Schnittstellen | Quellen | Formalia |
---|---|---|
BEACON METS XSLT eXist-DB |
jQuery-Layout Nominatim OpenLayers GND |
Impressum Datenschutzerklärung Kontakt |
I. Organisation, Vorbereitung und Eröffnung des Regensburger Reichstages
II. Instruktionen und Vollmachten
III. Protokolle und Tagebücher
IV. Die Verhandlungen über Religion, Friede und Recht
V. Die Verhandlungen über die Türkenhilfe
XI. Urkunden und Akten zur Schlussphase des Reichstages
«Nr.115b Endredaktion der Antwort Luthers auf die im Auftrag Kf. Joachims und Mgf. Georgs an ihn ergangene Werbung1– Wittenberg, [1541 Juni 12] »
A Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 320r–323v (Reinkonz.); DV v. 4. Hd. fol. 323v: Antwort, so den brandenburgischen geschickten zu Wittemberg gegeben uff die beschickung, so an Dr. Martin Luther durch den von Anhalt uff die regensburgische reichshandelung beschehen etc. 1541.
B koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 256r–259v (Kop.).
Druck: Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,2, Nr. 173 , S. 479–481;D. Martin Luthers Werke, Briefwechsel, Bd. 9, Nr. 3629B, S. 440–442;Walch, Bd. 17, Nr. 1376, Sp. 678–682.
Wie ich negsa von eurn fstl.b Gn. gehört die werbung an mich von wegen meiner gnedigsten und gnedigen herrn, H. Joachim Kf. etc. und H. Georgen Mgff. zu Brandenburg gevedtern, und darauf mundtlich mein schleunige antworth in eilh gegeben, also habe ichs uf weiter bedencken dieser gestalt schrieftlichen Šgefasset, sovil ichs behalten, und uberschickec eueren fstl. Gn. irem begern nach d–dieselb hiemit also–d schrieftlich.
e–Erstlich, das ich gerne und mit freuden gehört, das ksl. Mt., unser allergnedigster her, so hertzlich maynet baide mit der vorgleichung in der relligion und friden im reich. Got der her regire seiner ksl. Mt. hertz zu seinem lob und eher und zu des reichs wolfarth. Amen.
So waiß ich auch zu ruemen vor Got und in meinem gewissen, das ich jha auch zu solchen baiden stucken ufs hochst gneigt und teglich dohin mein ernstes und armes gebeth richte, kan auch nit zweifeln, das dieses teils fursten und stende desgleichen gesinnet sein, wie sie dasselbe nicht mit worten, sonder–e mit der thatt reichlichen beweisen, dan sie daruber viel dulden und leiden, zuletzt auch den mortbrandt, und doch stillesietzen, sich nit rechen.
Zum andern, das die vier artickel vorglichen sollen sein, höret ich auch gerne. Ich hab aber der formulen keine gesehen one die aine von der justificacion. Aber ichf habe vorgestereng eurn fstl. Gn. gesagt, das unmuglich sey, jhenes teil mit uns zu vertragen, und steet auch nit in ksl. Mt. vermugen. Dan ap es gleich ksl. Mt. ufs allerhochst gnedigist ernst und gut maynet, so ist es doch jenem teil nit ernst, mit Got und nach der warheit vortragen zu werden. Wollen aber villeicht ksl. Mt. also ein nasen drehen. Dan wo es ernst wer, so wurden sie die andern zehen artickel nit lassen unvorglichen sein, als die wol wissen und vorstehen, das sie alle zehen gewaldiglich und in bona consequencia, sonderlich aus dem artickel der justificacion vordambt sein. Sie aber haben aus allen die zehen, so am heftigsten wider die vorglichenen vier artickel streitten, behalten. Daraus ich wol kan vorstehen, das es jhens teils ernst nit ist, das sie denselbigen artickeln iren rechten verstandt wollen lassen.
So habe ich fur mich im artickel von der justificacion den fehel, das das liberum arbitrium dorin steet und der spruch Sandt Paulh darin eingefurth wirdt ‚Fides per dilectionem efficax est‘, der sich doch doher gar nichts reymet. Dan Sandt Paulus spricht nit ‚Fides per charitatem iustificat‘, das sie doch (als ich sorgen musse) maynen, sondern so spricht er ‚Fides per charitatem operatur vel efficax est‘.
Zum dritten, weil nu meine gnedigste und gnedige hern von Brandenburg durch eur fstl. Gn. von mir begern, das ich ein radt geben wolt, wie doch mit solchen zehen artickeln ein maß mochte getroffen werden, damit der reichstag nit ane frucht abginge, solchs were ich zu thun von hertzen willig, wen die sachen also gestalt weren, das ich darin rathen kondt. Ich habe aber die zehen artickel auch nit alleh gesehen, wie sie die nidergesatzten aus des andern teils Štheologen sollen gestelt haben. Aber wie sie die unsern gestelt, die hab ich gesehen, die gefallen mir und sein die warheit. Darumb, wo ksl. Mt. jhenes teil darin nicht zu rechter, ernstlicher vorgleichung brengen kan, so ist es mit inen umbsonsten gearbait. Dan so gleich die ersten vier artickel alsoi gestelt, das wir sie von baiden teilen annhemen, und plieben doch in den zehen unvorglichen, so sein j–unther den tzihenen solche artickel, die offentlich und klerlich wider das erste gebot streben, das man dorin weder dispensiren noch etwas dulden kann–j. Ich kan auch nit bedencken, das ainiche ursach vorhanden sey, die gegen Got die tollerantz möchte entschuldigen, dieweil kein schwacheit k–der oberigkeyten noch–k derjenigen halben, die sich der kirchenambt und ministerien l–uff dem andern teil–l annhemen, vorhanden, sondern lauthere vorsetzliche tirannen. Die wurden auch nymermherm starck werden und in ewiger tollerantz wollen verharren und solche artickel vor recht vorthedingen, die wollen abern wir, wie ich eurn fstl. Gn. negst gesagt, vordammet haben, dieweil sie iren irthumb wissen und dannocht vor recht vorthedingen und halten wollen. Diese wurden auch solcher tollerantz also mißbrauchen, das sie ir volck, ap es gleich der rechten leher wol bericht und gemelte stuck vor einen irthumb mit rechtem grunde der schrieft erkente und starck wurdeo, in solche artickel wollen alwegenp gefangen und verbunden behalden, wiewol wir sonsten mit iren schwacheiten, q–die bisher Gothes wort nicht gehort–q, des sacraments halben in einer gestalt, item, welche es dafur wolten achten aus schwacheit, das sie alle ire sunde in der beicht musten ertzellen, wol kondten gedult tragen, biß sie auch starck wurden. r–Und die-r wurden nit starck werden konnen, inen wurden dan die ersten vier artickel recht und clar uf dem andern teil auch geprediget und sonderlich der artickel von der justificacion.
Wo aber ksl. Mt. ausschriebe und verschuffe, das die ersten vier artickel durchaus rain und clar geprediget und vor christenlich gehalten solten werden, so nhemen sie den zehenen die gift und wurden
Das wil ich eurn fstl. Gn. uf yre anbrengen untherdeniglich, ab–auch freuntlich-ab angetzaigt haben. ac–Das ist mein bedencken. Nachdem aber das Šgespreche angefangen worden, das, was durch die sechs vorglichen wirdet, an alle stende soll gebracht werden, so waiß ich mich von den stenden disses teils hiedurch nicht zu söndern. Will mich auch nicht gesondert haben-ac. ad–Und bevelhe mich himit eueren fstl. Gn. einen armen caplan-ad.
Faksimiles der Druckfassung der Edition.
Anmerkungen
Anmerkungen
Faksimiles der Druckseiten: Durch Verschieben der Spaltenteiler wird das Faksimile vergrößert. Durch einen Klick öffnet sich die seitenweise Blätterfunktion.
Verweise auf Dokumente der Edition sowie weitere Ressourcen im Web.
Registereinträge, die auf die Seite(n) dieses Dokuments verweisen.
Erneute Fassung des Dokuments zum parallelen Lesen.
«Nr.115b Endredaktion der Antwort Luthers auf die im Auftrag Kf. Joachims und Mgf. Georgs an ihn ergangene Werbung1– Wittenberg, [1541 Juni 12] »
A Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 320r–323v (Reinkonz.); DV v. 4. Hd. fol. 323v: Antwort, so den brandenburgischen geschickten zu Wittemberg gegeben uff die beschickung, so an Dr. Martin Luther durch den von Anhalt uff die regensburgische reichshandelung beschehen etc. 1541.
B koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 256r–259v (Kop.).
Druck: Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,2, Nr. 173 , S. 479–481;D. Martin Luthers Werke, Briefwechsel, Bd. 9, Nr. 3629B, S. 440–442;Walch, Bd. 17, Nr. 1376, Sp. 678–682.
Wie ich negsa von eurn fstl.b Gn. gehört die werbung an mich von wegen meiner gnedigsten und gnedigen herrn, H. Joachim Kf. etc. und H. Georgen Mgff. zu Brandenburg gevedtern, und darauf mundtlich mein schleunige antworth in eilh gegeben, also habe ichs uf weiter bedencken dieser gestalt schrieftlichen Šgefasset, sovil ichs behalten, und uberschickec eueren fstl. Gn. irem begern nach d–dieselb hiemit also–d schrieftlich.
e–Erstlich, das ich gerne und mit freuden gehört, das ksl. Mt., unser allergnedigster her, so hertzlich maynet baide mit der vorgleichung in der relligion und friden im reich. Got der her regire seiner ksl. Mt. hertz zu seinem lob und eher und zu des reichs wolfarth. Amen.
So waiß ich auch zu ruemen vor Got und in meinem gewissen, das ich jha auch zu solchen baiden stucken ufs hochst gneigt und teglich dohin mein ernstes und armes gebeth richte, kan auch nit zweifeln, das dieses teils fursten und stende desgleichen gesinnet sein, wie sie dasselbe nicht mit worten, sonder–e mit der thatt reichlichen beweisen, dan sie daruber viel dulden und leiden, zuletzt auch den mortbrandt, und doch stillesietzen, sich nit rechen.
Zum andern, das die vier artickel vorglichen sollen sein, höret ich auch gerne. Ich hab aber der formulen keine gesehen one die aine von der justificacion. Aber ichf habe vorgestereng eurn fstl. Gn. gesagt, das unmuglich sey, jhenes teil mit uns zu vertragen, und steet auch nit in ksl. Mt. vermugen. Dan ap es gleich ksl. Mt. ufs allerhochst gnedigist ernst und gut maynet, so ist es doch jenem teil nit ernst, mit Got und nach der warheit vortragen zu werden. Wollen aber villeicht ksl. Mt. also ein nasen drehen. Dan wo es ernst wer, so wurden sie die andern zehen artickel nit lassen unvorglichen sein, als die wol wissen und vorstehen, das sie alle zehen gewaldiglich und in bona consequencia, sonderlich aus dem artickel der justificacion vordambt sein. Sie aber haben aus allen die zehen, so am heftigsten wider die vorglichenen vier artickel streitten, behalten. Daraus ich wol kan vorstehen, das es jhens teils ernst nit ist, das sie denselbigen artickeln iren rechten verstandt wollen lassen.
So habe ich fur mich im artickel von der justificacion den fehel, das das liberum arbitrium dorin steet und der spruch Sandt Paulh darin eingefurth wirdt ‚Fides per dilectionem efficax est‘, der sich doch doher gar nichts reymet. Dan Sandt Paulus spricht nit ‚Fides per charitatem iustificat‘, das sie doch (als ich sorgen musse) maynen, sondern so spricht er ‚Fides per charitatem operatur vel efficax est‘.
Zum dritten, weil nu meine gnedigste und gnedige hern von Brandenburg durch eur fstl. Gn. von mir begern, das ich ein radt geben wolt, wie doch mit solchen zehen artickeln ein maß mochte getroffen werden, damit der reichstag nit ane frucht abginge, solchs were ich zu thun von hertzen willig, wen die sachen also gestalt weren, das ich darin rathen kondt. Ich habe aber die zehen artickel auch nit alleh gesehen, wie sie die nidergesatzten aus des andern teils Štheologen sollen gestelt haben. Aber wie sie die unsern gestelt, die hab ich gesehen, die gefallen mir und sein die warheit. Darumb, wo ksl. Mt. jhenes teil darin nicht zu rechter, ernstlicher vorgleichung brengen kan, so ist es mit inen umbsonsten gearbait. Dan so gleich die ersten vier artickel alsoi gestelt, das wir sie von baiden teilen annhemen, und plieben doch in den zehen unvorglichen, so sein j–unther den tzihenen solche artickel, die offentlich und klerlich wider das erste gebot streben, das man dorin weder dispensiren noch etwas dulden kann–j. Ich kan auch nit bedencken, das ainiche ursach vorhanden sey, die gegen Got die tollerantz möchte entschuldigen, dieweil kein schwacheit k–der oberigkeyten noch–k derjenigen halben, die sich der kirchenambt und ministerien l–uff dem andern teil–l annhemen, vorhanden, sondern lauthere vorsetzliche tirannen. Die wurden auch nymermherm starck werden und in ewiger tollerantz wollen verharren und solche artickel vor recht vorthedingen, die wollen abern wir, wie ich eurn fstl. Gn. negst gesagt, vordammet haben, dieweil sie iren irthumb wissen und dannocht vor recht vorthedingen und halten wollen. Diese wurden auch solcher tollerantz also mißbrauchen, das sie ir volck, ap es gleich der rechten leher wol bericht und gemelte stuck vor einen irthumb mit rechtem grunde der schrieft erkente und starck wurdeo, in solche artickel wollen alwegenp gefangen und verbunden behalden, wiewol wir sonsten mit iren schwacheiten, q–die bisher Gothes wort nicht gehort–q, des sacraments halben in einer gestalt, item, welche es dafur wolten achten aus schwacheit, das sie alle ire sunde in der beicht musten ertzellen, wol kondten gedult tragen, biß sie auch starck wurden. r–Und die-r wurden nit starck werden konnen, inen wurden dan die ersten vier artickel recht und clar uf dem andern teil auch geprediget und sonderlich der artickel von der justificacion.
Wo aber ksl. Mt. ausschriebe und verschuffe, das die ersten vier artickel durchaus rain und clar geprediget und vor christenlich gehalten solten werden, so nhemen sie den zehenen die gift und wurden
Das wil ich eurn fstl. Gn. uf yre anbrengen untherdeniglich, ab–auch freuntlich-ab angetzaigt haben. ac–Das ist mein bedencken. Nachdem aber das Šgespreche angefangen worden, das, was durch die sechs vorglichen wirdet, an alle stende soll gebracht werden, so waiß ich mich von den stenden disses teils hiedurch nicht zu söndern. Will mich auch nicht gesondert haben-ac. ad–Und bevelhe mich himit eueren fstl. Gn. einen armen caplan-ad.