Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Frankfurt ISG, RTA 54, fol. 205r–258r (Reinschrift des Sitzungsprotok. v.d.Hd. Lambs in Protokollheften), fol. 295r–296v (Sitzungsprotok. v.d.Hd. Lambs auf Folioblättern); ÜS: Anno etc. 43 Nurnberg. ÜS v. späterer Hd.: Tagebuch des Hieronymus zum Lam über den reichstag zu Nürnberg 15431.

Nähere Angaben zu Inhalt und archivalischer Provenienz der im Protokoll erwähnten Aktenstücke sind in Kap. VIII (Verhandlungen der Schmalkaldischen Bundesverwandten) und im Abschied der Schmalkaldischen Bundesstände (Nr. 418) zu finden.

Lamb verfasste das Protokoll der Sitzungen der Schmalkaldener ursprünglich auf Folioblättern, die er fortlaufend auf beiden Seiten beschrieb. Für Korrekturen ließ er am linken Rand jeweils ein Fünftel des Blattes frei. Wahrscheinlich übertrug er noch während des Reichstags die Protokollnotizen von den Folioblättern in die Protokollhefte und vernichtete die Vorlage danach, denn die Folioblätter vom 6. Jan. bis zum 24. April sind nicht erhalten. Die Protokollhefte präsentieren sich in folgender Form: Es sind fünf Hefte, bestehend aus je vier Folioblättern, in der Mitte der Länge nach gefaltet und gebunden und somit 16 Seiten umfassend, sowie ein sechstes Heft, ebenso gefaltet und gebunden, jedoch nur aus drei Blättern oder 12 Seiten bestehend. Lamb redigierte den Text seiner Aufzeichnungen kaum und es ist davon auszugehen, dass die hier abgedruckten Protokollhefte, welche die Zeit vom 6. Jan. bis zum 25. April2 umfassen, nahezu identisch sind mit den vor Ort in den Sitzungen entstandenen Folioblättern3. Für die Endphase des Reichstags von 25. bis 28. April existieren lediglich die in den Sitzungen entstandenen Mitschriften auf Folioblättern. Auf Grund der Turbulenzen zu Ende des Reichstags und des Schmalkaldischen Bundestages blieb dem Frankfurter Gesandten wahrscheinlich keine Zeit mehr, die in großer Eile niedergeschriebenen Notizen in die Protokollhefte zu übertragen. Lambs Aufzeichnungen bilden die Basis für die von Sekretärshand geschriebene, gut gegliederte Frankfurter Schlussrelation (Nr. 401); die Relation entspricht den Protokollaufzeichnungen zum Teil wörtlich oder geht über diese hinaus. Deshalb wird für die Zeit von 20. bis 28. April hauptsächlich die Frankfurter Schlussrelation herangezogen und auf den Abdruck der eigenhändigen Notizen Lambs verzichtet, wenn diese keine zusätzlichen oder abweichenden Informationen liefern.

Obwohl Lamb den größten Teil des Protokolls in die Protokollhefte ins Reine schrieb, ist der vorliegende Text nicht als endgültige Reinschrift zu betrachten. Dagegen spricht das Faktum, dass das Protokoll nicht in Kanzleischrift, sondern in der schwer lesbaren Kurrentschrift Lambs erhalten ist. Bei Erwähnung der in der Mainzer Kanzlei eingereichten bzw. während des Reichstags entstandenen Schriftstücke zeichnete Lamb am linken Rand des Protokolltextes stets ein Quadrat ein, in das später die Nummer des entsprechenden Aktenstücks eingetragen werden sollte. Wahrscheinlich bestand die Absicht, von einem Kanzleischreiber eine Reinschrift nach der Vorlage Lambs erstellen zu lassen, wozu es jedoch – mit Ausnahme der Schlussrelation (Nr. 401) nicht kam.

[205r] Primus conventus unitorum, 6. Januarij: Gesanth von Hall4: Seine herren haben am cammergericht 17 causas, seyen in 12 cleger. Sthe inen daruff ire lantweer, hohe oberkhait und großer thail irer intraten [= Einkünfte]; seyen darin spoliati. Hetten sich doch von der recusation nit wollen sundern, aber cammerrichter furen gegen inen in contumatiam geschwind und eylent fur. Weren in den sachen 13. Decembris nehst receß gehabt etc., daruff den nehsten 15. beschwerliche beschaidt gefallen. Hetten dargegen in andern sachen in jar und tag kain beschaidt erlangen mogen. [205v] Möchten die von Hohenlohe in contumatiam dardurch in aliquam possessionem khomen. Bith rath, hilf und beystant, dieweyl eß vermog deß schweinfurtischen abschieds [1542 Nov. 15] ain gemaine sach. Ubergibt copiam der receß und beschaidt.

Ist inen geantwurt, dieweyl diß ein gemeine sach, die nhun alle verainigten stende mitbelanget und aber dieselben noch in kleiner anzal alhie, solte der gesant unbeschwert sein, der sachen ain kleinen stillstandt zu geben. So der stende mehr khommen, wolte man der sachen mit allem vleiß nachtrachten. Und khonnen auch mitler zeyt nit underlassen, in disen und dergleichen sachen, die recusation belangen, ein sondern ausschuß forderlich zu verordnen, zu bedencken und zu beratschlagen, wie dissen hendeln und beschwernussen bestendiglich und mit grundt in gemein zu begegnen sein mochte etc. Hallisch gesant nams zu danck ane, wolte es seinen herren zuschreiben. Beth doch, die sach zu fordern, quod periculum esset in mora.

[206r] 9. Januarij: Propositio. Solte der ausschuß verordnet werden. Weren etlich schriften von dem lantgraven uberschickt, solten verlesen werden [...]5. Beschlossen, daß der ausschuß zu verordnen.

Der schriften halben solte die sach angestelt werden biß zu ankhunft der andern stende gesanten. Sein zum ausschuß verordnet Saxen6, Hessen, Lunenburg, Wirtemperg, Straßburg, Augspurg, Franckfurt und Hall.

10., 11. et 12. Januarij: Ist der verordnet ausschuß zuhauf gangen, von welchem bedacht worden: Erstlich, waß uff deß cammergerichts verwerfen disser stende recusation mit appelliren oder sunst furzunemmen. Zum andern, waß uff derer von Hall furpringen zu thun. Und [206v] zum dritten, waß sich disse stende nach gelegenhait irer und gegenwertiger sachen fridens und rechtens halben uff dissem tag hetten zu halten. Darneben auch sunst mehr notwendige fragen und puncten, der recusation anhengig, erregt und beratschlagt worden.

Und soviel daß erst belangt, wurde bedacht, daß ad cautelam solte durch disse stende von dem vermeinten verwerfen appelliret werden und solichs auß bewegenden, rechtmessigen ursachen, die derhalben von etlichen angezaigt. Und wiewol eß der mehrer theil als fur gut angesehen, hat eß doch den sachsischen nit wollen gefallen. Ist die ersten zwen tag also ersitzen plieben.

Bey dissem wurde auch erregt, dieweyl der actus der recusation auß mangel deß bevelchs und sunst etlicher stende und sunderlich der sthet halben nichtig oder ye disser bevelich zweyfelhaftig sein mochte, daß dan vonnotten sein wolte, daß die beschehen recusation durch alle stende und ainen yeden in sonderhait ratificirt [207r] und darneben die procuratores revociret wurden. Und daß solichs von ainem yeden stant in sonderhait zu eines yeden gelegenheit furgenommen werden solte, dieweyl eß von den stenden in gemein auß mangel bevelchs yetzt alsbald nit beschehen mochte und aber etlicher stende notturft erforderte, daß eß zum forderlichsten beschehe etc. Daruff etlichen bevollen, derhalben ein form zu stellen, wie auch hernach beschehen.

Derer von Hall halben wurde fur gut angesehen, daß Sachsen und Heßen an die Gff. zu Hohenlohe und andere schreiben solten, inmassen derhalben auch ein schrift hernach begriffen worden [Nr. 259].

Deß dritten puncten halben wurd bedacht, daß alle beschwernuß deß fridens und rechtens halben [in] ein schrift formlich und gruntlich gestalt, amit ansehung, wie sich die handlung mit dissen stenden nhun uff etlichen vielen tagen zugetragen hetten–a, welche hernach zu anfang deß reichstags alsbald nach beschehener proposition der kgl. Mt. und gemeinen reichsstenden furpracht worden. Und disse stende [207v] fur einen man sten, sich in gar kein handlung weder der turkenhilf noch anderer puncten halben inlassen sollten, sie hetten dann zuvor obgemelte puncten irer notturft nach erlangt und erhalten. Und solten sich auch von solchem in keinem weg abweysen lassen, wie etwan uff vorigen tagen beschehen were etc. Und ist H. Jacob Sturmen bevollen, die erzelung der geschicht und daß herkhomen deß handels zu einer verbreytung disser schrift uff daß bapyr zu pringen etc. Eß solte auch in disser schrift und handlung dahin getrungen werden, daß die yetzigen beysitzer abgeschafft und daß gericht von neuem cum nostris besetzt wurde etc.

Den 11. Januarij obgemelt hab ich auch im ausschuß auß entpfangnem bevelch und uff ir schreiben furpracht, waß inen uber die recusation in causa braunschwicensi und dan in der sachen, die Konigspach belangen wider den teutschen mayster, begegnet, mit beger, inen, weß sie sich darin solten halten, [208r] zu raten. Daruff mir domals zu antwurt worden, waß dem von Ulm fur rhatsam bedacht, wurde meinen herren auch zu rhaten sein, dieweyl eß casus similis etc. Dabey ichs domals pleiben lassen.

Sein nochmals bedacht worden, wie eß in causis procuratorum am cammergericht, item mit den appellationen, commissionen, den sachen, darin an dem cammergericht lis contestirt were und wo die gemeinden in den stetten citirt wurden, gehalten werden solte etc. Und waß deßhalben bedacht, ist volgens in ein schrift gestelt worden, den stenden zu einer erinnerung und damit eß darinnen allenthalben bey dissen stenden gleich gehalten werden moge etc.

13. Januarij: Sein die stende beyeinander gewesen. Sein verlesen etliche gestelte notteln, nemlich obgemelte protestation, ratification und revocation [Nr. 263], item die revocation an die procuratores [Nr. 264] und dan deß gewalts [Nr. 261] und einer sondern instruction [Nr. 262] uber daß alles, und alsbald von den gesanten, doch den mehrer theil, und sonderlich von [208v] unß allein uff hindersichpringen, approbiert worden7. In welchem die gesanten von Hanober fur sich und als bevelchhaber der statt Ainbech [= Einbeck] begerten, dieweyl sie an dem cammergericht gar kein sachen hetten, auch in causa braunswicensi nit citiert, man wolte irer mit dissen handlungen und der ratification verschonen etc. Daruff man hernach in dem ausschuß mit inen gehandlet und soviel vernommen, daß ire herren sich auß der gemeinen recusation und der braunschwigischen sachen nit zihen wolten, sonder disses protestirens und ratificirens halben allein auß der ursach bedenckens hetten, dieweyl sie an dem cammergericht gar kein sach und der braunschwigischen handlung halben nit citieret worden. Daruff durch den ausschuß bedacht, dieweyl dannocht auß furgewenten ursachen die decreta solcher protestation, ratification und revocation irenthalben nit ratificiret werden möchten, daß sie bey irem erpieten noch zur zeyt zu lassen, doch daß sie nitdestoweniger aller solcher handlungen abschrift hie annemmen. Und uff den [209r] fall, daß sie nochmals bey dissen richtern sachen uberkhommen oder deß braunschwigischen kriegs halben citiret wurden, daß sie alsdan sich solcher handlung auch halten wolten etc., welches die gesanten uff hindersichpringen gewilligt.

Verlesung mehrerer Aktenstücke betr. die Folgen der Eroberung des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel. Daruff bedacht, dieweyl der stende gesanten noch nit in voller anzall beyeinander, auch dergleichen andere mehr sachen vorhanden, daß dan disse handlungen uff ein andere zeyt geschoben und dißmals die notwendigen puncten vor handt genommen werden solten etc.

[210v] Lunae, 22. Januarij: Propositio. Die gesanten wusten, auß waß ursachen die recusation furgenommen were. Augspurg hette dem Kf. zu Sachsen zugeschrieben, sie wolten bey der recusation pleiben. Hernach were hie bedacht worden, daß auß sondern ursachen die recusation solte ratificirt werden etc. Weren auch etlich mehr puncten, so der recusation anhengig, durch den ausschuß bedacht worden [Nr. 266]. Daß alles solte verlesen werden.

Item Gf. Wilhelm [von Fürstenberg] begert, auch in die einigung ingenommen zu werden etc. Daß solte gehort werden.

Item eß were auch bedacht, daß man sich vergleichen solte, waß man fridens und rechtens halben yetz uff dissem tag bey der kgl. Mt. suchen solte. Daruber hette sich der ausschuß auch bemuhet, were aber darmit noch nit fertig, hette aber einhelliglich bedacht, daß vonnotten, daß disse stende fur einen man stunden und sich in kein handlung inliessen, sie hetten dan disser beyder puncten halben zuvor ire notturft erhalten etc.

Ist auch verlesen worden, welchermassen etlich privatpersonen, der braunschwigischen sach consortes, so in der recusation nit begriffen, derselben recusation adheriren sollen etc. [Nr. 267], mit einer sondern instruction daruff etc. und einer gewalt.

[211r] H. Jacob Sturm thut anzaig Gf. Wilhelms begern halben, nemlich daß er möchte in die verstentnuß genommen werden, dieweyl er der braunschwigischen handlung halben vor daß cammergericht citiert sey und disser stende vorgewanthen recusation anzuhengen gedenckt. Bedacht von den gesanten: Ist die ratification und daß bedencken der puncten, die der recusation anhengig, deßgleichen die form der adhesion cum omnibus adherentibus mandatis et instructionibus approbieret worden, doch allein uff zuschicken. Und fur gut angesehen, daß man in der suchung fridens und rechtens fur einen man stunde, sich nit trenne noch vor erlangung derselben in ainig handlung begebe etc.

Gf. Wilhelms begeren halben ist zuletst die antwurt gefallen, daß H. Jacob dem graven solte schreiben, deßhalben ein sondern und volmachtigen bevelchhaber hieher zu schicken. Und daß mitler zeyt ain yeder gesanter seiner herschaft deßhalben auch schreiben und forderlich bevelch außpringen solte etc.

[211v] Martis, 23. Januarij: Ist ein schrift, waß fridens und rechtens halben bey der kgl. Mt. zu suchen, verlesen worden8. Und als die gesanten, so in dem ausschuß nit gewesen, darin noch etlich bedencken gehabt, ist bedacht und beschlossen worden, daß dieselben nachmittag zusammenkhomen, zwen von dem ausschuß bey inen haben, diße schrift vor die handt nemmen und, waß sie mangels oder bedenckens darin hetten, dieselben annotiren und anzaigen solten etc., wie dan solichs auch also nach essens beschehen.

Mercurij, 24. Januarij: Propositio. 1. Sachsen zaigt an, wie von dem churfursten schreiben khomen, darin vermeldet, daß die sachen in proximis terminis der acht standen, welches aber beschwerlich. Derhalben vonnothen, zum forderlichsten bey der kgl. Mt. umb abschaffung solcher proceß anzuhalten etc. Solte demnach beratschlagt werden, waß deßhalben zu bitten. Ist verlesen worden L[ic.] Helffmans missiva, deßhalben an den churfursten außgangen9. 2. Solten die oberlendischen sthet uff die werbungen und kriegsrustung, so yetzunt her und dar weren, gutte khuntschaft legen. 3. Solte der schweinfortisch abschidt [1542 Nov. 15] ainmal auch fur die hant genommen werden. [212r] 4. Hailprun pringt fur deß cammergerichts halben, daß der underhaltung halben gegen inen erkhent sey wie contra Straßburg und durch den fiscal executoriales zu ainpringung der erklerten peen gepotten. Hat verlesen ein schreiben deß procurators an den rhat zu Hailprun.

Ist der erst und 4. punct dem ausschuß zu bedencken bevollen. Deß dritten halben bedacht worden, daß der schweinfortisch abschiedt nhun auch fur die handt zu nemmen und etlich puncten durch die gelerten im ausschuß beratschlagt werden solten. Deß zweyten puncten halben solte ein yeder gesanter seinen herren schreiben, deßhalben gutte acht und erkhundigung zu haben etc.

Eodem die nachmittag ist der ausschuß beyeinander gewesen und sich deß ersten puncten halben ainer mainung verglichen, wie die kgl. Mt. zu ersuchen sein solte, welche auch alsbald uff daß bapyr pracht [Nr. 151], doch darbey bedacht worden, daß inhalts muntlich furgetragen und nit in schriften ubergeben werden solte. Welches alles hernach den ubrigen gesanten der stende also auch gefallen.

[212v] Jovis, 25. Januarij: Sein die gesanten disser stende bey der kgl. Mt. mane circa septimam horam gewesen10 und obangeregter sachen halben ire notturft inhalt obgemelter schrift muntlich furgetragen [Nr. 151]. Hat die kgl. Mt. des furtrags summarische schriftliche verzeichnuß begert, mit anzaig, daß sie sich alsdan daruff mit gnediger und gepurlicher antwurt wolte vernemmen lassen. bSein disse stende angemaßte stende genant worden–b.

Eodem die nachmittag sein die stende beyeinander gewesen. Ist per Saxen und Hessen proponiert, daß sie in gutte erfarung khomen, daß die kgl. Mt. sich vernemmen lassen, daß die rustung und werbung Landenbergers11 und deß von Gemmingen im namen und von wegen der ksl. und ire[r] Mt. nit beschehen, darab wol zu vernemen, daß eß den bayerischen herren oder Hg. H[einrich] von Braunschwig zuguttem furgenommen wurde etc. Darumb were durch den ausschuß bedacht, daß ein yeder gesanter solichs seiner herschaft an jungst anzaigen solte, damit dieselben solchen lauf, soviel muglich, mochten verhindern. Und ferner, daß auch gut, so der lauf an solte gen, daß dan die beyden oberhauptleuth von den stenden bevelch hetten, mit rhat etlicher stende uff denselben fall etlich reutter – etwan einhundthert benante sumen – anzunemmen und an die ort zu legen und zu verordnen, do durch sie solcher lauf mochte verhindert werden. Und were bedacht, daß der Kf. zu Sachsen in solchem solte handlen mit rhat deß Hg. zu Lunenburg und der sthet [213r] Braunschwig und Bremen, aber landtgraff mit rhat Wirtenpergs und der sthet Augspurg und Ulm. Daruff von den stenden beschlossen, daß ein yeder gesanter dessen seine herschaft forderlich solte berichten, damit die werbungen bey disen stenden, soviel muglich, verhindert werden möchten etc. Aber der rheuter halben ist bedacht, wo eß die weg erreichen solte, daß dan solcher furschlag nit unratsam sein sollte. Und haben sich etlich lassen vernemmen, wo die gesanten in gemein solchen furschlag willigen wurden, daß sie irer herren halben solichs uff sich nemmen wolten etc. Wir aber haben deßhalben angezaigt, dieweyl eß fur notwendig angesehen, hetten wir darfur, eß wurde unsrer herren halben auch kein noth haben. Wo eß aber andere hindersichpringen solten, hetten wir unß solichs auch zu gestatten etc.

Sachsen und Hessen zaigten zuletst widerumb an, daß gut, daß der reytter halben yetzundt hie geschlossen wurde und die gesanten sich hierin so eines kleinen in betrachtung der noth mächtigten [= sich die Befugnis herausnehmen], damit diesen stenden nichts versaumpt wurde etc. Tandem ist der reutter halben beschlossen worden, daß der eng ausschuß gesterckt und disser punct darin baß bedacht und erwogen werden solt.

Desselbigen abents ist die gestelt schrift deß heuttigen muntlichen furtrags [Nr. 151]  der kgl. Mt. vicecantzler uberantwurt worden.

[214r] Saturni, 27. Januarij: 1. Von Hildeßheim erscheint personlich, bedanckt sich der verhor. Eß hetten Sachsen und Hessen verganges sommers daß landt Braunschwig und damit etlich flecken und anderes deß stifts Hildeßheims[erobert]. Daruff er damals alsbald durch ein schrift bey Sachsen und Hessen angehalten, ime, soviel dem stift Hildeßheim zustunde, widerum zuzustellen. Daruff sie schriftlich antwurt geben, daruß er, der bischoff, sich nit viel verrichten khonnd. Hette sich dannoch personlich zu Sachsen und Hessen gethan. Were ime die antwurt worden, eß were ein gemein werck, sie khunten hierin fur sich allein nichts thun oder lassen, sonder daß mußte gemainen stenden der ainigung anpracht werden etc. Daruff er sich hierher gethan etc. und bethe, man wolte ime dieselben sthet, flecken, dorfer etc., zu dem stift Hildeßheim gehorig, widerum zustellen und inreummen etc.

[214v] 2. Eß hetten auch disse stende predicanten gen Hildeßheim geordnet. Dem jungsten regenspurgischen abschiedt und der ksl. declaration zuentgegnen solte Sachsen bey der sthat Hildeßhaim durch ain aigne botschaft haben anhalten lassen, disse religion anzunemmen. Und halten sich die predicanten ungeschickt mit predigen. Bith, die abzuschaffen.

3. Die geistlichen in der stat Hildeßhaim werden irer zinß, gulten, gefell etc. entsetzt. Bith, die zu restituiren. Hat sunst mehr begert und zuletst den gantzen furtrag in schriften ubergeben [Nr. 248].

Solis, 28. Januarij: Hat Augspurg die ainigungsverwanten oberlendische sthet auch mittag zusammen erfordern lassen und inen durch Dr. Peutingern anpracht worden, waß bedenckens und mangels seine herren auch der recusation und derselben ratification halben hetten etc., wie er auch volgens solche seine werbung den gesanten in schriften [Nr. 270] ubergeben.

Daruff ime aber volgens tags mit ableinung seiner argumenten dermaßen begegnet, daß eß bey der zuvor beratschlagten ratification wol mochte und solte pleiben etc. Aber die uberigen puncten wurden von den stenden bedacht werden.

[215r] Lunae, 29. Januarij: Pommern pringt fur: Bedanckt sich der verhoer, ubergibt litteras credentiae [Nr. 63b]. Daß ausschreiben deß tags gen Schweinfurt were dem hertzogen spet worden, darumb er den tag nit hette mogen besuchen, entschuldigten den fursten. Die stende wusten, waß durch den hertzogen in sachen contra Denmarck zu vielen tagen were gesucht worden, nemlich daß dieselbig fur ein religionsach und in schutz und schirm der ainigung angenommen werden solte. Domit were aber sein fstl. Gn. nhun in das 4. jar aufgehalten worden. So were auch die gutlich handlung, jungst zu Hamburg [1542 Aug.] furgenommen, zerschlagen und die betheidingte puncten von dem konig [von Dänemark] abgeschrieben worden, wie daß dem Kf. zu Sachsen zugeschickt were. Sey zu besorgen, der konig werde der hertzogen underthanen in seinen landen wie zuvor widerum understen mit arresten und aufhalten zu beschweren. So bith er, declarationem lenger nit zu hinderhalten, sonder einmal ergen zu lassen. Und so die sach fur ein religionsach erkhant wurde, weren die hertzogen alsdan urbittig, die sach zu der stende erkhantnuß zu stellen, sofer solichs von Denmarck auch geschehe. Wo aber uff denselben fall Denmarck daß nit wolt thun, sonder gegen den hertzogen furfaren wurde, daß ime alsdan von den stenden schutz und schirm begegnete. [215v] Erpieten sich, der hertzogen gerechtigkheit im fall der noth weyther darzuthun, auch den stenden dissen furtrag in schriften [Nr. 286]12 zuzustellen, etc.

Ist von inen begert worden, daß sie die angezognen schriften irem erpieten nach den stenden wolten ubergeben etc. Daß sie sich zu thun bewilligt.

Ist verlesen worden obgesetzt muntlich werbung, in ein schrift gestelt [Nr. 286], und dan zwo notteln deß vertrags13. Und daruff die sach dem ausschuß bevollen.

Martis, 30. Januarij: Sachsen proponirt deß ausschuß bedencken: 1. Daß davon zu reden, wie nhun disse stende in propositionibus solten zuhauf sitzen und uff waß maß. 2. Der pferdt halben zu verhinderung deß laufs, ob nit den hauptleuthen deßhalben bevelch zu geben. 3. Den dritten doppelnmonat belangen, daß derselbig erlegt wurde.

Ist ein schreiben der Kgn. Maria an den landtgraven verlesen worden, deß Landenbergers rustung und werbung halben.

Ist bedacht worden deß ersten halben, daß rhatsam sein solte, daß von denselben wegen und mitteln, wie sich disse stende bey der recusation auch in prophansachen schutzen, schirmen und daruff auch die verstentnuß richten etc., alhie geredt wurde. Und hat bey dissen puncten der ulmisch erregt, ob auch der prophansachen halb ainige verglichung und verstentnuß aufgericht [216r] wurde, daß doch dieselbig anders nit gestelt noch bewilligt werden sollte, dan allein so lang, biß sunst im Reich widerumb ein gemainer frid und unpartheyisch recht ervolgte etc. Quod nota bene quia bonum.

Deß andern halben ist von hessischen anzaigt worden, daß iren hern fur gut ansehe, daß den sthetten Straßburg, Augspurg und Ulm bevollen und gewalt geben wurde uff den fall, do der lauf mit Landenbergern anginge, ein gegenlauf alsbald zu machen und in die 8000 knecht zu einer fursorg und verwarnuß anzunemmen etc.14, welches aber in der umbfrag den merern theil nit fur gut angesehen, der ursach, daß solich rustung bey meniglich ein seltzam ansehen haben wurde und veleicht auch vielen ursach geben, dargegen widerum zu trachten, man hette dan zuvor gewisse khuntschaft, daß Landenbergers werbung dissen stenden zuwider furgenommen und daß derwegen uff dasselbig weyther und bessere khuntschaft zu legen sein solte etc. Dieweyl aber in solchem der verzug auch hochnachtheilig und nit gut sein wurde, haben der merer theil bedacht, daß die oberhauptleuth die kriegsrhet zum forderlichsten an ein ort, daß der stat Nurnberg und diessem reichstag gelegen, beschreiben und mit deren rhat handlen und furnemmen solten, nachdem sich die sachen anliessen und der stende notturft wurde erfordern. Und waß mitler zeyt von dissen stenden deß Landenbergers [216v] rustung halben erkhundiget wurde, daß solte ein yeder standt den gesanten hirher und den kriegsrheten zuschreiben, ire anschleg haben darnach zu richten etc. Doch sein auch etlich gewesen, die gemeint, man solte deßhalben noch ein tag, drey oder vier zufriden sein. Und dieweyl die kgl. Mt. volgens tags die proposition[vortragen] wollte, zuvor horen, waß dieselbig mit sich wurde pringen, waß auch ir Mt. uff disser stende zuvor beschehen suchen und bith deß cammergerichts halben [Nr. 151] wurde antwurten und thun etc. Eß wolten aber die sachsischen nach der umbfrag die sach dahin versten, als ob daß mehrer gewesen, daß die kriegsrhet beschrieben werden solten etc.

Deß dritten puncten und deß dritten doppelnmonats halben haben sich fast alle gesanten vernemmen lassen, sofer der erst und ander doppelmonat von allen stenden vermog der verfassung erlegt und also pilliche gleichait gehalten werde, weren ire herren und obern den dritten, doch allein zu einem furrhat und sofern es auch alle stende thetten, zu erlegen willig etc., welches von den hessischen nit zum besten aufgenommen, mit vermeldung, daß eß beschwerlich, wo etwan einer oder zwen mit irem erlegen seumig, daß darum die uberigen zu erlegen sich auch waigern solten. Eß wurde auch seinem gnedigsten hern als einem haubtman beschwerlich sein, dessen also zu gewarten etc. [217r] Aber doch ist dißmals deß puncten halben entlich nichts geschlossen worden etc.

Ultima [31.] Januarij: Haben die verainigten stende die andern, so der augspurgischen confession verwant, zu inen erfordert und denen die gestalt schrift fridens und rechtens halben [Nr. 152] verlesen lassen, mit beger, daß sie dieselbig mit wolten uberantwurten helfen. Daruff haben die brandenburgischen und zweynbruckischen gesanten inen dieselbig gefallen lassen und sich erpotten, die in nammen irer fursten und herren mit zu uberantwurten helfen. Aber Hg. Moritzen gesanten, auch die sthet Regenspurg, Nurnberg und Schweinfurt haben der schrift copey und bedacht begert. Pommern hat ime die schrift auch lassen gefallen und in ubergebung derselben gewilligt, doch vorbehaltlich der handlung, die ire herren bey den verainigten stenden hetten etc., de quo protestantur. Aber der recusation halben und daß dieselbig also furgenommen werde, hetten ire herren kein wissen gehabt und inen darin deßhalben keinen bevelch geben mogen. Darum wusten sie sich derselben nit anhengig zu machen. Bethen, die stende wolten dessen also ingedenck sein. Sunst weren sie willig, die schrift mit zu uberantwurten helfen.

[217v] Jovis, 1. Februarij: Sein die stende der augspurgischen confession beyeinander gewesen und den ausschuß ordnen sollen, durch welchen der kgl. Mt. die supplication fridens und rechtens halben uberantwurt werden solte. Haben sich die verordneten der sthat Nurnberg vernemmen lassen, sie weren von wegen irer herren auch willig, solich supplication mit zu uberantwurten helfen, doch wusten sie sich der recusation in prophanis nit anhengig zu machen noch deß cammergerichts underhaltung zu waigern, dieweyl sie in solchem bißher nit ursach gehabt. Darum wolten sie mit denselben puncten nichts zu thun haben, aber sunst die supplication, so im nammen aller stende der augspurgischen confession anhengig gestelt, mit ubergeben helfen etc.

Nach dissem sein die verainigten stende beyeinander plieben. Ist verlesen worden deß ausschuß bedencken der pommerischen sachen halben contra Denemarck [Nr. 287, Anm. 1]. Hat den stenden also gefallen, daß mit den gesanten lauth deß bedenckens gehandlet werden solte.

Weyther ist abermals anregung beschehen deß beschreibens der kriegsrhette, welches doch auß vielen ursachen nit hat wollen fur gut angesehen werden. Ist bedacht worden, daß derhalben noch ain tag oder 4 zu verzihen und der kgl. Mt. antwurt uff daß vorig disser [218r] stende sachen solte zu erwarten sein. Dabey uff dißmals also plieben.

Item ist von den hessischen anzaigt worden, wie Gf. Ludwig von Ottingen in die verstentnuß begeret. Daß solten die gesanten forderlich hinder sich schreiben und sich derhalben bevelchs erholen, damit hierin noch uff dissem tag mochte geschlossen werden.

Nachmittag ist etlicher gesanten von Metz schriftlich beger15 verlesen und dem ausschuß zu bedencken bevollen worden.

Item ist verlesen worden ein furschrift pro H. Wolff Dieterichen von Pfirdt, von dem Kf. zu Sachsen an die gesanten disser stende alhie außgangen, daß sie ime zu inpringung seiner ausstenden besoldung neben andern stenden wolten forderlich und behulflich sein. Daruff sich die gesanten vernemmen lassen, eß wolte sich ein yeder deßhalben in deß Reichs rhat der gepur zu halten wissen etc.

Demnach hat Wirtenperg daß beger, so durch sie der jungen herren, Hg. Heinrichs zu Braunschwig sone, halben hiebevor zu Braunschwig [1542 Sept.] und Schweinfurt [1542 Nov.] auch furgewant worden, erholet und lauth desselben von neuem gepetten etc. Daruff die stende geantwurt, eß weren dißmals viel der gesanten, so zu disser sachen gehorten, nit bey [218v] handen, darumb wolte man dieselben zu anderen zeyten erfordern, sie, die wirtenpergischen, horen und sich aller gepur halten etc. Und wurde auch bedacht, so sie also gehort wurden, solte man alsdan von inen dieselben leidlichen mittel und wege, daruff den jungen herren daß erobert landt widerum zugestelt werden solte oder mochte, zu vernemmen begeren etc.

Veneris, 2. Februarij: Ist obangeregt schrift, den friden und daß recht belangend [Nr. 152], der kgl. Mt. durch ein verordneten ausschuß uberantwurt worden.

Saturni, 3. Februarij: Haben disse stende obgemelt supplication [Nr. 152], auch darin angezogne schriften16, in gemainem rhat der stende deß andern thails ubergeben und verlesen lassen, mit vermeldung, daß sie unerledigt und[un]erlangt der puncten, darin begriffen, sich in beratschlagung der hendel disses reichstags neben andern stenden inzulassen oder der thurckenhilf halben ychtzit zu thun nit wusten, mit beger, gemeine stende wolten daß behertzigen und die sachen deß fridens und unpartheyischen rechtens bestes vleiß allen dingen zugutten befordern helfen etc. Daruff dieselben stende dissen widerumb antwurten lassen, sie wolten solich schrifte lassen abschreiben, die mit vleiß beratschlagen und sich daruff mit gepurlicher antwurt vernemmen lasen.

[219r] Dißmals hat auch die kgl. Mt. die verordenten disser stende, so irer Mt. vorderigs tags die bemelt supplication uberantwurt, zu sich erfordert und uff dieselb ein antwurt, doch noch kein entliche, geben, wie die hernach in ein schrift [Nr. 153] pracht und vorhanden ist.

Lunae, 5. Februarij: Sein die verainigten stende beyeinander gewesen und die wirtenpergischen gesanten ires begerens der jungen herren, Hg. Heinrichs son, halben gehort worden. Und diße mittel gantz simpliciter et paucis[verbis] furgeschlagen, daß ermelten jungen herren daß landt widerum zugestalt, sie zusampt demselben in die einigung genommen und dissen stenden ir kriegscosten mit der zeyt und uff gelegne ziel widerum abgelegt werden solte etc., welche mittel dem ausschuß ferer zu bedencken bevollen worden17.

Weyther ist auch verlesen und dem ausschuß zu bedencken bevollen worden ain schrift der witfrauen18, auch Hn. Ernsten und Philipsen, beyder Hgg. zu Braunschwig, an die verainigten stende 2000 fl. halben, so Hg. Hainrich der sthat Braunschwig schuldig ist, darfur aber der stift St. Blasii in der sthat Braunschwig burg und selbs schuldner worden etc.

[219v] Jovis, 8. Februarij: Ist deß ausschuß bedencken, waß den gesanten von Metz uff ir beger zu antwurten19, auch irenthalben weyther mit einer schickung außgericht werden solte, in schriften verlesen und approbiret worden.

Item ist durch die sachsischen auch anzaigt worden, wie der scheffenmayster – uff den fall, daß derselben von Metz begeren deß innemmens halben ye nit stathaben sollte – bith, nachdem er als ein freyer vom adel seine freyen gutter ausserhalb Metz uff dem lande habe, dernhalben er auch keinen hern erkhen dan die ksl. Mt., daß dan die stende auch ine in schutz und schirm aufnemmen wolten etc.20, uff welches bey den gesanten gleichwol allerley bedenckens gewesen. Und von etlichen erregt, daß etwan sich die stende beschwert hetten, solche privat- und eintzige personen vom adel einzunemmen etc., und daß eß sonderlich deß scheffenmaysters halben ein seltzams ansehen haben wolte, dieweyl er ein burger zu Metz etc. Doch zuletst dahin geschlossen worden, daß ime dißmals kein wilfarig oder abschlegliche, sonder zu antwurt gegeben werden solte, die gesanten hetten dißmals hieruff keinen bevelch etc. Und solten dannocht die gesanten solichs an ire herschaften gelangen lassen und sich bevelchs deßhalben erholen etc.

Pommern zaigt an: Nachdem sie verschienens sontags [1543 Febr. 4] uff ir anpringen antwurt entpfangen inhalts der schrift, davon oben meldung beschehen [Nr. 287] etc., daß sie doch derselben antwurt nach erwegung [220r] irer bevelch nit gesettigt sein khunten, dieweyl dieselbig, wo die sach dermassen furgenommen werden solte, viel mehr verzugs wurde geperen, dan zuvor ine beschehen. Und also ire herren abermals zu irem grossen nachtheil und beschwernuß uber so vielfeltige vertrostungen aufgehalten wurden, zudem sie auch daß furgeschlagen mittel deß betheidingten vertrags nit annemmen khunten, dan obgleich ire herren denselbigen zu Hamburg [1542 Aug.], dissen stenden zu gefallen und ehren mit etwas irer fstl. Gn. unstatten und beschwernus damals bewilligt, wusten doch sie, die gesanten nitc, nachdem der Kg. in Denmarck denselben gar abgeschlagen, ob nhunmehr iren fstl. Gnn. gelegen sein wurde, den zu bewilligen, auch im fall, daß ine der konig annemmen wurde etc. Und begerten demnach, wie sie anfangs gethan, declarationem yetzt alhie alsbald zu thun, so wurden sich ire herren in allem dem, daß sie vermog der verfassung schuldig, aller gepur erzaigen und halten. Wo aber daß nit, so musten sie sich bezeugen, daß iren gnedigen herren nit hette mogen widerfaren, daß man inen vermog der verstentnuß auch uff so vielfeltige vertrostungen schuldig gewesen, daß sie auch daß ir gethan, allen glimpf und mugliche mittel gesucht, aber nichts erlangen mogen und also verursacht wurden, iren sachen anderßwo rhat zu suchen und sich auß der verstentnuß zu [220v] thun etc. Also ist disses dem ausschuß ferner zu bedencken befollen worden.

Ulm zaigt auß entpfangnem bevelch seiner herren an, wie ire sthat Ulm mit H. Antoni Fuckher, als H. zu Kirchperg und Weyssenhorn, irrungen und spen hette, derhalben sie vor jaren in rechtfertigung an dem cammergericht erwachsen. Doch weren darunder etliche commissiones, uff den Bf. von Augspurg gestelt, die sach in der gute hinzulegen außgangen, auch etlich mal handlungen furgenommen, aber entlich durch den Fuckher die gutte abgeschlagen und verhindert worden etc. Nhun faret aber der Fucker yetzunt vor dem recusierten cammergericht in der handlung dermassen fur, daß zu besorgen, die sthat Ulm möchte in kurtzem in die acht erklert werden etc. Daß wolten sie den stenden also anzeygt haben, dessen wissenschaft zu haben und zu bedencken, ob und waß deßhalben furzunemmen, der hoffnung und zuversicht, wo der sthat Ulm derhalben etwaß beschwerlichs begegnen solte, die stende wurden sie mit hilf, rhat und beystant nit verlassen etc. Ist dem ausschuß zu bedencken bevollen.

Hessen ließ zwen missiven vorlesen, ein der sthat Hall an die gesanten disser stende, belangen etliche khuntschaft der yetz vorsteenden rustungen und werbungen, [221r] die ander von wegen der jungen herren von Spigelberg, belangen daß hauß zu Ottenstein etc. Auch dem ausschuß bevollen.

Eßlingen zaigt an, wie daß recusiert cammergericht in zweyen sachen wider sie furfar und neulich erkhantnuß gethan habe: Nemlich in sachen der underhaltung seyen uff die erklerung der peen dem fiscal weyther proceß wider sie erkhent, und dan in sachen der sthat Eßlingen contra Wilhelm Rauschers wittib. Haben sie neulich geurtheilt, daß in erster instantz wol geurtheilt, aber darin appellirt, die sach ad priorem iudicem gen Rotweyl remittirt und Eßlingen in expensas condamniret etc. Nhun seye zu besorgen, Rotweyl wurde sich der sachen widerum annemmen und, so ein sthat Eßlingen nit comparier, dieselbig irem proceß nach bald in die acht urtheilen etc. So werden auch an dem cammergericht proceß und executorial der expens halben außgen etc., welche beyde hochbeschwerlich. Bith rhat. Ist dem ausschuß bevollen.

Veneris, 9. Februarij: Ist den gesanten von Metz die antwurt verlesen und uff ir beger derselben schriftlich copey gegeben worden vor dem geordneten ausschuß21.

[221v] Saturni, 10. Februarij: Ist verlesen worden deß ausschuß bedencken der pommerischen sachen [Nr. 289], auch deß dritten doppelnmonats halben. Sein beide unverandert plieben, doch haben sich die gesanten deß dritten monats halben ungleich vernemmen lassen [Nr. 418, Art. 6]. Etlich haben inen deß ausschuß bedencken simpliciter gefallen lassen, als Straßburg, Ulm, Eßlingen, Braunschwig etc.; etlich, als Lunenburg, haben sich beclagt, daß sie zu hoch angelegt und ringerung begert; etlich haben eß genommen, an ire herren zu pringen, als Augspurg, Franckfurt, Helprun, Memmingen etc. Eß ist auch damals den pommerischen gesanten durch den verordneten ausschuß obgemelt antwurt [Nr. 289] gegeben und deren copey zugestelt worden.

Eodem die nachmittag sein die pomerischen vor dem ausschuß widerum erschienen und anzaigt, daß sie die entpfangen antwurt iren herren zuschicken wolten, der hoffnung, die wurden deren gesettigt sein und inen, den gesanten, daruff bevelch geben, sich in disser stende rhat widerum zu begeben etc. Dieweyl aber ir habender [222r] bevelch außtrucklich vermocht, sich in kein rhatschlagung inzulassen, eß were dan zuvor die declaration ergangen, so wolte inen on weythern bevelch nit gepuren noch zur zeyt sich inzulassen, doch wolten sie alles vleiß gern fordern helfen, damit inen ferner bevelch forderlich zukhomme etc. Daruff durch den ausschuß mit inen soviel gehandlet, daß sich der ein, nemlich der von Zidwitz [= Zitzewitz], Hg. Philipsen gesanter, bewilligt, zu den stenden in die rhet und sonst, wo etwaß anzupringen oder außzurichten, zu khommen, damit die gegentheil kein trenung bey dissen stenden spuren mogen, doch dergestalt, daß er dardurch in kein buntliche handlung oder beschluß von seines herren wegen wolte willigen etc. Aber der ander, Dr. Philips22, hat solichs auß ursachen, die er darbey erzelt, abgeschlagen und darfur gepetten etc. Daß der ausschuß also von inen angenommen, an die gemeinen gesanten der stende zu pringen etc.

[222v] Solis, 11. Februarij: Ist der ausschuß beyeinander gewesen und durch die hessischen anzaigt worden, wie deß Bf. von Munster marschalck23 hie ankhommen, waß auch der landtgraff Rudolphen Schencken geschrieben, nemlich daß bemelter bischoff in die ainigung begerete, mit dem erpieten, dieweyl er uff dißmal mit seinen landtschaften der religion halb noch nit gar aller ding verglichen, daß er der verstentnuß monatlich im fall der notturft 400 roß wolle schicken und halten. So er aber mit seinen lantschaften zu vergleichung khomme, woll er sich hoher, gleich andern anschlagen lassen etc. Und werde von gedachtem Schencken weyther vermeldet, obgleich gemelter bischoff deß gulgischen kriegs halben in nehstem furpringen der Kgn. Marien [Nr. 202] auch mit angezogen, so geschehe ime doch daran unrecht24. Und mochte sein, eß were veleicht ime durch etliche Franzosen etwaß zugemutet worden, aber daß hette er frey außgeschlagen und nit annemmen wollen. Hette sich auch dessen gegen die konigin dermassen entschuldiget, daß sie seiner entschuldigung wol zufrieden. Eß hette auch der H. von Krichingen, als mehrmals obgemelter furtrag der konigin vor gemeiner versamlung beschehen, dem munsterischen secretario selbs gesagt, er solte sich nichts lassen irren, daß sein her in [223r] solchem furtrag auch angezogen; solte ime, dem bischoff, zu keinem nachtheil gereichen, dan die konigin hette ab dem bischoff gar kein plag, were seiner entschuldigung wol zufriden. Diß hette aber uff dißmal nit mogen umbgangen werden deß briefs halben, darin dessen meldung beschehe, den man auß unvermeidlicher noth hette an den tag geben mussen etc.

Wurde gemeinlich bedacht, daß der bischoff nit wol außzuschlagen, doch were zu erwegen, daß eß mit bischoffen und weltlichen fursten als erbherren zweyerlay mainung hette, dan wo dem bischoff nit allein die capittel, sonder auch die lantschaften in solchem zuwider sein solten, daß dannocht dissen stenden hierin allerley zu bedencken sein wolte etc. Und daß derwegen gut sein sollte, von dem marschalck notturftigen bericht zu entpfangen, wie sich die capittel und landtschaften deß evangelii halben erzaigten und hielten etc. Und ob er in die einigung genommen werden solte, daß doch solichs allein der religion halben beschehen und nichts anders damit ingezogen noch darunder gemaint werden solte etc.

[223v] Lunae, 12. Februarij: Haben die sachsischen deß Bf. von Munster beger und suchen, wie obgemelt, angezaigt. Ist in der umbfrag daruff befunden worden, daß eß den gesanten an bevelch gefelet, auch allerley bedencken, wie die zum thail vorderigs tags im ausschuß erregt worden, furgefallen, doch zuletst dahin geschlossen, daß sich die gesanten bevelchs an iren herren solten erholen. Und damit disse sach gleichformig von den gesanten hinder sich geschrieben werden möchte, daß durch den ausschuß ein form gestelt, darin alle bedencken, so disser sachen halben weren, angezogen werden solten etc. Und letstlich werde fur gut angesehen, daß der munsterisch marschalck mitler zeyt dannocht zu dissen stenden mochte gezogen werden, soferr er darzu willig, als ein gesanter eines standts der augspurgischen confession verwant und anhengig.

Item werde von den sachsischen auch erregt, wie noch die schulden deß lants Braunschwig und andere mehr puncten, berurt landtschaft belangen, furhanden weren, derwegen ir bedencken, daß rhatsam sein sollte, dieselben nhun ainmal durch den ausschuß zu beratschlagen etc., welches den gesanten gemainlich wol gefallen. Doch haben der sthat Braunschwig gesanten angezaigt, nachdem die furnemsten der sachsischen sthet, [224r] welche disse sach furnemlich und am maysten belangte, niemant hirher geschickt noch yemant bevelch gegeben hetten, so wurde ires erachtens in abwesen derselben von dissen puncten nit wol gehandlet oder geschlossen werden mögen etc. Uff welches aber entlich bedacht, daß dan dem ausschuß auch zu bevellen, zu bedencken, ob nit gut, wo man ye nit zu beschlißlicher handlung khomen khonte, daß dannocht alle puncten zu ainer vorbereytung alhir bedacht und beratschlagt wurden. Ob die abwesenden sachsischen sthett alher nit khomen, daß doch uff andern tagen derhalben desto schleyniger möchte geschlossen werden etc. Dabey eß also plieben.

Eß ist anzaigt worden, wie Gf. Wilhelm von Furstenberg ein bevelchhaber uff vorige antwurt hie hette, daruff sich die gesanten ires erlangten bevelchs den merern theil vernemmen lassen, welche alle sich fast dahin erstreckt, daß gedachter graff nit außzuschlagen, doch daß sein Gn. undersagt wurde, daß sie sich deß Kg. in Franckrich dinst bey disser ainigung wolte enthalten, damit dissen stenden daruß kein vertriß oder anhang entstunde etc. Und daß auch der bevelchhaber verhoret wurde, mit waß condition und maß [224v] sein Gn. sich in die ainigung begeben wolte etc.

Eodem die nachmittag sein diß stended obgemelter puncten halben widerum beyeinander gewesen und sich der beschluß wie obgesetzt ererst verglichen.

Daruber aber hat Luneburg begert uff sein vorig zu Braunschwig und Schweinfort beschehen ansuchen25 erklerung zu thun oder sich uffs wenigst daruff vornemen zu lassen, ob noch uff disser verhandlung ein entliche antwurt gefallen sollte oder nit etc.

Straßburg zaigt an, wie ire herren von dem cammergericht abermals mit neuen proceßen uff die acht gestelt, in causa der underhaltung beschwert wurden. Begerten zu bedencken, waß deßhalben zu thun etc.

Einbeck repetiert Hg. Philipsen von Braunschwig halben sein vorig alhie gethane anzaig und beger, deßgleichen von wegen der sthat Einbeck umb nachlaß der anlag etc.26

Ist alles dem ausschuß zu bedencken bevollen und fur gut angesehen worden, daß die sachsischen sthet auch einen zu dem auschuß deß landts Braunschwigs handlungen halben ordnen solten etc.

[225r] Veneris, 16. Februarij: Hat die kgl. Mt. dissen stenden ain schriftlich antwurt [Nr. 155] uff deren hievor ubergeben supplication fridens und rechtens halben ubergeben. Dieselbig ist alsbald vor den gesanten verlesen und zu ferrerm bedencken gestelt worden.

Item ist verlesen worden deß ausschuß bedencken, waß deß Bf. von Munster innemmens halben ein yeder an seine herren solte gelangen lassen27. Et placuit.

Item deß ausschuß bedencken, wie die stende der recusation halben fur einen man sten und welcher gestalt den stenden, so daruber beschwert, hilf und beistandt geleistet werden solte etc. [Nr. 272]. Et placuit, doch hinder sich zu pringen etc.

Item ein furschrift, so Minden an die sthat Bremen und auch eine an ein parthey, belangen verhinderung oder hemmung etlicher schiff umb neuer und ungewonlicher aufgelegter zöll willen. Et placuit etiam.

Hessen zaigt an, wie ir her inen geschrieben, daß er mit Hg. Moritzen viel handlung gehabt, bey der verain zu pleiben, aber noch zur zeyt anders nicht erlangen mögen, dan daß er sich bewilligt und erpotten, im fall daß ein standt disser verstentnuß beschwerdt wurde, [225v] daß er sich dan bey dissen stenden der hilf halben treulich und, wie sichs gepurt, gewißlich wolte erzaigen und halten. Doch wolte der landtgraff mit ime weyther handlen und allen vleiß furwenden, es etwaß ferner bey ime zu erhalten. Eß sehe aber ime, den landtgraven, fur gut an, daß disse stende ein aigne botschaft zu Hg. Moritzen ordneten, die derhalben mit ime handleten und anzaigten, warum er bey der verstentnuß zu pleiben schuldig were, mit notturftiger ferner instruction uff die fell, so inen widerum begegnen mochten etc.

Bethen, man wolte zu den rechnungen der ordinarien und kleinen beyanlagen ein ausschuß verordnen, damit sie einmal gehoret wurde etc.

Deßgleichen begerten sie, die stende wolten sich auch der haubtrechnung deß braunschwigischen zugs halben ainmal erkleren und vernemmen lassen.

Item zaigten an, die bayerischen herrn hetten sich angepotten, der jungen herrn, Hg. Heinrichs sone, halben mit dissen stenden handlung zu pflegen, und weren bereyt, so man inen zeyt ernennet, sich deßhalben vernemmen zu lassen etc.

Ist alles dem ausschuß zu bedencken bevollen worden. Item ist auch verlesen worden deß ausschuß bedencken, wie [226r] eß hinfuro mit den processen, die von dem recusirten cammergericht dissen stenden zukhommen wurden, gehalten werden solte etc. Et placuit.

Solis, 18. Februarije: Ist verlesen worden deß ausschuß bedencken der wirtenpergischen und bayerischen furgeschlagnen gutlichen handlungen halben. Et placuit. Ist auch ein ausschuß zu solcher verhor der bayerischen verordnet worden, nemlich Sachsen, Hesen, Lunenburg, Straßburg und Braunschwig.

Item ist Gf. Wilhelms zu Furstenberg gesanter deß begerten innemmens halben gehort worden. Hat angezaigt, nachdem der graff eines geringen vermugens und ime derhalben beschwerlich, sich zu den jerlichen und andern anlagen anschlagen zu lassen, dieweyl er aber ein kriegsman und mit den kriegsleuthen wol bekhant, so wolte er der verstentnuß schuldig und verpflicht sein im fall der notturft und, so er darum gemanet wurde, ein anzal knecht aufzupringen und den stenden in irem costen [226v] zu furen, aber sich fur sein person mit leydenlicher, zimlicher besoldung benugen zu lassen etc. Daruff solte er in die verstentnuß, auch schutz und schirm disser stende genommen werden. Daruff ime widerum zu antwurt worden, man wolte seinen furschlag bedencken, auch sich deß innemmens halben, so die gesanten zu allen theilen bevelch bekhomen, darumb sie dan albereyt geschrieben, den auch den mehrern theil erlangt hetten, alsdan weyther vernemmen lassen etc.

Ist auch bedacht worden, daß man volgens tags die schriften, so in Wolffenbuttel funden worden, zum theil solte anhoren.

Lunae, 19. Februarij: Sein obgemelte schriften zum theil verlesen worden. Item ist verlesen worden copey einer missiven, so die Kgn. Maria an den Bf. von Munster uff desselben entschuldigen deß frantzosischen und gulgischen kriegs halben geschrieben [Nr. 206, Beilage].

[227r] Mercurij, 22. Februarij: Ist verlesen worden ain schreiben deß lantgraven an seine rhet alhie, darin vermeldet, wie Hg. Carolus Victor28 darvon. Item wirt angezaigt, waß fur werbungen in dem stift Brem[en] und darumb Hg. Hainrichen zuguttem sein sollen etc. Doch ist darvon nichts geratschlagt noch geredt worden, dieweyl Lunenburg, Pommern, Wirtenperg und Straßburg nit zugegen. Volgens sein mehr schriften, in Wolfenbuttel funden, verlesen worden.

Saturni, 24. Februarij: Ist deß ausschuß bedencken, wie der kgl. Mt. uff ir gegebne antwurt fridens und rechtens halben zu repliciren were, verlesen worden [Nr. 156] Et placuit.

Lunae, 26. Februarij: Ist obgemelt replick [Nr. 157] der kgl. Mt. ubergeben worden.

[227v] Mercurij, ultima [28.] Februarij: Zaigten die sachsischen an, wie sie vorderigs tags in der churfursten rhat beruffen worden. Hette der meintzisch cantzler angezaigt, wie ime vor etlichen tagen durch einen schweytzerischen botten von Solotorn oder Chur (daß ort were ime nit mehr eigentlich eingedenck) brieff weren behandiget worden. Und hette der both darneben berichtet, wie solche brieff durch ein frantzosischen in die ein berurter sthet pracht worden, dem were ein schenckel abgefallen; wuste nit, ob der noch lebendig oder thodt. Also hetten seine herren ine hieher abgefertigt, mit bevelch, solich brieff deß Reichs cantzler zu uberantwurten und, soferr ime in ainem tag oder 2 daruff mochte antwurt werden, wolte er so lang gern warten etc.

Disses wolte man heut in gemainer versamlung (darzu die stende beruffen werden) den stenden anzaig thun. Und khonte er, der cantzler, anders nit erachten, daß solich prieff von dem Kg. auß Franckrich an die reichstende geschrieben weren etc. Und wurde von den churfurstlichen bedacht, daß dieselben brieff von den stenden nit eroffnet noch verlesen (dieweil gedachter konig der ksl. Mt. offner feindt), sonder zuforderst der kgl. Mt.[228r] und dem H. Granvell, der ksl. Mt. oratori, anpracht werden solten etc. Nhun were aber ir, der sachsischen, bedencken, daß gut sein solte, daß man daruff tringe, damit solich schreiben von den stenden erprochen und verlesen wurde etc., doch wolte solichs zu aller stende bedencken sten. Aber disse stende solten beratschlagen, ob und wie sie sich disser sachen halben zu den andern stenden thun wolten, damit irer supplication und protestation nichts zuwider gehandlet wurde etc. Ist bedacht, daß man zu den andern stenden gen und, waß furgetragen wurde, anhoren, doch sich in kein sondere disputation oder rhatschlagens begeben etc.

Volgens ist durch die sachsischen weyther anzaigt worden, wie der landtgraff seinen rheten alher geschrieben und under anderm vermeldet, daß er die schickung gen Metz zu befordern willig.

So hette der ausschuß etlich puncten, die ime bevollen, beratschlagt. Und erstlich die schickung an Hg. Moritzen belangen, die schriften und allen bericht, so vorhanden, besichtigt, aber darunder die ursachen und [228v] argumenta, deren sich Hg. Moritz behulffe, nit befunden. Dieweyl man zu abclerung derselben nichts beratschlagen khonte, sie weren dan bey der handt, so were bedacht, daß dem churfursten und landtgraven umb dieselbigen geschrieben werden solte etc.

Item were bedacht, daß zu der rechnungen der kleinen anlagen ein ausschuß verordnet wurde, deßgleichen zu den haubtrechnungen deß braunschwigischen zugs.

Gf. Wilhelms halben were bedacht, dieweyl die gesanten den mehrer theil bevelch hetten, der sich dahin erstreckte, daß der graff eingenommen und angelegt und ime darbey sonderlich außgetruckt werden solte, wo er sich mit dinsten oder andern handlungen on wissen und rhat disser stende beladen oder inlassen wurde und ime etwaß beschwerlichs daruber begegnete, daß man ime desselbigen halben zu kheiner hilf verpflicht oder verpunden sein wolte etc. So solte man solichs seinem, deß graven gesanten anzaigen, sich mitlerweyl, biß die uberigen disser stende gesanten alle bevelch auch bekhomen, von ime, dem graven, bevelchs daruff haben zu erholen etc.

[229r] Item, eß solten sich auch die gesanten vernemmen lassen, ob sie deß Bf. von Munster halben bevelch entpfangen.

Item Gf. Ludwigs von Ottingen deß jungern innemmens halben weren etlich ursachen befunden worden, dardurch der bewegt worden, solche suchung zu thun, die hetten die stende noch nit gehoret. Solten verlesen werden und sich die stende daruff vernemmen lassen etc.

Item belangen deß Kf. von Brandenburg, Wolff Dietherichs von Pfirdt, Johan Hilchens, Conradt von Bemelbergs ansuchen und forderungen etc. Hette der ausschuß bedacht, dieweyl man berichtet, daß der verzug solcher handlung allen dissen stenden mit grossem unglimpf zugemessen werden wolte, daß dan disse stende wol mochten on nachthail irer ubergebnen supplication willigen, daß ein ausschuß verordnet wurde, der die rechnungen von deß Reichs bestalten und die deß Reichs brieff und sigel hetten anhort und entpfinge, in betrachtung, daß solches eytel vergangne handlungen und auß dem bewilligten speyrischen abschiedt [1542] vlossen, auch bekhante schulden weren etc. [229v] Doch solte man bey solchem protestiren, daß man dardurch von gethaner protestation und vorbehalt nit wolte gewichen sein etc.

Item uff die anprachten beschwernuß der stat Eßlingen hette der ausschuß sein bedencken in schriften [Nr. 85, Anm. 6] verfast, solte verlesen werden etc., wie auch beschehen.

Resolutio: Ist aller puncten halben deß ausschuß bedencken approbirt und der kleinen anlagen halben bedacht worden, daß zu denselben rechnungen 4 personen, zwo von fursten und 2 von stetten, verordnet werden solten. Außerhalb der haubtrechnung halben hat die stende fur besser angesehen, daß zu denselben noch zur zeyt kein ausschuß verordnet, sondern darvon in gemainer versamlung der gesanten, so darzu gehorten, zuvor geredt werden solte etc. Dobey eß auch plieben.

Und deß Bf. von Munster halben hat sich befunden, daß noch wenig gesanten bevelch bekhommen etc.

Aber die ursachen, warumb Gf. Ludwig von Ottingen in die verstentnuß genommen zu werden begert, sein dißmals nit verlesen worden.

[230r] Jovis, 1. Martij: Sein verainigten stende außerhalb der sachsischen und hessischen rhet beyeinander gewesen und sich der braunschwigischen rechnung halben ainer meinung verglichen, die den sachsischen und hessischen solte furgehalten und im fall, do dieselbig bey inen nit stathaben wurde, waß man sich alsdan weyther vernemmen lassen solte etc. Und ist deme ausschuß bevollen worden, solche berette meinungen in schriften zu stellen. Sein zu dem ausschuß geordnet Lunenburg, Straßburg, Augspurg und Braunschwig.

Veneris, 2. Martij: Ist bey obgemelten stenden deß ausschuß bedencken der rechnung halben verlesen worden und inen gefallen. Eß ist auch bedacht worden, obgleich Wirtenperg und Pommern sich hierin abgesondert hetten, daß doch nitdestoweniger denselben gesanten solche antwurt auch angezaigt, zuvor und ehe sie den sachsischen und hessischen rheten gegeben wurde, welches auch also beschehen.

[230v] Saturni, 3. Martij: Haben obgemelter stende gesanten den sachsischen und hessischen rheten berurt antwurt in gemeiner versamlung ubergeben, durch dieselben damals biß zu anderer versamlung bedacht genommen etc.

Hg. Jorgen zu Braunschwigs gesanter29 dedit in gemainer versamlung literas credentiae [Nr. 56a] und thette daruff von wegen seines herren deß eroberten landes Braunschwigs halben ein furtrag und begeren, wie dessen volgens den gesanten ain schriftlich verzaichnuß [Nr. 56b–c] ubergeben. Ist die sach deme ausschuß zu bedencken bevollen.

Hessischen zaigten an, wie Hildeßhaim bey inen gewesen und furgeben, wie er bericht, daß disse stende sich in verträg deß lands Braunschwigs halben inlassen solten. Nhun hette Hg. Hainrich sich etwa vernemmen lassen, wie er zwey hertzogthum, daß alt und neu Braunschwig, innen hette. Soferr dan hierdurch solt verstanden werden daßjenig, so Hg. Heinrich von seinem, deß bischofs, stift ingehabt und dasselbig in solche underhandlung auch mitgezogen werden, so wolte er in dieselbig underhandlung keinswegs gewilligt, sonder darwider protestiret haben. Item hette auch [231r] begert, man wolte ine uff sein vorigs suchen und begeren30 beantwurten etc.

Item ist die underhandlung, so die bayerischen rhet mit etlichen verordneten disser stende deß land Braunschwigs halben gepflogen, in ein schrift [Nr. 244] gestelt, verlesen worden. Daruff bedacht, daß die handlung, wie sich verloffen, hinder sich zu pringen und sich daruff bevelchs zu erholen sein. Und damit solichs gleichformig beschehe, daß dessen ain nottel und form gestelt werden solte. Und solten die bayerischen rhette dißmals dermassen beantwurt werden, daß die handlung nit abgeschlagen, sonder aufgehalten wurde etc.

Item ist volgens auch anregung beschehen der puncten fridens und rechtens halben. Haben sich die gesanten vernemmen lassen, sie wolten bey der supplication [Nr. 152] und replick [Nr. 157], derhalben von dissen stenden ubergeben, pleiben etc. Daruff man der ursach getrungen, dieweyl her und dar allerley sag gewesen, als ob disse stende der sachen hierin nit ainig, sonder sich trennen wurden etc.

[231v] Solis, 4. Martij: Hat die kgl. Mt. aller disser stende gesanten zu sich erfordert und inen uff ir replick ein duplick [Nr. 158]in gegenwurtigkhait irer Mt. und ksl. commissarien verlesen, auch volgens derhalben abschrift zustellen lassen.

Lunae, 5. Martij: Ist der kgl. Mt. duplick obgemelt verlesen und alsbald in gemeiner versamlung ungeverlich beratschlagt worden. Haben Mgf. Jorgen gesanten vermeint, daß disse stende derselben pillich zufriden sein und sich der kgl. Mt. erpietens settigen lassen solten. Die wirtenpergischen, augspurgischen und ulmischen haben begert, dieweyl die sach wichtig, daß man inen wolte vergunstigen, der kgl. Mt. replick31 an ire herren zu pringen. Die uberigen haben fur daß best angesehen, daß disse stende bey hievor ubergebener supplication [Nr. 152] und replick [Nr. 157] plieben, ausserhalb Regenspurg. Zaigt an, er hette derhalben kein sondern bevelch.

[232r] Mercurij, 7. Martij: Ist die triplick [Nr. 159] uff der kgl. Mt. duplick, wie sie von dem ausschuß bedacht, verlesen worden. Et placuit. Item ist auch alsbald der kgl. Mt. uberantwurt worden.

Item ist verlesen worden die antwurt, so den bayerischen rheten gegeben worden, und dan ein gestelte form [Nr. 244], wie ein yeder gesanter disse handlung an seine herren gelangen lassen solte etc.

Jovis, 8. Martij: Rex dedit quadruplicas [Nr. 160].

Veneris, 9. Martij: Ist obgemelt quadruplick verlesen und beratschlagt worden [Nr. 161]. Nachmittag disser stende quintuplick [Nr. 162] verlesen, approbiert und alsbald der kgl. Mt. furpracht worden, daruff sie iren bedacht genommen.

Saturni, 10. Martij: Rex in propria persona ad nostras quintuplicas respondit. Daruff disse stende sich alsbald auch widerum vernemmen lassen und uff irer vorigen meinung plieben. Daruff die kgl. Mt. die sach abermal zu ferrerm bedacht genommen, [232v] wie daß alles hernach von dissen stenden in schriften [Nr. 163] protocollirt worden.

Eodem die in gemainer versamlung die sachsischen angezaigt, wie die verordneten disser stende deß tags den bayerischen rhetten der braunschwigischen sachen halb die antwurt, deren sich die stende verglichen [Nr. 244, fol. 217r zum 10. März], gegeben. Die hetten sich vernemmen lassen, sie weren deren zufriden, wolten die an ire herren pringen und ferner handlung gewertig sein, sich auch versehen, disse stende wurden sich in die sach dermassen schicken, daß man mochte spuren, daß sie zu ruwe und fried lust hetten etc.

Item ist deß Bf. von Munster innemmens halben ein umbfrag gehalten worden, welche gesanten deßhalben von iren herschaften bevelch entpfangen etc., bey welcher Lunenburg, Hall, Lindaw, Hamburg, Maidenburg, Goßlar, Braunschwig und Einbeck angezaigt, sie hetten deßhalben noch keinen bevelch, es wurde aber solich innemmung iren herren nit zuwider sein noch ainig bedencken haben. Ulm vermeint, man solte die sach noch ein weyl lassen ansten biß zu außgang deß reichstags, damit man mitler zeyt sehe, ob der bischoff den frantzosischen krieg vorwent oder [233r] nit etc. Reliquis omnibus haberetur mandatum ine inzunemmen, doch sofer er, der frantzosischen practick frey, daß evangelium in seinen stiften predigen laß und auch der weg funden, daß die handlungen disser stende durch den bischoff oder die seinen den widerwertigen nit eroffnet wurden. Item und daß auch durch ein ausschuß die form und maß seines innemmens bedacht und gestellet wurde etc.

Augspurg pracht fur, eß mochten sich etlich privati hinder den steten oder andern herschaften uber die recusation an dem cammergericht der braunschwigischen kriegshandlung halben inlassen wollen. Daruff die frag, waß deßhalben on nachthail der recusation von den oberkheiten zugelassen werden möchte oder nit. Und wiewol sie hievor ainmal uff solche frag von dem ausschuß ain bescheidt entpfangen, begerten sie doch, man wolte in gemeiner versamlung darvon reden etc. Am andern, so hetten ire herren und der spital ein pfarlehen, daß möchte veleicht bald ledig werden; gedechten ire herren, dasselbig nach ordnung disser religion zu versehen. [233v] Deß begerten sie hierin der stende rhat und zu wissen, weß sie sich im fall, do inen in solchem intrag oder sunst beschwerlichs begegnete, solten zu versehen und zu getrosten haben.

Ulm regt auch widerum an mit dem Fucker uff ir vorigs beschehen suchen; vermainen, der Fugher, als ein burger zu Augspurg, solte nach beschener recusation auch stillsten und an dem cammergericht nit furfaren etc.

Disse puncten sein alle dem ausschuß zu bedencken bevollen.

Lunae, 12. Martij: Waß diß tags mit und von den protestierenden stenden in gemeiner reichsversamlung sey gehandlet worden, ist in demselben protocoll commune [Nr. 86a, fol. 275r–278r] bey den handlungen dißes tags zu finden.

Eodem die Hall zaigt an, wie seine herren, auch Helprun, etlich gen Speyer, daselbst die ratification zu thun, abgefertigt. Die weren zu Speyer glaublich bericht worden, wie die kgl. Mt. dem cammergericht ernstlich geschrieben und bevollen haben solte, in [234r] der braunschwigischen sachen stillzusten etc. Daruff die gesanten gemelter beyder sthet die ratification und alle handlung ersitzen und beruhen lassen und aller ding ungeschafft widerum abgeschieden weren. Seyther aber were nitdestoweniger der stat Hall und derselben gemein ein andere citation in contumatiam uff die acht zukhommen etc., und wurde der termin bald werden etc.

Item Dr. Engelhart32 hette die missif, darin ine ein sthat Hall revocirt, gerichtlich ubergeben, dadurch were die verwurckt straff nach messigung gegen ime furbehalten worden.

Item der Fucker (wie seine herren glaublich bericht werden) hette ein gesanten an dem cammergericht gehabt und sich deß braunschwigischen kriegs halben entschuldigen, auch fragen lassen, ob er auch in der citation der gemeind der sthat Augspurg verstanden oder begriffen were etc. Ob oder waß ime aber daruff fur antwurt worden, khonte man nit wissen.

Item Hg. Heinrich richtet yetzt an, daß die gemeinden solten von den rheten begeren zu wissen, waß sie uff den braunschwigischen krieg [234v] gewent etc.

[Hall] begert rhat, weß sich seine herren der ratification halben nochmaln halten solten, auch die uberigen puncten zu bedencken, waß die uff sich haben möchten etc.

Ist dem ausschuß bevollen.

Jovis, 15. Martij: Ist die antwurt uff Hg. Jorgen zu Braunschwig gesanten beschehen werbung, durch den ausschuß bedacht, verlesen worden [Nr. 252]. Item ein schrift an sthathalter und rhat zu Wolfenbuttel in eadem causa [Nr. 253].

Sachsen proponirt: Nachdem yetzt allenthalben in- und aussenthalb deß Reichs viel und grosse rustung und werbungen weren, so hetten der churfurst und landtgraff inen bevollen, solichs an die stende zu pringen und in ir bedencken zu stellen, ob nit gut sein solte, daß disse stende sich dargegen auch versehen und irer sachen acht hetten fund uff unterhaltung etlicher bevelchsleuth etwaß reiten–f[= rechnen] etc. Wolten doch den gesanten nit bergen, daß durch den ausschuß auß gutten ursachen bedacht were, daß solichs noch zur zeyt und dieweyl man gut wissen hette, daß alle werbung im Reich der ksl. Mt. zu [235r] guttem beschehe, nit vonnothen, doch solte ain yeder seinen herren schreiben, daß allenthalben bey dissen stenden daß kriegsvolck durch ernstliche versehung und verpot, soviel muglich, anheimsch behalten wurde und sich niemant von dissen stenden on vorwissen der oberkheit in krieg begebe etc. Haben inen die gesanten alle deß ausschuß bedencken gefallen lassen.

Item solte ein ausschuß zu den ordinarien und andern dergleichen anlagen geordnet werden. Ist beschehen.

Demnach ist Hg. Jorgen [von Braunschweigs] gesanter die antwurt [Nr. 252] gegeben worden. Daruff der gesant alspald replicirt: Soviel die forderung deß lands belangte, hette sich sein gnediger herr anderer und besserer antwurt versehen und verhofft, man solte ime daß landt zu seinem gepurenden theil ingeraumpt oder uffs wenigst die reichung deß begerten jargelts biß zu erledigung deß vorigen puncten nit geweygert haben etc. Bethe derhalben nochmals bessere antwurt. Und in solchem zu bedencken, wan die probstayen und andere gaistliche gefell mit der zeyt in andere weg verwent werden [235v] solten, daß dan sein gnediger herr gar nichts hette. Deß arrests halben neme er die antwurt mit danck an etc. Aber hieruff haben eß die stende bey irer vorigen antwurt lassen pleiben.

Item ist verlesen worden, waß Munster halben im ausschuß bedacht33.

Braunschwig thette anregung ires kriegcostens und derselben rechnung. Wurde inen etwas von den sachsischen in ain ohr geraunt, daruff sie dißmals still geschwigen und die sach ersitzen lassen etc.

Ulm ubergibt ein schriftlich relation, waß von irentwegen an dem cammergericht der recusation halben gehandlet und darneben zwo missiven Lic. Schwapachs. Bitten der stende rhat. Ist dem ausschuß bevollen.

Augspurg deß Fuckers halben contra Ulm und dieselbig irrung belangen: Hetten ire herren dem Fucker die sach furgehalten, daruff derselb ein schriftlichen bericht gethan, den ubergeben sie alsbald. Ist die sach dem ausschuß bevollen worden.

[236r] Saturni, 17. Martij: Hat der ausschuß zu den kleinen ordinarien und andern anlagen relation gethan und angezaigt, wie sich in der sachsischen rechnung etlich mengel und unrichtigkhaiten befunden, darumb die rhet dieselbig nit ubergeben, sonder widerum zuruckschicken wolten etc., aber die landtgrevisch were ordenlich gnug. Ob man dan sunst von derselben wolte reden oder erwarten, biß die sechsisch auch zur handt khomen, stunde zu bedencken. Daruff beschlossen, man solte eß den hessischen heimstellen. So die nit wolten warten, mochte man von derselben rechnung reden etc. Also hat Hessen begert, man wolte mit irer rechnung furfaren etc.

Solis, 18. Martij: Gulchischen gesanten pringen ires hern beschwernuß fur und bitten, disse stende wolten sich in solchem von den andern nit sondern, sonder verhelfen, daß ir her als ein standt deß Reichs bey recht mochte pleiben etc. Daruff ein umbfrag gewesen, ob und wie man sich in disser sachen mit den andern stenden inlassen mochte etc. Ist letzlich dem ausschuß zu bedencken bevollen worden.

[236v] Lunae, 19. Martij: Sein verlesen worden brieff deß Kg. in Denmarck an Sachsen und Hessen [Nr. 418, Art. 10, Anm. 7], auch ein gestelter bericht der irrung und unwillens, so sich zwischen der ksl. Mt. und dem konig erhaltet etc. Ist dißmals nichts daruff gehandlet worden.

Martis, 20. Martij: Ist deß ausschuß bedencken, wo und wie man sich der gulchischen sachen halb inlassen soll etc., verlesen worden [Nr. 209] et placuit.

Item sein die gesanten disser stende zu den andern stenden, ein yeder in seinen rhat, gangen, die kgl. proposition zu beratschlagen, und sich zuvor dessen verglichen, daß sie vor allen dingen ein yeder in seiner ordnung und session uff die puncten deß fridens und rechtens solten dringen, damit dieselben zuforderst fur handt genommen und, so daß von den stenden deß andern theils abgeschlagen, daß dan die gesanten disser stende abtretten solten etc.

Post prandium: Sachsen referirt, wie sie sich uff heuttige vergleichung in der churfursten rhat gethan. Do were durch den meintzischen cantzler proponirt worden, daß man die kgl. proposition beratschlagen solte. Daruff hetten anfangs etlich erregt, mit waß maß zu [237r] solchem zu khommen sein mochte. Weren zum thail der mainung gewesen, man muste zuforderst von der vergleichung inhalt deß speyerischen abschieds handlen. Etlich hetten gemaint, man muste die ringerung der anschleg vor handt nemmen, aber sie, die sachsischen, hetten heuttiger abred nach uff die puncten fridens und rechtens getrungen und damit ursach geben, daß wol funf umbfragen ires behalts gehalten worden. Und weren gleichwol Pfaltz und Brandenburg deß bedenckens auch gewesen, daß man zuforderst fried und recht muste haben, aber Maintz und Trier hetten sich mit inen nit vergleichen mogen. Darumb in der churfursten rhat noch nichts entlich geschlossen oder gemert, sonder were verlessen, man solte nachmittag widerum zuhauf khommen etc. Daß wolten sie auch thun, der hoffnung, die sach dahin zu mehren, daß von fried und recht erstlich solte gehandlet und geredt werden.

So hetten die hessischen bericht, daß in der fursten rhat daß mehrer dahin geschlossen, daß zuvorderst fried und recht aufzurichten sein sollte. Dessen etlich der andern stende gar ubel zufriden gewesen und daß mehr uff ir seyten deutten wolten etc. Hieruff ist von dissen stenden bedacht, wan die andern stende [237v] widerum zuhauf gen werden, daß sich disse nit sondern, sonder zu inen gen und besehen sollen, daß inen diß mehrer nit abgetrungen werde etc.

Jovis, 22. Martij: Sachsen zaigt an, der gulchischen sach halb were bey chur- und fursten bedacht, daß man heut ein statlichen ausschuß zu der kgl. Mt. und dem H. Granvell verordnen und denen anzaigen solte, die stende hetten die hilf wider den Turcken furgenommen und befunden, daß darin nichts außzurichten, die stende handlen dan samenthaft und einhelliglich, welches aber nit sein und also kein statlich hilf furgenommen werden möge, eß beschehe dan zuvor fridens und rechtens halben notturftige versehung. Und dieweyl sonderlich der gulchisch krieg viel stende hinderstellig machen und also der hilf contra Turcam hoch verhinderlich sein wurde, so were der stende bith, die kgl. Mt. und Granvel wolten die weg suchen und verschaffen, daß alle kriegsrustung von allen thailen abgestelt und die gantz sach uff deß hertzogen erpieten (daß die stende fur erbar und gnugsam hielten) zu einem anstandt gutlicher oder rechtlicher handlung gestelt werde.

Eodem die sein die verordneten zu der kgl. Mt. und dem Granvel obgemelter sachen halben gangen.

[238r] Eßlingen bringt fur ire beschwerden, so inen von Wirtenperg begegnet, auch den vertrag und anders mehr. Bith, inen zu rhaten und zu helfen etc. Ist alles verlesen und dem ausschuß bevollen worden.

Veneris, 23. Martij: Sachsen: Sie wurden bericht, daß etlich der andern stende practiciren solten, wie sie daß merer, so fridens und rechtens halben mehrmals in der churfursten und fursten rhat gemacht were, widerum ab und hinder sich treiben möchten etc. Daher solten disse stende verwarnet sein und ein yeder in seinem rhat darnach wissen zu richten und bey der vorigen meinung zu pleiben etc.

Saturni, 24. Martij: Die von den hessischen Räten erstellte Rechnung der „ordinarien und kleinen anlagen “ wurde von den Bundesständen angenommen und unterschrieben. Anfragen der Stände zu einzelnen Posten in der Abrechnung, vor allem Diskussion um die Stellung und Bezahlung Sebastian Aitingers innerhalb des Bundes bzw. als Beauftragter Lgf. Philipps von Hessen.

[239v] Lunae, 26. Martij: Sachsen: Sie weren bericht, wiewol verschiener tag in beyden der chur- und fursten rhet fridens und rechtens halben gemeret [= mehrheitlich beschlossen] worden were, wie den stenden hievor anzaigt were, daß doch die stende deß andern thails deß vorhabens sein solten, die proposition zu beratschlagen und dissen stenden furzuhalten, wie auch volgens beschehen und hernach gemeldet wurdt34.

Demnach sein disse stende zu den andern in gemeine versamlung gangen. Ist inen durch den mentzischen cantzler anzaigt worden, wie daß volgens durch disse stende in ein schrift [Nr. 166] bracht worden etc. Hieruff nemmen disse stend ein bedacht und dretten ab. Bald daruff khame der mentzisch cantzler und etlich mit ime zu dissen stenden in ir stuben und zaigten an, daß disse stende uff yetzig furhalten ein bedacht hetten, were den andern nit zuwider, doch bethen sie, disse [240r] stende wolten die antwurt fordern, dermassen daß sie noch diß tags, wo muglich, oder uffs laengest morgen möchte gefallen, und die dahin stellen, daß sie wilfarig und nit disputirlich, in erwegung vorstender noth und daß der verzug hoch nachtheilig etc.

Item eß weren die stende bericht, daß das brabandisch und gulchisch kriegsvolck nhunmehr in nehe beyeinander, daß man sich teglich deß angriffs muste besorgen. Dieweyl eß dan hochbeschwerlich, daß die sach zu weyther thatlicher handlung solte gerathen, so hetten die stend sich entschlossen, wo die kgl. Mt. irem vertrosten nach heutigs tags nit antwurt gebe, uff morgen umb antwurt widerumb anzusuchen etc.

Daruff zaigten disse stende widerum an, sie wolten die antwurt, sobald eß nach wichtigkheit der sachen muglich, fordern. Dieweyl aber der furhalt etwaß lang und allein muntlich beschehen und aber die puncten desselben wichtig, so begerten sie, man wolte inen nhur die capita desselben schriftlich mitthailen, domit sie in dem verstandt nit irten und sich der antwurt daruff desto statlicher zu entschliessen hetten etc. Gulich betreffen, were dissen stenden nit entgegen, [240v] daß bey der kgl. Mt. zum forderlichsten umb antwurt angesucht wurde etc.

Daß prachten der cantzler und die uberigen widerum an die andern stende. Khamen bald widerum und sagten, eß were biß daher nit preuchlich gewesen, daß man von muntlichen furtregen copeyen geben. So weren von dissen stenden der eine sachsisch cantzler35 und ein secretarius am tisch gesessen, die hetten solchen fiertrag geschrieben, und achtet man, disse stende hetten den gnugsam und wol ingenommen. Solte ietzt copey gegeben werden, so muste der fiertrag in ein schrift pracht und den stenden widerum verlesen werden, daß wolte ein verzug geperen etc. Dabey eß also plieben, aber eß weren blawe [= blaue, erdichtete] antwort, dan solcher fiertrag were vorher in ein schrift gestelt und protocollirt, demnach geschehe ain umbfrag. Uff solchen furhalt wurde bedacht, daß der ausschuß gesterckt und durch denselben beratschlagt werden sollte, waß daruff weyther zu thun.

[241r] Jovis, 29. Martij: Ist verlesen worden deß ausschuß bedencken, waß uff der chur- und fursten furhalten obgemelt zu antwurten etc., item ferner bedencken uff den fall, do sich die andern stende mit dissen fridens und rechtens halben inlassen wurden, waß sich disse stende in denselben rhatschlegen solten halten und vernemmen lassen [Nr. 167]. Und ist alsbald inhalt obgemelter antwurt den stenden deß andern thails in gemeiner versamlung muntlich furgetragen worden [Nr. 168]. Daruff sie geratschlagt gar nahe biß umb die halben zwelfen.

Eodem die nachmittag haben die andern stende in gemeiner versamlung replicirt und die unser nach kurtz gehabtem bedacht alsbald triplicirt. Ist ein freyer und reutterischer [= tapferer] actus gewesen ex parte nostra, wie disse beyde darnach in ein ungeverliche schrift gezogen zu einer gedechtnuß [Nr. 169].

[241v] Lunae, 2. Aprilis: Sein die stende der augspurgischen confession zu der kgl. Mt. erfordert und inen furgehalten worden fridens und rechtens halben, wie daß hernach in ein schrift [Nr. 170] pracht.

Martis, 3. Aprilis: Haben sich ermelte stende ainer meinung, waß sie disser beyder puncten in dem abschiedt außtrucklich haben wolten, waß auch der amotion der yetzigen beysitzer halben bey der kgl. Mt. nochmals ad partem zu suchen, verglichen und solichs deß tags der kgl. Mt. muntlich und schriftlich anpracht [Nr. 171], daruff ir Mt. ain bedacht genommen.

Veneris, 6. Aprilis: Ist verlesen worden deß ausschuß bedencken in causa Eßlingen contra Wirtenperg36 Waß den gesanten von Eßlingen uff ir ansuchen zu antwurten und in der sachen furzunemmen sein solte etc. verlesen worden et placuit.

Ist anregung beschehen deß Bf. von Munsters innemmens halb und sich befunden, daß fast alle gesanten deß [242r] innemmens zufriden und daruff von iren herren bevelch gehabt ausserhalb Ulm. Haben die sachsischen anzaigt, wie der landtgraff den Bf. von Munster personlich zu sich beschrieben, der mainung, die sach deß innemmens mit ime zu beschlissen.

Eß ist auch die pomerisch sach contra Denmarck uff die pan pracht und anzaigt worden, daß der pomerisch gesant uff die declaration tringe etc. Eß hat sich aber in der umbfrag befunden, daß uber einer oder zwen gesanten deßhalben noch keinen bevelch gehabt. Derhalben bedacht, daß die sach noch etlich tag in ruwe gestalt wurde, ob den gesanten noch bevelch khome etc.

Saturni, 7. Aprilis: Hat die kgl. Mt. dissen stenden uff hievor den 3. huius genommen bedacht uff domals ir beschehen anpringen und suchen muntlich antwurt geben lassen, wie die hernach summatim et per capita uff daß bapyr pracht [Nr. 173]. Daruff sich die stende alsbald deß tags widerumb ainer schriftlichen meinung zur antwurt verglichen [Nr. 174].

[242v] Solis, 8. Aprilis: Und dieselbig 8. Aprilis der kgl. Mt. anpracht, die ir Mt. in bedencken genommen.

Jovis, 12. Aprilis: Sachsen zaigt an, wie die andern stende in den sachen so weyt furgeschritten, daß sie nhun auch zu dem abschiedt (wie hie die sachsischen bericht weren) greiffen wolten. Dieweyl sie sich dan in der handlung fridens und rechtens dermassen erzaigt, wie man wuste, sich auch expresse vernemmen lassen, daß sie uff die declaration [RTA JR Bd. XI, Nr. 949] nichts geben wolten, so wolte dissen stenden uff solchen abschiedt allerley zu bedencken sein etc. Darum solten sich die stende in iren bevelhen ersehen und daruff bedacht sein, waß derhalben furzunemmen sein wolte.

Item eß solte sich auch niemanten auß dissen stenden der hilf halben in particular handlung, die veleicht gesucht werden möchten, furen lassen, sonder in solchem beyeinander sten und pleiben. So were zu hoffen, disse stende wurden noch fridens und rechtens halben ire notturft erhalten, darzu sie aber gar nit khommen wurden, wo sie sich trennen und etlich sich in die hilf begeben solten.

Item ist ein supplication deß pomerischen gesanten [Nr. 292] verlesen worden, darin er nochmals declarationem bith.

[243r] Item ist deß ausschuß bedencken uff deß gesanten von Hailprun beger deß closters halben ausserhalb der sthat Heilprun referirt worden, et placuit.

Daruff unanimiter bedacht deß ersten halben, daß sich niemant auß dissen stenden absondern und in particular handlung begeben. Auch durch den ausschuß bedacht werden sollte, im fall do der abschiedt dermassen geschaffen sein wurde, daß er dissen stenden unannemlich, weß man sich alsdan dargegen mit protestiren oder anderm disser stende notturft nach hette zu halten etc.

Pommern halben: Dieweyl man befunde, daß man auß mangel bevelchs noch zur zeyt zu der declaration nit khommen khonte, daß dann auch durch den ausschuß bedacht werden solte, wie der pommerisch gesant mit glimpfiger antwurt lenger aufgehalten wurde etc.

Eodem die nachmittag ist durch die sachsischen anzaigt worden, wie der churfurst und lantgraff inen, den rheten, schriftlich zu erkhennen geben, daß sich yetzunt an dem Thuringer wald allerlay ungewonlicher reuterey eraigen solte, dergestalt daß der churfurst verursacht worden, derends strayffen zu lassen, wie er auch noch thet, darunder seine rheutter oder bevelchsleuth ainen salbaader [= alberner Schwätzer] antroffen, der sich so argwonig erzaigt, daß sie den angenommen und etlich brieff, die hie bey ime befunden, dem churfursten [243v] uberschickt, welcher, als er an den sigillen und andern umbstenden soviel vermerckt, daß sie von Hg. Hainrich khomen, dieselben erprochen und befunden, daß zwen von Hg. Hainrich und ainer von Balthasarn Stechaw an etlich ire bekhanten geschrieben worden. Darin sie sich liessen vernemmen, wie die stende auß denselben, so verlesen werden sollten, horen wurden etc. Nachrichten über bayerische Werbungen im Stiftsgebiet von Bremen. Beratungen über Gegenmaßnahmen. Die in Straßburg stationierten Knechte sollen weiterhin behalten werden.

[244r] Saturni, 14. Aprilis: Ist die umbfrag uff die neher question deß churfursten und landtgraven furschlags continuirt worden. Und nachdem die umbfrag volendet, hat Sachsen sein votum biß zu ainer andern zeyt differirt, mit vermeldung, daß sunst noch mehr notwendiger puncten dißmals zu expediren weren etc.

Zaigten demnach an, daß der ausschuß bedacht hette, daß wider den abschiedt diß reichstags furzunemmen und zu protestiren sein möchte, wo derselbig – wie zu besorgen – dissen stenden zuwider und beschwerlich ergen solte etc. Solichs solte auch in ein schrift pracht und den stenden widerum furgehalten werden.

Item ist verlesen worden deß ausschuß bedencken [Nr. 275], warum und daß disse stende, so sie wider den hieigen reichsabschiedt protestirten, in demselben beyeinander sten und sich kainer durch particular handlung in die hilf betheidigen lassen und also von stenden absondern etc. Et placuit unanimiter omnibus, soli Augustani oblique responderunt.

Item eß solten auch die stende uff obgesetzten fall disses reichsabschieds halben, und do einer in craft desselben oder umb nithaltung willen desselben beschwert wurde, fur einen man sten und einander mit hilf, rhat und beystandt nit verlasen. Et placuit.

[244v] Item ist verlesen worden, was der ausschuß, der schickung zu der ksl. Mt. und der instruction halben darzu zu verfertigen, bedacht. Et placuit exceptis nobis.

Item ist verlesen worden, waß die burger von Metz an die gesanten deß lantgraven, Hg. Ulrichs von Wirtenperg, der sthet Straßburg und Franckfurt geschrieben und begert und waß der ausschuß der sachen zuguttem bedacht hat37. Et placuit.

17. Aprilis: Sachsen zaigt[an]: Nachdem gesterigs tags allen stenden uff heut were angesagt zu beratschlagen, waß sich gemeine stende uff des ksl. Mt. orators proposition und beger deß Kg. auß Franckrich und Hg. zu Gulich halben [Nr. 197] halten und vernemmen lassen wolten etc., so solte bedacht werden, ob sich disse stende in solche beratschlagung mit den andern auch solten oder on nachtheil bißher geubter handlung möchten[einlassen] etc.

Und ist bedacht, dieweyl man sich hievor in der gulgischen sagen [!] umb fridens willen ingelassen, daß eß dan bey der ksl. und kgl. Mtt., auch bey meniglich ein seltzams ansehen haben und dissen stenden grosen unglimpf und verdacht geperen wurde, wo sie sich hierin solten sondern, dieweyl auch diß der ksl. Mt. suchen ein privatsach und particular handlung were und disser stende bevelch allein dahin gestalt, sich der turckenhilf und gemeiner reichshendel halben on erlangt fridens und rechtens nit inzulassen, so möchten sich disse stende in [255r]g disse sach on nachthail irer vorigen handlungen wol inlassen. So were auch niemant benommen, sich seins bevelchs in seinem rhat disser sachen halben vernemmen zu lassen, dan eß were auch nit zu erachten, daß auch der andern stende zu der beschwerlichen turckenhilf auch ererst [= allererst] etwaß contra Franckrich willigen oder uff sich nemmen wurden etc.

18. Aprilis: Hat kgl. Mt. disse stende zu sich erfordern und den erstlich muntlich anzaigen lassen, wie daß hernach in ein schrift [Nr. 180] verfaßt worden, auch darneben ubergeben lassen, waß die andern stende ir Mt. der hilf halben wider den Turcken gewilligt und geschlossen hetten [Nr. 94] und dan ein schrift, welchermassen die puncten fridens und rechtens und etliche andere artickel in dissen abschiedt solten versehen werden [Nr. 179].

Diß alles ist alsbald bey den stenden verlesen und dem ausschuß zu erwegen bevollen worden etc.

19. Aprilis: Ist verlesen worden deß ausschuß bedencken obbemelter handlung halben, nemlich auß waß ursach der kgl. Mt. furschlag dissen stenden nit [255v] annemlich [Nr. 181], und dan ein kurtze antwurt, die der kgl. Mt. daruff zu geben [Nr. 182]. Et placuit ausserhalb den margrevischen [von Brandenburg].

Ist auch bedacht, dieweyl sich die sachen dermassen zutrugen, daß auch der ausschuß ein protestation wider den abschiedt nach notturft bedencken und stellen solte etc.

Veneris, 20. Aprilis: Hat der verordnet ausschuß disser stende die obgemelt antwurt [Nr. 183] der kgl. Mt. ubergeben. Daruff ir Mt. nach kurtz gehabtem bedacht widerum muntlich anzaigen ließ: Ir Mt. sehe disser stende wegerung und abschleglich antwurt nit gern [...]38.

[23. April] [257v] Eodem die nachmittag haben sich disse stende einer protestation wider den hieigen reichsabschiedt verglichen und alsbald ein notarium, bey ubergebung derselben zu sein, requirirt. Und als volgens der reichsabschiedt [Nr. 404] umb drey uren ungeverlich publicirt worden, haben sie darwider yetzgemelt protestation [Nr. 409] ubergeben, inhalt deß instruments daruber aufgericht.

Martis, 24. Aprilis: Ist der ausschuß beyeinander gewesen. Hab ich inpackens halben nit darin sein mogen.

Mercurij, 25. Aprilish: Sein verlesen worden zwo schriften[an ksl. Mt.]: Eine, waß deß alhie beschehenen weigern und nitannemmens deß abschieds [Nr. 280], die ander, waß der braunschwigischen defension halben yetzt alsbald der ksl. Mt.[258r] schriftlich oder durch etlich gesanten solte berichtet werden [Nr. 281].

Post prandium erschien der pomerisch gesant vor dem ausschuß, ubergab ein schrift uff disser stende nesthe antwurt [Nr. 293]. Ist verlesen worden. Daruff der ausschuß antwurt: Eß were an den gesanten und deren herren der declaration halb kein mangel, er hette aber die ursachen vor gehort, warum dieselbig alhie nit beschehen mogen. So were er vertrost, die declaration gewißlich zu entphangen; der ausschuß wolte sich versehen, die Hgg. in Pommern wurden dessen zufriden sein, in betrachtung, daß die zeyt kurtz und die sach lenger dan uff nehsten tag gewißlich nit solte verzogen werden etc. Wo aber er, der gesant, dessen nit gesettigt, wuste man ime nit zu verhalten, daß wir auß mangel bevelchs diß schriftlichi uffsagen nit annemmen khonten, sonder eß an unsere herren und obern gelangen lassen musten.

Pomeranus: Er hette kein andern bevelch, wuste auch anders nit zu handlen, dan wie in der schrift gemelt. Bethe, sein person entschuldigt zu haben. Wo aber disse stende seinen gnedigen fursten und herren[schreiben]j und die uff andere wege berichten oder bewegen wolten, möchte er leiden etc.

Der ausschuß erholt sein vorige anzaig. Und die gesanten wolten die oberhauptleuth bitten, daß die den Hgg. in Pomern schreiben, den abschiedt zu schicken und sie vermogen wolten, biß zu nehstem tag gedult zu tragenk.

Ausstehende Besoldung für Hauptleute des Schmalkaldischen Bundes.

Goßlarisch supplication und beschwernuß verlesen worden [Nr. 418, Art. 21].

Interne Abrechnungen des Schmalkaldischen Bundes.

[295v] Ausschuß 26. Aprilis: Concept der schrift an die ksl. Mt.[Nr. 280–281] verlesen.

Antwurt der stende, dem lunenburgischen zu geben, verlesen.

Beratung über Abstimmungsmodalitäten und Stimmrechte innerhalb des Schmalkaldischen Bundes.

27. Aprilis: Nachrichten über Kriegswerbungen. Gesandte der evangelischen Stände überreichten Naves eine Kopie ihrer Protestation gegen den Reichsabschied39und baten ihn, sie deswegen beim Kaiser zu entschuldigen [...].

Verlesen worden ein schrift des Kf. zu Sachsen an seine rhete, deß Kg. in Schweden innemmen belangen, item ein schrift gemelts konigs an Sachsen und Hessen. Ist die sach uff hindersichpringen genommen und uff den nehsten tag geschoben. Eß hat aber sein kfl. Gn. bericht, wie die sach yetzundt deß evangelii halben und mit den underthanen in demselben konigreich gestalt und daß man alsbald den krieg wurde haben etc. Darumb eß wol zu bedencken, ob er inzunemmen oder nit, dieweyl er dissen stenden entlegen und ine wenig nutz sein wurde, aber disse stende seinethalben wol in grosse muhe und costen gefurt werden mochten etc.

[296r] 27. Aprilis: Item ist verlesen worden, waß deß Kg. in Denmarck, auch sein begerter hilf und beystandts halben in dissen abschiedt khommen solte etc. Und daruff bedacht, dieweyl der konig disser ainigung certis conditionibus und allein in religionsachen zugethan und aber die narration seins schreibens uff die irrungen, die er mit der ksl. Mt. und Holandt hat, gestalt und keiner religion meldung beschicht, daß zuvor bericht beschehen und dargethan werden muste, auß waß ursach er von dissen stenden die hilf begert. Und so man dan die ursachen horet, khonte man sich mit antwurt vernemmen lassen etc. Darum solte disse sach uff nehsten tag geschoben werden und die gesanten daselbsthin bevelch bringen.

Augspurg erregt widerum sein drey puncten: [1.] Wie eß solte mit den burgern in den stetten gehalten werden, wo sich etlich derselben der brunschwigischen defension halben an dem cammergericht inlassen wurden, waß sich ein rhat darin halten sollte. Begerten deßhalben ein gemainen artickel in den abschiedt zu setzen40, domit eß allenthalb gleich gehalten wurde etc. 2. Item deß kirchenlehens, 3. und dan deß Fuckers halben contra Ulm. Begert uff die alle drey antwurt.

Post prandium ist verlesen ein schreiben von dem landtgraven an seiner fstl. Gn. rhete, darin anzaigt, daß Bastian Schertlin in der verainigten stende schutz und schirm begere. Und bedenck sein fstl. Gn., daß solichs nit abzuschlagen etc. Daruff bedacht, dieweyl zuvor noch niemant in schutz und schirm genommen worden und also niemant wißt, waß ime zu laysten sein wolt oder waß diß vor ein schutz oder schirm sein mochte, so muste zuvorderst darvon geredt werden, waß man bey ime thun solte, wo er sachen halben, darin ime disse stende beistandt leisten khonten, beschwert wurde. Darin khonte man dißmals darvon nit reden, sonderlich dieweyl auch kein gesanter deßhalben bevelch hette etc. Und bedenckt man, so er zu Augspurg burger wurde, were er schon in der verainigten stende schutz und schirm wie ein ander burger daselbst etc.

28. Aprilis: Wirtemperg zaigt an, daß Lic. Mayer41 bey irem gnedigen fursten und herren in solchen ungnaden were, daß, wo der in dem abschiedt gemelt, sie denselben nit anzunemmen wusten. Daruff die sachsischen und hessischen bedacht, daß der in dem abschiedt wol umbgangen, doch H. Jacob Sturm bevelch gegeben werden möchte, mit demselben Mayer, uff den fall daß Dr. Copp42 zu disser schickung nit gepraucht werden khonte, zu handlen etc. Dabey eß plieben.

[296v] Post prandium der abschiedt [Nr. 418] verlesen und verfertigt.

Anmerkungen

1
Die Vorbemerkung zu äußerer Form und Entstehung des CA-Protokolls von Lamb stammt von Friedrich Edelmayer und gilt mutatis mutandis auch für die anderen Protokolle v.d.Hd. Lambs.
2
Das Protokollheft bricht mitten in den Aufzeichnungen zum 25. April auf fol. 258r ab. Die Fortsetzung des Protokolls bis zum 28. April ist nur auf Folioblättern (fol. 295r–296v) erhalten.
3
Das ist an den Aufzeichnungen zum 25. April nachweisbar, die sowohl im Protokollheft, welches frühzeitig abbricht, als auch auf Folioblättern (fol. 295r) erhalten sind und sich größtenteils entsprechen.
4
Es handelt sich um Matern Wurtzelmann, den Stadtschreiber von Schwäbisch Hall. Biographische Notizen zu Wurtzelmann bei G. Schmidt, Der Städtetag, S. 123, Anm. 52.
5
Aufzählung mehrerer Akten betr. Interna des Schmalkaldischen Bundes.
6
Gemeint sind in Zusammenhang mit den Sitzungen der Schmalkaldener stets die kursächsischen Gesandten; die sächsischen Gesandten nahmen an den Beratungen des Schmalkaldischen Bundes nicht teil.
a
–aMarg.
7
Alle erwähnten Aktenstücke entstanden in Folge der Rekusation des RKG und sollten bewirken, dass sich jeder betroffene Reichsstand explizit der Rekusation „anhängig“ machte. Manche Städte, wie das hier angesprochene Hannover im Auftrag Einbecks, hatten allerdings Bedenken, sich mit der Rekusation des RKG den Rechtsweg zu versperren.
8
Es handelt sich um den von Jakob Sturm verfassten ersten Entwurf der Supplikation der Protestanten (siehe die Vorbemerkung von Nr. 152).
9
Lic. Johann Helfmann an Kf. Johann Friedrich von Sachsen wegen des von Hg. Heinrich von Braunschweig angestrengten Achtprozesses am RKG, Torgau, 1543 Jan. 21, in: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 67r–68v (Ausf.).
10
Einem Bericht der hessischen Räte an Lgf. Philipp vom 25. Jan. 1543 ist zu entnehmen, dass bei der Audienz auch die ksl. Kommissare Pfgf. Friedrich und Dr. Naves anwesend waren. In: Marburg StA, PA 650, fol. 68r–69v (Ausf.)
b
–bMarg.
11
Die kursächsischen Gesandten berichteten über die Anwerbung von Knechten durch Landenberg an Kf. Johann Friedrich, Nürnberg, 1543 Jan. 8: [...]. Wir wollen auch eur kfl. Gn nicht bergen, das wir glaublich hievor, auch itzt durch Cristoffenn von Fennigen [= Venningen] und H. Jacoben Sturm bericht, daß Cristoff von Lanndennberg sich im Oberlannd umb knecht bewirbt und vernemen lest, daß er zweintzig fenlein der Kgn. Marien zubringen soll. Und ist Weirat von Gemmingen sein leutinant. Nun ist gewiß, daß gemelter Lanndenberger beierischer bestelter dienner ist, das er auch in wenig tagen zu Lanndshut bei Hg. Ludwigen von Beirn und dem vertriebenen Hg. Heinrichen von Braunschweig gewesen und von dannen gantz eilent zu Kgn. Maria in Prabannt postirt. Derhalben so woll gute achtung auf diese ding und werbung zu geben sein, damit sie indeß, dieweil wir hie in der taglaistung und handlung weren, uff die pain [= Beine] nicht kommen mochten. Und sonderlich haben auch eur kfl. Gn. zu vermercken, daß sie so gar ane furhaben nicht sein werden, weil das chammergericht so geschwind wider eur kfl. Gn. und die andern stende dißteils uber die bescheenen recusation zu procedirn sich understeet. So hat man auch in Niderlannd ausgeruffen, das die ksl. Mt. widerumb knecht und krigsvolck annehmen lassen wollen. [...]. In: Weimar HStA, EGA, Reg. E 150, fol. 98r–105v, hier fol. 102rv (Ausf.). Betr. die von Christoph von Landenberg durchgeführten Werbungen wandten sich. Kf. Johann Friedrich und Lgf. Philipp in einem Schreiben vom 15. Jan. 1543 an den König mit der Frage, ob die Werbungen im kgl. oder ksl. Auftrag stattfänden oder ob etwa Hg. Heinrich von Braunschweig einen Angriff auf die Schmalkaldener plane. In: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 34r–35v (Kop.). Kg. Ferdinand antwortete, dass es sich nicht um einen ksl. oder kgl. Auftrag handle und dass die Werbungen keinesfalls gegen Kursachsen oder Hessen gerichtet seien, Nürnberg, 1543 Jan. 24. In: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 79r–80v (Ausf.). Hg. Wilhelm von Bayern bestritt in einem Schreiben an Dr. Leonhard von Eck vehement, Christoph von Landenberg einen Auftrag für militärische Aktionen gegen die Schmalkaldener erteilt zu haben. Er bezeichnete die Habsburger als verantwortlich für die Werbungen, Wasserburg, 1543 Febr. 11: Fuegen dir darauf gnediger meynung zu vernemen, das nit one, das Stoffl von Lanndenberg etliche mal zu Munichen und Lanndshut, wie du zum tail selbs auch wissen magst, gewest, das wir aber mit ime von wegen ainicher werbung in uebung und handlung steen noch das derselb unser diener sein soll, wie dein schreiben und der sächssischen und hessischen anzuge vermag, das ist nichts. Wer auch solchs von uns außgibt, der zaigt das widerspil und gar kainen grundt an, dann wir haben mit gemeltem von Lanndenberg[weder] der noch anderer sachen halben, wie die sechssischen und hessischen furgeben, nichts ze thun. Wissen auch nit, was seine handlungen seien. Das haben wir aber auß landleuffigem geruch [= Gerücht] als sollte er, der von Lanndenberg, röm. ksl. und kgl. Mtt., dessgleichen der Kgn. Maria etc. verpflichter und bestellter diener, auch vor wenig tagen durch die kgl. Mt. und den Granvelle geen Nurmberg beschriben sein. Darumb wöllest disen verdacht, der uns gantz unbillicher weyß beygelegt werden wollte, bey den sächssischen und hessischen, wie du ze thun waist und die notturft ervordert, mit guetem grundt ablaynen und uns damit statlich entschuldigen, inen auch lautter entdegkhen, das wir unsers tails von kainem gewerb wissen noch vil weniger in ainichem steen. [...]. In: München HStA, KBÄA 2094, fol. 145r–146v (Ausf.).
12
Die Werbung der pommerischen Gesandten bei den Schmalkaldenern orientierte sich an der Instruktion, die diese von den Hgg. Barnim und Philipp in Schmalkaldischen Bundesangelegenheiten erhalten hatten (Nr. 63d).
13
Bei der Hamburger Zusammenkunft im Aug. 1542 nicht zustande gekommener Vertrag zwischen dem Kg. von Dänemark und den Hgg. von Pommern betr. Rechte und Gefälle des Bistums Roeskilde auf Rügen.
14
Nicht nur Lgf. Philipp, sondern auch Kf. Johann Friedrich erwog, nach den Berichten über Werbungen Landenbergs Gegenrüstungen der Schmalkaldener in Angriff zu nehmen; die Bündner sollten in Nürnberg über diese Frage beraten, wie der Kurfürst aus Altenburg am 19. Jan. 1543 an seine Räte schrieb: [...] Nachdeme aber auch dem reichstage nit wol zu vortrauen sein wil, so wollet neben des landtgraven rethen und den stenden der einung erwegen und bedencken, sunderlich dieweil ir gelegenheit der hendel, auch was an des Landebergers bestellung und wider wehne sie gemeynt sei, iderzeit erfaren muget, ob nit nutz und gut solt sein, das ein cleiner unkost nit angesehen, sundern etzliche reuter und knecht, der einung zum besten zu warten, zimlichen underhalten wurden. Dann wiewol wier wissen, das die stende nit gneigt, vielen vorgeblichen chosten, wie zu etzlichen malhen beschehen, aufzuwenden, wier auch ungerne ane noth dartzu rathen wolten, so wollet doch neben des landtgraffen rethen solchs, wie vorstehet, mit den stenden reden und ir bedencken darinnen vornehmen, uff das, so derhalben etwas furfiele und das man darauf nichts het wenden wollen, alsdan dem landtgraven und uns als den hauptleuten die schult nit dorft zugemessen werden. [...]. In: Weimar HStA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 49r–66v, hier fol. 56v–57r (2. PS) (Ausf. mit mehreren PS und Zetteln). Obwohl die Berichte über Werbungen Hg. Heinrichs von Braunschweig, der Hgg. von Bayern, Kgn. Marias etc. während des gesamten RT nicht aufhörten, war der überwiegende Teil der Bündner nicht bereit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Das ergibt sich aus einem Schreiben der Räte an Lgf. Philipp kurz vor Ende des RT, 1543 April 13: [...] Und dieweil wir den ausschuß und die stende nit allein der obgemelten besorgung, sonder auch der bewerbungen, die nuhmehr an viel orten, sonderlich im stift Bremen etc., item durch die Hgg. von Bayern und an andern mehr enden [...] und in was practicken man sein soll, das stift Bremen an das hauß Burgundi zu pringen etc., bestes vleis erinnert, und das auß demselben volgen und noth sein wolt, das man so ungefast nit stunde, sonder die sachen auf des churfursten und euer fstl. Gn. bedencken der reuter und knecht halben richtet. So haben wir doch bey dem ausschuß und further auch bey den stenden sovil befunden, das sie solche furschleg, nemblich reuter und knecht an der hand zu behalten, dißer zeit fur unnotig und fur einen ubermessigen costen achten und halten, auß diesen ursachen und furnemblich, das der ausschuß und die stende nach jetziger gelegenhait der leuff, sonderlich des keysers, konnigß und auch der Hgg. von Bayern von wegen der beschwernuß, so des Thurcken und deß Frantzosen halben vor augen, nit bedencken mögen, das Hg. Heinrichs halben ein gewaltiger zug geschehen möge. [...]. In: Marburg StA, PA 650, fol. 417r–423v, hier fol. 417r (Ausf. mit mehreren PS).
15
Aufnahmegesuch der evangelischen Bürger von Metz in den Schmalkaldischen Bund, o.D., in: Stuttgart HStA, A 262, Bd. 24, unfol. (Kop.); AS: Copei der schrift und werbung, so etlich vom adel und burger der statt Metz durch ire gesandten der cristlichen verain geschickten rethen umb einnemung willen in berurte verstendtnus zu Nurnberg zustellen und werben haben lassen 1543.
16
Siehe die Liste der Beilagen A bis F zu Nr. 152.
17
Die Augsburger Gesandten Jörg von Stetten und Dr. Lukas Ulstett berichteten am 8. Febr. 1543 an Bgmm. Hans Welser und Mang Seitz, Baumeister und geheime Räte von Augsburg etwas ausführlicher über den Vortrag der württembergischen Räte vor den Schmalkaldenern: [...] Zum andern, das die sone Hg. Heinrichs sollten in unser verein kommen und ingenommen werden. Diewil und aber die gesanten unser verwantnus solliche mittel fur unachtsam und unerheblich gehalten, haben sy den wirtenbergischen gesanten diser zeit geantwurt, sy wolten uff die furgeschlagne mittel sich bedencken und was daruff verrers zu handlen wer, zu gelegner zeit inen nit verhalten. Wes dann euer Ft. gemuet daruff anzuzeigen sey, das mogen sy uns auch berichten lassen. In: Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Ausf.).
18
Hgn. Elisabeth von Braunschweig-Calenberg, Witwe Hg. Erichs I. von Braunschweig-Calenberg.
19
Die Schmalkaldener reagierten auf das Aufnahmegesuch der Metzer evangelischen Bürger mit einem ablehnenden Gutachten, in: Stuttgart HStA, A 262, Bd. 24, unfol. (Kop.), AS: Diser stend bedencken und antwort auf di schriften, so etlich vom adel und burgere der statt Metz durch ire gesandten alhier zu Nurmberg ubergeben haben lassen. Actum den 9. Februarij 43. Zu den Gründen, die gegen eine Aufnahme der evangelischen Einwohner von Metz in den Bund sprachen, siehe: E. Wolgast, Die Wittenberger Theologie, S. 269–272.
20
Da das Aufnahmegesuch der evangelischen Bürger von Metz von den Schmalkaldenern abgelehnt wurde, machte der protestantische Schöffenmeister Gaspard/Kaspar von Heu den obigen Vorschlag, als Einzelperson in die Einung aufgenommen zu werden, was die dem Schmalkaldischen Bund angehörenden Kommunen aus mehreren Gründen ebenfalls ablehnten. Siehe dazu das Schreiben der Frankfurter Gesandten Ogier von Melem und Dr. Hieronymus zum Lamb an Bgm. und Rat von Frankfurt, in: Frankfurt ISG, Reichssachen II 965, fol. 86r–96v, hier fol. 90v (Ausf. v.d.Hd. Melems). Siehe auch: G. Schmidt, Der Städtetag, S. 519–521.
c
In der Vorlage doppelt.
21
Siehe oben Anm. 19.
22
Dr. Jakob Philipp Ösler, der Gesandte Hg. Barnims von Pommern.
23
Friedrich von Twiste zu Peckelsheim, geb. um 1480, gest. vor 1547. Er bekleidete im Laufe seiner Karriere als Ministerialer zahlreiche Ämter. Bis 1545 war er fürstbischöflicher Rat und Hofmeister des Bf. Franz von Münster, Osnabrück und Minden.
24
Als Beilage zur Werbung der burgundischen Gesandten vom 31. Jan. 1543 (Nr. 202) wurden abgefangene Briefe des franz. Gesandten am klevischen Hof, gen. Serrant, an Kg. Franz I. bzw. an den franz. Admiral de Brion (dat. 1542 Mai 25 und Mai 26) verlesen. Diese deckten die Kooperation des Hg. von Jülich mit dem franz. König auf und kompromittierten auch den Bf. von Münster.
d
Danach gestr.: zum theil.
25
Der Gesandte Hg. Ernsts von Braunschweig stellte das Ansuchen um Rechtsentscheid des Bundes wegen der Obrigkeitsrechte des Herzogs im Fürstentum Braunschweig-Lüneburg nach der Eroberung Wolfenbüttels sowie um das Anrecht auf Gefälle der Klöster Riddagshausen und Mariental. Die Entscheidung sollte auf dem nächsten Bundestag getroffen werden.
26
Einbeck wandte sich wegen Brandschäden an den Schmalkaldischen Bund um eine Anleihe. Siehe die Supplikation des Gesandten von Einbeck in: Frankfurt ISG, Reichssachen II 965, fol. 98r–100v (Kop.).
27
Erstes Gutachten des Ausschusses der Schmalkaldener zum Aufnahmegesuch des Bf. von Münster in den Schmalkaldischen Bund, in: Weimar HStA, EGA, Reg. H 421/154-3, fol. 132r–137v (Kop.), DV fol. 137v: Copei des berichts und ursachen, derhalben dem Bf. von Münster die suchung von wegen einnehmung in die verstentnus nicht abgeschlagen werden sollt. 1543 Freitag nach Invocavit, den 16. Februarij.
e
Korr. aus: Lunae, 19. Februarij.
28
Sohn Hg. Heinrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er und sein jüngerer Bruder Julius verblieben nach der Eroberung des Herzogtums durch die Schmalkaldener noch eine Weile in Gandersheim, während Hg. Heinrich mit seinem Sohn Philipp Magnus das Herzogtum vor den herannahenden Truppen verließ.
29
Dr. Ludwig Falkenberg.
30
Siehe die Eintragung zum 27. Jan.
31
Gemeint ist die Duplik Kg. Ferdinands vom 4. März: Nr. 158.
32
Dr. Simon Engelhardt, Prokurator am RKG.
f
–fMarg.
33
Zweites Gutachten des Ausschusses der Schmalkaldener zur Aufnahme des Bf. von Münster in den Schmalkaldischen Bund, in: Frankfurt ISG, RTA 54, fol. 28r–29v (Kop.); ÜS: Des ußschuss bedenken uff deß Bf. zu Munster ansuchen eynemung halber in die christliche verstentnuß. Der Text des Gutachtens wurde wörtlich in den Schmalkaldischen Bundesabschied übernommen: Siehe Nr. 418, Art. 13.
34
Über die Absichten der altgläubigen Stände, ohne Mitwirkung der Protestanten die Türkenhilfe zu beschließen, berichtete Kanzler Dr. Ossa am 25. März 1543 an Kf. Johann Friedrich: [...] Aber auf morgen [1543 März 26], wi ich mein kundtschaft habe, werden die allergeschwindsten practiken vorgenommen, als die auf deme tage gehoret, in meynung, die stende der confession widder ausm radt zue schiben, dan die turckenhulf zue schlissen und die gullische sach dohinden zue lassen und sich mit drauen zue understehen, was ir wenig beschlissen, die sich die gehorsamen nennen, alsdan von den andern zue erzwingen. Dan der konig, wi sich [= sie] horen, kann ehr nicht an einer stangen gehen, so muesse ehr an einem stecken gehen; konne im nicht[s] thuen. So soll sich auch Pfgf. Friderichs vertrauter eyner haben vornemen lassen, wi die hessischen sagen, kgl. Mt. hette im radte befunden, die fede widder Jülich zu treiben und darmit vortzufaren. Es konnen auch die stende nach kein antwort vom konig aber [= oder] Granvel der julischen sach halben bekommen, wirdt dormit vortzogen. Aber auf die turckenhulf wirden alle stende gedrungen. Wen[n] die erhalden, auch von wenig stenden, die sie die gehorsamen heissen und zue schlissen haben sollen, so wurde sich der konig dorvon machen und die andern sachen stehen lassen, wi sie stehen. Si sehen nicht gerne mit dissen stenden ein gemeinen radt, was fride und recht belangt, dan sie seindt in deme uberstimpt, so ofte si umbfragen. Heute haben wir die gesanten Trier, Phaltz und Brandenburg angesprochen; theten woll gerne vor sich, was sie sollten, aber es mangelt in ane bevelch der declaracion [RTA JR Bd. XI, Nr. 949] halben, dorvon ire hern zuem teyl nichts wissen sollen, wi sie sagen. Besorge, die stende werden morgen hart ineynander wachsen. Granvell hat sein sonderliche underrede mit den hessischen; hat in[en], wi ich bericht, neue mitel frides und rechtens halben vorgeschlagen, die wollen sie irem hern zueschreiben [...]. In. Weimar HStA, EGA, Reg. E 149, fol. 283r–290v, hier fol. 283r–284r (Ausf. v.d.Hd. Ossas).
35
Wahrscheinlich Dr. Melchior von Ossa und nicht Mag. Franz Burkhard, der Kanzler des eroberten Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel war.
36
Siehe Nr. 85, Anm. 6.
37
Siehe Nr. 84b zum 11. und 14. April, Anm. 13 und 15.
g
Die Foliierung springt hier irrtümlich um 10 Folioblätter, deshalb fol. 255r statt fol. 245r.
38
Zu den Verhandlungen vom 20. bis zum 23. April über Friede und Recht siehe die Schilderung der Frankfurter Gesandten in der Schlussrelation (Nr. 401).
h
Ab dieser Stelle ist für den 25. April eine fast gleichlautende Beschreibung der Ereignisse auf fol. 295r erhalten: siehe oben Anm. 2 und 3. Die ÜS des ersten Folioblattes lautet: 25. Aprilis: Schickung an die ksl. Mt., werbungen, schreiben deß churfursten und landtgrafen verlesen worden.
i
Fehlt auf dem Folioblatt.
j
Ergänzt aus dem Folioblatt.
k
Hier bricht das Protokollheft ab. Der folgende Text über die Ereignisse von 25. bis 28. April ist den auf Folioblättern befindlichen Entwürfen zu entnehmen (fol. 295r–296v), bzw. der Schlussrelation der Gesandten (Nr. 401).
39
Zur Unterredung der evangelischen Stände mit Naves siehe die Schlussrelation (Nr. 401, fol. 181rv).
40
Diesem Ansuchen Augsburgs wurde stattgegeben. Siehe dazu den Nebenabschied am Ende des Schmalkaldischen Bundesabschieds (Nr. 418).
41
Es ist unklar, um wen es sich handelt.
42
Der Straßburger Rechtsgelehrte Dr. Heinrich Kopp wurde im Juni 1543 nach Italien zum Kaiser entsandt und erhielt am 26. Juni in Cremona Audienz bei Karl V. Siehe dazu: G. Mentz, Johann Friedrich der Grossmütige, Teil 2, S. 372–374; C. G. Neudecker, Merkwürdige Aktenstücke, Abt. 2, Nr. 76, S. 371, Anm. 29.