst an, das sey [= sie] verhoffen, keine restitution zu thun schuldig zu sein, sonder sein stedts und alweg urputig gewesen und noch, die sachen derhalben zu gutlichem oder rechtlichem verhoer (wie sich solchs nach natur, ordnung und recht derselben eigt und gepurt) ad cognitionem zu stellen, wissen auch sunst kein ander gesuchte wege oder mittel, darin sei [= sie] gegen solche erkantnuß oder wider recht und billigkeit ichtwes sollen furgenomen oder sich bearbeit haben.
Weiter als zum sechsten in irer ksl. Mt. schrift angezogen, als solt ir fstl. Gn. allerley schreiben hin und wider und sonderlich in das hl. reich teutscher nation außgehen laßen in maynung, durch soliche gesuchte wege ire intrusion und erdichten, unbestendigen titel zu beschonen mit verschweigung und verschlagung irer ksl. Mt. titel und gerechtigkeit, so auch von irer fstl. Gn. furfaren auf ire ksl. Mt. komen sein solten, und darneben nit an tag laßen komen, welchermaßen ir fstl. Gn. die furstenthumb und graffschaft thadtlicher weiß eingenomen. Ir fstl. Gn. geben darauf am underthenigsten iren bericht, das sey [= sie] sich nit wissen zu erinnern, seither dem gehalten tag zu Gendt einiche schrift in teutschen oder andern landen hin und wider außgeschickt zu haben. Aber woll ist die wairheit, das nach einnemung der obgemelter lande und absterben des letsten einhabers, sobald muglich, ir fstl. Gn. der röm. ksl. und kgl. Mt., chur- und fursten undertheniglich und freuntlich in schriften anzeigen laßen, auß was fueg und grundt, auch durch was titel und gerechtigkeit und in sonderheit durch eine rechtmessige transaction, mit dem letsten einhaber aufgericht, mit desselbigen, auch der stende und aller inwoner bewilligung sein fstl. Gn. die obgemelte furstenthumb Gelre und graffschaft Zutphen eingenomen. Darneben nit allein ksl. Mt., sonder auch des durchleuchtigen, hochgeboren fursten und herrn, H. Anthoni Hg. zu Lotringen etc., angemaste forderung angezogen, nit verschwiegen und dieselbe, sovill in der eyl vonnoten, ires erachtens abgeleint, wie dan soliche schriften in irer ksl. und kgl. Mt., auch chur- und fursten cantzleien noch ungezweyvelt woll vorhanden.
Zum siebenden, so in ksl. Mt. schreiben furgeben ist, das wider [= weder] ir fstl. Gn. noch ire vorfaren kein investitur oder verwilligung von irer Mt. vorfaren im reich jhe solten erlangt haben, darauf laßen ir fstl. Gn. vortragen, das es nit kan verneint werden, das ir fstl. Gn. bei der röm. ksl. und kgl. Mt. underschiedlich und zu fill mhalen durch ire gesanten und auch personlich zu Gendt auf das underthenigst ansuchen laßen, umb sei [= sie] mit obgemelten furstenthumb und graffschaft, wie sich gepurt, oder zum wenigsten zu iren rechten gnediglich zu belehenen, ist ir aber biß auf heutigen tag verzogen, hait Šauch kein belehenung mogen erlangen. Das aber irer fstl. Gn. vorfaren nit sollen belehent sein gewesen, das widerspill ist am tage und beweißlich und nit allein, das sei [= sie] belehent, sonder auch urthel und recht, darzu executoriall, acht und aberacht wider die unrechten einhabern und underthanen obgedachter lande behalten, welcher gerechtigkeit und investitur ksl. Mt. understanden, gegen ir fstl. Gn. und auch den letsten einhaberen zu geprauchen und sich dero zu behelfen. Wiewoll ir fstl. Gn. das recht, so ir ksl. Mt., dernhalben ankommen zu sein, sich mach anmassen, verhofft filfeltig und auf fielen tagen in guitlicher handlung abgeleint zu haben und noch weiter im fall der notturft am tage kan gebracht werden.
Und zum letsten als in ksl. Mt. schrift erzelungsweiß vermeldt wirdet, als solt ir fstl. Gn. aller irer Mt. gnedige erinnerung und gutliche handlung, so sich zu Gendt und anderswo zugetragen, und glimpf, so ir Mt. gegen ir fstl. Gn. beflissen gehabt, den stenden und lantschaft zu Geldern und Zutphen und anderswo verdeckter und verkerter weise furtragen laßen, wie dan dabevor zu verdruckung irer Mt. und des reichs gerechtigkeit von irer fstl. Gn. den stenden und lantschaft das widerspill und sunst allerlei furgebildet sein soll, mussen ir fstl. Gn. undertheniglich gedulden und leiden, das sie also zu unschult bei ksl. Mt. durch irer fstl. Gn. widerwertigen bedragen, verhoffen, die ksl. Mt. werden mit der zeit vernemen, das ir fstl. Gn. die sachen nye anders haben laßen andragen bei den stenden obgemelter lande, dan dieselbige ergangen und zu jeder zeit verhandelt sein worden. Es werden auch die einwoner obgerurter lande und derselbigen geschickte botschaften hiezugegen solchs gestandt thun. Auch haben ir fstl. Gn. auf beger der hochgedachter kgl. Wd. zu Hungeren, regentin etc., die stende der lande laßen beruffen und irer kgl. Wd. rethe, so sei [= sie] darzu verordnen wurde, gnouchsam vergleitet, umb denselbigen stenden ksl. Mt. angemaste gerechtigkeit selbst furzutragen, sein aber außplieben. Und zum uberfluß als ir fstl. Gn. zu Gendt iren abscheidt gnomen, haben ir fstl. Gn. zugelaßen, das der röm. kgl. Mt. rath und gesanter H. Heinrich Treitsch irer fstl. Gn. lantschaft, sovill der dieselbe zeit beienanderen gewesen, die handlung zu Gendt und ksl. Mt. gemuedt, auch beschwerung, d–so der landtschaft auß disser handlung–d mochten begegenen, in irer fstl. Gn. abwesen selbst furzutragen, wie dan beschehen. Darauf er auch der lantschaften antwort, begwegnuß und bitt angehoert und empfangen.
Dissem allem nach ist irer fstl. Gn. zu ksl. Mt., seinem allergnedigsten herrn, underthenige vertroistung, ir Mt. werde durch dissen bestendigen bericht mit gnaden die sachen behertzigen und solchem miltem, irer fstl. Gn. mißgunneren gethonem anbringen kheinen glauben geben und, so ir ksl. Mt. derhalben eyniche ungnad zu irer fstl. Gn. hedt gefast (des doch ir fstl. Gn. sich kheinswegs verhoffen), dieselbige gnediglichen fallen zu laßen, auch ir fstl. Gn. in gnedigem Šbevelh haben, dan ir fstl. Gn. ye nyt anders gneigt, dan alles dasjhenig zu thun und sich dem gemeß zu erzaigen, wes eynem ehrhabenden, fromen und gehorsamen fursten des hl. reichs woll anstehet und gepurt3.
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A Wien HHStA, RK RTA 6, unfol. (Kop.).
B koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 97r–99r (Kop.); AS fol. 97r: Ersuchung der lehenempfengknuß mit Guylich, Gelre, Cleve, auch erinnerung der voriger beschehener entschuldigung meins gnedigen herrn personlichen außpleibens, Pfgf. Frederichen am 10. Maij 1541 uberantwort.
Von wegen des durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Wilhelms, Hg. zu Guylich etc., unsers gnedigen herrn, haben wir irer fstl. Gn. personlichen ußpleibens und, das wir, irer fstl. Gn. rethe und diener und von den landtschaften Geldern und Zutphen verordente, nit zeitlicher ankommen, entschuldigung undertheniglichen angetzeigt, nemlich dieser gestalt, wie ire fstl. Gn. uff ksl. Mt., unsers allergnedigsten herren, ußschreiben zum reichstag alhie zu Regenspurg [Nr. 222], deßgleichen, der lande Geldern und Zutphen halber der röm. ksl. Mt. anbringen anzuhoeren und irer fstl. Gn. notturftigen gegenbericht daruff zu thun, zum hoichsten begirich, personlich uff das underthenigst zu erscheinen. Es weren aber irer fstl. Gn. solich ksl. Mt. ußschreiben sped zukommen und verkundigt, derhalber irer fstl. Gn. unmuglichen gewesen, in der eyle zu solicher weither reysen sich zu begeben, sunderlich nachdem ire fstl. Gn. am weittesten gesessen und irer fstl. Gn. underthanen gar undertheniglichen darfur gebetten und sich des zum hoichsten beschwert, das ire fstl. Gn. in diesen geferlichen und geswinden zeiten solichen weg reysen, so den landen nit geringe beschwernuß und allerhand geferlicheit darab mochten entstehen. Warbey aber bey irer fstl. Gn. noch den landtschaften Geldern und Zutphen beyder ußschreiben halber kain ungehorsam oder mangel mochten gespurt werden, so hette ire fstl. Gn., uns, ire rethe und diener, deßgleichen die von den landtschaften Geldern und Zutphen, ire geschickten und verordente uff obgemelter ksl. Mt. beyde ußschreiben als eyn undertheniger furst und des hl. röm. reichs gehorsamer mit bevelh und instruction [Nr. 45] abzufertigen, nit underlassen, wie wir und sie dan auch vorlangest hieher erschienen sein und uff die handlung gewartet haben.
Das wir und sie nit zeitlicher ankommen, ist zum theil weithe des wegs eyn ursach, darzu unwetter, sne und ander verhinderung der personen, so fast alt und swach, auch zu schyff und wagen irer gelegenheit nach hieher mussen faren, Šzudem, das die landtschaften Geldern und Zutphen, umb ire geschickten zu verordnen, zuvor uff eynen gemeynen landtag (welchs also in der eyle nit hat konnen beschehen) haben mussen beschrieben werden.
Und darneben euer fstl. Gn. als denjhenigen, so furnemlich durch ksl. Mt. in des reichs sachen verordent, undertheniglichen gebetten, soliche unsers gnedigen fursten und herrn und dero landtschaften anligen, entschuldigung und gelegenheit ksl. Mt. uff das allerunderthenigst anzuzeigen, umb solichs nit anders dan uß erhebliche und unvermeidtliche notturft gnediglichen uffzunemen. Wir zweyveln auch nit, euer fstl. Gn. haben soliche unsers gnädigen fursten und herrn und der landtschaften entschuldigung uff das best anbracht und, dweil wir daruff noch kein antwort empfangen, ir ksl. Mt. haben des eyn gnedigst benugen und irer fstl. Gn. personlichen ußpleibens und sunst unser und der landtschaften speder ankunften fur gnoichsam entschuldiget.
Zum andern als die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, eyn fast scharpfe und heftige schrift uß angeben und miltem bericht unsers gnedigen fursten und herren mißgunner durch eynen heralten irer fstl. Gn. thun, presentieren und uberantworten, darzu ire fstl. Gn. nye kein ursach gegeben, auch ungern geben solte, so haben wir irer fstl. Gn. hoichster noitturft nach eyn verantwortung uff das allerglimpflichst und underthenigst in schriften verfast [Nr. 224] und eurer fstl. Gn. undertheniglichen ubergeben und gebetten1, soliche irer fstl. Gn. noitturftige und wairhaftige verantwortung der röm. ksl. Mt. uff das allerunderthenigst anzuzeigen, damit ire Mt. der sachen warhaftigen bericht mochten empfangen und zu keiner ungnaden sich bewegen lassen, daneben auch angetzeigt, das ir fstl. Gn. sich zu allen eherlichen, leidlichen wegen und mittelen in der gute fur und fur erbotten und nochmals gutlichs oder rechtlichs verhörs erpieten thut, mit bitt, ire fstl. Gn. mit den landen Geldern und Zutphen in betrachtung ires guten rechtens, auch das sie solichs zu viel malen uff das underthenigst lassen begern und zu Gendt selbst personlich begert, gnediglichen oder zum wenigsten zu irem rechten zu belehenen. Und wiewoll wir auch vorlangest soliche werbung und bitt uß unsers gnedigen herrn bevelh schriftlich und muntlich gethan und nit zweyveln, euer fstl. Gn. haben solichs an die röm. ksl. Mt. unserm gnedigen fursten und herrn und den sachen zum besten gebracht, so haben wir doch byßher kein entliche antwort von irer Mt. daruff erlangt.
Damit dan unser gnediger furst und herr oder wir an irer fstl. Gn. stat bei keiner ungehorsam noch unfleyß werden befunden, so erfordert unsers gnädigen herrn hochste noitturft, solichs alles euer fstl. Gn. widerumb durch uns undertheniglichen zu erinneren, mit undertheniger bitt, euer fstl. Gn. wellen gnediglichen bey die röm. ksl. Mt. (wen es stat gibt und gefuglich ist) Švon unsertwegen uff das allerunderthenigst anhalten, damit wir eyne gnedigst antwort von irer ksl. Mt. mochten erlangen, der unserm gnedigen herrn undertheniglichen haben zu berichten.
Weither, wiewoll hochgemelter unser gnediger furst und herr der furstenthumb Guylich, Cleve, Berg und graffschaften Marck und Ravenßburg halber, umb damit belehent zu werden, so irer fstl. Gn. durch absterben weilant des hoichgeborn fursten, H. Johannß, Hg. zu Cleve etc., loblicher gedechtnuß, irer fstl. Gn. herrn vatters, angeerbt und gefallen, bey die röm. ksl. und kgl. Mt. zu viel malen uff das underthenigst lassen ansuchen, so haben doch ir fstl. Gn. noch uff heutigen tag (wiewoll derwegen kein streit ist und dieselbige on alle zweyvel und disputation irer fstl. Gn. zustendig) kein antwort noch belehenung kunnen erlangen, und derhalber uns gnediglich bevolhen, bey eurer fstl. Gn. freuntlichen, unserthalb undertheniglichen anzusuchen, umb nochmals ire ksl. Mt. uff das allerunderthenigst zu bitten, ire fstl. Gn. oder uns, so derhalb gewalt haben, gnediglichen mit obbemelten irer fstl. Gn. furstenthumben und graffschaften zu belehenen. Bitte um Antwort des Kaisers.
«Nr.226 Entschuldigung Hg. Wilhelms V. von Jülich für sein Fernbleiben vom Reichstag – Regensburg, [1541 Juni]1 »
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 160r–161v (Kop.).
Belangen die entschuldigung myns gnedigen hern ußbleibens zu Regenspergh und seiner Gn. reise in Franckreich mugen die gesandten antzeigen.
Wie sein fstl. Gn. zu mehrmalen von seiner Gn. underthanen angesocht und gebeten worden, sich zu verheyraten, so hette doch sein fstl. Gn. solchs lange zeit vertzogen, der hoffnungh, sulchen heyrat zu doin, domit der unverstandt, das furstendomb Gelre belangen, hingelacht oder yhe sein fstl Gn. vor unrechtlichem gewalt versichert werden möcht. Dweil aber uf vilfeltich, underthenich ansuechen syner fstl. Gn. solchs abgeschlagen und auch seiner Gn. underdanen des vertzoghs beschwerungh gehabt, so hab sein fstl. Gn. durch mittel und verhandlungh kgl. Wd. von Frannckreich sich versprochen mit kgl. Wd. von ŠNavarra eyniger töchter. Und sei die zeit des ehelichen beilegers gegen Faßnacht angestalt und verdragen, vorhin und ehe sein fstl. Gn. zu deme reichstage Regenspergh erfurdert.
Dweil aber solchs durch swacheit der princessen vorgemelt und reisen und gescheften des Kg. von Navarra in seinen landen biß nach Oestern verstreckt und auch allerley practicken vorhanden gewest, den voirbestimpten heyrat zu verhindern, demnach hab sein fstl. Gn. uff erfurdern kgl. Wd. von Frannckreich und, domit an seiner Gn. zusagen kein mangel gespuert, auch seiner Gn. underthanen gestilt, sich in Franckreich zu dem ehelichen beileger und hoichtzeit begeben und gleichewoll sie, die gesandten, mit voller macht abgefertigt, alles das, was zu fridden, eyndracht und wolfart des reichs, sunderlich teutscher nation reichen möchte, neben andern Kff., Ff. und stenden vermuge ksl. Mt. ußschreibens und irer mitgegebener instruction handeln und schliessen zu helfen, auch in der gelrischer handlungh notturftigen bericht voirtzuwenden, alsoe das durch seiner Gn. absein uff dem reichsdach zu Regenspergh nichtz versuympt oder verhindert, aber seiner Gn. ußblyven alhie het seiner Gn. unwidderbringlichen nachteil mugen geberen.
Und so dise entschuldigungh nyt angenomen oder im guten verstanden oder sunst ichtwes geferlichs oder beschwerlichs gegen seiner fstl. Gn. wult voirgebracht werden, so möchten die geschickten antzeigen, wie seiner fstl. Gn. beschwerlich und keinswegs zu raden gewest (obschon der heyrat in Frannckreich nyt vorhanden), sich eigner personen zu Regenspergh zu begeben, uß nachfolgenden ursachen:
Zum ersten, das sein Gn. zu dem reichstagh anfencklich wie andere Kff., Ff. und stende nyt beschrieben noch erfurdert. Woll ist seiner Gn. ein schrift uberantwort, darinnen seiner Gn. her vatter, seliger und loblicher gedechtnuiß, uff den reichstagh beschrieben nach der zeit, als derselbich seiner Gn. her vatter bei die zwey jare tödtlich abgangen. Und wiewoll seiner fstl. Gn. rethe solchs dem H. Grandvela zu Wormbs angetzeigt, so ist doch seiner fstl. Gn. kein ander schreiben dergestalt wie andern Kff., Ff. und stenden zukommen.
Zum andern, wiewol sein Gn. nachfolgentz der gelrischen sachen halber persoenlich erfurdert und zu erscheinen vergleitet, so stehen doch vill artickeln beschwerlich und anders dan sie ergangen darinnen angetzogen, wie die gesandten wissen.
Zum dritten werde sein Gn. nyt erleubt noch versichert, zu seiner Gn. gelegenheit ab oder widder hinder sich zu tziehen, wie sein Gn. versteit, das etlichen andern chur- und fursten zugelaissen.
Zum vierten werde sein Gn. allein beschrieben, ksl. Mt. fueg und gerechtigkeit antzuhoeren, aber nyt, seine antwort und gegenbericht daruff ze thun.
Sulte nu sein fstl. Gn. daruff erschenen sein, kunt nyt one hinderdencken oder geferligkeit und beschwerniß der seinen beschehen, in sunderheit, dweil sein fstl. Gn. uß dem und anderm vernommen, als sulte ksl. Mt. eynen ungnedigen willen tragen gegen seiner fstl. Gn., wiewoll seiner fstl. Gn. halber Šonverschult. Wilchs dan auch uß dem erscheint, das nyt alleyn seiner fstl. Gn. belehenungh des furstendombs Gelre und graeffschaft Zutphen zu seiner Gn. gerechtigkeit, sonder auch die belehenungh der furstendomben und lande Guylich, Cleve, Berge, Marck, und Ravenspergh (der doch kein irthumb oder zweifel inne vorhanden) geweigert und vertzogen, wiewoll sein fstl. Gn. zu mehrmaln undertheniglich und, wie sich gepurt, darumb angehalten und anhalten laissen, auch, alles das ze thun, sich erbotten, wes eynem gehoirsamen ksl. Mt. und des reichs fursten gepuert.
Und uber diß alles, so werden seiner Gn. guter in Vlanndern und der örter one erkentenuß oder maniere eynichs rechten verbotten, furenthalten und abhendich gemacht, auch seiner Gn. rentmeister und andere dienere abgesatzt und anderen von wegen ksl. Mt. angestalt zu groisser uffsprach und schaden seiner fstl. Gn., wie dan den gesandten davon und anderen beschwiernussen bericht mitgegeben. Zudem, das allerley practicken und understechongen furgenomen werden, unverstandt und widderwertigkeit seiner Gn. zu machen in seiner Gn. landen und bei den seinen. Uß wilchem allem wol abzunemen, wie doenlich es seiner Gn. gewest oder gepuert het, dergestalt persoenlich zu erscheinen.
«Nr.227 Bericht über den Vortrag des Kaisers über die Geldernfrage vor dem Plenum des Reichstages – Regensburg, 1541 Juli 3 »
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 103r–105r (Kop.); ÜS fol. 103r: Furtrag ksl. Mt.; AV fol. 103r: 3. Julij 1541, Ratisponae.
Uff Sontag, den 3. Julij nachmittag umb drey uyren hait die röm. ksl. Mt. chur- und fursten und gemeyne stende des reichs zu sich in irer Mt. hoff forderen und denselbigen in beysein irer Mt. broder, der röm. kgl. Mt., durch Navium vorgeben lassen, das die chur- und fursten und gemeyne stende, auch dero abwesenden botschaften und gesandten on zweyvel gnoichsam bericht, welchergestalt H. Wilhelm Hg. zu Guylich sich hiebevor in irer Mt. furstenthumb Gelre und graffschaft Zutphen unbillicherweiß ingedrungen und dieselbige noch understunde irer ksl. Mt. zu furenthalten, hette auch nit underlassen zu Franckfurt und anderßwo etliche schryften außgehen lassen und solich seiner fstl. Gn. thatlich furnemen den stenden verbloempter weyße lassen furtragen, damit ksl. Mt. gerechtigkheit zu verblenden. Und wiewoll ksl. Mt. gnoichsam ursach gehapt, anders darwidder zu handlen und solichs abzustellen, so hette doch ire ksl. Mt. das byßher gnedigst gedult byß auf der chur- und fursten, auch gemeyner stende zusamenkunft auf diesem gegenwortigen reichstag, denselben irer Mt. gerechtigkheit furzuhalten, und, damit ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. nit lang aufgehalten und solich irer Mt. gerechtigkeit an den tag gebracht, so hetten ir ksl. Mt. dieselbe in schryften verfassen lassen, die sie hiemit ubergeben Šmit erpietung, eynem jedem stande eyn abtrugk derselben zuzustellen1. Und were hierauf irer ksl. Mt. gnedigst gesynnen und begeren, das die stende soliche irer Mt. gerechtigkeit durchsehen und zu hertzen fassen und sich hierin der gepur ertzeigen wulten, wie sich dan ksl. Mt. zu ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. gnediglichen versehe, und were, es auch umb dieselbe mit gnaden zu erkennen, gneigt2.
Darauf Kff., Ff. und stende nach gehaptem bedencken geantwort, als die röm. ksl. Mt. chur- und fursten, auch gemeynen stenden und der abwesenden botschaften irer ksl. Mt. gerechtigkheit zu dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen itzo hette furtragen lassen, hetten sie solichs angehoirt und in aller underthenigkeit verstanden, das sich zwischen irer ksl. Mt. und dem durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Wilhelmen Hg. zu Guylich, Cleve etc., spen und irrung desselbigen furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen halber erhalten, wie dan ir ksl. Mt. ire habende gerechtigkheit inen, den stenden, in schriften uberantworten lassen, sich auch daneben allergnedigst erpotten, jederm standt eyn abdruck davon zuzustellen. Darauf weren ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. urputig, dieselbige zu empfhangen und zu gelegner zeit zu ersehen und zu erwegen. Dweil sie aber solichen mißverstandt zwischen irer Mt. und hochgedachtem herzogen nit gern gehört, sonder lieber in der gute hingelegt und vertragen sehen, so erpoeten sie sich (wenn Šes ire Mt. erleiden mocht), was zu hinlegung solchs irthumbs dienstlich und furtreglich, mit hochstem fleiß furzunemen.
Darauf meins gnedigen herrn gesandten durch Dr. Frysenn furtragen lassen: Wir, die gesandten des durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Wilhelms Hg. zu Guylich etc., unsers gnedigen herren, hetten itzt angehört eyn schwere clage, so ir ksl. Mt. allergnedigst vor den Kff., Ff. und stenden etc. haben lassen furtragen und denselben ire angemaste gerechtigkeit zugestelt des furstenthumbs Gelre und graffschaft Zutphen halber, als das ir fstl. Gn. gegen irer ksl. Mt. offenbare gerechtigkheit oder derselbige zu nachteil die soll ingenomen haben. Nun hetten sich die gesandten hochgedachtes unsers gnedigen herrn der schwerer beclagung mitnichtem verhofft, in betrachtung, das ir fstl. Gn. obgemelte furstenthumb und graffschaft durch rechtmessige ankunft und titel als nemlich der succession, auch gewonnen recht und urtheil, so in sein kraft ergangen, und darauf gefolgter executoriall, dazu eyner rechtmessiger transaction, so sie mit dem letsten inhaber mit bewilligung bannerherrn, ritterschaft und landtschaft on betrug oder eynichem unrechtem zugang ingenommen, das ouch ir fstl. Gn. solche ire titel, ankhunft und gerechtigkheit oft und zu vielmallen durch ire botschaften, auch selbst personlich irer ksl. Mt. auf das allerunderthenigst furgeben lassen, der allerunderthenigster verhoffnung, ire Mt. soll die ungnaden, so sie etwan durch angeben etlicher mißgunstiger seiner fstl. Gn. vielleicht gefast, allergnedigst haben fallen und sich der entschuldigung benugen lassen. Dweil aber ir ksl. Mt. itzo auf ire angemaste forderung verharrete und dieselbige iren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. zugestelt, so were anstat unsers gnedigen herren unser allerunderthenigst bitt, ire ksl. Mt. wollen uns auf das allergnedigst copei und abschryft derselben, auch das wir frey und unbefart hochgedachtes unsers gnedigen herrn antwort, entschuldigung, gerechtigkeit und gegenwehr darthun, allergnedigst vergunnen. Wollen wir alßdan unsers gnedigen herrn gerechtigkeit und entschuldigung dermassen mit bestendigem grundt beibrengen, das ir ksl. Mt. die ungnad gnedigst wurde fallen lassen und das ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. darab vernemen sollen, das hochgemelter unser gnediger herr zu gemelten furstenthumb und graffschaft und innemung derselben guet fueg und recht gehapt und noch hab. Das umb ire ksl. Mt. als iren allergnedigsten herren weren ire fstl. Gn. mit landen und leuthen und allem vermugen in aller underthenigkheit als eyn undertheniger, gehorsamer irer ksl. Mt. und des hl. reichs furst zu verdienen gneigt.
Der kayser hat durch Navium wider antworten lassen, das sich ire ksl. Mt. der chur- und fursten, gemeiner stende und der abwesende botschaften antwort und erpieten gnedigst bedancket mit gnedigem gesynnen und beger, das ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. die ubergeben schriften am furderlichsten durchsehen wolten, dann, dweil ir ksl. Mt. keinen zweyvel druge, ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. wurden darauß der ksl. Mt. gerechtigkeit gnoichsamlich verstendigt werden, und, nachdem mein gnediger herr von irer ksl. Mt. personlich hieher zu erscheynen ernstlich beschrieben und darzu gnoichsam vergleitet, doneben Šir ksl. Mt. der sachen vorhin gnoichsam bericht were, so achten ir Mt. unnötig, disser zeit ichwes derhalb anzuhören.
Wie nu Dr. Frieß darauf meins gnedigen herrn entschuldigung, warumb sein fstl. Gn. nit personlich erschienen, erholen und sunst meins gnedigen herrn notturft weither antzeigen wellen mit dem anfang ‚allergnedigster herr‘, hat die ksl. Mt. iren broder, den Kg. Ferdinand, mit der handt gnomen und ist anstunt abgetreden, in sein gemach verruckt und hat solich weither furtragen meins gnedigen herren gesandten nit anhoren wellen, welchs die also in gedult nemen mußen, und sein also die stende voneynandern gescheiden3.
«Nr.228 Eingabe der Gesandten Hg. Wilhelms V. von Jülich an die Reichsstände – Regensburg, [1541 nach Juli 3] »
Köln HASt, Domstift Köln Akten Nr. 495, fol. 37r–39r (Konz. v. Johannes Gropper eighd.).
Druck: Braunisch, Johannes Gropper. Briefwechsel, Bd. I, Nr.52, S. 180–181.
Das furtragen, so yetzo von wegen dere ksl. Mt., unßers allergnedigsten hern, des herzogthumbs Gelre und graffschaft Zutphen halb beschehen ist, haben wir, des durchleuchtigen und hochgebornen fursten und hern, H. Wilhelmen, Hg. zu Gulich etc., gesanten, nach der lenge in aller underthenigkeit angehoert und darab nicht one große beschwerde ermirckt, wie das hoechstermelt yre ksl. Mt. uber alle berichtung, a–hoch und demutigst erpietten–a, so derselbiger yrer Mt. hochgedachter unser gnediger furst und herr b–dieser sachen halb–b vor diesem reichstage, ouch abermals alhie zum underthenigsten hat furbringen Šund anzeigen laßen, nicht ermiltert, sonder uff deme noch bestehen sollen (ongezweifelt nicht on inbildung seiner fstl. Gn. misgunstigen), als obe sein fstl. Gn. yn bekomung berurter lande zu fill und mehe denn yme woll gefugt und gezimpt gethan c–und wider yre ksl. Mt. furgenomen–c haben solte.
Dweil aber, gnedigst und gnedig hern, wir in stat seiner fstl. Gn. nicht zweifeln, so euere kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. die wolbegrundte titel, ankunft und gerechtigkeit, die sy zu berurtem herzogthumb yn craft angeerbter succession, myt keyserlichem urtheil und recht becreftigt, das ouch in craft gangen, und sunst haben, vernommen, wie ouch dieselbig sein fstl. Gn. in craft einer uffrichtigen transaction myt dem letsten inhaber, ouch bannerhern, ritterschaft und gemeyner lantschaft uff soliche seiner fstl. Gn. ongezweifelte gerechtigkeit getroffen, den beseß itzberurter lande on alle gewaltsame ader betrugliche handlung vor vier jaren, allermenniglichs onverhindert, friedlich, offenlich und rechtmeßiglich, d–onangesehen alles, was dagegen furgewendt–d, bekommen, bericht emphangen werden, es sollen dieselbigen euere kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. eigentlich und ougenscheinlich befinden, das die mißgunstigen seiner fstl. Gn. sich on alle ursach befleißigt, die ksl. Mt. derselbiger seiner fstl. Gn. zu einem ongnedigen keyser zu machen. Zweifeln ouch nicht, euere kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. werden derer ein freuntlichs und underthenig mytleydens tragen und bewegt werden, dere hochgemelten unseren gnedigen hern e–als yren angesypten blutsverwanten und gehorsamen fursten und mitgliedt des hl. reichs bey dere ksl. Mt.–e zum underthenigsten zu erpitten, berurten inbilden nicht mehe glauben zu geben ader sich widder hochgemelten unsern gnedigen fursten und hern zu einichen ongenaden bewegen zu laßen, sonder sein fstl. Gn. (die yrer ksl. Mt. fureltern hochloblicher gedechtniß gethan in aller underthenigkeit f–myt leib und gute in maßen wie–f – – – zu dienen gefließen) g–dere furgewendter furderung gnedigst zu erlaßen und bey berurten–g [eern?] [...?], keiserlichen rechten und bey berurten yren angeerbten landen und leuten gnedigst zu hanthaben und mit dem, ouch andern yren furstenthumben und graffschaften zu belehen. So bitten wir undertheniglich, dienstlich und fleißig, das euere kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. uns copey und abschrift berurts hirfor beschehen furtrags gnedigst mittheilen laßen, einen bedacht vergonnen und folgends nach gehabten bedacht unsern gegenbericht gnedigst, gnedig und gunstig anhoren und darnach, wie gebetten werden soll, hochgemelten unsern gnedigen hern zu seinen rechten und billicheit bey dere ksl. Mt. zum underthenigsten und fleißigsten furdern und furbitten wollen. Solichs umb etc.
«
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 155r–156v (Kop.); AV fol. 155r: Verhandlung der verordenten der landschaft Geldern bei Pfgf. Friderichn ires abziehens halber.
Am Donnerstag, den 7. Julij 1541 nach mittag sein die verordente von bannerherrn, ritterschaft, stende und stete des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen, nemlich Johan von Wittenhorst, H. zur Horst, Wilhelm von Bare, Pontian Grunwalt und Thomas von Buerlo bei Pfgf. Frederichen gewest, und hat Dr. Frieß seiner fstl. Gn. furgetragen, wie seiner fstl. Gn. on zweyvel bewust, welchergestalt die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, hiebevor den durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Wilhelmen Hg. zu Guylich etc., meinen gnedigen herrn, darneben auch bannerherren, ritterschaft, stedte und gemeyne stende des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen uff das allergnedigst hieher ghen Regenspurg auf eynen bestimpten tag hette thun bescheiden, die ire zu verordnen, irer ksl. Mt. angemaste gerechtigkheit zu gedachten furstenthumb und graffschaft anzuhoeren [Nr. 222, Nr. 223]. Darauf hetten die bemelte banerherren, ritterschaft und stedte mit hochgemeltes ires gnedigen herren gesandten sie, die verordente, auf das allerunderthenigst hieher zu erscheinen abgefertiget, wie sie dan nach solicher abfertigung hie auch itzt vier monat, umb soliche irer ksl. Mt. gerechtigkheit anzuhoeren, am allerunderthenigst gewart, hetten auch mitlerweil und seidther von irer irster ankhunft nit underlassen, bei irer fstl. Gn. ire gehoirsam erscheinen anzeigen zu lassen. Nun hetten sie nach irem langen verharren vernommen, das negstvergangnem Sontag nachmittag [1541 Juli 3] die röm. ksl. Mt. ire angemaste gerechtigkheit zu gemelten furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen chur- und fursten, auch gemeynen stenden des reichs hedt furtragen und in druck zustellen lassen, on das sie darzu beruffen oder gefurdert.
Dweil dan die handlung, darumb sie hieher bescheiden, numehr in irem abwesen furgegeben, achten sie unnodich, hinfurter hie lenger zu verharren, sonder gedechten, sich itzt wederumb anheymsch zu begeben, wulten aber solichs mit seiner fstl. Gn. als ksl. Mt. obersten hoffrats furwissen thun, mit undertheniger bit, sein fstl. Gn. wult sei [= sie] bei ksl. Mt. entschuldigen und ire gehoirsam erscheinen, langwirig warten und abzehen gnediglich antzeigen. Solchs umb sein fstl. Gn. in underthenigem gehorsam zu verdienen, weren die gerurte stende der lande Geldern und Zutphen und sie auch vor ire person gneigt. Damit sie auch solichs in gnedigem behalt haben mochten, uberantworten sie hiebei undertheniglich diß ir furgeben seiner fstl. Gn. in schryften1.
ŠDarauf hochgedachter pfaltzgraff durch seiner Gn. cantzler antworten lassen: Sein fstl. Gn. wust sich noch woll zu erinnern, welchermassen die gesandten und verordente der bannerherrn und stende der lande Geldern und Zutphen neben meins gnedigen herrn, des Hg. zu Guylich etc., rethen hiebevor seiner fstl. Gn. ire entschuldigung, ankhomen und gehorsam erscheinen anbracht. Ir fstl. Gn. hett auch solichs der ksl. Mt. zu erkennen geben und wolten das itzig ire anbringen auch an hochgedachte ksl. Mt. uff das allerunderthenigst gelangen und, was bescheidts darauf von irer ksl. Mt. gegeben wurde, soll inen den verordenten unverhalten pleiben, dan, womit ir fstl. Gn. bannerherren, ritterschaft, stedten und gemeynen stenden des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen gnedigen, gneigten willen ertzeigen khundten, darzu weren sie gutwillig.
Es haben berurte verordente daruff widerumb geantwort: Nachdem die ksl. Mt. numehe, darumb sie hieher verordnet, on ire beisein und furfurderung den stenden des hl. reichs furtragen lassen, achten sie unnötig, hinfurter derhalben lenger hie zu verpleiben, wolten aber ir verziehen mit irer fstl. Gn. furwissen thun und sich gegen ir fstl. Gn. hiemit undertheniglichn erpotten haben.
Der pfaltzgraf hat darauf antworten lassen: Dweil sie irer fstl. Gn. diß ir furhaben zu erkennen geben, wult er, wie seiner fstl. Gn. gepurt, dasselbig ksl. Mt. anzeigen, dann, lenger hie zu verpleiben oder zu vertziehen, stundt bei inen. Hat sich daneben eygner person gar gnediglich zu den banerherrn, ritterschaft und landtschaft, auch den verordenten erbotten. Und ist also der abscheidt gnommen.
Denselben nachmittag umb 6 uyren hat hochgedachter pfaltzgraf durch seiner fstl. Gn. secretarien Huprechten den verordenten in irer herbergen ansagen lassen, das sein fstl. Gn. den obangezeigten furtrag ksl. Mt. hedt zu erkennen geben. Darauf ir ksl. Mt. bevolhen, inen, den verordenten, anzuzeigen, das sie noch nit verziehen, sonder auf weither irer Mt. bescheidt erwarten sulten2.
«Nr. Š230 Bericht über den Vortrag der Supplikation Hg. Wilhelms V. von Jülich im Kurfürstenrat, im Fürstenrat und vor den Gesandten der altgläubigen Reichsstädte sowie vor den protestantischen Reichsständen – Regensburg, 1541 Juli 15 »
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 162r–164r (Kop.).
Uff Frytag, den 15. tag Julij 1541 haben die verordente rethe meins gnedigen fursten und herren, Hg. zu Guylich etc., den fursten und stenden furgetragen, wie das sie von hochgedachtem meinem gnedigen herrn bevelh hetten, iren fstl. Gn., Gn. und G. etliche seiner fstl. Gn. notturft anzuzeigen, damit aber dieselbige nit mit langen worten uffgehalten wurden, were solichs in schriften verfast, welichs iren fstl. Gn., Gn. und G. zugestelt sol werden, mit bitt, das sie solichs zu hertzen fueren und meins gnedigen herren sachen sich wolten lassen bevolhen sein, auch sich nit beschweren, itzt ein supplication [Nr. 231], darin seiner fstl. Gn. notturft zum theil begriffen, sampt eynen kurtzen, sumarien bericht, belangend seiner fstl. Gn. gerechtigkheit zu dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen1, anzuhören. Dan soviel die schryften berurt, darauf sich die supplication referirt, hetten ire fstl. Gn., Gn. und G. die zu gelegner zeit verlesen und erwegen zu lassen. Und sein also folgentz die supplication sampt dem bericht verlesen worden.
Darnach sein obgemelte rethe zu den churfursten gangen und haben iren kfl. Gn. gleichen furtrag gethan. Dweil sie aber vermerckt, das ir kfl. Gn. und der abwesenden botschaften mit anderen hochwichtigen gescheften beladen, ist gebetten worden, das die verfaste schriften angenomen, verlesen und der Šbitt noch inhalt der supplication mocht stat gegeben werden. Daruff die churfursten und der abwesenden botschaften antworten lassen, sie wöllen die schryften uffnemen, zu gelegner zeit durchsehen und sich daruff eyner antwort entschliessen, dieselbigen auch obgemelten rethen meins gnedigen herrn zu wissen thun.
Gleicher furtrag ist den gesandten der frey- und reichsstedte beschehen mit zustellung der supplication, auch schriften, darin vermeldet, und dem bericht, Geldern belangendt. Welche durch den colnischen cantzlern Bellinckhuysen geantwort, sie hedten itzt vernomen, was von wegen hochgedachts meins gnedigen herrn, des Hg. zu Geldern, Guylich, Cleve und Berg etc., inen furgetragen und in schriften zugestelt were, wolten dasselbig den gesandten der protestierende stedte anzeigen. Dweil sie aber vernemen, das diese handlung den chur- und fursten und gemeynen reichsstenden furgegeben were, trugen sie kheinen zweyvel, ir kfl. und fstl. Gn. wurden sich darin aller gepur woll erzeigen und, was durch dieselbige entschlossen, das meinem gnedigen herren zum besten reichen kundte, darin soll an inen, der stedte gesandten, khein mangel erscheinen, mit ferner undertheniger erpietung zu meinem gnedigen hern. Die rethe haben sich der antwort bedanckt mit widdererpietung von wegen meins gnedigen herrn etc.
Eodem die den nachmittag sein vilgedachte rethe bei den protestierenden botschaften in iren rath gegangen und hat Dr. Frieß do abermals furgetragen, das mein gnediger her uns, seiner Gn. gesandten, bevolhen, unsern gnedigsten, gnedigen und gunstigen herren, den protestierenden churfurst, fursten und stenden, auch der abwesenden botschaften etliche irer fstl. Gn. anligend beschwernuß und notturft zu vermelden. Damit aber nun sie, die protestierende gesandten, in abwesen irer herrn und obern nit lange uffgehalten, were solichs in schriften gestelt, mit bitt, das iren G. nit beschwerlich sein wult, eyn supplication und darneben eynen bericht, meins gnedigen herren gerechtigkeit zu dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen berurend, anzuhoren. Dan soviel die uberige schriften, in der supplication vermeldet, belangen thete, wult man ire G., itzt zer zeit die zu verlesen, unbemuhet und inen zustellen lassen. Und seind daruff die supplication und bericht cum maxima omnium attentione verlesen, auch die obgemelte schriften inen uberantwort worden.
Und hat Dr. Frieß darnach widder gesagt: Nachdem die ksl. Mt. hiebevor ire angemaste gerechtigkheit zu dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen den stenden hedte im truck zustellen lassen und aber uns, darauf zu antworten, domals nit vergunt, das ire G. von wegen irer herrn und obern ire Mt. am underthenigsten wolten helfen furbitten, alle ungnade, so dieselbige uff sein fstl. Gn. durch anreitzung der widerwertigen gefast, allergnedigst fallen und sein fstl. Gn. unerhorter sachen nit vergwaltigen oder uberfallen, sonder die sachen zu gepurlicher erkentnuß des rechten khommen zu lassen nach weither inhalt der verlesener supplication.
ŠDie protestierende haben daruff durch Poggen2, sachsisschen rath, antworten lassen, das sie itzt das muntlich und schriftlich anbringen, von wegen meins gnedigen herrn gethan, angehort und vernomen hetten, wulten dasselbig an ire herrn und obern gelangen, der ungetzweyvelter hoffnung, dieselbige wurden meins gnedigen herrn sachen im besten helfen furderen. Dan soviel die itzige bitt antreffend were, wolten sie mit den andern chur- und fursten und stenden sich darauf entschliessen und alles das furwenden helfen, das meinem gnedigen hern und der sachen erschießlich und furtreglich sein kunne. Wes auch also seiner fstl. Gn. zum besten entschlossen wurde, soll an den gesandten der freyen und reichsstedte irer seiten mit zu furderen khein mangel gespuert werden. Welchs sich die rethe bedanckt mit gleichmessiger widererpietung etc.
«Nr.231 Eingabe der Gesandten Hg. Wilhelms V. von Jülich an die Reichsstände – Regensburg, 1541 Juli 15 »
A Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 165r–169r (Kop.); ÜS fol. 165r: Copei der supplication; AV fol. 165r: Den sementlichen stenden uberantwort am 15. Julij 1541.
B koll. Köln HASt, Domstift Köln Akten Nr. 495, fol. 41r–42v (Konz. v. Johannes Gropper eighd.).
Druck (nach B): Braunisch, Johannes Gropper. Briefwechsel, Bd. I, Nr.53, S. 181–185.
Die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, hat kurtz vor anfang dieses reichstags den durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herren, H. Wilhelmen Hg. zu Guylich etc., unsern gnedigen fursten und herren, hieher vor euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. zu erscheinen und irer ksl. Mt. a–angetzogne gerechtigkheit–a, so sie, zu dem hertzogthumb Geldern und graffschaft Zutphen zu haben, sich anmassen, b–und, vor euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. uff diesem reichstag offentlich furbringen zu lassen, gemeint weren–b, anzuhören, weithers inhalts irer ksl. Mt. brieve, derwegen ußgangen, c–davon hiebei copei, mit A signirt [Nr. 222], uberantwort werdet–c, beruffen und erfordert. Daruff sein fstl. Gn. als eyn gehorsamer furst irer ksl. Mt. und des hl. reichs uns, ire botschaften und diener, von wegen des, das sie dieser zeit auß etlichen hochtreffentlichen und mircklichen ursachen, personlich zu erscheinen, verhindert worden, abgefertigt, mit bevelh, itz berurte ursachen solichs notwendigen ußpleibens sei Šner fstl. Gn. der ksl. Mt. zum underthenigsten, d–deßgleichn euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. underthenigst, undertheniglich und freundtlich zu vermelden, auch daneben irer ksl. Mt.–d eynen underthenigen gegenbericht [Nr. 224] uff den inhalt bemelter erfurderungsbrief in aller demutigkeit anzuzeigen und ferrer, so ir ksl. Mt. uber das vielfeltig beschehen underthenig erpieten seiner fstl. Gn. yhe entschlossen, berurt furbrengen zu thun, solichs undertheniglichn anzuhoren und dagegen, Še–doch mit gepurlicher reverentz irer ksl. Mt.–e, seiner fstl. Gn. notdurft lauth und vermoge unser habender instruction und bevelhs euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. furzutragen.
Demnach seind wir sampt den verordenten der landtschaften Geldern und Zutphen, so gleichermassen durch die ksl. Mt. erfurdert worden [Nr. 223], hieher zeitlich ankhomen, uns auch alßbald bei dem durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Friderichen Pfgf. bei Rhein und Hg. in Bayern etc., unserm gnedigen herren, als dem obersten rath irer ksl. Mt. in teutscher nation sachen und hendlen angeben und berurte ursachenf des personlichn nicht-erscheinens hochgemeltes unsers gnedigen herren g–zum theil–g sampt gemeltem gegenbericht h–seiner fstl. Gn.–h schriftlich angetzeigt, i–inhalt der copyen–i, hiebei mit B, C getzeichent, und an die ksl. Mt. underthenigst zu gelangen gebeten, wie dan sein fstl. Gn. uns, solichs zu thun, gnediglich vertrost und one zweyvel gethann.
Nun hat aber j–am Sontage, den 3. Julij–j, hochgedachte ksl. Mt. uber soliche underthenigst beschehen entschuldigung und gegenbericht an euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. eyn fast scharpf furtragen wider und gegen hochgedachten unsern gnedigen fursten und herren thun [Nr. 227] und zudem eynen truck, dainen [sic!] irer ksl. Mt. angemaste gerechtigkeit zu berurten hertzogthumb Geldern und graffschaft Zutphen verleibt sein solt1, uberantworten lassen, k–under anderm mit dem anzaige, als ob ire ksl. Mt., uns weither zu hoeren–k oder auch copeien solichs ubergeben trucks (so wir dere zeit uns mitzutheilen, l–darauf unsers gnedigen fursten und herren notdurft unbefart furzuwenden–l, underthenigst gebetten) zu geben, nicht gemeint, m–sonder, solichs onnot zu sein, eracht, nachdem ir fstl. Gn., hieher personlich zu erscheinen beruffen, ungehorsamlich ußplieben, anderßwo ußlendig verritten und ire ksl. Mt. der sachen zuvor gnoichsam bericht sein solt–m, wie euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. sich solichs alles gnediglich und gutlich haben zu erinnern.
n–Darauf wir dann, unsers gnedigen herrn personlich ußpleibens entschuldigung sampt anderer seiner fstl. Gn. notdurft, wiewol solichs nit angehort, furzutragen, understanden, als nemlich wie ir fstl. Gn. zu mehrmalen von irer fstl. Gn. underthanen angesucht und gebetten worden, sich zu verheirathen, so hat doch sein fstl. Gn. dasselbig lange zeit verzogen, der hoffnung, solichn heyrath zu thun, dardurch der mißverstandt, das furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen belangend, hingelegt mocht werden. Dweil aber uff vielfeltig underthenigst ansuchen, solichs nit hat in das werck gestelt willen werden und aber ir fstl. Gn. fur und fur, als obgemelt, von irer fstl. Gn. landen und underthanen, sich ehelichen zu vermahelen, undertheniglich gebetten, die auch des verzugs beschwerung gehapt und ire fstl. Gn. also, mit kgl. Wd. von Navarren eyniger dochter ehelichn zu bestatten, ingelassen, derhalben auch irer fstl. Gn. zu dem ehelichen beileger zeit und malstat ernent, eben zu derselben zeit als ir fstl. Gn. hieher ghen Regenspurg het erscheinen sollen. Demnach ir fstl. Gn. zu volnziehung desselbigen und, damit an seiner fstl. Gn. vorgethanem zusagen khein mangel gespuret, auch seiner fstl. Gn. lande und underthanen gestilt und deßfals zufridden gestalt, sich der ort begeben, den heyrath zu vollenbrengen (wie auch in gleichen fellen von seiner fstl. Gn. furaltern vorhin beschehen) und gleichwoll uns ire gesandten mit voller macht abgefertigt, alles, was zu fridden, eyndracht und wolfart des reichs, sonderlich teutscher nation reichen mag, neben andern Kff., Ff. und stenden handlen und schliessen zu helfen, auch in den geldrisschen sachen anzuhören und zu thun vermoge ksl. Mt. ußschreibens und forderung, auch uns derhalber zugestelter instruction[Nr. 45], wabei in des reichs und andern obligenden sachen irer fstl. Gn. personlich nit-erscheinens halber nichts versaumpt werde. Zudem, das ir fstl. Gn. zu der erscheinung der geldrisschen sachen so spedt erfurdert, das ir fstl. Gn. in der eyl nit hieher ankhomen mugen. Es were auch zu der gemeyner erscheinung dieses reichstags ir fstl. Gn. nit, sonder derselbiger herr vatter, so in Got vorlangs verstorben, anfenglich von der ksl. Mt. erfurdert und beschrieben gewesen, wie dan mehe andere furnemliche und erhebliche ursachen furhanden, der auch etliche in der entschuldigung, so hochernantem unserm gnedigen herrn, Hg. Friderichn, uberantwort, vermelt und angetzogen worden–n.
ŠNachdem nun gnedigste und gnedige, gunstige herren, hochgedachter unser gnediger furst und herr gegen ksl. Mt. und das hl. reich ires verhoffens nye nichts ungepurlichs furgenommen, sonder vielmehr gnaigt und beflissen ist, irer ksl. Mt. als irem allergnedigsten herrn allen underthenigen und gepurenden gehorsam zu ertzeigen, auch rede und ursach ires thuns euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. furbringen zu lassen, o–als dieselbige uß beigelachtem summarien bericht mit D bezeichent, so uns sein fstl. Gn. dieser sachen hiebevor, euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. underthenigst, undertheniglich und freundtlich furzutragen, bevolhen, gnedigst, gnediglich und freundtlich haben anzuhoeren.
So auch ir ksl. Mt. ire angemaste gerechtigkheit, wie gemelt, im truck ubergeben–o und aber wir uß dem scharpfen furtragen, das ir ksl. Mt. jungst hat thun lassen, nicht wissen mugen, ob wir darauf unserm habenden bevelh nach euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. unsers gnedign herren weitherp notturft und gegenbericht furbringen mochten, so stehet zu euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. unser underthenigstq, underthenig und fleissig bitt, sie wollen bei der ksl. Mt., zum furderlichsten das gesein mag, undertheniglich vernemen, ob wir auch r–one ungnad–r seiner ksl. Mt. und derselbiger unbefaert als diener und bevelhaber hochgemeltes unsers gnedigen herren seiner fstl. Gn. notdurft, s–verantwortung und fernern bericht sampt irer fstl. Gn. beschwerungen und gegenclagen furbringen mogen–s. Dan wo uns solichs gnedigst t–mocht gestattet werden (wie wir das zu der ksl. Mt. derselben miltigkheit nach uns underthenigst vertrosten)–t, wöllen wir euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G., u–im fall uns copei berurtes abtrugks zugestelt–u, wes wir von hochgemeltem unserm gnedigen herren weitherv in bevelh haben, underthenigstw, undertheniglich und dienstlich dargegenx furbringen2, dermasseny, das nicht allein euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G., sonder auch die ksl. Mt. spueren und befinden solten, das unser gnediger furst und herr ungern in kheiner unfuege oder ungehorsam sol Šbefonden werden, z–das auch seiner fstl. Gn. von etlichen ksl. Mt. bevelhabern allerhand ungepurliche beschwernuß widerfaren–z. Und bitten nochmals, das euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. bei der ksl. Mt. hierumb zum furderlichsten anhalten und, was denselben begegnet, uns gnedigstaa, gnediglich und gunstiglich zu wissen thunab.
ac–Ferner gnedigste, gnedige und gunstige herrn, als hochgemelter unser gnediger furst und herr der furstenthumben Guylich, Cleve und Berg und graffschaften Marck und Ravenßberg halber, so durch absterben weilandt ires herren vatters, des durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herren, H. Johansen Hg. zu Cleve, Guylich und Berg etc., an ire fstl. Gn. gefallen und geerbt, hiebevor zu vielmaln auch in gepurlichn zeiten des rechtens bei der röm. ksl. und kgl. Mt., umb damit belehent zu werden, auf das underthenigst lassen ansuchen und aber bißanher khein belehenung erlangen mogen, so ist an euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. unser underthenigst, underthenig und dienstlich bitt, dieselbigen wellen bei der röm. ksl. Mt. hochgedachten unsern gnedigen fursten und herren helfen furbitten, das doch ire ksl. Mt. nochmals sein fstl. Gn. mit obgemelten furstenthumben und graffschaften Guylich, Cleve und Berg, Marck und Ravenßberg, derhalber doch khein streit ist, allergnedigst wolle belehenen. Dweil auch sein fstl. Gn. zu mehrmalen hiebevor ire ksl. Mt. umb die belehenung des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen allerunderthenigst selbst personlich zu Gendt und sunst durch ire gesandten bitten lassen und aber dieselbig byßher nit mugen bekhommen, so stehet gleichfals von seiner fstl. Gn. wegen zu euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. unser underthenigst, underthenig und fleissig bit, dieselbige wöllen auch bei ire ksl. Mt. zum underthenigsten helfen bitten, sein fstl. Gn. mit gerurtem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen in betrachtung irer fstl. Gn. gutes rechtens allergnedigst zu belehenen. So aber ire ksl. Mt. sich, dasselb zu thun, weigern wurde, das wir doch nit verhoffen, und ire fstl. Gn. der angemaster forderung nit verlassen wolt, das alßdan ire ksl. Mt. geruhe, ire fstl. Gn. damit zum wenigsten zu irem rechten auf das allergnedigst zu belhehenen und die sachen ad cognitionem parium nach natur, recht und herkhommen derselben allergnedigst khomen und sein fstl. Gn. nit uber gebur und recht vergweltigen und uberfallen zu lassen, wie dan ire ksl. Mt. sich nach irer kayserlicher whall gegen das hl. reich verpflicht hat, das sie kheinen churfursten, fursten oder andern standt selbst nicht vergwaltigen, solichs auch nicht schaffen noch andern zu thun verhengen, sonder die zu gepurlichen rechten stellen und khomen lassen und mitnichtem gestatten sollen, in dero oder andere sachen, darin sie ordenlichs recht leiden mogen Šund des urputig sein, mit veheden, krieg oder ander gestalt zu beschedigen, anzugreiffen oder zu uberfallen, deßgleichen, das ir ksl. Mt. nit gestatten sollen, das churfursten, fursten oder andere unverhort in die acht oder uberacht erclert werden, wie dan solichs alles auch gemeynen rechten und irer Mt. aufgerichten landtfridden gemeß ist3. [...]-ac.
[Beilage:] Zusatzerklärung der Gesandten Hg. Wilhelms V. von Jülich zu ihrer Eingabe an die Reichsstände zum Konflikt um Geldern – Regensburg, [1541 Juli 15]
A Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 41r–56r (Kop.).
B koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 169v–187r (Reinkonz.); ÜS fol. 169v: Summari bericht der gerechtigkeit meins gnedigen herrn zu dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen, wie der nach beschehenem furtragen der ksl. Mt. den stenden uberantwort und furgelesen worden.
Als eur kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. aus itz verlesner supplication genedigst, genedig, gunstiglich und freuntlich vernummen, wolchergestalt der durchleuchtig, hochgeborn furst und herr, H. Wilhelm Hg. zu Guylich etc., unser genediger herr, uns, irer fstl. Gn. verordneten gesandten und dienern, so auf disen gegenwertigen reichstag von irer fstl. Gn. abgefertigt sein, genediglich bevelch geben, euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. irer fstl. Gn. ankhunft und gerechtikhait zu den landen Geldern und Zutphen berichtsweis undertheniglichen anzuzeigen und furzutragen, demnach haben wir nit underlassen wollen, aus hochgemeltes unsers genedigen fursten und herren bevelch euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. disen kurtzen gegenwertigen bericht underthenigst, undertheniglich und freundtlich zuzustellen, ad–mit underthenigstem, underthenigem, freundtlichem fleis bittendt-ad, euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. wollen denselben genedigst, genediglich, gunstiglich und freundtlich anhoren, vernemmen und zu hertzen fassen
Genealogischer Nachweis des Erbrechtes Hg. Wilhelms von Jülich am Herzogtum Geldern und an der Grafschaft Zutphen und Erörterung damit zusammenhängender Rechtsfragen [fol. 41v–54r].
Demnach ist von wegen hochgedachtes unsers genedigen herren unser underthenigst, underthenig und dienstlich bitt, euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. wollen dise sachen, wie die an ine selbs geschaffen, bewegen, bedencken und zu hertzen fassen und in betrachtung, das hochgemelter unser genediger herr zu berurten landen dermassen, wie obgemelt, berechtigt, ir ksl. Mt. zum underthenigsten bitten, das ir Mt. die ungenadt, so sie villeicht aus zu miltem bericht irer fstl. Gn. misgunner gefast, genedigst fallen lassen und sich gegen Širer fstl. Gn. als ein genedigster kayser erzaigen, auch dieselbig ir fstl. Gn. bei gerurten landen handthaben und damit allergenedigst belehnen wolle. Und nachdem aber ire ksl. Mt. euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. am Sontag, den dritten Julij, gegen hochgedachtem unserm genedigen herren einen scharfen furtrag lassen thun und daneben euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. ir angemaste gerechtikheit zu den furstenthumb Geldren und Zutphen im druck zustellen, dero copei uns nit vergundt ist, das doch euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. hochernante ksl. Mt. gleichsfals uf das underthenigst wollen bitten, uns dieselbig copei sampt, das wir unsers genedigen herren notturft, endtschuldigung und gegenbericht mit genaden frei und aller sachen unbefardt darthun mogen. Alsdann werden ir ksl. Mt., eur kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. allergnedigst, genediglichen und gunstiglich vernemmen, das wir mit Gottes hulf und gutem grundt solche schrift also widerlegen werden, das ir ksl. Mt., euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. der ain genedigst, genedig und gonstig benugen haben und vernemmen werden, das unser genediger herr zu einnemmung bemelter landt wol befugt und genugsam darzu berechtigt sei.
Im vhall aber, das ir ksl. Mt. sich, desselben zu thun, wegern wurdt (des sich doch unser genediger herr mitnichten wil vertrosten), nachdem dann ir ksl. Mt. sich nach irer koniglicher wal gegen das hl. reich verpflicht hat, das sie kheinen churfursten, fursten oder andern standt selbst nicht vergwaltigen, solichs auch nicht schaffen noch anderen zu thun verhengen, sonder die zu geburlichen rechten stellen und khummen lassen und mitnichten gestatten, in dere oder anderen sachen, darinne sie ordentlich recht leiden mogen und deß urbutig sein, mit vheden, krieg oder andern gestalt zu beschedigen, anzugreiffen oder zu uberfallen, desgleichen, das ir ksl. Mt. nit gestatten sollen, das churfursten, fursten oder andere unverhort in die acht oder uberacht erclert werden, wie dann solich alles auch gemeinen rechten und irer Mt. ufgerichten landtfriden gemeß ist, so stehet gleichsvals an euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. unser underthenigst, underthenig und dienstlich und fleissig bitt, euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. wollen (wie sie das aus bemelten ursachen zu thun schuldig) die ksl. Mt. zum underthenigsten bitten und bewegen, das ir ksl. Mt. wider unsern genedigen fursten und herren von wegen berurter landt nichts dann mit geburlichem rechten furneme oder durch jemandts anders furnemen lasse. Dann sein fstl. Gn., vor euer kfl. und fstl. Gn. als den paribus und geburlichen richtern, wie sich nach art und natur diser sachen und des reichs auch desselbigen lehens herkhunft geburt, furzukhummen und die pares neben irer ksl. Mt. zu erwellen, urbutig und genaigt ist. Das umb ir ksl. Mt. erbeut sich sein fstl. Gn. als ein gehorsamer furst des reichs neben schuldiger pflicht in aller underthenigkhait und gegen euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. mit aller freundtschaft zu verdienen und mit genaden zu beschulden und zu erkhennen. [...].
«Nr. Š232 Protokoll der Verhandlungen über die Geldernfrage auf dem Reichstag – Regensburg, 1541 Juli 19–25 »
A Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 187v–193r (Kop.); AV fol. 187v: 19. Julij.
B koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 246r–249v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 249v: Ungeverlich vertzaichnus, waß Kff., Ff. und stende des reichs an ksl. Mt. des Hg. von Gulch halben gelangt und was ire Mt. darauf zu antwort geben. 1541 Regennspurg1.
Uff Dynxtach, den 19. Julij 1541, haben die chur- und fursten etliche, nemlich den mentzischen cantzler sampt eynem pfaltzgrevischen rath, Dr. Niclas Ribeisen, Dr. Lenhart von Eck, den abt von Weingarten, Gf. Friderichen von Furstenberg und dem burgermeister von Speier Meurer verordent und zu Regenspurg uff dem grossen sall in dem rathhuyß zu den guyligschen rethen gesant. Und ist inen doselbst durch den mentzischen cantzler angetzeigt, das Kff., Ff. und stende die jungst ubergebene supplication sampt andern furtragen, von wegen meins gnedigen herrn, Hg. zu Guylich etc. beschehen, mit reiffen rath verlesen, erwogen und befunden, das darin gebeten worden, das ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. viererley bitten an ksl. Mt. wollen gelangen:
Erstlich, das inen, den guylichschen gesandten, eyn copei oder abschrift des berichts, so ir Mt. den stenden von irer gerechtigkeit zu den landen Geldern und Zutphen negst uberantworten lassen, mocht vergunt und allergnedigst mitgetheilt werden, ires gnedigen herren gegenbericht unbefärt daruff zu thun. Zum andern, das ire ksl. Mt. hochgedachten meinen gnedigen herrn mit dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen allergnedigst oder zum wenigsten zu seiner fstl. Gn. gerechtigkeit belehenen woll. Zum dritten, das ir fstl. Gn. mit dem furstenthumben und graffschaften Guylich, Cleve und Berg, Marck und Ravenßberg, die durch dothlichen abgang weiland hochloblicher gedechtnuß ires herrn vatters uff sein fstl. Gn. gefallen und ererbt, derhalb doch kein streit ist, von irer ksl. Mt. mocht belehent werden. Und zum letsten, das ir ksl. Mt. in sachen, Geldern betreffend, sein fstl. Gn. zu gutlichem oder rechtlichem verhor woll khomen lassen.
Nun hetten sie solichs erwogen und dabei fur das best angesehen, die erste zwa bitt zu underlassen, dweil ksl. Mt. dardurch zu weither verbitterung moght bewegt werden, dan, soviel die zwa letsten betreffendt thet, wulten sie ire ksl. Mt. uff das allerunderthenigst bitten, meinen gnedigen herrn mit den unstreittigen furstenthumben und graffschaften Guylich, Cleve und Berg, Marck und Ravenßberg, darumb khein mangel ist, allergnedigst zu belehenen. Und sovill die irrungen zwischen irer Mt. und seiner fstl. Gn. der landt Geldern halber belangen were, hetten ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. dieselbe nit gern gehort, wolten auch die viel lieber in der gude hingelegt sehen und, wo Šes irer ksl. Mt. angenem und leidlich, wolten sie irem vorigen erpieten nach ire Mt. underthenigst bitten, etliche von inen, den chur- und fursten, die irer Mt. gefellich, auch meinem gnedigen herrn leidlich und nit zuwidder, erwelen wollen, die sachen zwischen beiden theilen in der gudte zu verhoren und, soviel moglich, zu vertragen. Verhofften auch, dieselbige wurden allen moglichen fleiß furwenden, damit die gutlich hingelegt mochten werden. Im fall aber das nit sein khundte oder die gutliche handlung und vergleichung entstunde, das alßdan ire Mt. sein fstl. Gn. zu geburlicher erkentnuß des rechtens allergnedigst woll khommen lassen. Was alßdan der execution halber desjhenigen, so beiden theilen mit recht mocht zuerkant werden, sich eigen und gezimmen wurde, darin wolten sie, die chur- und fursten, sich des reichs ordnung nach aller gepur halten.
Die rethe haben nach erholung obgemeltes anbrengens geantwort: Wiewoll die ersten zween puncten, die abschrift ksl. Mt. ubergebener gerechtigkeit und den gegenbericht darauf zu thun, auch die belehenung des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen berurendt, nit on sonderlich ursach und notturft meins gnedigen herren gebeten worden, auch irer fstl. Gn. am hochsten daran gelegen, dweil aber ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. auß angetzognen ursachen fur das best erachten, dieselbige furbitt zu dieser zeit hinderwegen zu lassen, wolten sie es dabei lassen pleiben. Das aber ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G., die letste zwo furbitten zu thun, sich gutwillig erpotten, bedancken sich die rethe von wegen hochgedachtes meins gnedigen herrn gar freundtlich und vor ire person uffs underthenigst, undertheniglich und dinstlich. Wulten es auch an sein fstl. Gn. gelangen, der ungezweyvelter zuversicht, ir fstl. Gn. werde, solichs umb ire kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. mit aller freundtschaft zu verdienen und in gunsten zu beschulden, alle zeit gneigt und gutwillig erfunden werden. Es gepurt auch inen vor ire person, gegen dieselbe ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. underthenigst, undertheniglich und freundtlich zu verdienen. Bitten doneben, das soliche furbitt zu der ksl. Mt. von iren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. am furderlichsten und auf das ansehenlichst geschehen mocht.
Actum 21. Julij 1541.
Donnerstags am abent Mariae Magdalenae, den 21. Julij dieses 41. jars, seind Kff., Ff. und stende und der abwesenden rethe, botschaften und gesandten zu ksl. Mt. in irer Mt. gemach khomen und eyne furbit fur meynen gnedigen herrn, Hg. zu Guylich etc., in den sachen, das herzogthumb Geldern belangend, gethan. Und seindt die beiden Kff. Mentz und Brandenburg personlich und der abwesenden churfursten botschaften da gewest.
Geistliche fursten, so da gewesen seind, nemlich Saltzburg, Passaw, Speyer, Bamberg, Costnitz, Hildeßheim, der deutschmeister etc., a–Bf. Eichstet, Augspurg, apt von Kempten, apt Weingarten, apt zu St. Hemmern etc.–a
ŠWeltliche fursten in eygnen person: Mgf. Georg, Hg. Heinrich von Braunschweich, der Hg. von Savoye, Hg. Philipß von Pomern und F. Joachim von Anhalt.
b–Von graven wegen Gf. Frederich von Furstenberg, Gf. Mertin von Uttingen. Hg. Wilhelm, Hg. Lodwig und Hg. Otheinrich von Bayern sein durch ehaften verhindert, eygnen personen zu erscheinen. Haben aber ire ansehenliche rethe dahin verordent. Von aller stett wegen statverordente von Motz und Regenspurg–b.
Und hat darauf der mentzisch cantzler geredt anfengklich diese meynong: Das Kff., Ff. und stende auch der abwesende potschaften sich entschlossen hetten, ire ksl. Mt. undertheniglichen zu ersuchen von wegen der sachen, das herzogthumb Geldern belangend, dan, nachdeme ire Mt. jungst den stenden in gedachten sachen wieder den Hg. zu Guylich etc. eyn schryft ubergeben lassen, so hetten sie soliche irrung zwischen irer ksl. Mt. als dem haupt und dem Hg. zu Guylich als eyn mitgliedgenoß des hl. röm. reichs fast ungern vernomen, wolten auch irer ksl. Mt. in underthenigkheit nicht pergen, das die geschickten des herzogen inen ein supplication [Nr. 231] darauf zugestelt und darinnen gebetten, iren herren zu verbitten, das ire ksl. Mt. diese sachen zu gutlicher handlung oder zu rechtlichem erkentnuß gnedigst khommen lassen wölte etc. Und nachdem itzund viele beschwerungen des Turcken halben und sunsten dem reich deutscher nation obligend, so were auf der ksl. Mt. begeren ir undertheniger rath und bedencken, das ir Mt. diese sachen gnedigst zu gutlicher handlung und im fall, das die nit stathaben mochte, alßdan zu recht coram paribus curiae khommen lassen, so wurde man sich auch uff eynem solichen fall der execution halben aller gebur zu ertzeigen wissen. Und dweil auch der herzogthumb Guylich, Cleve und Berg, graffschaften Marck und Ravenßberg keine irrung weren, so wolten sie underthenig gebeten haben, ire ksl. Mt. wolte die hochgedachtem hertzogen lehen. Das wolten sie etc.
Darauf der kayser antworten lassen, das ir ksl. Mt. der Kff., Ff. und stende anbrengen gehoert und nachdeme ir ksl. Mt. den handel notturftiglich in ein schryft brengen und die den stenden ubergeben lassen, darauß sie sich gnoichsam zu ersehen hetten, wie unpillich der herzog ire Mt. der possession entsatzt, irer Mt. zu grossem hone und vercleynerung, welches auch eynem lehenman gegen seinem lehenherren, dergestalt furzunemen, nicht geburt hette, so hette sich ire Mt. versehen, die stende solten sich uff irer [Mt.] ubergebene schriften anders haben vernemen lassen, dan das es ire Mt. solt zu gutlicher handlung khommen lassen, das were ir Mt. nicht gelegen. Was furmals gutlicher, leidlicher weg vorgewesen, were Hg. Heinrichen von Brunschweich bewust. Es hette sich aber der hertzog darinnen dermassen erzeigt, das man nicht hette spueren mogen, das er zu gutlicher hinlegung gneigt gewesen. Solte aber sich ire Mt., wie die sachen itzunder stehen, zu recht inlassen, das were irer Mt. Šauch nicht leidlich, ehe ir Mt. der possession restituirt. Es wolte aber ire Mt. den hertzogen uff dem fall der stende furbit gniessen lassen. Wo sein fstl. Gn. irer Mt. die possession des hertzogthumb Geldern wiederumb abtretten wurde, so wolte alßdan ire Mt. unbeschwert sein, die sachen zu recht, c–wae sich das gepurt–c, d–uff die pares curiae–d khommen zu lassen, auch dem herzogen die andere hertzogthumben, davon kein irrung ist, leihen. Dan one das were ire Mt., solichs zu thun, nicht schuldig, weil sein fstl. Gn. ire Mt. alß iren lehenherren mit innemung des herzogthumbs Geldern und entsatzung hochlich iniuriirt und vercleinert. Und im fall, das der herzog die possession, wie erzelet, nicht abtretten wurde, so wolte ir ksl. Mt. sie der verwantnuß, damit sie irer Mt. zugethan, erinnert, auch freundtlich und gnedig gesucht haben, irer Mt. zu erlangung solichs herzogthumbs retig und hilflich zu sein.
Stende: Hetten irer ksl. Mt. antwort in underthenigkheit angehort und wolten darauf irer ksl. Mt. in underthenigkheit nit bergen, das die geschickten des Hg. von Guylich den stenden eynen gegenbericht, wie die sachen gelegen, zugestelt, darauf die furbit und anzeige truwer, undertheniger wolmeynung geschehen. Und sie, die stende, wolten diese irer Mt. antwort den guylischen geschickten antzeigen und sich gegen irer Mt. als die gehorsamen aller gepure ertzeigen. Und wolten sich irer Mt. als irem allergnedigsten herren in underthenigkeit bevolhen haben.
Kayser: Es hetten die stende furmalß irer Mt. antwort angehort. Und nachdeme ire Mt. mit den geschickten des Hg. von Guylichs nichts zu schicken hette, so acht es ire Mt. von unnoth, inen die antwort zu vermelden. Und wolte Kff., Ff. und stende nochmals der verwantnuß, damit sie irer Mt. zugethan, erinnert haben. Und nachdem auch ire Mt. befunde, das Kff., Ff. und der abwesenden botschaften, auch andere stende zu irer Mt. khommen, also wust ire Mt. inen nicht zu pergen, das sie selbst wusten, wie beschwerlich es im hl. reich der religion, des Turcken und anderer unrichtigkeit halben stunde, darzu billich getracht werden solte, wie denen abgeholfen werden mochte. Es hetten sich aber churfursten und stende nyemalß derhalben wollen zusamenfinden, sonder hetten sich alwege gesundert, auch oft in geringen sachen, aber in dieser sach, die wieder ire Mt. were, befunde ir Mt., das sie eintrechtiglich miteynander khommen und sich nit gesondert hetten, irer Mt. zu vercleinerung, welchs ire Mt. inen auch zu bedencken heimstelte etc.
Stende: Die bitt, so geschehen, were auß undertheniger, treuwer wolmeynung beschehen, wie dan dergleichen furbith zuvor von den stenden des reichs, von churfursten und fursten bei den vorigen keysern auch geschehen weren, und hetten es dieselben keyser nicht anders dan gnedigst aufgenomen. Wolten derhalben underthenigst gebetten haben, ire ksl. Mt. wolte diese geschehene bitt Šauch nicht anders, dan das sie es truwer wolmeynung und in underthenigkheit geschehen verstehen und ir gnedigster her sein.
Keyser: Es hette ir Mt. die bitt, so geschehen, von Kff., Ff. und stende nicht zu ungnaden gnommen, wehr auch irer Mt. gebrauch nicht. Weil die stende irer Mt. notturft auß dem außschreiben verstanden, so wollen ire Mt. ermerckene, wes sich Kff., Ff. und stende darauf erzeigen wolten, dan, wo solichs geschicht, werde der herzog in sich selbst gehen und von dem unpillichen furnemen abstehen und sich des hertzogthumbs Geldern und der graffschaften Zutphen zu entschlagen wissen. Dan wo nicht, so werden sich Kff., Ff. und stende irer obligation nach, darmit sie ksl. Mt. zugethan und die ksl. Mt. herwidderumb gegen inen, mit rath, trost und hilf gegen irer ksl. Mt. auch der gebur halten.
Stende: Wolten sich geburlich zu halten wissen und theten sich irer Mt. underthenigst bevelhen etc.2
ŠAm tage Jacobi, den 25. Julij 1541, ist diese nachfolgende supplication durch den H. von Vlatten probsten etc. und den wirtzburgischen cantzler als verordente vom außschuß dem mentzisschen cantzler uberantwort und folgentz in der churfursten, auch der fursten und stende rath verlesen worden und daruff von iren kfl. und fstl. Gn. geantwort, das dieselbig in des reichs prothocoll inverleibt und prothocollirt soll werden. Ist auch dem mentzischen cantzler, solichs zu thun, bevolhen.
«Nr.233 Supplikation der Reichsstände an den Kaiser wegen des Konflikts um Geldern – Regensburg, [1541 Juli 21] »
Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 356r–357v (Konz.).
Der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigsten herrn, jungst ubergeben schrift, belangendt das hertzogthumb Geldern und di grafschaft Zutphen, haben Kff., Ff. und stend, auch der abwesenden botschaften undertheniglich empfangen, dieselben mit bestem fleiß besichtigt und verlesen.
Und das sich zwischen irer ksl. Mt. als irem haubt und allergnedigsten herrn und dem Hg. von Gulch, einem glid des hl. reichs, solliche irrung zutragen, das haben Kff., Ff. und gmeine stendt, a–auch der abwesenden botschaften–a nit on beschwerung irer gemut vernomen, wolten nichts liebers, dann das solliche irrung uff billiche mittel und weg in der gut mocht hin- und beigelegt werden. Wes sie b–nach irem vermogen–b darzu raten, helfen und furdern mochten, solt an irem guten und getreuen fleiß nichts mangeln, wie sie sich dann sollichs gegen der ksl. Mt. jungst in underthenigkeit auch erbotten.
Nun wellen Kff., Ff. und gemeine stend irer Mt. in aller underthenigem gehorsam und gantz getreuer meynung nit bergen, das c–die gulchischen gesandten sie bitlich angesucht haben, iren gnedigen herrn von Gulch gegen irer ksl. Mt. in aller underthenig[keit] zu furbitten, damit solhe furgefallne irrung Šzwischen irer Mt. und gedachtem hertzogen durch gutlich mittel und weg vertragen oder gepurlich, ordenlich recht erledigt, das auch sein fstl. Gn. di land Gulch, Cleve und Berg nach gebrauch des hl. reichs gelihen werden mocht–c.
Dieweil dann ir ksl. Mt. sich gnediglichen zu erinnern, welhergestalt das hl. röm. reich, sonderlich di teutsch nation diser zeit von wegen unsers gemeinen vheinds christenlichs d–glaubens und–d namens, des Turcken, auch ander beschwerlichen obligen halben mer dan in einen weg belestigt ist, so wissen Kff., Ff. und gmeine stende irer ksl. Mt. e–uff ir gnedigs begern, derhalben an sie gelangt–e, nach gelegenheit und gestalt aller sachen anderst nit zu raten, dann das ir ksl. Mt. zu erorterung vorgedachter irrung ein gutlichen oder rechtlichen ußtrag gnediglich bewilligen und furnemen. Und bitten demnach ir ksl. Mt. in aller underthenigem gehorsam, ir ksl. Mt. wellen hirin, wie sie inf andern sachen beruembtg sein, ire angeborne, keiserliche und hochlobliche gutigkeit und miltigkeit gnediglich gebrauchen, in betrachtung vorerzelter und anderer mer beschwerungen, damit das hl. röm. reich teutscher nation diser zeit beladen ist, und derwegen etlichen chur- und fursten, so ir ksl. Mt. darzu gefellig, auch gedachtem Hg. von Gulch annemlich sein mochten, gutliche handlung in obgemelter irrung gnediglich bewilligen. Sein Kff., Ff. und gemeine stend und der abwesenden botschaften ungezweivelt, vilgemelte irrung mag durch solliche chur- und fursten in der gut wol hinzulegen und zu vertragen sein. Wo aber die gut ye entsteen sollt, welchs sich doch Kff., Ff. und stend und der abwesenden botschaften nit versehenh, alsdan die sachen zu ordenlicher, rechtlicher erorterung coram paribus curiae, durch ir ksl. Mt. und den Hg. von Gulch in gleicher anzal zu benennen, gnediglich komen und gelangen lassen. Was dann durch dieselben in recht erkant, i–daruff wirdet sich ein yder teil wol wissen zu halten. Was auch Kff., Ff. und stend in solhem pflichtig sein mochten, daran werden sie an inen keinen mangel erscheinen lassen–i.
Und nachdem vorgemeltem Hg. zu Gulch j–die belehnung–j der landt Gulich, Cleve und Berg durch ir ksl. Mt. bisanher k–bisher verzogen–k und die ytzbemelte landtschaften mit dem hertzogthumb Geldern und der grafschaft Zutphen dißfells kein gemeinschaft haben noch den anhengig sein, so bitten Kff., Ff. und stend und der abwesenden botschaften und rathe abermals in aller underthenigkeit, ir ksl. Mt. geruchen, vilgemelten hertzogen mit obgemelten Šlanden nach gebrauch und herkomen des hl. reichs gnediglich zu belehnen, l–und diß ir underthenig anzeig und bit, auß getreuem gemut gevolgt, von inen gnediglich anzunemen–l. Daran thun ir ksl. Mt. ein milt, gutig und loblich werck, das irer Mt. bei meniglichem ehrlich und rumlich ist. So sein Kff., Ff. und gmeine stendt underthenigst willigm, solhs umb ir Mt. uber schuldige gehorsam allzeitn zu verdinen1.
«Nr. Š234 Memorial für die Beantwortung der Supplikation der Reichsstände zugunsten Hg. Wilhelms V. von Jülich – [Regensburg, 1541] »
Madrid, Real Biblioteca, Fasz. Mss. 2232, fol. 79r–80v.
Pour respondre aux estatz sur ce que l’on entend, qu’ilz veullent requérir en faveur et considération du duc de Cleves touchant Gheldres.
Que l’empereur tient, que lesdits estatz n’ayent bien veu et examiné l’escript, que sa Mté leur a fait bailler, par lequel ilz eussent peu veoir et congnoistre son droit irréfragable ès duché de Gheldres et conté de Zutphen et comment iniustement, malicieusement et inexcusablement ledit de Cleves les a occupé et détient au trop grief et insupportable préiudice et dommaige de sa Mté, rébellion, contempt et mesprisement d’elle et du sainct empire et estatz d’icelluy, en quoy sadite Mté prie lesdits estatz vouloir prendre meilleur regard et bien considérer l’exigence et importance de ce cas tant pour l’autorité de sadite Mté et dudit saint empire que de ce qu’il attouche et concerne particulièrement sadite Mté et qu’il n’y a personne d’eulx, qui voulsit endroit soy comporter et souffrir si grosse iniure et tant évident tort de son vassal et subiect ny envers de son voisin.
Et quant à ce que lesdits estatz prient et persuadent sa Mté, qu’elle vueille entendre à l’amyableté avec ledit duc de Cleves, aussi sadite Mté a assez déclaré par sondit escript les très grans et très humains debvoirs, èsquelz elle s’en est tousiours mise, et le long temps, qu’elle a comporté dudit duc ceste trop griefve, iniurieuse et volontaire occupation desdits duché et conté et les respectz, qu’elle a en ce eu et tenu non seulement en particulier envers ledit duc, mais aussi à la commune paix, quiétude et tranquilité de ceste Germanye et pour préalablement faire entendre ausdits estatz comme elle a l’oultraigeux tort, que tient à sadite Mté icelluy duc tel si grant et évident inexcusablement, qu’il n’est besoing d’en faire icy plus long récit ny perdre plus de temps en communications amyables, puisque ledit duc a tousiours contempue et mesprisé ceste voye ny y a jamais voulsu entendre ne se ranger à la raison, mais continuellement s’est fait plus insolent comme plus sadite Mté s’est démonstrée encliné, prompte et affectionnée.
ŠEt quant à ce que lesdits estatz persuadent sadite Mté de non procéder de fait allencontre de luy pour aultant que ledit duc se offre à justice, cela ne peult en droit, raison ny équité avoir lieu ou présent cas comme le prétend ledit duc de Cleves, estant la justice de sadite Mté toute [claire] et certaine et actendu la notoriété et evidence du droit de sadite Mté et de l’invasion de fait dudit duc et de sa seule privée auctorité èsdits duché et conté et sans droit et inexcusablement contre le propre fait, traictéz, promesses et seremens de ses prédécesseurs, desquelz non [par] aultre moyen il prétend cause et contre la civile possession de sadite Mté transferée et consentue expressément à icelle par le dernier tenementier desdits duché et conté, duquel aussi ledit duc prétend dériver la syenne voire et sans investiture ny consentement du seigneur du fief et oultre ce actendu la rébellion, desobéissance, contumace, contempuement et mesprisement non moins du sainct empire et des estatz d’icelluy que de celle de sadite Mté, dont se démonstre et par pluralité de causes particulièrement militaire, que ledit duc de Cleves doibt comme qu’il soit inévitablement préalablement et avant toute [euvre?] se despartir desdits duché et conté et en remectre la possession à sadite Mté et que icelluy duc mesmes faisant le contraire [ayant?] cause de troubler la commune paix de la Germanye.
Mais afin que lesdits estatz congnoissent, combien sadite Mté extime leur prière et requeste et veult faire pour considération d’icelle, elle sera contente de pardonner et oblyer tout ce que ledit duc a mesfait envers sadite Mté et tous dommaiges et interestz, qu’elle en a receu jusques à maintenant, et luy bailler l’investiture des estatz, qu’il tient de son feu père, dont toutesfois sadite Mté prétend qui soit decheu moyennant que icelluy duc se désiste desdits duché et conté et les restitue, rende et remecte à sadite Mté plainement et entièrement et se désiste de toute sa prétension ou du moins qu’il remecte ladite possession à sadite Mté, comme il ne le peult dényer tant en vertu du droit de sadite Mté que comme souverain et duquel l’auctorité est offensée et non moins comme dit est celle du saint empire et estatz d’icelluy. Et ce fait sadite Mté sera contente que si ledit duc prétend aulcune querelle ou action soit à l’occasion desdits duché et conté ou aultrement allencontre de sadite Mté, qu’il en soit congneu amyablement ou par droit.
Et au regard de bailler aultrement ladite investiture à icelluy duc desdits aultres estatz, qu’il tient, aussi prie sadite Mté lesdits estatz vouloir considérer le tort, offence, rébellion, desobéissance et aultres qualitéz aggravantes le délict véritablement exprimées oudit escript de sadite Mté, lesquelz font ledit duc de Cleves trop indigne de telle grâce et laquelle nulluy desdits estatz vouldroit en semblable ou encores moindre cas faire à son vassal, et qu’iceulx estatz soient contentz de l’offre avantdit et de ce que sadite Mté est voluntaire de faire en leur considération.
Et au desfault que ledit duc ne la vueille accepter, sadite Mté prie et requiert lesdits estatz, comme desià elle a fait par ledit escript, et les somme et interpelle, qu’ilz vueillent assister sadite Mté comme les oblige chacun endroit soy leur Šdebvoir reciproque envers sadite Mté, qu’est leur bon, clément et très affectionné empereur, afin qu’il aye et recouvre lesdits duché et conté pour les tenir soubz le saint empire et avec les investitures que luy et ses prédécesseurs en ont d’icelluy et que ledit duc répare, ce qu’il a offensé envers sadite Mté et ledit sainct empire et pour troubler la commune paix d’icelluy.
«Nr.235 Eingabe der Gesandten Hg. Wilhelms V. von Jülich an die Reichsstände – Regensburg, 1541 Juli 25 »
A Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 381r–381v (Kop.).
B koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2271, fol. 422r–422v (Kop.); ÜS fol. 422r: An gemeine reichsstende suplication der guylischen gesandten, belangend die eylende turckenhilf und augspurgischn abscheidt, wes auch mein gnediger her im fall, so kein fridt noch recht im reich erhalten, darin zu thun bewilligt; AV ebd.: Uberantwort am 25. Julij 1541. Diese protestation ist dem mentzischen cantzlern uberantwort am tage wie vursteht und darauf von ime zugesagt worden, die in des reichs prothocoll uffzeichnen und prothocollieren zu lassen.
C koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 197r–198v (Kop.); AV fol. 197r: Uberantwort am 25. Julij 1541. Folgt der gleiche Satz wie im AV zu A.
Ausz.: Below, Landtagsakten, Bd. I, Nr.58, S. 348–349.
Euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. haben verschiener zeit gnedigst, gnediglich und gunstiglich von uns vernomen, das der durchleuchtig, hochgeborn furst und herr, H. Wilhelm Hg. zu Guylich etc., unser gnediger furst und herr, willig und urputig ist, neben euren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. die eylende turckenhilf zu leisten und alles das zu thun, was eynem gehorsamen und loblichen fursten des hl. reichs wol anstat und geburt, doch das uff diesem gegenwertigen reichstag fridt und recht im reich teutscher nation aufgericht und ire fstl. Gn. hierin mit begriffen und versichert werde. Wo aber solichs nit beschehen solte, des wir uns mitnichten vertrosten, haben wir unserm habenden bevelh nach offentlich fur euren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. bezeugt und protestirt, das wir, von wegen unsers gnedigen fursten und herren in eyniche hulf uns einzulassen, kheinen bevelh haben, wie wir uns auch desselbigen hiemit offentlich fur euren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. bezeugt und protestirt haben wellen.
Wir haben auch hieneben euren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. angezeigt, wes unser gnediger furst und herr in dem augspurgischen abscheidt verpflicht, das sich ir fstl. Gn. darin aller gepur und unverweißlich solte wissen zu halten. Aber das wir dieser zeit ferner denselbigen, dan furhin beschehen, in eynichem weg solten bestettigen, das zu thun, hetten wir mitnichtem bevelh, wellen uns solichs auch hiemit fur euren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. zum underthenigst Šbezeugt haben, mit underthenigster, undertheniger und dinstlicher bitt, solichs nit anders, dan unsers gnedigen fursten und herrn unvermeidtlicher notdurft nach beschehen zu sein, uffzunemen und in des reichs prothocoll, wie sichs gepurt, verzeichnen zu lassen1.
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Anmerkungen
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« ŠVI. Akten zum Konflikt zwischen Karl V. und Hg. Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg um das Herzogtum Geldern »
«Nr.222 Karl V. an Hg. Wilhelm V. von Jülich – Speyer, 1541 Januar 241 »
A Wien HHStA, RK RTA 6, unfol. (Kop.).
B koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 73r–76v (Kop.); DV fol. 76v: Collationirte copy der ksl. Mt. schrift an mynen gnedigen herrn, darinne syn fstl. Gn. zum rychsdage gefordert wirdet, Gelre betreffend.
C koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 288r–290r (Kop.)2.
Wir sein zweifels frey, dein L. werde sich noch woll wissen zu erinnern, durch was ungepurlich, unerheblich wege und mittel du verschiener zeit unser furstenthumb Geldren und graffschaft Zutphen vermessenerweyse ingenomen und seithere fur und fur aigens gewalts widder alle billigkait, auch unser und des reichs rechten und satzungen zuentgegen und unser kayserlichen höhe und oberkait zu mercklicher verachtung und verklainerung, auch uns zu unleidlicher beschwerung und nachteil bißher ingehalten und noch innenhast. Uber das soliches alles dazumall, als du dich desselben unsers furstenthumbs Geldern und der graffschaft Zutphen berurter gestalt angemast und darein intrudirt und gedrungen, auch volgentz zu mermallen dir und deinen gesandten auf versamblungtegen und in andern handlungen von unserntwegen gnediglich und gutlich undersagt und daneben unser rechtmessige und unwidersprechliche titel, recht und gerechtigkait, die wir vermoge rechtmessiger, aufrichtigera kauf und ubergab, so von deiner L. vorfarn beschehen, auch kayserlicher und koniglicher investituren und belehnung, die wir und unsere vorfarn von dem hl. reiche erlangt und bey unsern handen, auch sunst in ander wege zu gedachten unsern furstenthumb und graffschaft haben, mit gutem, bestendigen grundt und schein anzaigen und darthun lassen und dein L. jungstlich, als du in unser stat Gendt selbst personlich vor uns erschinen, des alles widerumb von Šneuem erindert, daselbst auch alle deine einrede, so du datzumall, dagegen furzuwenden, vermaint, mit bestendigem grundt dermassen abgelaint worden, das du und deine rethe, nichts weithers dagegen furzuwenden noch zu replieren, gewust und darauf dich vernemen lassen, das du, uns desselben furstenthumbs Geldern und der graffschaft Zutphen abzusteen, urputig seyest, allain damit solichs mit mehrerm fueg beschehen mochte, so wellest du zuvor dich mit der hochgeborner N. wittiben zu Guylich und Cleve, unser lieben mhumen und fürstin, deiner frauw mutter, derhalben underreden, und also deinen abscheidt von uns genomen.
Aber uns ist seidt derselben zeit here auf solichen deinen abscheidt kain antwort von dir zukomen und gleichwoll von andern orten glaublich angelangt, das du dich one underlaß durch allerhandt gesuechte wege und mittel, soliche restitution zu umbgeen und zu verhindern, allenthalben bearbeiten sollest, auch allerlay schreiben hin und wider und sonderlich in das hl. röm. reiche teutscher nation außgeen lassen in maynung, durch soliche gesuchte wege deine angemaste intrusion mit erdichten, unbestendigen und nichtigen titteln zu beschonen mit verswygung und verschlagung angeregter unserer rechtmessigen tittel und gerechtigkait, die auch in sonderheit von deinen vorfarn auf uns komen sein. Dabey konnen wir gleichwoll nit spuren, das du vill an tag komen lassest, welchermassen du gedacht unser furstenthumb und graffschaft thatlicher weiß ingenomen, unangesehen, das weder du noch deine vorfarn (von denen du den zugang zu haben vermainest) ainiche investitur oder verwilligung von unsern vorfarn und dem hl reich ye erlangt haben. Aber herwiderumb, so befindt sich, das du unser gnedige erinnerung, auch alle gütliche handlung, die sich zu Gendt und anderswo zugetragen, und allen glimpf, des wir uns bißher gegen dir beflissen haben, den stenden und landtschaft zu Geldern und Zutphen und anderßwo verdeckter und verkerter weise furtragen lassen, wie dan hievor zu verdruckung unser und des reichs gerechtigkait auch von dir beschehen und den gemelten stenden und landtschaft das widerspill und sunst allerlay furgebildet, so unserm furnemen gar ungemeß und sich weith anders erfinden wirdet. Dan unser will und maynung ye und alweg allain dahin gestanden, das gedacht unser furstenthumb Geldern und graffschaft zu Zutphen bey dem hl. röm. reiche und desselben rechten, satzungen und ordnungen, desgleichen alle stende und inwoner derselben landtschaften bey allen iren privilegien, freyhaiten und alt herkomen zu erhalten, zu handthaben und zu schutzen.
Nun haben wir dannoch solichs alles, wie obsteet, byßher von dir gedulden wellen von wegen der freundtschaft und verwantnuß, damit du uns zugethan, der gnedigen zuversicht, du wurdest herwiderumb soliches und, das wir uns bißher so gnedig und miltiglich erzaigt, und alles glimpfs, in disser handlung gegen dir beflissen, zu hertzen gefurt und dabey erkent, das du deines furnemens so gar keinen fueg oder recht hast, und dich daruff der billichait selbs erinnert haben. Und damit aber hierin (wie in allen anderen unsern handlungen) meniglich und zuvoran alle Kff., Ff. und stende des reichs spuren und befinden Šmogen, das wir den ernst und die scherpf, soviel uns immer moglich, ye gern umbgeen wolten, dweil auch bißher die billicheit bey dir nit statgefunden und du, in deinem unbillichen furnemen also zu verharren, vermainest, hierumb zu allem uberfluß und, damit uns der unglimpf ye nit zugemessen moge werden, so haben wir uns itzo entlich entschlossen und furgenomen, auf nechstkunftigem, unserm angesetzten reichstag zu Regenspurg vor allen Kff., Ff. und stenden des reichs, so daselbst versamblet sein werden, dieser handlung und, wie sich dieselb allenthalben zugetragen hat, auch daneben deines unbillichen furnemens, so du widder recht und die billichait, auch uns und dem hl. reich zu verachtlichem schimpf und verklainerung byßher geubt hast, warhaftigen, grundtlichen bericht ze thun lassen, und wellen dir solchs hiemit also zu wissen gethan haben.
Und wiewoll wir dich hievor in unserm gemeinen außschreiben des gemelten unsers angesetzten reichstag zu Regenspurg, auf denselben reichstag personlich zu erscheinen, beschrieben und erfordert haben und uns darauf versehen, du werdest also gehorsamlich erscheinen und keinswegs außpleiben, noch dan ersuchen und erfordern wir dich itzt abermals zu allem uberfluß hiemit ernstlich bevelhendt und wellen, das du in sonderheit diser sachen halben auf angeregtem unserm reichstag zu Regenspurg am 40. tag, nachdem dir dieser unser brieve uberantwordt wirdet, peremptorie erscheinest. Wir wellen auch dir und deinen rethen, hoffgesindt und dienern, so du mit dir bringen wirdest, zu obbestimpten unserm reichstag zu komen und daselbst byß zu ende desselben zu bleiben und da dannen widerumb byß in dein gewarsam abzuziehen, unser und des reichs frey, strack sicherhait und gelaidt hiemit zugeschriben haben, gereden und versprechen hiemit im wort der warheit und bey unsern furstlichen treuen, das solich uns[er] gelaidt an dir vest und stat gehalten werden solle.
Wir schriben auch hirneben bey disem unserm herolt Flandres den stenden des angeregten furstenthumbs zu Geldern und der graffschaft Zutphen, das sy ire botschaft und gesandten zu gemeltem unserm reichstag verordnen sollen, zu horen und zu vernemen alles, das auf solichem tag diser sachen halben vurbracht und gehandelt wirdet, soviel sy des berurt, und empfelhen dir hiermit ernstlich und wollen, das du demselben unserm herolt alle guete sicherhait und furderung mittailest und dermassen einsehens thuest, damit er seinem von uns habenden bevelh bey den gedachten landtschaften zu Geldern und Zutphen, von allermenniglich unverhindert, nachkomen und außwarten mog, auch den gedachten stenden und landtschaften zu Geldern und Zutphen gestattest, ire botschaften und gesandten zu dem gedachten unserm reichstag auf obbestimpte zeit zu verordnen und zu schicken, und inen hieran kain verhinderung noch eintrag thuest in kain weiße, sonder dich in solichem deinem und irer, der stende und gesandten, erscheinen gehorsamlich und dermassen haltest und beweisest, damit dir kain mangel ditzfals zugemessen moge werden.
Geben in unser und des reichs stat Speyr, am 24. tag des monats Januarii anno etc. im 41., unsers kayserthumbs im 21. und unserer reiche im 25.
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Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 157r–158r (Kop.); AV fol. 157r: Copei der beschreibung, an die gelrische landtschaft, ire verordenten auf den reichstag ghen Regenspurg zu schicken, ausgangen.
Wir haben dem hoichgebornen Wilhelmen Hg. zu Gulich, Cleve und Bergh, unseren lieben oehem und fursten, geschreben und seyn L. ersucht und erfordert, das er uff neechstkunftigen unsern reichstag zu Regensburg (dahyn wyr itzo unsern wech auch nemen) personlich erscheinen solle, ursaichen halben, wie ir auß hier inverwarter abschrift vernemen werdet, und voirnemplich, dwiele wyr bedacht und in willen sein, in seinen beywesen alle Kff., Ff. und reichsstenden (soe auf demselben unserem reichsdach erscheinen werden) zu berichten und zu erkennen geben, wie gantz unbillichen ungepuerlicherweise derselb unser oehem und furst sich understanden, unser hertzochtumb zu Geldern und graifschaft Zutphen zu occupieren, einzunemen und bisher inzuhalten, wie er dan noch eigens gewaltz widder alle billickhait, auch unser und des reichs recht und satzungen und dem hl. reich ain [= an] seiner hoichait zu mircklicher verachtong und verklainerong und uns zu beswerlichen, unleidlichen nachtail innenhait, unaingesehn aller freundtlichen, guetlichen handelong, soe wyr myt ime und seynen rethen und gesanten oftmals gnedelichen pflegen laessen und innen darbey unsere bestendige, unwiddersprechliche titel, recht und gerechtichkait, die wyr zu den furstentumb und landen haben, mit gruntlichem, gueden bericht und schein furgelegt und dargethan, die er auch myt ainigen rechtmessigen, bestendigen grundt niet hat moegen widderfechten oder ablainen.
Dieweyl wyr dan der gnedigen und gentzlichen zuversicht jehe und alle wegen geweest und noch seyn, das ir und andere unsere underthanen der gemelten furstentumb und landen in sulcher handlong, auch innemung und enthaltung derselben landen hynderlistiglich umbgangen und verfuert und unsere rechtmessige titel und gerechtickhait uch verkerterweise voirgemalet, auch allerleey funde darneben gesucht worden, uch abwendig zu maichen, auf das ir unß fur euwern rechten, ordentlichen heren (als wyr dan von rechtz wegen sein und pleiben) nit aynnemen oder erkennen sullet, demnach ainsuechen und erfordern wyr euch hiemit ernstlich, das ir euwere botschaft und gesanten, zu aingerichtem unserm reichstag uff zeit und maelstat (die wyr gedachtem unserem ochem und fursten, dem Hg. von Gulich und Cleve, luidt beiligender abschrift [Nr. 222] benent haben) zu erscheinen, mit genoichsam bevelh verordnet und abfertiget, auf solchen daige unsere gerechtickhait und Šdes gedachten Hg. von Gulich unwiddersprechlichen ungrundt, auch darneben unseren gnedigen gemuet und mainong zu vernemen und des versicherong zu empfangen, das wyr jehe und alle wege der gnedigen mainong geweest und noch sein, uch und gemaine lantschaft by unß und dem hl. röm. reich zu erhalten und bey allen euweren vryheiten, privilegien, aldt herkoemen, gerechtickhait und gueten gewoenheiden geruwelich bleiben zu lassen, zu hanthaben und zu schutzen und gar kain neuwerong furzunemen, sonder euch und gemaine lantschaft altzeit mit sonderen gnaden, lieb und miltickhait zu bedencken und in genedigen beveelh zu haben. Und begeren hierauf nochmalen gnedichs vleiß, ir wollet, euwer botschaft und gesanten uff aingerichten unseren reichstag (als obsteet) zu schicken, nit underlaessen, in ainsehen, das es euch selbs und gemainer landschaft zu gutten, wolfart, ruwe und ainigkhait gelangen wurdt. Und ir thut daran zusampt dero billickhait unse mainong und das ir fur Godt und bey euweren gewissen, auch von wegen der pflicht und verwantong, damit ir uns und dem hl. reich zugethan und schuldich seit, zudem die natuerliche lieb, die ir zu euwerem aigenem vatterlant billich traigen sollet, auch alle vernunft und billickhait dahyn weyset, euch zu uns als romischem kayser und euweren natuerlichen, ordentlichen heren und lantfursten (nae luidt und vermoege aingerechter unser rechtmessigen titel, gerechtickhaiden und investitueren, die wyr und unsere furfairen von dem hl. reich haben) zu halten. Wir wollen auch denselben euweren botschaften und gesanten hiemit, zu aingestimpten dach und maelstat zu koemen, darauf zu bleiben und da dannen widderumb in yre sichere gewairsam abzuziehen, unsers und des reichs strack, vriehe sicherhaidt und gelaidt zugeschreben haben. Gereden und versprechen hiemit im wort der wairhait, das euch und den euweren, als obsteet, ditz unser gelaide steet und vast gehalten werden solle, trulich und on alle argelist und geferde. Geben in unser und des reichs stat Speyr aim 22. des monatz Januarij anno etc. 41, unsers kaysertumbs im 21. und unserer reiche im 25.
«Nr.224 Erklärung Hg. Wilhelms V. von Jülich zum Zitationsschreiben Karls V. vom 24. Januar 1541 – Regensburg, 1541 März 291 »
A Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 77r–82r (Kop.); AV v. a. Hd. fol. 77r: Antwort und gegenbericht meins gnedigen herrn, Hg. zu Guylich etc., Šauf ksl. Mt. beschehene schreiben, Pfgf. Frederrichen zugestelt am 29. Martij 15412.
B koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 291r–299r (Kop.).
Als die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster her, an den durchleuchtigen, hochgeboren fursten und hern, H. Wilhelmen Hg. zu Guylich etc., durch irer Mt. herolten fast ein heftige und beschwerliche schrift [Nr. 222] uberschickt, darinne ir fstl. Gn. durch anreitzung irer Gn. mißgunner unmiltiglich angetast, darzu doch ir fstl. Gn. irer ksl. Mt. nye khein ursach geben, auch gar ungern geben werdet, sonder alzeit des gemuedts gewesen und noch, sich gegen ir ksl. Mt. als eyn gehorsamer furst des reichs undertheniglichen zu erzaigen und alles, was sie von rechts oder billigkeit wegen zu thun schuldig, zu befleissigen. Demnach so erfordert irer fstl. Gn. hochste notturft, ksl. Mt. underthenigen, kurtzen gegenbericht zu thun, wobei ir Mt. zu keiner ungnaden bewegt und des handels, wie der ergangen, underthenigen und grundtlichen bericht gnediglicha empfangen mogen.
Und als anfenglichen in irer Mt. schreiben wirdt angezogen, als solt ir fstl. Gn. durch ungepurliche, unerhebliche wege und mittel verschiener zeit irer Mt. furstenthumb Gelrn und graffschaft Zutphen vermessenerweiße eingenommen und seidther fur und fur eigens gewalts wider alle billigkeit und des reichs rechten und satzungen entgegen und irer Mt. und des reichs hoch- und oberkeyten zu verachtung und vercleynerung einbehalten haben, uber das auf vilgehalten tagen zu mhermalen irer Mt. gerechtigkeit und rechtmessige titel durch rechtmessigen kauf und ubergab, auch keyserliche und konigliche investituren und belhenungen mit bestendigem schein ir fstl. Gn. soll haben anzaigen laßen, darauf wirdt von irer fstl. Gn. wegen nachfolgender undertheniger bericht angezeigt, doch mit underthenigster bitt, das solchs nit anders dan der sachen notturft nach wolle vermerckt und verstanden werden.
Und soll sich anfenglich erfinden, das ir fstl. Gn. zu vil mhalen der ksl. Mt. auf das allerunderthenigst erstlich durch die röm. kgl. Mt. und etliche chur- und fursten, auch durch irer fstl. Gn. botschaft in Hispanien der eynnemung der lande Gelre und Zutphen, doneben der ursachen und ankunften, die ir fstl. Gn. zu Šsolcher einnemung bewegt, das sie auch den beseß nit mit gewalt, bedroch oder heimlich, sunder mit bewilligung des letsten einhabers und der underthanen auf ir angeerbte und vor alter gewunnen urthel, recht außgangen executoriall und acht durch eyn rechtmessige transaction erlangt, undertheniglich haben thun berichten und dabei anzeigen laßen, wie sich ir ksl. Mt. etlich forderung durch angezogene kauf und ubergabe, auch investituren und belhenungen und in andere wege mugen anmaßen. Es haben aber ir fstl. Gn. dieselbige in irem schriftlichen bericht an die röm. kgl. Mt., unsern allergnedigsten hern, auch chur- und fursten außgangen, und durch ir kgl. Mt., kfl. und fstl. Gn. der röm. ksl. Mt. ungezwyvelt uberschickt, sovill in der eyl muglichen, solche irer Mt. angezogene gerechtigkeit abgeleint, mit erpietung, der sachen vor ir kfl. und fstl. Gn. als paribus curiae zu gutlichem oder rechtlichem verhoer, wie sich gepurt, vorzukomen, und doneben gebeten, die röm. ksl. Mt. auf das underthenigst helfen zu verbitten, ob die eyniche ungnad der eynnemung der obgemelter lande halber gegen sein fstl. Gn. gefast, gnediglich fallen zu laßen oder die sachen zu guetlichem oder rechtlichem verhoer zu stellen, auch nit underlassen, der durchleuchtigster, hochgeborner furstin und frauwe, frauwen Marien Kgn. zu Ungeren und Behem, ertzhertzogin zu Osterreich etc., widtwen, regentin in irer ksl. Mt. Niderlandt, durch irer fstl. Gn. dorzu verordente rethe in trefflicher anzall von irer fstl. Gn. ankunft und gerechtigkeit zu zweien underscheidlichen zeitten binnen der stadt Brussel den bericht thun laßen, auch daßselbig, so von irer kgl. Wd. anstadt ksl. Mt. gegen seiner fstl. Gn. titel, ankunft und gerechtigkeit und in sonderheit gegen die rechtmessige possession, so ir fstl. Gn., wie gemelt, erlangt, furgewendt, alles notwendig in der eyl ires bedunckens gnugsam mit rechtmessigen und gegrunten ursachen abgeleint und b–dorauf verhoft, die sachen solten durch ir kgl. Wd. auf gute, freuntliche mittel zum besten geflegen und gefurt sein worden, wie auch noch ir fstl. Gn. dieselbige hoffnung zu hochgedachter regentin tragen–b.
Das aber zum anderen in obangezogener ksl. Mt. schrift weither angeregt, als solt ir fstl. Gn. vor ir ksl. Mt. zu Gendt personlich sein erschienen, aller irer Mt. gerechtigkeit widerumb von neuwes erinnert, auch daselbst alle ir fstl. Gn. inrede, so sey [= sie], domals furzuwenden zu haben, vermeint, mit bestendigem grundt dermassen abgeleint worden, das ir fstl. Gn. oder dero rethe, nichts dargegen furzuwenden, gewist solten haben, dargegen geben ir fstl. Gn. auf das allerunderthenigst nachfolgenden, kurtzen bericht, das es whar, das ir fstl. Gn. bei röm. ksl. Mt. als iren allergnedigsten herrn gehorsamlich und gern erschienen, aber vor ir ksl. Mt. eigner person disser sachen halber wider durch sich selbst noch durch ire rethe kein disputacion gehabt. Woll hait die röm. kgl. Mt. sich gnedigen, gutlichs verhoirs und underhandlung ad partem undernomen, der röm. ksl. Mt. verordente und folgenth ir fstl. Gn. widerumb ad partem zu etlichen malen schriftlich und muntlich verhoert. ŠEs hat aber ir fstl. Gn. ires verhoffens irer kgl. Mt. domals furgeschlagene bewegnussen widerumb mit gutem, bestendigen grundt laßen ablenen, wie dan ir fstl. Gn. noch mit Gottes hilf weiter und rechtmessiger, bestendiger weiß zu thun vertrauwen. Darauf haben die röm. kgl. Mt. auß irem gnedigen gemuedt zu gutlichen mittel geschritten und ir fstl. Gn. durch etliche ander dieselbige laßen angeben. Derhalben ir ksl. Mt. villicht durch unverstant oder mißgunst anderer umbstender der sachen zu weith bericht, als solt ir fstl. Gn. nit weiters dargegen haben gewist furzuwenden, so doch, wie gemelt, ir fstl. Gn. kgl. Mt. bewegnuß ires erachtens gnouchsam widerlacht und, al ir recht also in der eyl furzubrengen, unnotig gewest.
Zum dritten, so ir ksl. Mt. weiter angeben, als solt ir fstl. Gn. sich doselbst zu Gendt haben vernemen laßen, das sie, des furstenthumbs Gelre und graffschaft Zutphen abzustehen, urputig sein solten, allein domit solchs mit mhererem fueg beschehen mochte, das ir fstl. Gn. zuvor sich mit irer frauw mutter derhalben underreden wollen und also iren abscheidt gnomen, tragen ir fstl. Gn. soliches anbringens zum hochsten beschwernuß, nachdem sein fstl. Gn. sich nit wissen zu erinneren, das solichs durch ire fstl. Gn. oder von irentwegen ye vorgetragen. Woll ist die warheit, das ir fstl. Gn. durch etliche underhandler angesonnen, die lande Gelre und Zutphen zu verlaßen, umb dargegen einen gnedigen keyser mit gnaden und gunsten zu erlangen, darauf aber ir fstl. Gn. geantwort, das sey [= sie] verhoffen, gut fueg und recht zu den landen zu haben, und, ob sie gleich daruber die lande solten verlaßen, so kunten noch mochten sie daßelbig nit thun on furwissen und bewilligung irer frau mutter, doher irer fstl. Gn. ire recht angefallen, auch irer landtschaft, der ire fstl. Gn. verpflicht. Demnachc haben ir fstl. Gn. die ksl. Mt. auf das allerunderthenigst gebeten, soliches und andere furgeschlagen mittel an ire frau mutter und die lantschaften gelangen zu laßen, sich gnediglichen zu erlauben, wie beschehen. Und sein also ir fstl. Gn. auf ksl. Mt. gnedigs erlauben widerumb anhaimsch gezogen und haben irer frau mutter, den sementlichen lantschaften und rethen alle sachen, wie sich die zu Gendt zugetragen, furgehalten, auch dem gnomenem abscheidt nach zu Gendt iren raith und gutbeduncken darauf begert.
Und aber als zum vierten in ksl. Mt. schrift angezogen, als solt ir ksl. Mt. von derselbigen zeit her, als ir fstl. Gn. erlaubt, kein antwort zukomen sein, auf solchs geben ir fstl. Gn. nachfolgenden bericht, das zu Gendt der abscheidt gnommen, das ir fstl. Gn., wes sei [= sie] bey irer fstl. Gn. frau mutter und den landtschaften im raith befunden und gemuts und zu thun willig weren, das sei [= sie] solichs der röm. kgl. Mt. undertheniglich solten zu wissen thun. Und haben ir fstl. Gn. der röm. kgl. Mt. der lantschaft beschwerden, gemuet und erbietten schriftlichen und auf dem negst gehalten versamlungstag zu Hagenaw durch irer fstl. Gn. rethe muntlich in underthenigkeit anzeigen laßen, kunnen Šauch durch irer kgl. Mt. widerantwort darthun, das solichs durch ire Mt. der röm. ksl. Mt. nit verschwigen, sonder soliche antwort zugeschickt sey.
Es haben auch ir ksl. Mt. zum vunften uber solichs alles in irer schrift angeben laßen, als solt ir Mt. von anderen orten glaublich angelangt sein, das ir fstl. Gn. durch allerhande gesuchte wege und mittel, die restitution der lande Gelre und Zutphen zu umbgehen, sich solten bearbeiten. Darwider zeigen ir fstl Gn. auf das underthenigst an, das sey [= sie] verhoffen, keine restitution zu thun schuldig zu sein, sonder sein stedts und alweg urputig gewesen und noch, die sachen derhalben zu gutlichem oder rechtlichem verhoer (wie sich solchs nach natur, ordnung und recht derselben eigt und gepurt) ad cognitionem zu stellen, wissen auch sunst kein ander gesuchte wege oder mittel, darin sei [= sie] gegen solche erkantnuß oder wider recht und billigkeit ichtwes sollen furgenomen oder sich bearbeit haben.
Weiter als zum sechsten in irer ksl. Mt. schrift angezogen, als solt ir fstl. Gn. allerley schreiben hin und wider und sonderlich in das hl. reich teutscher nation außgehen laßen in maynung, durch soliche gesuchte wege ire intrusion und erdichten, unbestendigen titel zu beschonen mit verschweigung und verschlagung irer ksl. Mt. titel und gerechtigkeit, so auch von irer fstl. Gn. furfaren auf ire ksl. Mt. komen sein solten, und darneben nit an tag laßen komen, welchermaßen ir fstl. Gn. die furstenthumb und graffschaft thadtlicher weiß eingenomen. Ir fstl. Gn. geben darauf am underthenigsten iren bericht, das sey [= sie] sich nit wissen zu erinnern, seither dem gehalten tag zu Gendt einiche schrift in teutschen oder andern landen hin und wider außgeschickt zu haben. Aber woll ist die wairheit, das nach einnemung der obgemelter lande und absterben des letsten einhabers, sobald muglich, ir fstl. Gn. der röm. ksl. und kgl. Mt., chur- und fursten undertheniglich und freuntlich in schriften anzeigen laßen, auß was fueg und grundt, auch durch was titel und gerechtigkeit und in sonderheit durch eine rechtmessige transaction, mit dem letsten einhaber aufgericht, mit desselbigen, auch der stende und aller inwoner bewilligung sein fstl. Gn. die obgemelte furstenthumb Gelre und graffschaft Zutphen eingenomen. Darneben nit allein ksl. Mt., sonder auch des durchleuchtigen, hochgeboren fursten und herrn, H. Anthoni Hg. zu Lotringen etc., angemaste forderung angezogen, nit verschwiegen und dieselbe, sovill in der eyl vonnoten, ires erachtens abgeleint, wie dan soliche schriften in irer ksl. und kgl. Mt., auch chur- und fursten cantzleien noch ungezweyvelt woll vorhanden.
Zum siebenden, so in ksl. Mt. schreiben furgeben ist, das wider [= weder] ir fstl. Gn. noch ire vorfaren kein investitur oder verwilligung von irer Mt. vorfaren im reich jhe solten erlangt haben, darauf laßen ir fstl. Gn. vortragen, das es nit kan verneint werden, das ir fstl. Gn. bei der röm. ksl. und kgl. Mt. underschiedlich und zu fill mhalen durch ire gesanten und auch personlich zu Gendt auf das underthenigst ansuchen laßen, umb sei [= sie] mit obgemelten furstenthumb und graffschaft, wie sich gepurt, oder zum wenigsten zu iren rechten gnediglich zu belehenen, ist ir aber biß auf heutigen tag verzogen, hait Šauch kein belehenung mogen erlangen. Das aber irer fstl. Gn. vorfaren nit sollen belehent sein gewesen, das widerspill ist am tage und beweißlich und nit allein, das sei [= sie] belehent, sonder auch urthel und recht, darzu executoriall, acht und aberacht wider die unrechten einhabern und underthanen obgedachter lande behalten, welcher gerechtigkeit und investitur ksl. Mt. understanden, gegen ir fstl. Gn. und auch den letsten einhaberen zu geprauchen und sich dero zu behelfen. Wiewoll ir fstl. Gn. das recht, so ir ksl. Mt., dernhalben ankommen zu sein, sich mach anmassen, verhofft filfeltig und auf fielen tagen in guitlicher handlung abgeleint zu haben und noch weiter im fall der notturft am tage kan gebracht werden.
Und zum letsten als in ksl. Mt. schrift erzelungsweiß vermeldt wirdet, als solt ir fstl. Gn. aller irer Mt. gnedige erinnerung und gutliche handlung, so sich zu Gendt und anderswo zugetragen, und glimpf, so ir Mt. gegen ir fstl. Gn. beflissen gehabt, den stenden und lantschaft zu Geldern und Zutphen und anderswo verdeckter und verkerter weise furtragen laßen, wie dan dabevor zu verdruckung irer Mt. und des reichs gerechtigkeit von irer fstl. Gn. den stenden und lantschaft das widerspill und sunst allerlei furgebildet sein soll, mussen ir fstl. Gn. undertheniglich gedulden und leiden, das sie also zu unschult bei ksl. Mt. durch irer fstl. Gn. widerwertigen bedragen, verhoffen, die ksl. Mt. werden mit der zeit vernemen, das ir fstl. Gn. die sachen nye anders haben laßen andragen bei den stenden obgemelter lande, dan dieselbige ergangen und zu jeder zeit verhandelt sein worden. Es werden auch die einwoner obgerurter lande und derselbigen geschickte botschaften hiezugegen solchs gestandt thun. Auch haben ir fstl. Gn. auf beger der hochgedachter kgl. Wd. zu Hungeren, regentin etc., die stende der lande laßen beruffen und irer kgl. Wd. rethe, so sei [= sie] darzu verordnen wurde, gnouchsam vergleitet, umb denselbigen stenden ksl. Mt. angemaste gerechtigkeit selbst furzutragen, sein aber außplieben. Und zum uberfluß als ir fstl. Gn. zu Gendt iren abscheidt gnomen, haben ir fstl. Gn. zugelaßen, das der röm. kgl. Mt. rath und gesanter H. Heinrich Treitsch irer fstl. Gn. lantschaft, sovill der dieselbe zeit beienanderen gewesen, die handlung zu Gendt und ksl. Mt. gemuedt, auch beschwerung, d–so der landtschaft auß disser handlung–d mochten begegenen, in irer fstl. Gn. abwesen selbst furzutragen, wie dan beschehen. Darauf er auch der lantschaften antwort, begwegnuß und bitt angehoert und empfangen.
Dissem allem nach ist irer fstl. Gn. zu ksl. Mt., seinem allergnedigsten herrn, underthenige vertroistung, ir Mt. werde durch dissen bestendigen bericht mit gnaden die sachen behertzigen und solchem miltem, irer fstl. Gn. mißgunneren gethonem anbringen kheinen glauben geben und, so ir ksl. Mt. derhalben eyniche ungnad zu irer fstl. Gn. hedt gefast (des doch ir fstl. Gn. sich kheinswegs verhoffen), dieselbige gnediglichen fallen zu laßen, auch ir fstl. Gn. in gnedigem Šbevelh haben, dan ir fstl. Gn. ye nyt anders gneigt, dan alles dasjhenig zu thun und sich dem gemeß zu erzaigen, wes eynem ehrhabenden, fromen und gehorsamen fursten des hl. reichs woll anstehet und gepurt3.
«
A Wien HHStA, RK RTA 6, unfol. (Kop.).
B koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 97r–99r (Kop.); AS fol. 97r: Ersuchung der lehenempfengknuß mit Guylich, Gelre, Cleve, auch erinnerung der voriger beschehener entschuldigung meins gnedigen herrn personlichen außpleibens, Pfgf. Frederichen am 10. Maij 1541 uberantwort.
Von wegen des durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Wilhelms, Hg. zu Guylich etc., unsers gnedigen herrn, haben wir irer fstl. Gn. personlichen ußpleibens und, das wir, irer fstl. Gn. rethe und diener und von den landtschaften Geldern und Zutphen verordente, nit zeitlicher ankommen, entschuldigung undertheniglichen angetzeigt, nemlich dieser gestalt, wie ire fstl. Gn. uff ksl. Mt., unsers allergnedigsten herren, ußschreiben zum reichstag alhie zu Regenspurg [Nr. 222], deßgleichen, der lande Geldern und Zutphen halber der röm. ksl. Mt. anbringen anzuhoeren und irer fstl. Gn. notturftigen gegenbericht daruff zu thun, zum hoichsten begirich, personlich uff das underthenigst zu erscheinen. Es weren aber irer fstl. Gn. solich ksl. Mt. ußschreiben sped zukommen und verkundigt, derhalber irer fstl. Gn. unmuglichen gewesen, in der eyle zu solicher weither reysen sich zu begeben, sunderlich nachdem ire fstl. Gn. am weittesten gesessen und irer fstl. Gn. underthanen gar undertheniglichen darfur gebetten und sich des zum hoichsten beschwert, das ire fstl. Gn. in diesen geferlichen und geswinden zeiten solichen weg reysen, so den landen nit geringe beschwernuß und allerhand geferlicheit darab mochten entstehen. Warbey aber bey irer fstl. Gn. noch den landtschaften Geldern und Zutphen beyder ußschreiben halber kain ungehorsam oder mangel mochten gespurt werden, so hette ire fstl. Gn., uns, ire rethe und diener, deßgleichen die von den landtschaften Geldern und Zutphen, ire geschickten und verordente uff obgemelter ksl. Mt. beyde ußschreiben als eyn undertheniger furst und des hl. röm. reichs gehorsamer mit bevelh und instruction [Nr. 45] abzufertigen, nit underlassen, wie wir und sie dan auch vorlangest hieher erschienen sein und uff die handlung gewartet haben.
Das wir und sie nit zeitlicher ankommen, ist zum theil weithe des wegs eyn ursach, darzu unwetter, sne und ander verhinderung der personen, so fast alt und swach, auch zu schyff und wagen irer gelegenheit nach hieher mussen faren, Šzudem, das die landtschaften Geldern und Zutphen, umb ire geschickten zu verordnen, zuvor uff eynen gemeynen landtag (welchs also in der eyle nit hat konnen beschehen) haben mussen beschrieben werden.
Und darneben euer fstl. Gn. als denjhenigen, so furnemlich durch ksl. Mt. in des reichs sachen verordent, undertheniglichen gebetten, soliche unsers gnedigen fursten und herrn und dero landtschaften anligen, entschuldigung und gelegenheit ksl. Mt. uff das allerunderthenigst anzuzeigen, umb solichs nit anders dan uß erhebliche und unvermeidtliche notturft gnediglichen uffzunemen. Wir zweyveln auch nit, euer fstl. Gn. haben soliche unsers gnädigen fursten und herrn und der landtschaften entschuldigung uff das best anbracht und, dweil wir daruff noch kein antwort empfangen, ir ksl. Mt. haben des eyn gnedigst benugen und irer fstl. Gn. personlichen ußpleibens und sunst unser und der landtschaften speder ankunften fur gnoichsam entschuldiget.
Zum andern als die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, eyn fast scharpfe und heftige schrift uß angeben und miltem bericht unsers gnedigen fursten und herren mißgunner durch eynen heralten irer fstl. Gn. thun, presentieren und uberantworten, darzu ire fstl. Gn. nye kein ursach gegeben, auch ungern geben solte, so haben wir irer fstl. Gn. hoichster noitturft nach eyn verantwortung uff das allerglimpflichst und underthenigst in schriften verfast [Nr. 224] und eurer fstl. Gn. undertheniglichen ubergeben und gebetten1, soliche irer fstl. Gn. noitturftige und wairhaftige verantwortung der röm. ksl. Mt. uff das allerunderthenigst anzuzeigen, damit ire Mt. der sachen warhaftigen bericht mochten empfangen und zu keiner ungnaden sich bewegen lassen, daneben auch angetzeigt, das ir fstl. Gn. sich zu allen eherlichen, leidlichen wegen und mittelen in der gute fur und fur erbotten und nochmals gutlichs oder rechtlichs verhörs erpieten thut, mit bitt, ire fstl. Gn. mit den landen Geldern und Zutphen in betrachtung ires guten rechtens, auch das sie solichs zu viel malen uff das underthenigst lassen begern und zu Gendt selbst personlich begert, gnediglichen oder zum wenigsten zu irem rechten zu belehenen. Und wiewoll wir auch vorlangest soliche werbung und bitt uß unsers gnedigen herrn bevelh schriftlich und muntlich gethan und nit zweyveln, euer fstl. Gn. haben solichs an die röm. ksl. Mt. unserm gnedigen fursten und herrn und den sachen zum besten gebracht, so haben wir doch byßher kein entliche antwort von irer Mt. daruff erlangt.
Damit dan unser gnediger furst und herr oder wir an irer fstl. Gn. stat bei keiner ungehorsam noch unfleyß werden befunden, so erfordert unsers gnädigen herrn hochste noitturft, solichs alles euer fstl. Gn. widerumb durch uns undertheniglichen zu erinneren, mit undertheniger bitt, euer fstl. Gn. wellen gnediglichen bey die röm. ksl. Mt. (wen es stat gibt und gefuglich ist) Švon unsertwegen uff das allerunderthenigst anhalten, damit wir eyne gnedigst antwort von irer ksl. Mt. mochten erlangen, der unserm gnedigen herrn undertheniglichen haben zu berichten.
Weither, wiewoll hochgemelter unser gnediger furst und herr der furstenthumb Guylich, Cleve, Berg und graffschaften Marck und Ravenßburg halber, umb damit belehent zu werden, so irer fstl. Gn. durch absterben weilant des hoichgeborn fursten, H. Johannß, Hg. zu Cleve etc., loblicher gedechtnuß, irer fstl. Gn. herrn vatters, angeerbt und gefallen, bey die röm. ksl. und kgl. Mt. zu viel malen uff das underthenigst lassen ansuchen, so haben doch ir fstl. Gn. noch uff heutigen tag (wiewoll derwegen kein streit ist und dieselbige on alle zweyvel und disputation irer fstl. Gn. zustendig) kein antwort noch belehenung kunnen erlangen, und derhalber uns gnediglich bevolhen, bey eurer fstl. Gn. freuntlichen, unserthalb undertheniglichen anzusuchen, umb nochmals ire ksl. Mt. uff das allerunderthenigst zu bitten, ire fstl. Gn. oder uns, so derhalb gewalt haben, gnediglichen mit obbemelten irer fstl. Gn. furstenthumben und graffschaften zu belehenen. Bitte um Antwort des Kaisers.
«Nr.226 Entschuldigung Hg. Wilhelms V. von Jülich für sein Fernbleiben vom Reichstag – Regensburg, [1541 Juni]1 »
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 160r–161v (Kop.).
Belangen die entschuldigung myns gnedigen hern ußbleibens zu Regenspergh und seiner Gn. reise in Franckreich mugen die gesandten antzeigen.
Wie sein fstl. Gn. zu mehrmalen von seiner Gn. underthanen angesocht und gebeten worden, sich zu verheyraten, so hette doch sein fstl. Gn. solchs lange zeit vertzogen, der hoffnungh, sulchen heyrat zu doin, domit der unverstandt, das furstendomb Gelre belangen, hingelacht oder yhe sein fstl Gn. vor unrechtlichem gewalt versichert werden möcht. Dweil aber uf vilfeltich, underthenich ansuechen syner fstl. Gn. solchs abgeschlagen und auch seiner Gn. underdanen des vertzoghs beschwerungh gehabt, so hab sein fstl. Gn. durch mittel und verhandlungh kgl. Wd. von Frannckreich sich versprochen mit kgl. Wd. von ŠNavarra eyniger töchter. Und sei die zeit des ehelichen beilegers gegen Faßnacht angestalt und verdragen, vorhin und ehe sein fstl. Gn. zu deme reichstage Regenspergh erfurdert.
Dweil aber solchs durch swacheit der princessen vorgemelt und reisen und gescheften des Kg. von Navarra in seinen landen biß nach Oestern verstreckt und auch allerley practicken vorhanden gewest, den voirbestimpten heyrat zu verhindern, demnach hab sein fstl. Gn. uff erfurdern kgl. Wd. von Frannckreich und, domit an seiner Gn. zusagen kein mangel gespuert, auch seiner Gn. underthanen gestilt, sich in Franckreich zu dem ehelichen beileger und hoichtzeit begeben und gleichewoll sie, die gesandten, mit voller macht abgefertigt, alles das, was zu fridden, eyndracht und wolfart des reichs, sunderlich teutscher nation reichen möchte, neben andern Kff., Ff. und stenden vermuge ksl. Mt. ußschreibens und irer mitgegebener instruction handeln und schliessen zu helfen, auch in der gelrischer handlungh notturftigen bericht voirtzuwenden, alsoe das durch seiner Gn. absein uff dem reichsdach zu Regenspergh nichtz versuympt oder verhindert, aber seiner Gn. ußblyven alhie het seiner Gn. unwidderbringlichen nachteil mugen geberen.
Und so dise entschuldigungh nyt angenomen oder im guten verstanden oder sunst ichtwes geferlichs oder beschwerlichs gegen seiner fstl. Gn. wult voirgebracht werden, so möchten die geschickten antzeigen, wie seiner fstl. Gn. beschwerlich und keinswegs zu raden gewest (obschon der heyrat in Frannckreich nyt vorhanden), sich eigner personen zu Regenspergh zu begeben, uß nachfolgenden ursachen:
Zum ersten, das sein Gn. zu dem reichstagh anfencklich wie andere Kff., Ff. und stende nyt beschrieben noch erfurdert. Woll ist seiner Gn. ein schrift uberantwort, darinnen seiner Gn. her vatter, seliger und loblicher gedechtnuiß, uff den reichstagh beschrieben nach der zeit, als derselbich seiner Gn. her vatter bei die zwey jare tödtlich abgangen. Und wiewoll seiner fstl. Gn. rethe solchs dem H. Grandvela zu Wormbs angetzeigt, so ist doch seiner fstl. Gn. kein ander schreiben dergestalt wie andern Kff., Ff. und stenden zukommen.
Zum andern, wiewol sein Gn. nachfolgentz der gelrischen sachen halber persoenlich erfurdert und zu erscheinen vergleitet, so stehen doch vill artickeln beschwerlich und anders dan sie ergangen darinnen angetzogen, wie die gesandten wissen.
Zum dritten werde sein Gn. nyt erleubt noch versichert, zu seiner Gn. gelegenheit ab oder widder hinder sich zu tziehen, wie sein Gn. versteit, das etlichen andern chur- und fursten zugelaissen.
Zum vierten werde sein Gn. allein beschrieben, ksl. Mt. fueg und gerechtigkeit antzuhoeren, aber nyt, seine antwort und gegenbericht daruff ze thun.
Sulte nu sein fstl. Gn. daruff erschenen sein, kunt nyt one hinderdencken oder geferligkeit und beschwerniß der seinen beschehen, in sunderheit, dweil sein fstl. Gn. uß dem und anderm vernommen, als sulte ksl. Mt. eynen ungnedigen willen tragen gegen seiner fstl. Gn., wiewoll seiner fstl. Gn. halber Šonverschult. Wilchs dan auch uß dem erscheint, das nyt alleyn seiner fstl. Gn. belehenungh des furstendombs Gelre und graeffschaft Zutphen zu seiner Gn. gerechtigkeit, sonder auch die belehenungh der furstendomben und lande Guylich, Cleve, Berge, Marck, und Ravenspergh (der doch kein irthumb oder zweifel inne vorhanden) geweigert und vertzogen, wiewoll sein fstl. Gn. zu mehrmaln undertheniglich und, wie sich gepurt, darumb angehalten und anhalten laissen, auch, alles das ze thun, sich erbotten, wes eynem gehoirsamen ksl. Mt. und des reichs fursten gepuert.
Und uber diß alles, so werden seiner Gn. guter in Vlanndern und der örter one erkentenuß oder maniere eynichs rechten verbotten, furenthalten und abhendich gemacht, auch seiner Gn. rentmeister und andere dienere abgesatzt und anderen von wegen ksl. Mt. angestalt zu groisser uffsprach und schaden seiner fstl. Gn., wie dan den gesandten davon und anderen beschwiernussen bericht mitgegeben. Zudem, das allerley practicken und understechongen furgenomen werden, unverstandt und widderwertigkeit seiner Gn. zu machen in seiner Gn. landen und bei den seinen. Uß wilchem allem wol abzunemen, wie doenlich es seiner Gn. gewest oder gepuert het, dergestalt persoenlich zu erscheinen.
«Nr.227 Bericht über den Vortrag des Kaisers über die Geldernfrage vor dem Plenum des Reichstages – Regensburg, 1541 Juli 3 »
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 103r–105r (Kop.); ÜS fol. 103r: Furtrag ksl. Mt.; AV fol. 103r: 3. Julij 1541, Ratisponae.
Uff Sontag, den 3. Julij nachmittag umb drey uyren hait die röm. ksl. Mt. chur- und fursten und gemeyne stende des reichs zu sich in irer Mt. hoff forderen und denselbigen in beysein irer Mt. broder, der röm. kgl. Mt., durch Navium vorgeben lassen, das die chur- und fursten und gemeyne stende, auch dero abwesenden botschaften und gesandten on zweyvel gnoichsam bericht, welchergestalt H. Wilhelm Hg. zu Guylich sich hiebevor in irer Mt. furstenthumb Gelre und graffschaft Zutphen unbillicherweiß ingedrungen und dieselbige noch understunde irer ksl. Mt. zu furenthalten, hette auch nit underlassen zu Franckfurt und anderßwo etliche schryften außgehen lassen und solich seiner fstl. Gn. thatlich furnemen den stenden verbloempter weyße lassen furtragen, damit ksl. Mt. gerechtigkheit zu verblenden. Und wiewoll ksl. Mt. gnoichsam ursach gehapt, anders darwidder zu handlen und solichs abzustellen, so hette doch ire ksl. Mt. das byßher gnedigst gedult byß auf der chur- und fursten, auch gemeyner stende zusamenkunft auf diesem gegenwortigen reichstag, denselben irer Mt. gerechtigkheit furzuhalten, und, damit ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. nit lang aufgehalten und solich irer Mt. gerechtigkeit an den tag gebracht, so hetten ir ksl. Mt. dieselbe in schryften verfassen lassen, die sie hiemit ubergeben Šmit erpietung, eynem jedem stande eyn abtrugk derselben zuzustellen1. Und were hierauf irer ksl. Mt. gnedigst gesynnen und begeren, das die stende soliche irer Mt. gerechtigkeit durchsehen und zu hertzen fassen und sich hierin der gepur ertzeigen wulten, wie sich dan ksl. Mt. zu ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. gnediglichen versehe, und were, es auch umb dieselbe mit gnaden zu erkennen, gneigt2.
Darauf Kff., Ff. und stende nach gehaptem bedencken geantwort, als die röm. ksl. Mt. chur- und fursten, auch gemeynen stenden und der abwesenden botschaften irer ksl. Mt. gerechtigkheit zu dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen itzo hette furtragen lassen, hetten sie solichs angehoirt und in aller underthenigkeit verstanden, das sich zwischen irer ksl. Mt. und dem durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Wilhelmen Hg. zu Guylich, Cleve etc., spen und irrung desselbigen furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen halber erhalten, wie dan ir ksl. Mt. ire habende gerechtigkheit inen, den stenden, in schriften uberantworten lassen, sich auch daneben allergnedigst erpotten, jederm standt eyn abdruck davon zuzustellen. Darauf weren ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. urputig, dieselbige zu empfhangen und zu gelegner zeit zu ersehen und zu erwegen. Dweil sie aber solichen mißverstandt zwischen irer Mt. und hochgedachtem herzogen nit gern gehört, sonder lieber in der gute hingelegt und vertragen sehen, so erpoeten sie sich (wenn Šes ire Mt. erleiden mocht), was zu hinlegung solchs irthumbs dienstlich und furtreglich, mit hochstem fleiß furzunemen.
Darauf meins gnedigen herrn gesandten durch Dr. Frysenn furtragen lassen: Wir, die gesandten des durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Wilhelms Hg. zu Guylich etc., unsers gnedigen herren, hetten itzt angehört eyn schwere clage, so ir ksl. Mt. allergnedigst vor den Kff., Ff. und stenden etc. haben lassen furtragen und denselben ire angemaste gerechtigkeit zugestelt des furstenthumbs Gelre und graffschaft Zutphen halber, als das ir fstl. Gn. gegen irer ksl. Mt. offenbare gerechtigkheit oder derselbige zu nachteil die soll ingenomen haben. Nun hetten sich die gesandten hochgedachtes unsers gnedigen herrn der schwerer beclagung mitnichtem verhofft, in betrachtung, das ir fstl. Gn. obgemelte furstenthumb und graffschaft durch rechtmessige ankunft und titel als nemlich der succession, auch gewonnen recht und urtheil, so in sein kraft ergangen, und darauf gefolgter executoriall, dazu eyner rechtmessiger transaction, so sie mit dem letsten inhaber mit bewilligung bannerherrn, ritterschaft und landtschaft on betrug oder eynichem unrechtem zugang ingenommen, das ouch ir fstl. Gn. solche ire titel, ankhunft und gerechtigkheit oft und zu vielmallen durch ire botschaften, auch selbst personlich irer ksl. Mt. auf das allerunderthenigst furgeben lassen, der allerunderthenigster verhoffnung, ire Mt. soll die ungnaden, so sie etwan durch angeben etlicher mißgunstiger seiner fstl. Gn. vielleicht gefast, allergnedigst haben fallen und sich der entschuldigung benugen lassen. Dweil aber ir ksl. Mt. itzo auf ire angemaste forderung verharrete und dieselbige iren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. zugestelt, so were anstat unsers gnedigen herren unser allerunderthenigst bitt, ire ksl. Mt. wollen uns auf das allergnedigst copei und abschryft derselben, auch das wir frey und unbefart hochgedachtes unsers gnedigen herrn antwort, entschuldigung, gerechtigkeit und gegenwehr darthun, allergnedigst vergunnen. Wollen wir alßdan unsers gnedigen herrn gerechtigkeit und entschuldigung dermassen mit bestendigem grundt beibrengen, das ir ksl. Mt. die ungnad gnedigst wurde fallen lassen und das ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. darab vernemen sollen, das hochgemelter unser gnediger herr zu gemelten furstenthumb und graffschaft und innemung derselben guet fueg und recht gehapt und noch hab. Das umb ire ksl. Mt. als iren allergnedigsten herren weren ire fstl. Gn. mit landen und leuthen und allem vermugen in aller underthenigkheit als eyn undertheniger, gehorsamer irer ksl. Mt. und des hl. reichs furst zu verdienen gneigt.
Der kayser hat durch Navium wider antworten lassen, das sich ire ksl. Mt. der chur- und fursten, gemeiner stende und der abwesende botschaften antwort und erpieten gnedigst bedancket mit gnedigem gesynnen und beger, das ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. die ubergeben schriften am furderlichsten durchsehen wolten, dann, dweil ir ksl. Mt. keinen zweyvel druge, ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. wurden darauß der ksl. Mt. gerechtigkeit gnoichsamlich verstendigt werden, und, nachdem mein gnediger herr von irer ksl. Mt. personlich hieher zu erscheynen ernstlich beschrieben und darzu gnoichsam vergleitet, doneben Šir ksl. Mt. der sachen vorhin gnoichsam bericht were, so achten ir Mt. unnötig, disser zeit ichwes derhalb anzuhören.
Wie nu Dr. Frieß darauf meins gnedigen herrn entschuldigung, warumb sein fstl. Gn. nit personlich erschienen, erholen und sunst meins gnedigen herrn notturft weither antzeigen wellen mit dem anfang ‚allergnedigster herr‘, hat die ksl. Mt. iren broder, den Kg. Ferdinand, mit der handt gnomen und ist anstunt abgetreden, in sein gemach verruckt und hat solich weither furtragen meins gnedigen herren gesandten nit anhoren wellen, welchs die also in gedult nemen mußen, und sein also die stende voneynandern gescheiden3.
«Nr.228 Eingabe der Gesandten Hg. Wilhelms V. von Jülich an die Reichsstände – Regensburg, [1541 nach Juli 3] »
Köln HASt, Domstift Köln Akten Nr. 495, fol. 37r–39r (Konz. v. Johannes Gropper eighd.).
Druck: Braunisch, Johannes Gropper. Briefwechsel, Bd. I, Nr.52, S. 180–181.
Das furtragen, so yetzo von wegen dere ksl. Mt., unßers allergnedigsten hern, des herzogthumbs Gelre und graffschaft Zutphen halb beschehen ist, haben wir, des durchleuchtigen und hochgebornen fursten und hern, H. Wilhelmen, Hg. zu Gulich etc., gesanten, nach der lenge in aller underthenigkeit angehoert und darab nicht one große beschwerde ermirckt, wie das hoechstermelt yre ksl. Mt. uber alle berichtung, a–hoch und demutigst erpietten–a, so derselbiger yrer Mt. hochgedachter unser gnediger furst und herr b–dieser sachen halb–b vor diesem reichstage, ouch abermals alhie zum underthenigsten hat furbringen Šund anzeigen laßen, nicht ermiltert, sonder uff deme noch bestehen sollen (ongezweifelt nicht on inbildung seiner fstl. Gn. misgunstigen), als obe sein fstl. Gn. yn bekomung berurter lande zu fill und mehe denn yme woll gefugt und gezimpt gethan c–und wider yre ksl. Mt. furgenomen–c haben solte.
Dweil aber, gnedigst und gnedig hern, wir in stat seiner fstl. Gn. nicht zweifeln, so euere kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. die wolbegrundte titel, ankunft und gerechtigkeit, die sy zu berurtem herzogthumb yn craft angeerbter succession, myt keyserlichem urtheil und recht becreftigt, das ouch in craft gangen, und sunst haben, vernommen, wie ouch dieselbig sein fstl. Gn. in craft einer uffrichtigen transaction myt dem letsten inhaber, ouch bannerhern, ritterschaft und gemeyner lantschaft uff soliche seiner fstl. Gn. ongezweifelte gerechtigkeit getroffen, den beseß itzberurter lande on alle gewaltsame ader betrugliche handlung vor vier jaren, allermenniglichs onverhindert, friedlich, offenlich und rechtmeßiglich, d–onangesehen alles, was dagegen furgewendt–d, bekommen, bericht emphangen werden, es sollen dieselbigen euere kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. eigentlich und ougenscheinlich befinden, das die mißgunstigen seiner fstl. Gn. sich on alle ursach befleißigt, die ksl. Mt. derselbiger seiner fstl. Gn. zu einem ongnedigen keyser zu machen. Zweifeln ouch nicht, euere kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. werden derer ein freuntlichs und underthenig mytleydens tragen und bewegt werden, dere hochgemelten unseren gnedigen hern e–als yren angesypten blutsverwanten und gehorsamen fursten und mitgliedt des hl. reichs bey dere ksl. Mt.–e zum underthenigsten zu erpitten, berurten inbilden nicht mehe glauben zu geben ader sich widder hochgemelten unsern gnedigen fursten und hern zu einichen ongenaden bewegen zu laßen, sonder sein fstl. Gn. (die yrer ksl. Mt. fureltern hochloblicher gedechtniß gethan in aller underthenigkeit f–myt leib und gute in maßen wie–f – – – zu dienen gefließen) g–dere furgewendter furderung gnedigst zu erlaßen und bey berurten–g [eern?] [...?], keiserlichen rechten und bey berurten yren angeerbten landen und leuten gnedigst zu hanthaben und mit dem, ouch andern yren furstenthumben und graffschaften zu belehen. So bitten wir undertheniglich, dienstlich und fleißig, das euere kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. uns copey und abschrift berurts hirfor beschehen furtrags gnedigst mittheilen laßen, einen bedacht vergonnen und folgends nach gehabten bedacht unsern gegenbericht gnedigst, gnedig und gunstig anhoren und darnach, wie gebetten werden soll, hochgemelten unsern gnedigen hern zu seinen rechten und billicheit bey dere ksl. Mt. zum underthenigsten und fleißigsten furdern und furbitten wollen. Solichs umb etc.
«
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 155r–156v (Kop.); AV fol. 155r: Verhandlung der verordenten der landschaft Geldern bei Pfgf. Friderichn ires abziehens halber.
Am Donnerstag, den 7. Julij 1541 nach mittag sein die verordente von bannerherrn, ritterschaft, stende und stete des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen, nemlich Johan von Wittenhorst, H. zur Horst, Wilhelm von Bare, Pontian Grunwalt und Thomas von Buerlo bei Pfgf. Frederichen gewest, und hat Dr. Frieß seiner fstl. Gn. furgetragen, wie seiner fstl. Gn. on zweyvel bewust, welchergestalt die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, hiebevor den durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Wilhelmen Hg. zu Guylich etc., meinen gnedigen herrn, darneben auch bannerherren, ritterschaft, stedte und gemeyne stende des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen uff das allergnedigst hieher ghen Regenspurg auf eynen bestimpten tag hette thun bescheiden, die ire zu verordnen, irer ksl. Mt. angemaste gerechtigkheit zu gedachten furstenthumb und graffschaft anzuhoeren [Nr. 222, Nr. 223]. Darauf hetten die bemelte banerherren, ritterschaft und stedte mit hochgemeltes ires gnedigen herren gesandten sie, die verordente, auf das allerunderthenigst hieher zu erscheinen abgefertiget, wie sie dan nach solicher abfertigung hie auch itzt vier monat, umb soliche irer ksl. Mt. gerechtigkheit anzuhoeren, am allerunderthenigst gewart, hetten auch mitlerweil und seidther von irer irster ankhunft nit underlassen, bei irer fstl. Gn. ire gehoirsam erscheinen anzeigen zu lassen. Nun hetten sie nach irem langen verharren vernommen, das negstvergangnem Sontag nachmittag [1541 Juli 3] die röm. ksl. Mt. ire angemaste gerechtigkheit zu gemelten furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen chur- und fursten, auch gemeynen stenden des reichs hedt furtragen und in druck zustellen lassen, on das sie darzu beruffen oder gefurdert.
Dweil dan die handlung, darumb sie hieher bescheiden, numehr in irem abwesen furgegeben, achten sie unnodich, hinfurter hie lenger zu verharren, sonder gedechten, sich itzt wederumb anheymsch zu begeben, wulten aber solichs mit seiner fstl. Gn. als ksl. Mt. obersten hoffrats furwissen thun, mit undertheniger bit, sein fstl. Gn. wult sei [= sie] bei ksl. Mt. entschuldigen und ire gehoirsam erscheinen, langwirig warten und abzehen gnediglich antzeigen. Solchs umb sein fstl. Gn. in underthenigem gehorsam zu verdienen, weren die gerurte stende der lande Geldern und Zutphen und sie auch vor ire person gneigt. Damit sie auch solichs in gnedigem behalt haben mochten, uberantworten sie hiebei undertheniglich diß ir furgeben seiner fstl. Gn. in schryften1.
ŠDarauf hochgedachter pfaltzgraff durch seiner Gn. cantzler antworten lassen: Sein fstl. Gn. wust sich noch woll zu erinnern, welchermassen die gesandten und verordente der bannerherrn und stende der lande Geldern und Zutphen neben meins gnedigen herrn, des Hg. zu Guylich etc., rethen hiebevor seiner fstl. Gn. ire entschuldigung, ankhomen und gehorsam erscheinen anbracht. Ir fstl. Gn. hett auch solichs der ksl. Mt. zu erkennen geben und wolten das itzig ire anbringen auch an hochgedachte ksl. Mt. uff das allerunderthenigst gelangen und, was bescheidts darauf von irer ksl. Mt. gegeben wurde, soll inen den verordenten unverhalten pleiben, dan, womit ir fstl. Gn. bannerherren, ritterschaft, stedten und gemeynen stenden des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen gnedigen, gneigten willen ertzeigen khundten, darzu weren sie gutwillig.
Es haben berurte verordente daruff widerumb geantwort: Nachdem die ksl. Mt. numehe, darumb sie hieher verordnet, on ire beisein und furfurderung den stenden des hl. reichs furtragen lassen, achten sie unnötig, hinfurter derhalben lenger hie zu verpleiben, wolten aber ir verziehen mit irer fstl. Gn. furwissen thun und sich gegen ir fstl. Gn. hiemit undertheniglichn erpotten haben.
Der pfaltzgraf hat darauf antworten lassen: Dweil sie irer fstl. Gn. diß ir furhaben zu erkennen geben, wult er, wie seiner fstl. Gn. gepurt, dasselbig ksl. Mt. anzeigen, dann, lenger hie zu verpleiben oder zu vertziehen, stundt bei inen. Hat sich daneben eygner person gar gnediglich zu den banerherrn, ritterschaft und landtschaft, auch den verordenten erbotten. Und ist also der abscheidt gnommen.
Denselben nachmittag umb 6 uyren hat hochgedachter pfaltzgraf durch seiner fstl. Gn. secretarien Huprechten den verordenten in irer herbergen ansagen lassen, das sein fstl. Gn. den obangezeigten furtrag ksl. Mt. hedt zu erkennen geben. Darauf ir ksl. Mt. bevolhen, inen, den verordenten, anzuzeigen, das sie noch nit verziehen, sonder auf weither irer Mt. bescheidt erwarten sulten2.
«Nr. Š230 Bericht über den Vortrag der Supplikation Hg. Wilhelms V. von Jülich im Kurfürstenrat, im Fürstenrat und vor den Gesandten der altgläubigen Reichsstädte sowie vor den protestantischen Reichsständen – Regensburg, 1541 Juli 15 »
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 162r–164r (Kop.).
Uff Frytag, den 15. tag Julij 1541 haben die verordente rethe meins gnedigen fursten und herren, Hg. zu Guylich etc., den fursten und stenden furgetragen, wie das sie von hochgedachtem meinem gnedigen herrn bevelh hetten, iren fstl. Gn., Gn. und G. etliche seiner fstl. Gn. notturft anzuzeigen, damit aber dieselbige nit mit langen worten uffgehalten wurden, were solichs in schriften verfast, welichs iren fstl. Gn., Gn. und G. zugestelt sol werden, mit bitt, das sie solichs zu hertzen fueren und meins gnedigen herren sachen sich wolten lassen bevolhen sein, auch sich nit beschweren, itzt ein supplication [Nr. 231], darin seiner fstl. Gn. notturft zum theil begriffen, sampt eynen kurtzen, sumarien bericht, belangend seiner fstl. Gn. gerechtigkheit zu dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen1, anzuhören. Dan soviel die schryften berurt, darauf sich die supplication referirt, hetten ire fstl. Gn., Gn. und G. die zu gelegner zeit verlesen und erwegen zu lassen. Und sein also folgentz die supplication sampt dem bericht verlesen worden.
Darnach sein obgemelte rethe zu den churfursten gangen und haben iren kfl. Gn. gleichen furtrag gethan. Dweil sie aber vermerckt, das ir kfl. Gn. und der abwesenden botschaften mit anderen hochwichtigen gescheften beladen, ist gebetten worden, das die verfaste schriften angenomen, verlesen und der Šbitt noch inhalt der supplication mocht stat gegeben werden. Daruff die churfursten und der abwesenden botschaften antworten lassen, sie wöllen die schryften uffnemen, zu gelegner zeit durchsehen und sich daruff eyner antwort entschliessen, dieselbigen auch obgemelten rethen meins gnedigen herrn zu wissen thun.
Gleicher furtrag ist den gesandten der frey- und reichsstedte beschehen mit zustellung der supplication, auch schriften, darin vermeldet, und dem bericht, Geldern belangendt. Welche durch den colnischen cantzlern Bellinckhuysen geantwort, sie hedten itzt vernomen, was von wegen hochgedachts meins gnedigen herrn, des Hg. zu Geldern, Guylich, Cleve und Berg etc., inen furgetragen und in schriften zugestelt were, wolten dasselbig den gesandten der protestierende stedte anzeigen. Dweil sie aber vernemen, das diese handlung den chur- und fursten und gemeynen reichsstenden furgegeben were, trugen sie kheinen zweyvel, ir kfl. und fstl. Gn. wurden sich darin aller gepur woll erzeigen und, was durch dieselbige entschlossen, das meinem gnedigen herren zum besten reichen kundte, darin soll an inen, der stedte gesandten, khein mangel erscheinen, mit ferner undertheniger erpietung zu meinem gnedigen hern. Die rethe haben sich der antwort bedanckt mit widdererpietung von wegen meins gnedigen herrn etc.
Eodem die den nachmittag sein vilgedachte rethe bei den protestierenden botschaften in iren rath gegangen und hat Dr. Frieß do abermals furgetragen, das mein gnediger her uns, seiner Gn. gesandten, bevolhen, unsern gnedigsten, gnedigen und gunstigen herren, den protestierenden churfurst, fursten und stenden, auch der abwesenden botschaften etliche irer fstl. Gn. anligend beschwernuß und notturft zu vermelden. Damit aber nun sie, die protestierende gesandten, in abwesen irer herrn und obern nit lange uffgehalten, were solichs in schriften gestelt, mit bitt, das iren G. nit beschwerlich sein wult, eyn supplication und darneben eynen bericht, meins gnedigen herren gerechtigkeit zu dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen berurend, anzuhoren. Dan soviel die uberige schriften, in der supplication vermeldet, belangen thete, wult man ire G., itzt zer zeit die zu verlesen, unbemuhet und inen zustellen lassen. Und seind daruff die supplication und bericht cum maxima omnium attentione verlesen, auch die obgemelte schriften inen uberantwort worden.
Und hat Dr. Frieß darnach widder gesagt: Nachdem die ksl. Mt. hiebevor ire angemaste gerechtigkheit zu dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen den stenden hedte im truck zustellen lassen und aber uns, darauf zu antworten, domals nit vergunt, das ire G. von wegen irer herrn und obern ire Mt. am underthenigsten wolten helfen furbitten, alle ungnade, so dieselbige uff sein fstl. Gn. durch anreitzung der widerwertigen gefast, allergnedigst fallen und sein fstl. Gn. unerhorter sachen nit vergwaltigen oder uberfallen, sonder die sachen zu gepurlicher erkentnuß des rechten khommen zu lassen nach weither inhalt der verlesener supplication.
ŠDie protestierende haben daruff durch Poggen2, sachsisschen rath, antworten lassen, das sie itzt das muntlich und schriftlich anbringen, von wegen meins gnedigen herrn gethan, angehort und vernomen hetten, wulten dasselbig an ire herrn und obern gelangen, der ungetzweyvelter hoffnung, dieselbige wurden meins gnedigen herrn sachen im besten helfen furderen. Dan soviel die itzige bitt antreffend were, wolten sie mit den andern chur- und fursten und stenden sich darauf entschliessen und alles das furwenden helfen, das meinem gnedigen hern und der sachen erschießlich und furtreglich sein kunne. Wes auch also seiner fstl. Gn. zum besten entschlossen wurde, soll an den gesandten der freyen und reichsstedte irer seiten mit zu furderen khein mangel gespuert werden. Welchs sich die rethe bedanckt mit gleichmessiger widererpietung etc.
«Nr.231 Eingabe der Gesandten Hg. Wilhelms V. von Jülich an die Reichsstände – Regensburg, 1541 Juli 15 »
A Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 165r–169r (Kop.); ÜS fol. 165r: Copei der supplication; AV fol. 165r: Den sementlichen stenden uberantwort am 15. Julij 1541.
B koll. Köln HASt, Domstift Köln Akten Nr. 495, fol. 41r–42v (Konz. v. Johannes Gropper eighd.).
Druck (nach B): Braunisch, Johannes Gropper. Briefwechsel, Bd. I, Nr.53, S. 181–185.
Die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, hat kurtz vor anfang dieses reichstags den durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herren, H. Wilhelmen Hg. zu Guylich etc., unsern gnedigen fursten und herren, hieher vor euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. zu erscheinen und irer ksl. Mt. a–angetzogne gerechtigkheit–a, so sie, zu dem hertzogthumb Geldern und graffschaft Zutphen zu haben, sich anmassen, b–und, vor euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. uff diesem reichstag offentlich furbringen zu lassen, gemeint weren–b, anzuhören, weithers inhalts irer ksl. Mt. brieve, derwegen ußgangen, c–davon hiebei copei, mit A signirt [Nr. 222], uberantwort werdet–c, beruffen und erfordert. Daruff sein fstl. Gn. als eyn gehorsamer furst irer ksl. Mt. und des hl. reichs uns, ire botschaften und diener, von wegen des, das sie dieser zeit auß etlichen hochtreffentlichen und mircklichen ursachen, personlich zu erscheinen, verhindert worden, abgefertigt, mit bevelh, itz berurte ursachen solichs notwendigen ußpleibens sei Šner fstl. Gn. der ksl. Mt. zum underthenigsten, d–deßgleichn euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. underthenigst, undertheniglich und freundtlich zu vermelden, auch daneben irer ksl. Mt.–d eynen underthenigen gegenbericht [Nr. 224] uff den inhalt bemelter erfurderungsbrief in aller demutigkeit anzuzeigen und ferrer, so ir ksl. Mt. uber das vielfeltig beschehen underthenig erpieten seiner fstl. Gn. yhe entschlossen, berurt furbrengen zu thun, solichs undertheniglichn anzuhoren und dagegen, Še–doch mit gepurlicher reverentz irer ksl. Mt.–e, seiner fstl. Gn. notdurft lauth und vermoge unser habender instruction und bevelhs euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. furzutragen.
Demnach seind wir sampt den verordenten der landtschaften Geldern und Zutphen, so gleichermassen durch die ksl. Mt. erfurdert worden [Nr. 223], hieher zeitlich ankhomen, uns auch alßbald bei dem durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Friderichen Pfgf. bei Rhein und Hg. in Bayern etc., unserm gnedigen herren, als dem obersten rath irer ksl. Mt. in teutscher nation sachen und hendlen angeben und berurte ursachenf des personlichn nicht-erscheinens hochgemeltes unsers gnedigen herren g–zum theil–g sampt gemeltem gegenbericht h–seiner fstl. Gn.–h schriftlich angetzeigt, i–inhalt der copyen–i, hiebei mit B, C getzeichent, und an die ksl. Mt. underthenigst zu gelangen gebeten, wie dan sein fstl. Gn. uns, solichs zu thun, gnediglich vertrost und one zweyvel gethann.
Nun hat aber j–am Sontage, den 3. Julij–j, hochgedachte ksl. Mt. uber soliche underthenigst beschehen entschuldigung und gegenbericht an euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. eyn fast scharpf furtragen wider und gegen hochgedachten unsern gnedigen fursten und herren thun [Nr. 227] und zudem eynen truck, dainen [sic!] irer ksl. Mt. angemaste gerechtigkeit zu berurten hertzogthumb Geldern und graffschaft Zutphen verleibt sein solt1, uberantworten lassen, k–under anderm mit dem anzaige, als ob ire ksl. Mt., uns weither zu hoeren–k oder auch copeien solichs ubergeben trucks (so wir dere zeit uns mitzutheilen, l–darauf unsers gnedigen fursten und herren notdurft unbefart furzuwenden–l, underthenigst gebetten) zu geben, nicht gemeint, m–sonder, solichs onnot zu sein, eracht, nachdem ir fstl. Gn., hieher personlich zu erscheinen beruffen, ungehorsamlich ußplieben, anderßwo ußlendig verritten und ire ksl. Mt. der sachen zuvor gnoichsam bericht sein solt–m, wie euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. sich solichs alles gnediglich und gutlich haben zu erinnern.
n–Darauf wir dann, unsers gnedigen herrn personlich ußpleibens entschuldigung sampt anderer seiner fstl. Gn. notdurft, wiewol solichs nit angehort, furzutragen, understanden, als nemlich wie ir fstl. Gn. zu mehrmalen von irer fstl. Gn. underthanen angesucht und gebetten worden, sich zu verheirathen, so hat doch sein fstl. Gn. dasselbig lange zeit verzogen, der hoffnung, solichn heyrath zu thun, dardurch der mißverstandt, das furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen belangend, hingelegt mocht werden. Dweil aber uff vielfeltig underthenigst ansuchen, solichs nit hat in das werck gestelt willen werden und aber ir fstl. Gn. fur und fur, als obgemelt, von irer fstl. Gn. landen und underthanen, sich ehelichen zu vermahelen, undertheniglich gebetten, die auch des verzugs beschwerung gehapt und ire fstl. Gn. also, mit kgl. Wd. von Navarren eyniger dochter ehelichn zu bestatten, ingelassen, derhalben auch irer fstl. Gn. zu dem ehelichen beileger zeit und malstat ernent, eben zu derselben zeit als ir fstl. Gn. hieher ghen Regenspurg het erscheinen sollen. Demnach ir fstl. Gn. zu volnziehung desselbigen und, damit an seiner fstl. Gn. vorgethanem zusagen khein mangel gespuret, auch seiner fstl. Gn. lande und underthanen gestilt und deßfals zufridden gestalt, sich der ort begeben, den heyrath zu vollenbrengen (wie auch in gleichen fellen von seiner fstl. Gn. furaltern vorhin beschehen) und gleichwoll uns ire gesandten mit voller macht abgefertigt, alles, was zu fridden, eyndracht und wolfart des reichs, sonderlich teutscher nation reichen mag, neben andern Kff., Ff. und stenden handlen und schliessen zu helfen, auch in den geldrisschen sachen anzuhören und zu thun vermoge ksl. Mt. ußschreibens und forderung, auch uns derhalber zugestelter instruction[Nr. 45], wabei in des reichs und andern obligenden sachen irer fstl. Gn. personlich nit-erscheinens halber nichts versaumpt werde. Zudem, das ir fstl. Gn. zu der erscheinung der geldrisschen sachen so spedt erfurdert, das ir fstl. Gn. in der eyl nit hieher ankhomen mugen. Es were auch zu der gemeyner erscheinung dieses reichstags ir fstl. Gn. nit, sonder derselbiger herr vatter, so in Got vorlangs verstorben, anfenglich von der ksl. Mt. erfurdert und beschrieben gewesen, wie dan mehe andere furnemliche und erhebliche ursachen furhanden, der auch etliche in der entschuldigung, so hochernantem unserm gnedigen herrn, Hg. Friderichn, uberantwort, vermelt und angetzogen worden–n.
ŠNachdem nun gnedigste und gnedige, gunstige herren, hochgedachter unser gnediger furst und herr gegen ksl. Mt. und das hl. reich ires verhoffens nye nichts ungepurlichs furgenommen, sonder vielmehr gnaigt und beflissen ist, irer ksl. Mt. als irem allergnedigsten herrn allen underthenigen und gepurenden gehorsam zu ertzeigen, auch rede und ursach ires thuns euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. furbringen zu lassen, o–als dieselbige uß beigelachtem summarien bericht mit D bezeichent, so uns sein fstl. Gn. dieser sachen hiebevor, euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. underthenigst, undertheniglich und freundtlich furzutragen, bevolhen, gnedigst, gnediglich und freundtlich haben anzuhoeren.
So auch ir ksl. Mt. ire angemaste gerechtigkheit, wie gemelt, im truck ubergeben–o und aber wir uß dem scharpfen furtragen, das ir ksl. Mt. jungst hat thun lassen, nicht wissen mugen, ob wir darauf unserm habenden bevelh nach euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. unsers gnedign herren weitherp notturft und gegenbericht furbringen mochten, so stehet zu euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. unser underthenigstq, underthenig und fleissig bitt, sie wollen bei der ksl. Mt., zum furderlichsten das gesein mag, undertheniglich vernemen, ob wir auch r–one ungnad–r seiner ksl. Mt. und derselbiger unbefaert als diener und bevelhaber hochgemeltes unsers gnedigen herren seiner fstl. Gn. notdurft, s–verantwortung und fernern bericht sampt irer fstl. Gn. beschwerungen und gegenclagen furbringen mogen–s. Dan wo uns solichs gnedigst t–mocht gestattet werden (wie wir das zu der ksl. Mt. derselben miltigkheit nach uns underthenigst vertrosten)–t, wöllen wir euern kfl. und fstl. Gn., Gn. und G., u–im fall uns copei berurtes abtrugks zugestelt–u, wes wir von hochgemeltem unserm gnedigen herren weitherv in bevelh haben, underthenigstw, undertheniglich und dienstlich dargegenx furbringen2, dermasseny, das nicht allein euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G., sonder auch die ksl. Mt. spueren und befinden solten, das unser gnediger furst und herr ungern in kheiner unfuege oder ungehorsam sol Šbefonden werden, z–das auch seiner fstl. Gn. von etlichen ksl. Mt. bevelhabern allerhand ungepurliche beschwernuß widerfaren–z. Und bitten nochmals, das euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. bei der ksl. Mt. hierumb zum furderlichsten anhalten und, was denselben begegnet, uns gnedigstaa, gnediglich und gunstiglich zu wissen thunab.
ac–Ferner gnedigste, gnedige und gunstige herrn, als hochgemelter unser gnediger furst und herr der furstenthumben Guylich, Cleve und Berg und graffschaften Marck und Ravenßberg halber, so durch absterben weilandt ires herren vatters, des durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herren, H. Johansen Hg. zu Cleve, Guylich und Berg etc., an ire fstl. Gn. gefallen und geerbt, hiebevor zu vielmaln auch in gepurlichn zeiten des rechtens bei der röm. ksl. und kgl. Mt., umb damit belehent zu werden, auf das underthenigst lassen ansuchen und aber bißanher khein belehenung erlangen mogen, so ist an euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. unser underthenigst, underthenig und dienstlich bitt, dieselbigen wellen bei der röm. ksl. Mt. hochgedachten unsern gnedigen fursten und herren helfen furbitten, das doch ire ksl. Mt. nochmals sein fstl. Gn. mit obgemelten furstenthumben und graffschaften Guylich, Cleve und Berg, Marck und Ravenßberg, derhalber doch khein streit ist, allergnedigst wolle belehenen. Dweil auch sein fstl. Gn. zu mehrmalen hiebevor ire ksl. Mt. umb die belehenung des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen allerunderthenigst selbst personlich zu Gendt und sunst durch ire gesandten bitten lassen und aber dieselbig byßher nit mugen bekhommen, so stehet gleichfals von seiner fstl. Gn. wegen zu euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. unser underthenigst, underthenig und fleissig bit, dieselbige wöllen auch bei ire ksl. Mt. zum underthenigsten helfen bitten, sein fstl. Gn. mit gerurtem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen in betrachtung irer fstl. Gn. gutes rechtens allergnedigst zu belehenen. So aber ire ksl. Mt. sich, dasselb zu thun, weigern wurde, das wir doch nit verhoffen, und ire fstl. Gn. der angemaster forderung nit verlassen wolt, das alßdan ire ksl. Mt. geruhe, ire fstl. Gn. damit zum wenigsten zu irem rechten auf das allergnedigst zu belhehenen und die sachen ad cognitionem parium nach natur, recht und herkhommen derselben allergnedigst khomen und sein fstl. Gn. nit uber gebur und recht vergweltigen und uberfallen zu lassen, wie dan ire ksl. Mt. sich nach irer kayserlicher whall gegen das hl. reich verpflicht hat, das sie kheinen churfursten, fursten oder andern standt selbst nicht vergwaltigen, solichs auch nicht schaffen noch andern zu thun verhengen, sonder die zu gepurlichen rechten stellen und khomen lassen und mitnichtem gestatten sollen, in dero oder andere sachen, darin sie ordenlichs recht leiden mogen Šund des urputig sein, mit veheden, krieg oder ander gestalt zu beschedigen, anzugreiffen oder zu uberfallen, deßgleichen, das ir ksl. Mt. nit gestatten sollen, das churfursten, fursten oder andere unverhort in die acht oder uberacht erclert werden, wie dan solichs alles auch gemeynen rechten und irer Mt. aufgerichten landtfridden gemeß ist3. [...]-ac.
[Beilage:] Zusatzerklärung der Gesandten Hg. Wilhelms V. von Jülich zu ihrer Eingabe an die Reichsstände zum Konflikt um Geldern – Regensburg, [1541 Juli 15]
A Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 41r–56r (Kop.).
B koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 169v–187r (Reinkonz.); ÜS fol. 169v: Summari bericht der gerechtigkeit meins gnedigen herrn zu dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen, wie der nach beschehenem furtragen der ksl. Mt. den stenden uberantwort und furgelesen worden.
Als eur kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. aus itz verlesner supplication genedigst, genedig, gunstiglich und freuntlich vernummen, wolchergestalt der durchleuchtig, hochgeborn furst und herr, H. Wilhelm Hg. zu Guylich etc., unser genediger herr, uns, irer fstl. Gn. verordneten gesandten und dienern, so auf disen gegenwertigen reichstag von irer fstl. Gn. abgefertigt sein, genediglich bevelch geben, euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. irer fstl. Gn. ankhunft und gerechtikhait zu den landen Geldern und Zutphen berichtsweis undertheniglichen anzuzeigen und furzutragen, demnach haben wir nit underlassen wollen, aus hochgemeltes unsers genedigen fursten und herren bevelch euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. disen kurtzen gegenwertigen bericht underthenigst, undertheniglich und freundtlich zuzustellen, ad–mit underthenigstem, underthenigem, freundtlichem fleis bittendt-ad, euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. wollen denselben genedigst, genediglich, gunstiglich und freundtlich anhoren, vernemmen und zu hertzen fassen
Genealogischer Nachweis des Erbrechtes Hg. Wilhelms von Jülich am Herzogtum Geldern und an der Grafschaft Zutphen und Erörterung damit zusammenhängender Rechtsfragen [fol. 41v–54r].
Demnach ist von wegen hochgedachtes unsers genedigen herren unser underthenigst, underthenig und dienstlich bitt, euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. wollen dise sachen, wie die an ine selbs geschaffen, bewegen, bedencken und zu hertzen fassen und in betrachtung, das hochgemelter unser genediger herr zu berurten landen dermassen, wie obgemelt, berechtigt, ir ksl. Mt. zum underthenigsten bitten, das ir Mt. die ungenadt, so sie villeicht aus zu miltem bericht irer fstl. Gn. misgunner gefast, genedigst fallen lassen und sich gegen Širer fstl. Gn. als ein genedigster kayser erzaigen, auch dieselbig ir fstl. Gn. bei gerurten landen handthaben und damit allergenedigst belehnen wolle. Und nachdem aber ire ksl. Mt. euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. am Sontag, den dritten Julij, gegen hochgedachtem unserm genedigen herren einen scharfen furtrag lassen thun und daneben euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. ir angemaste gerechtikheit zu den furstenthumb Geldren und Zutphen im druck zustellen, dero copei uns nit vergundt ist, das doch euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. hochernante ksl. Mt. gleichsfals uf das underthenigst wollen bitten, uns dieselbig copei sampt, das wir unsers genedigen herren notturft, endtschuldigung und gegenbericht mit genaden frei und aller sachen unbefardt darthun mogen. Alsdann werden ir ksl. Mt., eur kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. allergnedigst, genediglichen und gunstiglich vernemmen, das wir mit Gottes hulf und gutem grundt solche schrift also widerlegen werden, das ir ksl. Mt., euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. der ain genedigst, genedig und gonstig benugen haben und vernemmen werden, das unser genediger herr zu einnemmung bemelter landt wol befugt und genugsam darzu berechtigt sei.
Im vhall aber, das ir ksl. Mt. sich, desselben zu thun, wegern wurdt (des sich doch unser genediger herr mitnichten wil vertrosten), nachdem dann ir ksl. Mt. sich nach irer koniglicher wal gegen das hl. reich verpflicht hat, das sie kheinen churfursten, fursten oder andern standt selbst nicht vergwaltigen, solichs auch nicht schaffen noch anderen zu thun verhengen, sonder die zu geburlichen rechten stellen und khummen lassen und mitnichten gestatten, in dere oder anderen sachen, darinne sie ordentlich recht leiden mogen und deß urbutig sein, mit vheden, krieg oder andern gestalt zu beschedigen, anzugreiffen oder zu uberfallen, desgleichen, das ir ksl. Mt. nit gestatten sollen, das churfursten, fursten oder andere unverhort in die acht oder uberacht erclert werden, wie dann solich alles auch gemeinen rechten und irer Mt. ufgerichten landtfriden gemeß ist, so stehet gleichsvals an euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. unser underthenigst, underthenig und dienstlich und fleissig bitt, euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. wollen (wie sie das aus bemelten ursachen zu thun schuldig) die ksl. Mt. zum underthenigsten bitten und bewegen, das ir ksl. Mt. wider unsern genedigen fursten und herren von wegen berurter landt nichts dann mit geburlichem rechten furneme oder durch jemandts anders furnemen lasse. Dann sein fstl. Gn., vor euer kfl. und fstl. Gn. als den paribus und geburlichen richtern, wie sich nach art und natur diser sachen und des reichs auch desselbigen lehens herkhunft geburt, furzukhummen und die pares neben irer ksl. Mt. zu erwellen, urbutig und genaigt ist. Das umb ir ksl. Mt. erbeut sich sein fstl. Gn. als ein gehorsamer furst des reichs neben schuldiger pflicht in aller underthenigkhait und gegen euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. mit aller freundtschaft zu verdienen und mit genaden zu beschulden und zu erkhennen. [...].
«Nr. Š232 Protokoll der Verhandlungen über die Geldernfrage auf dem Reichstag – Regensburg, 1541 Juli 19–25 »
A Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 187v–193r (Kop.); AV fol. 187v: 19. Julij.
B koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 246r–249v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 249v: Ungeverlich vertzaichnus, waß Kff., Ff. und stende des reichs an ksl. Mt. des Hg. von Gulch halben gelangt und was ire Mt. darauf zu antwort geben. 1541 Regennspurg1.
Uff Dynxtach, den 19. Julij 1541, haben die chur- und fursten etliche, nemlich den mentzischen cantzler sampt eynem pfaltzgrevischen rath, Dr. Niclas Ribeisen, Dr. Lenhart von Eck, den abt von Weingarten, Gf. Friderichen von Furstenberg und dem burgermeister von Speier Meurer verordent und zu Regenspurg uff dem grossen sall in dem rathhuyß zu den guyligschen rethen gesant. Und ist inen doselbst durch den mentzischen cantzler angetzeigt, das Kff., Ff. und stende die jungst ubergebene supplication sampt andern furtragen, von wegen meins gnedigen herrn, Hg. zu Guylich etc. beschehen, mit reiffen rath verlesen, erwogen und befunden, das darin gebeten worden, das ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. viererley bitten an ksl. Mt. wollen gelangen:
Erstlich, das inen, den guylichschen gesandten, eyn copei oder abschrift des berichts, so ir Mt. den stenden von irer gerechtigkeit zu den landen Geldern und Zutphen negst uberantworten lassen, mocht vergunt und allergnedigst mitgetheilt werden, ires gnedigen herren gegenbericht unbefärt daruff zu thun. Zum andern, das ire ksl. Mt. hochgedachten meinen gnedigen herrn mit dem furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen allergnedigst oder zum wenigsten zu seiner fstl. Gn. gerechtigkeit belehenen woll. Zum dritten, das ir fstl. Gn. mit dem furstenthumben und graffschaften Guylich, Cleve und Berg, Marck und Ravenßberg, die durch dothlichen abgang weiland hochloblicher gedechtnuß ires herrn vatters uff sein fstl. Gn. gefallen und ererbt, derhalb doch kein streit ist, von irer ksl. Mt. mocht belehent werden. Und zum letsten, das ir ksl. Mt. in sachen, Geldern betreffend, sein fstl. Gn. zu gutlichem oder rechtlichem verhor woll khomen lassen.
Nun hetten sie solichs erwogen und dabei fur das best angesehen, die erste zwa bitt zu underlassen, dweil ksl. Mt. dardurch zu weither verbitterung moght bewegt werden, dan, soviel die zwa letsten betreffendt thet, wulten sie ire ksl. Mt. uff das allerunderthenigst bitten, meinen gnedigen herrn mit den unstreittigen furstenthumben und graffschaften Guylich, Cleve und Berg, Marck und Ravenßberg, darumb khein mangel ist, allergnedigst zu belehenen. Und sovill die irrungen zwischen irer Mt. und seiner fstl. Gn. der landt Geldern halber belangen were, hetten ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. dieselbe nit gern gehort, wolten auch die viel lieber in der gude hingelegt sehen und, wo Šes irer ksl. Mt. angenem und leidlich, wolten sie irem vorigen erpieten nach ire Mt. underthenigst bitten, etliche von inen, den chur- und fursten, die irer Mt. gefellich, auch meinem gnedigen herrn leidlich und nit zuwidder, erwelen wollen, die sachen zwischen beiden theilen in der gudte zu verhoren und, soviel moglich, zu vertragen. Verhofften auch, dieselbige wurden allen moglichen fleiß furwenden, damit die gutlich hingelegt mochten werden. Im fall aber das nit sein khundte oder die gutliche handlung und vergleichung entstunde, das alßdan ire Mt. sein fstl. Gn. zu geburlicher erkentnuß des rechtens allergnedigst woll khommen lassen. Was alßdan der execution halber desjhenigen, so beiden theilen mit recht mocht zuerkant werden, sich eigen und gezimmen wurde, darin wolten sie, die chur- und fursten, sich des reichs ordnung nach aller gepur halten.
Die rethe haben nach erholung obgemeltes anbrengens geantwort: Wiewoll die ersten zween puncten, die abschrift ksl. Mt. ubergebener gerechtigkeit und den gegenbericht darauf zu thun, auch die belehenung des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen berurendt, nit on sonderlich ursach und notturft meins gnedigen herren gebeten worden, auch irer fstl. Gn. am hochsten daran gelegen, dweil aber ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. auß angetzognen ursachen fur das best erachten, dieselbige furbitt zu dieser zeit hinderwegen zu lassen, wolten sie es dabei lassen pleiben. Das aber ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G., die letste zwo furbitten zu thun, sich gutwillig erpotten, bedancken sich die rethe von wegen hochgedachtes meins gnedigen herrn gar freundtlich und vor ire person uffs underthenigst, undertheniglich und dinstlich. Wulten es auch an sein fstl. Gn. gelangen, der ungezweyvelter zuversicht, ir fstl. Gn. werde, solichs umb ire kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. mit aller freundtschaft zu verdienen und in gunsten zu beschulden, alle zeit gneigt und gutwillig erfunden werden. Es gepurt auch inen vor ire person, gegen dieselbe ir kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. underthenigst, undertheniglich und freundtlich zu verdienen. Bitten doneben, das soliche furbitt zu der ksl. Mt. von iren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. am furderlichsten und auf das ansehenlichst geschehen mocht.
Actum 21. Julij 1541.
Donnerstags am abent Mariae Magdalenae, den 21. Julij dieses 41. jars, seind Kff., Ff. und stende und der abwesenden rethe, botschaften und gesandten zu ksl. Mt. in irer Mt. gemach khomen und eyne furbit fur meynen gnedigen herrn, Hg. zu Guylich etc., in den sachen, das herzogthumb Geldern belangend, gethan. Und seindt die beiden Kff. Mentz und Brandenburg personlich und der abwesenden churfursten botschaften da gewest.
Geistliche fursten, so da gewesen seind, nemlich Saltzburg, Passaw, Speyer, Bamberg, Costnitz, Hildeßheim, der deutschmeister etc., a–Bf. Eichstet, Augspurg, apt von Kempten, apt Weingarten, apt zu St. Hemmern etc.–a
ŠWeltliche fursten in eygnen person: Mgf. Georg, Hg. Heinrich von Braunschweich, der Hg. von Savoye, Hg. Philipß von Pomern und F. Joachim von Anhalt.
b–Von graven wegen Gf. Frederich von Furstenberg, Gf. Mertin von Uttingen. Hg. Wilhelm, Hg. Lodwig und Hg. Otheinrich von Bayern sein durch ehaften verhindert, eygnen personen zu erscheinen. Haben aber ire ansehenliche rethe dahin verordent. Von aller stett wegen statverordente von Motz und Regenspurg–b.
Und hat darauf der mentzisch cantzler geredt anfengklich diese meynong: Das Kff., Ff. und stende auch der abwesende potschaften sich entschlossen hetten, ire ksl. Mt. undertheniglichen zu ersuchen von wegen der sachen, das herzogthumb Geldern belangend, dan, nachdeme ire Mt. jungst den stenden in gedachten sachen wieder den Hg. zu Guylich etc. eyn schryft ubergeben lassen, so hetten sie soliche irrung zwischen irer ksl. Mt. als dem haupt und dem Hg. zu Guylich als eyn mitgliedgenoß des hl. röm. reichs fast ungern vernomen, wolten auch irer ksl. Mt. in underthenigkheit nicht pergen, das die geschickten des herzogen inen ein supplication [Nr. 231] darauf zugestelt und darinnen gebetten, iren herren zu verbitten, das ire ksl. Mt. diese sachen zu gutlicher handlung oder zu rechtlichem erkentnuß gnedigst khommen lassen wölte etc. Und nachdem itzund viele beschwerungen des Turcken halben und sunsten dem reich deutscher nation obligend, so were auf der ksl. Mt. begeren ir undertheniger rath und bedencken, das ir Mt. diese sachen gnedigst zu gutlicher handlung und im fall, das die nit stathaben mochte, alßdan zu recht coram paribus curiae khommen lassen, so wurde man sich auch uff eynem solichen fall der execution halben aller gebur zu ertzeigen wissen. Und dweil auch der herzogthumb Guylich, Cleve und Berg, graffschaften Marck und Ravenßberg keine irrung weren, so wolten sie underthenig gebeten haben, ire ksl. Mt. wolte die hochgedachtem hertzogen lehen. Das wolten sie etc.
Darauf der kayser antworten lassen, das ir ksl. Mt. der Kff., Ff. und stende anbrengen gehoert und nachdeme ir ksl. Mt. den handel notturftiglich in ein schryft brengen und die den stenden ubergeben lassen, darauß sie sich gnoichsam zu ersehen hetten, wie unpillich der herzog ire Mt. der possession entsatzt, irer Mt. zu grossem hone und vercleynerung, welches auch eynem lehenman gegen seinem lehenherren, dergestalt furzunemen, nicht geburt hette, so hette sich ire Mt. versehen, die stende solten sich uff irer [Mt.] ubergebene schriften anders haben vernemen lassen, dan das es ire Mt. solt zu gutlicher handlung khommen lassen, das were ir Mt. nicht gelegen. Was furmals gutlicher, leidlicher weg vorgewesen, were Hg. Heinrichen von Brunschweich bewust. Es hette sich aber der hertzog darinnen dermassen erzeigt, das man nicht hette spueren mogen, das er zu gutlicher hinlegung gneigt gewesen. Solte aber sich ire Mt., wie die sachen itzunder stehen, zu recht inlassen, das were irer Mt. Šauch nicht leidlich, ehe ir Mt. der possession restituirt. Es wolte aber ire Mt. den hertzogen uff dem fall der stende furbit gniessen lassen. Wo sein fstl. Gn. irer Mt. die possession des hertzogthumb Geldern wiederumb abtretten wurde, so wolte alßdan ire Mt. unbeschwert sein, die sachen zu recht, c–wae sich das gepurt–c, d–uff die pares curiae–d khommen zu lassen, auch dem herzogen die andere hertzogthumben, davon kein irrung ist, leihen. Dan one das were ire Mt., solichs zu thun, nicht schuldig, weil sein fstl. Gn. ire Mt. alß iren lehenherren mit innemung des herzogthumbs Geldern und entsatzung hochlich iniuriirt und vercleinert. Und im fall, das der herzog die possession, wie erzelet, nicht abtretten wurde, so wolte ir ksl. Mt. sie der verwantnuß, damit sie irer Mt. zugethan, erinnert, auch freundtlich und gnedig gesucht haben, irer Mt. zu erlangung solichs herzogthumbs retig und hilflich zu sein.
Stende: Hetten irer ksl. Mt. antwort in underthenigkheit angehort und wolten darauf irer ksl. Mt. in underthenigkheit nit bergen, das die geschickten des Hg. von Guylich den stenden eynen gegenbericht, wie die sachen gelegen, zugestelt, darauf die furbit und anzeige truwer, undertheniger wolmeynung geschehen. Und sie, die stende, wolten diese irer Mt. antwort den guylischen geschickten antzeigen und sich gegen irer Mt. als die gehorsamen aller gepure ertzeigen. Und wolten sich irer Mt. als irem allergnedigsten herren in underthenigkeit bevolhen haben.
Kayser: Es hetten die stende furmalß irer Mt. antwort angehort. Und nachdeme ire Mt. mit den geschickten des Hg. von Guylichs nichts zu schicken hette, so acht es ire Mt. von unnoth, inen die antwort zu vermelden. Und wolte Kff., Ff. und stende nochmals der verwantnuß, damit sie irer Mt. zugethan, erinnert haben. Und nachdem auch ire Mt. befunde, das Kff., Ff. und der abwesenden botschaften, auch andere stende zu irer Mt. khommen, also wust ire Mt. inen nicht zu pergen, das sie selbst wusten, wie beschwerlich es im hl. reich der religion, des Turcken und anderer unrichtigkeit halben stunde, darzu billich getracht werden solte, wie denen abgeholfen werden mochte. Es hetten sich aber churfursten und stende nyemalß derhalben wollen zusamenfinden, sonder hetten sich alwege gesundert, auch oft in geringen sachen, aber in dieser sach, die wieder ire Mt. were, befunde ir Mt., das sie eintrechtiglich miteynander khommen und sich nit gesondert hetten, irer Mt. zu vercleinerung, welchs ire Mt. inen auch zu bedencken heimstelte etc.
Stende: Die bitt, so geschehen, were auß undertheniger, treuwer wolmeynung beschehen, wie dan dergleichen furbith zuvor von den stenden des reichs, von churfursten und fursten bei den vorigen keysern auch geschehen weren, und hetten es dieselben keyser nicht anders dan gnedigst aufgenomen. Wolten derhalben underthenigst gebetten haben, ire ksl. Mt. wolte diese geschehene bitt Šauch nicht anders, dan das sie es truwer wolmeynung und in underthenigkheit geschehen verstehen und ir gnedigster her sein.
Keyser: Es hette ir Mt. die bitt, so geschehen, von Kff., Ff. und stende nicht zu ungnaden gnommen, wehr auch irer Mt. gebrauch nicht. Weil die stende irer Mt. notturft auß dem außschreiben verstanden, so wollen ire Mt. ermerckene, wes sich Kff., Ff. und stende darauf erzeigen wolten, dan, wo solichs geschicht, werde der herzog in sich selbst gehen und von dem unpillichen furnemen abstehen und sich des hertzogthumbs Geldern und der graffschaften Zutphen zu entschlagen wissen. Dan wo nicht, so werden sich Kff., Ff. und stende irer obligation nach, darmit sie ksl. Mt. zugethan und die ksl. Mt. herwidderumb gegen inen, mit rath, trost und hilf gegen irer ksl. Mt. auch der gebur halten.
Stende: Wolten sich geburlich zu halten wissen und theten sich irer Mt. underthenigst bevelhen etc.2
ŠAm tage Jacobi, den 25. Julij 1541, ist diese nachfolgende supplication durch den H. von Vlatten probsten etc. und den wirtzburgischen cantzler als verordente vom außschuß dem mentzisschen cantzler uberantwort und folgentz in der churfursten, auch der fursten und stende rath verlesen worden und daruff von iren kfl. und fstl. Gn. geantwort, das dieselbig in des reichs prothocoll inverleibt und prothocollirt soll werden. Ist auch dem mentzischen cantzler, solichs zu thun, bevolhen.
«Nr.233 Supplikation der Reichsstände an den Kaiser wegen des Konflikts um Geldern – Regensburg, [1541 Juli 21] »
Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 356r–357v (Konz.).
Der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigsten herrn, jungst ubergeben schrift, belangendt das hertzogthumb Geldern und di grafschaft Zutphen, haben Kff., Ff. und stend, auch der abwesenden botschaften undertheniglich empfangen, dieselben mit bestem fleiß besichtigt und verlesen.
Und das sich zwischen irer ksl. Mt. als irem haubt und allergnedigsten herrn und dem Hg. von Gulch, einem glid des hl. reichs, solliche irrung zutragen, das haben Kff., Ff. und gmeine stendt, a–auch der abwesenden botschaften–a nit on beschwerung irer gemut vernomen, wolten nichts liebers, dann das solliche irrung uff billiche mittel und weg in der gut mocht hin- und beigelegt werden. Wes sie b–nach irem vermogen–b darzu raten, helfen und furdern mochten, solt an irem guten und getreuen fleiß nichts mangeln, wie sie sich dann sollichs gegen der ksl. Mt. jungst in underthenigkeit auch erbotten.
Nun wellen Kff., Ff. und gemeine stend irer Mt. in aller underthenigem gehorsam und gantz getreuer meynung nit bergen, das c–die gulchischen gesandten sie bitlich angesucht haben, iren gnedigen herrn von Gulch gegen irer ksl. Mt. in aller underthenig[keit] zu furbitten, damit solhe furgefallne irrung Šzwischen irer Mt. und gedachtem hertzogen durch gutlich mittel und weg vertragen oder gepurlich, ordenlich recht erledigt, das auch sein fstl. Gn. di land Gulch, Cleve und Berg nach gebrauch des hl. reichs gelihen werden mocht–c.
Dieweil dann ir ksl. Mt. sich gnediglichen zu erinnern, welhergestalt das hl. röm. reich, sonderlich di teutsch nation diser zeit von wegen unsers gemeinen vheinds christenlichs d–glaubens und–d namens, des Turcken, auch ander beschwerlichen obligen halben mer dan in einen weg belestigt ist, so wissen Kff., Ff. und gmeine stende irer ksl. Mt. e–uff ir gnedigs begern, derhalben an sie gelangt–e, nach gelegenheit und gestalt aller sachen anderst nit zu raten, dann das ir ksl. Mt. zu erorterung vorgedachter irrung ein gutlichen oder rechtlichen ußtrag gnediglich bewilligen und furnemen. Und bitten demnach ir ksl. Mt. in aller underthenigem gehorsam, ir ksl. Mt. wellen hirin, wie sie inf andern sachen beruembtg sein, ire angeborne, keiserliche und hochlobliche gutigkeit und miltigkeit gnediglich gebrauchen, in betrachtung vorerzelter und anderer mer beschwerungen, damit das hl. röm. reich teutscher nation diser zeit beladen ist, und derwegen etlichen chur- und fursten, so ir ksl. Mt. darzu gefellig, auch gedachtem Hg. von Gulch annemlich sein mochten, gutliche handlung in obgemelter irrung gnediglich bewilligen. Sein Kff., Ff. und gemeine stend und der abwesenden botschaften ungezweivelt, vilgemelte irrung mag durch solliche chur- und fursten in der gut wol hinzulegen und zu vertragen sein. Wo aber die gut ye entsteen sollt, welchs sich doch Kff., Ff. und stend und der abwesenden botschaften nit versehenh, alsdan die sachen zu ordenlicher, rechtlicher erorterung coram paribus curiae, durch ir ksl. Mt. und den Hg. von Gulch in gleicher anzal zu benennen, gnediglich komen und gelangen lassen. Was dann durch dieselben in recht erkant, i–daruff wirdet sich ein yder teil wol wissen zu halten. Was auch Kff., Ff. und stend in solhem pflichtig sein mochten, daran werden sie an inen keinen mangel erscheinen lassen–i.
Und nachdem vorgemeltem Hg. zu Gulch j–die belehnung–j der landt Gulich, Cleve und Berg durch ir ksl. Mt. bisanher k–bisher verzogen–k und die ytzbemelte landtschaften mit dem hertzogthumb Geldern und der grafschaft Zutphen dißfells kein gemeinschaft haben noch den anhengig sein, so bitten Kff., Ff. und stend und der abwesenden botschaften und rathe abermals in aller underthenigkeit, ir ksl. Mt. geruchen, vilgemelten hertzogen mit obgemelten Šlanden nach gebrauch und herkomen des hl. reichs gnediglich zu belehnen, l–und diß ir underthenig anzeig und bit, auß getreuem gemut gevolgt, von inen gnediglich anzunemen–l. Daran thun ir ksl. Mt. ein milt, gutig und loblich werck, das irer Mt. bei meniglichem ehrlich und rumlich ist. So sein Kff., Ff. und gmeine stendt underthenigst willigm, solhs umb ir Mt. uber schuldige gehorsam allzeitn zu verdinen1.
«Nr. Š234 Memorial für die Beantwortung der Supplikation der Reichsstände zugunsten Hg. Wilhelms V. von Jülich – [Regensburg, 1541] »
Madrid, Real Biblioteca, Fasz. Mss. 2232, fol. 79r–80v.
Pour respondre aux estatz sur ce que l’on entend, qu’ilz veullent requérir en faveur et considération du duc de Cleves touchant Gheldres.
Que l’empereur tient, que lesdits estatz n’ayent bien veu et examiné l’escript, que sa Mté leur a fait bailler, par lequel ilz eussent peu veoir et congnoistre son droit irréfragable ès duché de Gheldres et conté de Zutphen et comment iniustement, malicieusement et inexcusablement ledit de Cleves les a occupé et détient au trop grief et insupportable préiudice et dommaige de sa Mté, rébellion, contempt et mesprisement d’elle et du sainct empire et estatz d’icelluy, en quoy sadite Mté prie lesdits estatz vouloir prendre meilleur regard et bien considérer l’exigence et importance de ce cas tant pour l’autorité de sadite Mté et dudit saint empire que de ce qu’il attouche et concerne particulièrement sadite Mté et qu’il n’y a personne d’eulx, qui voulsit endroit soy comporter et souffrir si grosse iniure et tant évident tort de son vassal et subiect ny envers de son voisin.
Et quant à ce que lesdits estatz prient et persuadent sa Mté, qu’elle vueille entendre à l’amyableté avec ledit duc de Cleves, aussi sadite Mté a assez déclaré par sondit escript les très grans et très humains debvoirs, èsquelz elle s’en est tousiours mise, et le long temps, qu’elle a comporté dudit duc ceste trop griefve, iniurieuse et volontaire occupation desdits duché et conté et les respectz, qu’elle a en ce eu et tenu non seulement en particulier envers ledit duc, mais aussi à la commune paix, quiétude et tranquilité de ceste Germanye et pour préalablement faire entendre ausdits estatz comme elle a l’oultraigeux tort, que tient à sadite Mté icelluy duc tel si grant et évident inexcusablement, qu’il n’est besoing d’en faire icy plus long récit ny perdre plus de temps en communications amyables, puisque ledit duc a tousiours contempue et mesprisé ceste voye ny y a jamais voulsu entendre ne se ranger à la raison, mais continuellement s’est fait plus insolent comme plus sadite Mté s’est démonstrée encliné, prompte et affectionnée.
ŠEt quant à ce que lesdits estatz persuadent sadite Mté de non procéder de fait allencontre de luy pour aultant que ledit duc se offre à justice, cela ne peult en droit, raison ny équité avoir lieu ou présent cas comme le prétend ledit duc de Cleves, estant la justice de sadite Mté toute [claire] et certaine et actendu la notoriété et evidence du droit de sadite Mté et de l’invasion de fait dudit duc et de sa seule privée auctorité èsdits duché et conté et sans droit et inexcusablement contre le propre fait, traictéz, promesses et seremens de ses prédécesseurs, desquelz non [par] aultre moyen il prétend cause et contre la civile possession de sadite Mté transferée et consentue expressément à icelle par le dernier tenementier desdits duché et conté, duquel aussi ledit duc prétend dériver la syenne voire et sans investiture ny consentement du seigneur du fief et oultre ce actendu la rébellion, desobéissance, contumace, contempuement et mesprisement non moins du sainct empire et des estatz d’icelluy que de celle de sadite Mté, dont se démonstre et par pluralité de causes particulièrement militaire, que ledit duc de Cleves doibt comme qu’il soit inévitablement préalablement et avant toute [euvre?] se despartir desdits duché et conté et en remectre la possession à sadite Mté et que icelluy duc mesmes faisant le contraire [ayant?] cause de troubler la commune paix de la Germanye.
Mais afin que lesdits estatz congnoissent, combien sadite Mté extime leur prière et requeste et veult faire pour considération d’icelle, elle sera contente de pardonner et oblyer tout ce que ledit duc a mesfait envers sadite Mté et tous dommaiges et interestz, qu’elle en a receu jusques à maintenant, et luy bailler l’investiture des estatz, qu’il tient de son feu père, dont toutesfois sadite Mté prétend qui soit decheu moyennant que icelluy duc se désiste desdits duché et conté et les restitue, rende et remecte à sadite Mté plainement et entièrement et se désiste de toute sa prétension ou du moins qu’il remecte ladite possession à sadite Mté, comme il ne le peult dényer tant en vertu du droit de sadite Mté que comme souverain et duquel l’auctorité est offensée et non moins comme dit est celle du saint empire et estatz d’icelluy. Et ce fait sadite Mté sera contente que si ledit duc prétend aulcune querelle ou action soit à l’occasion desdits duché et conté ou aultrement allencontre de sadite Mté, qu’il en soit congneu amyablement ou par droit.
Et au regard de bailler aultrement ladite investiture à icelluy duc desdits aultres estatz, qu’il tient, aussi prie sadite Mté lesdits estatz vouloir considérer le tort, offence, rébellion, desobéissance et aultres qualitéz aggravantes le délict véritablement exprimées oudit escript de sadite Mté, lesquelz font ledit duc de Cleves trop indigne de telle grâce et laquelle nulluy desdits estatz vouldroit en semblable ou encores moindre cas faire à son vassal, et qu’iceulx estatz soient contentz de l’offre avantdit et de ce que sadite Mté est voluntaire de faire en leur considération.
Et au desfault que ledit duc ne la vueille accepter, sadite Mté prie et requiert lesdits estatz, comme desià elle a fait par ledit escript, et les somme et interpelle, qu’ilz vueillent assister sadite Mté comme les oblige chacun endroit soy leur Šdebvoir reciproque envers sadite Mté, qu’est leur bon, clément et très affectionné empereur, afin qu’il aye et recouvre lesdits duché et conté pour les tenir soubz le saint empire et avec les investitures que luy et ses prédécesseurs en ont d’icelluy et que ledit duc répare, ce qu’il a offensé envers sadite Mté et ledit sainct empire et pour troubler la commune paix d’icelluy.
«Nr.235 Eingabe der Gesandten Hg. Wilhelms V. von Jülich an die Reichsstände – Regensburg, 1541 Juli 25 »
A Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 381r–381v (Kop.).
B koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2271, fol. 422r–422v (Kop.); ÜS fol. 422r: An gemeine reichsstende suplication der guylischen gesandten, belangend die eylende turckenhilf und augspurgischn abscheidt, wes auch mein gnediger her im fall, so kein fridt noch recht im reich erhalten, darin zu thun bewilligt; AV ebd.: Uberantwort am 25. Julij 1541. Diese protestation ist dem mentzischen cantzlern uberantwort am tage wie vursteht und darauf von ime zugesagt worden, die in des reichs prothocoll uffzeichnen und prothocollieren zu lassen.
C koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 197r–198v (Kop.); AV fol. 197r: Uberantwort am 25. Julij 1541. Folgt der gleiche Satz wie im AV zu A.
Ausz.: Below, Landtagsakten, Bd. I, Nr.58, S. 348–349.
Euer kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. haben verschiener zeit gnedigst, gnediglich und gunstiglich von uns vernomen, das der durchleuchtig, hochgeborn furst und herr, H. Wilhelm Hg. zu Guylich etc., unser gnediger furst und herr, willig und urputig ist, neben euren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. die eylende turckenhilf zu leisten und alles das zu thun, was eynem gehorsamen und loblichen fursten des hl. reichs wol anstat und geburt, doch das uff diesem gegenwertigen reichstag fridt und recht im reich teutscher nation aufgericht und ire fstl. Gn. hierin mit begriffen und versichert werde. Wo aber solichs nit beschehen solte, des wir uns mitnichten vertrosten, haben wir unserm habenden bevelh nach offentlich fur euren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. bezeugt und protestirt, das wir, von wegen unsers gnedigen fursten und herren in eyniche hulf uns einzulassen, kheinen bevelh haben, wie wir uns auch desselbigen hiemit offentlich fur euren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. bezeugt und protestirt haben wellen.
Wir haben auch hieneben euren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. angezeigt, wes unser gnediger furst und herr in dem augspurgischen abscheidt verpflicht, das sich ir fstl. Gn. darin aller gepur und unverweißlich solte wissen zu halten. Aber das wir dieser zeit ferner denselbigen, dan furhin beschehen, in eynichem weg solten bestettigen, das zu thun, hetten wir mitnichtem bevelh, wellen uns solichs auch hiemit fur euren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. zum underthenigst Šbezeugt haben, mit underthenigster, undertheniger und dinstlicher bitt, solichs nit anders, dan unsers gnedigen fursten und herrn unvermeidtlicher notdurft nach beschehen zu sein, uffzunemen und in des reichs prothocoll, wie sichs gepurt, verzeichnen zu lassen1.