Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Wien HHStA, Allgemeine Urkundenreihe, 1543 IV 23 (handschriftl. Ausf.1 mit kgl. und reichsständischen Siegeln); AS: Abschiedt des reichstags zu Nurmberg anno 1543.

B Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 689r–707r (Kop.)

C Wien HHStA, RK RTA 11/Konv. 1, fol. 186r–218r (Kop. mit marg. Inhaltsbetreffen).

D Frankfurt ISG, RTA 54, fol. 160r–180v (Kop.); AS fol. 160r: Reychsabschiedt, den 23. Aprilis anno etc. 43 zu Nurnberg ufgericht. Reichshandlung und abschid zu Nurmberg anno etc. 43 verhandlet und ufgericht. Lectum [Frankfurt], 17. Maij anno 43.

E Salzburg LA, Geh. Archiv IV/4, 1/2 (Kop.).

F München HStA, KBÄA 3158, fol. 1r–23r (Kop. mit marg. Inhaltsbetreffen).

Druck: H. C. Senckenberg, Reichsabschiede, Bd. 2, S. 482–4942.

Bevor der Reichsabschied am Nachmittag des 23. April 1543 verlesen wurde, bemühte sich Kg. Ferdinand am Vormittag ein letztes Mal, die protestantischen Stände in Einzelgesprächen zum Einlenken, d.h. zur Bewilligung des Reichsabschieds und der Türkenhilfe zu bewegen3. Die altgläubigen Stände versammelten sich währenddessen im Reichsrat, wo der Mainzer Kanzler die wichtigsten Beschlüsse des Reichstags zusammenfasste4. Kg. Ferdinands Bemühungen, eine Bewilligung des Reichsabschieds durch die Protestanten und die altgläubigen und evangelischen Reichsstädte zu erreichen scheiterten; schließlich wurde der Reichsabschied nur von den Altgläubigen bewilligt5.

Wir Ferdinand, von Gottes genaden röm. konig [...]6, bekennen offentlich und thuen kunth meniglich: Nachdem wir und die ksl. commissarien uf dem letsten alhie zu Nurmberg [1542] gehaltenem reichstag anstatt und in namen der röm. ksl. Mt., unsers lieben bruedern und herrens, und fur uns selbs mit den kfl. rethen, fursten und stenden und der abwesenden botschaften und sie sich hinwieder mit uns vereinigt, das von wegen der furgenomen expedition wider den Turcken und anderer meer artickel und obligen des Hl. Reichs ein neuer reichstag, auf den 14. tag Novembris nechstverschienen alhie widerumb einzukomen, furgenommen und gehalten werden solt etc., inmassen solchs des obberurten letzeren hie gehaltenen reichstags abschiedt weiter mit sich bringt, so hat die ksl. Mt. an ir statt und von iere wegen die erwirdigen und hochgebornen Christoffen Bf. zu Augspurg, unsern Andechtigen, und Friderichen Pfgf. bei Rhein, Hg. in Beiern, unsern lieben schwagern und fursten, auch den ersamen, gelerten, unsern und des Reichs lieben getreuen Johann von Navis zu Messanntzi, irer Mt. rathe und commissarien, zu sollicher reichsversamblung sonderlich verordnet und abgefertigt. Und als nu wir aigner person sambt jetzbemelten ksl. commissarien, dergleichen auch der churfursten verordente rethe, auch etliche fursten und stende personlich und die andern durch ire botschaften in gueter anzall erschiennen, haben wir sambt den ksl. commissarien denselben erscheinnenden stenden und der abwesenden rethe und botschaften furbringen und erzelen lassen [Nr. 43], wie das sich gemeine reichsstende aus den dreien nechsten reichstegen, nemlich zu Regennspurg [1541], Speier [1542] und alhie zu Nurmberg [1542] gehalten, gnugsamlich zu erinnern haben, wellichermassen von inen wider den erbfeindt gemeiner christenheit, den Turcken, ein beharliche hilf bewilligt, erleuttert und in volnziehung gebracht worden, und das auch dieser gegenwertiger reichstage von uns und den ksl. commissarien und gemeinen reichsstenden darumb angesetzt worden, das von wegen obberurter furgenomen christenlichen expedition wider den Turcken gehandelt, auch die notwendig vergleichung von wegen der anlage und gemeinen pfennings zu sollicher turckenhielf zwischen den kreisen gemacht und daneben in andern anhengigen puncten und artickeln auch gehandelt werden soll.

[§ 1] Und dieweil der hochgeborn Joachim, Mgf. zu Brandennburg, zu Stetin, Pommern, der Cassuben, Wennden und in Schlesien zu Crossaw Hg., Bgf. zu Nurmberg und F. zu Rugen, des Hl. Reichs ertzcamerera und churfurst, unser lieber oheim, oberst vheldthaubtman, der ferndigen [= vorjährigen] gelaisten turckenhilf halber und was sich darunder zugetragen gemeiner versamblung verordenten rethen, wie uns angelangt, ghein Regenspurg schrieftlichen bericht gethan, weliche rethe es volgends one zweiffel in alle kreis verkondt haben, so setzen wir in keinen zweiffel, gemeyne stende sein daraus und durch die verordenten kriegsrethe aus den kreisen bericht, was durch den öbersten vhelthaubtman und sie, die kriegsrethe, von wegen des winterlegers in Hungern auf den jungst alhie gemachten reichsabschiedts bewilligt und beschlossen, inhalt des obersten und der kriegsrethe schrieftlichn urkunt [Nr. 134], welches winterleger wir zu verhuetung des grossen verlust und schadens, so von den vheinden (wo die besatzung solchs winterlegers nit beschehen) ervolgt were, mit unser selbst kriegsvolck ersetzt und bis uf des Reichs widerbezalung mit der besoldung bishere erhalten haben.

[§ 2] Und nachdem sich gewislich zu versehen, das der christenheit erbfeindt, der Turck, uf seinen erlangten vorteil, so er in Hungern hat, und sonderlich uf das, so seinem kriegsfolck das vergangen jhar in Hungern begegnet ist, von demselben konigreich nit absetzen, sonder dasselb und alle daran rainende lender, und sonderlich Osterreich und Merhern, davon des gantzen Reichs und anderer nationen kriegsfolck wider den Turcken profandirt werden mag, zu uberziehen und zu benottigen understeen werde, wie dann alle kuntschaften lauten und gemeine reichsstende selbs aus gueter erfarung erinnert sein mogen, derwegen dan die stende bemelts unsers konigreichs Hungern und unsere niederösterreichen lande sambt unser fstl. grafschaft Görtz ire botschaft zu gemeinen reichsstenden alher abgefertigt und inen ir beschwerlich obligen, bedrangnus und vorsteende not eroffnet und umb ferrer und furderliche rathe und hilf undertheniglich und freuntlich angesuecht und gebetten [Nr. 99b].

[§ 3] Und als nun die kfl. rethe, fursten und stende und der abwesenden botschaften die gedachten unserer kron Hungern und osterreichischen lande botschaft guetlich und freuntlich in iren werbungen angehort, auch von uns durch furbringung etlicher glaublichen kuntschaften bericht empfangen, wellichermassen unsers hl. christlichen namen und glaubens feindt, der Turck, in trefflicher zuberaittung und rustung stee, aigner person mit treffenlicher, grosser macht zum furderlichsten anzuziehen und nach eroberung unser kron Hungern di anrainende lande teutscher nation zu uberfallen, zu verwuesten und in seinen tyrannischen gewalt zu bringen, und dan auch wir dabeneben uns gegen gemeinen reichsstenden gnediglich erbotten, das wir unbedacht unser selbs, auch unserer konigreich und landen langwirigen, treflichen ausgaben zu diesem christenlichen werck, nemlich zu widerstandt des Turcken, uns abermal stattlichen anzugreiffen und an uns nichts erwinden zu lassen, wie wir uns dan mit allem dem, so wir von unser konigreich und lande wegen in diese turckenhielf über uns genommen, des vergangen jhars dermassen erzeigt und gehalten, das gemeine stende ungezweiffelt an demselben woll ersettigt sein. Demnach haben obbemelte kfl. rethe, fursten und stende und der abwesenden botschaften dieses, des Turcken, tyrannischen furnemens und gemeiner christenheit und in sonderheit teutscher nation, des gemeinen vatterlandts, vorstehende nott und verderben mit zeittigem rathe erwegen.

[§ 4] Und dieweil aber gemeinen reichsstenden, sich mit einem gewaltigen heerzug zu rusten und diesen sommer, sonderlich vor des Turcken ankunft in Hungern, gefasst zu werden nit woll muglich, in ansehung, das unser teutsch kriegsfolck zu ros und fues an meher orten hin und wider mit diensten behaft und in sollicher eil nit woll zu bekomen und in Hungern zu bringen sein wurdt, so haben gemeine reichsstende nit fur nutz und guet ansehen konnen, das diesen sommer gegen den Turcken ein gewaltiger heerzug furgenommen werden oder das man sich gegen ime zu vhelt schlagen soll, besonder aber und damit unser konigreich Hungern und andere anstossende christenlichen lender in dieser eußersten nodt nit verlassen und dem Turcken in seinem tyrannischen furhaben nit statgegeben werde, sonder sollichs sein furnemen, sovill immer muglich ist, verhindert und aufgehalten werde, so haben der churfursten rethe, fursten und stende und der abwesenden botschaften fur ratsam und nutz angesehen, das wir die besten und ansehenlichsten befestungen an der Thonaw und andern orten in Hungern mit guetem kriegsfolck, profiant, puchsen, pulver, holtz und allem anderm, was zu der gegenpauung und wheer nottwendig sein wurdet, gnuegsamlich, stattlich und zeitlich versehen sollen. Daraus verhoffentlich ervolgen moge, das der Turck weder di straiff seinem gebrauch nach zu thuen oder sich in teutsche lande zu begeben und daselbst flecken zu belegern understeen und die obberurten besetzten päß hinder inen lassen werde. Und wo er dan also uffgehalten und sich in seinem heer (wie dann in sollichen grossen heerlegern, als woll zu erachten, das der Turck mitpringen werde, leichtsam sich begeben kan) allerlei mengel und gebrechen an profiandt, mit sterben der leut und viehs und dergleichen ander unrath sich zutruegen, dardurch er gedrungen wurde, mit spot und schaden abzuziehen, so mocht ime zuversichtlich nit woll mueglich sein, uf das nachvolgendt jhar mit einem solchen grossen heer wider in Hungern zu kommen.

[§ 5] Und dieweil man sich undertheniglich woll getrost, das die röm. ksl. Mt. gwislich in teutsch lande kommen und zuversichtlich einen gemeinen reichstag furderlich an ein gelegene malstatt ausschreiben werde, so mocht daselbst ferrer beratschlacht und gehandelt werden, welchermassen der Turck zu wasser und lande kunftigs jhars zeitlich, als in dem Mertzen, angegriffen und samentlich vermittelst gottlicher gnaden und hilf nit allein aus Hungern, sonder aus gantzem Europa vertrieben werden mocht, wie dan auch ratsamer und allen christlichen landen, in sonderheit aber teutscher nation, trostlicher und treglicher sein wurde, auf einmal alle macht dahin zu wenden und einen ewigen frieden zu machen, dan dergestalt mit kleinen, unansehenlichen hilfen von jhar zu jhar sich zu helligen, leut und gelt vergebenlich und mit grossem schaden zu schicken, dieselben und darzu teutscher nation reputation und ansehen, auch das hertz und mannheit gegen dem Turcken zu verlieren.

[§ 6] Dieweil aber zu sollicher besatzung der gemein teutsch kriegsman in gnuegsamer anzall und rechter zeit beschwerlich zu bewegen sein mocht, so haben der churfursten rethe, fursten und stende und der abwesenden botschaften uns undertheniglich bewilliget und heimgestellt, das wir von stund an in Hungern, Beheim, Italia und andern landen umb guet kriegsfolck zu ros und fues umbsehen und werben lassen mogen. Und zu unserm gefallen und bedencken steen soll, neben demselben auch teutsche reutter und fuesfolck zu bestellen und zu gebrauchen.

[§ 7] Und demnach haben die kfl. rethe, fursten und stende und der abwesenden botschaften sich gehorsamlich entschlossen, der ksl. Mt. und uns zu underthenigem gefallen, auch redtung des christlichen bluets und zu verhinderung und widerstandt des Turcken vermoge irer vorbeschehen bewilligungen und nach ausweisung des speierischen reichsabschiedts [1542] in ansehung vorsteender nott die ainfachen hilf, welliche nach dem romzug, der zu Wormbs [1521] ksl. Mt. bewilligt, angeschlagen und in einer somma 20 000 zu fues und 4000 zu ros macht, jetzo entlich und gewislich zu laisten und volnziehen, inmassen von derselben underhaltung hernach merer anzaigung beschehen wurde. Und soll jetzbestimpte anzall kriegsvolck zu ros und fues sechs monat lang, vom ersten tag Maij an zu rechnen, erhalten werden und zu unserm willen und gefallen steen, die anzall der reisigen in ringe pferdt zu verwenden oder zu behalten und die besatzungen nach gelegenheit der päß und des Turcken rustung notturftiglich woll zu bestellen und zum allernutzlichsten zu verordnen.

[§ 8] Gemeine reichsstende haben auch uns zugelassen und undertheniglich heimgestelt, uber sollich kriegsfolck in den besatzungen nach gelegenheit jeder nation und anzall derselben erfarne, geschickte obersten haubt- und bevelchsleut zu verordnen, welliche hiebevor der belegerung gewonnt und sich gegen des feindts arbeiten zu schicken und mit Gottes hilf ire eingeantwurte flecken zu erhalten unerschrocken und erfarn sein.

[§ 9] Dieweil nun aber dieses ein notwendig christenlich werck ist, darzu die bebstlich Hlt. sonder zweiffel nit weniger zu helfen genaigt sein wurdet, dan sie des ferndigen [= vorjährigen] sommers irer Hlt. uf dem reichstag zu Speier gethanen erbieten und bewilligung nach auch gegen dem Turcken geholfen hat, so haben sich die churfurstenrethe, fursten und stende und der abwesenden botschaften entschlossen und fur guet angesehen, die bebstlich Hlt. von hie aus von stund an durch schrieft [Nr. 101] zu ersuechen, irem vatterlichen erbietten und ambt nach zu dieser gegenwheerb auch ir guet kriegsfolck, ungeverlich 5000, zu schicken und underhalten, welliche wir in die besatzungen oder in ander wege zu nutz der christenheit und unser konigreich und erblande zu gebrauchen macht und gewalt haben sollen.

[§ 10] Und dieweil aber nit die geringst wolfart der besatzung, auch verhinderung und aufhaltung des Turckens an dem gelegen sein will, das wir unser armada und schieffung zeitlich und zum stercksten woll und mit aller notturftigen beraitschaft ruessten und verordnen, wie dan uf vergangnen reichstägen wir sollichs uff uns genomen und derhalb unser konigreich und erblande der reichshilf erlassenc sein worden, so haben wir uf gemeiner reichsstende underthenigst bit und in ansehung vorsteender nott und gefhar abermaln gnediglich bewilliget, das wir zu redtung unserer selbs konigreichen und erblanden, auch gemeiner teutscher nation zu guet und erhaltung, an sollicher zurustung und aller zugehörigen notturft furderlich zuzurusten und zu fertigen, dergleichen in ander wege an unser bewilligten hilf keinen mangel erscheinen lassen wollen, damit des Turcken schieffung umb sovill meer verhindert und aufgehalten werden mag, also das er sein profiandt, geschutz und anders nit mit sich bringen und seinen zugk und belegerung der päß nit in das werck ziehen noch auch mit seinem heer verrucken und di armada sambt dem wasserstrom verlassen bedurfe. Und das sich auch alles kriegsfolck desto williger und stattlicher in die besatzungen bewegen lasse und sich dieser unsern treffenlichen armada und verhinderung des Turckens getrosten moge.

[§ 11] Und dieweil der Turck allen kuntschaften nach auch ein starckhe armada auf das meer verordnet und one zweiffel die flecken in den windischen und andern landen, an dem mehr gelegen und uns zugehorig, heimsuchen wurdet, damit dan das mehr gegen dem vheindt stattlich besetzt und wir der besatzung an denselben orten zum theil enthebt, auch sorg, nachteil und schaden furkommen und verhuet werden moge, so wollen wir und die ksl. commissarien uf gemeiner stende und der abwesenden botschaften underthenig und vleissig bitte bei der ksl. Mt. ansuechen, bitten und verhöffenlich erlangen, das ir ksl. Mt. auf das mehr auch ir starckhe armada verordnen woll, dardurch des Turcken und seiner schieffung schedtlich furnemen vermittelst gottlicher gnaden furkommen [= verhindert] und angewendt [= abgewehrt] werde.

[§ 12] Damit aber die ehrlichen und christlichen leut, die sich in die besatzungen begeben, nit verlassen werden und desto statlicher und trostlicher gegenwheer zu thuen und sich, wie ehrlichen leuten zusteet, aufzuhalten desto mheer und sicherer ursach haben, ist fur hochnotwendig bedacht, wo der Turck überhandt nemen und di päß mit zuvill beschwerlicher belegerung tringen oder etliche päß (wellichs der Allmechtige verhuete) erobern wurde, das demnach widerumb ein gewaltiger zuzug verordnet werde und in sollichem fall beschehen soll. Derwegen haben wir und die ksl. commissarii mit den kfl. rethen, fursten und stenden und der abwesenden botschaften und sie sich hinwider mit uns verglichen und vereinigt, zu verordnen und verfuegen, das unser konigreich und lender, nemlich Hungern, Beheim, Schlesien, Merhern, auch die niederosterreichischen lande und die grafschaft Tiroll, darzu diese nachvolgende nechstgelegne kreis des Hl. Reichs, nemlich der frennckisch, beierisch, schwebisch und bede ober- und niedersechsische kreis, sich eines statlichen und benenntlichen zuzugs vergleichen, auf das sich ein jeder stande zu solchem zuzug schicken und, so die not vorhanden, zeitlich und mit gueter ordnung und fursichtigkait diesen zuzug thuen moge.

[§ 13] Derwegen ist auch fur nutz und guet angesehen, das die gedachten unser konigreich lande und kreis ire volmechtige botschaften auf den 15. tage des monats Junij schierstkunftig zu Bassaw inzukommen verordnen. Und soll doch den andern des Reichs kreisen hiemit auch vergunt und zugelasen sein, die ierigen, ob sie wollen, auch zu sollichem tage abzufertigen und mit und neben den andern raitschlagen und schliessen zu helfen. Und di also erscheinenden sollen sich one ferrer hindersichbringen sollichs zuzugs zu vergleichen macht haben und wurcklich vergleichen. Und was auch also von den obbestimpten kreisen bewilligt und inen ufferlegt wurde, das soll uf gemeine reichsstende nach eines jeden gepure angeschlagen werden, also das einem jeden standt derselben kreis von stund an sein anzall und gepure zugeschrieben. Dergleichen, was uf sollichem tage beratschlagt und beschlossen worden, den andern nit erscheinenden, weitter gelegnen kreisen in schrieften furderlich eröffnet werden, sich darin zu ersehen und der notturft und pilligkeit nach zu vergleichn wiessen, damit alspalt di underhaltung und bezalung an parem gelt auf reisich und fuesvolck bereidt gemacht und im fall des zuzugs und one alles verwiedern erlegt und davon das volck, so die gedachten kreis schicken werden, bezallt und also under den stenden gleicheit gehalten werden moge.

[§ 14] Also auch von uns sambt den ksl. commissarien, auch den kfl. rethen, fursten und stenden und der abwesenden botschaften bedacht und ermessen worden, das dieser expedition, wie auch andern dergleichen kriegen und gewerben, an den kuntschaften nit wenig gelegen ist, so haben wir gnediglich bewilliget, in des Turcken leger und hove guete kuntschaft zu bestellen und, was wir jederzeit erfaren, den stenden, sovill notwendig oder nutz sein mag, furderlich anzeigen zu lasen, sich darnach haben zu richten.

[§ 15] Und so also sollicher zuzug wider den Turcken beschehen wurde, soll alles volck zu ros und fues auf uns – sover wir aigner person im vhelt sein oder wenn wir daruber verordnen werden – warten, auch von allen kreisen oder stende[n] dermassen abgefertigt werden, das sie uns oder unser nachgesetzten haubtleuten, wie oben gemelt, gewertig und gehorsam sein sollen und wollen.

[§ 16] Damit nun zu underhaltung und bezalung vorberurter bewilligter hielf niemants vor dem andern beschwert, auch die ringerung und vergleichung der anschlege, davon in etlichen vill reichstegen bishere meldung und verheissung beschehen ist, in das werck gezogen und die bewilligt hilf deshalber auch desto gewisser und stattlicher geschickt und gelaist werden, und aber auß vill ursachen unmuglich ist, das solliche vergleichung jetzt alhie auf diesem tage beschehen moge und sonderlich, das solliche vergleichung und ringerung in zweien monaten oder lenger nit angefangen noch verricht werden kann, und dargegen die warheit ist, so man solliche lange zeit mit annemung des volcks und besetzung der päß verziehen sölt, das alsdann vergebenlich von den besatzungen zu handlen, sonder alle die besatzung, deßgleichen das gantz konigreich Hungern on aufhalten verloren sein, auch der Turck nit allain dasselb alles einnemen, sonder auch zeitlich und mit guetem sommer teutsch lande den merer theil durch di gewaltige straiff verderben, auch zum theil erobern mocht.

[§ 17] So ist demnach zu abwendung solchs verderbens und unrats von gemeinen reichsstenden fur notwendig bedacht und beschlossen, das alle kreis, wie die in nechster austeilung in zehen kreis abgeteilt sein, und die stende eins jeglichen kreis fur sich selbst auch, einen bequemlichen tage und an ein malstat, jedem kreis gelegen, durch di fursten, so bishere die kreistage ausgeschrieben haben, beschrieben werden sollen. Doch das sollich kreistage furderlich und uf das lengst vor St. Jacobs, des Zwolfpotten tage nechstkomende [1543 Juli 15], gewislich gehalten und beschlossen werden. Und darauf sollen dieselbigen stende eins jeden kreis vier, funf oder sechs personen aus inen erwelen, welliche irer pflicht (wo sie einichem kreisstande verbunden weren) ledig gelassen werden, auch von neuem pflicht thuen, irem ufferlegten bevelch treulich nachzukommen und die beschwerden stende zu geburender ringerung und billicher vergleichung ires besten verstands zu befurdern und zu helfen und sich an dem nichts irren noch verhindern zu lassen. Und demnach sollen dieselben also erwelten personen zum allerfurderlichsten von allen und jeden stenden desselben kreis, di sich mit den anschlegen beschwerdt zu sein vermeynen, und von denen, so sich der anschlege nit beschweren, richtigen und gueten bericht und erkundigung ires vermogens, wellichs auch inen dieselben stende bei iren fstl. wurden und waren worten und den pflichten, damit sie dem Hl. Reich verwandt sein, anzaigen lassen sollen, mit fleiss aufnemen und sollichn bericht und erkundigung bei inen in gehaim behalten, wie inen dann auch von den kreisstenden sonderlich in ir pflicht ingebunden und vermeldet werden soll. Und demnach sollen sie, die verordenten der kreis, uf den ersten tag Augusti schirstkomendt zu Speier vor ksl. Mt. verordenten commissarien, so fursten des Hl. Reichs sein sollen, N. und N., gewislich erscheinen, ires empfangen berichts und erkundigungen den ksl. commissarien relation thuen. Darauf auch die ksl. commissarien sambt den ernennten und erwellten personen von den kreisen alsbalt solliche erkundigung wol erwegen sollen und demnach einen anschlag, was also den stenden, und sonderlich den clagenden, fur ein hilf zu ros und fues aufzulegen, benennen und setzen, und also di pilliche ringerung der beschwerden stende, dauch erhohung und staigerung der vermoglicheren stende–dund also rechtmessige vergleichung der anschlege gwislich und entlich machen, wellichs dann von allen und jeden stenden vestiglich gehalten und volnzogen, dawider kein ein- noch ausrede gesuecht oder gebraucht noch auch jemandt daruber beschwert werden soll.

[§ 18] Doch sollen sich die ksl. commissarien und zugeordente personen von den kreisen befleissen, sovil muglich, das die hilf, so die zeit here des wormbischen anschlags in dem Reich getragen, nach gelegenheit der stende dermassen ausgeteilt, das die gantz hilf im wesen bleiben moge oder zum wenigsten nit in hohe ringerung gesetzt werde. Und so der ksl. commissarien einer ringerung begern wurde, soll derselb die zeit, so von seiner ringerung und anschlage geredt wurdet, abtretten. Die ksl. commissarien sollen auch alsdann einem jeden standt seiner auferlegten hilf zu ros und fues ein urkundt und bekanndtnus geben und zustellen, sich danach haben zu richten.

[§ 19] Damit aber mitler zeit mit der hilf zu schicken und die besatzung zu thun nit still gestanden oder die bequemligkait versaumbt oder die christenlichen lande ghar verloren werdn, so sollen alle und ide hohes und nieders standts stende durchauß zwen gantz monat soldt an grobem, guetem gelt der hilf nach, wie einem iden zu ros und fues in dem wormbischen anschlag auferlegt, nemlich fur ein pferdt zwölf fl. und fur ein fueßknecht vier fl., gewislich und entlich one alles verziehen und ausrede auf den 15. tage Maij in die steet Frannckfurt am Mhein, Nurmberg oder Regennspurg, welliche dann einem jeden stande die geleginist sein wurdet, erlegen und bezallen. Und derselben stedt burgermeister und rethen auch vermoge dieses reichstags abschiedt bevolchen und ufferlegt sey, sollich gelt anzunemen und den erlegenden stenden derhalb gepuerende quittung und urkundt zu geben, und es des Reichs commissarien, so (wie hernach volget) ufgenomen und bestellt werden soll, oder desselben bevelchshabern gegen gepurenden quittungen widder hinaus zu geben und volgen zu lassen. Derselb commissarius soll auch sollich gelt sonst zu keinem andern gebrauch ausgeben noch verwenden dan allein zu underhaltung und bezalung obbemelts der stende bewilligten kriegsfolcks und dann auch nach vollender [!] hilf alles dieses gelts einnemens und ausgebens halb den stenden furderlichen, grundtlichn bericht und rechnung thuen.

[§ 20] Dieweil man aber zu aufnemung des volcks jetzo gelts notturftig und die merern päß vor ausgang dieses monats besetzt werden muessen, soll ein jeder standt, und sonderlich die vermueglichsten, aus christlichem, gueten willen und in bedenckung der höchsten nott und was gemeiner christenheit an solcher eil gelegen sein wil, von stund an und alspalt ir angepuer gelt erlegen oder aufbringen und keiner auf den andern verziehen noch waigern, damit diesem werck geholfen, das volck angenomen und in diese besatzungen gebracht werde, wie dann ein jeder gegen dem Almechtigen und seinem nechsten und sonderlich die armen anstossende lande und das christenlich blut zu redten schuldig und one zweiffel selbst genaigt sein soll und wurdet.

[§ 21] Gleichermassen sollen alle und jede stende obberurtem wormbischen anschlage gemes zwen monat soldt uf den 15. tage Julij und die drit bezalung uf den 15. Septembris auch gewislich und one alle ausrede in der vorbemelten stet eine, allermassen wie oben davon vermeldet ist, erlegen und bezalen, und also damit die underhaltung der sechs monat verricht sein. Were aber sach, das vor der dritten bezalung die anschlege uf vorberurter wege einen verglichen wurde und einem jeden standt zukomen were, was sein hilf sein wurde, alsdann sollen die stende sollichen anschlage und vergleichung nach dieselben dritten zalung thuen und erlegen und daruber nit gedrungen werden.

[§ 22] Auf das aber kein standt sich dieser hilf von wegen ungleicheit und beschwerung der anschlege zu verwiedern einich pillich ursach habe, so haben wir sambt den ksl. commissarien und die churfurstenrethe, fursten und stende und der abwesenden botschaften uns vereinigt und bewilligt und bewilligen hiemit, wo nach endung dieser hielf etwas noch überig sein wurdet, das von demselben rest oder von dem gelt, so man von den ungehorsamen des ferndigen zugs einbringen und nach abzalung der obersten und hohen ampter desselben zugs überig sein und eingezogen wurdt, den beschwerden stenden, und denen ir anschlag geringert, ir ausgeben gelt, wievill sie uber irn neuen anschlag zu dieser hielf ausgeben hetten, widerumb von stund an erlegt und bezallt werden soll.

[§ 23] Doch soll hierin zwischen allen stenden, so dermassen in iren anlagen geringert und doch auf die alten anschlege ire bezalung zu der ersten, andern und dritten fristen bezallt hetten, gleicheit gehalten und keiner vor dem andern befordelt werden. Neben dem ist bedacht, das auf rustguelt [!], den lauf der knecht, haubtleut und andere bevelchsleut, desgleichen ordinari und extraordinari soldt, darzu auf gueten schutzen, der man in den besatzungen zum hochsten notturftig und mit gemeiner besoldung in die besatzungen nit leichtlich zu bekommen sein werden, ein gros gelt lauffen und, so dasselb von obberurter erlegung genomen, das dardurch die hilf an personen nit gentzlich beschehen, sonder einen großen abgang geberen wurde. Damit dann sollichs furkomen und die besatzung statlich beschehen moge, soll ein jeder stande die drei ersten monat zu einem jeden monat soldt auf ein reisigen anderthalben fl. und auf ein fuesknecht ein halben fl. bezallen.

[§ 24] Und dieweil solliche hilfe von der stende eigen chamerguettern in ansehung etlicher vill ursachen zu laisten beschwerlich und unmuglich sein mocht, ist geordnet und zugelasen, das ein jede obrigkait alle ire underthanen, die sie vermoge der rechten und alten besitzlichen herkomen zu steuren und zu belegen hat, uf den gemeinen pfenning, wie der hievor in dem Reich bewilliget, doch allein derselben obrigkait zu guetem oder sonst durch ein steuer oder anlag, wie ein jede obrigkait fur guet ansehen wurdet, anlegen und einzihen mage. Und soll in sollicher anlage niemandt ausgeschlossen sein noch verschonnt werden, doch sollen die obrigkaiten hierin nicht anders, dan sich von rechts wegen und wie sie es in ruebigem [= ruhigem] gebrauch und herkomen haben, furnemen und in sonderheit den armen gemein mann, sovil muglich, fur andere nit beschweren, sonder nach eines jeden vermogen gleicheit halten.

[§ 25] Die obrigkait sollen auch zu diesem christlichen werck sich gleichermassen wie die underthanen selbst angreiffen und mitleiden tragen, dardurch der gemein mann und alle underthanen desto meer zu sollicher anlag bewegt und in gueten willen und gehorsam erhalten werden. Und sonderlich haben wir sambt den ksl. commissarien und die churfurstenrethe, fursten und stende und der abwesenden bottschaften fur pillich angesehen und beschlossen, das di capittell bei den hohen stieften und derselben underthanen iren bischoven in sollicher hielf gleiche anlage, wie die furgenomen wurde, tragen und hielf thuen sollen, ungeachtet aller vertrege, obligation und statuten, so etliche stieft mit iren bischoven haben oder haben mochten.

[§ 26] Und dieweil uns gemeine reichsstende undertheniglich ersuecht und gebetten, das wir die stende des Reichs, so in unsern osterreichischen landen beguetet sein und von denselben iren guettern nit minder dan von andern iren guettern diese und dergleichen reichshielfen und anlagen laisten musen, der anlagen in gedachten unsern osterreichischen erblanden uberheben und erlassen wollten, in betrachtung das dieselb beschwerden stende nit zwo purde oder hilf thun mogen7, das auch uns und dem gantzen werck solliche anlage bishere vill verhinderung bracht haben, so haben wir demnach gnediglich bewilligt, uns mit denselben stenden dieser bewilligung halb dermassen zu vergleichen und zu halten, darab sie sich nit zu beschwern haben werden. Aber die grafschaften, herschaften und lehenleut, so in dem schwebischen und rheinischen kreis gerechnet und dem haus Osterreich verwandt und zugethan, auch bishere von demselben gegen dem Reich vertretten worden8, sollen uns – in betrachtung, was beschwerlichen lasts wir in dieser expedition des vergangen jhars uber uns genommen und in dieser jetzigen bewilligung noch tragen und laisten muessen – zu unser hilf diennen und volgen. Doch wollen wir uns nit zuwider sein lassen, sonder hiemit bewilligt haben, das auf nechstkomenden reichstag deren und anderer halben, so auch von etlichen chur- und fursten gegen dem Reich vertretten und ausgezogen werden, handlung furgenomen und gepurendt einsehung beschehe. Darin wöllen wir uns auch der gepuer und pillicheit also erzaigen und beweisen, das gemeine stende unsernthalb kein pilliche beschwerdt tragen sollen.

[§ 27] Kff., Ff. und andere stende sollen in dieser hilf niemants ausziehen, sonder einen jeden die vollige hilf thuen lassen oder selbs fur dieselben erlegen. Doch soll sollichs allen Kff., Ff. und stenden in andern fellen an irn hergebrachten freiheiten, gerechtigkaiten und gebreuchen unvergriffenlich und one schaden sein.

[§ 28] Und dieweil nun dieses ein notwendig, unvermeidtlich redtung der christlichen volcker und lender ist, so sollen und wöllen wir uf der churfurstenrethe, fursten und stende und der abwesenden botschaften underthenig bitte und guetbeduncken mit den ritterschaften zu Schwaben, Franncken und am Rhein, so on mittel dem Reich zugehorig, mit gnedigem fleis suechen und begern lassen, das dieselben ir hilf und gelt auch zu gemeines Reichs gelt und underhaltung komen und antworten lassen und uns oder des Reichs verordenten commissarien oder desselbigen bevelchshabern uberantworten. Und damit die sachen befurdert und nicht versaumbt werde, so sollen und wollen wir von stund an alhie mandata an alle und jede reichsstende ausgehen lassen [Nr. 139], darinnen einem jeden sein gepuer und anlag an gelt anzaigen, mit der angehengten peen, wellicher hohes oder nieders standts sein gebuer, gelt und anlag auf jede zeit, wie hieoben gesetzt und benent worden ist, nit erlegen und also uber unser oder des Reichs verordenten commissarien ersts ersuechen ungehorsam sein wurdet, das dan der- oder dieselben, so also ungehorsam sein und ir ufferlegte gepur nit schicken werden, wo sie weltlich weren, alspalt in der ksl. Mt. und des Hl. Reichs acht mit der that gefallen sein und, wo sie geistlich personen weren, alle und jede ire privilegia, freiheiten, schutz und schirm, die sie von ksl. Mt., deren vorfaren und dem Hl. Reich haben, dardurch verwurckt, deren privirt und entsetzt sein, auch gegen inen sambt und sonderlich durch den ksl. fiscall zu erclerung sollicher peen und straff am ksl. chamergericht procedirt und volnfaren soll werden, inmassen in dem jungsten speierischen reichsabschiedt wider die verbrecher der daselbst gemachten ordnung weitter gesetzt und geordnet ist [RTA JR Bd. XII, Nr. 285, § 103]. Darauf auch chamerrichter und beisitzere des ksl. chamergerichts uf sommarische proces schleunig und furderlich erkantnus thuen und notwendig hilf erkennen und mittheilen sollen.

[§ 29] Die röm. ksl. Mt. und wir sollen und wollen auch sambtlich und sonderlich sollicher ungehorsam halb erclerten ächter keinen, eemaln er obberurt sein angebuer sambt allem derhalb erlitnen kosten, schaden und interesse volkommenlich und gehorsamlich erstat hat, von der acht wider absolvirn und erledigen. Und ob darwieder etwas von irer ksl. Mt. oder uns erlangt wurdet oder aus eigner bewegung ausgienge, dasselbig soll jetzt alsdan und dan als jetzt von unwurden und craftlos erkennt sein und dem also erledigten keinen behelfe noch furschub bringen. Und uf der churfurstenrethe, fursten und stende und der abwesenden botschaften ermesen und bedencken haben wir uns mit inen vereinigt und verglichen, das die sehe- und handsteet, so den fursten oder andern herschaften zugehorn und underworfen sein, bei denselben irn fursten und obrigkeiten gelassen und denen nit abgezogen, sonder angehalten werden sollen, denselben ir schuldige anlagen und hilf gehorsamlich zu laisten [Nr. 94, Art. 26].

[§ 30] Dieweil aber noch etliche stende seindt, die dem speierischen reichsabschiedt mit schickung irer angepurenden hielf oder erlegung des gemeinen pfennings, wie sich gebuert, nit gehorsam gelaist haben, welliche wir uff rathe und underthenig bitt gemeiner stende verzaichnen und dem ksl. fiscall vom neuen uberschicken lassen, und haben demnach sambt den ksl. commissarien uns mit den churfurstenrethen, fursten und stenden und der abwesenden bottschaften widerumb entschlossen und verglichen, das wider dieselben ungehorsamen durch bemelten ksl. fiscall nach sage und ausweisung des speierischen reichsabschieds strenglich und un[n]achlessig procedirt und volnfaren und darin niemandt verschont werden soll, damit die besoldungen, so die reichsstende noch schuldig seindt, unverzogenlich entricht und bezalt und ander notturften des Reichs damit verricht werden mogen.

[§ 31] Und damit solliche besatzung, verordnung und bezalung des kriegsfolcks ordenlich beschehen moge, haben die churfurstenrethe, fursten und stende und der abwesenden botschaften ein ansehenliche, verstendige person zu gemeinem commissarien furzunemen und zu bestellen fur nutz und notwendig angesehen [Nr. 141]. Und zu commissarien furgenommen und bestellt N. und in dermassen verpflicht [Nr. 142], das er alles gelt, so vorangeregter massen erlegt werden sollen, zu seinen handen nemen, das kriegsfolck in bewilligter anzall mustern und bezalen, auch sollich gelt in kein andern wege dann zu bezalung des bewilligten volcks in die besatzungen brauchen und ausgeben wölle. Das er auch in erster musterung sollichs kriegsvolcks, sovill dem Reich zu versolden zusteet und bewilligt worden ist, auch in allen nachvolgenden musterungen selbs personlich mit sein und mustern wolle, es were dann sach, das sollich musterung der feindt halber fueglich nit beschehen mocht. Und gedachter commissarius soll auch mit geschickten diennern versehen sein und mit vleis das erlegt gelt in solcher verwarung haben, damit schad und spot verhuet, und nit mher zu ime bringen, dan jederzeit die notturft erfordern wurde, und also aller seiner handlung einnemens und ausgebens nach ausgang obberurter sechs monat zu nechster reichsversamlung erbare und richtige rechnung thuen und alsdan auch ime darumb, wie sich gepuert, gnuegsamlich quittirt werden.

[§ 32] Damit aber im Hl. Reich teutscher nation frid und einigkait gepflantzt und erhalten werden moge, so haben gemeine stende und der abwesenden botschaften bewilliget, zugesagt und versprochen, bewilligen, zusagen und versprechen auch hiemit uns und den ksl. commissarien anstadt und in namen der ksl. Mt. und zwischen inen selbst gegeneinander bei iren fstl. ehrn und wurden, auch gueten, waren treuen an geschwornen eidstat, das keiner den andern hohes oder nieders standts weder der religion noch anderer sachen oder ursachen halb, wie die namen haben mochten, bevheden, bekriegen, berauben, fahen, uberziehen, belegern, darzu auch weder durch sich selbs oder jemandt andern diennen noch einich schlos, stat, merckt, befestigungen, dorfer, hove oder weiler absteigen oder freventlich ein[n]emen, dergleichen keiner den andern, was religion der sey, seine zins, renthe oder inkomen vorhalten noch einziehen, besonder ein jeder sich allenthalb dem gemeinem landfrieden gemes halten sollen und wollen, bei peen und straff in den ksl. publicirten und ausgekundten landtfriden gesetzt, inmasen dann von dem friedt und friedstandt in den vorigen des Hl. Reichs abschieden und sonderlich in dem jungsten speirischen reichsabschied weitter begrieffen und verordnet ist.

[§ 33] Wan nun aber umb merer befurderung und erhaltung willen friedes und rechtens uf vorigen reichstegen fur nutz und guet angesehen worden, das das ksl. chamergericht visitirt und reformirt werden soll, so sehen die kfl. rethe, fursten und stende und der abwesenden bottschaften fur pillich an, das die visitation und reformation des ksl. chamergerichts fvermoge vorergangner reichsabschiede und handtlungen–fone ferrern verzug und schueb gewislich furgenomen und volnfuert werde. Und haben sich demnach verglichen, das dieselbig visitation und reformation uf den dritten tage Julij schierstkommendt zu fruer tagzeit zu Speier gewislich angefangen und nach erlangtem anfang biß an ire gepurliche endt continuirt und befurdert werden, darzu die röm. ksl. Mt. ire ansehenliche commissarien verordnen will. Und sein von gemeiner reichsstende wegen zu visitatorn furgenomen bede Kff. Meintz und Sachssen, welliche zu sollicher visitation ire treffenliche rethe schicken, der Bf. zu Wurtzpurg in aigner person erscheinen oder einen andern fursten seins stants an sein statt erbietten und vermogen, und Mgf. Georg zu Brandennburg einen rath dartzu verordnen, abt zu Kempten oder abt zu Weingarten und Gf. Mertin zu Ottingen aigner personen auch erscheinen, und die stat Augspurg einen geschickten rathe schicken und die visitation und reformation als obsteet verrichten und volnfuren helfen sollen. Und daneben ist fur nottwendig erwegen und beschlossen, das die jherlich visitation des chamergerichts, wie sollichs in des Reichs abschiedt zu Regennspurg im 32. jhar der minder zall gesetzt und versehen ist [RTA JR Bd. X, Nr. 303, S. 1068f.], hinfuro gehalten und das chamergericht jherlich allwege uf den ersten tag Maij an dem ort, da es sein wurdet, visitirt und, sovill nott, reformirt werden soll.

[§ 34] Und so sich zwischen aller stende erkiesten visitatorn in volnziehung berurter visitation einicherlei misverstandt, warinn das were, zutruege, des sie sich zwischen inen selbs nit vereinen noch durch der röm. ksl. Mt. commissarien, so sie stattlich und ansehenlich darzu verordnen, nit vergleichet werden mochten, das alsdann zu irer ksl. Mt. gestellt werde, darueber entlich erkanndnus und entscheidt zu thuen, dem auch volgendts alle stende gehorsamlich geleben und nachkommen sollen, der trostlichen zuversicht, ir ksl. Mt. werden sich darinn als ein loblicher keiser dermassen zu erzeihen wissen, damit alle stende billich benuegig sein und einicher beschwerung kein fuegsame ursach haben werden.

Und damit sich mitler zeit bis zu kunftiger des ksl. chamergerichts visitation ab desselbigen gerichtsprocessen und erkantnussen niemandt zu beschweren einich ursach haben moge, so haben gemeine reichsstende und der abwesenden bottschaften der röm. ksl. Mt. und uns zu underthenigen ehren und gefallen und aus treffentlichn, bewegenden ursachn zu befurderung und erhaltung frid, rhue und einichkait gehorsamlich bewilligt, das von zeit an dieses abschiedts bis zu obbestimpter visitation und reformation aller religion- und prophansachen, so sie gegen den stenden, der augspurgischen confesion verwandt, und dieselben stende hinwieder gegen inen am ksl. chamergericht haben oder noch uberkommen mogen, bis zu entlichem beschlus angeregter visitation auch eingestellt und suspendiert bleiben sollen, allein die proces ausgenomen, so von wegen der nit gelaisten turckenhielf oder derselben halb schuldigen anlagen bishere angefangen oder noch kunftiglich der verfallenen oder kunftigen anlage halben furgenomen werden, und dan auch mit der bescheidenheit, das sollich visitation uff obbestimpte zeit gewislich furgehe und zum lengsten in dreien monaten den nechsten darnach volgenden geendet und beschlossen werde.

[§ 35] Wir und die ksl. commissarii setzen und ordnen auch anstat und in namen der ksl. Mt. hiemit und wollen, das mit den stenden, der augspurgischen confession verwandt, so ir angebur zu underhaltung des ksl. cammergerichts noch nit erlegt und die noch dieser zeit zu erlegen weigerung suechen, allem fridlichem wesen zuguet dieser zeit geduelt getragen und irenthalb furgenommene proces bis zu ende der visitation eingestellt werden, des versehens, das sich dieselben stende nach volnziehung angeregter visitation irer verfalnen und kunftigen angepuer halber aller gehorsamen befleissen sollen.

Damit aber mitler zeit und bis zu volendung obberurter visitation des ksl. chammergerichts in nottwendigen sachen, die keinen verzug erleiden mochten, niemandt rechtlos gestellt werde, so haben wir sambt den ksl. commissarien uff rathe und guetbeduncken gemeiner reichsstende uns entschlosen, wo zwischen den stenden, welcher sachen obberurter maßen am ksl. chammergericht gegeneinander eingestelt sein, sollich wichtigen sachen furfielen, die keinen verzug leiden mochten, das die röm. ksl. Mt. oder wir in demselben jederzeit uf ansuechung der partheien und nach gelegenheit der sachen richter und commissari verordnen sollen und mogen.

[§ 36] Als auch wieder etliche stende der augspurgischen confession nach irer beschehenen recusation allerhandt gerichtliche proces, handlungen und urtheil am ksl. chammergericht ergangen und erkennt sein mochten, derhalben sie vermeinen, solch proces und urtheil aufzuheben und die sachen nach volendter visitation in dem stande, darinn sie vor beschehener recusation geschwebt, zu reassumirn, und aber sollichs bei gemeinen stenden fur beschwerlich und keinswegs thuenlich geacht worden, so haben wir sambt den ksl. commissarien aus ansehenlichen, treffenlichen ursachen unser gemuet dartzu bewegendt, gemeine stende dahin bewegt, das die erklerung solchs misverstandts der röm. ksl. Mt. gehorsamlich verdrauet und heimgestellt werden solle.

[§ 37] Und nachdem sich die stende, der braunschwei[g]ischen kriegsubung verwandt, derselbigen halber auf vorigem und diesem reichstage vor der röm. ksl. Mt. und uns, auch Kff., Ff. und stenden des Reichs sambtlich gegen Hg. Heinrichen zu Braunschweig zu antwurt zu steen erbotten und gebetten, diese sachn auf irer ksl. Mt. personliche ankunft in das Hl. Reich zu verschieben und sich also dieser zeit keiner fruchtbaren noch ausdrechlichen handlung zu versehen sein mogen, so haben wir sambt den ksl. commissarien zu erhaltung mher rhue, fridts und ainigkait im Hl. Reich bewilligt, bemelten Hg. Heinrichn mit allen dienstlichen ursachen dahin zu weisen und zu vermugen, das er in gegenwertiger nott der christenheit der röm. ksl. Mt. und uns zu underthenigem, gehorsamem gefallen mit und neben den andern stenden auf obbestimpt gemeine suspension seiner anhengigen rechtsachen halber auch geduldt tragen und bis zu röm. ksl. Mt. schiersten ankunft am ksl. chammergericht stillsteen, sonder der ksl. Mt. und gemeiner stende gepurlichen handlung gehorsamlich und guetwillig erwarten wolle. Doch das solich der ksl. Mt. und gemeiner reichsstende handlung in kein verlengerung gezogen, sonder innerhalb sechs monaten den nechsten nach endung dieses reichstags furgenomen oder alsdann die sachen widerumb an das reformirt ksl. chammergericht gewisen und remittirt werden. Und wan dan die ksl. Mt., wir und gemeine stende des Hl. Reichs in sollicher braunschwei[gi]schen sachen handlung furnemen und pflegen wollen, so soll auch dartzu erfordert werden Valentin Bf. zu Hildesheim und von wegen sein und seines stiefts Hildesheim interese zugelasen und gehört werdn, dergleichen Georg, Hg. zu Braunschweig und thumbprobst zu Cölln.

[§ 38] Dieweil auch under andern des Hl. Reichs obligen nit das geringst ist, ein gerecht, gleichmessig und bestendige muntz zu haben und zu erhalten, demnach so haben wir sambt den ksl. commissarien uns mit den stenden und sie sich hinwieder mit uns vergleichet, das auch dieser sachen halber auf den dritten Julij schierst ghein Speier die ksl. Mt. und wir, auch all und jede muntzgenossen stende, darzu die fursten und andere, so guldin und silbern berckwerck haben, ire muntzverstendige rethe abfertigen sollen, mit bevelch, sich mit anderer muntzgenossen verordenten gesanthen einer gueten, bestendigen muntzordnung halb auf vorige derhalben zu andern tägen gepflegen handlungen und rathschlege zu underredden und ir bedencken auf kunftigen reichstage gemeiner reichsversamblung anzubringen, da alsdan ferner und austreglich nottwendig ein- und fursehung derhalben geschehen soll, damit im Hl. Reich teuscher nation ein zimliche, gerechte muntz aufgericht und gemacht werde.

[§ 39] Wann auch von wegen langwiriger irrung der session, auch ausziehung etlicher stende zu vill gehaltenen reichstagen allerhandt beschwerungen furgefallen und je die notturft erfordern will, sollich strittigkait je zuletst zu billicher vergleichung oder erorterung zu befurdern, demnach wollen wir in namen der ksl. Mt. in kraft dis hieigeng reichsabschieds all und jede stende, so der session, standt und stym, auch ausziehung und vertrettung etlicher stende halber in irrung steen, furgefordert und betagt haben, auf nechstvolgenden reichstage mit iren rechten und gerechtigkaiten gefasst zu erscheinen, allda sie notturftiglich gehort und guetlich vergleicht oder entlich entschieden werden sollen. Und dieweil etlicher fursten und stende botschaften sich uff diesem reichstage der session und umbfrage halb geirret, so wollen wir, das einem jeden dieses reichstags ungeverlich session und umbfrage, auch die subscription, zu ende dieses abschiedts beschehen, an seinem hergebrachten gebrauch und gerechtigkait in keinen wege nachteillig, schedlich noch vergriffenlich sein soll.

[§ 40] Sollichs alles und jedes, so obgeschrieben steet und die ksl. Mt., unsern lieben brueder und herren, und uns anrurt, gereden und versprechen wir sambt dem hernach bemelten ksl. commissarien anstatt und in namen irer ksl. Mt. und fur uns selbst steet, vhest, unverbruchenlich und aufrichtig zu halten und zu volnziehen, dem stracks und ungeweigert nachzukhommen und zu geleben, sonder alle geverde.

Des zu urkhundt haben wir unser kgl. insiegel und der ksl. Mt. verordenter commissarius Johann von Naves zu Messantz neben uns sein eigen insiegell an diesen abschiedt thuen hencken. Und ich, obbemelter Johan von Naves zu Messantz, bekenne, das ich als ksl. commissarius mein insiegell an diesen abschiedt thuen hencken. Und wir, die verordenten kfl. rethe, fursten und stende, auch der abwesenden fursten, prelaten, graven und herren und des Hl. Reichs frei- und reichsstet gesandten, botschaften und gewalthaber hernach benent, bekennen auch offentlich mit diesem abschiedt, das alle und jede obgeschriebene puncten und artickel mit unserm gueten willen, wissen und rath furgenommen und beschlossen sein, willigen auch dieselbigen allesambt und sonderlich hiemit und in kraft dits briefs. Gereden und versprechen auch in gueten, waren treuen, die – sovill einen jeden, sein herschaft oder freundt, von denen er geschickt und gewalthabendt ist, betrieft oder betreffen mage – whar, steet, vhest, aufrichtig und unverbrochen zu halten, zu volnziehen und dem nach allem unsern vermugen nachzukommen und zu geleben, sonder geverde.

hUnd seint dis hernach geschrieben wir, die churfurstenrethe, fursten, graven und der abwesenden stende, auch des Hl. Reichs frei- und reichsstet botschaften und gewalthaber etc.

9Von wegen der churfursten botschaften und rethe:

Albrechts, der hl. röm. kirchen cardinals und gebornen legaten, zu Meintz und Magdennburg Ebf., Kf., primaten etc., Adm. zu Halberstat, Mgf. zu Brandennburg etc.: Adam Kuche[n]meister von Gamburg, thumbscolaster des thumbstiefts zu Meintz; Jacob Jonas der rechten doctor, cantzler; Bernhart von Hartheim, amptman zu Miltennberg, und Jacob Reutter, der rechten doctor.

Johanns Ludwigs, erwelten und bestettigten zu Ebf. zu Trier, Kf. etc.: Heinrich, H. zu Niedereissennburg und Grenntzaw.

Hermans Ebf. zu Cölln, Kf., Adm. des stiefts Pade[r]born: Dietherich Gf. zu Mannderschiedt und Blanckenheim, H. zu Schleiden, Kerpen, Cronenburg und Neueburg; Degennhart Has, amptman zu Lien, und Jacob Omphalius, beiden der rechten doctor.

Ludwigs Pfgf. bei Rhein, Hg. in Beiern, Kf. etc.: Wolff von Affennstein, ritter, und Hanns von Walporn zu Ernsthoven.

Joachims Mgf. zu Brandennburg, Kf.: Leonhart Kelner, der rechten licentiat, dhumbprobst zu Havelburg, und Jacob Schilling.

Von wegen des haus Osterreichs: Hanns Gaudentz zu Madrutz, Frh.[zu] Afy und Brentonig.

Geistliche fursten personlich:

Valentin Bf. zu Hildesheim.

Geistlicher fursten botschaften:

Von wegen Albrechts Kard. und Ebf. zu Magdennburg etc., Adm. des stiefts Halberstat und Mgf. zu Branndennburg etc.: Jacob Jonas, der rechten doctor, meintzischer cantzler.

Ernnsten, confirmirten zu Ebf. des stiefts zu Saltzburg etc., Hg. in Obern- und Niedernbeiern: Ihieronimus Bf. zu Chimsee; Welhelm [!] von Trautmansdorf; Eberhart von Hirnheim, bede thumbhern zu Saltzburg; Eustachius von der Alben, hoffmarschalck; Niclas Riebeisen Dr., pfleger zu Gmundt, und Hanns Munch [= Munich], pfleger zu Tettelheim und Halmberg.

Walthers von Cronberg, des hohemeisterampts in Preusen, meister teutsch ordens etc.: Wolfganng Schutzbar, gen. Milchling, landcomenthur der baley Hessen und commenthur zur Marpurg; Gregorius Spies, cantzler; Reichart von Haussen, der rechten doctor.

Connrads, erwelten und bestettigten zu Bf. zu Wurtzpurg: Mertin von Ussigkheim, dhumbher zu Wurtzpurg; Heinrich Truchses von Wetzhausen, hofmeister, und Georg Farner, der rechten doctor, cantzler.

Heinrichs Adm. der stieft Wormbs und Freisingen, probst und H. zu Elwangen, Pfgf. bei Rhein: Werner Koch, cantzler.

Erasmi, erwelten und bestettigten zu Bf. zu Strasburg etc.: Christof Welsinger, der rechten doctor.

Philipsen Bf. zu Speier: Connradt Jung, landschreiber; Werner Coci [= Koch], wormbischer cantzler, und Christoff Welsinger, der rechten doctor.

Moritzen Bf. zu Eistat: Hanns von Schaumburg und Matthes Luchs, der rechten doctor, cantzler.

Johanns Bf. zu Costenntz etc.: Paulus Appetzhover, secretari.

Christofs Bf. zu Triennt und Adm. zu Brixen: Otto, des Hl. Röm. Reichs erbtruchses, Frh. zu Walpurg etc., dhumbdechant zu Triennt.

Pangratzen Bf. zu Regennspurg: Wilhelmus Sinderstetter.

Francisci Bf. zu Munster und Osnabrugk, Adm. zu Minden: Franciscus von Dey, dechant zu Quackenbruge, und Anthonius von Laer, trosten zu Horstmar.

Johanns Bf. zu Metz, Thull und Verdun: Philips Jacob von Helmestet, ritter, H. zu Velsberck, und Johan Gerhart, secretari und stathalter der Bélis10.

Wolfgangs Bf. zu Bassaw: Christof Kirchpueler, der rechten doctor.

Lutii Bf. zu Chur: Paulus Appetzhover, Costentzer secretari.

Sigismundi Bf. zu Mersenburg: Valerius Pistoris, der rechten doctor.

Wolfgangs abt zu Kempten: Heinrich Burckhart, des Hl. Röm. Reichs erbmarschalck zu Bappenheim, vogt zu Wolckenburg.

Johannsen von Hatstein, meister St. Johans ordens in teutschen landen: Georg von Hohenheim, genant Bombast, comenthur berurts ordens.

Weltlicher fursten botschaften:

Von wegen Wilhelms und Ludwigs, Pfgff. bei Rhein, Hgg. in Obern- und Niedernbeiern, gebruedern: Leonhart von Eck zu Ranndeck; Johann Weissenfelder zu Hickersbergk; Georg Stockheimer, pfleger zu Dachaw, und Georg Seldt, alle der rechten doctores.

Johannsen Pfgf. bei Rhein, Hg. in Beiern und Gf. zu Spanheim: Hanns Beuser von Ingelheim, amptman zu Creutzenach, und Carsilius Barn [= Beyer] von Belnhoven, der rechten doctor, amptman zu Neuennbamburg [= Neubamberg].

Ruprechts Pfgf. bei Rhein, Hg. in Beiern und Gf. zu Veldenntz als vormunders etc.: Jacob Schor von Hasell.

Moritzen Hg. in Sachsen, Lgf. zu Dhurringen und Mgf. zu Meissen: Christoff von Carlowitz und Johan Stramberger, der rechten doctor.

Johanns, Mgf. zu Brandennburg etc.: Hanns von Minckwitz.

Heinrichn des jungern Hg. zu Braunschweig und Lunenburg: Johan Stoppeller, der rechten doctor, cantzler.

Ernsten Hg. zu Braunschweig und Lunenburg: Niclas Hoelstein, der rechten doctor.

Wilhelms Hg. zu Gulch etc.: Johann von Fladen, brobst zu Ach, Xanten und Cronnberg; Werner von Höhestetten, hofmeister und ambtman zu Grevenbrueg und Gladtbach; Johann von Wittenhorst; Gothart von Wilach, ambtman zu Botz; Gothart Gropper und Johann Veltermeier [= Faltermeyer], bede der rechten doctores.

Ulrichs Hg. zu Wi[r]tennberg etc.: Christoff von Venningen und Philips Erer, der rechten doctor.

Carlen Hg. zu Sophey: Claudius Ludowicus Alardetus, abt zu Filliaten, und Ulricus Zasius, der rechten doctor.

Philipsen, Hg. zu Pommern etc.: Jacob Citzenitz [= Zitzewitz].

Barnyms Hg. zu Pommern etc.: Jacob Philips Osler, der rechten doctor.

Ernsten Mgf. zu Baden: Johann Marquart, der rechten doctor.

Johannsen Pfgf. bei Rhein, Hg. in Beiern und Gf. zu Spanheim, und Wilhelmen, auch Pfgf. bei Rhein, Hg. in Obern- und Niederbeiern, als vormunder Philipsen und Christoffen Mgff. zu Baden: Johann Jacob Varnbueler, der rechten doctor.

Johannsen, Georgen, dhumbprobsten zu Magdennburg, und Joachimen, gebrueder, Ff. zu Anhalt etc.: Leonhart Keller, der rechten licentiat, dhumprobst zu Havelburg.

Georgen Lgf. zu Leuchtenberg und Gf. zu Halss: Sebastian von Gich.

Prelaten botschaften:

Von wegen Johansen zu Salmsweiler, Gerwircks zu Weingarten, Andrissen zu Elchingen etc., Georgen zu Ochsenhausen, Paulsen zu Irsin, Conradts zu Rode [= Rot an der Rot], Ulrichs zu Minderau, Johanns zu Schiessenriedt [= Schussenried], Johannsen zu Marcktaill, aller äbt, hat Heinrich Burckhart, des Hl. Röm. Reichs erbmarschalck zu Bappenheim, vogt zu Wolckenburg, als substituirter des abts zu Kembten bevelche.

Wolfgangs probst zu Bergdelsgaden [= Berchtesgaden]: Eberhart von Hirnheim, der stieft Saltzburg und Augspurg dhumbherr; Eustachius von der Alben zu Hipurg und Drinckpach [= Triebenbach]  hofmeister zu Saltzpurg, und Niclas Riebeisen, der rechten doctor.

Johann Rudolffen abts zu Murpach: Roch[us] Mertz zu Staffelfelden.

Johan abts zu Keisheim: Wolfgang Andreas Reme Dr., probst zu St. Mauritien zu Augspurg.

Erasmi abt zu St. Haimeran zu Regennspurg: Wilhelm Sinderstetter, des Bf. zu Regenspurg rathe.

Francisci abt zu Corfey: Jobst Ruelanndt, munsterischer cantzler.

Petri abt zu Creutzlingen: Paulus Apetzhover, Costentzer secretari.

Hanns Wernhers von Rischach [= Reischach], landcomenthur der balei Elsas und Burgundi teutsch ordens, des hohemeisterambts in Preussen verordente botschaft.

Walthers von Heussenstamm, landtcomenthur der balei Coblentz teutsch ordens: Georg [= Gregor] Spies, des hohemeisters in Preusen cantzler, und Reinhart von Hausen, der rechten doctor.

Des prelaten zu Ursperg: Weiprecht Ehinger, alter Bgm. zu Ulm, und Martin Weickmann.

Von wegen Margreten, der äbtissin zu Buchen [= Buchau] am Federsehe: Mathias Rasch, der rechten doctor, furstenbergischer cantzler.

Graven personlich:

Philips Gf. zu Rheineck [= Rieneck].

Der graven botschaften:

Von wegen Gunthers Gf. zu Schwartzenburg, H. zu Arnstet und Sondershausen: Philips Kropffengans, secretari.

Von wegen der wetterawischen und etlicher graven jheset [= jenseits] Rheins gesessen: Philips Gf. zu Nassaw, H. zu Wisbaden und Ietzstein [= Idstein]; Chunen Gf. zu Leiningen, H. zu Westerburg; Ludwigen Gf. zu Stolberg und Konigstain etc.; Antonien des eltern von Eissenburg [= Isenburg] Gf. zu Budingen, auch seiner jungen vettern von Eissenberg, Gff. zu Budingen; Engelharts Gf. zu Leuningen [= Leiningen] und Dagspurg als vormunder weilandt Gf. Emis [= Emichs] nachgelassen söne, seiner vettern Hanns Heinrichs und Emichs11; Johannsen Gf. zu Nassaw, H. zu Beilstein; Wilhelms Gf. zu Nassaw, Catzenelnbogen, Vianden und Dietz und Reicharts Gf. zu Solms, H. zu Mintzenberg, als vormunder der jungen Gff. zu Hanaw, Hn. zu Mintzenberg.

Von wegen aller Reingraven: Weirichs von Dhun Gf. zu Falckenstein und Limpurg etc.; Philipsen und Bernharten, beden Gff. zu Solms, Hn. zu Mintzenberg; Wolfgangs, Ludwigs, Albrechts, Georgen und Christoffs Gff. und Hn. zu Stolbergk und Wernigerode; Philipsen Gf. zu Hanaw, H. zu Lichtenberg; Johanns Gf. zu Wiede, H. zu Runckell; Johanns von Hohenfeels, H. zu Rappolskirchen: Georg [= Gregor] von Naling[en], der rechten licentiat.

Von wegen Philipsen und Hanns Georgen gebrueder, Gff. zu Mansfeldt: Philips von Rastenberg.

Albrechts Gf. zu Mansfeldt: Johann Braun von Weymar.

Mertin Gf. zu Ottingen: Sebastian Fischer, cantzler.

Ernsten Gf. zu Hoennstein, H. zu Laer und Klettenberg: Friederich Speet, der rechten licentiat.

Jacoben Gf. zu Zweienbrucken, H. zu Bitsch und Lichtenberg: Christof Welsinger, der rechten doctor.

Georgen Gf. zu Zweienbrucken, H. zu Bitsch und Ochssenstein: Christof Welsinger, der rechten doctor.

Von wegen Friederichen Gf. zu Furstenberg, Heiligenberg etc.; Johannsen und Haugen Gff. zu Montpfort; Ulrichen Gf. zu Helffenstein; Johannsen, Georgen und Christoffs Gff. zu Lupfen; Jobsten Niclassen Gf. zu Hohenzollern etc.; Johann Ludwigs Gf. zu Sultz etc.; Johann Wernhers Gf. zu Zimmern; Wilhelms, des Hl. Röm. Reichs erbtruchsessen, Frh. zu Walpurg; Johansen Marquart Frh. zu Kuntzeck [= Königsegg]; Gangolfen und Walthers Frhn. zu Hohengeroltzeck; Schweickers von Gundelfingen Frh.; Georgen, des Hl. Röm. Reichs erbtruchssessen, Frh. zu Waltpurg: Matthias Rasch, der rechten doctor, furstenburgischer cantzler.

Von wegen Wolfgangs Gf. zu Barbi und Mulingen: Sebastian Moller, der rechten licentiat.

Ulrichs Gf. zu Reinstein und Blanckenburg: Georg Braun von Weimar.

Adamen, Gottharden12, Hannsen und Bernharden Gff. zu Wolfennstein: Johan Kraft.

Georg und Eberharden Gff. zu Erbach: Joachim Has.

Georg Ludwigs von Freibergs von wegen der herschaft Justingen: Weiprecht Ehinger, alter Bgm., und Mertin Weickmann.

Von der frei- und reichsstet wegen:

Augspurg: Georg von Stetten, Sebastian Seitz und Lucas Ulstetter, der rechten doctor, mit gewalt und bevelche der stat Schwebischen Wierde [= Donauwörth].

Nurmberg: Hieronimus Baumgartner, Hieronimus Holtzschucher und Sebalt Haller, mit bevelche der stat Schweinfurt.

Ulm: Weiprecht Ehinger, alter Bgm., und Mertin Weickmann, mit gewalt der hernach bemelten stett: Reutlingen, Hailbronn, Biberach, Kempten, Eisni [= Isny], Alen, Buchaw und Wimpffen.

Rottenburg uf der Thawber: Hanns Hornburg.

Nordlingen: Wolf Graf.

Regenspurg: Johann Hiltner Dr.

Dinckelspuell: Michael Bawer.

Memmingen: Christof Zwicker, mit bevelche Leudkirchen.

Weissenburg am Norckaw: Hanns Wolf.

Kaufpeuer: Georg13Worm, Bgm. daselbst.

Ravenspurg: Conradt Goltrich und Gabriel Krottlin, der rechten licentiat, statschreiber daselbst.

Lindaw: Hanns Bentzberg14.

Des zu urkundt haben wir, die churfursten meintzische und pfaltzische rethe, unserer gnedigsten herren Meintz und Pfaltz secreten von irer kfl. Gnn. und derselben mitchurfursten wegen und ich, Eustachius von der Alben, des ertzstiefts Saltzburg erbtruchsses und derzeit hofmarschalck daselbs, von meins gnedigsten herren, H. Ernsten, erwelten und bestettigten zu Ebf. zu Saltzburg etc. und der geistlichen fursten wegen, Leonhart Eck von Ranndeck, der rechten doctor, von meins gnedigen hern Hg. Wilhelms von Beiern etc. und der weltlichen fursten wegen, Heinrich Burckhart, des Hl. Röm. Reichs erbmarschalck zu Bappenheim, vogt zu Wolckenberg, von der prelaten wegen, und Mathias Rasch, der rechten doctor, furstenbergischer cantzler, von der graven und hern wegen unser insiegell an diesen abschiede thun hencken.

Geben und geschehen in unser und des Hl. Reichs stat Nurmberg, auf den 23. tage des monats Aprilis nach Christi unsers hern gebuert funfzehenhundert und im dreiundviertzigisten jhar unserer Reich des röm. im 13. und der andern im 17.

Anmerkungen

1
Es ist kein offizieller zeitgenössischer Druck des RAb vorhanden (siehe dazu Einleitung S. ).
2
Die Paragraphenzählung von Senckenberg zur inhaltlichen Gliederung des RAb wurde beibehalten.
3
Nähere Informationen zu den Gesprächen des Königs mit den Gesandten der protestantischen Fürsten (Kursachsen, Hessen, Württemberg) und mit einzelnen evangelischen Städtevertretern (Straßburg, Augsburg, Ulm) sowie die Schilderung der Übergabe der Protestationen nach Verlesung des RAb finden sich in der Frankfurter und in der Straßburger Schlussrelation: Nr. 401, fol. 187r-189r; Nr. 402, fol. 190v–194v.
4
Zur Reichsratssitzung am Vormittag des 23. April und zur Verlesung des RAb am Nachmittag siehe den Bericht des Hildesheimer Kanzlers Dr. Johann Katzmann an Bf. Valentin von Tetleben, Nürnberg, 1543 April 23: Nr. 338.
5
Laut einer Notiz aus der Reichskanzlei heißt es dazu: Als nun die protestierenden stende durch allerhand gemayn und particular schriftlich und muntliche handlungen von irem gemaßten furnemen und waygerung nit bewegt werden mugen, haben die kgl. Mt. sampt den ksl. commissarien und gemaynen gehorsamen stenden zum beschluß und abschid gegriffen, wie der hernach volgt. In: Wien HHStA, RK RTA 11/Konv. 1, fol. 184v (Kop.). Die Gesandten des Bf. von Würzburg bemerkten zu den Modalitäten der Verlesung des RAb: [...] Disen nurmbergischen reichsabschide haben zum theil etlich der catholischen stende und derselbigen gesanten und bottschaften angenomen, aber die protestirenden gantz nicht. Es seindt auch der reichsstende und der abwesenden gesanten und pottschaften namen, wie hievor preuchlich gewesen, zu ende dises abschieds nit verlesen worden. In: Würzburg StA, Wzbg. RTA 21, fol. 429r (Kop.). Gabriel Arnold, Gesandter Pfgf. Ottheinrichs, berichtete am Tag der Verlesung des RAb, Nürnberg, 1543 Montag nach Cantate (April 23) an seinen Auftraggeber: Euer fstl. Gn. gib ich in eil zu erkhennen, das an hut der abschid gelesen werden soll. Und erfindt sich beslieslich, das laider das Reich zergeen und vil jamers vor augen sein wurdt. Die protestirenden stendt haben an gestern dem könig irn abslag erzelt und werden heut inligende protestation [Nr. 409] ubergeben in die maintzisch cantzlei. Was daneben auf der pan ist, geburt sich, euer fstl. Gn. muntlich anzezaigen. Mit rat der kfl. Pfaltz ret wirde ich dem maintzischen cantzler euer fstl. Gn. protestation [Nr. 411], darzue euer fstl. Gn. der unvermoglichait halb gedrungen sind, auch schriftlich ubergeben. Trier und Cöln wolln den abschid auch nit annemen. Euer fstl. Gn. dorfen mir nichts schreiben, dann ich wird nit lang hie sein. [...]. In: München HStA, Kasten blau 271/4, fol. 170rv (Ausf.).
6
Titulatur Kg. Ferdinands.
a
In B: ertzcantzler.
b
In B: gewonheit.
c
In B: verlassen.
d
–dIn B marg. nachgetr.
7
Es handelt sich um die von der Doppelanlage betroffenen Bischöfe: siehe Kap. IV.K, Nr. 144–150.
8
Die von Österreich eximierten Reichsstände.
e
In B marg. korr. aus: zweyffel.
f
–fIn A marg. nachgetr.
g
In B: heilgen.
h
Die im Folgenden wiedergegebene Namensliste der Reichsstände bzw. ihrer Gesandten findet sich in ABE, CDF om.
9
Die Namen der Reichsstände bzw. ihrer Gesandten wurden nicht, wie sonst üblich, verlesen: siehe den Vermerk der Würzburger Gesandten (oben Anm. 5). Jakob Sturm schilderte in seiner Relation an den Straßburger Rat am 14. Mai 1543 (Nr. 402, fol. 193rv) wie heftig einige protestantische Stände gegen ihre Nennung im RAb protestierten, da sie diesen nicht bewilligt hatten, und welche Antwort sie vom Mainzer Kanzler erhielten.
10
Landschaft in der historischen Provinz Gascogne in Südfrankreich.
11
Die Gff. Hans Heinrich und Emich waren die minderjährigen Söhne des 1541 verstorbenen Gf. Emich von Leiningen-Dagsburg.
12
Wahrscheinlich ist Gottfried v. Wolfstein-Sulzbürg gemeint, der in Worms 1545 und in Augsburg 1555 persönlich anwesend war.
13
Gemeint ist wohl Gordian Worm/Wurm/Wurml/Wormbs, Bgm. von Kaufbeuren.
14
Mehrere Namensformen sind überliefert: Brentzberg/Bremsberger.