Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1149 Rabot von Plettenberg (Jülicher Hofmeister) an den Kölner Rentmeister Johann von Reide

ohne Ort, 12. März 1512 (vrydach post reminiscere)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 31a, Kop.

Dankt für das Schreiben des Rentmeisters an den Marschall Bertram von Lützenrode (Nr. 1148), das er in dessen Abwesenheit weisungsgemäß geöffnet hat. Bittet den Rentmeister, er möge, wenn er nach Trier kommt, dem Marschall oder ihm selbst über die dortigen Angelegenheiten berichten, auch darüber, ob der Ks. noch länger in Trier bleiben wird, und nicht zuletzt, wenn er etwas hört, das Hg. Johann III. von Kleve und dessen Lande betrifft.

Nr. 1150 Nikasius Hackeney, Hofmeister (Ehg. Karls von Österreich), an den Jülicher Kanzler Wilhelm Lüninck

[1.] Hoffnung auf friedenstiftende Wirkung einer Entscheidung des Ks. zugunsten Hg. Johanns von Kleve (in der Jülicher Belehnungsfrage); [2.] Rüstungen des Kg. von England gegen Frankreich; [3.] Positive Einstellung Ehg.in Margarethes gegenüber den Hgg. von Kleve und Jülich.

Mecheln, 14. März 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 5120, fol. 3, Orig. Pap. m. S.

Teildruck: Below, Landtagsakten, Nr. 19.

[1.] Hofft, daß Hg. Johann (III. von Kleve) ebenfalls auf den vom Ks. nach Trier anberaumten Tag geladen ist und der Ks. sich ihm gegenüber gnädig erweisen wird. Dardurch in syner ftl. Gn. land goter friede blibe und syn Gn. mitsampt anderen Ff. helfe, den van Geldren strafen. Dardurch wir an dem ort ains zu friden und end comen muchten. Dies wird auch Hg. Johann sowie anderen Ff. und deren Landen zur Wohlfahrt gereichen. Man wilt in disen landen in aynem haus criegen, im andren fride machen, und dywil ainer zuricht zum friden, dywil brent der ander im land. [...]

[2.] Der Kg. van Englant rust sich vast und wil in Frankrich. Etlich sagen, der Kg. van Frankrich hab sich mit im verricht [= ausgesöhnt]. Was daraus wirt, mogen wir vernemen. Der soemer wird hendel genoich brengen.

[3.] Ich heur warlich hy, das myn gnst. frau [Ehg.in Margarethe] und alle Hh. mynen gn. Hh. van Cleef und Guelich vast fruntlich genaigt und zugedan syn. Allain der unfelichkeit halben der straß ist wal etzwas besverung. Wird weitere Neuigkeiten, die er erfährt, mitteilen. Bittet, Hg. Johann seine stetige Dienstbereitschaft zu versichern.

Nr. 1151 Gf. Philipp II. von Waldeck-Eisenberg (Jülicher Statthalter zu Ravensberg) an Hg. Johann III. von Kleve

Waldeck, 16. März 1512 (dinstag nach dem suntage oculy)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 5120, fol. 18, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: [Zu seinen ei]genen handen).

Hat von einem geheimen guten Freund erfahren, das die vir Ff. [Kf. Friedrich, Hg. Johann, Hg. Georg, Hg. Heinrich] von Sassen und Missen des ganz gesint sin uf disen zukomen somer, das se wollen haben dye Ftt. und Gft., die myn H. [Wilhelm] von Gulich seliger, lobelicher gedechtnisse gehayt hayt, die von dem hl. Rich zu lehen gahen, es sie mit lebe ader leyde und mit aller macht. [...] Hat zudem gehört, die ksl. Mt. sulle geconfirmirt und besteydiget habe die gyfte, die Ks. Frederich getan sulle habe. Die obgenanten vir Ff. waren ganz zweytrechtig, aber se sin ganz vortragen und eyns. Empfiehlt daher, daß Hg. Johann die Angelegenheit mit seinen geheimen Räten bespricht, außerdem seine Freunde insgeheim um Rat und Unterstützung bittet, um gegebenenfalls nicht wehrlos zu sein. Rät ihm darüber hinaus, er lasse die vorbuntnisse vorsygeln mit uwer Gn. erste sygel, went myn H. seiliger [Hg. Wilhelm von Jülich-Berg] heyt sulich vorbuntnisse besygeln lassen. Darumb wils nit fuge haben, zu besygeln mit uwer Gn. nuwen sygel. Bittet den Hg., sein eiliges Schreiben nicht zu verübeln, da es nur zu dessen Bestem ist.

Nr. 1152 Vom burgundischen Hof an den Hof Hg. Johanns III. von Kleve übermittelte Informationen zum Jülicher Erbstreit

[1.] Eigeninteressen des Ks. im Jülicher Erbstreit; [2.] Großer Einfluß Ehg.in Margarethes auf den Ks.; [3.] Inruhestellung der Jülicher Angelegenheit bis zum Reichstag; [4.] Fürsprache Floris’ von Egmont zugunsten Hg. Johanns von Kleve; [5.] Geheime Geldzahlung der sächsischen Hgg. in Köln.

[Düsseldorf], 17. März 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 5120, fol. 2a, Orig. Pap.

[1.] Ks. Maximilian sagte dereinst einem Rat Hg. Wilhelms von Jülich-Berg, so vast allerley kalling ginge van den sasschenschen Ff. etc., syne hempt wer oen naire dan syne rock.

[2.] Die Sasschenschen wern Kff. etc., doch mynre gn. frouwe, syner Mt. dochter [Ehg.in Margarethe], hed dairinne vele machten by syner Mt.

[3.] Jeronimus Vent, hoifmeister etc., heb laten luyden, dat die ksl. Mt. desen handel myt ten sassenschen Ff. hed angestalt bis up der dachfart zu Trier.

[4.] Item H. Floris van Ysselsteyn [= von Egmont] heb weder upt myr myt syner eygen hant geschreven ind voir mynen gn. H. [Hg. Johann III. von Kleve] an die ksl. Mt. gebeden; des wir hy degelich antwort wartend.

[5.] Item die sassenschen Ff. solden heymlick tot Coelne bezalt heben 100 000 golt-fl. an Sneberger penningen; in wat meynunge die dairlegen, wust men nit.

Dyt furscreven kompt under andern uyt ten have van Bourgond, den 17. dach Martii geschreven.

Nr. 1153 Niklas Ziegler (oberster ksl. Kammersekretär) an Friedrich von Brambach (Jülicher Rat)

Trier, 20. März 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 5120, fol. 7, Orig. Pap. m. S.

Aus dem (nicht vorliegenden) Schreiben des Ks. wird Brambach allen bescheid vernemen. Weiß gegenwärtig nichts mitzuteilen über das hinaus, was er Brambach schon durch seinen Diener Claus Spiersheimer geschrieben hat. Bittet nochmals, dafür zu sorgen, daß er die 1000 fl. erhält.1

Nr. 1154 Am Hof Hg. Johanns III. von Kleve kursierende Nachrichten über Kriegsvorbereitungen der Hgg. von Sachsen

[1.] Truppenwerbungen und Kauf von Kriegsgerät in verschiedenen Regionen durch die Hgg. von Sachsen; [2.] Plan eines Überraschungsangriffs auf die Lande Hg. Johanns; [3.] Kalkulation der sächsischen Hgg. mit ihrem guten Verhältnis zum EB von Köln und der Passivität des Ks.; [4.] Geheimhaltung der Informanten und der übermittelten Nachrichten; [5.] Weisung zur sicheren Verwahrung dieser Nachrichten.

Düsseldorf, 23. März 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 5120, fol. 4a u. b, Orig. Pap.

[1.] Ist mym gn. H. [Hg. Johann III. von Kleve] desen dach datum [23.3.12] van etligen synen ftl. Gn. verwanten ind vereyden heymlige ind wairhaftige zydong ind warnonge ankomen, we de Ff. van Sassen ind Mysschen degelich in handel ind rustonge syn soulden, luyde zo perde ind zo voyss upzobrengen, ind sonderlich soulden de Ff. van Sassen by sich upbryngen umbtrynt 5000 gerusder perde.

Darzo haven sy angenoemen eyndrechtlich Hg. Henrich van Bruynswych. Der soulde in zo synen gerust upbrengen 2000 perde. Des sulden de Ff. vurscreven eme gegeven hain zo syner rustong umbtrynt 5000 goult-fl.1

De Ff. vurscreven haven ouch up allen enden, sonderlich in Swytzen [und] Swaven, 6 oder 8 capiteyn ind houftluyde uysgeschickt, umb zo werven ind upzobrengen 14[000] oder 15 000 knecht. […]

[2.] Dat gemeyn geroicht geit alda in den landen, sy willen sich dielen in zweie houfe, der eyn houf over de Gft. van Ravensburg, der ander over dat lant van Guylge. Ind de meynonge ist, mynen gn. H. ind synre Gn. lande zo oeverrompelen, ee men sich dairvur gehoeden ind zor wer gestellen kan.

De Ff. vurscreven enwoulden gheyn ruter us desen landen verschryven oder annemen umb vermirkens wille, dan de Hessen ind Mysschen were eyn dynk, de soulden umb iren zolt dienen.

[3.] Sy wusten, we sy mit mym gn. H. van Colne stonden etc.

Der ksl. Mt. gemoit wusten sy ouch, der soulde zom lesten eyn dynk eyn dynk laissen syn ind laissen de honde loufen, synde durch de vynger etc.

[4.] Dese zydong hait men van luyden naemhaftig [und] kondich, de ungenoymt willen syn umb ungelymps wille etc., de uys den landen der Ff. vurscreven komen ind alle sachen zu gueder maissen kondich. Geziechent zo Duysseldorp uf den neisten frydach na dem sondach letare halffasten Ao. etc. 12.

[5.] Dese schriften zo verwaren, dat de nyemanz vur enkomen umb oirsachen wille.

Nr. 1155 Anbringen Hg. Johanns III. von Kleve an die in Hambach tagenden Jülicher Landstände

[1.] Antwort des Ks. auf Hg. Johanns Gesuch um Belehnung mit den Landen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg; [2.] Problematik der Jülicher Lehensangelegenheit im Zusammenhang mit Geldern; [3.] Nachrichten über Vorbereitungen der Hgg. von Sachsen zur Eroberung von Jülich, Berg und Ravensberg; [4.] Angebliche Bestätigung der Verschreibung Ks. Friedrichs III. über Jülich-Berg zugunsten der Hgg. von Sachsen durch Ks. Maximilian; [5.] Unterredung des Ks. mit Friedrich von Brambach in Nürnberg in Sachen Jülich-Berg; [6.] Zu erwartende hohe Ausgaben im Zusammenhang mit der Jülicher Belehnung angesichts geringer Eigenmittel; [7.] Heimfall der kurpfälzischen Lehen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg, Plan einer Steuererhebung zur Finanzierung aller genannten Aufgaben unter Einbeziehung der Landstände; [8.] Gründe für die Notwendigkeit der Steuer; [9.] Bitte an die Landstände um Rat und Hilfe.

Düsseldorf, 28. März 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 5120, fol. 9a-13b, Orig. Pap.

Auszug: Below, Landtagsakten, S. 76.

Dit herna den reden, ritterschaften und stedefrunden des lantz van Guylge, uf maindach na dem sondage judica Ao. etc. 1512 [29.3.12] zo Hamboich bescheiden, vurzohalden:

[1.] Item myn gn. H. [Hg. Johann III. von Kleve] have dese bescheidonge gedain durch nodige, verlenklige oirsachen, syne Gn. ind synre Gn. Ftt., lande ind underdanen, de synre Gn. van mym gn. H. seliger [Hg. Wilhelm von Jülich-Berg] angefallen sy, beroerende.

Item de belehenonge belangende have myn gn. H. derhalven Fredrichen van Brambach zo röm. ksl. Mt. hybevoir na afgange myns gn. H. seligen geschickt, as he ouch korz vur synre Gn. dode geschickt geweist was, aver bis[her] noch nyt verfenklichs der belehenonge halven mogen erlangen, vorder dan ksl. Mt. hait Brambach am lesten zo Noerenborg under ander vur afscheit gegeven, wan syn Mt. mynen gn. H. 8 dage zovoir vordere ind bescheide, dan synre Gn. rede volmeichtich zo der ksl. Mt. zo schicken, so wille synre Mt. in den sachen handelen.

[2.] Sodan de dyngen der belehenonge mit ksl. Mt., ouch den Hgg. van Sassen, vort mit den Braibendern ind allenthalven sere besweirlich vurstain, nemlich ind also:

Item men versteit, dat der ksl. Mt. meynonge noch gemoete in gheyne wys nit sy, mynen gn. H. zo belehenen, syne Gn. engeve sich dan in de hulf gegen de Gelrischen oder myn gn. H. moyss der ksl. Mt. eyne mirkligen baren pennyck geven, ouch de syne depperlich vereren.

Item of wail de ksl. Mt. ind de Braibender mit den Gelrischen bestant oder soyne angyngen, so dat de vehede tuschen in nyt vortgank gewynnen wurde, so weyss men wairlich, dat der Hg. van Gelre gegen mynen gn. H. oever dat lant van Guylge mit veheden vurnemen will, ind idt wird gesacht, dat de Braibender dan dem Hg. van Gelre durch yre kreichsvoulk ind sust vurdernis ind behulf doin wurden.

Item ist ouch dat gemeyn geruecht, dat de Arenbergschen, vort Luytger ind Franzosen dem Hg. van Gelre hulf ind bystant doin willen over dat lant van Guylge.

[3.] Item myn gn. H. ist van mym H. van Waltdeck, der ytzt in der Gft. Waltdeck ist, geschreven ind van etligen anderen synen Gn. guetgoynnern verkont, sust geit ouch dat gemeyn geroicht ind kompt mym gn. H. eyn zydongen over de ander, we de Hgg. van Sassen, Doeryngen ind Myssen sich mit groesser mirkliger gezalen van volke, zo perde ind zo roysse, vort mit gelde ind anders rusten ind stellen, ouch de Hessen etlige andere Ff. ind andere an sich geworven ind degelichs in wervonge syn, mynen gn. H. ind dese lande Guylge, Berge ind Ravensberge etc. zo oeverziehen umb des wille, dat Ks. Frederich selige deselven lande den vurgescreven Hgg. van Sassen, indem myn gn. H. seliger sonder elige mansgeboirt afgynge, gegeven ind verschreven sulde haven.

[4.] Item idt wirdet vorder gesacht, we ytzt de ksl. Mt. de gift, Ks. Frederich den Hgg. van Sassen gedain, geconfirmeirt ind bestedicht sulde haven, wilcht dat alrebesweirlichste, sovil de Hgg. van Sassen anlangt, im handel zo betrachten ist.

[5.] Item de ksl. Mt. hait Frederich van Braymbach geschreven antreffen de schickonge myns gn. H. rede zo ksl. Mt. na dem afscheide, zo Noerenberg Braymbach gegeven. Luyde derselver schrift, doch vur ankompst, was syne Gn. willens, zo der ksl. Mt. zo schicken ind avermail umb de belehenonge bydden zo laissen.

Item vur underrichtonge ksl. Mt. hait selfs montlich Braymbach in synre afscheide zo Noerenberg gesacht, dat myn gn. H. volmeichtich schicken sulle, ouch vermelt dese schrift an Brambach gelychermaissen, wewail Brambach ksl. Mt. vurgehalden, de volmeichtige schickonge mym gn. H. nyt wail moegelich sy, syn Gn. enhave vurhyn wissen, wairuf syne Gn. schicken ind mit weme syne Gn. handelen sulle, so syne Gn. buyssen synre Gn. ritterschaft ind lantschaft sulchs nyt doin moege, nochtant ist ksl. Mt. gegen Braymbach in der vurgerurten meynonge ind by der antwort, vollmechtich zo schicken, verbleven.

[6.] Want dan zo den obgemelten sachen myns gn. H. belehenonge synre Gn. erlangt de buyssen de hylf gegen de Gelrischen oder dat syne Gn. helfe over de Gelrischen, wilcher der wege eyn geschuyt, dairzo der macht ind gewalt der Hgg. van Sassen verwandende zosampt troest, hulfe ind bystant myns gn. H. frunde ind bewanten, mirklich groess gelt ind guet zogayn moiss, des dan syne Gn. an eme selfs nyt enhait, ouch myn gn. H. seliger syner Gn. nyt eynen baren gereiden fl. gelaissen, sonder datselve bar gelt hynder synre Gn. befonden, hait syne Gn. mynre gn. alder frauwe [Hg.in Sibylle] ind vur synre Gn. sele in de ere Gotz verordent ind gegeven.

Dairzo hait myn gn. H. mirkliche schulde gelaissen, ind wan de schulde verfangen werden ind myn gn. alde frauwe ire Gn. wedomps verwyst, so sullen de renten, de mym gn. H. jairlichs im lande van Guylge losledich vallen, kleyn syn.

[7.] Item boeven de vurgerurten noedige, sweirlige sachen ist mym gn. H. van den Pfalzgravischen begegent, dat sulchen lehenstuck, als myn gn. H. seliger van der Pfalz zo lehen gehadt, ouch umb des wille, syne Gn. gheyne menlige erven gelaissen, heymgefallen syn sulde, des men ouch mit rechte zo wederlegen na berichtonge der geleirden nyt envermoidet [vgl. Nr. 1163]. Derhalven etlige dage zo Bacherach gehalden, da de dyngen sere depperlich ind swyntlich begegent syn, vurnemende de ver der underdainen gemeinlich der vurgerurten lande ind zo gemelten sachen eynre geltstuyre ind beden, de etwas mirklich erdrage, inzogain, so eyn kleyn oder geryngt, as eyn yeder zo betrachten weyss, den hendelen wenich verhelfen mach. Myn gn. H. enwill ouch sulchen gelt, van der vurscreven stuyren komen wirdet, zo egheynen anderen sachen, dan alleyn zo den vurgerurten mirkligen anlygende nodigen gescheften stellen ind komen laissen, ouch etlige van der lantschaft dairzo zo verordenen, dat gelt upzoboeren ind mit raede ind wissen der rede, ritterschaft ind stedefrunde anzolegen, so wa ind we des zo den vurscreven sachen am noedichsten ist.

[8.] Item of yemantz vurgeven oder sprechen wurde, de underdanen weren arm ind enkonden der stuyren ind beden ditmail nyt gegeven, angesien, de bede sy in vergangen zyden ind in korzen hybevoir gegeven, ist also ind men gesteit dat armoit der underdanen aver alle desghienen, van beden hybevoir gegeven. Enhait myn gn. H. ytzt nyt eynen fl. zo henden erlangt, dan so synre Gn. bayr gelt van mym gn. H. seliger erlangt hedt, so dat synre Gn. in eynigen wech moegelich wer, dese dyngen buyssen hulf ind stuyre synre Gn. underdanen zo vollenbrengen, so wolde synre Gn. ungerne de underdanen zo deser zyt derhalven angemoit ind besweirt haven. So aver de kentlige noitsache syn Gn. dairzo bewegen, dit ansoechen zo doin, begert dairome syn Gn., we obgerurt.

In sonderheit gift men in dem besten vur zo bedenken, wan de lande zo veheden quemen, dat Got verhoeden wille, dat dan de underdanen eynen maent mer zo brantschatze ind dynkzale den vyanden uys den landen geven moisten, dan datghiene erdragen mach, sy zo desen sachen geven wurden. Dannoch, so weren sy lyfs ind guetz besorgt. Myn gn. H. ind de syne willen ouch mit allen getruwen flyß int voigen, dairzo dienende, sovil umber mogelich syn soll, dairvur syn, buyssen veheden zo blyven, so syne Gn. ind de syne wail betrachten konnen, wat schadens ind verderfnisse den landen uys den veheden entstain wurde.

Dan so de ksl. Mt. mynem gn. H. nyt belehenen wulde, syne Gn. ensulde sich zuvoir in der ksl. Mt. ind der Braibender hulfe ergeven, wes dan van den beyden dat nützste ind best gedain ist, umb de belehenonge mit gnaiden zo krygen ind eynen ewygen vreden mit den Gelrischen zo erlangen, da men nu in eyme ewygen unwillen sytzt ind yre alzyt, wan idt in enen kompt, besoirgt moiß syn, steit hoechlich ind grontlich wail zo betrachten, want der Hg. van Gelre sich Hg. zuo Guylge schryft ind des tytels ind waypens van Guylge wederome gebruycht etc.

[9.] Alle ind iglige obgemelte sachen grontlich zo betrachten, begert myn gn. H. avermail an raden, ritterschaft ind stede fur syn ftl. Gn. ind vur de lande ind underdanen, hyin troestlich zo raiden ind verhoulfen zo syn, waby de volmeichtige schickongen zo ksl. Mt. geschee ind mirklich last, besweirnis ind verderven uys den hendelen entstainde, zo verhoeden. Geziechent zo Duysseldorp uf den sondach judica Ao. etc. 1512.

Nr. 1156 Vom burgundischen Hof an den Hof Hg. Johanns III. von Kleve übermittelte Informationen u. a. zum Jülicher Erbstreit

[1.] Ksl. Ladung der Hgg. von Sachsen nach Trier zu Verhandlungen über die Belehnung mit Jülich-Berg; [2.] Hartnäckiges Einwirken der sächsischen Hgg. auf den Ks. in der Belehnungsfrage; [3.] Anfrage des Ks. bei Ehg.in Margarethe in Sachen Belehnung, Fürsprache der Ehg.in zugunsten Hg. Johanns III. von Kleve; [4.] Gerücht über eine in Köln liegende hohe Geldsumme der sächsischen Hgg.; [5.] Unterstützung der Geldrischen durch den Kg. von England; [6.] Militärisches Vorgehen der Kgg. von England und Spanien gegen den Kg. von Frankreich.

Mecheln, 2. April 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 3a-4a, Orig. Pap.

Dyt hienae geschreven uyt ten have van Bourgondien heraver geschreven etc.:

[1.] Item wie ksl. Mt. die Ff. van Sasschen, als nementlich Hg. Frederich, Hg. Hans ind Hg. Joirien, tegen den geschickten myns gn. H. van Guylich, van den Berg etc., tot Trir bescheiden hed, in der sacken myt ter belenunge etc. to handelen.

[2.] Item wie ksl. Mt. van den vurscreven Ff. umb der belenunge will hart wer verfolgt ind angestrengt wurden.

[3.] Item die ksl. Mt. hed an frouwe Margareten geschreven, oeren raet to weten, wie syne Mt. mynen gn. H. van Guylich belenen sall ader nit. Dairop solde geantwordt syn, Margarete ind dat ganze hof van Bourgondien wer allet voir mynen gn. H. etc. [...]

[4.] Item die Ff. van Sasschen solden tot Coelne liggen hebn gewyslich an Sneberger pennick 100 000 fl. […]

[5.] Item der Kg. van Engeland wideromb den Gelrischen to dienst seynden will 3000 man.

[6.] Item die Kgg. van Engelland ind Hyspanyen weren viand des Kg. van Frankyck ind hebn tot allen zyden vele volks up ten frontien liggen. [...] Datum Mechelen, 2. Aprilis Ao. 12.

Nr. 1157 Protokoll der Gesandten Hg. Johanns III. von Kleve zu den Reichstagsverhandlungen über den Jülicher Erbstreit

[1.] Ladung der Gesandten zur Anhörung durch den Ks.; [2.] Ihr erfolgloser Widerspruch gegen die Teilnahme von Ff. an dem Gespräch; [3.] Beginn der Verhandlungen, Bitte der Gesandten um Belehnung Hg. Johanns mit den Landen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg, [4.] Vertagung der Verhandlungen durch den Ks. bis zum Eintreffen weiterer Ff.; [5.] Unterredung der Gesandten mit Niklas Ziegler über die Risiken der Herausgabe einer Kopie der ksl. Bestätigung des klevischen Erbrechts in Jülich-Berg sowie über die parallelen Erbansprüche der Hgg. von Sachsen, Bitte der Gesandten um Zieglers Hilfe; [6.] Ersuchen Bertrams von Lützenrode und Friedrichs von Brambach an Zyprian von Serntein um Unterstützung ihrer Werbung beim Ks.; [7.] Verschiebung einer Unterredung mit dem Ks.; [8.] Audienz der beiden Gesandten beim Ks., erneute Bitte um Belehnung Hg. Johanns mit den Landen Hg. Wilhelms unter Verweis auf die vielfältigen Dienste der Hgg. von Kleve für den Ks., Übergabe der ksl. Bestätigung des klevischen Erbrechts in Jülich-Berg an den Ks., Bitte der Gesandten um baldige Erlaubnis zur Heimreise; [9.] Rückgabe der Kopien der ksl. Bestätigung des klevischen Erbrechts; [10.] Jagdausflug des Ks., dessen Absicht zur Entscheidung über die konträren Erbansprüche der Hgg. von Sachen und des Hg. von Kleve auf Jülich-Berg im Rahmen eines Schiedsverfahrens; [11.] Rückkehr des Ks. nach Trier, Unterredung der Gesandten mit ksl. Räten, Wiederholung der Bitte um Belehnung und Erlaubnis zur Heimreise; [12.] Weitere Unterredung mit Niklas Ziegler; [13.] Übergabe der ablehnenden ksl. Antwort auf das Belehnungsgesuch der klevischen Gesandten, Aufforderung an Hg. Johann II. von Kleve zur Entsendung von Vertretern zum Reichstag; [14.] Antwort der Gesandten mit nochmaligem Ersuchen um Belehnung und Erlaubnis zur Heimreise; [15.] Durch die ksl. Räte mündlich vorgetragene Antwort des Ks.; [16.] Nochmalige Bitte der Gesandten um unverzügliche Belehnung; [17.] Erneute ablehnende schriftliche Antwort des Ks.; [18.] Kurze Replik der Gesandten; [19.] Übergabe des ksl. Entschlusses zur schriftlichen Belehnung Hg. Johanns von Kleve und der Hgg. von Sachsen am Ende des Reichstags; [20.] Antwort der Gesandten mit nochmaliger Begründung der Ansprüche Hg. Johanns und Ersuchen um Heimreisegenehmigung; [21.] Bekanntgabe des ksl. Entschlusses zu einer Vermittlung im Jülicher Belehnungsstreit oder zur gemeinsamen Belehnung Hg. Johanns von Kleve und der Hgg. von Sachsen, militärische Hilfe Hg. Johanns gegen Geldern als Bedingung, Aufforderung an diesen zur Entsendung bevollmächtigter Vertreter; [22.] Diskussion der klevischen Gesandten mit ksl. Räten über den ksl. Entschluß; [23.] Antwort der Gesandten mit nochmaliger Wiederholung der Belehnungsbitte, Inaussichtstellung eines Zeichens der Dankbarkeit für den Ks., Infragestellung der gewünschten Hilfe gegen Geldern und Ablehnung der verlangten Gesandtschaft zum Ks.; [24.] Dessen Entschlossenheit zum Festhalten an seinem Entschluß, Andeutung einer für Hg. Johann günstigen Entscheidung des Ks., Aufforderung an die klevischen Gesandten zu weiteren Verhandlungen hierüber in Brabant; [25.] Dem Ks. persönlich vorgetragene Bitte der Gesandten um Erlaubnis zur Heimreise sowie um Schutz und Schirm für Hg. Johann; [26.] Antwort des Ks.; [27.] Gespräch der Gesandten mit den EBB von Mainz und Köln sowie Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach über die Belehnungssache; [28.] Unterredung mit dem kurpfälzischen Kanzler; [29.] Wohlmeinende Antwort des Mgf.; [30.] Beruhigende Äußerung des ksl. Kanzlers; [31.] Unterstützungszusage Niklas Zieglers, Verlangen nach Rückzahlung des diesem durch Hg. Johann geschuldeten Betrags von 1000 fl.

Trier, 12. April – 13. Mai 1512

Spätere Kop.: Duisburg, LandesA, Kleve-Mark Akten Nr. 66, fol. 18a-49b (auf dem Deckblatt fol. 17a: Protocoll des verlaufs auf dem reichstag zu Tryer, als Hg. Johann zu Jülich, Cleve und Berg umb die belehnung angehalten Ao. 1512); Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 35 B 15, Nr. 36.

[1.] Uf mayndach neist nach dem hl. paischdage Ao. 1512 [12.4.12] hait ksl. Mt. myns gn. H. geschickten räte zu Trier durch H. Niclas Ziegler ansagen laßen, wie das ire Mt. sy denselven tag na mittage heren wülle, auch etliche Kff. und Ff. dabeyhaven.

[2.] Daruf hain die rede H. Niclas gesagt, bedünkt sy nyd van noden, einiche Ff. by yre werbonge ze nemen, und in gebeten, ksl. Mt. solches anzezeigen. Des hait er sich beladen ind schriftlich antwort zugeschickt, ksl. Mt. have die Ff. darzuberoifen, möge des nyt enderen, und das wir uns solches nit irren laißen, es geschie der sachen zo guede, das wir unser botschaft gar doch nychts darhynden laissen sulten.

[3.] Also syn wir zu dryen uyren zu Trier auf das pallas gangen. Hait ksl. Mt. uns vor sich kommen lassen. Dae ire Mt. mitsambt dem Bf. von Trier, Mainz, Pfalz, Würtemberg, Broynschwig gesessen synt, auch derselben Ff. und ksl. Mt. räte darzu darbeygewest, und durch den van Zorn eröffnen lassen, wie ksl. Mt. vernomen habe, wir von wegen des Hg. van Cleve und Gülich da syn, etliche werbung an ihre Mt. zu brengen; das woll ihre Mt. vernehmen.

Darauf haben wir angefangen und der Ff. halven, so die dabey waren, ein kurze anrede vur das irst getan, also wie das der durchleuchtige, hochgeborn F. H. Johann, eltiste sohn zu Cleve, Hg. zu Gülich und Berg, unser gn. H., zu ksl. Mt. uns us uys untertenig gehorsamb gefertigt hab, mit bevehl, syne Gn. gegen ksl. Mt. als synen allergnst. Ks. und H. untertenig mit ganzen schuldigen, gehorsamen diensten zu erbieten. Und ihre Mt. darneven anzeigen sullen, das unser gn. H. uf solche schrift, ire Mt. doin have laißen, daz syne Gn. syner Gn. rete zu ihrer Mt. gehen Trier schicken sulde, ind dahin zu ihre Mt. gefertigt have, ihre Mt. gemöide und meinunge darauf zu vernehmen. Und damit afgedreden.

Hat ksl. Mt. den von Zorn uns antworten laßen ungefehrlich under andern diese meinunge: Wo wir etwas widers in bevehl hetten, möchten wir vurbrengen. Wo wir aber geyn wider beveil haben, das wir dann verziehen, bis die Ff. und versamblung dahin zusammenkommen. Will ihre Mt. alsdann mit uns handelen.

Also haben wir uns bedacht und ksl. Mt. uf solche ihre Mt. antwort und vurgeben dese meynunge, wie hernachvolgt, vurgeben: Also ihre Mt. hab unser werbung, die wir anfenglich in bevehl gehabt haben, vernomen. Und so wir uys ire Mt. antwort vernomen, wo wir etwas weiders in bevehl haben, das auch vurbringen wulten, haben wir gesprochen: Allergnst. Ks., unser gn. H. hab uns etlich wyder bevehl getain, ire Mt. in untertenicheit vurzedragen, und also, wi das unser gn., alter H. seliger, Hg. zu Guylich und Berge, geweist ist vur siner Gn. abgang by leben syner Gn. räten und ritterschaft, ouch den van der landschaft bevolen hab, siner Gn. tochterman, ietzt unserm gn. H., hulden und eyden, den für iren H. ufnehmen sulten, wie dann geschien. Und darneven angezeicht, wie das syne Gn. vormals ksl. Mt. gn. verwilligonge erlangt habe, das syner Gn. tochter die lande erben und besitzen sulte, ungezweyvelter zuversicht, ire ksl. Mt. unsern gn. H. auch dabey gnediglich handhaben und behalten werde. Demnach habe unser gn. H. uns geferticht, ire ksl. Mt. in aller underdenicheit von siner Gn. weigen zue bitten, das ihre ksl. Mt. unsers gn. alten H. seligen lankwirige getreue dinst, auch solche dienst, unsers gn. H. vater von Cleve lange ihre ksl. Mt. und dem huys van Burgundien getain haben, gnedenklich ansiehen und sine Gn. uf solche gn. verwilligonge mit den landen belehnen und sine Gn. gnedenklich dabey handhaben und beleiben laßen wullen. Sulches wolle sin Gn. alle syne dage gegen ire ksl. Mt. mit lieb und guede, auch mitsambt sinen Hh. und frunden und alle dem, Gott synen Gn. verlehenen mach, in aller underdenicheit truwelich verdienen und als ein gehorsamer F. des Rychs gegen ihre Mt. und das Reich halden.

[4.] Doruf hat ire Mt. avermals durch den von Zorn antworten laißen, sulchs sy dergelichen vurmals auch also an ihre Mt. gelangt, und so die sache groiß und wichtig und die Ff. noch nit alle byeinander, sundern eynsteils noch uf dem wege und in kurzen zesammenkommen werden, uns darumb so lange verhalten sulten. Alsdann will ire Mt. wyters handelonge darinne haven. Damit syn wir vur desmals abgescheiden.

[5.] Item den andern tag, nemblich dinstag [13.4.12] zo morgen umb seven uhren, ist H. Niclas Ziegler in unser herberge kommen, uns furgehalten, das ksl. Mt. ime bevoilen hab, mit uns zo sprechen, das wir ire Mt. die confirmation von ksl. Mt. verwilligongebrieven overgeven sulden. Und hat doch uys ime selfs gesprochen, er weysse nit, of es guet getan sy, ksl. Mt. solch copien zu oevergeven, uf das sy nit in Judashende kommen. Es weys nyeman, weme de zur hand kommen möchten, deme wederteyl vielleicht zue wissen werden, sich vorder wann sust darnach zue richten, der sachen hinderlich sin würde. Und darus geschlossen, ksl. Mt. have der brieve ungezweyvelt, so ihre Mt. de geben have laißen, selbst guet wießen, doch an H. Niclas begehrt, das er zom besten help raiden. Hait sich gewillicht, ksl. Mt. gefoechlich antwort doruf zo geven, und die confirmation dasmail blyben laissen.

Item darneven haven wier H. Niclasen zo erkennen gegeven, wie das wier in unser werbung, den andern tag an ksl. Mt. in bywesen der Ff. getain, etliche sachen, so die Ff. by dem verhore waren, uns nit von noeden beducht, desmails, dieweyl es der Hh. von Sachsen handelonge uf ksl. Mt. antwort, Frederich von Brambach zu Noermberg geven, betreffend, unterlaissen, welches wir doch ksl. Mt. nit verhalten wullen.

Und haven im zo kennen gegeven, wie das unser gn. H. vur lenger zyt und glich darnach, als unser gn. alter H. [Hg. Wilhelm von Jülich-Berg] abgangen, syner Gn. treffliche botschaft gerne zo ksl. Mt. geferticht habe, ihre Mt. siner Gn. sache ind handlonge allenthalven zo erkennen zo geven und untertenenklich umb belehenonge bitten zo laißen. Wyle des aber ksl. Mt. uyslendicheit halb, ire Mt. mit schweren kriechshendeln in frembden landen, ouch ihre Mt. deshalb nit zue finden west, nit möglich gewest, aber, uf [daß] ksl. Mt. nitdesmyner unsers gn. H. sach ind gestalt wissens möcht haben, sine Gn. Frederich von Brambach geverdicht, ire ksl. Mt. zu suchen, wo ire Mt. zo vinden were, und ihre Mt. alle sachen zo kennen geven sult, ouch ire Mt. unterdeninklich umb belehenonge bitten, wie geschien.

Dorauf habe ksl. Mt. demselven Frederichen antwort gegeben, an unsern gn. H. zu bringen, wie das die Hh. von Sachsen glychermaß umb belehenonge der lande bitten. Derhalven ire ksl. Mt. unsern gn. H. derzyt uf die belehnonge kain ander antwort geven moegen, dann ire Mt. will understein, gütlich handelonge zwischen ine vorzenemen ind daß unser gn. H. siner Gn. reede verordenen sult, so, wanne ksl. Mt. sinen Gn. schryven ind erfodern laiß, der rede alsdan bereit syn, in acht dagen ze kommen, woe ire Mt. die hinbescheiden wird. Sulche antwort hat Frederich vurscreven unserm gn. H. zo kennen geven. Darauf unser gn. H. sich mit etlichen sinen Hh. und fründen bedacht, ind haven sich der antwort nit wenich beschwert, das sine Gn. der lande widerbelehenonge halben etwas mit unserm gn. H. von Sachsen zu handlen oder durch yemantz daran verhindert werden sult. Und uns deshalven zu ksl. Mt. geferdicht, ire Mt. in aller underdenicheit davur ze bydden, dann unser gn. H. wisse mit den Hh. von Sachsen derhalven gar nichts zue schaffen ze haven, uns auch nit geferdicht, eyniche handelonge mit in oder gegen sy anzunemen, syn ouch by uns selfs nit darzo geschickt, in solche handelonge zue ergeben, dan allein mit ksl. Mt. in aller underdenicheit uf die belehenonge zu handelen. Darin wolde unser gn. H. sich gegen ksl. Mt. in allem, das sinen Gn. möglich ind billich, gehorsamblich gegen ire Mt. und das hl. Rich halten. Ind an in begert, ksl. Mt. sulches im besten zu brengen, uf das ksl. Mt. eigentlich wissens habe, welchermaiß ind was gestalt wier hieher geverdicht syn. Und so er ksl. Mt. solches nit zo kennen geven möcht, wulden wir es selfs doen. Also hat er uns zugesacht, sich auch damit beladen, an ksl. Mt. zue bringen.

[6.] Item darnach syn Lutzen [= Bertram von Lützenrode], marschalk, ind Brambach denselven dinstach [13.4.12] na middage zo dem Zarentener, canceler, gegangen, eme unsers gn. H. credenz uberliefert ind von unsers gn. H. boten weigen gebeten, daß er das best in den sachen doen wulle, nachdem hey de verwilligungbrieve ufgericht have. Myn gn. H. sulle das günstlich umb ihn verdienen ind dankbar syn. Ind eme darby zo kennen gegeven, wie das ksl. Mt. Frederich van Brambach, als der ietzt iungst von unsers gn. H. weigen hynuf zo irer Mt. geferdicht was, uf H. Niclas Ziegler bescheiden ind dem, sin werbong zo avergeven, bevohlen gehadt have, so der canzler der zyt nit by ksl. Mt. was. Also sy H. Niclas in den handel kommen. Aber myn gn. H. wulde sich nitdesdeminer alles guden zo eme versien und beger, daß er sich mit in handel schlagen ind zom besten raden wulle etc. Ind eme darneven die obgemelte meynonge, wilchermasse wir dieser zyt geferdicht sin, auch angezeicht. Des hait er sich auch gewillicht, an ksl. Mt. ze bringen, ind uns uf unsers gn. H. begerde antwort geven: Warzo myn gn. H. in der sache recht und voege have, da will er, also vil eme mögelich, zohelfen ind nit anders, daß man eme die stove voll gulden geven wulle. Haven wir gesacht, unser gn. H. begehr nit me, dann ksl. Mt. in by der verwilligonge behalten wille.

[7.] Uf guedestach nach paischen [14.4.12] hat H. Niclas Ziegler gesacht, wie das ksl. Mt. begehrt have, der marschalk ind Brambach denselven avent tüschen 8 und 9 uhren in das pallas zo ire Mt. kommen und confirmation der verwilligongebrieve mitbrengen, ksl. Mt. die allain horen laissen. Ind als die zweyn, dem also zo doin, willich waren, hait derselve H. Niclas in kürz darna botschaft gedaen, ksl. Mt. have eme emboiden, uns sagen sulde, der Bf. van Cölne und Meinz würden den aevent by ire Mt. etc. essen, daß es zo spait vallen mocht, das sy verziehen, bis den andern morgen tüschen 6 ind 7 mit den copien zo ire Mt. kommen. Dem also geschiet.

[8.] Ind als die zweyn uf donrstach na paischen [15.4.12] den morgen froe zu ksl. Mt. kommen sind, hant sie ksl. Mt. ihre werbong selfs weder entdeckt, dasienen, wie das unsers gn. H. geschickten kein bevehl hetten, in dieser sach mit den Hh. von Sachsen zu handlen, dann alleine mit irer ksl. Mt. uf die belehnong ze handlen, darbey unsers gn. alten H. seeligen dienst, die syn Gn. ksl. Mt. von der zyt, als ire Mt. noch Hg. und erst in die Niederlande kommen was, bis uf sinre Gn. ende manchfeldich gedaen ind ksl. Mt. gescheft halben vielerley ufroir, kost ind schadens geleden, derglichen siner Gn. undersaissen, der sine Gn. ind die sine wail entragen bleven weren, auch unsers gn. H. von Cleve, unsers gn. H. vader [Hg. Johann II.], dienst angezogen, zo verderflichen schaden ksl. Mt. handel halven kommen ind bracht, ind das unser gn. junger H. auch gutwillich ind geneigt sin, gegen ksl. Mt. und ire Mt. kinder in alle dem, siner Gn. moeglich, sich gehorsamblich, dienstlich ind guetwillich zu erzeigen. Dat ksl. Mt. das alles gnedinklich betrachten ind unsern gn. H. mit den landen belehnen und dabey handhaben ind behalden. Dat will sine Gn. alle dage sins levens mit lieve ind guede mitsambt sinen Hh. und frunden truwelich umb ksl. Mt. verdienen ind sich als ein gehorsamer F. des hl. Richs gegen ire Mt. ind das Rych halden. Ind ir ksl. Mt. daemit die confirmation oeverlivert, also dat die sust in geine ander frembde hende kommen, so wier gein bevehl haben, uns daemit gegen jemanz in einiche hendele ze ergeven. Doruf hait ire ksl. Mt. die brieve in irer Mt. hand von in entpfangen ind gesprochen, wille die oversien ind uf einen wech schließen, damit ire Mt. by den sachen uf eyn endlich meinonge ze handeln wiesse.

Item darneven ist irer Mt. angezeigt, das unse gn. H. vilerley zydonge von kriechsvoulk ankeme, by der Masen liegen, ouch meins gn. H. lande sust wider ind vur ain anstosser gelegen syn, ind wy siner Gn. hoifmeister [Rabot von Plettenberg], marschalk, canzler [Wilhelm Lüninck] von sich zu ire Mt. geschickt have, der sine Gn. nied lange embern möge, darome gebeden, kürzlich geferticht möchten werden. Hat ire Mt. geantwort, welde flux ende geven, uns nit lange ufhalten. Ind also von ire Mt. gegangen.

[9.] Also hat H. Niclas Ziegeler uns die copien den frydach [16.4.12] den morgen wederome geschickt ind sagen laissen, ksl. Mt. will uns gar in kurzen guede antwort geven.

[10.] Item uf maindach nach dem sondage quasimodogeniti [19.4.12] ist die ksl. Mt. von Trier gereden uf die jacht 5 oder 6 mylen daby int gewelde. Do hait sine Mt. die stenden des Rychs van unsers gn. H. sachen schriftlich vurgeven laissen, wiewail syn Mt. vurhyn selfs gesacht, man sulle alleyne mit siner Mt. handeln etc. Ind wes ksl. Mt. so schriftlich an die stende hait langen laißen, ist mins gn. H. reden von etlichen guetgonren in schrift overgeven, nemblich wy hieby: [Folgt Nr. 1159].

[11.] Item uf sondach misercordia domini [25.4.12] ist ksl. Mt. weder zo Tryer kommen. Ind uf maindach neist darnae, nemblich uf maindach nach misericordia domini [26.4.12], haven ksl. Mt. rede meins gn. H. reden vurgegeven, wie hiebey:

aItem uf maindach nae dem sondage misericordias domini Ao. 1512 zo 10 uhren vur middage haven der ksl. Mt. rede, nemblich der von Mersberg [= Hans Jakob von Mörsberg], Niclas Ziegler, meister Jeronymus [Brunner?] ind meister Antoni Vaderpont [= Waudripont], myns gn. H. reden vurgegeven die meynunge: Als die rede van weigen myns gn. H. unlanges alhie erschienen ind umb belehenonge der lande Guilge ind Berge in behoif sinre Gn. gebeden, so have die ksl. Mt. die rede gehöret in bywesen etlicher Kff., Ff. und andere stende des Rychs. Have ksl. Mt. darnae die sache an die stende, ietzt alhy, gemeinlich gelangen laißen. Doruf ksl. Mt. [mit] den stenden des Rychs, auch sinre Mt. reden rait ind sprache gehabt. Daruf die antwort verdragen sy lude der ufzeichonge [Nr. 1161], die sy verlesen haven. Ind ist dieselve ufzeichonge derselver meinongen ind inhaltz, als unlangs von der ksl. Mt. weigen den stenden vurgegeven was, das von etlichen guetgonren myns gn. H. reden overgeven und vort sinre Gn. copie davon overschickt ist.

Ist von reden myns gn. H. geantwort, als anfenklich: Die gesandten myns gn. H. moegen wysen, daß wylend Ks. Frederich löblicher gedechtnis und nachmals yetzt die ksl. Mt. in ingange ihrer Mt. regieronge den Hgg. von Sachsen die gedachte lande Guilge und Berge etc. Daruf ist gesacht, davon enhave min gn. H. noch siner Gn. rede noch die syne geyn wissen, dann myn gn. H. befunde brieve ind siegele, darin ksl. Mt. bewillicht, dat myn gn. jong fraue [Hg.in Maria] die naegelaißen Ftt. ind land myns gn. H. seligen erven solle. Doruf auch der hylich [= Heirat] mit mynre gn. H. ind sonderlich mit wissen ind raide der ksl. Mt. zogegangen ind geschiet sy.

Vorder uf das punt, das myn gn. H. seliger ietzt der ksl. Mt. angezeicht, wie das land von Berge nit heimbfellich sye etc., ouch mit anzehonge, das land von Guylge belangen, von Ks. Sigmont angezogen etc., uf solchen anzehonge, myn gn. H. seliger gedain sulde haven, enwieße man nyt, dann der ksl. Mt. verwillongebrief vermelde, warumb die gnaide mynem gn. H. von irer Mt. geschiet sye. Die ksl. ind kgl. belehenonge und confirmironge bewiesen ouch genochsam, wy die landen van Guylge ind Berge an myns gn. H. seeligen aldern [Hg. Gerhard von Jülich-Berg und Hg.in Sophie von Sachsen-Lauenburg] ind an syn Gn. gekommen ind wie ire Gn. die besessen ind gebruycht haven, so dat man daruf nit wyders zo sagen wieße. Dann die ksl. Mt. und die stende des Rychs alhie haven woil vernommen ind aen zwyvel in gueder gedechtnis, wie wyt ind verr dieser geschickten rede beveil sich streckt. Sulchs sy, das syne Gn. die ksl. Mt. underdeninklich umb gn. belehenonge bydde luyde siner Mt. brieve ind siegil. Und wann sulchs geschien, so wille myn gn. H. sich halden mit lyve ind guede, land ind luyden als ein gehorsamer, truwer F. des Richs.

Daebeneven sind int lenge angezogen mannichfeldiche dienste myns gn. H. seligen von der zyt, ksl. Mt. irst in die Niederlande gekommen, bis in sinre ftl. Gn. ausgang. Diselven dienste ksl. Mt. und sinre Mt. kindern zo mirklichem nutze ind wailfart erschenen und mynre gn. H. zo mirklichem darlegen und auch synre underdaenen zo grossen costen gekommen, ire bloit darover vergossen ind dat yr verdaen. Ouch angezogen von den diensten myns gn. alden H. von Cleve [= Hg. Johann II.] und syner Gn. lande, by dem huyse von Burgondy gedain, die manichfeldinklich und denselven landen half zo verderven gekommen. Man had gehofft, ofwail ksl. Mt. den verwillonge myne gn. H. seeliger nit gedain, dannoch so sulde syn Mt. die manchfeldige vurgenante dienste betrachten und myne gn. H. gnedenklich belehnen.

Daeby vorder verzalt, wie das diesen reden eine schrieft over die ander kommen [Nr. 1674 [3.], 1675 [2.], 1680 [3.]], das myn gn. H. ire nit lenger van sinre Gn. embern moege, angesien, sine Gn. sine Gn. plätze moiße doyn hoiden ind waren gelich kriech were, so alreleye anstoeße ind wilde hendele van Franzosen, Gelrischen, Lutgen, Arburchschen ind andern daeumbtrynt syen etc.

So sy noch wie vur dieser rede van weigen myns gn. H. underdenigliche bidde, dat ksl. Mt. sin Gn. nu sunder lenger ufhalden gnedinglich belehnen welle luyde siner Mt. verwillongsbrieve ind siegele. So syn Gn. sich halden wille als ein gehorsamer F., wie vur geluyt. Und dies der ksl. Mt. rede flißlig gebeden, sulchs in dem besten also anzebrengen.

Daruf ksl. Mt. rede vurscreven gesacht, wellen das vurgeven, wie vur erzalt, in dem besten an ksl. Mt. gelangen laißen, und was sie forder zom besten darinne doin mugen, waeby diese rede ksl. Mt. antwort daruf balde vernemen mögen, wellen sy gerne doin etc. Daemit datmail afgescheiden. Und der ksl. Mt. rede haven dat schriftlich vurgeven, wie vurscreven, gehoret, weder gesonnen, so sy gein ander bevehl hedden, dan das hoern und lesen zo laißen. Dem so geschiet ist.

[12.] Item uf vurgenannten maindach nae dem sondach misericorias domini vurscreven [26.4.12] zo zween uhren na mittage synt myns gn. H. rede zo H. Niclas Ziegeler alleine weder gegangen, ihme vurgehalden die meynonge hernae:

So als huyde vur medage hey und etliche andere ksl. Mt. rede diesen myns gn. H. reden etlich vurgeven gedayn, daruf ihre antwort genochsams vernomen. Aver man wille ime als demyenen, myn gn. H. ind sy alle in diesem handel sunderlich vur andern vertruwen, zo kennen geven, es have de gestalt, dat de rede in geyne wys nit lenger verbeiden mögen durch oirsache, huyde verzalt. Sunderlich ist ime gesacht, myn gn. H. have sich mit siner Gn. fründen, adel ind underdanen gemeynlich uf den handel besprochen ind rait gehalden. So enbefinde sine Gn. nit anders in der alre raide ind dese rede, enhaven ouch geine ander macht noch beveil, dann umb de belehnonge underdeniglich ze bidden bind sich gegen de Hgg. van Sassen noch niemands in egeyne hendele ergeven–b etc. Wille nu H. Niclas an stunt sich by de ksl. Mt. voigen oder sy eme dat nit voichlich noch doinlich, so willent de rede selfs doin ind noch eynmal bey ksl. Mt. erhoilen der rede macht ind beveil ind soviel vordern, wille ksl. Mt. myn gn. H. gnediglich belehnen ind daby handhaven ind behalden. Wille dann sine ksl. Mt. daruf ind derhalven mit den reden handeln oder doin lassen, daeinne will men van weigen myns gn. H. soviel zom besten behoulfen sin, as umber moeglich ind doinlich syn sall. H. Niclas hat sich erboiden, wille de meynonge vurscreven also alleine an ksl. Mt. in dem besten brengen und daransyn, sobalde as umber geschien möge, antwort zo erlangen. Damit up datmail afgescheiden.–a

[13.] Der ksl. Mt. rede, nemblich der von Meresberg, H. Niclas Ziegler, meister Jeronymus ind meister Antoni Vaderpont, haven von weigen ksl. Mt. reden myns gn. H. uf guedestach nae dem sontage misericordia domini Ao. etc. 12 [28.4.12] morgen furgegeven, wie hernae:

Item die antwort, so myns gn. H. rede den genanten der ksl. Mt. reden up yre vurgeven uf naistvergangen maindach [26.4.12] gegeven, haven sy alle yrs besten verstanden, der ksl. Mt. mit voichlicher underrichtungen, soviel in yrem vermögen geweist, zo kennen gegeven. Ind up dat sie der eyndrechtiglich weren, haven sy die vurgeven antwort ufgezeichent ind under in vieren der eyndrechtlich verdragen, de so angebracht, wie vurscreven. Daruf ksl. Mt. in bevolhen, myns gn. H. reten wederumb zo sagen dese meynonge naevolgende:

Die ksl. Mt. have hievur ind ouch nu waile verstanden, wie das mins gn. H. rede die ksl. Mt. angesoicht ind underdeniglich gebeden. Aver so die Hgg. van Sachsen so wail as myn gn. H. ind vieleicht me gerechticheit zo den gelaißen myns gn. H. seeligen landen vermainen zo haven den min gn. H. und siner Gn. gemahl, daromme die ksl. Mt. na deser rede begehrn der belehnonge halven nit wilfahren möge. Dann ksl. Mt. wille den reden erlouven, hynzozihen ind dat sy by minem gn. alden H. Hg. Johans von Cleve verfoigen, syn Gn. syn treffliche botschaft zo dem iezigen rychsdage hieher geen Trier schicke, umb in des Rychs sachen helfen ze handeln, ind dat dieselven myns gn. alden H. von Cleve ouch mit volre macht syn, umb uf demselven rychsdage tüschen min gn. H. ind dem Hg. von Sachsen haven zo handeln. Daein ksl. Mt. mitsambt den stenden zom besten wille handeln, waby die Ff. die gebrechen guetlich oder entlich, wie sich gebühre, verdragen möge werden.

[14.] Up das vurscreven der ksl. Mt. vurgeven haven rede myns gn. H. sich bedacht ind verzahlt, sy hedden sich der antwort van ksl. Mt. nit verhofft, so men gehoirt, sy gein ander beveil haven, dan ksl. Mt. underdeniglich umb gn. belehnonge ze bidden ind darby zo behalden ind in eigene andere hendele zo ergeven, as ouch also geschiet sy. Nu myne gn. H. der belehenonge zo weigern nae ksl. Mt. verwilligongebrieve ind siegel etc., konnen de rede betrachten, we sich sulchs gezemen sulde.

Als ouch angezogen sy, myn gn. alde H. van Cleve zom rychsdage herzoschicken, sy syn Gn. ein F. des Rychs, have noch synre Gn. lande, damit min gn. H. noch nit schaffen have. Wan [durch] ksl. Mt. oder van des Rychs weigen syn Gn. zum rychsdage gefordert würde, vermoiden dese mins gn. H. rede sich, syn Gn. daeinne wail gebürlich halden werde. Wo ouch wyder verzalt, deselven geschickten myns gn. alden H. mit voller macht zo kommen, ze helfen handeln tüschen mynre gn. H. ind dem Hg. van Sassen, geven man in dem besten zo kennen, dat sulchs nit zo geschien sy, den man have vurhin verstanden, wilchs nu noch eynmal verzalt, wie min gn. H. sich up de dingen mit synre Gn. Hh. und frunde besprochen, ouch mit synre Gn. underdaenen ind landschaft geraitslaicht. So sy van den allen synre Gn. geraden, nit anders dann ksl. Mt. umb gn. belehenonge ze bidden ind sich gegen de Hgg. van Sassen oder nyemanz in egeyne hendele zo ergeven, we vurgerurt. Al solches vermoide man sich ouch daeheyme nit verandert werde.

Ouch ist verzalt, wie das min gn. H. der verwilligonge nae de lande ingenommen ind der in rechten, [ge]bürligen besess sy, so de verwilligonge vermeldet ind allen Kff., Ff. ind stenden des Rychs geboden würdet, myn gn. H. daeby zo hanthaven ind zo behalden. Darane mym gn. H. nit voigen, ouch sich billich nit gebüren sulle, sich in einiche ander hendele zo ergeven.

Daby vorder verzalt de getruwe, manchfeldige dienste mins gn. H. seeligen, ouch mins gn. alden H. van Cleve, zosambt der verwilligonge, ind noch avermal de vurgerurten ksl. Mt. rede gebeden, an syn Mt. in dem besten zo brengen ind zo bidden, min gn. H. gnediglich zo belehnen ind daeby zo hanthaven. Sine Gn. wille sich halden in allen sachen na alle syne vermögen als ein gehorsamer, truwer F. des Rychs. Ind wes noch daevon geschien möge, bidde man umb ein gn., vorderlige antwort, so de rede gerne morne [29.4.12] weder heimziehen willen, so sie doch erleufnis haven ind ouch nit lenger hie verhalden mögen durch oirsache, die genoich verstanden ist.

De ksl. Mt. rede haven gesacht, willen de meinonge ind vurgeven vurscreven sunder verzoch der ksl. Mt. in allem besten vurhalden, ind wes sin Mt. meinonge ind antwort daruf sy, mins gn. H. rede vorderlich weder anbrengen.

[15.] Haven de vurgerurten ksl. Mt. rede up vursceven guedestach [28.4.12] den avent mins gn. H. reden weder vurgegeven also: Item das sie dat vurgeven, desen morgen von mins gn. H. reden in geschiet, we vurscreven, sie in dem alrebesten in truwer, flissliger meinongen yrs beheltnis angebracht. Daruf ksl. Mt. in bevoilen, desen reden weder vorzodragen, dat ksl. Mt. sich in geynen wech nit vermoidt hedde ind sich befrembde, dat dese rede in den vurgerurten vurgeven beswerunge gehaidt sulden haven, angesien, ksl. Mt. sulch uys gn. meinonge gedain, so de Hgg. van Sachsen zo den landen myns gn. H. seliger sich vermessen, des sie ouch brieve und siegel haven, wie man gehoirt. Sulde nu ksl. Mt. den einen belenen und den andern nit, konne man ermeßen, wy sinre Mt. sulchs gezemen wülde. Daromme sin Mt. de meinonge zo der gütliger oder endliger handelonge ksl. Mt. mitsambt Kff., Ff. ind stenden, iezt alhie, also bedacht, waby wyder unluest, besweronge ind ufroer verhoedt ind ksl. Mt. durch geyn deyl daeinne bedacht werde.

Als auch angezogen von mine gn. alden H. van Cleve, dat der zo desem richsdage sulde schicken, wi huide darvon verluydt ind deser rede verrichtunge daruf, dat syn Gn. mit den landen myns gn. H. in dem valle nit zo doin have etc., sulchs laist ksl. Mt. darby, sulle ouch hieinnen gein mangel hain. De ksl. Mt. moge eme doin schryven ind vordern zom rychsdage as eim F. des Richs etc. Stee sinen wech.

Vorder verzalt, we aver mins gn. H. rede in dem vurgeven, huyde verluydt, so gar besweret weren, so have ksl. Mt. sich eins ander weges bedacht, in dem dese rede des macht hedden oder erlangten, dat syn Mt. beide partyen, myn gn. H., ouch den Hg. van Sassen, yeden zo sine rechten, belehenen wulde ind mins gn. H. belehenonge uf de masse nu alhy doin, up dast gein deil in dem vaille sich ksl. Mt. besweren oder beclagen dürfe. Wes deser rede meinonge daruf, mögen sy sich bedenken ind antwort geven.

[16.] Daruf rede mins gn. H. gesacht item antreffen de belehenonge vur antwort under anderm, men enhave geyne ander macht noch beveil, dann umb gn. belehenonge underdeiniglich zo bidden ind min gn. H. daeby zo hanthaven ind zo behalden. So sy, we vurhin zo viel zyde verluydt, noch van weigen mins gn. H. de underdenige bede, synre Gn. nu alhy de belehenonge zo doin ind darby zo hanthaven ind zo behalten luyde ksl. Mt. verwilligongebrieve und siegel. We min gn. H. sulches als ein truwer, gehorsamer F. des Richs gegen ksl. Mt. mit live ind guede, landen ind lüden verdienen kan ind mach, des sall sin Gn. alzyt sines levens guetwillich befunden werden. Dann sich in einiche verbundliche sachen, recht oder anders ze ergeven, ensy men nicht mechtlich, ouch des vermoidens, derhalven geyn ander macht by mym gn. H. noch siner Gn. landschaft ind underdanen nit ze erlangen sy, wille man in dem besten nit verhalden. Bidden de rede, dese meynonge noch einmal in dem alrevoichlichsten ind besten an ksl. Mt. zo brengen ind davon vorderliche antwort zo erlangen.

[17.] Dese nageschreven antwort haven ksl. Mt. rede myns gn. H. reden schriftlich overgeven op den neisten saterstach na dem sontage misericordia domini Ao. 1512 [1.5.12]:

Unser allergnst. H., der röm. Ks., hat abermals Hg. Johansen von Clef räte besweronge und ansuchen der belehnung gnediglich verstanden und wer je sonderlich geneigt, sy in ander gn. meinung abzufertigen. Aber deweil sie nu zuemal die gelegenheit des handels von wegen der Hgg. von Sachsen genuegsamblich bericht sein, will ir Mt. gebühren, diesmals auf vorgegeben antwort zue beharren. Und die ksl. Mt. begehrt darauf nachmals, daß sy es dabey bleiben lassen, nemblich zu bewilligen, daß ksl. Mt. mitsambt des Reichs stenden und den frunden die Hgg. von Sachsen und Clef guetlich mit wiessen vertragen oder, wo das nicht sein mocht, entlich entscheiden ader aber, daß sein ksl. Mt. beid teil, ieden zu seinem rechten, belehnen mag. Und soferr sie des kein bevehl noch gewalt hetten, sollen sy das an ihren H. mit vleis brengen und daransein, daß ir H. der potschaft, so sein vater, Hg. Johans von Clef, als ein F. des Reichs auf diesen reichstag hiehersenden wirdet, volmechtig gewalt gebe auf der obgemelten weg einen. So will alsdann die ksl. Mt. sich darinnen gnediglichen und dermassen erzaigen, daby ir H. irer Mt. sondern gn. willen und das ir Mt. solches der sachen und den parteien zu gnaden und guetem angesehen hab, vermerken werde.

[18.] Antwort myns gn. H. rede, ouch schriftlich overgeven, uf furscreven saterstach nach misericordia domini:

Men hait myns gn. H. geschickten beveil ind macht wail verstanden; daruis enderre man nyt gain. Dann men bidde noch we allwege, minen gn. H. gnediglich ze belehenen luyde ksl. Mt. verwilligonge. So synt dese geschickten des vermoidens ind stellen daruf geyn zweivel, wen myn gn. H., wie vurscreven, belehnt ist, of dan jemantz daboven sinre Gn. forderongen ader sprachen nit erlaissen wulle, daeinne werde sich sin Gn. wail gebuerlichen, wy eine[m] F. des Richs gezembt, halden.

[19.] Uf mayndach nach jubilate [3.5.12] haven H. Ciprian van Serentin, canceler, und H. Niclas Ziegler uns ksl. Mt. antwort wederomb schriftlich overgeven inhalt derselve hiebye:

Auf Hg. Johansen von Clef des jungern räte und gesandten ansuchen und unsers allergnst. H, des röm. Ks., vurgegeben und ir gegenantwort hat sich seine ksl. Mt. des entschlossen: Item das seine ksl. Mt. sie anstadt ihres H. auf sein brieflich gerechtigkeit mit den landen Guylich und Berg iezt im abschiede des rychsdages belehnen [will], doch will sein ksl. Mt. ihnen daeneben anzeigen lassen, das sein ksl. Mt. solche belehnung den Hgg. von Sachsen auf ein benanten tag gleicherweise tun welle. Und soll auch dorauf derselb Hg. von Clef als ein F. des Reichs der ksl. Mt. wider Geldern mit hülf gehorsamb sein.

[20.] Item doruf ist geantwortet, sie haven aen zwyvel wießen, we dat ksl. Mt. deselve antwort vormals by Frederich von Brambach vast dermaiß, we anfenglich in der ufziechonge begriefen, unserm gn. H. zo kennen hat geven laißen, sinre Gn. reede geen Trier schicken sult, mit den Hh. von Sachsen ze handeln. Derhalven unser gn. H. mit sinen Hh. ind frunden sich der Hh. von Sachsen vorderonge halver manichfeldich besprochen ind des nit wenich beschweirt, siner Gn. de belehenonge der Hh. von Sachsen vorderonge halven oder auch sust gegen ksl. Mt. gn. verwilligonge verzogen werden solt. Ind daromme dese siner Gn. rede uis underdenich gehorsamb zo ihrer Mt. geen Trier geverdigt, ksl. Mt. vur sulche besweronge ze bidden ind daby in aller underdenicheit der belehenonge na vermögen ire[r] Mt. gn. verwilligonge zu begern, syn Gn. daby zo handhaven ind behalden will. Ind we in solchs selfs bewust, so dann de belehenonge noch lenger verzogen ind uf andere wege, uns nit anzonehmen, gestalt ind vurgenommen würde, des wir gein macht haven anzonemen, ouch unfruchtbarlich heimzobrengen, so unser gn. H. der Hh. von Sachsen sach halven entlich rait gehalden, unbillich durch sie beschwert werde, wulden wir datgiene, unse gn. H. der Hh. von Sachsen handel in raide gefonden, in zween als unsers gn. H. gunstigen frunden nit verhalden.

Ind hain denselven zween gesacht, we dat unse gn. H. mit sinen frunden der Hgg. von Sachsen handel ind vurnemen nit göttlich noch natürlich achten, sunder unbillich und nit ftl. sy, dat ein F. dem andern im hl. röm. Riche, dewyl er in leven, by fredelicher regierunge in dem hl. Riche gehoirsamb sine fryheit ind gnade, der er by sinen rechten lehenherrn zu gebrauchen hat, hinderwerdich aen alle ursache afzosnyden understain sulde, des auch gein voege oder macht haven zo doen, also dat der Hh. von Sassen vorderonge derhalven by unsers gn. H. frunden klein geacht werde. Aver unse gn. H. seeliger hat als ein loeflicher F. des hl. Richs ind rechter erve der lande zu der zyt, als syner Gn. by leven, derselve siner eigen lande in fredelicher, geruwelicher beseß sich aller fryheit ind privilegien zu gebruichen, sine lande uf verwilligonge sins rechten lehenherrn, eins röm. Ks., mechtich was zo verandern uys goetlichen, natürlichen, billichen oirsachen, wie eynem frommen F. zempt, durch sine getruwe, mannichfeldige dienste erlangt, dat siner Gn. eyniche dochter [Hg.in Maria] de lande erven ind besitzen sult ind geiner frembder oder ungewoinlicher sachen gebruicht. Dorauf de röm. ksl. Mt. uys volkommen gueder wießenheit sinen Gn. notturftige brieve ind siegel gegeven hait umb siner Gn. truwer diensten willen, der lande halven ire[r] Mt. geschiet sin, siner Gn. einige dochter lehnwirdrich ind vehig gemacht, de lande zo erven, ouch verschreven, daeby zo hanthaven ind zo behalden. Doruf ouch der hylich by röm. ksl. Mt. gueden wießen ind gn. zolassen na christlicher ordnonge geschlossen ind volnzogen worden ist. Ind so nuhe unser gn. H. seeliger sulches by ksl. Mt. erlangt hait ind unse gn. junge H. nit unbillichs, sunder allein na vermögen ksl. Mt. brieve ind siegel der belehnonge begert, daby gehandhabt werden möge ind unsern gn. H. sulchs durch ksl. Mt. verzogen ind verhalden, würde beswerlich by unsers gn. H. frunden geacht werden ind haven sich des auch genzlich nit versiehen.

Ind demnae hain wir deselve zween van weigen unsers gn. H. gebeden, das sie gestalt deser sachen betrachten ind noch by ksl. Mt. unserm gn. H. zu gefallen günstige handlunge vurwenden, daby unser gn. H. nae vermoegen ksl. Mt. verschribonge unverhindert belehent ind daby behalden werde. Des sullen syn Gn. ungezwivelt gegen ksl. Mt. underdeniglich verdienen ind als ein gehorsamer F. des Rychs halden, ouch mit günstiger vereronge gegen sie erkennen. Ouch daran gehangen, sulde unse gn. H. over dat allet durch de Hh. von Sachsen verhindert ind wieder beschwert werden, so man verstae, sie volk annemen und vielleicht gegen unsern gn. H. handeln willen, das moist unse gn. H. solches gegen sin Hh. ind frunden im Rych ind uyssenthalb des Rychs beklagen ind zo kennen geven, we de sache gelegen sye ind frunde machen, we sin Gn. kunde ader möchte vur ihn ze blyven. Ind sie gebeden, uns uf das allerfurderlichste willen helfen afvertigen, dann men konne noch enmoege nit lenger blyven etc.

Ind ouch uf den lesten artikel, so belehenonge ind gelrischen kriech gesacht, dat ksl. Mt. unsern gn. H., we vurhin begert, belehenen wulle, ungezwyvelt, werde sich des gelrischen kriechs halven nit anders dann wie andere Ff. des Rychs getruwelich erzeigen ind halten. Sulches alles haven sy, an ksl. Mt. ze brengen, angenohmen.

[21.] Item darnae uf guedestach nae dem sondage jubilate [5.5.12] haven ksl. Mt. rede myns gn. H. reden aver schriftlich vurgegeven, wie hieby:

Nachdem Hg. Johansen van Clef des jungern räte und gesandten von weigen desselven ire[s] H. unsern allergnst. H., den röm. Ks., angelangt und gebeten haben, sie mit den landen Jülich und Berg uf ergangen handlung gnediglich zu belehenen und dabey zu hanthaben und aber die Hgg. von Sachsen so viel ader beßer gerechtigkeit zu den landen zu haben sich vermeßen und gleicherweise umb die belehnung ansuchen, will de ksl. Mt., groß krieg und aufroir, die doraus erwachsen möchten, zu verhueten, nit gebueren, deser zeit die belehenong laut ihres begehrens zue tuen. Und hat deshalben ir Mt. gn. meinong vurgenommen, als röm. Ks. mitsambt Kff. und Ff., diejenen, zu beiderseit mit sippschaft verwandt sein, auf desen reichstag hie zwischen demselben Hg. Johansen und den Hgg. von Sachsen zu handeln, nemblich sie guetlich miteinander zu vertragen oder entlich zo entscheiden. Ist demnach der ksl. Mt. meinung, das die gemelten gesandten sulches an ihren H. bringen und allen vleis ankeren, daran zu bewilligen. Wo er aber daz nit bewilligen wolt, will de ksl. Mt. den Hg. von Clef auf sein gerechtigkeit belehnen und hiemit angezeigt haben, das ir Mt. die Hgg. von Sachsen auf ihr begehrn gleicherweise verlehnen werde. Und dargegen soll derselb Hg. van Clef der ksl. Mt. mit seinen diensten wieder Gelren als ein F. des Reichs gehoirsamb sein. Und deselben gesandten sullen daran sein, daß ir H. auf der obgemelten weg einen sein volmechtig potschaft furderlichen zu der ksl. Mt. hieher sende, ouch einen oder zwein aus inen hiebleiben laßen, ob mitler zeit de Sachsen herkommen ind etwas in der sachen gehandelt würde, das sie wießen, das heimzuverkünden. Datum Tryer am 5. tag Maii Ao. duodecimo.

[22.] Item up sulch vurscreven aver schrieftlich vurgeven sind vast [= viel] reden ind wederreden ergangen tüschen dem canzler ind H. Niclas ind mins gn. H. reden, alles verbleven up der vurgerurten meinongen, die man nit zue verandern wieste. Ind dese rede enkonnen noch enmögen ouch nit lenger bliven, sunder moißen verziehen etc. Do haven de vurgerurten geraiden, dat man der ksl. Mt. ein entlige schriftliche antworten up der ksl. Mt. last schrieft overgeven wille ind sulches in disputationwiese. Sulle dat best sin ind zo guedem erschienen, mit vorder reden etc.

[23.] Da ist demnae eine endliche antwort schriftlich overgeven mit raide H. Niclas, der de etligermaiß hait helfen kürzen ind langen. Sulches geschiet ist uf sondach cantate [9.5.12] luyde derselver schrift hiebey:

Als etligen der röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., rede unsers gn. H., H. Johans, alsten son zu Cleve, Hg. zu Gülge, zo dem Berge etc., geschickten vielerley meinongen, de belehenonge berorende, disputationswise vurgehalten, ouch etligermassen schrieftlich overgeven luide desselven aufschrift hieby ind dat deselven geschickten ihre entlige antwort schriftlich derhalven geven sulden, daruf ist der geschickten von wegen irs H. vurscreven antwort, ouch disputationswise, we hernae:

Sy haven anfenglich ire beveil ind acht ksl. Mt. in bywesen etlicher Kff., Ff. ind stenden unlanx alhie vurgegeven, nemblich, dat sie von ires gn. H. vurscreven weigen underdeniklich ksl. Mt. bidden soulden, sine Gn. luyde ksl. Mt. verwilligonge gnedenklich zo belehnen ind sine Gn. doby zo handhaven ind zo behalden, we dann sulchs also in ksl. Mt. personlicher gegenwerdicheit ind seder [= seither] an siner Mt. reden zo vast malen geschien.

Ist noch dieser geschickten demoidige bitte, sin Gn. gnedinglich zo belehenen, daby zo handhaven ind zo behalden, we vurscreven etc. Das wille sin Gn. sich mit alre gehoirsamer underdenicheit mit live ind guede, landen ind luyden gegen ksl. Mt. als ein gehorsamer F. des Richs halten. Ind of darover de ksl. Mt. einige wydervereronge ader dankbarkeit begehrt, wellen dese geschickten sulchs underdeninklich vernemen ind daeinne zom besten handelen, der zoversicht, das unse gn. H. na siner Gn. vermögen sich daeinne guetwillich halden werde.

Aber naedem in der ksl. Mt. rede disputation angezeicht wird, so unser gn. H. durch die ksl. Mt. zo siner gerechticheit, desgelichen de Hgg. van Sachsen mit dieser geschickten wissen belehnt würden, ob dan unser gn. H. der ksl. Mt. als ein F. des Richs weder de Gelrischen dienen wulde etc., dorauf ist der geschickten antworte, dat sie geyn macht haven, dasselve anzonemen, wießen ouch, dat sulchs von unsem gn. H. ind den landen nit verwillicht wird. Ind ist deshalven der geschickten underdenich bitt und erbieten irs H. getruwen dienst noch we vur.

Wo de belehenong, we obgemelt, unsem gn. H. vurgerurt nit geschien möchte, des sine Gn. noch alle de sine der obgeroirter verwillonge ind getruwen diensten nae, unse gn. H., Hg. zu Guylich, zo dem Berge seliger gedechtnus, ouch unse gn. alde H. ind de lande van Cleve der ksl. Mt., siner Mt. kindern ind dem huyse von Burgundi mannichfeltinklich bewiest ind gedain, umber nit enverhoffen, dann bidden dese geschickten ksl. Mt. demoitlich, des untertenigen angesinnens in bidt der belehnongen in gn. gedechtnis zo sin.

Uch enwill desen geschickten nit myn[der] gezemen dann den Kff. ind etligen andern Ff. alhy, de underdenige bidt der belehnonge, we vurscreven geschiet, anzozeigen, umb davon wießen zo erlangen, ind waeby, dat unse gn. H. nit versmaht noch verdacht werde, sine Gn. sich der belehenonge halven nit gehorsamlich gehalden hette.

As ouch under andern von ksl. Mt. wegen angezogen ist, de geschickten daran sin sulden, unse gn. H. sine volmechtige botschaft vorderlichen zo der ksl. Mt. hieher zo senden, ouch etligen von in hie zo verblieven etc., bedünken die geschickten des aen noit, so sin Gn. sich mit sinen Hh., frunden ind underdanen up dese sachen bedacht ind grüntlich geraitschlagt hait. Overmitz [= Durch] deselven sin Gn. in raide gefonden, we vurhin ind nu alhier verclert. Daromme geyn forder noch volmechtige schickunge moeglich zo geschien ist, de geschickten in alre undertenicheit in dem besten ksl. Mt. anzeigen. Datum zu Tryer uf saterstach na dem sondage jubilate Ao. 1512 [8.5.12].

[24.] Item as de vurscreven antwort also schriftlich gegeven was, haven ksl. Mt. rede, der canceler ind H. Nicolaus, an mins gn. H. rede begert, sich etlige dage zo verhalden, ksl. Mt. woll sie afvertigen ind nit lenger ufhalden. Dem also geschiet bis uf guedestach nae dem sondage cantate [12.5.12]. Doe ist mins gn. H. reden overmitz den canceler ind H. Niclas montlich antwort gegeven, wie hieby:

Item uf guedestach nae dem sondage cantate Ao. 1512 haven ksl. Mt. rede, H. Ciprian von Zarentyn, canceler, ind H. Niclas Ziegler, obrister secretarius, unsers gn. H. reden zu Trier endlich antwort und afscheid gegeven: Ksl. Mt. have guet wießen de verschryvonge ind brieve, unsem gn. H. seelich gegeven, ind alre sachen, könne noch enmoege aver solche schriftliche antwort, den reden vurmails semblich, nu im lesten schrieftlich overgeven, deser zyt der partyen halven nit verandern, sunder by demselven afscheit blyven laissen, mynem gn. H. so anzobrengen dit in geheim, mögen ouch lyden, wier uns des afscheits gegen anderen alhie zo Trier beclagen.

Und haven doch dabeneven unsers gn. H. gesandten reden ouch in geheim ind in eynre still, by in zo blyven, angezeicht, ouch daeheim nymantz davon sagen sulden den etligen, den sie wail vertruwen, we hernae: Item das de rede sich der antwoirt nit besweren. Ksl. Mt. wulde sich gnedenklich gegen dem Hg. von Cleve ind Gülich erzeigen, ind sulde dat ksl. Mt. ietzt alhie doin, dat sin Mt. sunst doin wulde, dat wurde ire Mt. etc. in andern merklichen sachen verhindern. Aber im Nederlande sy es voechlich [= füglich, gebührlich] zo handeln. Ind werde aen zwyvel dese sache guet, das sie unsen gn. H. wal gefallen werde. Ind was unsem gn. H. daselfs zue gnaiden geschiet, sulches mach up frauwe Margreten ind das de nederlensche händel ind noitturft erfordert haven, geacht werden. Ind das unse gn. H. deselve räte, alhy sint, in Brabant schicken wulle, daselps vorder in den sachen ze handelen.

[25.] Uf donrestach nae dem sondage cantate Ao. 1512 [13.5.12] vurscreven haven unses gn. H. geschickten räte ksl. Mt. in eigener persohne [gesagt], ksl. Mt. have ungezweyvelt gnedinklich in gedenken, wie dat wir von wegen unsers gn. H. Hg. zo Guilge ind Berge uys underdeniger gehorsamb in bywesen etliger Kff. ind Ff. der belehenonge uf gn. verwillongebrieve, ksl. Mt. unserm gn. H. seeligen derhalven gegeven, underdeniglich gesonnen haven, mit erbiedonge siner Gn. gehoirsamen, schuldigen dienst, ouch das sine Gn. sich ihrer ksl. Mt. als sinen allergnst. H. ind das hl. Rich, we siner Gn. gezempt ind gebürt, gehoirsamblich halden wille. Also haven sich under andern middeler zyt vielerleye handelonge züschen ire Mt. reden, darzo verordnet, ind uns derhalven begeven, ind uns zolest von ksl. Mt. ein schriftlich antwort gegeven, hinder sich zo bringen, das unse gn. H. volmechtige zo diesem rychsdage schicken sult, mit den Hh. von Sachsen ze handeln etc. Des wir uns von weigen unses gn. H. alre gelegenheit halven vast beswert, dargegen geredt ind vurgegeven haven, also das ire Mt. rede uns am lesten gestern [12.5.12] aevent in geheimb ksl. Mt. gn. antwort zue verstain haven gegeven, we dat ire Mt. unserm gn. H. ein gn. Ks. ind H. sin wille ind begert, dat syn Gn. rede in Brabant zo irer Mt. dochter, frauen Margrethen, schicken sult, wyder dann sich alhie zu Tryer foegen mocht, zo handeln. Sulche antwort wullen wir dermassen, we uns de bevoilen, anbrengen ind ksl. Mt. damit gn. oirlaf bidden, ouch ire Mt. damit underdenich gebeden haven, unsen gn. jungen F. in gn. schutz ind schirme halden ind syne Gn. ire Mt. gnedinglich bevoilen sin lassen. Sulches werde sin Gn. underdeniglich alzyt truwelich umb ire Mt. verdienen.

[26.] Leyß ksl. Mt. durch H. Niclas Ziegeler sagen, dat men sich des afscheids, we vurscreven, halden sulle, ind daruf ksl. Mt. in gnedenglich erlouf. Sprach nu, dat dese rede wulden verfoigen by min gn. alden H. von Cleve, siner Gn. rede zo desem rychsdage na ksl. Mt. schrift ind begerde zo schicken etc.

[27.] Uf donrestach nae cantate Ao. vurscreven, as mins gn. H. rede ihren afscheid van ksl. Mt. gehat, syn sie zo etlichen Kff. ind Ff. gegangen, nemblich Meinz, Colne ind Mgf. Friderich von Brandenburg, den vurgehalden ind ieden in sonderheit, we hernae:

Item so ire Gn. bewust ind gehoirt, dat min gn. H. der belehenonge der lande Gülich ind Berge an ksl. Mt. durch de geschickten rede underdeninglich have doin gesinnen ind daromme lassen bidden, wilchs sinre Gn. verzogen ind denoch nit mogen erlangen, wewail sinre Gn. sulches nae luyde ksl. Mt. verwilligongebrieve ind siegel billich nit geweigert noch verzogen sulle werden, dann sin Mt. stellen de sache in vorder verzoch, so enhave men ir ftl. Gn. de gelegenheit nit willen verhalden. Daby dienstlich gebeden der dinge, dat myn gn. H. sich so gehoirsamblich ind handel erzeuget ind umb de belehenonge underdeniglich gebeden, ouch sich gegen ksl. Mt. und dem Rych in allen sachen als ein gehorsamer F. des Rychs halden wille umb ire Gn., we es hernaemals sich begeven würde, das eyn wissen ind gueder gedechtnis ze haven.

De vurgerurten dry Ff. haven darup vurscreven geantwort, alle dry persönlich ind yeder in sunderheit, sy willen des underdenigen gesinnens ind erbiedens auf ksl. Mt., we vurscreven geschiet, in guedem gedechtnis in dem besten syn. Spraichen mit, min gn. H. hette sich wail ind ufrichtich daeinne gehalden.

[28.] Item des Pfalzgf. canceler [Dr. Florenz von Venningen] ist deselve vurgerurte meynonge as den vurgerurten andern Ff. ze kennen gegeven. So der Pfalzgf. verreden was, daromme siner Gn. nit persoinlich sulchs vurgeven moicht, doch der canzler woulde dat self sine[m] H. mit fließ ind truwe anbrengen. Sprach ouch, sin H. sich aen zwifel frundlich ind rechtschaffen derhalven halden würde.

[29.] Item Mgf. Friderich hait under andern up vurgenanten donrestach [13.5.12], als sinre Gn. dat vurgeven, we vurgenant, geschach, verzalt, dat hem die partyen zo allen siden frundlich verwant were. Wes syn Gn. zom besten daeinne dedoin moige, des wer sin Gn. der verwantniße geneigt. Sprach sine Gn. mit, es were noch binnen jhaars, min g. H. seeliger doitlich afgegangen were, ind ksl. Mt. mocht de belehenonge binnen jhaars doin. Kairt sin Gn. mit an, were sunder zweyvel, ksl. Mt. wurde wail in de sache sehen, dat de zo guetligem verdrage komme, mit vorder guetligen reden ind fruntligen erbidongen.

[30.] Item im alrelesten afscheide, as mins gn. H. rede zo schieff wolden gain, sprachen deselven H. Serentyn, canceler, baden den von wegen mins gn. H., dat beste in der sachen zo doin. Min gn. H. wulde ihn erkennen. Antwort der canceler, sprach, de sache sulde aen zwyvel gut werden, dann wer etwas anders darhinder, so wuld er nit soviel darzo sagen, daby mit gonstiger erbidong etc.

[31.] Item mit H. Niclas Ziegler ist overmitz de rede uf deselve vurscreven maiße in afscheiden vurscreven gesprochen. Der sich erboiden, dat beste in den sachen zo doin, ind gesacht, er wurde mit ksl. Mt. van hinnen in Brabant zihen. Bat under anderm sehr höchlich umb de 1000 goult-fl., myn gn. H. eme noch zo doin sy. Davon hey brief und siegel hedde van myne gn. H. ind etligen ritterschaft ind steden, daeinne mitbenant. Deselven brieve ind siegel H. Niclais bode uns sehen ze laissen. Daebeneven hey bat, eme de an stunt uf syn angesinnen zo bezahlen laissen. Des wulle hey vorder truwelich gegen myn gn. H. verdienen.

Nr. 1158 Hg. Johann III. von Kleve an den Propst zu Xanten und ksl. Protonotar Luca de Renaldis

Düsseldorf, 15. April 1512 (donrestach nae dem hl. paeschdach)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 8a u. b, Kop.

Hat vor kurzem in verschiedenen wichtigen Angelegenheiten, insbesondere wegen der Belehnung mit den Ftt. Jülich und Berg, seine Räte zum Ks. nach Trier geschickt. Bittet Luca de Renaldis gemäß dessen Angebot darum, die Räte beim Ks. nach Kräften zu unterstützen und mitzuhelfen, daß er gemäß seiner ksl. Urkunden die Belehnung mit den beiden Ftt. erlangt.

Nr. 1159 Vorschlag Ks. Maximilians zur Beilegung des Jülicher Erbstreits

[1.] Erteilung verschiedener ksl. Belehnungszusagen für den Fall des Todes Hg. Wilhelms von Jülich-Berg; [2.] Ersuchen an die Kff. und Ff. um Beteiligung an einem Schiedsverfahren im Jülicher Erbstreit; [3.] Aufforderung zur Entsendung bevollmächtigter Vertreter durch die Streitparteien.

Trier, 20. April 1512

Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Bd. 9, fol. 106b-109b (Überschrift: Ksl. Mt. furtragen den stenden, Sachsen und Cleve betreffend, dinstag nach dem sonntag quasimodogeniti [20.4.12]); Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz., o. Fol. (Überschrift wie in der Vorlage mit kleinen Abweichungen; Zettel fehlt); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 9b-11a; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 4a u. b; Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 126a u. b, 129; Ebd., fol. 127a-128a (Überschrift: Sachsen und clevisch handlung dinstags nach quasimodogeniti); Ebd., fol. 125a u. b, 130a u. b (Überschrift: Zettel); Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 3a-4a; Ebd., fol. 6a-7a; Ebd., fol. 8a u. b (Überschrift wie in Dresden, fol. 127a-128a); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 26a-27b (Beilage zu Nr. 1678).

Spätere Kop. (inseriert in Nr. 1157): Duisburg, LandesA, Kleve-Mark Akten Nr. 66, fol. 26a-28a (Zettel fehlt); Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 35 B 15, Nr. 16 (Zettel fehlt).

[1.] Nachdem des jungen Hg. von Cleves gesandten unsern allergnst. H., den röm. Ks., biten, denselben iren H. mit den landen Gulch und Berge gnediglich zu belehenen, mogen dieselben gesandten wissen, das weilnt Ks. Friderich loblicher gedechtnus und nachmals itzt di ksl. Mt. in eingang irer Mt. regirung den Hgg. von Sachsen die gedachten land Gulch und Berg, so von dem hl. Reyche zu lehen rüren, zu künftigen fellen, woe weilnt Hg. Wilhelm von Gulch on manlich leybs erben mit tod abgeen würde, nach des Reychs gewonheyt und herkomen frey geliehen und auch dieselbe belehenus confirmirt und bestet haben, herwiderumb, das derselbe Hg. Wilhelm von Gulch selig itzt unserm allergnst. H., dem röm. Ks., angezeygt, wie das land vom Berge nit heymbfellig sey, dan der weyplich stam dasselb zu mer malen geerbt, und das auch weilnt Ks. Sigmund das land Gulch, so derselbe Ks. Sigmund von einer Mgft. zu einem Hgt. erhebt und gemacht,1 seinem vater seligen [Hg. Gerhard von Jülich-Berg] mit allen den gnaden, freyheiten und herkomen, das es auch auf tochter erben solle, wie das land vom Berg geliehen hab, und das dorauf der gemelt Hg. Wilhelm von Gulch anstat seiner tochter [Hg.in Maria] in craft solcher vermessenen erbschaft dorüber gnade- und bestetigungsbrief von der ksl. Mt. erlangt hat.

[2.] Dorumb will unserm allergnst. H., dem röm. Ks., not sein, mitsampt Kff. und Ff., die sein Mt. in den und anderen des Reychs und teutscher nacion merklichen sachen her erfordert hat, gütlich dorin zu handeln oder endlich auszusprechen, domit di ksl. Mt. die yetzig belehenung, so erst yetz, nach des von Gulchs tod, in ir rechtcraft geet, mit grund und der billigkeit nach zu tun wisse. Dan yeder teyl vermeynt, di ksl. Mt. sein schuldig, ine zu belehenen, zu wissen die Hgg. von Sachsen als ein verfallen, freyes lehen des hl. Reychs, damit sie von Kss. und Kgg. belehent sein, herwiderumb die gesandten in craft einer natürlichen erblichen gerechtigkeit, darzu auch von Kss. und Kgg. belehent und bestetiget. Solch handlung würde beden parteyen zu nutze und gutem komen. Dan solten sie in rechtfertigung wachsen, brecht die verlengerung auch sie zu beder seyt zu grossem costen und unwillen und dem, der im rechten verlyeren würde, merklich beswerung, und bewegt das zuletze zwüschen inen krieg und aufrur, als aus vergangnen hendeln wol abzunemen ist. Dasselb alles zu verhüten und sie als gesippte freund in eynichkeyt zu behalten, wer der ksl. Mt. gn. meynung und begeren, das bede parteyen der ksl. Mt. als röm. Ks. und ir beder gesyppten freund zulassen, vergonnen und bewilligen, mitsampt Kff. und Ff., die inen zu beder seyten auch mit syppschaft verwant sein, zwüschen inen gütlich zu handeln oder zu entscheyden, wi obstet.

[3.] Zedula: Und das bede teyl auf solchs ir volmechtig botschaft hiehere schicken, und das sie von der von Cleve wegen auch gewalt haben auf disem reychstage.

Nr. 1160 Hg.in Sibylle von Jülich-Berg und ihre Tochter Hg.in Maria an Mgf. Friedrich d. Ä. und in gleicher Form an Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach

Düsseldorf, 21. April 1512 (gudestach na dem sondage quasimodogeniti)

Kop.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 47a-48a.

Konz.: Ebd., Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 15a-16a.

Die Gesandten ihres Schwiegersohnes bzw. Ehemannes, Hg. Johann III. von Kleve, versuchen derzeit beim Ks. in Trier, für ihren Herrn die Belehnung mit den Hgtt. Jülich und Berg zu erlangen. Da Mgf. Friedrich (bzw. Kasimir) sich dem Vernehmen nach ebenfalls in Trier aufhält, bitten sie ihn als ihren nächsten Blutsverwandten,1 besagte Bemühungen nach Kräften zu unterstützen und ihren Räten behilflich zu sein, da doch der Ks. die Anwartschaft des verstorbenen Hg. Wilhelm auf die beiden Hgtt. urkundlich bestätigt hat. Bitten ihn auch, sie vor seiner Heimkehr unbedingt zu besuchen und Hg. Johann Bericht zu erstatten.

Nr. 1161 Antwort der Reichsstände auf den ksl. Vorschlag zur Beilegung des Jülicher Erbstreits

[1.] Billigung eines ksl. Schiedsverfahrens im Jülicher Erbstreit; [2.] Zustimmung zur Erteilung einer Vollmacht für die Gesandten Hg. Johanns III. von Kleve.

Trier, 24. April 1512

Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 113b-114a (Überschrift: Antwort der stende uf den ratschlag ksl. Mt. betreffend Sachsen und Cleve dinstag nach dem sontag quasimodogeniti [20.4.12]; Ebd., fol. 234b; Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz., o. Fol. (Überschrift wie in der Vorlage); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 9a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 13a; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 11, fol. 11a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 14b; Ebd., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 9a; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 8a; Stuttgart, HStA, A 262 Bü. 8, fol. 145a; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 11a; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 34a.

[1.] [Voraus geht Nr. 984.] Furter betreffend ksl. Mt. ratschlag in irrung zwüschen den Ff. von Sachsen und den jungen Hg. von Cleve der Hgtt. halber Gulch und Berge [Nr. 1159] lassen ine di stende ksl. Mt. ratschlag wol gefallen, also das bede parteyen alhere durch ksl. Mt., in gemelten irrungen zu handeln, erfordert und durch ksl. Mt. zwüschen inen zu gleycher, billicher hinlegung und vertrag der sachen gütlich handlung furgenomen, und woe die gütlichkeit nyt stat haben würde, das alsdan, wie ir Mt. weiter nach gestalt und gelegenheyt der sachen gute würdet ansehen, durch ir Mt. gehandelt werde.

[2.] Item gefellt auch den stenden, wie ksl. Mt. hat angezeygt, das von der von Cleve wegen auch gewalt zu disem reychstage alhere gesandt werde.

Nr. 1162 Replik Ks. Maximilians auf die Antwort der Reichsstände in Sachen Jülicher Erbstreit

Bereitschaft zur Abfertigung der Gesandten Hg. Johanns III. von Kleve.

Trier, 26. April 1512

Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 115b (Überschrift: Ksl. Mt. antwort betreffend Gulch und Cleve, montag nach dem sontag misericordias domini [26.4.12]); Ebd., fol. 235b; Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz. (Überschrift wie in der Vorlage); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 10a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 14a; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 11, o. Fol.; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 16a; Ebd., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 9b; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 8b; Stuttgart, HStA, A 262 Bü. 8, fol. 145b; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 12b.

[Voraus geht Nr. 985.] Dan berürend des von Cleves gesandten, will ksl. Mt. die abfertigen, wie solchs des Reychs stende anzeygen.

Nr. 1163 Lehnsbrief Kf. Ludwigs V. von der Pfalz für Hg. Johann III. von Kleve

Trier, 26. April 1512 (negsten montag nach dem sontag misericordia domini)

Orig. Perg. m. S. (Gegenzeichnung: Dr. Florenz von Venningen, kurpfälzischer Kanzler): Duisburg, LandesA, Jülich-Berg Urkunden Nr. 1857.

Spätere beglaubigte Kop.: Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 35 B 9, Nr. 28.

Druck: Lacomblet, UB, Nr. 505.

Hg. Wilhelm von Jülich-Berg hat von Kf. Philipp von der Pfalz und dessen Vorfahren verschiedene Lehen innegehabt. Nach dem Tod des Hg. haben Hg. Johann III. von Kleve und dessen Gemahlin Maria, Tochter Hg. Wilhelms, durch ihre Räte um Verleihung dieser Lehen bitten lassen.1 Da diese heimgefallen sind, sieht er sich zwar zu einer Belehnung nicht verpflichtet, verleiht aber dennoch aufgrund der Freundschaft und der Dienste, die Hg. Wilhelm Kf. Philipp, ihm selbst und seinen Brüdern geleistet hat und die Hg. Johann und dessen Erben wohl weiterhin leisten werden, diesem die halbe Gft. Wied vorbehaltlich des Mannrechts der Pfalzgff., die Gft. Neuenahr mit allen Zugehörungen sowie eine Reihe anderer (im einzelnen aufgeführter) Lehenstücke.2

Nr. 1164 Der sächsische Reichstagsgesandte Cäsar Pflug an Niklas Ziegler (oberster ksl. Kammersekretär)

[Trier, ca. 20. Mai 1512]1

Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 140a, Konz.

Ziegler hat ihm kürzlich im Auftrag des Ks. mitgeteilt, dieser sei mit den Ständen in der Jülicher Belehnungsfrage dahingehend übereingekommen, daß die Hgg. von Sachsen zur Entsendung bevollmächtigter Räte nach Brabant aufgefordert werden sollen. Auch die Gesandten Hg. Johanns III. von Kleve wurden beauftragt, dies ihrem Herrn mitzuteilen. Sollte dieser nun die Entsendung verweigern, würden auch die sächsischen Hgg. ihre Räte vergeblich schicken. Auch wissen sie nicht, mit welchen Urkunden, Begnadungen und Konfirmationen Hg. Johann seine angeblichen Rechte belegen will. Bittet deshalb Ziegler, ihn zu verständigen, sobald eine Antwort Hg. Johanns vorliegt, ihm außerdem glaubwürdige Abschriften der klevischen Urkunden zu übersenden, damit sich die Hgg. von Sachsen bei der Abfertigung ihrer Gesandten danach richten können und sie nicht vergeblich schicken.

Nr. 1165 Sächsische Aufzeichnung über den Stand des Jülicher Erbstreits

[1.] Aushändigung der ksl. Erklärung zum Jülicher Erbstreit an die sächsischen Reichstagsgesandten; [2.] Billigung der Erklärung durch die Reichsstände; [3.] Ihre Ablehnung durch die Gesandten Hg. Johanns III. von Kleve; [4.] Weisung des Ks. an Hg. Johann zur Entsendung bevollmächtigter Vertreter; [5.] Ersuchen an die Hgg. von Sachsen um Übermittlung ihrer Meinung zur ksl. Erklärung; [6.] Formulierung des Standpunkts der Hgg. bei einem persönlichen Treffen in Weimar.

Weimar, 25. Mai 1512

Kop.: A) Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 125a, 130b-132a (Vermerk fol. 135a: Ubersehen und überlesen ist gegenwertig copey durch mich, Johann von Taubenhayn, meißnisch bistumbs aus ksl. gewalt offenbaren notarien, und concordirt von wort zu wort mit der copeyen, so die rete, welhe diser weyl auf dem reichstag zu Trier seint, meinen gnst. und gn. Hh. überschigkt haben, welhs ich mit diser meiner handschrift bezeuge. Actum Wymar dinstags nach dem sonntag exaudi Ao. etc. im 12. [25.5.12]); B) Ebd., fol. 128b ([2.] - [5.]); Ebd., fol. 129a u. b ([2.] - [5.]); Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 7a u. b ([2.] - [5.]).

[1.] Nach dem unser gnst. und gn. Hh., H. Friderich, Kf. etc., H. Johanns und H. Georg, Hgg. zu Sachsen etc., gebrueder und vedtern, irer kftl. und ftl. Gn. rete auf den reichstag gein Trier geschigkt, den sye under anderm in der gülchischen sachen auch befelh gegeben, wie solichs ir instruction ausweißt [Nr. 1593 [2.], [3.]]. So aber dieselben geschigkten solhe sachen bey ksl. Mt. angeregt, ist inen von seiner Mt. ein zettel uberantwort, die furder durch dieselbigen rete gemelten unsern gnst. und gn. Hh. mit nottorftigem beyschreiben übergeschigkt worden, wie dieselbig zettel hernachvolgt: [Folgt Nr. 1159]. a

[2.] Dyse zedel hat dye ksl. Mt. yn des Reichs rat gelegt, dye hat den stenden wol gefallen.

[3.] Und darauf hat dye ksl. Mt. dieselb zedel des Hg. von Clef gesandten anzeigen lassen. Die haben darein nit bewilligen wollen und gesagt, das sey yn irem befel noch macht nicht.

[4.] Also nach langer handlung hat die ksl. Mt. denselben gesandten den abschied gegeben, heimzuzihen und solche meinung an iren H. zu bringen und zu verfuegen, das ir H. sein potschaft zu der ksl. Mt. schicke mit volmechtigem gewalt, das yn der sachen auf guetlichen vertrag oder entlichen entscheid gehandelt werden mog, wie obsteet.

[5.] Dannoch sollen die gesandten den Hgg. zu Sachsen diese handlung und furnemen eilends verkunden und ir ftl. Gn. willen und gemüt darauf schriftlichen begern. Was ynen dan also von irn Hh. in antwurt begegent, das sollen sye der ksl. Mt. hofcanzler, H. Ziprian von Serntein, anzeigen. Der hat befel, solchs furter der ksl. Mt. auf der post zu verkunden, damit ir Mt. ferrer der notturft und billicheit nach und der sachen und allen parteyen zugut darin zu handeln wißt.

[6.] Auf dieselbig der rete schrift und übergesandte zettel hat mein gn. H. Hg. Jeory seinen vedtern geschriben [Nr. 1808], das die nottorft erforder, aufs furderlichst zuamenzukomen, von denselbigen sachen ferner zu handeln. Daruf ist mein gn. H. Hg. Jeory zu seinen vettern auf sonnabend nach unsers lb. Herrn himelfartstag [22.5.12] gein Wymar komen. Daselbst haben ir kftl. und ftl. Gn. angezaigter sachen halben handlung gehabt und sich einer schrift voreynigt, wie und welher gestalt irer Gn. reten gein Trier geschriben ist, wie solhs hernachvolgt: [Folgt Nr. 1598, 1166].

Nr. 1166 Ratschlag der Räte Kf. Friedrichs III. von Sachsen in Sachen Jülicher Erbstreit

[1.] Rechtliche Aspekte der Belehnungsansprüche des Hg. von Kleve auf Jülich und Berg; [2.] Empfehlung für das weitere Vorgehen der Hgg. von Sachsen in dieser Angelegenheit.

[Weimar, ca. 25. Mai 1512]1

Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 12a-13a, Orig. Pap. oder Kop. (Vermerk fol. 13b: Unsers gnst. H. rete bedenken in der gulchischen sach).

[1.] Der gülgischen und bergischen sach halben ist unser undertenigs bedenken, das mit derselbigen sachen stilgestanden werd, bis das der Zigeler die lehenbrief geschigkt hat. Dan obwol der Hg. von Clef allein zu seinem rechten und meniglich zu seinem rechten unschedelich durch ksl. Mt. belehent, so konnen wir doch nit achten, dieweil er vorhin gewehr und nuhe die lehen und titel hernach erlangt hat, das unsern gnst. und gn. Hh. dieselb belehnung nit mocht nachtailig sein, dieweil der zu recht in solchem falle den vorsprung gewint, der die lehen und titel und darnach eher die gewehr erlangt, und wirdet nit angesehen, das ein ander gleichen titel und lehen hat. Darumb wil iren kftl. und ftl. Gn. die vorberürte clausel, das die belehnung dem von Clef allein zu seinem rechten und meniglich zu seinem rechten unschedlich gescheen, wenig und gar nichts furtragen. Es ist auch unfruchtbar iren kftl. und ftl. Gn., das die daten der brief uf einen tag gestalt werden, dan, wie berürt, wirdet in solchem falle zu recht die erstigkait oder gleichait des titels und belehnung nit angesehen, sundern das, welcher tail darnach eher die posseß erlangt.

[2.] Darumb solt unsers undertenigen bedenkens durch unser gnst. und gn. Hh. diß zu tun sein, das ir kftl. und ftl. Gn. irer Gn. gelerten reten aller lehenbrief der vorigen Kss. und iglicher ksl. Mt. copien und sunderlich des ersten sampt andern handelungen, in dieser sachen ergangen, zuschigken, und so dieselbigen die geschigkt vleyssig bewegen, einen ratschlag darauf stelleten, welcher tail mehr rechts und gerechtigkait zu berürten Ftt. haben soll und wie der sachen zu tun sein und furder nachgegangen werden solt. Dann wo aus dem ersten lehenbrief und andern, so hernach gegeben, sovil zu befinden, das ir kftl. und ftl. Gn. ungeachtet des, das gedachter Hg. von Clef nu lehen und gewehr het, dannoch mehr rechts daran behielten und das ksl. Mt. nit gebürt oder zu recht nit vermocht, gedachten von Clef creftiglichen zu belehenen, das alsdan beratschlagt würde, durch was grunde und ursachen, auch mit was bequemigkait bey ksl. Mt. umb eine declaration der nichtigkait solcher belehnung, dem von Clef gescheen, solte zu sollicitieren und auszubrengen und darnach weyter damit zu gebaren sein, ob villeicht dasselbige als irreptive und surreptive gescheen zu bereden und nichtig zu machen were.

Nr. 1167 Ks. Maximilian an die sächsischen Reichstagsgesandten

Brüssel, 27. Mai 1512

Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: N. Ziegler): Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 137; Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 15.

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 138a u. b; Ebd., fol. 139a u. b.

Die sächsischen Gesandten haben durch den obersten ksl. Kammersekretär Niklas Ziegler um Übersendung von Abschriften der Rechtsansprüche, die Hg. Johann III. von Kleve auf Jülich und Berg zu haben glaubt, sowie um Mitteilung, was der Hg. auf den ihm übersandten ksl. Vorschlag (Nr. 1159) geantwortet hat, gebeten. Tun wir euch zu wissen, das wir vor unserm abschid zu Trier für uns selbs bedacht, das gut were, das unser lieb oheim Kf. und Ff., die Hgg. zu Sachsen, wissen hetten der gerechtigkeit, der sich der von Clef beruembt, und haben deshalben an sein gesandten begert, uns davon copeyen ze geben. Uns ist aber solchs von inen abgeslagen. Deshalben wir das nochmals nit getrauen zu erlangen. Zudem so ist unsers hofs registratur diser zeit nit bey uns. Darumb wir in dem fall solchem eurm begeren nit statt tun mögen. Wird sie aber unverzüglich über die Antwort Hg. Johanns auf seinen Vorschlag informieren. Ebenso sollen sie die Antwort der Hgg. von Sachsen an den ksl. Kanzler Zyprian von Serntein weiterleiten.

Nr. 1168 Niklas Ziegler (ksl. Kammersekretär) an Hg. Johann III. von Kleve

Brüssel, 29. Mai 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 35, Orig. Pap. m. S.

Empfiehlt aus verschiedenen nicht über Land zu schreibenden Gründen, Hg. Johann möge der sachen halben, daromme eur ftl. Gn. ire rete yetz zu Trier gehebt hat, unverzüglich seine bevollmächtigten Gesandten zum Ks. nach Brabant schicken

Nr. 1169 Niklas Ziegler an die Reichstagsgesandten Hg. Johanns III. von Kleve

Brüssel, 6. Juni 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 85a, Kop.

Hat ihr (nicht vorliegendes) Schreiben dem Ks. vorgelegt, der ihn daraufhin angewiesen hat, sie aufzufordern, unverzüglich zu ihm nach Antwerpen zu kommen. Übersendet zudem auf Weisung des Ks. das von ihnen gewünschte Geleit (Nr. 1173). Empfiehlt ihnen demgemäß, sich sofort zum Ks. zu begeben und durch nichts aufhalten zu lassen, doch in all weg, das ir gefasst seyet, der ksl. Mt. willen in der gelrischen sach zu beweisen. Sonst besorg ich, alle handlung sey umbsust. [...]

Nachschrift: Die ksl. Mt. hat auch den reichstag von Trier nit verandert.

Nr. 1170 Antrag der sächsischen Reichstagsgesandten an Ks. Maximilian in Sachen Jülicher Erbstreit

[1.] Übermittlung der Bitte der Hgg. von Sachsen um Belehnung mit den Landen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg; [2.] Bereitschaft zu einem Schiedsverfahren als Alternative; [3.] Drängen auf eine Entscheidung auf dem Trierer Reichstag.

[Trier], 7. Juni 1512

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 142.

Konz.: Ebd., fol. 141a u. b.

[1.] Als unser allergnst. H., der röm. Ks., uns uf antrage, so wir von wegen unser gnst. und gn. Hh. von Sachsen dye lehen der Ftt. Gulch und Berge berürende getan, schriftlich antwort hat geben lassen [Nr. 1167], mit befel, dyeselbte antwort berürten unsern gnst. und gn. Hh. zu ubersenden, iren willen daruf zu vernehmen. Das also von uns bescheen und von yren kftl. und ftl. Gn. dise antwort einkomen, nemlichen, das sich yr kftl. und ftl. Gn. yn dem und allem andern irer Mt. zu undertenigem gefallen halten wollen und befolen haben, seiner Mt. anzuzeigen, das yre kftl. und ftl. Gn. keine gerechtikeit haben, dan sovil yren eldern und yren Gn. von Ks. Friderich hochloblicher gedechtnus und yrer Mt. gnediglich gegeben, confirmirt, bestetet und verneuet ist. Dyeweil sich dan ksl. Mt. kegen yren Gn. gnediglich erboten, iren kftl. und ftl. Gn. hirinne gn. hulf, rat und forderunge zu beweysen, domit yre Gn. in solchem ksl. Mt. gn. willen, den seyn Mt. zu unsern gnst. und gn. Hh. trage, spuren moge. Nachdem dan ksl. Mt. unser gnst. und gn. Hh. gerechtikeit gut wissen hat, die sust auch unverborgen, und unser gnst. und gn. Hh. des Hg. von Cleve vermeinte gerechtikeyd keynen schein gesehen, so haen wir nochmals befel, ksl. Mt. ufs untertenigist zu bitten, das sein Mt. yn ansehung seyner Mt. vertrostung und der undertenigen dyenste, die yre kftl. und ftl. Gn. und yre vorfaren seligen ksl. Mt. und dem hl. Reich oftmals treulich und willyg getan und yn zukunft, ob Got wil, tuen wollen, yre kftl. und ftl. Gn. zu yrer gerechtikeyt mit des Hg. von Gulichs seligen gelassen Ftt. und landen gnediglichen belehenen wolle und erzeigen, wie yrer kftl. und ftl. Gn. verhoffen, zu yrer Mt. stehet.

[2.] Wu aber sein ksl. Mt. des beschwert, als sich unser gnst. und gn. Hh. nicht versehen, so wollen yre kftl. und ftl. Gn. ksl. Mt. zu undertenigem gefallen alsdan eins gütlichen handels vor seiner Mt. mit wyssen dulden.

[3.] So aber dye güte entstunde, das alsdan sein Mt. sampt den stenden uf itzigen reichstage zu Trier erkentnis tue, als auch sein Mt. uf voriges unser gnst. und gn. Hh. underteniges ansuchen dye sache bis uf itzigen reichstag ufgeschoben, der gestalt, mitsampt den stenden des Reichs darinne, wie sichs gebürt, zu handeln, damit yre kftl. und ftl. Gn. ane lenger verzug zu dem, das Ks. Friderich hochloblicher gedechtnis und sein Mt. unser gnst. und gn. Hh. und iren eldern zeligen zu einer gabe gnediglich verschriben, confirmirt, bestetiget und verneuet haben, komen moge. Des wir also ufs undertenigist von wegen unser gnst. und gn. Hh. wollen angezeigt und gebeten haben. Actum montags nach dem sontag trinitatis Ao. 12.

Nr. 1171 Hg. Johann III. von Kleve an den Jülicher Kanzler Wilhelm Lüninck

Düsseldorf, 9. Juni 1512 (des hl. sacramentz abent)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 37, Orig. Pap. m. S.

Übersendet abschriftlich ein Schreiben des ksl. Sekretärs Niklas Ziegler (Nr. 1168) mit der Aufforderung, Räte zum Ks. nach Brabant zu schicken. Hat deshalb seine kürzlich mit einem anderen Auftrag entsandten Räte angewiesen, unverzüglich zu ihm nach Düsseldorf zurückzukehren und anschließend weiter nach Brabant zu reiten. Ersucht Lüninck, ebenfalls sofort herzukommen.

Nr. 1172 Hg. Johann III. von Kleve an den Jülicher Kanzler Wilhelm Lüninck

Düsseldorf, 10. Juni 1512 (den hl. sacramentzdach)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 42, Orig. Pap. m. S.

Hat ihm gestern die Kopie eines Schreibens Niklas Zieglers übersandt. Heute Morgen ist (der Bote) Moseljan zurückgekehrt und hat die abschriftlich beiliegende Antwort (Zieglers an die klevischen Reichstagsgesandten, Nr. 1169) gebracht. Ersucht Lüninck, unverzüglich herzukommen und mit den anderen Räten darüber zu beratschlagen. Dementsprechend sollen die nach Brabant reitenden Räte angewiesen werden.

Nr. 1173 Geleitbrief Ks. Maximilians und Ehg. Karls von Österreich für Gesandte Hg. Johanns III. von Kleve

Brüssel, 10. Juni 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 39a u. b, Kop. eines Notariatsinstruments.

Weisen alle Richter und Beamten in Brabant an, der von Hg. Johann III. von Kleve zum Ks. geschickten Gesandtschaft bis zu einer Gesamtzahl von 50 Personen freies Geleit zu erteilen.

Nr. 1174 Kredenzschreiben Hg. Johanns III. von Kleve für seine Gesandten zu Ks. Maximilian

Schloß Düsseldorf, 15. Juni 1512 (neisten dinxstach na des hl. sacramentzdag)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 43a-44a, Konz. (von der Hand des Jülicher Kanzlers Wilhelm Lüninck).

Bittet den Ks., seinen Räten Rabot von Plettenberg, Hofmeister, Bertram von Lützenrode, Marschall, Johann van dem Bongart, Hofkämmerer des Landes Jülich, und Friedrich von Brambach Glauben zu schenken und ihre Werbung gnädig anzuhören. Bekennt sich als gehorsamer F. des Ks. und des Reiches.1

Nr. 1175 Johann Renner (ksl. Sekretär) an Zyprian von Serntein (ksl. Kanzler)

Löwen, 26. Juni 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 167, Orig. Pap. m. S.

Hat dem Ks. die vor etlichen Tagen durch Serntein übersandte Antwort der Hgg. von Sachsen in der Jülicher Erbsache (Nr. 1170) vorgelegt. Darauf mir sein Mt. zu antwurt geben hat, die Gulchischen werden gar in kurzem zu seiner Mt. komen. Alsdann welle sein Mt. in inen handln, das sy die sachn frey zu irer Mt. auch stelln, und euch darnach antwurt gebn, was ir ferer darin handln sollten. Die Gesandten sind nunmehr eingetroffen. Das Ergebnis ihrer Verhandlungen mit dem Ks. wird er Serntein mitteilen, damit dieser weiter bei den sächsischen Gesandten tätig werden kann.

Nr. 1176 Kf. Friedrich III., Hg. Johann, Hg. Georg und Hg. Heinrich von Sachsen an Ks. Maximilian

[1.] Bitte an den Ks. um Belehnung mit Jülich und Berg unter Berufung auf alte ksl. Verschreibungen; [2.] Aufschub der Angelegenheit durch den Ks. bis zum gegenwärtigen Reichstag; [3.] Zustimmung der Hgg. von Sachsen zu gütlichen Verhandlungen im Jülicher Erbstreit auf dem Reichstag; [4.] Verzögerungstaktik des Hg. von Kleve, nochmalige Bitte um die Belehnung.

Weimar, 28. Juni 1512

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 163a-165a.

Konz.: Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 17a-20b (mit kleineren Korrekturen).

[1.] Gruß. Allergnst. H., nachdem euer Mt. unsers verhoffens unverborgen, das aus Ks. Friderichen, euer Mt. H. und vater hochloblicher gedechtnus, und euer Mt. begnadung und gab, unsern eldern seligen und uns bescheen, weylend des hochgebornen F., unsers lb. oheimen und swagers, Hg. Wilhelms von Gulch etc. seligen, gelasne Ftt. und lande nach seinem totlichen abgang rechtlicher und ordenlicher weis an uns gefallen sein, daran sich auch unsers wissens nymants anders wissentlicher gerechtigkeit bis an dise zeit hab anmassen mogen. So aber doch der hochgeborn F., H. Johan der junger, Hg. zu Cleve etc., angezaigte Ftt. und lande unordenlicher, eilender weys tetlich eingenomen, het uns wol zugestanden, mit gegentat unser gerechtigkait zu erhalten. Aber in besorg, das euer ksl. Mt. wir in iren obligen damit verhinderung tun und das euer ksl. Mt. des beschwert sein mocht, auch in neygung, dise sach mit der gutesten weis auszufuren, sein euer ksl. Mt. wir zu undertenigkait in gedult getreten, euer ksl. Mt. unser gerechtigkait underteniglich erynnert und des widertails unbillich furnemen vermeldet, bittend, uns mit gedachten Ftt. und landen nach beschenem fal gnediglich zu belehnen und der in gewehr zu verhelfen.

[2.] Darauf euer ksl. Mt. aus bewegnus unser gerechtigkait uns gn. antwurt geben, weil dan dazumal der reichstag, der zu Augspurg solt gehalten worden sein und ytzo zu Trier gehalten wird, vorhanden gewest, darzu euer ksl. Mt., als euer Mt. mir, Hg. Fridrich, gnediglich hat anzaigen lassen, vom widertail mit berümung guter gerechtigkait ersucht und gebeten werde, in berurte bit nit zu willigen, derhalb euer Mt. mir dazumal nit entlich antwurt geben, sonder gnediglich angezaigt, wiewol euer Mt. auf irer Mt. lb. H. und vaters loblicher gedechtnus begnadung und euer Mt. bestetung und verneuung, meiner bit statzugeben, gnediglich geneygt were und aber die fürsorg truge, wo euer Mt. meinem bruder [Hg. Johann], vetern [Hg. Georg und Hg. Heinrich] und mir solch Ftt., land und leute dieselb zeit verleihen solt, das merklich krig, aufrur und entporung daraus erwachsen mocht, das euer Mt. und dem hl. Reich an euer Mt. furnemen zuruttung bringen wurd. Demnach aus denselben beweglichn ursachen euer Mt. solche sach bis auf den itzigen reichstag aufgeschoben, dergestalt, mitsambt den stenden des Reichs darynnen zu handeln, was sich geburt etc.

[3.] Des euer ksl. Mt. wir zu undertenigkait bisher benugig gewest. Weil wir aber aus merklichen ursachen, euer ksl. Mt. bewust, itzigen reichstag nit haben mogen besuchen mogen und unser rete an unser stat darzu gefertigt, durch die euer ksl. Mt. wir vorgemelts erbietens erynnert, mit underteniger bitt, uns mit gn. belehnung und anderm zu unser gerechtigkait geburliche und gn. hilf zu laisten, mit erbietung, ob der widertail oder ymants anders unser gerechtigkait anfechten wolt, derwegen auf beider tail furbringen euer ksl. Mt. und der stend des Reichs erkentnus zu gewarten. Welch unser erbieten euer Mt. in gnaden angenomen und, als wir von unsern gesanten bericht, hab euer Mt. etlich artikl in diser sachen stellen und der versamblung der stend des Reichs zu Trier furhalten lassen [Nr. 1159], mit beger, euer Mt. irn ratslag daruf anzuzaigen, als dan die stend getan und zu dem furslag geraten und inen den wol gefallen lassen [Nr. 1161]. Derselb furslag ist auch volgent den clevischen und unsern gesanten reten uberantwurt und an sie begert, solch handlung und furnemen uns eilends zu verkunden, unsern willen und gemut schriftlich daruf zu begern, und was yn von uns zu antwurt begegent, das solten sie euer ksl. Mt. hofcanzler, H. Ziprian von Serntin, anzaigen etc. Und ob uns wol, umb unser offentliche, wolergründte gerechtigkait gegen des widertails gewaldige ubung gutlich handlung zu gestatten, nit wenig beschwerlich ist, so haben wir doch unsern gesandten unser gemüt und meynung darauf zu erkennen geben [Nr. 1170] und dergestalt, das wir euer Mt. furhalten nach gutlich handlung willigten, und weiter, so euer Mt. dy gute entstünde, das alsdann euer Mt. samt den stenden zum furderlichisten uf itzigem reichstag zu Trier erkentnus tue, damit wir an lengern verzug zu dem, das von Ks. Friderich hochloblicher gedechtnus und euer ksl. Mt. unsern eldern seligen und uns zu ainer gab gnediglich verschriben, confirmirt, bestett und verneuet ist, komen mochten, wie dan unser gesante dieselb unser antwurt dem Serntein unsers versehens angezaigt und ubergeben haben.

[4.] Weyl dan euer Mt. unsern gesandten hat tun schreiben, das euer Mt. scheyn, des von Cleve gerechtigkait furzulegen, abgeslagen und auf euer Mt. furslag von Cleve noch nit antwurt gefallen were [Nr. 1167], so haben euer Mt. gnediglich zu ermessen, das des widertails anschlag ist, mit verlengerung unser gerechtigkait zu dempfen und sein geubt unrecht domit in weyter kraft zu furen, auch wie gar beschwerlich uns verzug in diser sachen ist, weil dan ungezweivelt euer Mt. meynung nit ist, ymants seins rechten verkurzen zu lassen. Derhalb ist an euer ksl. Mt. unser undertenig bete, euer Mt. geruchen ansehung des alles und des widertails ungegründt furnemen und mutwillige ausflucht, die uns zu beswerung und nachtail furgenomen, uns aus craft vilberurter begnadung und gabe mit des von Gulch seligen gelassen Ftt., landen und leuten gnediglich belehnen und zu gewehr derselben bevolhen sein oder nochmals auf itzigen reichstag sambt den stenden dy sach durch gutlich handlung oder erkentnus, wie wir dan gewilligt, entschaiden und domit nit lenger aufhalten noch verziehen in bedenken unsers langen geduldens. Ob aber euer Mt. des auch beschwert, als wir ye nit verhoffen, alsdan nit misfallen tragen, das mit Got des almechtigen, euer ksl. Mt., unser Hh. und freund hilf wir uns, sovil moglich, understehn, unser gerechtigkait einzubringen, und euer Mt. in dem unser allergnst. H. und Ks. sey, als zu euer Mt. wir undertenigs verhoffen haben und umb dieselb euer ksl. Mt., der wir uns auch in gehorsam hiemit tun bevelhen, underteniglich zu verdienen willig wollen befunden werden. Datum Weimar am 28. tag Juny Ao. domini 1512.

Nr. 1177 Ks. Maximilian an Kf. Friedrich III., Hg. Johann, Hg. Georg und Hg. Heinrich von Sachsen

Ablehnung eines Schiedsverfahrens im Jülicher Erbstreit durch Hg. Johann III. von Kleve, Einberufung eines Landtags in Jülich-Berg durch den Ks.

Köln, 24. Juli 1512

Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Renner): Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 43 (Beilage zu Nr. 1622).

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 168a u. b.

Hat ihr Schreiben vom 28. Juni (Nr. 1176) erhalten. Und als ir im besluß begert, euch solich land nochmals zu lyhen oder die sachen mitsampt des Reichs stenden durch gutlich handlung oder erkentnis, wie ir euch dann des bewilligt habt, zu entscheiden oder euch zu gestatten und des kein misfallen zu tragen, ob ir understehn würden, euer gerechtigkeit einzubringen, verkunden wir euer liebe, das wir mit dem jungen Hg. von Cleve vil gehandelt und mittel und wege gesucht, das er in solch gutlich handlung oder die erkentnis glych wie ir auch verwilliget hette. Wir haben aber solchs bey ime bisher nicht mogen erlangen, sundern ist durch ine abgeslagen. Darumb wir itzund gemeynen landschaften beyder obgemelten Ftt. mitsampt dem gemelten von Cleve einen landtag auf den 29. tag July schirst angesetzt, der meynung, allen moglichen vleis anzukeren, domit in solch gutlich handlung oder die erkentnis, wie vorsteht, verwilligt und krieg und aufrur, mühe, kost und arbeyt, so daraus erwachsen mochten, verhut würde. Und dieweil wir im auch auf das gemelt euer begern vor vollendung des berurten tags kein gruntliche antwort geben konden, begern wir an euer liebe mit besonderm vleis, ir wollet bis nach verscheynung des gemelten landtags gedult tragen. So wollen wir euch alsdann auf dies euer begern gebürlich antwort geben und euch zu eurer gerechtigkeit allezeit gn. furderung beweysen. Das wolten wir euern lieben nit verhalten. Geben in unser und des Richs stat Coln den 24. tage des monats July Ao. etc. im 12., unsers reichs im 27. jaren.

Nr. 1178 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an Ks. Maximilian

Erneute Bitte um Zurückweisung der Ansprüche Hg. Johanns III. von Kleve auf Jülich-Berg, im Weigerungsfall Hilfeersuchen an Freunde.

ohne Ort, [Anfang August 1512]

Weimar, HStA, EGA, Reg. A Nr. 199, fol. 9a-10a, Konz.

Haben sein Antwortschreiben aus Köln von 24. Juli (Nr. 1177) erhalten. Nachdem wir uns dann hievor gegen euer ksl. Mt. und den stenden des hl. Reichs erboten haben, derselben euer Mt. und den stenden unser gerechtikeit an berürten Ftt. furzulegen und darüber erkennen zu lassen, wie dann dasselb unser schreiben inheldet, sint wir in hoffnung gestanden, es solte angesehen und der Hg. von Clefe von seinem furnemen gewisen sein oder erkentnus ergangen sein, damit wir an dem, so euer ksl. Mt. vater [Ks. Friedrich III.] seliger und loblicher gedechtnus unsern eldern umb yrer treuen dinst willen gelihen und durch euer ksl. Mt. gnediglich bestetigt, ungehindert blieben wern. Wann uns aber des von Clefe furnemen, wie euer ksl. Mt. gnediglich zu ermessen haben, nit wenig zu beswerung raichet, ist nochmals unser untertenig bit, euer ksl. Mt. wollen yn nochmals weisen, seinem furnemen abzustehen und uns an unser gerechtikeit nit zu verhinderna und uns dobey hanthaben. Wir werden auch bericht, wie bey euer ksl. Mt. der Hg. von Clefe umb belehnung berurter Ftt. emsiglich anhalten solle. Wo dem also, bitten wir in aller untertenikeit, euer ksl. Mt. wollen solchs nit willigen. Wo er es aber bey euer Mt. auf sein ungestüm anregen erlangen würde, wie wir uns bey euer ksl. Mt. nit versehen wollen, so würden wir geursacht, uns gemelts Hg. von Clefe unbillicher furwendung bey unsern Hh. und freunden zu beclagen, yrn rat und hilf zu suchen und bitten, das einzubringen, so euer ksl. Mt. uns aus gutem titel verschriben und bestetigt hat, der untertenigen hoffnung, euer ksl. Mt. werde darab kein ungefallen entpfahen. Wollen wir geflissen sein, umb euer ksl. Mt. als unserm H. und Ks. in aller untertenikeit zu verdinen etc.

Nr. 1179 Gutachten kursächsischer und hgl.-sächsischer Räte zum Jülicher Erbstreit

[1.] Bei Bedarf militärische Durchsetzung der sächsischen Ansprüche auf Jülich-Berg, Anwerbung fremder Truppen anstelle des Einsatzes eigener Leute, erwartete rasche Einnahme von Jülich-Berg; [2.] Bemühen um Waffenhilfe der Hgg. von Braunschweig, des hessischen Regiments und anderer, Anwerben kriegskundiger Leute; [3.] Beobachten der französischen Truppenwerbungen in Böhmen.

Wurzen, 5. August 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 170a-171b, Orig. Pap. (Vermerk fol. 169a: Als beyderseits meiner gnst. und gn. Hh. von Sachsen etc. rete auf dornstag nach Petri ad vincula [5.8.12] zu Wurzen beyeinander gewest, haben sie der gulchischen sachen halben sich einer meynung vereinigt, wie hierinne ligt. Actum Wurzen die quo supra Ao. etc. 12.)

[1.] Fürder haben vorbestimbte rete für gut angesehen, das Kff. und Ff. zu Sachsen yre gerechtikeit an den landen Gulich und Berg nit nachzulassen sey, und wu yr kftl. und ftl. Gn. durch rechtlich erkentnus, dahin es uberflussig zu ksl. Mt. und stenden des hl. Reichs gestelt ist, oder gutlicherweise leidliche entschaft nit erlangen mögen, sey yrn kftl. und ftl. Gn. zu unterstehen, angezeigte land mit der tat einzunemen, und das yr kftl. und ftl. Gn. nicht vil und nichts zu achten yrs eigen volks darzu gebrauchen, nachdem dy fern gesessen swerlich an ende, da sy müssen gebraucht werden, zu bringen sein, auch an denselben leuten mer dann an andern, dy man mit geld aufbringet, verlust steht und ander anfechtung halben ferlich ist, yrer kftl. und ftl. Gn. land mit leuten zu entplössen. So auch dy land besatzt, das volk darin ungebraucht bleibet, sey es yrn kftl. und ftl. Gn. trostlich, in zufelliger not berait volk zu finden. Und so yr kftl. und ftl. Gn. obbemelts fürnemens fügsam zeit ersehen, ist für gut geachtet, frembd volk durch hilf zuversichtiger freunde und uf yrer kftl. und ftl. Gn. geld zu versameln. Und ob wol zu bedenken ist, das zu verfürung angezeigts werks, mergliche anzal volks zu gebrauchen, not sey und vil geldes daruf gehen werde, dargegen ist bedacht, das diß werk kurz entschaft haben müß, dann so yr kftl. und ftl. Gn. oberhand behalden, in landen zu beharren, sey nit zweifel, alle festung leichtlich zu bekummen, nachdem der wenig zu erhalden darin begriffen sein, und ist vermutlich, das dise ding ufs lengst in dreien monden sollen zu ende sein.

[2.] Frembd volk zu bekumen, ist für gut geacht, das nu furder unverzüglich dy Ff. zu Brunswig in geheymer, fruntlicher weise ersucht und angelangt werden, Kf. und Ff. zu Sachsen uf yrer Gn. geld, so es yr notturft wird erfordern, tuglich volk, so mayst es wol muglich, ufzubringen, desgleichen bei den regenten zu Hessen, und umb hulf lauts der erbeynung auch zu vleissigen, das auch Gf. Ruprecht von Arberg [= Arenberg], der auch an den landen Gulch und Berge etwas gerechtikeit zu haben vermeint, und der von Renberg [= wohl Wilhelm von Rennenberg] durch ftl. handlunge in irer kftl. und ftl. Gn. dienste bracht werden, mit anzal etliches volks auf weiter ansuch irer kftl. und ftl. Gn. dinstlich und beistendig zu erscheinen. So dan das werk soll angefangen werden, ist bedacht, das man zuvor nicht lange zeit Kf. und Ff. zu Brandenburg auch umb hülfe ersuche, nicht allein nach inhalt erblicher eynung, sunder itzlich volk uf hochgnanter Kf. und Ff. zu Sachsen geld tuglich fußvolk yrn kftl. und ftl. Gn. auszurichten, desgleich bey bayrischen Ff., auch andern Ff., Gff. und steten, bey den sich willfarung zu trösten ist, zu fleissigen. Das auch kurz vor anfang des werks getracht werde, alles fußvolk, so in Nyderlanden und dergleichen landart sein wird, zu bestellen in scheyn, als ob man des wider den Gf. [Edzard] in Ostfriesland gebrauchen wolle, uf das der widerteil geschickt dinstvolk durch disen und ander wege, wie man ferner werd erdenken mügen, zu bekumen verhindert werde. Es ist auch unnot geacht, ytzunt weyter zu betrachten, wenn und wie, auch wu das volk zu versameln und zu gebrauchen sey und wie man sich allenthalben in diser sachen sol halten, sundern, so man diß werk furnemen will, das dann etliche des kriegs und diser hendel verstendig darzu verordent werden, durch der rat man den handel allenthalben besliessen und befurdern mag. Doch das dise ding alle in der heymlichsten weise, als es wol muglich ist, gehandelt und uf berait geld in merklicher summ getrachtet werde, doch in hoffnung, an diser sachen vil mit 100 000 fl. auszurichten.

Vilgemelte rete bitten unterteniglich, diß alles in gnaden zu vermerken, dann were in yrm vermugen gewest, bessers zu betrachten, daran solde fleis und guter wille nit gespart sein.

[3.] Als auch ytzund vorhanden ist kgl. durchleuchtigkeit in Frankreich ein merklich volk im Kgr. zu Behaimen, ist bedacht, das kftl. und ftl. Gn. zu Sachsen darauf zusehen und derwegen allen yrn undertanen, mit bester rüstung in gereitschaft zu sitzen und das sie sich auch aus yrer kftl. und ftl. Gn. landen an andere dinst nicht wenden, ufs furderlichst nach inhalt begriffner notel anzuschreiben sey.

Nr. 1180 Ks. Maximilian an Hg. Johann II. von Kleve

Köln, 20. August 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 10a, Kop.

Hat durch seine Abgesandten die von den kürzlich in Xanten versammelten Landständen von Kleve, Jülich und Berg erteilte Antwort gehört, ist damit aber nicht zufrieden. Ersucht deshalb Hg. Johann II. und dessen Sohn (Hg. Johann III.), die Landstände erneut zusammenzurufen und eyn beter und bequemer slot ind conclusie nae onsen versuck ind begerte zu geben. Hg. Johann möge Ort und Zeit der Zusammenkunft bekanntgeben, damit Deputierte beauftragt werden können, das ksl. Verlangen nochmals vorzubringen.

Nr. 1181 Beschlüsse Kf. Friedrichs III., Hg. Johanns und Hg. Georgs von Sachsen im Jülicher Erbstreit

[1.] Kontaktaufnahme mit möglichen Helfern zur Gewinnung militärischer Hilfe; [2.] Rasche und geheime Erörterung des Jülicher Erbstreits und des Erfurter Streitfalls; [3.] Vorrang der Erfurter Angelegenheit.

Torgau, 22. August 15121

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 173a; Weimar, HStA, EGA, Reg. A Nr. 198, fol. 3b-4a.

[Voraus geht Nr. 1122.] Gülchisch sach

[1.] In der gülchischen sach: Nachdem die rete zu Grymme fur gut angesehen, das mit etlichen, als den Ff. von Brunswig, dem Gf. von Arnberg und dem von Renneberg, auch andern Ff. und puntgenossen darzu umb bestellung frembds volks zu handeln sein solt [Nr. 1179 [2.], [3.]], dasselb sol auch also geschehn, doch sol vorsichtiglich mit vorheyschung des gelts an die örter, sovil moglich, innegehalten werden. Unser gnst. und gn. Hh. sollen auch ymands zu den obgemelten Gf. von Arnberg und Renneberg verordnen, mit inen dovon zu handeln.

[2.] Die beyde sachen Erfurt und Gulch sollen, wie vor angezeigt, mit notturftiger bestellung nit verzogen und darneben in grosser geheym enthalden werden.

[3.] Und obgleych die rete zu Collen in obbestimpten beyden sachen von ksl. Mt. gut antwort erlangen und mit sich bringen würden, als zu hoffen steht, so ist dannoch an diser bestellung wenig verlorn. Wurden sie aber bös antwort bringen, so sol alsdann zu stund, mit der erfurtischen sache, wie obsteht, anzufahen und auszufuren, furgenomen und nach ordnung derselben, die gulchisch sach auszuuben, angefangen werden. Actum zu Torgau am tage, wie obsteht, in beysein Heinrich von Sleinitz, obermarschalk, und Friderich Thun, houptmann zu Wymar.

Nr. 1182 Hg. Johann II. von Kleve an Ks. Maximilian

[Kleve], 23. August 1512 ( St. Bartholomeusavent)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 10b, Kop.

Wird die Mitteilung des Ks., daß er mit dem Abschied, den die ksl. Gesandten (auf dem Landtag) in Xanten erhalten haben, nicht zufrieden ist (Nr. 1180), mit seinem Sohn (Hg. Johann III.) besprechen und das Ergebnis der Unterredung mitteilen.1

Nr. 1183 Kf. Friedrich III. von Sachsen an den hessischen Landhofmeister Ludwig von Boyneburg

Torgau, [ca. 25. August 1512]1

Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 44a-45a, Kop.

Antwortet auf Boyneburgs (nicht vorliegendes) Schreiben aus Köln vom 18. August (mitwoch nach assumptionis Marie virginis gloriosissime) mit der Mitteilung, was Gf. Philipp von Waldeck-Eisenberg bzgl. der Hgtt. Jülich und Berg angeboten hat, wenn der Landhofmeister der Meinung sei, das dieselb Gf. Philips suchung ain grund hett, lassen unser bruder [Hg. Johann], vettern [Hgg. Georg und Heinrich] und wir uns gefallen, das ir dy sach in gehaim dahyn richtn tet, domit der von Clef [= Hg. Johann III.] euch vom regiment in diser sach gütlicher handlung gestattet und uf willigen tet. Boyneburg solle sich jedoch auf nichts einlassen, ohne vorher erfahren zu haben, welchen Abschied die sächsischen Gesandten in Köln in dieser Sache vom Ks. bekommen werden. Dan sol solchs an ksl. Mt., ehe unsern reten abschid ward, gelangen, möcht ir Mt. nachmals sagen, wo wir dy sach bey irer Mt. gelassen, sy wolt uns erlich und wol davon gehelfen und in gn. bevelh gehabt haben. Falls aus dem Abschied für die Gesandten zu ersehen sei, das eur angeben dem handel dinstlich, so wollet alsdan als fur euch selbs dem von Waldek antwurt geben, wo Clef gutlicher handlung uf euch vom regiment willigen wurd, euers verhoffens bei uns, unserm bruder und vettern daran auch nit mangel sein. Soll die Sache unbedingt geheim halten.

Nr. 1184 Hg. Johann III. von Kleve an seinen Vater Hg. Johann II.

Düsseldorf, 29. August 1512 ( St. Johannsdach decollationis)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 27a u. b, Konz.

Antwortet auf das Schreiben des Vaters (Nr. 1182 Anm. 1), der Ks. habe auch ihn zur Einberufung einer erneuten Versammlung der Landstände aufgefordert. Er habe deshalb einen Teil seiner führenden Räte zum 31. August (neistkomen dinxstach) ins Hgt. Jülich beschieden, um mit ihnen über besagte und andere wichtige Angelegenheiten zu beraten. Über das erzielte Ergebnis werde er ihn informieren.

Nr. 1185 Ratschlag Hg. Johanns III. von Kleve und seiner Räte in Sachen Jülicher Erbstreit

[1.] Beschluß einer Zusammenkunft in Düsseldorf zur Besprechung des ksl. Ersuchens; [2.] Vorschlag einer gemeinsamen Gesandtschaft Hg. Johanns III. und Hg. Johanns II. zum Ks., Argumente für die Ablehnung einer Hilfe für den Geldernkrieg; [3.] Bereitschaft zur Zahlung einer Verehrung an den Ks.; [4.] Problem der Aufbringung dieses Geldes bei den hgl. Untertanen; [5.] Bitte um Belehnung mit Jülich und Berg; [6.] Treuebekenntnis gegenüber Ks. und Reich, Bitte an den Ks. um Verzicht auf weitere Hilfe gegen Geldern; [7.] Bereitschaft zum Festhalten an den alten vertraglichen Vereinbarungen mit dem Haus Burgund.

Hambach, 1. September 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 21a-22b, Orig. Pap.

Raitslach uf gudestach nest na St. Johannsdage decollationis Ao. etc. 1512 [1.9.12] zu Hamboich oevermits [= durch] mynen gn. H. [Hg. Johann III. von Kleve] selfs ind sener Gn. rede.

[1.] Item antreffen de schrift ind gesynnen, de ksl. Mt. an mynen gn., alden H. [Hg. Johann II.] van Cleve gedain van eyme wedirbykoempst ind dachfart etc. [Nr. 1180], ist alhy ime raide geslossen, dat myn gn. H. syner Gn. vader, myme gn. alden H., schryven ind platze benennen sulde zu Duysseldorp, uf den nesten vrydach na unser lb. Frauwendage nativitatis nestkoempt [10.9.12] tgen den avent yrer beider Gn. rede in kleynre gezalen byeinander zu komen, umb alda zu sprechen up der ksl. Mt. schrift ind gesynnen vurscreven.

[2.] Ind ist vorder der raitslach myns gn. H. ind synre Gn. rede alhy, dat men myns gn. alden H. reden, dahyn komen werden, vurgeven sulde, dat men alhy bedunkt, nyt guet noch dat best, de wederbykompst ind dachfart na gesynnen ksl. Mt. zu geschien, dan dat beide unse gn. Hh. weder eyn schickonge zu ksl. Mt. doin ind syner Mt. vurgeven laissen eyns vur alle de meynonge, dat beide unse gn. Hh. an yren Gn. underdanen in geynreley wys nyt erlangen moigen, zu der hulfen gegen dat lant van Gelre zu verwilligen, durch manchfeldige oirsachen etc. Dann under anderen ksl. Mt. mit zu erzelen, myn gn. H. seliger [Hg. Wilhelm von Jülich-Berg] sy in dem lesten gelreschen kriege verlaißen, dardurch syne Gn. genoitdrengt ist worden, desghienen zu doin, dat syne Gn. nyt gerne dede etc., ouch gelegenheit ind gestalt des lands van Guylge, dat eyn offen lant sy, 10 of 12 pletze lanxs dat lant van Gelre lygen have, de alle bestalt moissen syn ind mit denghienen, de myn gn. H. in dem velde gebruychen moichte, meiste syne Gn. in de pletze legeren, de zu bewaren. Ouch moesse syne Gn. alle synre Gn. underdanen ind anderen, de syner Gn. dienen würden, spysen, essen, drinken geven, verplegen ind vur schaden stain. Dat in syner Gn. vermoigen nyt sy, so dat de hulfe ksl. Mt. ind den burgundischen landen nyt fruchtberlich, sonder mehe hinderlich wer, angesehen, de Gelrischen dan luyde genoich erlangden, de zu in rieden sonder zoult etc., ind vorder anders gelegenheit ind noittorft anzuzehen. Darome beide unser gn. Hh. bedunkt, der wederbykoempst ind ander dachfart ader staten der lande na gesynnen ksl. Mt. nyt van noiden syn soelle.

[3.] Item dan ksl. Mt. vorder vurzugeven, dat syn Mt. nyt vermirken oeder darvurhalden durfe, myn gn. H. van Guylge ind Berge syner ksl. Mt. nyt erkennen noch vereren wulde. Sulchs ensy de meynonge nyt, dann syne Gn. wille syne Mt. in geheyme by synre Mt. zu blyven erkennen ind vereren na syner Gn. vermoigen ind sulchs zu syner Mt. handen verschaffen de somme van N. ind N., we de dann verdragen würde.

[4.] Item vorder ksl. Mt. zu verzelen, wie dat myn gn. H. van Guylge ind Berge seliger groisse, mirkliche leste ind schulde itzt mynem gn. H. gelaissen, de syne Gn. seliger in dienste der ksl. Mt. gegen de Gelrischen ind anderen wederwirdigen des Reichs upgebracht, dargestreckt, synre Gn. lande mirklich ind hoichlich damit beswert, versat ind verpant, so dat ytzt myn gn. H. nyt eynen baren fl. van mynem gn. H. seligen gereyt anzugryfen behalden have. Ind wann dan syn Gn. de ksl. Mt. vereren sulde, wie vurscreven, dat enwere syner Gn. nyt moiglich zu volnbrengen sonder zudoin ind stuyre synre Gn. underdanen. Ind wan dan de underdanen der lande Guylge ind Berge, de nyt mit koufmanschaft ind sulcher naronge hanteren, sonder van dem yren, in den landen gefelt, leven moissen, vermirkeden, krieg in de lande komen ind ouch myn gn. H. nyt belehent sulde werden, so enwere in geynerleye wys haller noch pennynk uys den underdanen nyt zu erlangen etc.

[5.] Sulchs alles obgeroirt angemirkt, so sy noch, wie vurhyn zu vyl malen gescheit, ytzt myns gn. H. van Guylge ind Berge underdenige bidt an ksl. Mt., dat syne Mt. mynen gn. H. belehenen wille luyde syner Mt. verwilligonge, breve ind segel, mynem gn. H. van Guylge ind Berge seliger davan gegeven.

[6.] Item dabeneven ksl. Mt. vurzugeven, dat beide unse gn. Hh. sich in allen sachen, hendelen ind gescheften gegen ksl. Mt. ind dat hl. röm. Reich halden willen as getruwe Ff. des Reichs, ind wes de Ff. ind stende des Reichs gemeynlich doin, des syn myne gn. Hh. ouch willich, wie yre Gn. sich des manchfeldichlichen haven hoeren ind vernemen laissen. Dan dat beide unse gn. Hh. sich darboven vorder of wyder gegen de Gelrischen zu hulf ergeven sulden, darvur bidden yre Gn. de ksl. Mt. underdeninklich, so yre Gn. des an yre Gn. underdanen nyt erlangen enkonnen noch enmoigen, we vurscreven.

[7.] Item ouch ksl. Mt. vurzugeven, dat beide unse gn. Hh. willich, sich gegen der ksl. Mt., synre Mt. kyndere ind dat huys van Burgundi gehorsamlich, underdeninklich ind gutwillich zu halden mit vereynongen, verdregen ind allen hendelen, wie vurmals tuschen Hg. Karl van Burgundi ind beide mynre gn. Hh. alderen [Hg. Johann I. von Kleve und Hg.in Elisabeth von Burgund], alle loeflicher gedechtnis, ufgericht, verbrift ind versegelt, de yre beider Gn. gerne vernuwen, bevestigen ind bestedigen willen etc.

Nr. 1186 Hg. Johann II. von Kleve an seinen Sohn Hg. Johann III.

Kleve, 4. September 1512 (satersdach post decollationis)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 28, Orig. Pap. o. S.

Billigt den übersandten Ratschlag (Nr. 1185) und wird zum angegebenen Termin (10. September) seinen Erbmarschall Wilhelm van der Horst, Drost von Dinslaken, nach Düsseldorf schicken, der zusammen mit den Räten Hg. Johanns III. dem Ks. in Köln ihre gemeinsame Antwort gemäß dem Ratschlag überbringen soll.

Nr. 1187 Hg. Johann II. von Kleve an Ks. Maximilian

Kleve, 9. September 1512 (donredach post nativitatis Marie)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 31a u. b, Konz.

Antwortet auf das ksl. Ersuchen (Nr. 1180), daß er es nach eingehender Beratung mit seinen Räten, der Ritterschaft und den Städten nicht für ratsam erachte, sich mit den Geldrischen erneut in Fehde zu begeben. Die früheren langandauernden Fehden stellten, wie der Ks. selbst wisse, eine überaus große Belastung dar, die er seiner Landschaft nicht erneut zumuten könne. Hierüber sei der Ks. sicherlich auch schon durch seine Abgesandten zur Versammlung in Xanten unterrichtet worden. Bittet darum, diese Entschuldigung in Anbetracht seiner früheren Dienste für den Ks. zu akzeptieren.

Nr. 1188 Hg. Johann II. von Kleve an seinen Sohn Hg. Johann III.

Kleve, 9. September 1512 (donredach na onser lb. vrouwendach nativitatis)

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 29-30, Orig. Pap. o. S.

Hat kürzlich angekündigt, daß Wilhelm van der Horst zusammen mit den Räten Hg. Johanns III. dem Ks. in Köln ihre gemeinsame Antwort überbringen wird. Ist nunmehr nach eingehender Beratung mit seinen Vertrauten zu der Erkenntnis gelangt, daß dies nicht günstig ist, denn eine weitere Gesandtschaft zum Ks. würde von den Geldrischen registriert werden, die, wie Warnungen heimlicher Freunde besagen, im Begriff sind, in die hgl. Lande einzufallen und sie zu schädigen. Sie würden glauben, er (Hg. Johann II.) beteilige sich an der Hilfe für den Ks. Zudem sind er und seine Landschaft weder in der Lage, eine neue Fehde zu führen, noch Geld zu geben, so daß sie dem Verlangen des Ks. nicht Folge leisten können. Es erscheint besser, diese Entschuldigung dem Ks. schriftlich gemäß beigefügter (nicht vorliegender) Kopie zu übermitteln, als mündlich durch eine Gesandtschaft. Danach mögen sich die Abgesandten Hg. Johanns III. richten.

Zettel: Im letzten Artikel des übersandten Ratschlags ist von ihrer beider Bereitschaft die Rede, die zwischen Hg. Karl von Burgund und ihren Eltern getroffenen Vereinbarungen zu erneuern (Nr. 1185 [7.]). Stellt dazu fest, daß entsprechende Urkunden in der hgl. Kanzlei nicht aufzufinden sind. Dies mögen die Gesandten bedenken, wenn sie besagten Artikel gegenüber dem Ks. zur Sprache bringen.

Nr. 1189 Entwurf des ksl. Indults für Hg. Johann III. von Kleve und seine Gemahlin Maria zur Belehnung mit den Ftt. Jülich und Berg

[1.] Bitte Hg. Johanns und seiner Gemahlin Maria um die Belehnung mit den Ftt. Jülich und Berg; [2.] Gewährung eines dreijährigen Aufschubs für den Lehensempfang; [3.] Zusicherung der Belehnung nach Ablauf dieser Frist.

[Köln, Mitte September 1512]

Konz. Kop.: A) Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol.13a-14b (Vermerk vor dem Stück von anderer Hand: Dise copie hait der Sarenteyner, canzler, by sich gehadt ind der ksl. Mt. vurgehalden).

Konz.: B) Ebd., fol. 15a-17a (von der Hand des Jülicher Kanzlers Wilhelm Lüninck).

[1.] Wir, Maximilian etc., bekennen vor uns und unser nachkomen am Reich offentlich mit desem brieve und tun kunt menniglich, das uns de hoichgeborn Johans etc. und Marie, syne elige gemahel, wyland Hg. Wilhelms zu Guylg und zum Berg verlassen tochter, unser lb. oheim, mueme, F. und F.in, demeitiglich ersucht und gebeten haben, das wir inen in craft der bewilligonge, so wir wyland dem bemelten Wilhelmen, Hg. zu Guylg und Berge, in zeit seins lebens bemelter Ftt. Guylg und Berge halber getain, als erwelter röm. Ks., deselben zu verlyhen, geruchten wollen. Das wir ditsmails aus etligen ursachen angestelt.

[2.] Und aber in betrachtonge der getruwen dienste, so uns und dem hl. Reich bemelter Hg. Wilhelm getain hait, auch Hg. Johanns vurgenannt tun mach, haben wir denselben Hg. Johansen und seiner gemahel Marien obgenant in craft solicher vor angezeigter bewilligonge de lehenuntfenknys aind regalien–a der angezeigter Ftt. Guylg und Berg und alles anders, so wylant obgemelter Hg. Wilhelm van wylant unserm lb. H. und vater [Ks. Friedrich III.] etc. und uns und dem hl. Reich zu lehen gehabt und getragen hait, drey jair lank de nehesten nach datum dis briefs genedinklich uysgestalt hain und uysstellen [sic!] vestlich in craft disselben briefs, so das de vurgenannten unse ohem und moeme de gedachten Ftt. mitsampt anderen lehenschaften vorgemelt deselbe zeit aus geruwelich innehaben, nutzen, nyessen und alle und jede oberkeiten, herlichkeiden, regalien und anders, we wylant Hg. Wilhelm zu Guylg und Berg de ingehabt und gebraucht hait, gebrauchen sullen und moigen aen unser und meniglichs irong, hyndernis und wedersprechen.

[3.] bWir wollen auch gemelten Hg. Johans und syner lb. gemahel by obgenanten Ftt. und landen laut vorgedachter verwilligonge hanthaben ind behalten. Vorter geloben wir, Maximilian etc. vorgenannt, vor uns und unser nachkomen am Reich, das wir zu ausgange der vorgerurten nehestkomen dreyen jare gedachten Hg. Johansen und Marie, seine gemahel, mit den Ftt. von Guylg und Berge und yren anhengen, das vam Reich lehenrürich ist, luyde und inhalde gemelter verwilligonge, brieve ind siegel, wir vormaels Hg. Wilhelmen obgenant gedain ind gegeben, genedinklich belehenen und yre liebden dan auch vorter daby hanthaben und halten wollen und sollen sonder alle argelist. Dis in urkunde etc.–b

Nr. 1190 Instruktion Hg. Johanns III. von Kleve für seine Gesandten zu einer Werbung bei Ks. Maximilian

[1.] Gründe für die Unmöglichkeit einer Hilfeleistung für den Ks.; [2.] Bitte um Belehnung mit den Landen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg; [3.] Bereitschaft zum Gehorsam nach erfolgter Belehnung; [4.] Dienstbereitschaft gegenüber den Nachkommen des Ks. und dem Haus Burgund.

Schloß Düsseldorf, 16. September 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 35-36, Orig. Pap.

Dit herna ist desghienen, an de röm. ksl. Mt., unserm alregnst. H., van myn, Johans, alsten son zu Cleve, Hg. zu Guylge, zo dem Berge etc., wegen durch myne lb. rede ind getruwen N., N. ind N. gebracht ind geworven sall werden.

[1.] Zom irsten der ksl. Mt. zo sagen mynen underdenigen, gehoirsamen, schuldigen, willichen dienst, vorder ksl. Mt. vurzogeven: So as syne Mt. unlanxs an mym lb. H. ind vader, H. Johan, Hg. van Cleve etc., hait gelangen laissen van eynre wederbykompst ind dachfart der staeten unser beyder lande, der hulfen halven etc. zu geschien, ist daruf an ksl. Mt. myne underdenige, demoitige antwort, we herna, dat ich mit den mynen van den sachen na ksl. Mt. begerden ind angesynne uysserlich ind grontlich gesprochen ind gehandelt hain. So enkan ich in der mynre raide nyt befynden noch erlangen, mir moegelich oder doinlich sy, in de hulfe zu ergeven, durch manichfeldige oirsachen.

Ouch ist de gelegenheit ind gestalt myns lantz van Guylge der ksl. Mt. ind yedermanne kondich ind offenbair, dat sulchs eyn offen lant ist, 11 off 12 platzen up der kanten lygen hait, de alle bestalt moisten syn ind mit denghienen, der men in dem velde gebruychen mochte, moisten in de platzen gelegert werden, de zo bewaren, ind sonderlich, so Erklenz vur den platzen mydden im lande lycht. Ouch moiste ich alle myne underdanen ind andern, de mir dienen wurden, spysen, essen ind drynken geven, verplegen ind vur schaden stain. Dat in myme vermogen nyt enist, so dat de hulfe der ksl. Mt. ind den burgunschen landen nyt fruchtbarlich, sonder mehr hynderlich were.

Vorder will ich der ksl. Mt. in underdenicheit nyt verhalden, we dat myn lb. H. ind vader, Hg. Wilhelm seliger vorgerurt, mir groesse ind mirklige leste ind schulde gelaissen, de ich befynde, syne liefden in dienste der ksl. Mt. ufgebracht, dargestreckt, syner liefden lande, renten ind gulden mirklich ind hoechlich besweirt, versatzt ind verpant, so dat ich nyt eynen baren fl. van synre liefden gereidt anzogryfen behalden have.

[2.] Sulchs obgerurt angemirkt, so ist noch, we vurhyn zo vil mailen geschiet, an ksl. Mt., unse alregnst. H., myne, Johans, alste son ind Hg. etc. vorgerurt, underdenige, demoitlich bydt, dat syne Mt. gelieven wille luyde synre Mt. verwilligonge, brieve ind siegel, myme lb. H. ind vader vurgerurt gegeven, mich gnedinklich zo belehenen ind daby hanthaven ind behalden.

[3.] So sulchs, as ich umber [= stets, gewiß] hoffen, byllich geschuyt, sall de ksl. Mt. mich in alwege nyt anders dan eynen gehoirsamen, willigen F. synre Mt. ind dem hl. röm. Rych befynden. Ind wes ouch de Ff. ind stende des Rychs gemeinlich doin, darzo will ich zo allen zyden, as billich, gehoirsam ind willich erfinden, we ich mich des zo vast ind vil zyden hain hoeren ind vernemen laissen.

[4.] Darzo ind dat ksl. Mt. nyt vermirken noch darvurhalden durfe, ich syne Mt. nyt erkennen noch vereren wille, sulchs enist myne meynonge gar nyt, dan ich byn willich ind geneigt, syn Mt. zo erkennen ind zo vereren na myme vermogen ind datselft in geheym zu synre Mt. henden zo verschaffen by also, dat mir gn. belehenonge ind hanthavonge, we vurscreven, geschien mach. Ouch will ich gegen ksl. Mt. kyndern ind dat huys van Burgondien alzyt mit dienstberkeit erfonden werden, we myne vurfaren geweist ind gedaen haven. Bydden in alre gehoirsamer underdenicheit de ksl. Mt., unsern alregnst. H., dat syne Mt. dese myne underdenige antwort gnedinklich ufnemen, betrachten ind zo herzen nemen wille. Sulchs will ich in alre gehorsamer underdenicheit gegen synre ksl. Mt. understain zo verdienen. Datum in myme sloß Duysseldorp uf den neisten donrestach na des hl. crutzdag exaltationis Ao. etc. 1512.

Nr. 1191 Entwurf der ksl. Ladung Hg. Johanns III. von Kleve und seiner Gemahlin Maria zum Reichstag in Worms

[1.] Bitte der Hgg. von Sachsen um Belehnung mit den Landen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg, Ladung der Hgg. auf den Wormser Reichstag; [2.] Dortige Möglichkeit für Hg. Johann zur Geltendmachung eigener Ansprüche.

[Köln, 19. September/19. Oktober 1512]1

A) Von Hg. Georg von Sachsen redigierte Fassung

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 193a-c; Ebd., fol. 199a u. b; Ebd., fol. 200a u. b; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 48a u. b; Ebd., fol. 49a-50a.

B) Ksl. Entwurf

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 198a u. b; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 51a-52a.

[1.] Entpieten den hochgebornen Johannsen dem jüngern, Hg. zu Cleve, und N., geborn von Gülch, Hg.in zu Clef, unsern lblibra (Pfund) . oheym, muhmen, F. und F.in, unser gnad und alles gut. Hochgeborne, lb. oheym und muhm, F. und F.in, uns haben die hochgeborn Friderich, des hl. röm. Reichs erzmarschal, Johanns, Georg, ewiger gubernator der Friesland, und Heinrich, gebrüder und gevettern, Hgg. zu Sachsen, Landgff. in Doringen und Mgff. zu Meyssen, unser lb. oheym, Kf., Ff., rete und stathalter, furbringen lassen, wie inen die Ftt. Gülch und Berge nach abgang weylend Wilhelm, Hg. zu Gülch und Berg, aus weylend unsers lb. H. und vaters, Ks. Friderichs loblicher gedechtnus, zugeben und begnadung, auch unser bewilligung und bestetigung geoffent und heymgefallen weren und uns darauf underteniglich ersucht, inen dieselben Ftt. zu verleyhen und in die possession, nutzung und gewehr derselben gnediglich einzusetzen. aAuf solch ir bete und anrufung haben wir die gedachten Hgg. von Sachsen,–a auf den 23. tag des monats Januari schirstkünftig, vor uns bund etlich unser Kff. und Ff.–b auf unsern angesetzten reichstag zu Wormbs zu erscheinen, vertaget.

[2.] Wann ir nu uns in kraft der gerechtigkeit, so ir zu solchen Ftt. zu haben gemeynt, auch umb belehnung derselben gebeten und in solche belehnung und einweysung der possession einrede zu haben vermeynt, damit sich nu kein teyl unbillicher beschwerung beclagen moge, heischen und laden wir euch, von röm. ksl. macht ernstlich gebietend, und wollen, das ir auf den obbestimbten 23. tag Januari, den wir euch fur den ersten, andern, dritten und letzten rechtstag setzen und benennen, peremptorie in aigner person oder durch euer volmechtig anwalt daselbst zu Wormbs cauf dem reichstag oder, so der nicht furgengig, an unserm hof, da wir zu der zeit sein werden,–c vor uns oder unserm rychter, den wir diser sachen halben verordnen, rechtlich erscheynet, ddie gedachten Ff. von Sachsen mit gemelten Ftt. zu belehnen, auch inen die einsetzung zuerkennen sehet, horet oder bestendige ursachen, warumb es nicht sein solle, anzeiget und alle euer gerechtigkeit in recht furbringet, auch unsern entlichen rechtlichen spruch darumb erwartet und alles anders tut und handelt, das sich desfalls nach recht gebürt und eygent.–d Dann ir komet und erscheinet also alsdann oder nit, so wirdet nichtsdestminder auf des gehorsamen teyls anrufen im rechten volfarn und procedirt, wie sich das geburt. Darnach wisset euch zu richten. Datum etc.

Nr. 1192 Ksl. Bestätigung für die sächsischen Gesandten

Köln, 20. September 1512

Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): Dresden, HStA, Urkunden 9949.

Kop.: Ebd., GR, Loc. 8800/1, fol. 4a; Ebd., fol. 191a.

Druck: Lünig, Reichs-Archiv 13, S. 31.

Ks. Maximilian bestätigt, daß Wolf von Weißenbach, Cäsar Pflug und Lorenz Zoch als Gesandte und Anwälte Kf. Friedrichs, Hg. Johanns, Hg. Georgs und Hg. Heinrichs von Sachsen auf dem Reichstag in Trier und auch hier (in Köln) darum gebeten haben, die genannten Ff. mit den Ftt. Jülich und Berg zu belehnen.

Nr. 1193 Die Gesandten Hg. Johanns III. von Kleve zu Ks. Maximilian an Hg. Johann

[1.] Verzögerung ihrer Audienz beim Ks.; [2.] Forderung des Ks. nach Stellung von 100 Reisigen durch Hg. Johann; [3.] Notwendigkeit rascher Erfüllung der Forderung wegen baldiger Abreise des Ks. aus Köln; [4.] Zusicherung von Hilfe für die Gesandten durch Zyprian von Serntein; [5.] Bitte um rasche Antwort auf das ksl. Verlangen; [6.] Ersuchen um Geheimhaltung.

Köln, 21. September 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 64-67, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gn., alreliefste H., wir enhaven uyre ftl. Gn. bevel [Nr. 1190] der ksl. Mt. noch nyt vurgegeven, want wir bis noch van eyme dage zo dem anderen upgehalden syn, dat men uns hoeren wille, doch nyt geschiet. Wir waren gesteren [20.9.12] zo dryn uyren na myddage bescheiden. As wir erschenen, dae wart uns gesacht, wir sulden desen morgen zo 8 uyren weder komen. As wir huyde [21.9.12] quamen, sacht men uns, desen namyddach zo dryn uyren weder sulden komen.

[2.] As wir desen morgen den vurscreven afscheit hadden, doe quam der Zarentyner, canzeler, zo uns, sprach, de ksl. Mt. hedde eme bevolen, uns zo sagen, dat wir uyre ftl. Gn. an stont sonder eynich verzoch sulden verkondigen, dat ire Mt. begerde were, uyre ftl. Gn. 100 reysiger perde gerüst an stont zo verordenen, in der gestalt, wan ire Mt. der vier dage zovoir leyß gesynnen, de dan ylende geen Duyren zo komen. Ind as uns sementlich sulchs van dem vurgerurten canzeler gesacht was, doe zoich der canzeler mich, Frederich van Brambach, umb ind sacht, es moicht syn, dat de vurgerurt 100 perde de ksl. Mt. selfs sulden helfen geleyden. Darna moicht men sich de vorder richten.

[3.] Gn., lb. H., dit vurscreven mit bestellonge der 100 gerüsder perde moist an stont ylende sonder verzoch geschien, want wir int gemeyn hy hoeren, dat de ksl. Mt. nyt lange hy zo Colne verblyven werde. Wir uyre ftl. Gn. underdeniklich zo kennen geven. Ind wir hain ouch dem obgerurten canzeler gesacht, dat wir uyre Gn. der ksl. Mt. begerden vorderlich zo kennen willen geven, mit angehangen, dat wir des vertruwens syn, uyre ftl. Gn. der ksl. Mt. dain zo willen syn werden.

[4.] Vorder hain wir dabeneven den gemelten canzeler van uyre ftl. Gn. wegen gebeden, dat he in unserm vurgeven, dat wir desen namyddach, we vurscreven, doin werden, dat beste doin ind handelen wille, waby sulch vurgeven van ksl. Mt. in gnaiden upgenomen ind verstanden werde. Er hat gesprochen, wille dat best doin. Wes uns wederfert ind begegent, willen wir unverzochlich verbotschaften uyre ftl. Gn., de der almechtig Got zo langen zyden bewaren wille. Gegeven zo Colne uf St. Matheusdach Ao. etc. 1512.

[5.] Nachschrift: Der canzeler hait up dat vurgerurt vurgeven ind begerde der 100 perde etc. antwort begert, so korz as gesyn moge. So beducht uns guet, dat uyre ftl. Gn. sulchs zoschryven ind dat de zoschrift an uns geschee ind morgen, guedestach [22.9.12], den avent alhy sy, umb de dan dem canzeler vurzohalden, der ksl. Mt. vort zo kennen zo geven. Ind dat de obgerurten 100 perde walgerust ind -gestalt weren, beducht uns nutz ind guet.

[6.] Zettel: Gn. H., der canzeler begert van ksl. Mt. wegen hoechlich, dese bestellonge der 100 perde in groessem geheym geschie na gelegenheit etc. Daromme bedunkt uns up uyre Gn. gefallen, denselven, de verordent, geschreven werde vur dat irst morne [22.9.12] an dem dage ind ylende na der copien hyby [liegt nicht vor]. Wan men denselven andermails schryven wirdet, ouch dan nyt uyszodrücken, wat de meynonge sy, bis sy komen in de platze zu Duyren, as men uns benant hait. De platze Duyren mach ouch villicht verandert werden, asdan vernemen sy zytz genoich davan. Datum.

Nr. 1194 Protokoll der Verhandlungen der Gesandten Hg. Johanns III. von Kleve mit dem Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag, dem ksl. Kanzler Zyprian von Serntein und Johann Renner (ksl. Sekretär)

[1.] Antwort des Ks. auf die von den Gesandten vorgetragenen Wünsche, Besprechung darüber mit Ehg.in Margarethe; [2.] Übermittlung von Grüßen des Ks. an Hg. Johann; [3.] Zurkenntnisnahme der Antwort des Hg. auf das ksl. Verlangen nach 100 Berittenen; [4.] Nochmalige Bitte der Gesandten um rasche Belehnung Hg. Johanns mit Jülich-Berg; [5.] Erwiderung der ksl. Räte, notwendige Abstimmung des Ks. mit Ehg.in Margarethe und den Hgg. von Braunschweig-Calenberg bzw. -Wolfenbüttel; [6.] Schlußantwort der Gesandten.

[Köln], 24. September 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 41a-43a, Orig. Pap.

Ao. etc. 1512 uf den nesten frydach na St. Matheusdage [24.9.12] hait de ksl. Mt. durch yre Mt. rede, nemlich H. Sygmond, Gf. zum Hagen, camerrichter, dem Serntyner, canzler, ind meister Hans Renner, myns gn. H. reden vurgerurt antwort doin sagen, wie herna:

[1.] Item so de rede myns gn. H. der ksl. Mt. vurgegeven haven van zwen puncten, dat eyne de hulf oever dat lant van Gelre beroerende, mit underdeniger bidt, syne Gn. de hulfen zu erlaissen, zum andern, dat myn gn. H. [Hg. Johann III. von Kleve] bidt umb de belehenonge etc., wie vorder dat vurgeven verluydt sy, have ksl. Mt. vernomen ind have in bevolen, daruf den reden weder zu sagen, dat de beyde punct vast wichtich ind swaer synt, so dat syne Mt. sich daruf bedenken mois, ouch van noiden, davan syner Mt. dochter, frauwen Margarethen, zu kennen zu geven. Ind will daromme syne ksl. Mt. van den sachen mit frauwen Margarethe sprechen, handelen ind ratslagen ind dan syner Mt. rede, asbalde ind furderlichst gesyn moige, zu myme gn. H. schicken, wyder mit syner Gn. van den sachen zu handelen.

[2.] Vorder hait ksl. Mt. in bevolhen, den reden zu sagen der ksl. Mt. gn. willen ind vruntlige grois ind ksl. Mt. wille syne Gn. in gn. bevelh haven.

[3.] Ouch haven de vurgerurten der ksl. Mt. rede gesacht, dat ksl. Mt. verstanden have de zuschrift, myn gn. H. gedain antreffend de 100 gerüster perde. Sulchs ksl. Mt. in gnaden ind dank verstanden.

[4.] Myns gn. H. geschickten haven der ksl. Mt. reden weder up dat vurscreven vurgeven gesacht, sy hetten sich van wegen myns gn. H. umber eyne gnediger ind besser antwort vermoidt, ind syn Gn. ind de syne in geyne wys nyt verhofft, de belehonge syner Gn. langer verzogen sulde syn worden, ind syne Gn. moiste degelichs vast schickonge ind kostens des verzouchs halven daruf wenden. So sy noch van wegen myns gn. H. de underdenige, dienstlige bidt, dat ksl. Mt. syne Gn. sonder lang hynstellonge genedinclich belehenen ind daby hanthaven willen. Dat wille syne Gn. in ander wech gegen de ksl. Mt. mit underdeniger vereronge verdienen ind sich ouch gegen ksl. Mt. halden, wie zu vyl maelen ind nu am nesten mer davan verluydt etc.

[5.] Do haven der ksl. Mt. rede weder zu der ksl. Mt. meister Hans Renner geschickt ind sulchs vurscreven syner Mt. vurgeven laissen. Ist derselve meister Hans weder komen ind gesacht, dat de sachen swaer ind wichtich synt ind syne Mt. mois davan an frauwe Margreten gelangen laissen, mit yren Gn. davan handelen, wie vur erzelt, auch mit angezogen, dat de beide Ff. [Hg. Erich und Hg. Heinrich d. Ä.] van Bruynswych[-Calenberg bzw. -Wolfenbüttel] up wege syn, heruszukomen, heuftluede zu syn ind den kriech im lande an Gelre zu foeren. So erfordere de noitturft, sich ouch mit den beyden Ff. darup zu besprechen ind beraiden, ouch so yre Gn. wissens van den sachen haven moissen, so dan syne ksl. Mt. geyne wyderantwurt daruf ditmail geven moigen. Dan yre Mt. wille schickonge zu frauwe Margreten doin, sobalde umber gesyn moige, ind dan syne rede zu myme gn. H. schicken ind wyder van den sachen handelen.

[6.] So man geyne ander antwurt hait moigen erlangen, do haven rede myns gn. H. der ksl. Mt. reden weder gesacht, dat sy de antwort, van wegen ksl. Mt. gefallen ist, myme gn. H. in dem besten anbrengen willen. Daby der gn. erbiedonge ksl. Mt. zu myme gn. H. in sonderheit underdeniglichen van wegen syner Gn. gedankt ind unsern gn. H. der ksl. Mt. in aller underdenicheit bevolen.

Anmerkungen

1
 Am 26. März 1512 bestätigte Niklas Ziegler, von Hg. Johann (III.) von Kleve 1000 fl. jener 3000 fl., die dieser ihm laut einer Verschreibung schuldete, erhalten zu haben. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 9, Orig. Pap. m. S. und Unterschrift Zieglers.
1
 Dazu gehört folgende Notiz: Item mynem gn. H. [Hg. Johann III. von Kleve] ist up saterstach na letare Ao. etc. 12 [27.3.12] van eynem synre Gn. geboren undersassen, der umbtrint 6 jare in Hg. Heinrichs [d. Ä.] van Bruynswich[-Wolfenbüttel] hoeve gedient ind noch aldair syne inthalt hait, geloeflich ankomen, we Hg. Heinrich vurscreven sich rüste ind stelle. Have darzo alle syne ritterschaft bewegen ind gescreven, sich zu rusten ind zu stellen mit perden ind harnasch. [...] Ind Hg. Heinrich soulde underhalden 600 zo perde. Dartoe hedt syne Gn. 6 heuftluyde uysgeschickt ind liess werven ind upbrengen 5000 gude knechte, ind sulde mit desem houfe den mysschesen Hh. dienen; desgelichen ouch de Hessen doin sulden. Dan de gemeyne fame were, dat sulchs syn ind geschien sulde oever de unsen etc. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 5120, fol. 6a, Orig. Pap.
a
–a Dieser Abschnitt auch in Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I, Nr. 205, fol. 37a-40a, Orig. Pap.
b
–b In dem unter a-a genannten Teilexemplar am Rand von anderer Hand hinzugefügt.
1
 Die Erhebung Gf. Wilhelms V. von Jülich zum Hg. erfolgte bereits 1356 durch Ks. Karl IV.
1
  Hg.in Sibylle, die Schwester Mgf. Friedrichs, hatte am 8. Juli 1481 Hg. Wilhelm von Jülich-Berg geheiratet.
1
 Am 6. November 1511 (neisten donrestach na St. Huypertzdach des hl. byschofs) erklärte Hg. Johann III. von Kleve in Düsseldorf, sein Schwiegervater, Hg. Wilhelm von Jülich-Berg, habe von Kf. Philipp von der Pfalz verschiedene Lehen innegehabt, die er (Hg. Johann) nunmehr über seine Ehefrau, Hg.in Maria von Jülich-Berg, geerbt habe. Kürzlich sei er durch Kf. Ludwig von der Pfalz schriftlich aufgefordert worden, am 11. November 1511 ( St. Mertynsdach neistkumpt) in Bacharach persönlich oder durch bevollmächtigte Räte über besagte Lehen zu verhandeln. Da er selbst wegen wichtiger Geschäfte an diesen Gesprächen nicht teilnehmen könne, schicke er Gf. Philipp von Waldeck-Eisenberg, Statthalter der Gft. Ravensberg, Dr. Dietrich Meynertzhagen, Friedrich von Brambach, Amtmann zu Porz, und den Kanzler Wilhelm Lüninck. Darüber hinaus bevollmächtige er Gf. Philipp von Waldeck-Eisenberg, in seinem Namen die Lehen zu empfangen und dafür den Eid und die Huldigung zu leisten. Alles, was seine Räte vereinbarten, werde er einhalten. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 649a, fol. 2a-3a, Konz. – Am 19. April 1512 erklärte Hg. Johann III. in Düsseldorf, wegen wichtiger Geschäfte könne er die Lehnspflicht für die ihm durch Kf. Ludwig von der Pfalz verliehenen Lehen nicht persönlich leisten. Er bevollmächtige deshalb seinen Hofmeister Rabot von Plettenberg, die Lehen zu empfangen und dafür den Eid und die Huldigung zu leisten. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 649a, fol. 11a-12b, Konz.
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 Der gleichfalls am 26. April 1512 (uf den neysten maindach na dem sondage misericordia domini) in Trier ausgestellte Lehnsrevers Hg. Johanns in Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 35 B 9, Nr. 29, spätere beglaubigte Kop.; London, British Library, State Papers I/2, fol. 114a-116a, spätere Kop. (lat.). Druck: Günther, Codex, Nr. 59; Kurzregest: Brewer/Brodie, Letters, Nr. 1162 (engl.). – Welche Summen Hg. Johann für die Belehnung zahlte, geht aus zwei Schuldbriefen hervor. Im ersten, ausgestellt in Trier am 26. April 1512 (neysten maindach na dem sondage misericordia domini) bekennt er, Kf. Ludwig von der Pfalz 6000 rh. fl. zu schulden, und verspricht, diesen Betrag bis zum 21. Mai 1512 (neysten vrydach nach dem sondage vocem jocunditatis) morgens um acht Uhr im Predigerkloster zu Köln zu entrichten. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg Urkunden Nr. 1859, Orig. Perg. m. S.; Ebd., Jülich-Berg I Nr. 649a, fol. 7a-8a, Konz. Am 14. Mai 1512 (freitag nach cantate) quittierte Kf. Ludwig in Heidelberg den Empfang des Geldes. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg Urkunden Nr. 1860, Orig. Perg. m. S.; Karlsruhe, GLA, Abt. 67 Nr. 828, fol. 246b-247a, Kop.; Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 35 B 9, Nr. 30, spätere beglaubigte Kop. Im zweiten Schuldbrief, ebenfalls ausgestellt in Trier am 26. April 1512 (neisten maindach na dem sondage misericordia domini), bekennt Hg. Johann, Kf. Ludwig 5000 rh. fl. zu schulden, und verspricht, den Betrag bis zum 20. Mai 1513 (negsten pfingstheiligen frydag oever ein jar) in Bacharach zu bezahlen. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg Urk. Nr. 1858, Orig. Perg. (zerschnitten); Ebd., Jülich-Berg I Nr. 649a, fol. 5a u. b, Konz. Am 23. Mai 1513 quittierte Kf. Ludwig in Heidelberg den Empfang des Geldes. Karlsruhe, GLA, Abt. 67 Nr. 828, fol. 257a u. b, Kop.
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 Das Schreiben dürfte ca. eine Woche vor dem Brief Ks. Maximilians vom 27. Mai (Nr. 1167), mit dem er auf die Bitte Pflugs reagierte, verfaßt worden sein.
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 In D folgt noch die Bemerkung von der Hand Wolfs von Weißenbach: Den handel hat man uns fast geporgen. So hab ich ine schriftlich in grosser geheim oberkomen, den ich mit der zeit euer ftl. Gn. nenen wil, dan ich kan in nicht andres dan gut seichsich merken.
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 Das Stück dürfte im Rahmen des ab 22. Mai in Weimar stattgefundenen Treffens Kf. Friedrichs und Hg. Johanns mit Hg. Georg entstanden sein.
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 Gleichfalls am 15. Juni 1512 bat Hg. Johann Niklas Ziegler darum, seine zum Ks. abgefertigten Gesandten bei der Erfüllung ihres Auftrags zu unterstützen. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 45a u. b, Konz.
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 Folgt gestrichen: oder uns zu einbringung derselben mit rat, hilf und beyst[and].
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 Dieses Datum ist genannt in Nr. 1122
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 Mit Schreiben aus Kleve vom 23. August 1512 ( St. Bartholomeusavent) übersandte Hg. Johann II. seinem Sohn das Schreiben des Ks. mit der Empfehlung, im kleinen Kreis darüber zu beraten. Wenn Hg. Johann III. einverstanden sei, werde er einige seiner Vertrauten zu ihm schicken, um gemeinsam zu überlegen, welche Antwort man dem Ks. geben solle. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 12, Orig. Pap. o. S. (Präs.vermerk: Dairkomen uf St. Bartholomeusdach Ao. etc. 12 [24.8.12]).
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 Das Schreiben dürfte etwa eine Woche nach dem eingangs erwähnten Brief Boyneburgs entstanden sein.
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–a A am Rand von anderer Hand hinzugefügt.
b
–b A senkrecht durchgestrichen
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 Mit Schreiben vom 20. September 1512 (Nr. 1645 [2.]) schickten die sächsischen Reichstagsgesandten den ksl. Entwurf an die Hgg. von Sachsen mit der Bitte, eventuelle Änderungswünsche an den ksl. Sekretär Johann Renner zu übermitteln. – Am 18. oder 19. Oktober 1512 konzipierten die in Wurzen versammelten sächsischen Räte folgendes Schreiben der Hgg. v. Sachsen an Renner: Haben das übersandte ksl. Ladeschreiben in der Jülicher Angelegenheit durchgesehen und etzlich exception, so der kegenteil villeicht suechen mochte, abzuschneiden, yn etzlichen artikeln eyn cleine anderung gemacht, die wir euch neben dem vorigen begrieff hymit zuschicken, gutlich begerend, wollet guten fleiß vorwenden, das dye citation alzo von ksl. Mt. bewilliget werde. Als auch dye ksl. Mt. yn der oberschickten notel von gutlicher handlung meldung tuet, ist uns nicht entkegen, das dieselbe vorgenomen werde. Wir bedenken aber, das es nicht noit, das yn der citacion meldung dovon beschee, sunder achten es vor bequemer, das dye ksl. Mt. neben der citacion yn seyner Mt. schriften solche gutlich handlung dem Hg. von Cleve anzeige. Wo aber ksl. Mt. uf voriger notel, dye citacion dornach zu stellen, beharren wirt, müssen wir dye uns auch gefallen lassen. Dorumb wollet guten fleiß haben, unser sach bei seyner Mt. zum besten zu fordern, als wir uns des zu euch versehen. Und welche citacion bey ksl. Mt. erlanget, das dye ufs forderlichts gefertiget und ane seumen ausgehe. Dresden, HStA, Loc. GR, 8800/1, fol. 192a u. b, Konz. (Randvermerke von anderer Hand: Zu Wurzen gehandelt durch die räte montag und dinstag nach Galli [18./19.10.12]; darunter: An Johann Renner zu schreiben). – Am 25. Oktober 1512 (montags nach der eylftausent jungfrauen tag) teilte Hg. Georg von Leipzig aus Kf. Friedrich und Hg. Johann mit, er habe für das Ladeschreiben an Hg. Johann von Kleve einen Entwurf, so best wir aus unser einfalt bey uns haben bedenken mogen, stellen lassen, den er anbei übersende. Er bitte darum, diesen entweder zu billigen oder nach Belieben Änderungen daran vorzunehmen. Im übrigen beabsichtige er, in Kürze einen Vertreter an den ksl. Hof zu schicken, um dort die sächsischen Belange in der Ladungsangelegenheit vertreten zu lassen. Falls Kf. Friedrich und Hg. Johann diesem Vorschlag zustimmten, sollten sie dies wissen lassen. Johann Renner sollte zudem gebeten werden, den Abgesandten zu unterstützen. Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 194a u. b, Kop.
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–a B Wann nu uns in kraft der gerechtigkeyt, so ir zu sulchen Ftt. zu haben vormeynt, auch umb belehnunge derselbigen gebeten, haben wir, domit sich keyn teyl unpillicher beswerunge beclagen möge, dye gnanten unser oheymen, Kff. und Ff. von Sachsen.
b
–b B fehlt.
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–c B fehlt.
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–d B do dye gemelten Kff. und Ff. von Sachsen in eygener person ader durch ir volmechtig anwelte auch sein werden. So wollen wir in beysein etlicher treffenlichen stenden des Reichs euch zu beyderseyt nottorftiglich horen und mit allem vleyß vorsuchen, gutlichen zu voreynen und zu vortragen, wue aber dye gutigkeyt nicht stat haben mocht, rechtlichen entscheyden, und nicht außenbleybet ader vorziehet. Daran tut ir unser ernstliche meynunge.