Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Stuttgart HStA, A 262, Bd. 21, fol 1r–21v (Berichtsprotok. v.d.Hd. des Kammersekretärs Franz Kurz); AS fol. 1r: Protocol und verzaichnuss aller mundtlichen handlung dises gegenwertigen reichstages.

Im ersten Teil des Protokolls werden die Geschehnisse von der Ankunft der württembergischen Gesandten (1542 Dez. 24) bis zur Eröffnung des Reichstags beschrieben. Darauf folgen kurz gefasst die Gründe für das Scheitern gemeinsamer Verhandlungen von alt- und neugläubigen Ständen und ein Resümee der Reichsratssitzungen. Der zweite Teil des Protokolls (vom 21. März 1543 bis zum Ende des Reichstags) widmet sich vor allem den Versuchen der Reichsversammlung, den Konflikt zwischen dem Haus Habsburg und Hg. Wilhelm von Jülich-Kleve auf dem Verhandlungsweg zu lösen. Da der württembergische Gesandte Christoph von Venningen dem reichsständischen Ausschuss zur Vermittlung im Geldernkonflikt angehörte, nahm er selbst an diesen Verhandlungen teil und berichtete darüber aus erster Hand.

[2r] Der für 14. Nov. 1542 in Nürnberg geplante Reichstag wurde von Kg. Ferdinand um einen Monat prorogiert und der Hg. von Württemberg vom König zum persönlichen Besuch des Reichstags aufgefordert (Nr. 3).

Nachdem Hg. Ulrich von der Prorogation des Reichstags erfahren hatte, fertigte er am 17. Dez. 1542 die Gesandten Christoph von Venningen und Dr. Philipp Erer mit Vollmacht (Nr. 69a) und Instruktion (Nr. 69b) nach Nürnberg ab.

Uff den 24. Decembris seind obermelte rethe und gesandten zu Nurnberg einkomen und in etlichen tagen hernach durch Franntz Kurtzen in des Röm. Reichs der mentzischen cantzley sich antzaigen und volgendts obermelten iren habenden gwalt und vollmacht [Nr. 69a] den mentzischen rethen uberantwurten und zustellen lassen. Und wiewoll die gemelt gegeben instruction [Nr. 69b, letzter Absatz] under anderm außweyset und clarlich vermag, das die gesandten vorgemelt bey etlichen churfursten und fursten des Reichs von wegen des beschwerlichen ksl. penalmandatz, so die von Esselingen erdichter weiß bey der röm. ksl. Mt. zu Regenspurg [1541] wider mein gnedigen fursten [3r] und herrn erlangt und außpracht haben, bericht und bitten thon sollen, ist solchs auß ursachen, das derselben benennten churfursten und fursten khainer personlich zu Nurnberg und allein durch ire bottschaften erschinen, underwegen verpliben und damit nit furgeschritten worden.

Uff den 17. Januarij 43 ist die röm. kgl. Mt., unser allergnedigster herr, mitsampt irer Mt. zwayen sönen, H. Maximiliano und H. Ferdinando, Ehgg. zu Österreich etc., zu Nurnberg zu aubendt gantz spat eingeritten und daselbst ankomen.

Auf den 20. Januarij hat hochgedacht röm. kgl. Mt. an mein gnedigen fursten und herrn, Hg. Ulrichen, ain schreiben außgeen und seiner fstl. Gn. zukomen lassen, darinn ir Mt. sein fstl. Gn. gnedigklich, frundtlich und ernstlich ersuchen, das die nochmals unbeschwert sein wollen, sich personnlich auf disen reichstag zu verfuegen, alles verners inhalts gemelts kgl. schreibens [Nr. 23], welchs in fol. 54 zu ersehen und zu vernemen ist1.

[3v] Uff den 25. Januarij haben meins gnedigen fursten und herrn gesandten rethe vorgemelt sich von wegen seiner fstl. Gn. bey der röm. kgl. Mt. lassen antzaigen, welche auch inen alspaldt gnedigste audientz gegeben. Haben sie anfangs hohermelten meinen gnedigen fursten und herrn seiner fstl. Gn. außenpleibens und niterscheinens underthenigst endtschuldiget und alspaldt irer Mt. die supplication von wegen der election aines andern und kunftigen apts zu Königspronn in namen meins gnedigen herrn underthenigst uberantwurta.

Uff den 26. Januarij ist röm. ksl. Mt., unsers allergnedigsten herrn, oberster und gehaimster rath und orator general in teutschen und welschen landen, H. Nicolaus Perenot, H. zu Granvellen etc., mitsampt zwayen seinen sönnen2, ainem bischoff und dann ainem weltlichen, zu Nurnberg einkomen3.

[4r] Uff den letzsten [31.] Januarij haben die röm. kgl. Mt. und die ksl. commissarien die reichsstendt, sovill deren anwesendt, lassen auf das rathaus ervordern und alda den anfang dises reichstags gemacht und die proposition [Nr. 43] furgelesen. Daruff ermelte stendt des Röm. Reichs abschrift derselbigen und ain bedacht underthenigst und dienstlich begert, welches von der röm. kgl. Mt. und den ksl. commissarien inen gnedigst und gunstlich bewilliget und zugelassen worden ist.

Eodem die hat die röm. kgl. Mt. in gemainer reichsversamblung lassen antzaigen: Nachdem sich etlich personen im reichsrath bisheer selbs eintrungen und deßhalben von iren herrn und obern, von denen sie vermainen abgevertigt zu sein, khain schein oder gwalt dargethon und furgelegt haben, derhalben were irer kgl. Mt. gnedigst begere und ernstlich bevelch, dieselbigen wollten sich dessen hinfüro endthalten und daruber weiter nicht [4v] eintringen, dann wa das hieruber von jemandt beschehe, der wurde sein wollverdiente und gepurliche straff darumb unnachleßlich empfahen etc.

Als sich auch auf vilgehalten reichstägen zwischen etlichen fursten der session und eerenstandt halben etwas irrung erhaltet, dardurch zu besorgen, das auf disem gegenwurtigen reichstage solche strittigkait auch underwegen lauffen und dise nottwendigen sachen in ain verlengerung getzogen werden möchte, derwegen were irer kgl. Mt. gnedigs gesynnen und begern, dieselbigen stendt wollten sich deren dißmals in ansehung der hochsten noth nit anmassen, dann es sollte ainem jeden an seinem herkomen und gerechtigkait damit nichts benomen, sonder in allweg unnachthaillig sein.

Als aber die stendt, der augspurgischen confession und religion verwandt, sich in khain berathschlagung der puncten, in obvermelten ubergeben kgl. proposition [Nr. 43] verleipt, einlassen wöllen, es seyen dann zuvor die zwen puncten fridens und rechtens [5r] notturftigklich und stattlich resolviert und erörtert, ist durch obgemelte stendt auf die beschehen proposition nichts weitters berathschlagt, sonder haben der kgl. Mt. und den ksl. commissarien ire beschwerung und gros obligen, so sie fridens und rechtens halben bißheer gehapt und noch heuttigs tags haben, in etlichen schriften ubergeben und angetzeigt, also das dardurch die kgl. Mt. und die ksl. commissarien sich mit disen obvermelten stenden der beeder puncten und ander diser stendt beschwerung halben mit schreiben und widerantwurten gegenainander eingelassen haben, wie dann solchs alles die ergangen schriften in der christenlichen verain und religionsverwandten nurnbergischen handlungsbuch anno etc. 43 ordenlich außweisen und nachainander zu erkennen geben4. Aber des alles ungeachtet und uber alle vilfältige gepflogne handlung hat hierinnen bey khainem thail nichts fruchtbars außgericht werden mugen. Daruff seyen die bapistischen stend mit irer beratschlagung auf die [5v] proposition furgeschritten und one zuthon diser religionsverwandten stende ainen reichsabschide gemacht und volgendts denselben auf den 23. Aprilis in beysein der kgl. Mt., ksl. commissarien und aller stendt des Reichs verlesen lassen. Doch haben etlich stendt under inen selbs etlicher puncten halb darwider protestiert5, und ist also derselb nur durch etlich bapistischen stendt volkomenlich angenomen und beschlossen worden. Und ist beruerter reichsabschide [Nr. 404] hierinnen geschriben und des inhalts zu vernemen.

Daruff die augspurgischen confession- und religionsverwandten stendt mit ainer schriftlichen protestation [Nr. 409] verfasst gwesen und dieselb nach verlesung des abschidts der kgl. Mt. ubergeben und wider den abschide protestiern. Hat ir Mt. dieselb nit annemen wöllen, sonder dise stendt mit gedachter protestation zu dem mentzischen cantzler gewisen, ime die zu behendigen, welches also beschehen und gemeltem cantzler [6r] schriftlich zugestellt. Und ist solch protestation vor notarien und getzeugen auch gethon und wie sich gepurt furpracht worden, und wurdt der inhalt solcher protestation hierinnen zu vernemen und zu finden sein. [...]6.

[31. Jan.]: Seindt der Kgn. Maria, statthalterin und regentin in Niderlandt, gesandten reth und bottschaften in gegenwurtigkayt der kgl. Mt., der ksl. commissarien und [6v] allen stenden des Reichs gehört worden. Die haben ir werbung und anbringen (wider den Hg. von Gülch des gewaltigen ubertzugs in Brabandt halben) in schriften [Nr. 202] ubergeben und furpracht. Auf solchs haben die gemaine stendt, gleichsfals hochgedachtes Hg. von Gulch gesandten obgethoner werbung abschrift und deren copey begert. Das ist inen von obgemelter Kgn. Maria gesandten bewilligt und zugelassen worden, wie solch werbung getruckt in obgemeltem klainen nebenbuchlin zu vernemen ist.

Uf den 5. Februarij ist der H. von Grannveldt als ksl. orator in gegenwurtigkait der kgl. Mt., den ksl. commissarien und allen stenden des Reichs in gemainer reichsversamblung gehört worden und solch sein werbung [Nr. 197] schriftlich ubergeben. [7r] Hieruff haben die kgl. Mt. und die ksl. commissarien sampt den stenden des Reichs gethonner werbung abschrift, sich in derselbigen haben zu ersehen, begert. Das hat inen der ksl. orator also bewilligt und zugelassen.

So ist auf gemeltem tag den Kff., Ff. und gemeinen stenden des Hl. Röm. Reichs und der abwesenden gesandten rethen von der Vrenntzin von Masstricht erben ain getruckte supplication wider die statt Masstricht [Nr. 302a, Anm. 1] als offenbare, erklerte und denunciierte ächter ubergeben und hochgemelte stendt wider die von Masstricht umb hilf und beystandt, damit sie zu wurcklicher exequution komen möchten, angesucht und umb Gottes willen gebetten worden, wie auß der ubergeben suplication nach lengs zu vernemen ist.

Uff den 12. Februarij hat H. Wolff Dietterrich von Pfyrdt, [7v] ritter, in gemainer reichsversamblung ain supplication von wegen sein und seiner hohen ämpter ausstendigen besöldung, so ime und denselben unbetzallt des verschinen turckenzugs halben aussteet und das Reich vermög seiner bestallung ime noch zu thun schuldig ist, ubergeben, alles vermög berurter supplication [Nr. 127], hierinnen begriffen und zugeschriben.

Uff den 18.7 Februarij haben die gesandten reth und botschaften von der cron Hungern und der österreichischen landt wegen an gemaine stendt des Reichs ir werbung und anbringen in schriften [Nr. 98–99] ubergeben, wie auß der copy derselben werbung zu vermercken ist. Dergleichen hat H. Johann Hilchen seiner aussteenden besoldung halb des verschinen turckenzugs auch an die stendt bezalung begert. [8r] Welchermassen der Kf. zu Branndenburg, Mgf. Joachim etc., als oberster velthauptmann im verschinen turckenzug sein bericht und warhafte endtschuldigung, auch antzeigung der erschinen mengeln, so in vergangner turckischen expedition sich verloffen, den stenden des Reichs schriftlich furpracht und uberantwurt [Nr. 128].

Uff den 19. Februarij haben der Kgn. Maria gesandten, rethe und pottschaften den stenden des Reichs auf der Vrenntzen kinder und erben wider die von Masstricht ubergeben supplication [Nr. 302a, Anm. 1] ain schriftlichen bericht [Nr. 302a] ubergeben und zugestellt.

Uff den 28. Februarij ist an die stendt des Hl. Röm. Reichs von cammerrichter und beysitzer [8v] ain schreiben, darinnen sie bemelten stenden der christenlichen verain gethone protestation auf dem jungsten visitationtage zu Speir und dann die jungst diser christenlichen verstendtnus ergangen recusation und ander beschwernus, die inen von denselben stenden begegnen sollen, antzaigung und bericht [Nr. 303] thuen, ausgangen und uberantwurt worden.

Uff den letzsten [28.] Februarij ist den stenden des Reichs in gemeiner reichsversamblung durch des Kf. von Menntz cantzler angetzaigt, das ime durch ein botten auß Schweitz ain schrift, an die gemaine reichstende weysende [Nr. 198], uberantwurt worden, mit verner vermeldung, das ime, cantzler, ermelter pott zu erkennen gegeben, das ein pott auß Frannckreich mit solchem schreiben zu seinen herrn komen und mit schwerer leibskranckhait angegriffen were, deßhalben gedachter pott durch verhinderung derselbigen solche schrift aigner person nit hett könnden uberantwurten, [9r] darumb dann seine herrn ine, dieselbigen alher und den stenden zu uberantwurten, abgefertigt hetten. Auf das haben die reichsstende sich endtschlossen, das solchs – zuvor und ehe die schrift erbrochen – der kgl. Mt. und den ksl. commissarien entdeckt und angetzaigt werdt, wie dan auch alspaldt beschehen ist.

Hieruff die kgl. Mt. sampt den ksl. comissarien sich mit gnedigster antwurt vernemen lassen: Ir Mt. neme solchs von den ermelten stenden zu gnedigstem gefallen ane und sey irer Mt., auch den herrn commissarien nit entgegen, das [das] gemelt schreiben [Nr. 198] in gegenwurtigkait der reichsstend erbrochen und verlesen und das angeregt schreiben ir kgl. Mt. und den commissarien, sich darinnen zu ersehen, behendigt und zugestellt werdt. Solchs ist auf gemeltem tag nach mittentag beschehen und allen reichsstenden davon copy und abschrift mitgethailt und gegeben worden.

[9v] Uff den ersten Martij hat H. Julius, erwelter Bf. zu Naumburg von wegen gedachts bistumbs wider den Kf. zu Sachssen ein supplication und clagschrift [Nr. 300b] den reichsstenden ubergeben.

Auf den dritten Martij hat Hg. Hainrich von Braunschweig durch seinen cantzler, Dr. Johann Stöplern, der röm. kgl. Mt. und ksl. commissarien von wegen seines vertruckten und eingenomnen furstenthumbs auch ain supplication und clagschrift wider di ainungsverwandten stende [Nr. 247] ubergeben lassen8.

Eodem die haben gemeine reichsstendt (außgenomen Sachssen, Pommern und Hessen, so den abschid zu Speir nit angenomen) erwogen und fur rathsam angesehen, das von dem obersten und andern oberhauptleuten, so zu diser vergangen turckischen expedition verordnet gwesen seindt, [10r] irer verwaltung halb rechnung genomen wierdt. Daruff ist alspaldt von den Kff., Ff. und anderer stende rethe und gesandten ain ausschuß, solch rechnung wie sich gepurt zu hören und zu vernemen, verordnet worden. Darneben haben des Kf. zu Sachssen rethe in gemainer reichsversamblung antzaigung gethon, wie das der obersächssisch krais khain gemaine truchen vermög des speierischen abschidts gehapt, auch den gemainen pfenning nit erlegt9. Und warumb solchs underlassen und nit beschehen, das hab ir gnedigster herr durch ire kfl. Gn. rethe zu Speir ursachen antzaigen und nach lengs berichten lassen10.

Es ist auch von den aynungsverwandten, und sonderlich bey des Kf. zu Sachssen und Lgf. zu Hessen rethen, bedacht und fur gut angesehen, das die stendt, so der aynigung zugethon und den reichsabschid zu Speir angenomen, sich mit den gemainen reichsstenden eines außschus halber, der von den oberhauptleuten, [10v] wie vor gehört, rechnung abhörte, vergleichen und einlassen mugen, doch mit vorbehaltung, das solchs der vor ubergeben diser stendt supplication [Nr. 152] in ainichen weg nit entgegen und zuwider geschehe.

Uff den 6. Martij haben der röm. ksl. Mt. commissarii vor den stenden des Hl. Röm. Reichs ain gegenbericht und ableynung wider des Kg. von Frannckreichs hievor uberschickt schreiben gethan und schriftlich in latteinischer sprach furpracht [Nr. 199].

So hat auch die röm. kgl. Mt. etc. den reichsstenden in gemainer reichsversamblung allerley neuer zeittungen und missiven, so irer Mt. zugesandt worden, behendigen und zustellen lassen, dieselben werden hierinnen nachainander ordenlich zu finden und zu vernemen sein11.

[11r] Uff den 12. Martij haben des Hg. von Gullch etc. rethe und gesandten schriftliche verantwurtung und endtschuldigung von wegen ires gnedigen fursten und herrn [Nr. 204] auf der Kgn. Maria, regentin etc., gesandten rethe hievor gethon werbung [Nr. 202] und ubergeben schriften, des uberzugs halben in Brabandt beschehen, mundtlich, auch schriftlich angetragen und den stenden des Reichs zugestellt.

Uff den 15. Martij12 haben ermelte gulchische gesandten von wegen ires gnedigen fursten und herrn [Nr. 205a], des Hg. von Gulchs frau mutter [Nr. 205b], dergleichen etlicher von adel und anderer personen, so in dem turckenzug gewesen [Nr. 205c] und inen dannocht ire heuser verbrändt und verwiessteht worden seyen, zwue clag und supplicationschrift wider [11v] die burgundischen den reichsstenden uberantwurt und zugestellt, wie auß beeden copeyen zu vernemen ist.

Uff den 16.13 Martij hat des Bf. von Munster gesandter von wegen seins herrn die endtschuldigung von des bezigs [= Beschuldigung] wegen, das er sich dem Frantzosen anhengig gemacht sollte haben, vor den stenden auch mundtlich und schriftlich gethon [Nr. 206] und deßhalb nu ein schrift, so Kgn. Maria hochermeltem bischoff geschickt [Nr. 206, Beilage], lassen verlesen und den stenden auch zugestellt, wie auß dem vertzaichnus zu vernemen ist

Uff den 17. Martij haben die gullchischen gesandten in gemainem reichsrath den stenden die underhandlung, so zwischen kgl. Wd. zu Hungern und Behem witwen, regentin etc., [12r] und irem gnedigen fursten und herrn durch die vier churfursten am Rhein und Lgf. zu Hessen gepflogen worden, furgelegt und behendiget, wie die nach aller lengs zu vernemen und zu finden ist14.

Uff den 19. Martij ist von dem ksl. cammergericht auf der stendt beschehen schreiben die gantz handlung, so sich zwischen der Vrenntzen erben und denen von Masstricht vor dem camergericht zugetragen und verloffen hat, gen Nurnberg uberschickt und in gemainer reichsversamblung verlesen und abgehört worden.

Uff den 21. Martij haben der kgl. Wd. zu Hungern und Behem, regentin in Niderlande, gesandte rethe widermals ain gegenbericht auf nechst ubergeben clevischen endtschuldigung und clagen den reichsstenden [12v] mundtlich und schriftlich furgebracht, wie auß der copey [Nr. 210] zu vernemen ist.

Daruff sich die Kff., Ff. und gemaine stendt verglichen und endtschlossen, ain außschus zu der kgl. Mt. und den ksl. commissarien, dergleichen zu dem ksl. oratorn, dem H. von Granveldt, zu verordnen und bey irer kgl. Mt., auch fstl. Gnn. und Gg. underthenigst, frundtlich und dienstlich zu bitten und antzuhalten, das dieselben inen, den reichsstenden, irn gnedigsten, freundtlichen und gunstigen rath hierinnen mitthailen wollten und die sachen dahin helfen zu furdern, damit angeregter krieg und irrung zwischen hohermelten partheyen hingelegt und vertragen oder zum wenigsten angestellt werden möchte. Dann wa solchs beschehe, so achten und haben gemaine reichsstendt darfur, das solchs zu diser christlichen expedition wider den Turcken ain gute vorberaitung und furderung sein wurde etc.

[13r] Uff den 23. Martij haben die verordneten vom außschuß in gemainer reichsversamblung den stenden relation volgender gestalt gethon: Das der kgl. Mt. diser krieg, der sich zwischen der ksl. Mt. von wegen des haus Brabannt und dem Hg. von Güllch zutrieg, laid were und nit gern sehe. Und wa der Hg. von Gullch derzeit [= damals], als ir Mt. one das im Niderlandt zu Gennth gwesen, gevolgt, das dardurch diser krieg nit allein verhuet were worden, sonder were es auch hohermeltem Hg. von Gullch, deren landt und furstenthumb zu nutz, eer und gutem komen. Aber ir Mt. wöllte dannocht nit underlassen und sich mit dem ksl. orator, dem H. von Granveldt, underreden und sich alsdann gnedigster antwurt widerumb gegen den stenden hören und vernemen lassen, mit weiter vermeldung, dwyl dis der stendt anpringen allein ain aynigen [= einzigen] fursten des Reichs berurte und aber die hoch unvermeidenlich notturft ervordert, in den hauptpuncten, in der proposition vermeldet, furzuschreitten, [13v] daran dann nit allein ainem glid des Reichs, sonder dem gemainem Reich und gantzer teutscher nation zum höchsten gelegen, so were irer kgl. Mt. und der ksl. commissarien gnedigst beger, auch gnedigs, gunstigs und dienstlichs ansynnen und bitt, die stendt des Reichs wöllten in erwegung der hochsten noth mittlerweil und neben diser jetz ertzelten gullchischen handlung in beratschlagung der nottwendigen puncten fortfaren.

Gleicher gestalt hat der ksl. orator auch angezaigt, das ime solcher krieg nit lieb, sonder möchte auch leiden, der Hg. von Gulch were des vertragen und dasjenig, darumb er ursach zu disem kriegswesen gegeben, underlassen. Dann als er den krieg wider die Kgn. Maria, regentin in Brabanndt, angefangen und furgenomen, hat ir kgl. Wd. bey seiner fstl. Gn. danntzumal allein etlich tage umb ain anstandt des kriegs lassen anhalten. Solchs were aber von hochgemeltem hertzogen irer kgl. Wd. abgeschlagen worden. So aber die kgl. Mt. ytzundt sich zu dem krieg gefasst [14r] gemacht hete und der ernst vorhanden, so liesse er umb frid ansuchen. Aber das alles hindan gesetzt, wölle er sich dannocht mit der kgl. Mt. deßhalben underreden und die sachen seins thails zum friden und guten gern helfen furdern15.

Uff den 27.16 Martij haben der ksl. Mt. orator, commissarien und derselben burgundischen dienner den stenden des Reichs auf ir beschehen pittlich ansuchen, so von wegen des Hg. von Gulchs beschehen, geantwurt und inen dieselb schriftlich ubergeben vermög der copey [Nr. 214].

Es seyen auch desselbigen tags auß dem Niderlandt neue zeittungen tzu Nurnberg uberschickt worden, welchermassen der angriff und schlacht zwischen den burgundischen und gulchischen beschehen und ergangen sey17. Das wurdet auß der copey zu vernemen sein.

[14v] Uff den 28. Martij haben Kff., Ff. und gemaine stendt sich widerumb endtschlossen, bey kgl. Mt. underthenigklichen antzusuchen und zu bitten, zwischen der ksl. Mt. und dem Hg. von Gullch nochmaln gnedigste underhandlung furtzunemen und solch kriegswesen in ruwe zu stellen. Und ist under andern von den stenden des Hg. von Gullchs rethen und geschickten das mittel, das sie von wegen irs gnedigsten, gnedigen fursten und herrn das furstenthumb Geldern und die graveschaft Zupffen zu sequestriern bewilligen wöllten, furgeschlagen worden, welchs aber die gedachten gesandten auß etlichen ertzellten ursachen anstatt ires gnedigen herrn abgeschlagen und nit annemen wöllen18.

Uff den dritten Aprilis haben die gemaine reichsstend durch ain außschus die kgl. Mt. und die [15r] ksl. commissarien in der güllchischen kriegshandlung widerumb pittlich ersuchen lassen. Des haben ir Mt. sampt den commissarien sich deßhalber mit dem ksl. orator und den burgundischen rethen und bottschaften verner zu underreden ainen bedacht genomen.

Uff den funften Aprilis ist durch den menntzischen cantzler in gemainem reichsrath wider angetzeigt, das der ksl. orator und die burgundischen rethe auf der reichsstende bittlich ansuchen, die gullchischen kriegshandlung beruerendt, sich widerumb endtschlossen, das sie irem habenden bevelch nach khain ander mittel konnen oder wissen furschlagen, dann wie von inen hievor beschehen. Und soverr sich des Hg. von Gullchs reth und gesandten auf dieselbigen wege wöllten einlassen, so seyen sie urputtig, deßhalben verner handlung mit inen zu pflegen; wa nit, wollen sie es bey vorriger gegebner antwurt beruowen und pleiben lassen. [15v] Solchs alles ist alspaldt den gullchischen rethen angetzaigt und zu erkennen gegeben worden. Die haben es abgeschlagen, mit verner vermeldung, das ir gnediger herr des hertzogthumbs Geldern und der graveschaft Zupffen befuegt, auch der ritterschaft und landtschaft bemelts hertzogthumbs sonderlich verpflicht, sie und das furstenthumb nit zu verlassen. Derwegen sie, die rethe, die angezogen mittel nit konnden oder wissen antzunemen. Also und daruff ist bey den stenden fur rattlich angesehen und erwogen, dieweil gemainem Reich und vorab teutscher nation an disem krieg hoch und vill gelegen, auch disem christenlichen werck wider unsern erbveindt gantz verhinderlich, das durch gemaine reichsstende die kgl. Mt. nochmals underthenigklich zu ersuchen und ir Mt. zu bitten sei, dis handlung zum friden gnedigklich zu furdern helfen19.

Es hat auch abermals der menntzisch cantzler ain brieve und schreiben, so von dem Kg. von Frannckreich an die gemaine reichsstende außgangen und durch ain botten [16r] auß Schweitz gedachtem cantzler geantwurt, in reichsrath gepracht. Dwyl aber hievor gleichsfals den reichsstenden von dem Kg. von Frannckreich auch schriften [Nr. 198] zukommen, die etwas hitzig und die ksl. Mt. darinnen etwas angetzogen worden sein, ist derwegen durch die reichsstendt endtschlossen, solchs an die röm. kgl. Mt. und die ksl. commissarien gelangen zu lassen, wie dann volgendts beschehen. Daruff haben die kgl. Mt., ksl. commissarien und gemaine reichsstendt sich mitainander verglichen, das gemeltem potten die brieve widerumb gegeben und darbey gesagt wurde, das seine herrn dem Kg. von Frannckreich antzaigen wollten, dwyl er, der Kg. von Frannckreich, der ksl. Mt., unsers allergnedigsten herrn, als unsers obersten haupts abgesagter vheindt were, das dann er, kunig, die reichsstende mit denen und dergleichen schriften furthin verschonen und sie damit nit beschweren wollte.

Uff den 6. Aprilis und nachdem von den obersten leuttennandten und veldtmarschalcken ir rechnung [16v] und relation von wegen der hohen ämpter gehört und befunden, das man denselben zu thon schuldig worden ist inhalt des außtzugs derselben rechnung [Nr. 133] und hierin zu vernemen sein wurdet, haben sie alspaldt umb betzalung derselben schuldt bey den reichsstenden fur und fur angehalten, damit dann sie nit lenger uffgetzogen, auch allerhandt nachredt und spott, so dem gantzen Reich teutscher nation darauß ervolgen möcht, verhuet wurde. So haben die funf churfursten, nemblich Menntz, Trier, Pfalltz, Sachssen und Branndennburg, sich erpotten, dwyl H. Connradt von Bemmelberg, ritter, solch gelt dem Reich auf gepurlich zins und versicherung dartzuleyhen sich angepotten und bewilligt hat [Nr. 132], gegen gedachten von Bemmelberg zu obligiern und zu verschreiben, doch das dargegen gemaine stendt sich gegen inen hinwiderumb auch verschreiben sollten. Also wa iren kfl. Gnn. die betzalung von dem eingebrachten gemeinen pfenning der ungehorsamen stendt oder von dem rest, so in den kraistruchen von dem erlegten gmainen pfenning bevor sein wurde, nit beschehe oder ervolgte, das sie alsdann solch somma, darumb sie [17r] gegen dem von Bemmelberg verschriben weren, an ainer kunftigen anlag innen behalten und sich selbs davon, wie sich getzimpt, betzalen möchten. Das ist nun von den reichsstenden bewilligt und inen versprochen. Daruff sollen die gemelten obersten leuttenant und ire bevelchsleut abgevertigt und des orts abgericht werden.

Uff den 9. Aprilis hat der ksl. orator und der Kgn. Maria gesandten rethe auf vorbeschehen der reichsstend anhalten [Nr. 220] widerumb geantwurt [Nr. 222], welche der vorrigen vast gemeß gestellt, und ein „Confutatio defensionis ducis Clivensis super iure ducatus Geldriae ac comitatus Zutphanie“20 ubergeben, wie dann dieselb in einem klainen nebenbuchlin, mit A nottirt, begriffen ist. Dwyl aber die reichsstende erwogen, wa diser krieg nit sollte beygelegt oder zum wenigsten angestellt werden, das es disem christenlichen werckh zum höchsten verhinderlich, auch gemainer teutscher nation in ander weg zum hochsten beschwerlich fallen wurde, derwegen haben ermelte reichsstendt ainen außschus diser gillchischen [17v] handlung wegen, die auf etlich mittel zu berathschlagen und fur die handt zu nemen, verordnet21.

Uff den 15. Aprilis hat in gemainem reichsrath der menntzisch cantzler angetragen: Wiewoll der funf churfursten rethe, nemblich Mentz, Trier, Pfaltz, Sachssen und Branndennburg, sich anstatt irer gnedigsten herrn gegen dem von Bemmelberg zu obligiern und zu verschreiben erbotten und auch bewilligt, als sie aber mit ime, dem von Bemmelperg, der verschreibung halben in handlung sich eingelassen, heten sie sich mit ime derselbigen, dann er die dermassen so scharpf haben wollte, nit wissen zu vergleichen und wurden also verursacht, solchs widerumb an gemaine reichsstendt, dise sachen verner zu berathschlagen und wie doch dero mochte geholfen werden, gelangen zu lassen.

Eodem die hat der außschus in causa Masstricht und der Vrenntzen erben den stenden relation gethon, doruff gemaine stendt [18r] erwogen und fur rathsam bedacht, bey der Kgn. Maria gesandten rethe anzuhalten, sich von wegen des brabanndischen regiments und deren von Masstricht in guetlich handlung nochmals eintzulassen und zu bewilligen, und im faal aber, das solchs wurde abgeschlagen, das alsdann den erben die repressalien vergundt und zugelassen werden sollten.

Des tags ist auch von des gewesnen pfenningmaisters rechnung der verschinen im 41. jar eillenden turckenhilf halben relation geschehen [Nr. 125], welche den stenden abzuschreiben zugelassen und bewilligt. Die ist hierinnen begriffen und der inhalt daruß zu vernemen.

Uff den 16. Aprilis ist in gemainem reichsrath durch den mentzischen cantzler abermals furpracht, das zu abfertigung der oberhauptleut von wegen der hohen ampter durch den außschus erwogen und bedacht worden sey, das ain jeder standt nach dem wormbischen anschlag [1521] auf ain reissigen 9 fl. und auf ein fußknecht 3 fl.[18v] dißmals erlegen solle, damit die haupt- und bevelchsleut allein fur die vereerung und zerung diser zeit abgevertigt wurden. Daruff etlich stendt, doch nit allgemainlich, ir gepur[erlegt]. Und sonderlich hab ich, Franntz Kurtz22, von meins gnedigen fursten und herrn Hg. Ulrichs wegen dem gemelten anschlag gemeß erlegt und geben 22 fl. 51 kr., wiewoll hochgedachter mein gnediger furst und herr dem speirrischen reichsabschide anno etc. 42 allerdings gehorsamblich gelept und nachkomen ist.

Es haben auch uff gemelten tag des Kf. zu Branndenburg, als obersten veldthauptmans, rethe und gesandten bey den stenden des Reichs umb betzalung des ausstandts, so die reichsstende sein kfl. Gn. noch von wegen ermelts zugs zu betzaln schuldig, angehalten und gebetten.

Und als auf ernennten tag die proposition, so der ksl. orator in anfang des reichstags den stenden furgehalten [Nr. 197], dieselben zu berathschlagen furgefallen und dann dieselbig under anderm mit sich pringt, [19r] das die ksl. Mt. hilf wider den Kg. von Frannckreich und den Hg. von Gullch und Cleve begert etc., haben die gemaine reichsstendt erwogen: Wiewoll der gedacht konig sich wider ksl. Mt. unbillicher handlung gevlissen, auch wider dise christenliche expedition wider den Turcken verhinderlich und großlich ursach gegeben hete, so wölle doch den stenden des Reichs auß allerhandt treffenlichen und beweglichen ursachen je beschwerlich fallen, diser obligenden und beschwerlichen leuf halben der ksl. Mt. hilf wider den Kg. von Frannckreich zu bewilligen. Derwegen ist fur rathsam und gut angesehen, die ksl. Mt. darfur underthenigst und auf das glimpfist zu verbitten.

Und dann, sovill den Hg. von Gullch berurte, haben die stendt des Reichs dahin geschlossen, das der verordent außschuß bey dem ksl. orator und [19v] der Kgn. Maria gesandten, dergleichen bey hochgedachts hertzogen geschickten rethen guetlich underhandlung pflegen und nach leidenlichen mitteln und wegen, zu abstellung furgenomner kriegsrüstung dienlich, trachten, damit sovill muglich die sachen zu ainem guten vertrag und anstandt gepracht werden mocht.

Uff den 20. Aprilis hat die röm. kgl. Mt. den stenden des Reichs ain vertzaichnus und außtzug der außgaben des verschinen winterlegers in Hungern halben [Nr. 136] furlegen und daruff alspaldt erstattung ermelter außgaben von disen stenden gnedigst begeren lassen. Und ist berurter außtzug der rechnung hierinn verleipt und zu vernemen.

Gleicher gestalt hat der Kf. von Branndenburg etc. abermals durch seiner kfl. Gn. rethe den ausstandt seiner besoldung an die stendt erfordert und begert.

[20r] Uff solch jetzgeschriben beed puncten haben sich die reichsstendt endtschlossen, das vor dem allem die rechnungen von den gehorsamen kraissen vermög des speierischen abschidts genomen und von den ungehorsamen kraissen und stenden der ausstandt eingebracht werden solle. Alsdann soll fursehung gethon werden, damit die kgl. Mt., der Kf. zu Branndenburg, dergleichen die obersten leuttennandten und ander bevelchsleut, sovill sich aines jeden ausstandts scheinbarlich erfinden wurt, außrichtung und betzalung beschehe.

Daruff ist von den vier kraissen, Schwaben, Franncken, Bayern und rynischem krais, rechnung und relation durch ainen verordneten außschus gehört und genomen. Ist aber daruff weiter nichts beschlossen, sonder bis zu weiter zusamentkunft geschoben worden etc.

Uff den 21. Aprilis haben die burgundischen reth und gesandten ain schriftlich antwurt und [20v] endtschuldigung von wegen des burgundischen krais und Utricht ungehorsame halben, im jungsten turckenzug ervolgt, den reichstenden ubergeben [Nr. 106]23, welche verlesen und allen stenden davon copeyen mitgethailt und die verner zu beratschlagen beschlossen worden bis ad calendas graecas. Solche antwurt und entschuldigung ist hierinn zu sehen und zu vermercken.

Nachdem der außschus, zu vorberurter gullchischer handlung verordent, etlich und allerlay mittel und wege (beeden partheyen, auch dem Reich teutscher nation zu gutem und zu furkomung weiterer kriegsübung, so darauß ervolgen möcht) gesucht und furgeschlagen und berurt handlung gern zu einem fridlichen wesen und anstandt gefürdert und gepracht heten, welchs aber uber villgehapte mue und arbeit alles vergebenlich und bey den partheyen nichts fruchtbars wurcken oder außrichten wöllen, dardurch also dise gesuchte underhandlung allerdings one frucht zerschlagen und [21r] von dem außschus obgemelt den gullchischen gesandten der abschide erkleret und angetzaigt worden ist. Und daruff seyen alspaldt die trierrischen, salltzburgischen, würtsburgischen und bayerrischen geschickten rethe (so auch in den außschus verordent gwesen) von Nurnberg abgeritten.

Volgendts aber [von 23. bis 28. April 1543] uber solchen der gullchischen gesandten gegeben abschide solcher nichtigkait diser gepflegen handlung hat sich Christoff von Venningen zu dem ksl. commissarien H. Johann de Naves etc. derwegen verfuegt und solche obberurte handlung bey demselben commissario so weit gepracht, das dieselb widerumb von neuem zu werck gezogen und angefengt worden ist, dermassen das derselb von Venningen mit den pleibenden und anwesenden chur- und fstl. rethen des außschus (welche also auf sein, des von Venningen, frundtlich pitten alda zu Nurnberg verpliben seyen) die sachen mit Gottes hilf bey dem ksl. oratorn, dem H. von Granveldt, dahin gehandelt, [21v] das mit beeder thail wissen und gutem willen ain fridlicher anstandt geschlossen und verabschidet worden ist, wie auß der copey des anstandts [Nr. 235] nach der leng zu vernemen sein wurdt.

Anmerkungen

1
Im Folgenden werden alle Hinweise auf die Foliierung der RTA-Überlieferung im HStA Stuttgart stillschweigend weggelassen.
a
Marg. erg.: Ist bei meines gnedigen fursten und herrn particular sachen zu suchen, so zu Nurnberg in disem jar fur handt genommen sein worden.
2
Die mit Nicolas de Granvelle mitgereisten Söhne waren: Antoine Perrenot de Granvelle, Bf. von Arras, und Thomas Perrenot de Granvelle.
3
Obwohl Nicolas de Granvelle bereits am 26. Jan. in Nürnberg angekommen war, fehlte er bei der Verlesung der kgl. Proposition am 31. Jan. 1543. Siehe dazu das Schreiben der württemberg. Räte an Hg. Ulrich, Nürnberg, 1543 Febr. 1, in: Stuttgart HStA, A 262, Bd. 21, fol. 457r–460v, hier fol. 457v (Ausf.).
4
In: Stuttgart HStA, A 262, Bd. 23, AS: Cristenlicher verain und der augspurgischen confession und religionsverwandten stend gesandtn räthe nebenhandlung, auf dem reichstage zu Nurnberg zugetragen und beschlossen worden anno 1543. F. Kurtz. Ainungsverwandten abschiede. Siehe dazu Kap. V. und Kap. VIII.
5
Siehe Kap. XIII.B: Protestationen gegen den Reichsabschied.
6
Hinweis auf ein Nebenbuch zur RT-Handlung, das die gedruckte päpstliche Einberufungsbulle zum Konzil von Trient (dat. 1542 Mai 22) und zwei ebenfalls im Druck erschienene Schreiben Karls V. an Papst Paul III. (1542 Aug. 25 und Okt. 18) enthält.
7
Die Verlesung der Werbung der Gesandten der niederösterr. Erblande im Reichsrat erfolgte am 19. Febr. 1543. Der 18. Febr. war offensichtlich das Datum der Übergabe des Aktenstücks an die Reichsstände.
8
Am 27. Febr. 1543 wurde die Werbung des braunschweigischen Kanzlers Dr. Stopler vor den altgläubigen Reichsständen verlesen, am 3. März 1543 erfolgte die Abschrift des Aktenstücks durch die Reichsstände.
9
Vor allem Hg. Moritz von Sachsen verhinderte beim obersächsischen Kreistag in Zerbst (1542 Mai 22) durch seinen Widerstand gegen die Hinterlegung des Gemeinen Pfennigs die Errichtung einer Kreistruhe.
10
Die kursächsischen Räte lehnten in Speyer 1542 die Einhebung des Gemeinen Pfennigs ab, da Kf. Johann Friedrich im Obersächsischen Kreis bereits zum 22. Jan. 1542 eine Türkensteuer in Höhe einer 1%igen Vermögenssteuer ausgeschrieben hatte. Siehe dazu: RTA JR Bd. XII, Nr. 63, hier S. 510, Anm. 5.
11
Zu den Kundschafterberichten über die Türken siehe das pfalz-neuburgische Protokoll: Nr. 82, Anm. 7.
12
Die jülichschen Supplikationen wurden im Reichsrat bereits am 12. März verlesen als Beilage zur Werbung der jülichschen Gesanden (Nr. 204). Der 15. März könnte das Datum der Abschrift der Supplikationen durch die Reichsstände sein.
13
Laut dem pfalz-neuburgischen Protokoll (Nr. 82, fol. 16r) wurde die Rechtfertigung der Gesandten des Bf. von Münster (Nr. 206) und das an ihn adressierte Schreiben Kgn. Marias (dat. Brüssel, 1542 Nov. 16) am 12. März im Reichsrat verlesen.
14
Die jülichschen Räte fügten ihrem mündlichen Vortrag im Reichsrat vom 17. März (Nr. 208) sechs Aktenstücke als Beilage hinzu, welche das Scheitern der Verhandlungen der Kriegsparteien unter Vermittlung der Räte der vier rheinischen Kurfürsten und des Lgf. von Hessen dokumentieren.
15
Vgl. die Schilderung der württembergischen Gesandten mit den ähnlich lautenden Bericht der jülichschen Räte von 1543 März 22 bis 24 (Nr. 213).
16
Die Antwort Granvelles und der burgundischen Gesandten (Nr. 214) wurde den Reichsständen offensichtlich bereits am 27. März 1543 in schriftlicher Form übergeben. Die Verlesung des Aktenstücks im Reichsrat erfolgte aber erst am 28. März 1543.
17
Schlacht von Sittard am 24. März 1543, die mit einem Sieg der jülichschen Truppen über die Burgunder endete.
18
Zu den Verhandlungen am 28. März siehe den Bericht der jülichschen Räte (Nr. 215).
19
Zu den Verhandlungen am 5. April siehe Nr. 217.
20
Lateinische Entgegnung Kgn. Marias auf die von Konrad Heresbach verfasste Schrift über die Rechtsansprüche Hg. Wilhelms von Jülich auf Geldern (Nr. 204, Anm. 4 und Beilage 1). Diese gedruckte „Confutatio “ wurde dem Vortrag der burgundischen Gesandten vom 21. März beigelegt (Nr. 210, Beilage 1).
21
Zur Bildung eines reichsständischen Ausschusses für die Behandlung des Geldernproblems siehe den Bericht der jülichschen Räte vom 11. April (Nr. 224).
22
Sekretär Hg. Ulrichs von Württemberg.
23
Die Antwort der burgundischen Gesandten (Nr. 106) wurde laut AV am 20. April im „consilio imperiali“ beraten und am 21. April zur Abschrift durch die Reichsstände nochmals verlesen. Siehe das Würzburger Protokoll zum 21. April (Nr. 81, fol. 15r).