Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1593 Instruktion Kf. Friedrichs III., Hg. Johanns und Hg. Georgs von Sachsen für ihre Gesandten zum Reichstag in Trier

[1.] Entschuldigung Kf. Friedrichs und Hg. Georgs für ihre Nichtteilnahme am Reichstag, Handlungsvollmacht Kf. Friedrichs für Hg. Ulrich von Württemberg in Reichsangelegenheiten, Entsendung bevollmächtigter Räte; [2.] Bitte um Belehnung mit den Landen des verstorbenen Hg. Wilhelm von Jülich-Berg; [3.] Zurückweisung des Erbanspruchs Hg. Johanns von Kleve; [4.] Bitte um Einsetzung von Kommissaren in der Angelegenheit Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen; [5.] Verbot der Beschäftigung mit anderen Angelegenheiten; [6.] Entschuldigung bei den Reichsständen für das Fernbleiben der sächsischen Hgg. vom Reichstag.

[Dresden/Wittenberg, 7.-16. April 1512]1

Kop.: A) Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 159a-162a (endgültige Fassung, Überschrift von anderer Hand: Instruction ufn reichstag zu Trier aus der geänderten, so negst zuvor hergeschickt; Vermerk fol. 162b: Instruction, dye dye rete gebrauchen sollen; darunter von anderer Hand: Ist umbgeschriben aus der wittenbergischen correctur); B) Ebd., fol. 153a-157a (zweiter Entwurf mit von Kf. Friedrich veranlaßten Korrekturen; Überschrift von anderer Hand: Instruction ufn reichstag zu Trier, wie dieselbe vom Kf. corrigirt worden; Vermerk fol. 157b: Diese instruction ist durch meinen gnst. H., den Kf., zu Wittenberg geandert); C) Ebd., Loc. 10182/2, fol. 7a-10b (wohl der von Kf. Friedrich verfaßte erste Entwurf).

Instruction, was von unser, Fridrichs, Johanns und Georgen, gebrüder und vettern, alle Hgg. zu Sachsen etc., [wegen] unser rete und lb. getrauen N. und N. uf röm. ksl. Mt. reichstag, so itzt zu Trier gehalten, handeln sollen. a

[1.] Erstlich ksl. Mt. unser undertenig dinst anzeigen etc., volgend erzelen: Nachdem yr ksl. Mt. in schriften und durch botschaften gnediglich an uns, Hg. Friderichen und Hg. Georgen, begert hette, das wir von stund aufsein und uns nichts daran vorhyndern lassen solten, zu yrer Mt. gein Trier uf den reichstag zu kommen, mitsampt yrer Mt. und andern Kff., Ff. und stenden in yrer Mt. und des Reichs großen, schweren obligenden sachen und hendeln das beste helfen raten, handeln und furnemen, in massen wir und unser fordern bisher alleweg getreulich getan hetten und ksl. Mt. sich noch genzlich und ungezweyfelt zu uns vorsehe etc., weren ksl. Mt. als unserm allergnst. H. zu undertenigem gehorsam und gefallen wir ganz willig, in dem und anderm, das yrer Mt. und dem hl. Reich zu gefallen, ere, nutz und gutem reychen mocht, undertenigen gehorsam zu leisten, wie wir dann Got lob unsers verhoffens nicht anders befunden worden. So were doch uns, Hg. Friderichen, leibsschwacheit zugestanden, wie wir ksl. Mt. geschickten angezeigt [Nr. 952], yrer Mt. auch in schriften [liegt nicht vor] vormeldt hetten b, das uns schwer und fast sorgfeldig were, diser zeit so eylents uf eyne weyte reyse zu begeben, derhalb wir des vorhyndert–b. cUnd was uns, Hg. Georgen, daran vorhyndert, habe ksl. Mt. zuvor aus unserm anzeigen und iungst aus der antwurt, so wir seyner Mt. reten gegeben, an zweyfel gnugsam vormarkt–c, underteniglich bittend, ksl. Mt. wolle unsers personlichen aussenbleibens nicht misfallen, sunder uns aus den angezeigten vorhynderungen gnediglich entschuldigt haben.

Damit aber ksl. Mt. und des hl. Reichs sachen unsernthalben nicht dorfen vorzogen werden, so hetten wir, Hg. Friderich, hievor unserm oheim und swager von Wirttenberg geschrieben [Nr. 951] und dgewalt geben, was ksl. Mt. und dem hl. Reich vor nutz und gut angesehen und furgenomen wirdet, das sein lieb solchs neben andern stenden von unsern wegen auch willigen soll–d, das er uns also zu tun zugeschrieben [vgl. Nr. 963].

Und [wir haben] nu euch an unser beyder stadt mit gnugsam befelh und gewalt vorordent, neben Kff., Ff. und andern stenden das helfen raten und furnemen, das ksl. Mt. und dem hl. Reich zu ere, nutze und gutem kommen mag. Und was also vor gut angesehen und von den stenden beschlossen word, esol an unserm vormogen und ob wir daruber mehir guts zu tun wüsten–e, ob Got wil, keyn mangel befunden werden, wiewol wir diser zeit in eygner person nicht erscheynen mochten, underteniglich bittend, ksl. Mt. wolle das gnediglich vormerken, uns und unser sachen in gn. befehl haben, auch unser allergnst. H. und Ks. sein und bleiben, als wir undertenigs vorhoffen zu yrer Mt. tragen und underteniglich vordienen wollen.

[2.] fForder sollen die rete werben:–f Allergnst. H., nochdem euir ksl. Mt. unvorborgen, das euir ksl. Mt. unser gnst. H., Hg. Fridrich, nehst zu Nurmberg und zur Neustadt [a. d. Aisch] underteniglich ersucht und gebeten hat, das euir Mt. ym vor sich selbst und anstadt und von wegen unser gn. Hh., H. Johannsen, gseyner Gn. bruder,–g H. Georgen und H. Heinrichen, seyner Gn. vettern, aller Hgg. zu Sachsen, weylent Hg. Wilhelms von Gulich vorlassen Ftt., land und leut, dyeweyl er ane lehenserben mit tode abegangen und yren ftl. Gn. dye von weylent Ks. Friderichen hochloblicher und seliger gedechtnis, yrer Mt. H. und vater, in disem fall gegeben und vorlyhenh und solchs durch euir ksl. Mt. gnediglich confirmirt, bestett und vorneuet, zu lehen gnediglich zu leyhen [Nr. 1143 [1.], [7.]].i Das aber euir ksl. Mt. dazumal bis uf den reichstag ader, wu sich der reichstag vorzug, alsdann uf yrer aller Gn. ansuchen ufgeschoben, mit gn. erbietung, yren ftl. Gn. gn. hülf und fürderung zu beweysen, damit euir Mt. gn. willen yre kftl. und ftl. Gn. spüren mochten etc. [Nr. 1143 [4.], [10.]] jDes sich unser gnst. und gn. Hh. unzweyflich vortrosten. Und ist an euir ksl. Mt. yrer kftl. und ftl. Gn. undertenig bitt, euir ksl. Mt. wolle yr aller kftl. und ftl. Gn. und uns an yrer ftl. Gn. stadt mit angezeigten Ftt., landen und leuten knach laut beschehner gnade und gabe und der gn. vortrostung, dye euir ksl. Mt. yren ftl. Gn. getan, indem, das euir Mt. yren ftl. Gn. gn. hulfe und forderung beweysen wolt,–k zu yrer kftl. und ftl. Gn. gerechtickeit gnediglich belehnen und darbey hanthaben. Das wollen yre kftl. und ftl. Gn. allezeit mit bestem vleyß gneigt sein, underteniglich zu vordienen.–j
[3.] Und ob ksl. Mt. wurd anzeigen, der von Cleve hette seyne geschigkte da, gegen den wolt yr Mt. dye sache vorhoren etc.: lItem unser gnst. und gn. Hh. bedenken ist, das sich dye rete gar keyner disputation ader drangsal gegen ksl. Mt. vornemen lassen, sunder underteniglich suchen, das ksl. Mt. anzeige, was dye gn. hulf und furderung sein soll, dye yre Mt. yren ftl. Gn. beweisen wolle. Und ob gesaget wurde, der von Cleve hette auch gerechtickeit, das sich dye rete vornemen liessen, euir ftl. Gn. hetten des nicht wissen. Wue sich aber der von Cleve des landes von wegen des freuleins2 understünde, wer offenbar, das es im Reich dermassen nicht herkommen. So wer der von Cleve auch keyn erbe und Ks. Friderichs, auch ksl. Mt. in der beschehner begnadung meynung nicht gewest, das eyn freulein das land erben solt, dann dye begnadung stünde daruf, wenn der von Gulich ane mennliche lehenserben abeginge. Was aber euir ftl. Gn. gerechtickeit, were ksl. Mt. unvorpurgen. Daruf euir Gn. ungezweyfelt weren, das land stunde euirn Gn. zu. Und solten dye geschigkten daruf erbeiten, herauszubrengen, was dye Clevischen vor gerechtickeit hetten, und wenn sie des in kunde kommen, euirn ftl. Gn. dann solchs fürderlich zu erkennen geben. Daruf mocht beratslaget und euir ftl. Gn. Hh. und frunde rat gebraucht werden.–l
[4.] Und ob des alten Landgf. [Wilhelm d. Ä. von Hessen] halb anreg bey den geschigkten gescheen würde, sollen sie underteniglich bitten, das ksl. Mt. commissarien vorordnen wolte, uf das dem abschiede, uns, Hg. Friderichen, zu Offenburg derhalb gegeben,3 volge beschee. Darinnen wolten wir unsernthalb keyn mangel sein lassen.m

[5.] nWas auch sunst hendel an dye geschigkten rete gelangen würden, der sollen sie sich entslahen, mit anzeige, das sie zum reichstage, ksl. Mt. und des hl. Reichs obligen und gescheft neben andern stenden an unser stadt zu handeln helfen, abgefertiget weren und daruber nicht weyter befelh hetten.

[6.] Dye geschigkten sollen uns auch unsers personlichen aussenbleybens halben gegen Kff., Ff. und stenden entschuldigen, in massen dye entschuldigung an ksl. Mt. laut mutatis mutandis.–n, o

Nr. 1594 Hg. Georg von Sachsen an seinen Rat Cäsar Pflug

[1.] Kooperation der sächsischen Hgg. bei der Abfassung der Instruktion für ihre Reichstagsgesandten; [2.] Auftrag zum Treffen mit Dr. Zoch und den kursächsischen Gesandten in Gotha; [3.] Übersendung der Gesandteninstruktion und der ksl. Verschreibung über das Jülicher Erbe; [4.] Fehler in Pflugs Amtsbezeichnung; [5.] Frage der Ausstellung der Gesandtenkredenzen im Namen aller Hgg. von Sachsen; [6.] Übersendung eines Ratschlags.

Dresden, 18. April 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 122a-123a, Kop.

[1.] Lb. getrauer und rate, noch dem, als wir euch nehsten geschrieben [Schreiben liegt nicht vor] und angezeygt, das wir euch und Dr. Zoch neben der hochgebornen Ff., unser lb. vettern [Hgg. Friedrich und Johann], verordenten boten zu dem reichstage geyn Trier und in andern unsern sachen zu röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., zu fertigen bedacht, nu haben gmelte unser vettern eyne instruction, was man allenthalben uf dem reichstage und bei ksl. Mt. antragen und handeln solle, stellen lassen [Nr. 1593/C]. Dye wir in etlichen artikel geandert und dye iren liebden zugeschickt [Nr. 1593/B], ire rete domit abezufertigen. Als haben ire liebden sulche instruction aus irem bedenken vorandert und uns wieder zugeschickt und gebeten, dyeselbigen zu vorfertigen und unsern reten furder zu uberschicken, darbey eynen gewaltsbrieve zum reichstage und eine credenz, uf H. Wolf von Weysbach, euch und Dr. Zoch lautend, mitgesandt, darbey eyne sunderliche credenz, in unsers bruder [Hg. Heinrich], unser vettern und unser namen haltend, dye unden mit zweyen HH gezeichent, mitgeschickt,1 Darbei angezeygt, das ir lieb vor gut achten, das nicht unschicklich sein solle, das in der gülchischen sache in unsers brudern namen mit geworben würde. Das werdet ir von unser vettern reten, welcher noch zu H. Wolfen vorordent wird,2 weyter vernehmen. Was ir dann in dem vor gut ansehen werdet, lassen wir uns auch gefallen.

[2.] Unser vettern haben uns auch angezeygt, das sye ire rete uf nechsten donrstag [22.4.12] zu Gottau [= Gotha] haben wollen, dye auf euch und Dr. Zoch warten sollen. Dann wir begern, ir wollet euch doselbst hynfügen und Dr. Zoch sulchs furderlich vormelden, das er uf gemelten donrstag ader, wue ers nicht irreichen mocht, uf freitag darnach [23.4.12] auch aldo irschein.

[3.] Wir schicken euch hyrbey dye instruction [Nr. 1593/A] und zwei credenz, wye oben dovon berürt, sampt dem gewaltbrive, auch zwey vidimus der vorschreibungen von Gülch und Berge [vgl. Nr. 1132 Anm. 1], wye ir sehen werdet, domit ir dye in handlunge zu gebrauchen hapt. Sulchs haben wir euch nicht vorhalten wollen. Und [wollt] in diser sachen guten vleyß haben. Daran irzeygt ir uns gut gefallen, in gnaden gegen euch zu bedenken. Geben zu Dresden am sontage quasimodogeniti Ao. etc. 12.

[4.] Zedel: Im gewaltsbrive haben unsre vettern euch als vor amtmann zu Pegau anzeygen lassen. Ist villeicht unsers bedenkens gescheen, das irer liebden canzley sulchs nicht anders gewust haben. Datum ut supra.

[5.] Wue ir neben unser vettern reten befinden, das dye credenzen in unser vettern, unsers brudern und unserm namen solle gebraucht werden, so mogt ir dye andern bey euch enthalden.

[6.] Wyr schicken euch auch hyrbey den ratslag, zu Numburg und Grymma gescheen [liegt nicht vor], ap ir des bedürfen würdet, den ir zu gebrauchen habt. Datum ut supra.

Nr. 1595 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an den Dechanten zu Gotha, Gerhard Marschalk, und Wolf von Weißenbach

[1.] Vermutete Ankunft der Gesandten in Trier; [2.] Auftrag, schädlichen Aktivitäten des EB von Mainz beim Ks. in der Erfurter Angelegenheit entgegenzutreten, Einholung des Rats Dr. Lupfdichs; [3.] Weisung, die Heranziehung von den sächsischen Hgg. hilfspflichtigen Ständen zum Reichsanschlag zu verhindern; [4.] Aufforderung zu rascher Berichterstattung.

Weimar, 11. Mai 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 221a-22a, Konz.

[1.] Unsern grus zuvor. Lb. rete, andechtiger und getreuer,1 wir versehen uns, daz ir nu gein Trier komen und allen vleis in den sachen, wir euch bevolhen, furwendet.

[2.] Wann uns dann gleublich anlangt, daz der EB zu Menz mit seinem anhang sich understeen sollen, uns beswerlich in ksl. Mt., Kff., Ff. und stenden zu tragen, ire Mt. zu bewegen, villeicht gescheft wider uns ausgeen zu lasen und forige handlung aufzuheben und uns also beswert in handlung zu furen, derhalb ist an euch unser begerung, ir wellet darauf mit rat Gf. Hoyers [von Mansfeld] und Hansen Renners an ksl. Mt. gelangen, ire Mt. underteniglich bitten, daz ire Mt. solchem, wu dermasen etwas beswerlichs wider uns an ire Mt. gereicht het, nit stat zu geben noch sich wider uns bewegen zu lassen, als wir undertenigs verhoffen zu yrer Mt. hetten, sonder unser unschult auch gnediglich horen und es bey dem abschied, folgenden mandaten und anderm, so von yrer Mt. in diser sachen ausgangen, beleiben und nichts dawider ausgeen zu lassen in ansehung unser undertenigkait und daz wir bisher und noch vil in diser sachen allein ir Mt. zu gefallen gedult und erliden haben und denselben abschiden und mandaten gelebt, domit wir zu dem komen, daz unser vater [Kf. Ernst] und wir vor der aufrur an und in Erfurt gehabt. So hetten wir uns vormals erboten, so der von Menz oder die in Erfurt uns anfordrung nit erlassen, wolten wir fur ksl. Mt. oder wu sichs sonst geburt, gern furkomen etc., wie ir dann unser erbieten wist. Und wellet uns desgleichen bey den stenden auch entschuldigen etc. Und wellet Dr. Lupfdich in diser sachen, dem die fast wol bekant, zu euch ziehen und sein rat haben, desgleichen in andern unsern gescheften. Darinnen werd er sich ungezweivelt willig erzeigen, dann wir ime deshalb hiebey schreyben [Nr. 1087].

[3.] Nachdem auch du, Wolf von Weißbach, weist, das wir uns hievor beswert haben vernemen lassen, daz diejenen, so vormals bey uns in anslegen der reichshilfen gewest, von uns solten gezogen und in sonderhait erfordert und angeslagen werden, deshalb nest auf dem reichstag zu Augspurg der abschied gewest, daz auf schirsten reichstag davon solt gehandelt werden [Nr. 125 [9.]], als wir uns ytzo versehen, weyl dann in kurz abermals etlichen geschriben wurde, auf dem reichstag zu erscheynen, so achten wir, daz die beswerung noch nit abgewendt. Derhalb ist unser begerung, ir wellet in dem vleis furwenden, damit solch beswerung nachbeleibe [=unterbleibe] und wir damit verschont werden, und solchs sambt unsers vettern, Hg. Jorgen, reten, die unsers versehens derhalb auch bevelh haben werden, handeln.

[4.] Wellet uns auch furderlich schreyben, wie allenthalben die sachen uf dem reichstage gelegen und was euch begegent, auch waz die handlung sey. In dem tut ir uns zu gefallen. Datum zu Wymar am 11. tag May Ao. domini 1512.

Nr. 1596 Aufzeichnung der sächsischen Reichstagsgesandten

[1.] Ihre Ankunft in Trier; [2.] Anmeldung bei Ks. und Ständen, Berufung in den Ausschuß; [3.] Sessionsstreit Dr. Pflugs mit Dr. von Plieningen; [4.] Audienz beim Ks., Vorbringen der Entschuldigung Kf. Friedrichs von Sachsen für sein Fernbleiben, Antwort des Ks.; [5.] Dessen Äußerung zur Jülicher Erbangelegenheit; [6.] Ksl. Kompromißbemühungen in dieser Sache; [7.] Kritik Johann Renners am Fehlen Kf. Friedrichs auf dem Reichstag, Gefahr einer Unterstützung des Hg. von Kleve durch den Kg. von Frankreich und den Hg. von Geldern; [8.] Aufrichtung einer neuen Reichsordnung und Bewilligung von 50 000 Mann als Aufgaben des Reichstags; [9.] Bildung eines ständischen Ausschusses, Ablehnung der vom Ks. geforderten 50 000 Mann durch die Stände bei gleichzeitiger Inaussichtstellung einer Hilfe; [10.] Geplante Reise des Ks. nach Brabant; [11.] Zusage einer Anhörung des päpstlichen Gesandten; [12.] Klage Landgf.in Annas von Hessen gegen das hessische Regiment, Beratungen von Ks. und Ständen in dieser Angelegenheit; [13.] Protestation Wolfs von Weißenbach in Sachen Umfrage; [14.] Verfügung in Sachen Reichskammergericht gemäß der Bitte Kf. Friedrichs; [15.] Differenz mit EB Uriel von Mainz wegen der Umfrage; [16.] Übersendung der ksl. Resolution zum Jülicher Erbstreit; [17.] Gefährdung der habsburgischen Position in den Niederlanden durch eine Heiratsverbindung zwischen Kleve und Geldern; [18.] Unterstützung des Hg. von Kleve durch Ehg.in Margarethe; [19.] Verzeichnis der Gefallenen in der Schlacht bei Ravenna; [20.] Ksl. Resolution in Sachen Jülicher Erbstreit; [21.] Wunsch Dr. Zochs und Gerhard Marschalks nach Heimreise; [22.] Angebliche militärische Hilfeleistung der Eidgenossen für den Papst sowie Angriff der Spanier und Engländer auf die Eidgenossen; [23.] Zurücklassung der Pferde der Gesandten; [24.] Auffindung des Heiligen Rockes und anderer Reliquien.

Trier, 12. Mai 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 63-67, Orig. Pap. 1

[1.] Der dechant [Gerhard Marschalk] und H. Wolf [von Weißenbach] haben sich am mantag nach misericordia domini [26.4.12] neben meins gn. H. Hg. Jorgen reten erhaben und sind am mitwoch nach jubilate [5.5.12] frue zu 6 horen zu Trier einkomen und underwegen kain tag stilgelegen etc.

[2.] Haben dy brif dem Renner uberantwurt, sich bey ksl. Mt. und den stenden so bald angeben, sind am dornerstag [6.5.12] frue in den ausschuss erfordert worden.

[3.] Zwischen Dr. Plenynger und H. Zesar Pflug ist so bald irrung der session halbn furgefallen. Wiewol solchs durch H. Zesarn an ksl. Mt. gelangt, so ist doch H. Zesar volgend und noch nit in reichsrat gangen.

[4.] Denselbn dornerstag sind der dechant und H. Wolf von ksl. Mt. uf ir credenz gehort. Ist inen volgent durch den von Gurk antwurt worden, wiewol ksl. Mt. euer aller kftl. und ftl. Gn. zukunft gern gesehen, in bedenkung, das es irer Mt., auch dem hl. Reich erschieslich het sein mogen, weil aber euer ftl. Gn. zum tail aus schwachhait, zum tail aus ursachen aussenbliben, so wolt ir Mt. euer ftl. Gn. entschuldigung gnediglich und fruntlich annehmen und an der schikung wol benugig sein.

[5.] Die gulchisch sach wolt ir Mt. in bedenken nemen und uns nach gelegnhait vleissig antwurt geben. Sein Mt. were wol indenk, was sein Mt. euer ftl. Gn. derhalb zugesagt het.

[6.] Auf nachfolgend vleissig anregen der rete haben sie bey Hansen Renner dye antwurt von ksl. Mt. erlangt: Die Clefischen stunden bey ksl. Mt. in steter, embsiger arbait, und ksl. Mt. were in ubung, sie in ain compromis zu bringen, es het aber noch sein entschaft nit erlangt. Und so die Clevischen ir antwurt erlangtn, wolt er sie alsdan auch mit antwurt abfertigen, dan dise furwendung mit eingehung des compromis geschee euer aller ftl. Gn. zu gut. Und die rete hetten es noch zur zeit nit weiter bringen mogen, hetten auch dem Renner gesagt, das sie auf kain compromis bevelh hetten, doch was man in fur antwurt gebe, musten sie euer aller ftl. Gn. eroffnen etc.

[7.] Renner hat sich euer ftl. Gn. aussenbleiben hoch beschwert und vermeld, euer ftl. Gn. gegenwertigkait were zu diser und andern sachen fast erschieslich gewest, dan Menz und Clef arbaiteten in irn sachn wider euer ftl. Gn. mit hohem, grossem vleiss etc. Es ließ sich auch in solchen fellen nit so liederlich tun, umb dy lehen zu bitten, dan ksl. Mt. stund vil daruf, Clef, Gulch und Perg weren itzt ain ding, auch mit Frankreich, Geldern und Lutich in fruntlicher aynigkait, liessen sich auch horen, wolt man in die lehen nit tun, so müste sich Clef mit seinen Hh. verpinden, von den er trost und hilf haben mocht, das sein zu erhalten. Renner het sich auch horen lassen, euer ftl. Gn. teten bey diser sach nit sovil, als sich wol eygente etc., mit merern anhangenden worten.

[8.] Ursach des furgenomen reichstag: Das man ain ordenung sol machen, domit frid und recht ym Reich erhalten wurd, und das man dem abschid nach zu Augspurg, dem zu erhaltung und zu abwendung der widerwertigen eindringung, 50 000 mann halten sol [Nr. 125 [13.]]. Ob sich aber dy stend des unvermoglich achteten, das man alsdan von hundert man ain halte und darzu den gemeinen pfennig geben, domit dy erklerey [= Artillerie] 2 und andere nottürftige underhaltung des krigs davon zu erhalten were.

[9.] Man hat von Kff. und stenden ain ausschus gemacht. Dy haben sich auf ksl. Mt. furhalten underredt und beschlossen, das sie solchs ksl. Mt. ufs glimpflichist abschlaen und der stende unvermogen anzaigen wollen. Man wil ym aber dy antwurt nit ehe geben, man hab sich dan zuvor vereynigt, wie man dy ding ordnen und womit man im helfen wolle. Und man kont ym dem abschid zu Augspurg und notturftiger gelegenhait nach hilf zu tun nit wegern. Wie es aber bescheen sol, sey noch nit beschlossen.

[10.] Es steht daruf, ksl. Mt. werd in Braband ziehen. In mitler zeit sollen sich dy stend entlicher antwurt beschliessen.

[11.] Dy rete haben ir gewerb an den geschikten Bobstlicher Hlkt. [Lorenzo Campeggi] getragen. Der hat solchs für sein person zu underteniger dankparkait angenomen, und ym sey vertrostung bescheen, das man ym vor den stenden verhör well geben. Daruf hat er gebeten, das die ret alsdan auch das best woltn helfen furwenden.

[12.] Landgf.in: Dy alt Landgf.in [Anna von Hessen, Hg.in von Braunschweig-Lüneburg] ist an negstvergangem montag [10.5.12] mit dem freulen [Elisabeth] fur die stend komen, auf die knye gefallen, dy hend aufgehaben und sich uber dy regenten beclagt. Morschaimer [= Johann von Morsheim] hat ir das wort geredt, dy Kff. und Ff. gebeten, das sie die Landgf.in und ire kind und gemahel [Landgf. Wilhelm d. Ä.] gegen ksl. Mt. verbitten wolten, das solch unrecht gegen ir, irm gemahel und kindern mocht abgewendt werden, dan sie müsten aus hulzern schussel essen und dy regenten essen aus silber, mit vil mer dergleichen worten etc. Dy Landgf.in hat zuvor etlich Kff. und Ff. in iren herbergen besucht und dergleichn clag bey denselbn auch furgewant.

Ksl. Mt. hat auf furbit der Kff. und Ff. der Landgf.in den abschid geben, sein Mt. wolt sein rete derhalb zu den stenden schiken, davon handeln lassen, und dan daruf bevelh geben, domit dy gebur und notturft daryn gehandelt wurd. Dy rete haben den Renner gebeten, das er ksl. Mt. des abschids, den sein Mt. euer ftl. Gn. in diser sach hivor gegeben [vgl. Nr. 1143 [6.]], erynnern wolt. Hat er geantwurt, er wolt solchs tun, doch wust sich ksl. Mt. desselben abschids auch wol zu erynnern, doch solt man solchs und anders, das zu abwendung des unglimpfs dinstlich, den stenden anzaigen. Daruf ist von den reten und den geschikten von Hessen ain schriftlich underricht [liegt nicht vor] mit furwendung euer aller kftl. und ftl. Gn. als vormunder und des regiments erbieten und glimpf und ksl. Mt. abschid gestelt und den stenden ubergebn worden, doch dabey angezaigt, das dy rete in derselben sach nit abgefertigt weren oder sondern bevelh hetten.

[13.] Umbfrag ym rat, Sachsen und Menz belangent, hat Hans Renner an ksl. Mt. gelangen lassen. Hat ir Mt. gesagt, ir Mt. konn leiden, das man von euer kftl. Gn. dagegen protestir, das darein nit gewilligt sey. Daruf hat H. Wolf in gegenwertigkait des von Menz und ander Kff., Ff. und stend ain protestation getan, das er von wegen euer kftl. Gn. in solchs nit wol gewilligt haben. Daruf sind vil rede hin und wider gangen, davon sey itzt nit zu schreiben.

[14.] Des kamergerichts halben lest ksl. Mt. es bey euer kftl. Gn. erbieten bleiben. Sein Mt. wolle auch daruf, wie von wegn euer ftl. Gn. gebeten, verfugung tun.

[15.] Weyl sich Menz uber H. Wolfs getane protestation der frag weiter understanden, hab H. Wolf dy andern Ff. und stend in der versamblung auch nit weiter fragen wollen etc.

[16.] H. Wolf schiket auch hiebey eurn kftl. Gn., was ksl. Mt. in der gulchischn sach den stenden in rat furgelegt [Nr. 1159], domit euer ftl. Gn. sehe, waruf des von Clef grund stehe etc.

[17.] H. Zesar Pflug sey also heut, dato dis brifs [12.5.12], bey ksl. Mt. in andern sachen gewest. Hab under andrm der gulchischn sach halben umb antwurt gebeten. Hat ksl. Mt. sich hören lassen, ir Mt. konten kain antwurt geben, ir Mt. kemen dan zuvor widerumb aus Brabant. Und under anderm gesagt, dy klefisch tochter3 hinder yr Mt. Die wolle man dem Hg. von Geldern geben, so wer Geldern, Klef, Gulch, Perg, Lutich und Arnburg ain ding. Dy solten sein Mt. und sein kinder wol aus dem Niderland vertreiben, dan Geldern het itzt 2000 knecht angenomen und hetten vil geldes, als man saget. Man vermut sich villeicht, der Franzos sol ym hilf tun.

[18.] Frau Margreta sol Clef an ksl. Mt. hof vleissig procuriren. So sollen dy grossen hansen umb vinanz willen dy sach dem von Clef zu gut auch vleissig understehn zu furdern etc.

[19.] Sonst ist ain verzaichnus vorhanden, was für treffentlich haubtleut in jungster schlacht bey Ravenna erschlagen und gefangen sind worden [vgl. Nr. 821 [3.]].

[20.] Es ist auch ain verzaichnus hiebey, was ksl. Mt. in der gulchischen sach bey den stenden, das zu beratschlagen, eingelegt hab [Nr. 1159]. Daraus ist zum tail zu vernemen, aus was ursach und grund Clef dy Hgtt. Gulch und Berg mit seinem gemahel zu haben vermeint.

[21.] H. Wolf zaigt sonst an, wie Dr. Zoch Hg. Jorgen bitten werd, ym widerumb anhaim zu erlauben. Ob ym das vergunst, wolt der dechant zu Gota auch gern widerumb heraufziehen, stellet aber solchs in euer kftl. Gn. gefallen, mit vermeldung, das sie bede ins Reichs handlung bisher nye gebraucht worden sind etc.

[22.] Dy Schweyzer sollten Bebstlicher Hlkt. mit 14 000 mann zuziehen, und dy Spanier und Engenland sollen auf den paynen sein, dy Schweyzer anzugreifen etc.

[23.] Dy rete haben dy pferd umb vermeydung willen uberiger zerung in der Gft. Katznelbogen stehn lassen etc.

[24.] Unsers Herrn rogk und ander heiligtumb, auch ain nagel, domit unser Hergot an das kreuz genagelt, sey zu Trier funden etc. Das datum steht mitwoch nach cantate zu Trier.

Nr. 1597 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an ihre Reichstagsgesandten (Gerhard Marschalk und Wolf von Weißenbach) und die Reichstagsgesandten des hessischen Regiments

Bekräftigung der verweigerten Zustimmung zu einer Heirat der Tochter Landgf. Wilhelms d. M. mit dem Rheingf.

ohne Ort, [ca. 24. Mai 1512]1

Weimar, HStA, EGA, Reg. A Nr. 199, fol. 3a u. b, Kop.

Lb. getreuen und rete, wir haben euer schreiben [liegt nicht vor], darin ir vermeldung tut, was ksl. Mt. durch yre rete unsers oheimen Landgf. Wilhelms tochter [Elisabeth] und des reyngrafen [wohl: Gf. Johann VII. von Salm, Wild- und Rheingf. von Dhaun und Kyrburg] halben mit euch gehandelt [vgl. Nr. 1217, 1218], inhalts hören lesen und sint an zweifel, euch, sunderlich den aus dem regiment zu Hessen, sey unverborgen, was wir hievor ksl. Mt. uf yr ansuchen in diser sach zu antwurt geben und gebeten haben.a Darbey wir es nochmals bleiben lassen und sind des verhoffens, dieselben unser muhmen mit hilf des Almechtigen yrm herkumen und stand gemes zu verheyraten. Demnach begern wir, ir wollet bey ksl. Mt., als vil euch muglich, mit dem besten glimpf, als ir zu tun wist, furderliche furwendung tun, uns weiter mit diser sach nit zu bemühen, dann wir aus verwanter freuntschaft und als getreu vormunden, in dy heyrat mit dem reingrafen zu willigen, nit gemaint sint. Haben wir euch gn. meynung nit verhalten wellen. Datum.

Nr. 1598 Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen an ihre Reichstagsgesandten

Übersendung einer Stellungnahme zur ksl. Resolution in Sachen Jülicher Erbstreit, Weisungen für das weitere Vorgehen.

Weimar, 25. Mai 1512

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 124a u. b; Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 14a u. b.

[1.] Gruß. Wirdigen, hochgelerten, lb. andechtigen, getreuen und rete, nachdem ir uns itzund geschriben [vgl. Nr. 1596] mit uberschickung etlicher artikel, die röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., in der gulchischen sachen hat stellen, die Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs, itzo zu Trier versammelt, furhalten lassen [Nr. 1159], welche artikel den stenden wol gefallen, wie dann die verzeichnis [Nr. 1161] inhelt, der wir euch hirmit widerumb gloubwirdig abschrift schicken etc., haben wir alles inhalts vernomen. Nun habt ir wol zu achten, weyl wir nicht wissen, wurauf in der gute sol gehandelt werden ader was des von Cleve vermeynte gerechtigkeit ist, wie wir wol in solche artikel willigen mögen, aber gleychwol, domit die sach nit verzogen, wir auch ksl. Mt. willefarn, so schicken wir euch hierinnelygend ein verzeichnis [Nr. 1599]. Laut desselben wollet auf berürte artikel ksl. Mt. antwort von unser wegen und, ob es begert wurde, auch in schriften ubergeben und, so ir es fur gut ansehen wirdet, solche unser antwort Kff., Ff. und stenden oder etlichen aus inen, bey welchen ir es fur fruchtpar achtet, auch berichten. Und so euch etwas in der gute furgehalten würd, wenn ir das uns mit ichte leydlich achtet, so wollet das an uns zu gelangen annehmen, unsern willen und gemüte darauf zu erlernen. So aber in der gute oder durch erkentnis die sach nit entschaft erreycht, auch geweygert wurde, die belehnung zu tun, so wollet zuletzt bitten, euch bekentnis zu geben, das ir die lehen an unser stat zu unser gerechtigkeit abermals gesucht und gebeten hettet. Und wollet in den und andern unsern sachen guten vleis furwenden, wie ir zu tun wist, und was euch begegnen wirdet, uns furderlich und unverhalten zu erkennen geben. In dem geschiet uns zu gefallen, in gnaden zu erkennen. Datum Wymar am dinstag Urbani Ao. 1512.

Nr. 1599 Weisungen Kf. Friedrichs III., Hg. Johanns und Hg. Georgs von Sachsen für ihre Reichstagsgesandten in Sachen Jülicher Erbstreit

Bitte um Übertragung der Lande Hg. Wilhelms von Jülich-Berg auf die sächsischen Hgg. durch ksl. Belehnung oder gütliche Entscheidung des Ks. und der Reichsstände.

Weimar, 25. Mai 15121

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8000/1, fol. 113a-114a (Beilage zu Nr. 1598); Ebd., fol. 133b-135a (Vermerk von späterer Hand: Vorzeichnus, so an die rete gein Trier geschickt worden); Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 10a-11b.

Nachdem röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., etlich artikel in der gulchischen sachen zwischen dem jungen Hg. von Cleve und uns Hgg. von Sachsen hat stellen [und] den Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs, ytzo zu Trier vorsamelt, furhalten lassen [Nr. 1159], welche artikel den stenden, wie die vorzeichnis inhelt, wol gefallen [Nr. 1161], darauf wir von beyden teyln unser volmechtige potschaft gein Trier schicken solten etc., nachdem euch dann von ksl. Mt. bevolhen, dieselbigen artikel an uns zu gelangen lassen und unsern willen und gemüte darauf schriftlich zu begern. Demnach, domit die sach unsernhalben nit dorf verzogen werden, begern wir von euch, ksl. Mt. underteniglich anzuzeigen:

Weil wir uns in dem und allem andern yrer Mt. gern zu undertenigem gefallen halten wolten, das wir in diser sachen kein gerechtigkeit haben, dann sovil unsern eltern und uns von Ks. Friderichen hochloblicher gedechtnis und irer Mt. gnediglich gegeben, confirmirt, bestetet und verneuet ist. Dieweil sich dann ksl. Mt. auch gnediglich gegen uns erboten hat, uns hirinne gn. hilf, rat und furderung zu beweysen, domit wir in solchem irer Mt. gn. willen, den ir Mt. zu uns trage, spüren mogen und ir Mt. auch auf vorig unser undertenig ansuchen die sach bis auf itzigen reichstag aufgeschoben, der gestalt, mitsampt den stenden des Reichs darinne zu handeln, was sich gebürt. Nachdem dann ksl. Mt. unser gerechtigkeit gut wissen hat, die sunst auch unverborgen, wir aber des von Cleve vormeynt gerechtigkeit nye keyn scheyn gesehen, so wollet ksl. Mt. ufs allerundertenigst bitten, das ire Mt. in ansehung irer Mt. gn. vertrostung und der undertenigen dinst, die unser eltern seliger gedechtnis und wir irer Mt. und dem hl. Reich oftmals willig und treulich getan und in zukunft, ob Got will, tun wollen, uns nochmals zu unser gerechtigkeit mit des Hg. von Gulch seligen gelassen Ftt. und landen gnediglich belehnen wollt und sich gnediglich hirinne zu erzeigen, wie unser undertenigs verhoffen zu irer Mt. steht. Wo aber ire Mt. des beschwert sein und abslahen würd, als wir uns nicht versehen, so wollet ksl. Mt. zu undertenigem gefallen alsdann von unsern wegen willigen, das ir Mt. mit wissen in der gute ine der sachen handeln. Wo aber die gute irer Mt. entstunde, das alsdenn ir Mt. sampt den stenden zum furderlichsten auf ytzigen reichstage zu Trier erkentnis tue, domit wir ane lengern verzug zu dem, das unsern eltern und uns von Ks. Friderichen hochloblicher gedechtnis und itziger ksl. Mt. zu einer gabe gnediglich vorschriben, confirmirt, bestetigt und vorneut ist, kommen mogen. Wo aber die sach auf disem reichstage durch die gute ader ksl. Mt. und der stende erkentnis ir entschaft nit erreychen wurde, so wollet gleychwol furderlich underteniglich biten, uns gnediglich zu unser gerechtigkeit zu belehnen und darby zu hanthaben. Das wolten um ksl. Mt. wir als die gehorsamen underteniglich zu vordienen willig befunden werden. aActum Weymar am dinstag St. Urbanitag Ao. domini 1512.–a

Nr. 1600 Cäsar Pflug und Dr. Lorenz Zoch an Hg. Georg von Sachsen

[1.] Übersendung des ständischen Entwurfs einer neuen Reichsordnung, dessen Übermittlung an den Ks.; [2.] Ihr Protest gegen einige Artikel des Entwurfs; [3.] Ksl. Entscheidung im Sessionsstreit zwischen Dr. Zoch und Dr. von Plieningen; [4.] Abreise des Ks. nach Brabant, Warten auf seine Rückkehr, mögliche Verlegung des Reichstags nach Köln; [5.] Anfrage bei Gf. Hoyer von Mansfeld und Hans Renner in Sachen Jülicher Erbstreit; [6.] Empfehlung für eine Verständigung mit Landgf.in Anna von Hessen; [7.] Konsekration des EB von Trier, bevorstehende Zeigung des Heiligen Rockes.

Trier, 30. Mai 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 12-13, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu eygen handen).

[1.] Gruß. Gnst. F. und H., wyr uberschicken eurn ftl. Gn. hyrbey, was bysher von den stenden des hl. Reichs gehandelt. Welche handlung am hl. pfingstabent, gestern, sonabents [29.5.12], beschlossen, alzo das sye unvorgriffelich ksl. Mt. soll ubergeben werden als eyn ungeferlicher poß [= Entwurf, Nr. 989/I], wiewol es dye ksl. rete, dergestalt von den stenden anzunehmen und ksl. Mt. zuzuschicken, ezwas beswer gehabt, yn meynung, es solte vormals entlich ane hyndergang von den stenden beschlossen werden, das doch bisher noch nicht verwilliget.

[2.] Morgen, montags yn pfingsten [31.5.12], umb eyn hoer sollen dye stende widerumb zusammenkommen, auch, nachdem ezlich artikel dorynne seyn, welche kunftig eurn ftl. Gn. zu abruch der privilegien des hochloblichen hauses zu Sachsen, altem gebrauch und herkommen kunftig gereichen mochten, als nemlich mit der vorladung vor das kammergericht und der appellation a, auch der Gff., Bff. und ander, die nicht von eur ftl. Gn. yns Reichs hulf sollen gezogen werden,–a halben. Uf solche artikel ist alzeit von wegen eur ftl. Gn. wegen [sic!] protestirt und yn derselben artikel keynen verwilliget, yn massen eur ftl. Gn. vormals uf andern reichstagen etwo selbs getan und auch durch andere haben tuen lassen, domit, das an eur ftl. Gn. privilegien gebraucht und altem herkommen keyne vermynerung geschee.

[3.] Auch, gnst. F. und H., ist zwüschen Hg. Wilhelm von Bayern geschickten [Dr. Dietrich von Plieningen] und uns durch ksl. Mt. eyne abrede gemacht, das unser eyner eynen tag umb den andern vorsytzen [Nr. 1419], doch ist von beyden teylen uffelich protestirt, das es eur ftl. Gn. beyderseyts an yrem gebrauch ader rechten nichte beschedigen solle und dodurch ganz eurn ftl. Gn. nichts begeben seyn. Und doruf seynt wir vor 14 tagen alzeit unser eyner alwege uf ksl. Mt. geschefte yn des Reichs rat gegangen.

[4.] Item ksl. Mt. ist montags nach vocem iucunditatis [17.5.12] von hynnen yn Probant verruckt, den Gf. von Zoller und den Seretiner alhie verlassen. Welche desselben tags zue den stenden des Reichs kommen und aus bescheyd ksl. Mt. bey kaufmansglauben zugesagt, seyn Mt. wolle yn 20 tagen widerumb alhie bey dye stende kommen. Man achtet es genzlich dorfuer, seyn Mt. werde kurzlich widerumb alherkommen, wiewol auch eyn starke vermutung ist, der reichstag werde kegen Kollen verrugkt. Wyr mugen doch eurn ftl. Gn. nichte gewißlichs dovon schreiben, dan, wie eur ftl. Gn. weiß, der handel ist mißlich.

[5.] Auch, gnst. H., wir haben gestern [29.5.12] bey eyner post, welche zu ksl. Mt. von seynen reten gefertiget ist, vor uns selbst Gf. Hoyer von Mansfeld und meister Hansen Renner kegen Brussel geschrieben [Schreiben liegen nicht vor], sye gebeten, vor sich selbst bey ksl. Mt. zu erkunden, ab der Hg. von Clefe dem vorschlage nach ksl. Mt. den handel zu- ader abegeschrieben, wie dye sach eyn gestalt habe, zu erfaren. Woe wyr uns etzwas erkunden, sol eurn ftl. Gn. mit eyle zu wissen werden.

[6.] Item die alte Landgf.in von Hessen ist noch alhie zu Tryer mit embsiger anregung schyer teglich bey den stenden, und werden mancherley practica dorch yrer Gn. beystand gesucht, dodurch entlich dem Ft. Hessen mocht merklicher schade zugefugt werden. Es were unsers ermessens nicht unguet, das man sich mit yre vertruege und uf zimliche wege zu friede stelte, dan wo der handel dye lenge anstand haben wurde, mochte er yn weiterung gefurt werden, welche eurn ftl. Gn. auch nicht wol leydlich seyn mochten. Yr Gn. hat am negsten freitag [28.5.12] abermals eyn lange schrift [liegt nicht vor], wol 19 bogenbletter, vor den stenden lesen lassen und eyngelegt, der abschrift wir nachmals nicht haben. Auch were eurn Gn. vil anzuzeigen, mit was practica ezliche leute umbgehen, das doch den briefe nicht gut zu befelen. Wu man kunde, das man den handel alhie wegbringen mochte und an ortern, do nicht so mancherley leute bey der hant, uf eyn ende den handel furete, were unsers ermessens das allergelegenste.

[7.] Von neuen gezeiten ist ganz nichts wirdig zu schreiben. Heute hat unser gnst. H. von Menz zusampt den Bff. Straßburg und Wurms den Bf. von Trier mit aller herlikeit consecrirt. Es ist dye rede, man werde morgen [31.5.12] unsers zeligmechers rog uffelich zeigen mit dem andern neulich gefundenen heiltumb. Was weiter aller sach halben vorfallen wirdet, sal eurn ftl. Gn. unverhalten bleiben. Tuen uns hyrmit yn aller undertenigkeit eurn ftl. Gn. fleissig befelend. Datum Trier am hl. pfingsttage Ao. etc. 12.

Nr. 1601 Cäsar Pflug und Dr. Lorenz Zoch an Hg. Georg von Sachsen

[1.] Dringliches Ersuchen Landgf.in Annas von Hessen und der ksl. Räte an sie um Unterstützung gegen das hessische Regiment; [2.] Übersendung eines ksl. Schreibens.

[Trier], 6. Juni 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 237a u. b, Kop.

[1.] Gruß. Gn. F. und H., wir bitten euer ftl. Gn. undertenig zu wissen, das wir alhier von der alden Landgf.in fast angefochten, die sich vor ksl. Mt. und den stenden des Reichs irs armuts hochlich beclagt und nu in abwesen ksl. Mt. seiner Mt. rete fast anlauft und uns angezogen, mit irer Gn. in handlung zu begeben. Das wir uns, nachdem wir des keinen bevelh haben, bishere geeussert und von wegen euer ftl. Gn. erbietung getan, das euer aller ftl. Gn., dem ksl. abschied, zu Gengebach aufgericht,1 nachzugehn, willig. Es haben aber die ksl. rete, das wir uns des handels geeussert, ein grosse beschwerung gehabt und es dovor geacht, das man die Landgf.in und ire gemahel wolde der sachen müde machen, das sie müsten zum kreuz kriechen. Das ksl. Mt. nicht leydlich wer zuzusehen, dann die arme F.in sampt irem gemahel und kindern hetten nichts, dovon sie geleben konden und müste sich also des bettelbrots behelfen, und ksl. Mt. hette ir selbst 500 fl. furgestreckt. Und so sie sampt irem gemahel und kindern von Oppenheym hette sollen kommen ader gelassen werden, so hette sie die zerung, die sie des orts schuldig, auf pfingsten [30.5.12] auf einreyten und ftl. wirden zu bezalen verpinden und zusagen müssen. Und an uns gesonnen, dieweil wir keinen bevelh hetten, wir wollten doch bey den regenten vlessigen, das sie zu entrichtung der schult zu Oppenheym 2000 fl. darstrecken ader aus derselben schuld ire schuld daraus machen, auf das die Landgf.in ksl. Mt. in das Nyderland nicht dorft nachraysen und das ungeberde, wie sie alhie geubt, im Nyderland vor frau Margrethen und andern Hh. des orts nicht dorft uben [vgl. Nr. 1224 [2.], [3.]]. So wolten sie auch daran sein, das deste furderlicher tag angesetzt, domit die houptsache dest sleuniger zu ende mocht loufen, als wir uns versehen, zu diser zeit angesetzt ist. Derhalben so haben sie uns bewogen, den regenten zu Hessen zu schreyben und zu empieten, was an uns gelangt ist, und bedacht, das doch entlichen dise schuld durch die regenten muß bezalt werden, und ye lenger verzogen, ye mehr schadens darauf wechst. Darzu so wirdet etlicher maß, als wir gewarnet werden, practicirt, das ksl. Mt. den Landgf. [Wilhelm d. Ä.] zu seinen handen und verwarung nehmen solte. Daraus entlichen euer aller ftl. Gn. vil unlusts erwachsen möchte. Darum wir nicht ungern gesehen, das dise kleyne schult auf bett der ksl. rete were entricht worden ader noch möcht entricht werden. Des aber die regenten einen hindergang an aller euer ftl. Gn., als inen gezymt, genomen. Darumb so haben wir euer ftl. Gn. alle dise umbstende, das euer ftl. Gn. deste statlicher zu beratslagen haben, nicht verhalten noch bergen wollen.

[2.] Auch hat uns H. Ciprian von Serntein disen hiebeygelegten ksl. brive [Nr. 1167] uberantwort, euer ftl. Gn. denselben weyter zu behenden. Dann euer ftl. Gn. in aller undertenigkeit vil zu dienen, befindet uns euer ftl. Gn. ganz willig. Datum sontags trinitatis Ao. etc. 12.

Nr. 1602 Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen an ihre Reichstagsgesandten

[1.] Zusendung verschiedener Schriftstücke mit der Aufforderung zur Stellungnahme; [2.] Übermittlung von Briefen an Gf. Hoyer von Mansfeld und Johann Renner, Wahrung der sächsischen Interessen bei Verlegung des Reichstags; [3.] Übersendung einer Instruktion der ausgetretenen Erfurter Bürger.

Weimar, 7. Juni 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 239a-240a, Kop.

[1.] Gruß. Wirdiger, hochgelarten, lb. andechtiger, getreuen und rete, röm. ksl. Mt. hat uns ein mandat zugeschickt, darinnen wir citirt und geladen sint, gegen Menz und den in Erfurt vor yrer Mt. zu erscheinen und handels zu gewarten [Nr. 1084], wie ir dann das aus der beygelegten copey ferrer vernemen werdt. Darneben schicken wir euch auch, wie wir ksl. Mt. geschrieben [Schreiben liegt nicht vor] und yr Mt. gebeten haben, dy suspension [Nr. 1089] widerumb aufzuheben, darzu ein instruction [Nr. 1603], dy wir haben stellen lassen, welcher gestalt unsers ermessens, wu es dy wege erraichen würd, unser notturft im handel furzutragen sein solt. Und ist unser begere, ir wollet das alles mit gutem fleis ubersehen und bewegen und den sachen selbst nachgedenken, was darin zu tun sey. Wo euch auch weiter bericht und erholung bey uns von nöten, das wollet uns eylends wissen lassen. Dann wir wollen mitler zeit dem auch weiter nachdenken und, was wir für gut ansehen werden, euch zu erkennen geben.

[2.] Auch begern wir, ir wollet dy brief hirneben [liegen nicht vor] zu stund durch ein gewise post Gf. Hoygern von Mansfelt und Hansen Renner zuschicken und mit allem fleis bestellen, das sy zu yrn selbst handen kumen und nit in frembde hende raichen und unterdrückt werden. Darinnen wollet kein geld ansehen. Ob euch auch von ksl. Mt. oder benanten baiden widerumb brief, an uns sembtlich meldent, zugeschickt würden, dy wollet brechen, sovil euch zu unser notturft dinstlich, darauszihen und uns dy brief nach inhalt unser instruction durch ein post furder ubersenden. Wollet auch gute achtung haben, ob dy stende zu Trier aufbrechen und sich anderswo wenden und dannoch dy sach anhangend bleiben würde, wo sy sich nydertun, das ir gute fursichtikeit gebrauchet, damit uns zu keinem nachteil gehandelt werde. Daran tut ir uns zu gefallen. Datum Weymar am montag nach der Hl. Dryfaltikeit tag Ao. domini 1512.

[3.] Zetel: Ir werdet auch hiebey ein instruction von den bürgern, dy in unsern schutz aus Erfurt gewichen sint [Nr. 1604], finden. Dieselben wollet auch treulich bevolhen haben und yre sachen zum besten handeln. Datum ut supra.

Nr. 1603 Instruktion der sächsischen Hgg. für ihre Reichstagsgesandten in Sachen Erfurter Streitfall

[1.] Übersendung einer Abschrift des ksl. Ladungsschreibens im Erfurter Streitfall sowie anderer Schriftstücke an die Gesandten; [2.] Richtlinien für den Umgang mit Schreiben des Ks.; [3.] Weigerung der Hgg. zum Eintritt in ein Rechtsverfahren gegen den EB von Mainz und die Stadt Erfurt; [4.] Berechtigte Verhängung der Acht gegen Erfurt wegen Nichtbeachtung des Augsburger Abschieds von 1510 und der nachfolgenden ksl. Mandate; [5.] Unvereinbarkeit der vom EB von Mainz bzw. von Erfurt vorgesehenen Klagen gegen Sachsen mit dem in der Wormser Reichskammergerichtsordnung festgelegten Klageverfahren gegen Ff. und den Verträgen der Hgg. mit Erfurt; [6.] Bitte an Ks. und Reichsstände, das Nichterscheinen der Hgg. zu entschuldigen sowie die ksl. Mandate und die Acht gegen Erfurt in Kraft bleiben zu lassen; [7.] Zurückweisung eventueller Einwände des EB und Erfurts; [8.] Berechtigung der gegen Erfurt verhängten Acht; [9.] Die Güteverhandlungen des Augsburger Reichstags 1510 und der dortige Abschied als Argumente gegen ein Rechtsverfahren; [10.] Entschuldigung für das Fernbleiben der vertriebenen Erfurter Bürger; [11.] Auftrag an die Gesandten, in ihrer Schlußrede gegenüber Ks. und Reichsständen nochmals die Legitimität des sächsischen Standpunkts herauszustellen.

[Weimar, 7. Juni 1512]1

Kop.: A) Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 27a-34a.

Konz. Kop.: B) Ebd., fol. 15a-25a (Vermerke fol. 26b: Ksl. Mt., darunter: Instruction den reten umb aufheben der citation zur handlung gen Trier 1512); C) Ebd., fol. 44a-54b.

Instruction, wie durch unser gnst. und gn. Hh. allerseits rete zu Trier vor ksl. Mt. und Kff., Ff. und stenden des Reichs ader irn verordenten zu handeln sein solle.

[1.] Erstlich denselben reten ain copey zu yrer erinnerung des handels zu ubersenden ainer schrift, so unsern gnst. und gn. Hh., Hg. Friderichen, Kf. etc., Hg. Johannsen, Hg. Georgen, Hg. Heinrichen, gebrüdern und vettern, in gestalt einer citation durch ein ksl. boten uberantwurt ist worden, mit disem zaichen A gezaichent [Nr. 1084]. Und solche schrift ist unsern gnst. und gn. Hh., dem Kf. und Hg. Johannsen, uberantwurt 27. tag May, unsern gn. Hh. Hg. Georgen secunda Junii, Hg. Heinrich pryma Junii. Darnach ist zu rechen, wan eins itzlichen termyn sein wirdet.

Auch copien, wie unser gnst. und gn. Hh. allerseits auf solche uberantwurte schrift an ksl. Mt. geschrieben und gebeten haben,2 mit dem buchstab B verzaichent, den reten auch allein zu underricht und nicht, das sie die den stenden ane noturft zeigen solten.

[2.] Die rete auch zu verstendigen, das unser gnst. und gn. Hh. boten bevolhen ist, ksl. Mt. antwurt darauf an sie gelangen zu lassen. Die macht sollen haben, die zu brechen und sich daraus zu erinnern, ob dy antwurt gn. und dy schrift der citation mit dem darinnen begriffen abgefuget [= hier: aufgehoben, für nichtig erklärt] seind oder nicht. Ob aber sundere brief an unsern gnst. H., den Kf., in seiner kftl. Gn. hand hielden, die sollen sie nit brechen.

[3.] Werden sie abgefuget mit dem, so daryn begriffen, wissen die rete demnach sich zu halden. Und ob auf berurte citation vom widerteil gehandelt wolt werden, mit geburlicher protestation ine nichts zu gewilligen, ferner dan sie zu tun schuldig, und darauf als entschuldiger und excusatores unser gnst. und gn. Hh. furzuwenden, das solche vermeinte schrift von ksl. Mt. wider aufgehaben, darauf nichts weiters derhalb zu procedirn sey.

Wurde aber vilgedachte schrift nit aufgehaben sein oder ksl. Mt. antwurt den reten zu langsam uberantwurt und dy widerteil auf solche schrift der citation handlung vornemen und sagen würden, unser gnst. und gn. Hh. und ir anhang weren ungehorsam und contumaciter aussenbleiben, derhalb sie in yrn ungehorsam rechtlich handeln wolten, darauf unser gnst. und gn. Hh. zu entschuldigen. Ist erstlich gewonlicher weyse zu protestirn, das sie mit furbrengen nachfolgender meynung sich in keine rechtliche handlung weiter, dan sie als excusatores excusatorio nomine zu tun schuldig, begeben wollen, und sunderlich, das sie mit irm volgenden vorbrengen ksl. Mt. ader sunst niemands wollen zu nahe sein, besundern das allein irer noturft nach getan haben. Und sollen sich dy rete in alle wege gegen ksl. Mt. und den stenden underteniger und gelimpflicher wort gebrauchen und aber doch nicht underlassen, alle unser gnst. und gn. Hh. noturft anzuzaigen.

[4.] Und darauf zu sagen, wie unser gnst. und gn. Hh. allerseit auf berürte citationschrift an ksl. Mt. wider geschrieben [Schreiben liegt nicht vor] und ire beswerung angezaigt und entschuldigung getan, ires verhoffens nicht schuldig, dergestalt sich in einiche handlung zu begeben, trostlicher zuvorsicht, ksl. Mt. wirdet uf solche unser gnst. und gn. Hh. schrift und entschuldigung wol zufriden sein. Und ob die widerpart ader auch die stende des Reichs des nicht wolten gesetigt sein ader stille stehen, also dann ist forder excusatorio nomine erstlich zu sagen, wie ksl. Mt. und die stende des Reichs auf jüngstgehaltenem reichstag zu Augspurg baiden teiln, Menz und Sachsen, ain abschied geben, des copey sie hiebey funden werden, mit ainem C gezeichent [Nr. 158]. Die sie doch von erst bey ine behalten [und] uswarten sollen, ob dy widerteil solchen abschied erstlich werden vorlegen, und fleysiglich aufsehen zu haben, ob sy mit diser, so ine zugeschickt, concordirt und ubereinkomen ader ob sy villeicht eyne eins andern lauts hetten und furbrengen würden.

Und so dy in Erfurt solchem abschied nit gelebet, sind darauf wider sy zwey mandata von ksl. Mt. ausgangen, dem abschied nochzugeleben, der copey, mit D, E gezaichent, auch hirbey zu finden [Nr. 172, 174].

Und als die in Erfurt darzu citirt, wie ksl. citation, darauf ausgegangen, mit F vorzeichent, vermeldet [Nr. 1084], und dy von Erfurt als gecitieret nicht beweysen unsers wissen (als sie sich doch zu Insbruck, sulchs beydes zu beweysen, angemast haben), das sie dem abschied und den nachfolgenden mandaten ksl. Mt. gelebet und sie also, wie offenbar, klar und kuntlichen, darwider ungehorsam worden, frewenlichen gehandelt, in ksl. Mt. acht und aberacht gefallen zu sein, durch dieselb ksl. Mt. erkennet und declarirt, also das ksl. Mt. achtbriefscopey ausweista.

Aus dem volget, das unser gnst. und gn. Hh. und irer Gn. verwanten nicht schuldig, vorzukumen und sich mit den in Erfurt, als offenbarlichen, ungehorsamen frewelern, beweldiger, [s]poliatorn, verechtiget und uberechtiget, lauts diser citationschrift in rechtliche handlung zu begeben.

Würde aber hirwider aufbracht, die acht were suspendirt nach vermogen solcher citation, solchs sol man ine nicht gestendig sein, nachdem darinne der achte als der hochsten pen mit namen nicht gedacht, und ob sie dorinne solten mitbegriffen sein, so were doch solch surrepticie und obrepticie und unsern gnst. und gn. Hh. in rucke ausbracht.

[5.] Ane das und ob dis nit sein solte, als es doch ein bestendig grund ist, so sind durch ksl. Mt. und des hl. Reichs stende ufm reichstag zu Wormbs gesetze und ordnung aufgerichtet, darinnen vermeldet und ausgedruckt, welcher gestalt dy Kff., Ff. und fürstmessigen sollen berechtigt werden etc.,3 und nit der gestalt und massen, wie im Menz wider unser gnst. und gn. Hh. lauts berürter citationschrift ksl. Mt. vorhat. Derhalb und so kund und offenbar, welche unser gnst. und gn. Hh. erster instanz geordenter richter, sind dieselbn Kff. und Ff. Gn. abermals nit schuldig, in laut gedachter citationschrift Menz uf sein vermeint clagen alhie antwurt zu geben.

So sind zwischen unsern gnst. und gn. Hh., auch der stat Erfurt ewige vertrege aufgericht, wie ain teil den andern in irrigen sachen rechtfertigen soll und auch nit dermas, wie wider ir kftl. und ftl. Gn. die von Erfurt zu tun furgenumen und berurter schrift nach vermeynen vorzunemen.b

[6.] Wu aber demjenigen, so ksl. Mt. geboten und geschafft, von den widerteiln gelebet, seind unser gnst. und gn. Hh. noch urbutig, wu man sie rechts nicht wulle erlassen, alsdan rechtlich furzukumen. Derhalben bittend, ksl. Mt. oder derselben rete, auch Kff., Ff. und stend des hl. Reichs wollen ehegemelte unser gnst. und gn. Hh. und irer Gn. verwanten irs nichterscheinens uf berürte schrift aus erhorten und andern mehr ursachen, umb kürz willen alhie ausgelassen, gnediglich, freuntlich und günstiglich entschuldiget haben, ire Gn. auch entschuldigen helfen und das ksl. Mt. und dy stende des Reichs ausgegangen ksl. Mt. mandaten und nachgefolget achte bey wirden und macht, wie sie sind und nach gelegenhait der offenbaren verhandlung der widertail wol zimlich und billich ausgegangen, bleiben lassen.

[7.] Wurde vom widertail dise excusation angefochten und erstlich gesaget, sie gestünden nicht, das sie, die widertail, wider obgedachte schide und mandat gehandelt und den ungehorsam worden weren, wolten auch noch beybringen, das sie denselben gelebt, dawider ist zu sagen mit verneuung obberürter protestation, das solch der widertail verhandlung und ungehorsam also clar und offenbar ist und durch röm. ksl. Mt. vermeldung und narration in gedachten ksl. mandaten, citation und declaration gesetzt und eingelebet. Darauf auch ire Mt. dy ksl. acht und aberacht, auch seiner Mt. mandaten gesetzt und ergründet hat. Mit volgender declaration der acht dermassen beweist und probirt ist, das sie, nachdeme es ksl. Mt., wie obstet, selbst bekennet, kein gegenbeweysung leyden oder gedulden darf, als das war und einem itzlichen verstendigen wissentlich ist. Derwegen dy widertail weder fug noch recht haben, solchs zu widersprechen noch derhalben nue zur zeit weiter zu disputirn. […]

[8.] Ob sie sagten, dy acht wer ynen in rücken ausbracht, auch sonst unformlich und unordenlich gehandelt, darauf ist zu reden, das dy vermutung aller recht seind vor die ksl. Mt. gehalten proces und erclerung, das der formlich und wie sich gebürt gescheen und gehalten sey. So erweysen auch ksl. Mt. narrativa verba, in seiner Mt. mandaten und acht gesetzt, das der widertail umb seine verhandlung geübter frewel ungehorsam und contumatia in die acht und aberacht gefallen declarirt seyn. Derhalben gebürt dem widertail nicht, seine Mt. darin zu strafen, nu zur zeit erst dagegen beweysung zu furen, so doch seiner Mt. citation und mandat auch lauter sagen, das solcher irer ungehorsam, frewel und mutwillen als dermassen gehandelt unwidersprechlich sey.

Dweil dan dem also und solchs clar und offenbar, ist nicht von noten gewesen, sonderlich ksl. Mt., anders mit der acht dan wie gescheen zu procedirn, als die regel der recht auch will: In notoriis non servare ordinem juris est ordinem juris observare.

Und ob dy widertail an einichem ende würden furbrengen, sie hetten die mandaten angefochten ader das sie nicht citirt ader wes sie des sunst vorbrechten, das alles ist abzuwerfen mit ksl. mandaten, narration und bekentnus, darinnen, das dy widertail ungehorsam seind worden und den mandaten nicht gelebet, gesatzt, bekant und mit beweist, derhalb dan dy acht gefolget.

[9.] Würde furbracht, unser gnst. und gn. Hh. hetten sich in ksl. Mt. erkentnus mit bitten der acht gegeben, dy handlung wer auch vor ksl. Mt. ufm reichstag zu Augspurg gewachsen und, so dy gebrechen in der güte nit vertragen, wider an sein Mt. komen und gewachsen, derhalben unser gnst. und gn. Hh. ksl. Mt. und der stende des Reichs erkentnus und jurisdiction nit mehr fliehen noch darwider dy vertrege mit den von Erfurt oder dy ordenung des Reichs, zu Wormbs aufgericht, allegirn und vorwenden mochten, wan sie sich derselben stilschweygend verzigen und in ksl. Mt. und der stende des Reichs derhalb gewilligt hetten, darauf ist zu sagen, das unser gnst. und gn. Hh. in den gebrechen mit Erfurt nit angeregt noch anfenglich clegers stat gehalten, sundern Menz hat durch sein ungestümigkait und weitleuftige berichtung wider unser gnst. und gn. Hh. ein mandat ausbracht (des copey sol den reten mit ubersant werden) und verzeichent mit dem H [Nr. 128]. Darauf zuletzt ksl. Mt. zwischen Menz und Sachsen allein in der güte und nie rechtlich gehandelt, wan unser gnst. H. Hg. Friderich, der Kf., allewege protestirt, sich mit Menz oder den in Erfurt in kein recht noch rechtlichen proces zu geben oder einzulassen, sein Gn. oder seiner Gn. verwanten weren dan erst irer entsatzten gewehr und gerechtigkaiten wider eingesatzt, dy vorgenumen neuerung und attentaten mit den aiden und anderm erst abgeton und Erfurt in den stand gesatzt, darinnen es vor den entporungen und als diser EB [Uriel] erst zum stift Menz erwelet, gewest ist. Darauf ksl. Mt. mit den stenden in der pfingstwochen [19.-25.5.10] obgedachten abschied gegeben, nit gerichtlich und in figura judicii, wan unser gnst. H. rechtlich nie beclagt noch sein antwort dorauf gehort worden. Welchen abschied unser gnst. H. Hg. Friderich, Kf. etc., in seiner wirde gelassen, domit aber kein kriegshang eingefürt, den krieg auch nit befestigt noch contestirt oder rechtlich geantwurt, auch rechtlich kein clag oder libel uberantwurt. Und ist unser gnst. H. also alweg bey ksl. Mt., den Kff. und Ff., dy sich gütlicher handlung unterstanden, auf der protestation verharret, sich in kainen rechtlichen krieg noch rechtfertigung zu geben vor der restitution und abgetanen neuerungen, auch erstatung der frewenlichen handlungen der von Erfurt. Derwegen kein krieg vor ksl. Mt. gehangen, anders dan allein uf den abschied. Hat unser gnst. H. gebeten, dweil der von ksl. Mt. und den stenden gegeben, die von Erfurt zu zwingen, demselbigen zu geleben nach inhalt und der form, als ksl. Mt. mandat und achtbrief vermelden.

So ist je unser gn. Hh. Hg. Johansen, Hg. Jorgen und Hg. Heinrich halben, dy zu solcher handlung zu Augspurg nie gezogen, kein hangender krieg vor ksl. Mt. und des hl. Reichs nie gewesen. Darzu so ist unser gnst. H., der Kf., im abschide allein begriffen und unser gn. Hh. Hg. Hansen, Hg. Georgen und Hg. Heinrichs nicht gedacht. Darumb haben sie auch sulichs abschiedes halben, ob sie dem geleben oder nicht, sollen citirt sein würden, berürt ordnung des Reichs, auch die vertrege billich angezogen. Und unser gnst. und gn. Hh. [sollen] allerseit darbey gelassen werden zugleiche, ne continentie causarum dividantur etc. Bitten und verhoffen derhalb wie vor.

Wurden die widertail darauf rechtlich erkentnis bitten, ist zu sagen, es sy von unnoten, auch irs ambts als excusatorum nicht, sonderlich aus erhorten und andern mehr ursachen, im rechten ergründet.

[10.] Die bürger aus Erfurt sollen die rete sembtlich auch irs aussenbleibens entschuldigen, wie das in ainer schrift [liegt nicht vor] in irem namen hirbey vermeldet und in irer instruction [Nr. 1604 [2.]] hirbey vermirkt ist.

[11.] Item zuletzt und allewege sollen dy rete gut acht haben und ire beslosrede stellen bey ksl. Mt. und den stenden, gelimpf zu schepfen, sunderlich mit deme, das unser gnst. H., der Kf., sich allewege hat horen und vernemen lassen, das sein kftl. Gn. und seiner Gn. bruder [Hg. Johann] und vettern [Hgg. Georg und Heinrich] an und in Erfurt nicht mehr gesucht ader begert, dan sovil ire eldern und vorfarn seliger und loblicher gedechtnus gehabt und uf sie geerbet und gebracht, und das es ksl. Mt. und die stende des Reichs bey dem abschide und den ksl. mandaten nochmals bleiben liessen und dise citationschrift und suspension abgetan und aufgehoben würde. Also dan, wan solchs gescheen, wie auch an im selbst billich, wolten ir kftl. und ftl. Gn. vor dem rechten mit Menze ader den in Erfurt keine scheu haben, sundern weren erfreut, vor ksl. Mt. zu verhor vorzukumen. […]

Nr. 1604 Instruktion für die sächsischen Reichstagsgesandten zugunsten der vertriebenen Erfurter Bürger

[1.] Erfolgte Übersendung des ksl. Ladeschreibens an die vertriebenen Erfurter Bürger, deren Antwort; [2.] Rechtliche Gründe für das Verlangen nach Restitution der Bürger und Rückgabe ihres Besitzes vor Eintritt in ein Verfahren gegen Erfurt.

[Weimar, 7. Juni 1512]1

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 34a-35b, Kop.

Instruction, als unser gnst. und gn. Hh. rete allerseits, ytzunt zu Trier, als entschuldiger und excusatores der bürger aus Erfurt sich bey und unter meiner gnst. und gn. Hh. von Sachsen enthalten.

[1.] Von erst inen zu schreiben, wie die bürger aus Erfurt an ksl. Mt. der ausgegangen citation [Nr. 1084] halben geschrieben haben [Schreiben liegt nicht vor], und inen davon ein copey, auch ein copey ksl. Mt. citation mit darauf verzeichenten tage, wan sye uberantwurt ist, zu ubersenden.

[2.] Item und sie darauf zu bitten, in denselbigen schriften zu excusiern und ire entschuldigung aus demselbigen brive an ksl. Mt. zu nehmen, als nemlich, wie sie beweldiget sind von den widerteilen.

Item wie sie nach ksl. Mt. gegebnen abschied [Nr. 158] und ausgegangen mandaten [Nr. 172, 174] alle ire gutere ader ye des merernteils possession und beses und freyen gebrauchs spolirt sind, auch noch teglichen spoliren und entsetzen. Derhalben sie nit verkumen mugen noch mit iren widerteilen nuhe erst rechten ader zu irer clage zu antwurten, ehe in solch possession ergenzt und [sie] des iren restituirt sint, auch ires eren, stants und regiments, des sie von den widerteilen auch entsetzt und sie sich selbst wider der stat Erfurt rechte, gewonhait und hergebrachten gebrauch darein gedrungen haben.

Item zudem sint sie auch der widerteil nirgent sicher, [die] fleissig trachten nach iren leiben und gütern. Darumb sie nicht schuldig sein vorzukumen, auch auf ksl. Mt. geleit. Und hirinne ye der protestation zu gebrauchen und zu verwaren, domit sie sich in kein rechtlich erkentnus ader recht geben. Domit dy sach anhengig werden und die widertail litis pendentien allegiren mugen. Wan solchs suchen die widertail, domit sie ir mutwillig vornemen dester lenger treyben und das wider sie und iren gewalt kein gegengewalt nit müge vorgenumen werden. Derhalben hirinne weiter zu procedirn und dy burger zu entschuldigen nach form und weise, wie weiter in kftl. und ftl. instruction unser gnst. und gn. Hh. von Sachsen verleibt ist [Nr. 1603 [10.]].

Item das mandat der bürger aus Erfurt furzulegen zu vermeiden, wie man kan, domit dester weniger ein litis pendentien allegirt ader eingefürt mag werden.

Würde aufbracht, die sach were gereit [= bereits] in rechtlichn krieg vor ksl. Mt. und den stenden des Reichs erwachsen, contra hic und dowider ist zu sagen, die bürger aus Erfurt haben vor gedachte ksl. Mt. und stende niemands zu recht citieren lassen, sind auch von nyemands an den ortern rechtlich citirt ader beclaget wurden, ist auch kein libel ader clage uberantwurt noch dozu uberantwurt und der krieg befestiget. Derhalb auch kein litis pendencien etc. gewest noch ist. [...]

Auch sunderlich zu merken, dweil die ausgedrungen burger aus Erfurt alleyne geliden entsatzung irer guter, ehr und stands und der abschied zu Augspurg [Nr. 158] inen nichts aufgelegt, das sie tuen sollen, sundern das man sie wider sol lassen einkomen und restituirn, derhalben sind sie ane grund citirt, uf der in Erfurt clage einiche antwort zu tun und mit weniger fuge, das sie ufm reichstage ire widerteil wider irn willen beclagen sollen etc.

Nr. 1605 Cäsar Pflug und Dr. Lorenz Zoch an Hg. Georg von Sachsen

[1.] Ihre Sondierungen in Sachen Jülicher Erbstreit; [2.] Ksl. Schiedsspruch in ihrem Sessionskonflikt mit Dr. von Plieningen; [3.] Weiterer Sessionskonflikt mit dem Gesandten Pfalzgf. Friedrichs; [4.] Bedarf an zusätzlichem Zehrgeld; [5.] Ungewisse Rückkehr des Ks. zum Reichstag.

[Trier], 8. Juni 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 143, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Gnst. F. und H., euer ftl. Gn. schrift in der gulchischen sachen [Nr. 1599] ist uns uf den nestvergangen sonabend [5.6.12] allererst zu handen kommen. Und [haben] uns derselbten schrift mit euer ftl. Gn. vettern reten einer antwort vereinigt [Nr. 1170], die wir euer ftl. Gn. hiemit verzeichend ubersenden und dem Serenteiner ksl. Mt. befel nach uberantworten. Auch so haben wir euer ftl. Gn. in verschiner zeid geschriben [Schreiben liegt nicht vor], wy wir in der gulchischen sachen mit dem Zigeler rede gehabt. Des euer ftl. Gn. von noten zu wissen were, ab der Hg. von Clefe den vorgeslagen tag anzunemen geneigt, auch was derselbte Hg. von Clef und sein gemael vor urkund, verschreibung und begnadung zu den Ftt. Gulch und Berge hette, uf das sich euer ftl. Gn. mit beschickung des tages darnach wuste zu richten. Und [haben] in gebeten, sovil es im mogelich, des zu erkunden und uns des wissen lassen [vgl. Nr. 1164]. Daruf hat uns ksl. Mt. einen brif ubergeschickt [Nr. 1167], des wir euer ftl. Gn. hiemit eine copie ubersenden.

[2.] Auch geben wir euer ftl. Gn. underteniger meinung zu verstehen, das ksl. Mt. zwuschen Dr. Pleniger als geschickten Hg. Wilhelms von Payern [und uns] geordent, das wir einen tag umb den andern vorsitzen sollen [Nr. 1419]; des wir uns auch von beiden teilen dermas gehalten.

[3.] Alzo ist nue eine neue irrung zwuschen Hg. Friderichs von Payern geschickten und uns der session halb zugefallen [vgl. Nr. 1418]. Wir wollen uns aber versehen, das gnanter Hg. Friderich in kurzen tagen wider personlich alher kommen wirdet, damit benante irrunge ufgehaben.

[4.] Ferner fugen wir euer ftl. Gn. zu wisen, das Gorge Widebach uns nicht mer dan 150 fl. zu zerung mitgegeben hat. Die wir zu dieser zeid ganz ausgegeben und geursacht worden, so wir uns lenger alhir enthalten sollen, gelt zu entlehnen, als wir bereitan uf ein vorsorg mit Ludwig Martorf geret. Der uns zusage getan, mit 200 fl. nicht zu verlassen, die euer ftl. Gn. im wider zu geben verschaffen werden.

[5.] [...] Wir wolten gerne warhaftige zeitung von des Ks. zukunft zuschreiben. So seind die so ungewiß. Darumb wir euer ftl. Gn. davon nichts zu schreiben wissen, dan wir uns meer versehen, das er hieher nicht komme, dan das er komme. Euer ftl. Gn. vil angenemer und beheglicher dinst zu bezeigen, befinden uns euer ftl. Gn. ganz willig. Datum dinstags nach trinitatis Ao. 12.

Nr. 1606 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an ihre Reichstagsgesandten (Gerhard Marschalk und Wolf von Weißenbach)

[1.] Übersendung eines Rechtsgutachtens und weiterer Schriftstücke zum Erfurter Streitfall; [2.] Weisung, den Ks. um Belassung der kursächsischen Rechte in Erfurt zu bitten.

Weimar, 12. Juni 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 256a-257a, Konz.

[1.] Gruß. Lb. getreuen und rete, wir haben euch nast geschriben und copien uberschickt, wie röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., ein citation an uns in der erfurtischen sachen hat ausgeen lassen [Nr. 1602 [1.]], mit anzeige unsers bedenkens, was ir darauf handeln solt [Nr. 1603]. Darzu haben wir euch bevolhen, der sachen auch nachgedenken zu haben; desgleichen wir ferrer tun wolten, und was wir bedenken wurden, wolten wir euch unverhalten lassen. Also geben wir euch zu erkennen, das Dr. Hening [Göde], Eysleben, ordinarius zu Leiptzk, von unsers vettern [Hg. Georg] wegen und Dr. Wolf [Stehlin] von Wittenberg der sachen weyter nachgedacht und ir bewegen in ein verzeichnus gestalt, 1 daz wir euch hiemit schicken, ob es zu handlung keme, und ir was daraus befinden wurdt, den sachen dinstlich, daz ir es bey handen het. Und ob es furfallen wurd, das solt angezeigt werden, was die in Erfurt wider den abschied [Nr. 158] und mandata [Nr. 172, 174] gehandelt haben, solhs werdt ir aus den copien der zweyer mandata, so wir euch hievor zugesandt, befinden. Zudem schicken wir euch hiemit etlich suplicacionen, domit die ausgetriben burger aus Erfort einsteils an uns gelangt haben [liegen nicht vor]. Daraus werd ir vernemen, was in kurz und sind [= seit] die naste ksl. Mt. citation ausgangen, wider die armen gehandelt ist. Desgleichen ubersenden wir euch zu underricht der in Erfurt ungehorsam und das sie dem abschied und den mandata nit gelebt haben, etlich instrumenta [liegen nicht vor], wie ir die hiebey vernemen werdt. […]

[2.] Und weyl wir darin nit wenig beswert, das nach laut der citation alle schrifte, so sind dem abschied in diser sachen ausgangen, sollen suspendirt und angestelt sein nach laut einer schrift, die ksl. Mt. derhalb hab ausgeen lassen [Nr. 1089], wie in der citation angezeigt ist, der wir nye gesehen, so wellet euch forigs bevelhs, so die sachen zu handlung komen, halten und ksl. Mt. underteniglich bitten, uns gnediglich bey dem zu lassen, so wir von yrer Mt. uf unser, Hg. Fridrichs, bericht erlangt und ausbracht haben, domit wir zu dem komen mogen, so unser eltern und wir fur der aufrur an und in Erfurt gehabt und nit also beswert ins recht gefurt werden. Des wir doch, so es mit Erfort in forigen stand kombt, kein scheue haben, wie ir dann das wol werd anzuzeigen wissen. Und wellet die sach allenthalben zum besten vleisigen. In dem tut ir uns zu gefallen, in gnaden zu erkennen. Datum Wymar am 12. tag Junii Ao. domini 1512.

Nr. 1607 Die sächsischen Reichstagsgesandten an Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

[1.] Weiterleitung zugesandter Briefe; [2.] Bereitschaft zum Handeln im Erfurter Streitfall gemäß der übermittelten Instruktion, Fehlen der angekündigten Instruktion der ausgetretenen Erfurter Bürger; [3.] Bitte um Zusendung verschiedener Vertragskopien; [4.] Einrichtung einer Postlinie für rasche Briefbeförderung.

Trier, 14. Juni 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 258-260, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., wir haben eur ftl. Gn. schreyben [Nr. 1602], welchs uns sonnabents noch corporis Christi [12.6.12] zukomen, mit undertenikeit vermerkt und, wie euer ftl. Gn. befolen, von stund an des andern tags [13.6.12] dye beygebunden brife, an den Gf. Hoyern [von Mansfeld], Hansen Renner und Jacob Villinger haltende, durch eynen dyener unsers gn. H. von Wirtenberg weggefertiget. Und nachdem wir yn solcher eyle keyn post haben bekomen mogen, hat unser gn. H. von Wirtenberg mit grosser gutwillikeyt, euer ftl. Gn. zu gefallen, uns denselben dyener gelyhen.

[2.] Wir haben auch dye instruction, von euer ftl. Gn. yn der erfordischen sachen uns zugeschickt [Nr. 1603], mit ganzem fleys uberlesen, lassen uns dye dergestalt auch gefallen und wollen, sovil uns müglich, vleys verwenden, derselben nach zu handeln. Nachdem auch euer ftl. Gn. an uns begern, das wir dye burger, dye yn euer ftl. Gn. schutz aus Erfort gewichen synt, yrs ausbleybens enschuldigen sollen laut eyner schrift und instruction, yn irem namen hirbey vermeldet und vermerkt etc. [Nr. 1604], ist uns solche schrift und instruction icht nicht mituberschickt. Das wir euer ftl. Gn. nicht haben verhalten wollen. Woe uns aber dye nachmals zukomet, wollen wir uns auch undertenigs fleys uf euer ftl. Gn. befel dorinnen halten. Dan euer ftl. Gn. vil beheglicher dyenste zu erzeigen erkennen wir uns schuldig. Wollen des yn alwege geflyssen befunden werden. Datum Trier am montag noch des hl. barleichnamstag Ao. 1512.

[3.] 1. Zettel: Auch achten wir guet sein, das euer ftl. Gn. uns abschrift der vertrege, zwischen euer ftl. Gn. und denen yn Erfort ufgericht, dovon dye instruction meldung tut, desgleichn dye handlung, zu Schmalkalden geübt, uns mituberschicke, domit wir euer ftl. Gn. nottorft noch zur zeyt doreynsehen mogen. Datum ut supra.

[4.] 2. Zettel: Es mochten auch sachen vorfallen, dye euern ftl. Gn. zu vermelden, auch widerantwurt doruf zu haben mit der eile noit sein wolte. Dorumb bedenken wir ym besten vor guet, das euer ftl. Gn. eyne post verordente, domit nicht verseumnus yn der uberschickung geschee. Datum ut supra.

Nr. 1608 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an ihre Reichstagsgesandten (Gerhard Marschalk und Wolf von Weißenbach)

[1.] Übersendung verschiedener Schriftstücke zum Erfurter Streitfall; [2.] Weisung, sich in der hessischen Angelegenheit für die Weitergeltung des Offenburger Abschieds einzusetzen.

Weimar, 19. Juni 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 261a u. b, Konz.

[1.] Haben das an sie und Hg. Georg von Sachsen gerichtete (wohl nicht vorliegende) Schreiben der Gesandten mit der den Landgf. von Hessen betreffenden ksl. Schrift erhalten. Und weyl euch die instruction, so unser vetter und wir euch in der erfortischen sachen uberschickt haben [Nr. 1603], gefelt, haben wir gern gehort und schicken euch hiemit auch ein verzeichnus, wie der ausgetriben burger halb furtragen bescheen sol [Nr. 1604], desgleichen, was Dr. Hennig [Göde], Dr. Wolf Steling und der ordinarius von Leipzk [Dr. Johann Lindemann, gen. Eisleben] weyter in der sachen, allein zu erinnerung, bedacht haben [Nr. 1606 Anm. 1], darzu die handlung, so fur 2 jaren zu Schmalkalden fur dem Bf. von Wirzburg und Gf. Michel von Wertheym als ksl. comissari ergangen, und die erfortische vertrege, uf das ir das alles zu underricht bey handen haben mogt.

[2.] Aber der hessischen sachen halben wellen wir uns mit unsern vettern [Hgg. Georg und Heinrich] underreden, weyl wir uns versehen, in kurz bey irn liebden zu sein. Und halten dafür, das inen nit weniger dann uns wol zu dank[en ist], das ksl. Mt. uns von derselben sachen hilf, in masen ire Mt. dann den abschied geben hat. Und ob mitler zeit, ee wir euch derhalb weyter schreiben, handlung darinnen wolt vorgenomen werden, so wellet euch vernemen lassen, das ir hievor derhalb von uns bevelh entpfangen. Darauf wellet be... [teilweise unleserliches Wort am Blattrand], daz ksl. Mt. verfuge, das dem abschid zu Offenburg1 nachkomen werdt, wie dann eur foriger bevelh das inhelt. Und wellet die sachen allenthalben zum besten vleisigen. In dem tut ir ungezweivelt unsern [willen], auch uns zu gefallen. Datum zu Wymar am 19. tag des monats Junii Ao. domini 1512.

Nr. 1609 Hg. Georg von Sachsen an Cäsar Pflug und Dr. Lorenz Zoch

[1.] Wunsch nach gütlicher Beilegung des hessischen Konflikts; [2.] Zufriedenheit mit ihren Bemühungen in der Jülicher Angelegenheit; [3.] Weisung in Sachen Sessionskonflikt mit dem Gesandten Pfalzgf. Friedrichs; [4.] Gewährung weiteren Zehrgelds; [5.] Zurkenntnisnahme der übermittelten Neuigkeiten.

Dresden, 23. Juni 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 195a-196a, Konz.

[1.] Lb. getreuen und rete, als ir uns jüngst zwen schriften kürzlich nacheinander zugeschickt, in der einen [Nr. 1601] vermeldung geschicht, wie ir von der alden Landgf.in fast [= sehr] angefochten werdet und was darin gehandelt sey, haben wir allenthalben verlesen, konten unsers teyls wol leiden, das diser handel uf gute wege gefurt wurde, weyter gezank zu vermeyden. Nachdem ir aber wist, das dise sache nicht uns alleyn, sondern unser vettern [Kf. Friedrich und Hg. Johann] mitbelangt, konnen wir darin mehr nicht tun, dann sovil an uns ist.

[2.] Als ir aber in der andern schrift [Nr. 1605] angezeigt, was in der gulchischen sachen ausgericht sey, haben wir solchen euern furgewandten vleis zu gutem gefallen vermerkt.

[3.] Und nachdem ir in derselbigen schrift weiter vermeldet, wie zwischen euch und Hg. Friderichs von Bayern geschickten der session halben ein neue irrung zugefallen, haben wir solchs nicht gern vernomen, konnen nicht anders ermessen, denn das ydermeniglich gerne an uns wolte gerochen werde. Das wir Got dem almechtigen bevelhen müssen. Und ist unser beger, ir wollet euch gegen denselben geschickten angezeigts stands halben in nichts begeben, sundern bitten, uns bey unser althergebrachten session ungehindert bleyben zu lassen, mit anzeygung, wo man euch an unser stat unsern geburlichen stand nicht geben wolt, wurdet ir verursacht, euch des Reichs rat zu eussern [= fernhalten, nicht teilnehmen]. Darinne ir euch wol werdet wissen zu halten.

[4.] Ir mogt auch euerm schreiben nach zu notturft euer zerung bey Ludwig Martorf mehr gelts entlehnen, sofern es nicht bereyt geschehn. Dasselbig wollen wir ime auf euer weiter anzeygen widerumb entrichten lassen.

[5.] Wir haben auch die neue zeytung verstanden, wellen uns darinne wol wissen zu halten. Datum Dresden mitwoch nach der hl. 10 000 merterer tag Ao. etc. 12.

Nr. 1610 Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen an ihre Reichstagsgesandten

Notwendige Beschleunigung der Jülicher Angelegenheit, Übersendung eines Schreibens an den Ks. sowie einer Instruktion für eine Werbung bei den Reichsständen und den ksl. Räten.

ohne Ort, 28. Juni 1512

Konz.: A) Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 146a-148a (Vermerk fol. 148b: Abschrift, welchermaß nach St. Johannestag nestverschinen [24.6.12] an ksl. Mt. geschriben und was den reten gein Trier deshalben befehel gegeben ist, einkomend suntages nach Kiliani Ao. 1512 [11.7.12]); B) Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 37a u. b, 39a; C) Ebd., fol. 22a u. b.

Lb. getreuen und rete, wir haben hievor von euch bericht entpfangen, das ir ksl. Mt., unsern allergnst. H., der gerechtigkeit halben, so uns an des von Gülch seligen gelassen Ftt. und landen zugefallen, lauts unser instruction von unsern wegen underteniglich angesucht, auch welcher gestalt euch mit rat des Reichs stende antwurt gegeben, darinnen gütlich handlung und anders zu gestatten gesonnen ist, was auch ir Mt. euch folgend auf unsers lb. besondern Niclas Zieglers antragen zugeschrieben [Nr. 1167]. Daraus wir euern guten vleis zu gefallen vermerkt und sein ungezweivelt, ir habt ksl. Mt. oder adem Serntein–a auf irer Mt. begern unser erbieten, handlung zu gestatten, angezeigt. bWeyl dann berurte ksl. Mt. an euch gesandte schrift zeigt, das ksl. Mt., schein des von Cleve gerechtigkeit furzulegen, abgeschlagen und auf irer Mt. furschlag noch nit antwurt gefallen were, ist zu besorgen–b, das unser widerteyl tracht, unser gerechtigkeit in verzug zu füren. So dann solchs ksl. Mt. gn. vertrostung, berürter sachen auf yetzigem reichstag gebürliche entschaft zu geben, entgegen und one das uns, verzug zu dulden, beschwerlich, wie ir zu achten habt, und unsers versehens ungebürlich, cso haben wir d, Hg. Friderich und Hg. Johans,–d uns mit unsers lb. vettern, Hg. Georgen von Sachsen, obermarschal [Heinrich von Schleinitz], der an seinem heraufziehen alhie bey uns gewest, underredt, ein schrift an ksl. Mt. und euch ein instruction ein unser aller namen–e zu schicken, darnach zu handeln, damit die sache nit verzogen, sonder gefurdert werde. Wu ir nu sehet, das die sache auf dem verzog steet und ksl. Mt. zu furderung derselben nichts hat ausgeen lassen oder furgenomen, so ist unser begerung, ir wollet ksl. Mt. beyligenden unsern brief [Nr. 1176] aufs furderlichst f, wu ire Mt. zu Trier ist,–f zu handen reichen oder, wu nicht, sein ksl. Mt. zuschicken. Darinnen wir irer Mt. angezeygter unser notturft halb lauts inligender copien schreiben. Und wollet lauts der instruction [Nr. 1611] an alle des Reichs yetz versamelte stende, desgleichen an ksl. Mt. rete unser notturft tragen gmit zimlicher veranderung, wie sich das yetzlichem teyl aygent–g, doch solich antragen, weyl ir ander sachen mer zu handeln in bevelh habt, noch gelegenheit tun, damit eine die ander nit hynder. Und was euch auf das alles hoder in andern unsern sachen–h einkombt oder begegen wirdet, das wollet uns on allen verzug durch die post, so wir geordent haben, als ir ab inligender verzeichnus vernemen werdi, zu erkennen geben, ferrer unser bedenken darauf zu vernemen. Und wollet die sachen allenthalben zu unserm j[und] unserm vettern und brudern–j Hg. Friderichs besten vleissigen. Daran tut ir uns zu gefallen, daz wir mit gnaden zu erkennen geneigt sein. Datum am 28. tag Juny Ao. domini 1512.–c

Nr. 1611 Instruktion Kf. Friedrichs III., Hg. Johanns und Hg. Georgs von Sachsen für ihre Reichstagsgesandten zu einer Werbung bei den Reichsständen in Sachen Jülicher Erbstreit

[1.] Wunsch der Hgg. nach Belehnung mit den Landen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg anstelle handgreiflicher Durchsetzung ihrer Rechtsansprüche; [2.] Verschiebung der Angelegenheit durch den Ks. auf den Trierer Reichstag, Erneuerung des Belehnungswunsches; [3.] Zustimmung zu einer gütlichen Entscheidung der Jülicher Streitsache durch Ks. und Reichsstände; [4.] Bitte an die Stände um Unterstützung ihres Anliegens beim Ks.; [5.] Auftrag an die Gesandten zur Gewinnung der Hilfe der ksl. Räte und anderer; [6.] Einreichung eines förmlichen Protests bei allzu langem Hinauszögern der Entscheidung.

ohne Ort, [28. Juni 1512]1

Kop.: A) Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 149a-152b (mit einzelnen Ergänzungen; Beilage zu Nr. 1610); B) Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 33a-35b.

Spätere Kop.: C) Duisburg, LandesA, Kleve-Mark Akten Nr. 66, fol. 13a-16a; D) Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 35 B 7, Nr. 3.

aInstruction, wie unser rete, so ytzo auf dem reichstage zu Trier sein, in der gülchischen sachen an die stend des Reichs werben sollen.

[1.] Erstlich zimlich erbieten zu tun, folgend dise meynung zu reden: Nachdem–a offenbar und on zweivel allen ytzigen des Reichs versamlung unverborgen, das aus vorfarender und ytziger ksl. Mt. gn. bbegnadung und gabe des hochgebornen F., unsers lb. oheimen und swagers, H. Wilhelms, weylend Hg. zu Gülch und Berge etc. seligen, seine gelassen Ft. und lande nach seinem–b todlichen abgang rechtlicher und ordentlicher weyse an uns gefallen sein, daran sich auch cunsers wissens–c nyemands anders wissentlicher gerechtigkait bis an dise zeit hab anmaßen mogen. So aber doch der hochgeborne F., H. Johann der junger, Hg. zu Cleve etc., angezeigte Ft. und land unordentlicher, eylender weyse tetlich eingenomen, het uns wol zugestanden, mit gegentat unser gerechtigkait zu erhalten. Aber in besorg, das ksl. Mt. die zeit geinwertigen krigsobligen solchsd beswerung geberen mocht, auch in neygung, unser sache mit der gutesten weys auszufüren, sein wir e ksl. Mt. zu undertenikeit in gedult getreten, ire Mt. unser gerechtigkait unterteniglich–e erinnert, des widertails unbillich furnemen vermeldt, bittende, uns mit gedachtem Ft. und landen nach bescheenem fal gnediglich zu belehnen und der in gewehrf zu vorhelfen.

[2.] Obwol ksl. Mt. aus bewegnus unser gerechtigkait uns gn. antwort geben, gso ist doch dazumal der reichstag, der zu Augspurg solt gehalten worden sein und ytzo zu Trier gehalten werd, furgewest. Darzu ksl. Mt., wie ire Mt. uns hat berichten lassen, auch–g vom widerteyl mit berumung guter gerechtigkaith ersucht und gebeten were, in berurter unser bete nit zu willigen. iDerhalb yre Mt. uns dazumal nit entlich antwurt geben, sonder uns gnediglich angezeigt, wiewol ire Mt. auf irer Mt. lb. H. und vaters [Ks. Friedrich III.] begnadung und yrer Mt. bestetung und verneuung, unser bit stat zu geben, gnediglich geneigt were und aber die fürsorg trüge, wu ire Mt. uns solch Ft., land und leut diselb zeyt verleyhen solt, das merklich krig, aufrur und emporung daraus erwachsen mochte, das irer Mt. und dem hl. Reich an yrer Mt. furnemen zurütung brengen würde. Demnach aus denselben beweglichen ursachen yre Mt. solche sache bis auf den itzigen reichstag aufgeschoben, dergestalt, alsdann mitsambt den stenden des Reichs darynnen zu handeln, was sich gebürt etc.–i Des wir ksl. Mt. zu undertenigkait bisher benugig gewest. Und so wir aus merklichen ursachen, ksl. Mt. bekant, ytzigen reichstag personlich nit haben besuchen mogen und unser rete an unser stadt darzu gefertigt, sey ksl. Mt. abermals vorgemelts erbietens durch dieselben unser rete erinnert, mit undertenigster bit, uns mit gn. belehnung und anderm zu unser gerechtigkait gebürliche und gn. hilf zu laisten, erbietende, ob der widertail oder ymands anders unser gerechtigkait anfechten wolt, derwegen auf bedertail furbrengen seiner ksl. Mt. und jder stend des Reichs–j erkenntnus zu gewarten. Welch unser erbieten, das auch unsers verhoffens nicht wol gleicher und zimlicher sein mocht, ksl. Mt. in gnaden angenomen.

[3.] Und, als wir bericht k, hat yre Mt. etlich artikel in diser sachen stellen und der versamlung der stend des Reichs ytzo zu Trier furhalten lassen und an sie begert, das sye yrer Mt. yren ratslag darauf anzeigen sollten [Nr. 1159], als dann die stend getan und zu der zettel geraten und ine die wol gefallen lassen [Nr. 1161]. Dieselb zettel ist auch folgend den clevischen und unsern gesandten reten uberantwurt, mit begere, das die rete uns solch handlung und furnemen eylends verkundigen und unsern willen und gemüt darauf schriftlich begern solten l, wie dann die zettel, so unsern reten von ksl. Mt. uberantwort und uns von ine zugeschickt, solchs vermeldet–l. Und was ine von uns zu antwurt begegent, das solten sie ksl. Mt. hofcanzler, H. Ciprian von Seretin, anzeygen. Und ob uns wol umb unser offentliche, wolergründte gerechtigkait gegen des widertails gewaldige ubung, des gerechtigkait, wiewol er sich der berümbt hat, kein schein unsers wissens an tag komen, mgutlich handlung zu gedulden, nit wenig beswerlich ist,–m so haben wir euch doch darauf unser meynung und gemüt zu erkennen geben und dergestalt, das wir ksl. Mt. furhalten nach gutlich handlung gewilligt und weyter, so yrer Mt. die güte entstünde, das alsdann ire Mt. sambt den stenden zum furderlichsten auf itzigen reichstage zu Trier erkenntnus tue, domit wir an lengern verzug zu dem, das unsern eltern seliger gedechtnus und uns von Ks. Friderich hochloblicher gedechtnus und ytziger ksl. Mt. zu einer gabe gnediglich verschriben, confirmirt, bestet und verneut ist, komen mogen, wie dann unser rete dieselb unser antwurt wissen, die sie auch auf ksl. Mt. begern unsers versehens dem Sereteiner uberantwurt haben.

[4.] Weyl dann ksl. Mt. von dem von Cleve nit hat erlangen mogen, yrer Mt. seiner vermeynten gerechtigkait copien furzulegen, auch auf obberurten ksl. Mt. furslag nit antwurt geben, wie ksl. Mt. solchs an unser rete geschriben und die stende ksl. Mt. zu solchem furslag geraten und ine den haben gefallen lassen, sey darauf an sye unser gar freuntlich und gutlich begern und gn. gesynnen, sie, die stende, wolten in ansehung des alles und des widerteils ungegründt furnemen und mutwillige ausflucht, die uns zu beswerung und nachtail furgenomen werden, uns gegen ksl. Mt. gnediglich verbitten und aus craft vilberurter unser angefalner gerechtigkait mit des von Gülch gelassen Ft. und lands gnediglich belehenen und zu der gewehr beholfen sein wolt oder nachmals auf ytzigen reichstage sambt den stenden die sache durch gütlich handlung oder erkentnus, wie wir dann gewilligt, entscheiden und domit nit lenger aufhalten noch verziehen in ansehung unsers langen geduldens. Ob aber ksl. Mt. des, wie berürt, beswert sein würd, als wir uns ye nit versehen, alsdann nicht misfallen tragen, das wir mit Gots, des almechtigen, unser Hh. und freunde hilf, sovil moglich understunden, unser gerechtigkait selbs einzubrengen. Und das sich gemeine versamblung der stende in dem freuntlichs und geneigts willens gegen uns wolten erzeygen, mit erbietung, das wir solchs freuntlich verdienen, in gutem vergleichen und in gnaden bedenken wolten.–k

[5.] nEs sollen auch unsere rete o, ob ksl. Mt. persondlich nit zu Trier were, bey irer Mt. reten,–o bey unsern freunden und derselben potschaften, auch andern, bey welchen sie es ersprißlich irmessen, in sunderheit vleissigen, in diser sach wilfarung zu erlangen, und wu ksl. Mt. nicht kegenwertig und gemeine versamblung, unser bete an ksl. Mt. zu tragen, werden bewilligen, alsdann vleissigen, das sulchs zum furderlichsten geschee.

[6.] Werde auch furfallen, das ksl. Mt. gutlich handlung vornemen, die bis zu ende des reichstags verzihen und darnach die sach vorzüglich anhengen wolde, alsdann sollen die ret ksl. Mt. und des Reichs versamblung vleissig von unsern wegen davor bitten und anhalden, die lehen ader entlich irkenntnus, wie vorberürt, zu bekomen. Und ab sulchs auch nicht volgen mocht, alsdan sollen die ret vor ksl. Mt. und des Reichs versamlung an unser stadt von unserm uberflüssigen irbitten, gehabten gedult und des widerteils unbillikait protestiren, des vertrauens, ob wir werden wege suchen, unser gerechtigkait zu bekomen, es werde seiner Mt. und des Reichs versamlung nicht entkegen sein, und solch handlung diser sachen somit abschneiden, es werde dann etzwas furgewandt, davon die ret weiter zu handeln fügsam werden irmessen. Das sollen sie uns furderlich zu erkennen geben und ferner unsers bevelhs daruf gewarten.–n

Nr. 1612 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen

[1.] Eintreffen von Schreiben der sächsischen Hgg., voraussichtlicher Stillstand in der hessischen Angelegenheit und im Erfurter Streitfall bis zur Ankunft der sächsischen Gesandten in Köln; [2.] Zeigung der im Dom aufgefundenen Heiltümer; [3.] Hoffnung auf Lösung in der hessischen Sache; [4.] Vermittlungsplan des Ks. im Erfurter Streitfall, Frage nach Kf. Friedrichs und Hg. Johanns Meinung zu diesem Vorhaben; [5.] Tod Gf. Eitelfriedrichs von Zollern; [6.] Übersendung verschiedener Briefe und anderer Schriftstücke; [7.] Aufforderung des Ks. an die Reichsstände, nach Köln zu kommen; [8.] In Vorbereitung befindliche Antwort der Stände auf die ksl. Stellungnahme zu ihrem Reichsordnungsentwurf; [9.] Bericht der sächsischen Gesandten zum Stand der Erfurter, der Jülicher und der hessischen Angelegenheit; [10.] Klage über die lange Dauer des Reichstags; [11.] Voraussichtlicher Angriff Frankreichs gegen den Ks.; [12.] Übersendung weiterer Briefe; [13.] Bedarf an zusätzlichem Zehrgeld; [14.] Heimreise aller weltlichen Ff.; [15.] Angebot Hg. Ulrichs von Württemberg zur Vermittlung zwischen EB Uriel von Mainz und Kf. Friedrich von Sachsen, Skepsis Weißenbachs gegenüber diesem Plan; [16.] Bereitschaft des erkrankten Dr. Lupfdich zu weiterem Engagement für die sächsischen Belange; [17.] Probleme der Niederländer mit Geldern.

[Trier], 30. Juni 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 79-82, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: [In ihr e]igen handen).

[1.] Gnst. und gn., lb. Hh., am tag St. Iohanes [24.6.12] hat Dr. [Lorenz Zoch] der pot dise prif und underricht [Nr. 1606, 1608?] pracht, so euer kftl. und ftl. Gn. allen euer aller, der Ff. von Sachsen, reit ubersant, heischischen und den erfortischen handel belangent. Dorauf wir unsern moglichen fleis nicht sparn wollen. Den poten [sic!], so uns der von Wirtenberg gelihen, den wir zu dem Ks. geschigkt, ist noch nicht widerkomen. So haben uns Gf. Hoier [von Mansfeld] noch meister Hans Rener auf unser, euer aller Gn. geschikte reit, schreiben, numan zum dritten mal beschen, weder in der erfordischen noch in der iolchischen sach, kein antwort geben. Wir haben inen aber wider geschriben mit fermeldung, was solcher aufhalt euer aller ftl. Gn. zu beschwerung komen mag, mit pit, uns zu formelden, wi sichs in den peiden sachen halt, auch derwegen, euer ftl. Gn. ein antwort von dem Ks. zu erlangen, domit uns der pot zukom und euer ftl. Gn. von uns, den reiten, solcher handlong forder forstendiget werden. Ich acht es dofor, es werd nichtes doraus, pis wir kein Koln komen. Das hab ich euer kftl. und ftl. Gn. vollen formelden, auf das euer ftl. Gn. nicht eins fordachtes georsacht, ob wer ich unfleissig pei den hendeln. Euer kftl. und ftl. Gn. in aller underteinikeit zu dinen pin ich ganz willig. Geben mitwoch noch St. Petri und Pauli Ao. domini 1512.

[2.] Nachschrift: Man hat auf heut, dato [30.6.12], das heiltom, das man ihem hoen altar fonden, sampt alhir zu Trier geweist, das auch kaum funf wochen zufor ferkundet. Es sint, als man eigentlich sagt, auf den tag von 80 000 pis in 100 000 menssen herkomen. Es ist ein unsag, wi di leut donoch leben und tuen.

[3.] Ich hof, der Hessen hendel sollen sich in bequeme weg richten. Di forschleg sten noch wol, aber euer ftl. Gn. wissen, wi sorgfeldig di hendel ungewisset halben sten.

[4.] Heut, dato, sint wir, die sech[s]ischen reit, vor mitag mit dem lanthofmeister [Ludwig von Boyneburg] und H. Casper von Perlibes [= Berlepsch] pei dem Serentiner in der heschischen handlung gewest. Hat er den hofmeister allein auf ein ort genomen, mit ihem gerett, der Ks. wolt gern di sach zwissen Meinz und Sachsen gar fertragen, in gepeten, das er dozu wolt beholfen sein. Und gesagt, des Ks. meinung stend dorauf, das dem abschit zu Ausporg [Nr. 158] und den folgenden mandaten [Nr. 172, 174] solt gelebt werden, das euer aller ftl. Gn., wes hirinen fermindert, das euer ftl. Gn. elter[n] und ir gehabt, wider ergenzt, auch die ausgetriben porger wider zu iren guter, diselbigen zu geprauchen, gelassen werden. Und wes di von Erfort kegen euer ftl. Gn. gefrefelt, auch den ausgetriben porgern schadens gefugt, sampt andrem, das di gele[ge]nheit zu handeln di notdorft erfordert, hirinen werd sich der Ks. ganz treublich und gutwillig befinden lassen. Wir wissen, das wir uns zugeschickter instruxtio [Nr. 1603] underrichtes und befels halten sollen, das wir, ob Got wil, auch treulich ton wollen. Das doch den handel, weder gutlich noch rechtlich zu handeln, gar alhie abschneit, es sei dan, das uns euer ftl. Gn. weiters befelen, ob handlung an uns gelanget, ob wir mit beding, unschedlich vor ausgangen abschit, mandat und andrem, dofor underred und handlung horn wolten. Doch ob es unerschißlich, das wir nichtes domit von gemeltem abgetreten, aber domit ichtes dakegen anhengig machen wolten, sonder in massen, wie hifor, derselbigen handlong sten und pleiben wolten. Dofon wir protestirten, obs euer ftl. Gn. gefellig. Werd dan was forfallen, das lis man, er des beschlos, euer ftl. Gn. dorch di post wissen. Ist aber euer ftl. Gn. gemut entlich dorauf gericht, das es pei forigem befel pleiben sol, des werden wir uns, dieweil wir nicht weitern befel haben, halten.

[5.] Der von Zorn ist am freitag in der nacht [n]est noch Fiti iongestverogkt [18.6.12] verstorben, dem Got genad. So hab ich, als ich mein, euer kftl. Gn. vor geschriben, das Dr. Topler auch hy verstorben.

[6.] Schigk euer ftl. Gn. Dr. Lupfdiges prif [Nr. 1100]. Doraus euer ftl. Gn. denselben handel, wi er stet, auch haben zu fernemen.

Schigk euer ftl. Gn. auch Gotz von Perlinges prif [liegt nicht vor], den ich auf fermeldung des poten erprochen, dan er sagt, het dergleichen prif auch andern geantwort. Di erprochen wer, ist allein ein fermeldung seins handels [vgl. Abschnitt IV.4.].

Schigk euer ftl. Gn. di antwort des Ks. auf den begreif der stend, irer Mt. frid und reicht zu erhalten, auch di ksl. holf belangend [Nr. 990].

Schigk euer kftl. Gn. auch ein ferzeichnis neuer gezeiten [liegt nicht vor], di uns der Serntiner geben, auch ein copia, wi Gf. Wilhe[l]m von Henberg dem Pfalzgf. geschriben, den Bf. von Wirzborg und sein handlong belangent [Nr. 1278] a.

[7.] Der Ks. hat Kff. und Ff., auch andre stend, zu ihem kein Köln zu komen, erfordern lassen, und sollen di stend den bmitwoch noch Ulerici [7.7.12]–b zu Köln einkomen. Das man zu ton also gewilliget.

[8.] Ich het euer ftl. Gn. gern di antwort, so di stend brifen [= prüfen] auf anderwet des Ks. ansuchen,1 mitgeschigkt. So ist es noch nicht eigentlich beschlosen, es stet doch fast auf for gegebener antwort.

[9.] Wi es in der erfordischen, golchischen und der Hessen sachen stet, haben euer ftl. Gn. aus unserm, der reit, gemein prif [Nr. 1613] zu fernemen.

[10.] Ich besorg noch gelegenheit aller umstend, wir werden den neuen reichstag zu Kol vor Michahelis [29.9.12] nicht enden. Ist einem eman zu fil lang, der gern pei seinem lb. weib wer, doch mos man in notsachen nicht pigen.

[11.] Ich besorg, der Ks. werd uns mü und erbet machen. Er werd holf me dan ihe bedorfen, dan Frankreich wirt sich mit gewalt auf in wenden, als man acht, und werd eher dorob Lumberdia [= Lombardei] verlassen.

[12.] In der stond, so ich geschriben, ist des von Wirtenberges pot wider vom Ks. komen, dise prif, an euer kftl. und aller ftl. Gn. halten [Nr. 1103], mitpracht, di ich euer ftl. Gn. mitschigk.

[13.] Ich hab 200 fl. pei Gotschalk Hort, porger zu Kollen, holen lassen auf Andres Mattstets prif. Di werden euer ftl. Gn. wol bezalen lassen. Ich hab ihem ein bekentnus dorob geben, das ich solch 200 fl. entpfangen lautes eingelegeter copia, mit dem A verzeichent [liegt nicht vor], das man in uberreichung der bezalung solch bekentnis wider von ihem nem. Von den 200 fl. ist von reit ein gutteil verzert. Ich hab dem hofmeister von Hessen [Ludwig von Boyneburg] den prif geantwort, ob sich der reichstag, als ich numals besorg, in die leng stregken, auf das ich mich forder geldes pei ihem hab zu erholen.

[14.] Der Pfalzgf., Hg. Fridrich, sein pruder, der von Wirttenberg sint alle heim und haben numals gar kein weltlichen F. pei den stenden des Reichs. Ich fermut mich auch nicht, das si widerkomen.

[15.] Wirttenberg hat an mich gelangen lassen, obs euer ftl. Gn. leidlich, so wolt er sich mit treuem fleis handlong understen zwissen euer ftl. Gn. und Meinz, wen euer ftl. Gn. vor bequem achten, in eigner person aber [= oder] wies euer ftl. Gn. gefellig, gutlich aber sonst. Dorzu er sich frontlich erpoten wolt haben, dan was er euer ftl. Gn. zu gut und frontschaft ton kont, wer er willig und geneigt. Dozu ich geantwort, di Kff. hetten dergleichen auch mit mir gerett, ich wist nicht, was euer aller ftl. Gn. dorinen leidlich. Aber meins bedenkens werden euer ftl. Gn. also beschwert und ferletzt schwerlich zu handel komen, dan man hett hiforn auf glimpflich erpiten auch underhandlung georsacht, die doch zu keiner nochfolg hetten gereicht, dodorch auch di hendel nicht gepessert. Ich besor[g]t, so euer aller ftl. Gn. nicht hiforn verstendiget, auf welche mas man handeln wolt, doraus euer ftl. Gn. zu bedenken, ob seiner ftl. Gn. wolmeinung fruchtbarlich erschissen mocht, an das werden euer aller ftl. Gn. schwerlich in handel willigen. Dan ich west, das euer ftl. Gn. seiner ftl. Gn. als irem besondrem vertrautem, lb. front nicht gern fergebenliche mü machten. Doch wolt ich seiner ftl. Gn. beger noch euer ftl. Gn. solchs vermelden. Und ich versich mich, di Kff. werden euer ftl. Gn. auch umb handlung zu gestatten derwegen schreiben.

[16.] Dr. Lupfting ist uber hant fast schwach, also das er lagerhaftig zu zeiten wirt. Nochdem er von wegen der ept hi gewest, hat er in ferrogkung des reichstags hi danen wellen heimzihen. Ich hab in aber euer ftl. Gn. obligent hendel b[e]richt, die numals ans treffen gingen. Der er zu teil wol b[e]richt. So folt ich euer ftl. Gn. gemot, das euer Gn. ine dopei haben wolt. So erfordert es di notdorft der hendel, das er bei handen plib. Ich west, er tet euer ftl. Gn. sonders gefallen doran. Das er, also dopei zu pleiben, sofil ihem Got und gesu[n]theit seines leibes verleit, moglichen fleis zu ton, euer kftl. Gn. zu sonderlicher underteinikeit gewilliget. Ich hab in auch alspald mit dreien person und dreien pferden in euer ftl. Gn. kostung nemen mossen, dan der ept halben hat er diser zeit nichtes ine zu ton wollen haben.

[17.] Ich hor, Geldern macht den Niderlender mü, unkost und erbet.

Nr. 1613 Die sächsischen Reichstagsgesandten an Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

[1.] Zusage der Reichsstände an den Ks., nach Köln zu kommen, dortige Weiterbehandlung des Erfurter Streitfalls; [2.] Angebote der Kff., Hg. Ulrichs von Württemberg und des Ks. zur Vermittlung im Erfurter Streitfall, Bitte an die sächsischen Hgg. um deren Meinung hierzu; [3.] Ersuchen um Stellungnahme zu einer Vermittlung des Ks. im Jülicher Erbstreit; [4.] Eintreffen der Gesandtschaft des hessischen Regiments, ergebnislose Verhandlungen in der hessischen Angelegenheit, deren Vertagung auf den Kölner Reichstag; [5.] Übersendung der ksl. Replik auf die Antwort der Stände in Sachen Reichsordnung; [6.] Mündlicher Vorschlag Zyprians von Serntein zur Beilegung des Erfurter Streitfalls.

Trier, 30. Juni 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 266-268, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., wir bitten eur kftl. und ftl. Gn. undertenig zu wissen, das uf heute [30.6.12] des Hg. von Wirtenbergs bote, den wir zu ksl. Mt. mit eur kftl. und ftl. Gn. briefen abgefertiget, widerkomen ist und dise antwurt [Nr. 1103], die wir im besten erbrochen und eur kftl. und ftl. Gn. hiemit ubersenden, widergebracht. Und dieweil wir befinden, das eur kftl. und ftl. Gn., auch den ausgetrieben bürgern von Erfort abslegliche antwort begegent, wil uns geburen, den ynhalt eur kftl. und ftl. Gn. instruction nachzugehen und zu gebrauchen, in hoffnung, es solt zu diser handlung nicht undienstlich erschissen. Und geben eur kftl. und ftl. Gn. hiebey zu verstehen, das der Bf. von Menz und die von Erfort sich kegen den ksl. reten uf freitag nehstvergangen [25.6.12] angegeben haben. Dergleichen wir auch von wegen eur kftl. und ftl. Gn. und der ausgetrieben burger halben von Erfort getan haben, mit diser anhangenden bete, dieweil ksl. citation eur kftl. und ftl. Gn. vor seine Mt. oder seins abwesens vor seiner Mt. commissarien erford[er]t und sein Mt. nicht vorhanden, uns den commissarien anzuzeigen, unser nottorft vor denselbten vorzubringen etc. Und seind so vil yn kunde kommen, das ksl. Mt. uf diese stunde in der sachen keynen commissarien geordent. Und nachdem ksl. Mt. an den stenden begert, den reichstag von hynnen kegen Collen zu verrücken, das sie zugesagt und bewilliget, uf mitwoch noch Udalrici [7.7.12] daselbst zu Koln einzukommen. Dahyn dyser erfordisch handel auch geschriben.

[2.] Und geben eur kftl. und ftl. Gn. weyter zu verstehen, das durch die Bff. Collen und Trier, auch den Pfalzgf. und Eytelwolf vom Stayn von wegen Mgf. Joachims an den Bf. von Menz und uns gelanget ist, was schedlicher und beschwerlicher einfurung die yrrung, die sich zwischen dem Bf. von Menz und eur kftl. und ftl. Gn. halden, dem hl. Reich und vil andern gebirt und im widerfal, so dieselbt irrung vertragen, was guets davon entstehen mochte. Und so yre kftl. Gn. wissen trugen, das es eur kftl. und ftl. Gn. gelegen und nicht entkegen sein wolt, so wolten sie sich aus fruntlicher neygung dareinschlaen, zu versuchen, sulche gebrechen gütlichen zu vertragen und, was eur kftl. und ftl. Gn. desfals gelegen, bey uns erkunden wollen. Also haben wir yren kftl. Gn. zu antwort gegeben, so diser handel an eur kftl. und ftl. Gn. wurde gelangen, nachdem derselbt nicht anders dan freuntlich zu vermerken, eur kftl. und ftl. Gn. würde sulchs auch nicht anders dann freuntlich ufnehmen und ihn zimliche und gebürliche antwort, daran sie nicht misfallen entpfaen, geben. Dergleichn hat der von Wirtenberg an mich, Wolf von Weyssenbach, durch seynen canzler [Dr. Gregor Lamparter] auch berichten lassen, das sein Gn. der gleichen neigung were, so es eur kftl. und ftl. Gn. gelieben wolt, sich gutlicherweis yn denselbten handel zu schlagen, und befolen, solchs zu erkunden und seinen Gn. zu uffenbaren, uf das er sich darnach habe zu richten. Sulchs haben wir eur kftl. und ftl. Gn. underteniger meynung nicht verhalten wollen, zu vernehmen eur kftl. und ftl. Gn. gemüte, dem von Wirtenberg weyter zu vermelden. Auch so hat der Sereteiner sich horen lassen, so ksl. Mt. kegen Collen kommen wurde, das seyn Mt. sich auch in denselbten handel, gutlichen zu vertragen, schlaen wolt. Dieweyl wir dan von eur kftl. und ftl. Gn. derhalben keynen befel haben, ist unser undertenige bete, eur kftl. und ftl. Gn. wolde uns desfals eur gemüt verstendigen, wes wir uns halten sollen. Dem wir yn undertenikeit zu geleben willig.

[3.] Und nachdem in einer schrift von H. Hansen Renner in der gülischen sachen vermerkt, das ksl. Mt. mit den Gülischen handeln wolt, das der Hg. von Clef sein sache mechtig yn sein Mt. stellen solte und so dergleichen an uns auch gelangen wurde, wie wir uns darinne halden sollen, ist unser nottorft, uns auch zu vermelden.

[4.] Ferner geben wir eur ftl. Gn. zu verstehen, das dye regenten von Hessen am freitag nehstvergangen [25.6.12] alher kegen Trier kommen und sich des tages kegen den ksl. reten angegeben. Und uf den montag dornach [28.6.12] hat die Landgf.in 2000 fl., damit sie sich von Oppenheim losen mochte, gefordert. Daruf die regenten und wir noch inhalt eur ftl. Gn. instruction haben horen lassen. Daran sie nicht gesetigt und sich des tages von hinnen erhoben, yn einem schein, als sie solchs zu erhaltung yrer ehren und kegen Oppenheim stellen müste, und doch H. Johan Morscheimer [= von Morsheim] und Wolf Gotzman, yre anwalden und volmechtigen, hinder sich gelassen und uf heute [30.6.12] derhalben vor dem Sereteyner handels angefangen, doch nicht fruchtbar gehandelt, sunder dieselbten regenten sampt uns kegen Collen bescheiden.

[5.] Auch so hat ksl. Mt. uf der stende antwort [Nr. 988/I], die wir eur kftl. und ftl. Gn. etwan uberschickt, dise replica [Nr. 990], die wir hiemit ubersenden, zugesandt. Und so sich die stende einer antwurt vereinigen, die wollen wir eur kftl. und ftl. Gn. unverhalten zuschicken. Dan eur kftl. und ftl. Gn. vil angenehmer und beheglicher dienst zu erzeigen seins wir ganz willig. Datum Trier mitwoch noch Petri und Pauli Ao. domini etc. 1512.

[6.] Zettel: H. Ciprian Serenteyn had diesen vorschlag, Erfort berurende, müntlichen erzelt, wie ksl. Mt. dieselbt gebrechen hinzulegen vermeynt:

Item das der Bf. von Menz den neuen eyd zu Erfort abstellen solt und sich nichts mehr, dan seine vorfaren darinne gehapt, anmassen.

Item das eur kftl. und ftl. Gn. alles, das eur eldern und vorfarn in Erfort vor der aufrur gehabt, noch haben und behalten sollen.

Item das der ausgetrieben burger, auch der uberfarung halben, so die von Erfort im Ft. geübt, handelung vorgenomen werde, damit dieselbten burger yrer eheren und guter ergetzt und eur ftl. Gn. zimlichen abtrag bekommen.

Nr. 1614 Die sächsischen Reichstagsgesandten an Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

[1.] Ihre Ankunft in Köln, Mutmaßungen über eine erneute Verlegung des Reichstags wegen hoher Sterblichkeit in Köln, baldiges Eintreffen des Ks.; [2.] Bitte um Informationen zu der vom EB von Magdeburg gewünschten ksl. Bestätigung von Verträgen mit den Hgg. von Sachsen; [3.] Anfragen beim Ks. und bei ksl. Räten zum Jülicher Erbstreit; [4.] Derzeitiger Stillstand im Erfurter Streitfall.

[Köln], 10. Juli 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 53 u. 59, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., wir bitten euer kftl. und ftl. Gn. undertenig zu wissen, das wir uf mitwoch nestvergangen [7.7.12] alher kegen Collen kommen seind und von Ff. nymands alhier zu diser zeid ist dan die Bff. Menz und Bamberg, und versehen uns, das wenig Ff. mer personlich kommen werden, aus ursachen, das sich die pestilenz alhir erhoben und zu gemeinen tagen zehen ader zwanzig menschen daran sterben. Darumb so versehen wir uns, das der reichstag abermals von hynnen verändert wirdet, dan allermenniglich mit beswerung alhir ist. So had uns auch der Sereteiner uf heute [10.7.12] angezeigt, das ksl. Mt. sich von Prabant erhoben, und ist der meynung, uf montag [12.7.12] alhir zu Collen einzukommen, und habe die swere leufe des sterbens ksl. Mt. vermeldet und sey der hoffnung, das sein Mt. sich alhir nicht werde niderslahen, sunder fortrücken. Und, als er bedenken kont, so solt der reichstag an keinem ort bas dan zu Kobelenz gehalden werden.

[2.] Es had uns auch der Sereteiner ein schrift, die im ksl. Mt. geschriben, das der [Magnus] von Anhalt von wegen des EB von Magdeburg etzlicher vertrege halb confirmation bittet,1 gezeigt und gebeten, ksl. Mt. schrift nach underricht von uns emphaen wollen, was eur kftl. und ftl. Gn. desfalls leidlich sein wolle. Alzo haben wir im zu vorstehen gegeben, das wir darumb kein besunders wissens haben, und in gebeten, uns derselben schrift eine copie zu geben und bey ksl. Mt. zu erkunden, uf was vertrag berurter unser gn. H. von Magdeburg confirmation bittet ader gebeten hat. Und uf sulch unser bitt had er uns dise copie gegeben, die wir eur kftl. und ftl. Gn. hiemit ubersenden, darneben uns eine schrift [liegt nicht vor] horen lassen, wie er derhalben ksl. Mt. schreiben wolt, damit sein Mt. bey dem von Anhald, vuruf er die confirmation bete, zu erkunden hette und wir eur ftl. Gn. des zu vormelden und antwort daruf auch zu vornemen hetten, damit sein ksl. Mt. kegen genantem von Anhald sich der antwort, desfals zu geben, zu halden wissen. Das wir alzo von eur kftl. und ftl. Gn. undertenig wollen gebeten haben, eur kftl. und ftl. Gn. wolde uns, als vil mogelich, zu vorstendigen, was eur ftl. Gn. gelegen ader leidlich sein wolle, uf das wir uns kegen gnanten Sereteiner mit antwort wissen zu halden.

[3.] Auch so had der Sereteiner in berurter schrift ksl. Mt. umb antwort in der gulichsen sachen eur ftl. Gn. erinnert und ermant. Dergleichen so haben wir durch unser selbst schreiben bey Gf. Hoyer von Mansfelt und H. Hans Renner auch getan und sy gebeten, bey ksl. Mt. umb antwort zu fleisigen. Und was uns alzo vor antwort begegent, wollen wir eur kftl. und ftl. Gn. ufs forderlichst zuschreiben.

[4.] Item der Bf. von Menz und die von Erford haben uf gestern [9.7.12] irer sachen halb bey dem Sereteiner anregung getan. Der uns gesagt, das er ihn dise antwort gegeben, das er nochmals von ksl. Mt. der sachen halben keinen befel habe. So seind die stende auch nicht beyeinander, darumb in derselbten sachen nicht zu handeln sey. Und so ichts in derselbten sachen solt gehandelt werden, das wolt er uns unvorhalten lasen. Dan eur kftl. und ftl. Gn. vil angenemer und beheglicher dinst zu bezaigen befinden uns eur ftl. Gn. ganz willig. Datum sonnabends noch Kiliani Ao. etc. 12.

Nr. 1615 Wolf von Weißenbach, Cäsar Pflug, Dr. Johann Lupfdich und Dr. Lorenz Zoch an Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

[1.] Bevorstehender Beginn des Rechtsverfahrens im Erfurter Streitfall; [2.] Ihre juristischen Empfehlungen hierzu.

Köln, 15. Juli 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 270-271.

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 77a-78a.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., euer ftl. Gn. fugen wir unterteniger meynung zu wissen, das ksl. Mt. in der meinzischen und erfurtischen sachen Gf. Sigmunden vom Hag zu comissarien verordent hat, der dann neben andern irer Mt. reten und den verordenten von des Reichs stenden laut ausgegangener ladung procedirn und handeln soll, als dann morgen [16.7.12], wo wir solchs nicht verhindern, des wir uns doch mit vleis understeen wollen, gescheen wirdet. So wir nu die beid instruction[en], uns zukomen [Nr. 1603, 1604] (die uns exception halb, darinnen begriffen, ganz wol gevallen), mit allem vleis ermessen und derhalb zu Coln die bücher besehen, erfinden wir in dem, das wir dieselben als excusatores und excusatorio nomine furtragen sollen, das dadurch eur ftl. Gn. merklich beschwerung entsteen und dieselben euer ftl. Gn. contumaces erkennt werden mochten, und nemlich also:

[2.] Nach vermog beider recht mag ein schlechter excusator allein die ursachen, warumben die partey nit hab mogen erschinen, als krankeit, fanknus und andere ferligkeit, die in der geschicht steen, furwenden. Aber die ursachen juris, die im rechten gegrunt sein, derhalb die partey zu erscheinen im rechten nicht pflichtig ist, als exceptiones, declinatorias und banni, wie die unsern sind, mag simplex excusator sine mandato nicht furtragen. Aus dem haben wir nicht unbillich zu besorgen, wo wir die exception in beyden instructionen excusatorio nomine und als excusatores furwenden, der widerteyl wird dagegen anzeigen, das wir solchs sine mandato nicht zu tun haben. Deshalb wir mandatum anzeigen oder aber contumaces erkennt werden sollen. Wo nu solchs gescheen, tragen wir sorg, eur ftl. Gn. mochten aus grund rechtes contumaces erkennt werden, das dann on zweifel euer ftl. Gn., auch uns beschwerlich und nicht lieb sein würd. Damit nu solchs verhüt belieb, haben wir underteniger, getreuer meynung solch unser sorgfeldigkeit euer ftl. Gn. nicht unangezeigt lassen wollen. Wir achten dafür, wann wir mandatum hetten, die exception in beyden instructionen furzutragen, es sollte eur ftl. Gn. nütz- und dinlich sein, ein urteyl zu erlangen (man wolt uns denn offenbarlich unrecht tun), das eur ftl. Gn. dem gegenteyl zu antwurten nicht schuldig sein sollten. So wir aber als excusatores und excusatorio nomine handeln, ist zu besorgen, das euer ftl. Gn. unsers furtrags unangesehen contumaces erkennt werden und widerteyl ein urteyl erlangen mocht. So konnden auch wir, wann wir als excusatores handeln, kein urteyl, auch wann wir es cum mandato furtragen, kein nachteyl ersehen, wirdet auch dadurch euer ftl. Gn. sach unsers bedunkens nicht erger. Demnach wollen euer ftl. Gn. solch unser anzeigen unserthalb gnediglich versteen, diese unser sorgfeltigkeit statlich mit gutem grund ermessen und uns auf das furderlichst euer ftl. Gn. willens und meynung, uns darnach wissen zu halten, berichten. Datum zu Coln am 15. tag Julii Ao. etc. 12.

Nr. 1616 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen

[1.] Ankunft des Ks. in Köln; [2.] Feindseligkeiten des Hg. von Geldern gegen den Ks. und die Niederlande; [3.] Separate Empfehlung der sächsischen Gesandten für das Vorgehen im Erfurter Streitfall; [4.] Aktueller Stand im Jülicher Erbstreit; [5.] Günstige Aussichten in der hessischen Angelegenheit; [6.] Vollständige Einnahme der Lande des Gf. von Hoya durch die Hgg. von Braunschweig.

Köln, 15. Juli 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 83, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu handen).

[1.] Gnst. und gn. lb. Hh., auf heut, dato [15.7.12], um neun or ist der Ks. her kein Koln komen, und hat in Koln und Klef, di zwen Ff., vor Geldern mit reutern geleiten mossen.

[2.] Ich schrib euer ftl. Gn. gern neu gezeiten. Der weis ich nicht besonder, dan der Hg. von Geldern macht dem Ks. und den Niderlender genog zu ton.

[3.] In der erfordisen sach werden euer kftl. und ftl. Gn. aus unserer derzeit gemeiner schrift [Nr. 1615], wi es stet und was das bedenken ist, vernemen. Wolt Got, es kont euer ftl. Gn. zu bequemlikeit und dem pesten ausgericht werden.

[4.] Wir haben dorch den Serentiner pei dem Ks. umb antwort lassen anregen in der klefischen sach, auch Gf. Hoier [von Mansfeld] und meister Hansen [Renner] geschriben, diweil di klefischen reit pei dem Ks. gewest, wen si ins Ks. forschlag gewilliget, uns von wegen euer ftl. Gn. pei dem Ks. antwort zu erlangen, auf das wir euer ftl. Gn. solchs, auch irer notdorft zu wissen, hetten zu fermelden. Wir haben aber noch kein antwort mogen erlangen. Wir wollen numals fleissig umb antwort anhalten. Wir haben in der sach an di stend und des Ks. reit nichtes geworben, dieweil wir gehört, das der Ks. so pald kome. So uns von ihem aufschoblich antwort, aber der sachen zu euer ftl. Gn. gerechtikeit nicht dinstlich, forfallen werd, wollen wir solchs lautes der instruxcion [Nr. 1603] ausrichten.

[5.] Der handel mit dem alten Landgf. [von Hessen] stet in guter underhandlung. Ich hof, es sol bequemlich gericht werden.

[6.] Di Hgg. [Heinrich d. Ä. und Heinrich d. M.] von Praunschwig[-Wolfenbüttel bzw. -Lüneburg] haben dem Gf. [Jobst II.] von der Hoy alle sein lant eingenomen, und, als ich heut glauplich pericht, ist er auf zweien klepern dofongeritten.1 Wi di sachen hinfort forfallen werden, sol zum forderlichesten euer ftl. Gn. auch fermelt werden. Euer kftl. und ftl. Gn. zu dinen pin ich meines vermogens willig. Geben zu Koln donerstag noch Margarete Ao. domini 1512.

Nr. 1617 Eberhard Senft (ksl. Hofkaplan) an Kf. Friedrich III. von Sachsen

[1.] Strenger Befehl des Ks. an das hessische Regiment zur Zahlung einer Unterhaltssumme an Landgf.in Anna von Hessen; [2.] Reise des Ks. durch die Niederlande nach Köln; [3.] Militärische Auseinandersetzungen mit dem Hg. von Geldern, bedrängte Lage des Kg. von Frankreich [4.] Reise Bf. Matthäus’ von Gurk zum Papst, Mutmaßungen über dessen Absichten in bezug auf Venedig; [5.] Spekulationen über neuerliche Kontaktaufnahme der Franzosen zu den Eidgenossen; [6.] Tag in Wesel, geplantes Bündnis gegen den Hg. von Geldern; [7.] Feierlicher Empfang des Ks. in Aachen mit Heiltumsweisung; [8.] Übersendung von Reliquien an Kf. Friedrich; [9.] Weiterreise des Ks. nach Köln, dort anwesende Ff.; [10.] Gerede über Kf. Friedrichs Teilnahme an der Hochzeit Hg. Heinrichs von Sachsen; [11.] Gerüchte über die Rückkehr des Ks. in die Niederlande, den Tag in Wesel und einen Kriegszug gegen den Hg. von Geldern; [12.] Vertreibung der Franzosen aus Italien durch die Eidgenossen; [13.] Hoffnung Massimiliano Sforzas auf seine Einsetzung als Hg. von Mailand.

Köln, 16. Juli 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 84-85, Orig. Pap. m. S. und eigenhändiger Unterschrift (Vermerk: [In seiner]  Gn. selbst hant).

[1.] Gruß. Gnst. F., am samstag nach Kiliani [10.7.12] hab ich gehört ein ksl. mandat lesen, lautent an dy regenten zu Hessen [Nr. 1227], also das ksl. Mt. inen schreibt, nachdem ksl. Mt. mit inen ghandelt aber [= oder] handeln hab lasen, das Landgf. Wilhelm seinem gmahel [Landgf.in Anna] und freulein [Elisabeth] ein suma geltz geb auf unterhaltung aber sunst, wy solchs verschafft worden sey, im gefallen solt, auch der Landgf.in von Hessen etlich tausent, das aber bis hieher noch nit gescheen werd. Daraus ksl. Mt. nit anders vernemen und versten konnt, dann solcher auszug und zusagen geschech seiner ksl. Mt. zu einer verachtung und verkleynerung. Und mandirt inen auf solchs, das sy solche summa geltz ausrichten solten und geben bey verlyrung ksl. Mt. hochste gnad und bey der acht und aberacht etc.

[2.] Gnst. F. und H., euer ftl. Gn. wiss, das ksl. Mt. am dinstag nach visitationis Marie [6.7.12] zu Thorney [= Turnhout] sich erhebt hat und gen Gell [= Celles] geritten 2 meyl, von Gell gen Tyst [= Diest] 3 meyl. Hat sein Mt. dy furir vorgeschickt, herberg auszugeben. Also ein meyl von Tyst sein acht pferde, gellerische, uber den furir komen mit namen Copin, ist selbdritt gewest. Haben sy den Copin behalten, dy andern zwen sein overiten. Darnach denselben tag sein wir gen Tyst komen, doch sein etliche clefische und gulchische reyter zu uns komen, dy uns geleyten. Freytag nach Kyliani [9.7.12] sein wir gen Mastrich komen. Do sein wir still gelegen bis auf montag [12.7.12]. Hat ksl. Mt. in mittler zeyt umb merer reuter und pauerfolk gedacht, domit wir sicher hinaufkomen gen Colln.

[3.] Gnst. H., des kriegs von Gellern halben hab[en] wir bey 5000 zu fuß und 300 pferd. Sein gezogen fur ein stetlein mit namen Anhalt [= Anholt], welches der Hg. von Gellern hat innenghabt. Aber unser knecht haben das schlos ynnen und ob 300 unser auf dem schlos der Gellerischen in der statt erschossen. Da aber unser leut, dy 5000 und 300 zu pferd, komen sein fur Anhalt, haben sich dy Gellerischen hinwekgetan und doch 300 knecht darinnen gelassen und bey inen ein quartan [= kleine Kanone] und 2 schlangen [= leichtes Feldgeschütz]. Do schyssen dy unsern aus dem schloss und dy Gellerischen aus der stat in das schloss, und unser folk haben 2 plockheuser darfur geschlagen, das dy in der stat nit darvonkomen. Und unser folk zeucht in dem land umb und verheren korn und alle frucht. Also ist der Hg. von Gellern gezogen gegen Holand mit 1500 knechten und 2000 seines landzvolk. Hat sich gelegert fur ein statt, vermeint, dyselben zu erobern in Holand etc.1 Der Kg. von Frankreich kan im itzund kein hilf tun, dann der Kg. von Yspania und Engelland zyhen im mit gwalt in sein lande. Haben im itzund ein stat eingenomen, dy soll groser sein dann zway Augspurg, heyst Payga [= Bayeux]. Haben die Spaniol und Engelischen vil tausent Franzosen erschlagen. So hat der Kg. von Frankreich in Ytalia alle stett verloren, dann 5 schlos haben sy noch innen mit namen Mayland, Lignago, Cremona, Asti und Jenua.

[4.] Dy Venediger sten gen uns still und wir gegen in. Der von Gurk ist zu Trier zu dem Pabst gefertigt worden, aber er ligt noch zu Trient. Und ist dy sag an ksl. Mt. hof, dyweil der Pabst, Venedig und ander ir helfer den Franzosen also aus Ytalia vertriben haben, so wer[d] sich sein Hlkt. mehr an uns keren, das er dy Venediger uns zu untertenigen [= unterwerfen] werd. Es wirt not tun, das wir uns wol fursehen.

[5.] Gnst. H., es wirt also an ksl. Mt. hof geredt, dy Franzosen sein lystig und gescheyd, sy wer[d]en lyst ankeren, ab sy dy Schweyzer mochten wider auf ir seyten bringen. Geschech solchs, alsdan wurd ein seltzam ding daraus. Got helf uns.

[6.] Gnst. F. und H., dy sag ist bey uns, wy itzund dy nyderlendischen regenten und stett komen wer[d]en gen Unterwesel am Rein. Dahin sol komen ksl. Mt., Hg. von Clef und Gulch, der Bf. von Collen, der Bf. von Münster und etlich mer. Dy sollen einen punt machen wider den Hg. von Gellern.

[7.] Gnst. F. und H., am mantag nach Kyliani [12.7.12] sein wir gen Ach komen,2 und am dinstag [13.7.12] hat man ksl. Mt. mit einer schonen procession aus der herberg geholt, alle munchen und prister zu Ach und all in iren schonen chormenteln, und zwen prister haben St. Ks. Carels haupt getragen in der procession. Und do hat sein Mt. das ampt gehört, und noch dem ampt hat man seiner Mt. das heyltum gezaigt, ganz solempniter oben von der kirchen, nit anders, dann wy man solchs alle 7 jar weist etc. Sein nemlich dy stük: Unser Lb. Frauen hemd, darnach winteln, darinnen Christus gelegen ist, darnach ein tuch ganz vol schweyß, darein man St. Johans des teufers, do man in enthaupt hat, das haupt gelegt hat, das tuch, das Christus umb seinen hl. leichnam gehabt hat und bedekt ist worden an dem stammen des hl. creuz, auch ser schwaissig.3

[8.] Gnst. H., nun haben dy chorherren ksl. Mt. das rotseyden tuch geben, darin dy fier kosperlichen stuck gewickelt und gepunden sein gewest. Hat mir ir Mt. ein stük darvon geben. Solchs schick ich euer ftl. Gn. hierinnen, pitt, euer ftl. Gn. wolle solchs in gnaden von mir annemen.

[9.] Am mitwoch darnach [14.7.12] ist ksl. Mt. umb ein hor nach mitternach[t] aufgewest, mess gehort und gen Gulch [= Jülich] geritten, do zu Gulch ¼ stund geruet und umb fier hor nach vesper aufgwest, von Gulch gen Perka [= Bergheim] geritten, da uber nacht gelegen, am donerstag [15.7.12] zu Percka wider umb eins nach mitternach[t] aufgewest und gen Sünß [= Zons] geritten und denselben donerstag zu nacht um aylf hor zu mitternacht auf dem wasser gen Colln gefaren. Morgens am freytag [16.7.12] hat sein Mt. zu den aposteln [= St. Aposteln] ein ampt gehort, dann es ist seiner Mt. nechste kirchen. Und zu dem ampt sein all Kff. und Ff. komen, nemlich der Bf. von Mainz und der Bf. von Bamberg. Sunst ist kein F. noch da zu Colln.

[10.] Gnst. H., das geschrey ist hie an ksl. Mt. hof, das euer ftl. Gn. mit etlichen hundert gerüster pferd gen Freyberg auf dy hochzeit Hg. Heinrichen[s] von Sachsen4 geritten sey und in einem ganzen kurzen. Uber solchs ist vil unnütz gewesch von unnutzen leuten, wirt euer ftl. Gn. zu seiner zeit wol erfaren.

[11.] Gnst. H., nichts neus ist bey uns dann dy sag, ksl. Mt. woll wider hinab in das Nyderland. Auch so sollen dy ret aus den Nyderlanden von Hg. Carel und aus den landen ir volk komen gen Unterwesel und darzu Bf. von Munster, Colln, Luttich, Utrich, Clef, Gulch, alle sich verpinten und wider Hg. von Gellern kriegen.

[12.] In welschen landen ist nichts neus, dann das dy Schweizer dy Franzosen aus dem welschen land gar vertriben haben.

[13.] Der elter Hg. von Mayland [Massimiliano Sforza] zeucht mit ksl. Mt., vermaint, er woll wider eingesetzt werden in das Hgt., dann dy landschaft will in haben, als er und sein hofgsind sagen. Domit befilch ich mich euer ftl. Gn. als meinem gnst. H. Auch pit ich, euer ftl. Gn. woll meiner 200 fl. nit vergessen. Datum Collen am 16. tag July Ao. 1512.

Nr. 1618 Wolf von Weißenbach, Cäsar Pflug, Dr. Johann Lupfdich und Dr. Lorenz Zoch an Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

[1.] Eröffnung und Anfangsphase des Rechtsverfahrens zum Erfurter Streitfall; [2.] Weiterer Verlauf der Verhandlungen.

Köln, 19. Juli 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 272-273.

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 81a-82a.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., euern ftl. Gn. fugen wir zu wissen, das Gf. Sigmund vom Hag als verordenter ksl. commissari uns auf freitag jungstverschinen [16.7.12] fur sich, auch ander ksl. Mt. und der stend des Reichs verordenten rete auf die dritt stund nach mittag furbescheiden hat. Alda sein wir erschinen, und mit volgender protestacion, in unser instruction [Nr. 1603 [3.]] begriffen etc., haben wir ausserhalb rechtes summarie die meynung furgetragen: Nachdem die ausgangen ladung numer erloschen, auch die ferien eingefallen weren, das sie dann stillsteen und weyter dieser zeit nicht procedirn wollen, dann ob sie gleichwol procedirten, so were doch aller proceß nichtig. Dagegen hat widerteyl vil unnützer fraschan [= Phrasen] furwenden lassen. So sein wir auf unser meynung verharret. Darauf haben uns der commissari und die verordenten rete diesen abschied geben: Sie wollen gescheen furtrag an ksl. Mt. langen lassen, ir Mt. meynung darinnen vernemen und ferner, wann sie uns bescheiden werden, dieselbig eröffnen. Und nachdem uns anlangt, das der stend rete nachmals hierin nicht handeln und die ksl. rete dem Ks. raten wolten, er solte die ferias de plenitudine potestatis aufheben, haben wir, solchs zu furkomen, allen vleis ankert, aber unser handlung halb unangesehen.

[2.] Ist uns am sambstag darnach [17.7.12] dieser abschied vom commissari in beysein Ks. und der stend rete gesagt, das ksl. Mt. ernstlich meynung sey, das in diesen sachen der ferien halb unverhindert procedirt werden solt. Darauf haben wir ein bedacht genomen und auf heut, dato [19.7.12], mit zimlicher und geburlicher rede inen furgehalten, das wir hievor auf die verschinen termyn zu Trier vorm hofcanzler [Zyprian von Serntein], auch ksl. Mt. und etlicher der stend reten erschinen, uns angezeigt hetten, so uns der commissari, auch zeit und stat ernennt würd, wolten wir erscheinen und eur ftl. Gn., auch der ausgetrieben bürger etc. notturft nicht unangezeigt lassen. Aber desmals wer kein commissarius verordent gewesen, auch gar nicht weyter gehandelt, und het die ausgangen ladung ir end erlangt, und weren alsbald die ferien eingefallen. Das alles hetten wir eurn ftl. Gn., auch den ausgetrieben bürgern entdeckt. Darauf sich auch dieselben billich keins weytern proceß, sonder stillstands in feriis versehen hetten. Es weren auch eur ftl. Gn., auch die bürger etc., auf gemelt ladung in feriis zu erscheinen und sich in einich gerichtlich handlung zu geben, nicht pflichtig gewesen, hetten sich auch ksl. Mt. handlung nicht versehen. Daraus volgte, das auf gemelt handlung nicht wirklichs und sonder in euer ftl. Gn. und der ausgetrieben bürger contumaz (dieweyl euer Gn. etc. zu erscheinen nicht pflichtig gewesen weren) nit solt noch mocht rite noch legitime gehandelt werden. Bitten darauf, sie wollten euer ftl. Gn., auch den bürgern nichterscheinen entschuldigt haben, auch, nichtigkeit zu verhüten, nicht weyter dieser zeit procedirn. Dagegen hat Engellender stuel und benk eingeworfen, mit anregung, das wir kein mandat hetten und billich in euer ftl. Gn. und der bürger contumaz weiter solt procedirt werden etc. Auf das haben commissarius und rete ein bedacht genomen. Also sein wir abgeschieden. Das alles haben wir unterteniger, guter meynung euern ftl. Gn. nicht verhalten wollen, euer ftl. Gn. willen und gemuts auf unser forig schreiben wartende, dem wir uns auch gemes halten, auch sonst allen moglichen vleis fur uns selbs ton wollen. Uns damit euern kftl. und ftl. Gn. unterteniglich bevelhende. Datum montags nach Margarethe zu Colln Ao. etc. 12.

Nr. 1619 Hg. Georg von Sachsen an Cäsar Pflug

[1.] Weisung, dem Ks. die Übergriffe des Gf. von Emden in Friesland darzulegen und seine Unterstützung zu erbitten; [2.] Ankündigung baldiger Antworten auf die sonstigen Anfragen der sächsischen Gesandten.

Dresden, 22. Juli 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8183/2, fol. 85a-86b, Konz.

Kurzregest: Baks, Inventaris, Nr. 1065.

[1.] Lb. getrauer und rat, am nestvergangen dinstag [20.7.12] hat uns unser stathalder aus Frießland [Gf. Eberwein von Bentheim] schriftlich underricht getan [Schreiben liegt nicht vor], welcher weise er Gf. Edesarts [von Emden] anschlege in kunde komen und wie er derhalbin etliche gefenglich angenomen, auch zum wenigisten einer, die mit in anschlegen gestanden, entronnen und das sich boses nachdrugks zu vermuten sey.1 Des wir alles unsers verhoffens wolden vertrag haben, wu im uber seine bosheit, so er vormals gegen uns geubt, nicht so vil genad von ksl. Mt. geschen were, welche wir doch in sein wert setzen. Dieweil aber dise anschlege lange zeit in practica gestanden, wie unser obermarschall [Heinrich von Schleinitz], als er jungest zu Embs im bade gewest, auch etzliche undericht davon zugeschigkt, und itzund, dieweil es ausgebrochen, der Gf. merglich volk beysampne hat, daraus sich des nachdrugks zu besorgen nicht alleine uns, sunder ksl. Mt., iren enkeln und dem Reich nachteil daruf stehet, darumb uns sulche ferlichkeit seiner Mt. zum wenigisten gebort zu vermelden, ab wir uns wol wenig nutzes daraus getrosten. Uf das aber wir, was uns gebort, nicht ubergehen und uns deshalbin kein ursach schedlicher zufelle moge zugemessen werden, ist unser begerung, ir wollet ksl. Mt. dise ding, wie ir die aus copien unsers stathalders schrift befindet, unverzuglich vortragen, undertäniglich bitten, uns gnediglich zu vormelden, was wir uns in dem halden sollen. So auch sein Mt. irmessen, das wir etzwas mit der tat dargegen sollen beginnen, das dan sein Mt. in ansehung unsers unvermogens uns wolle gn. hulf gelaisten, wie auch sein Mt. aus craft unser commission zu tun schuldig. Wu auch sein Mt. dem Gf. wolde, wie vormals uber unsern willen geschen, schriftlich inhibition tun, da wellet vor sein, dan aus disen hendeln erscheinet, das der Gf. ksl. Mt. mandat und befehel wenig acht und die gegen uns groblich ubergangen. Darumb es zu diser zeit auch nichts vertragen und im doch in seinem gemüt wider uns groß irhebung und sterk geberen werde. Wu es aber ksl. Mt. gefallen wolde, das sein Mt. den Gf. unserm vorigen bitten nach tet irfordern, des vorigen handels, zu Neus irgangen,2 vor seiner Mt. und des Reichs stenden austrag zu gewarten, [...] bedunkt uns der fuglichste weg. Dan abwol sulchs nicht vil vortragen mag, so sein wir doch guter zuversicht, es solle des Gf. untrau an tag komen und uns bey vil leuten zum mynsten mitleyden geberen. Wolde auch ksl. Mt. diser sachin rechten grunt irfaren, so dan der eine monich, durch welchen der Gf. seine praktikn gefurt, in Sehelant ist, den haben sein Mt. leichtlich zu bekomen und sich aller handelung zu irkunden. Will der Ks. wissen, was er (Hg. Georg) aufgrund des Berichts des friesländischen Statthalters unternommen hat, soll Pflug erklären, jenem sei befohlen worden, die Gefangenen weiter in Gewahrsam zu halten und sie scharf zu befragen, die Häuser mit Proviant und Besatzungen zu versorgen und sie zu bewahren sowie Übeltäter zu bestrafen. Der Adel und die Städte seien um Rat gefragt worden, was gegen die Unruhen getan werden könne. Der Statthalter sei zur laufenden raschen Informationsübermittlung verpflichtet worden. Davon werdet ir wol, wu es not ader gut sein wird, wissen, sovil euch gut dunkt, ksl. Mt. meldung tun, und was euch in dem weiter begegent, auch wie sich ander unser sachen halden, darin wir uns euers vleiß vertrosten, darin wollet uns forderlich zu irkennen geben. Daran erzeigt ir uns sunderlich gut gefallen. Datum Dresden dornstags St. Marien Magdalenentag Ao. etc. 12.

[2.] Nachschrift: In den andern sachin, darvon ir unsern lb. vettern [Kf. Friedrich und Hg. Johann] und uns jungest geschriben, sall euch, so erst es muglich, antwort werden, darnach zu richten. Datum am tag Maria Magdalena Ao. 12.

Nr. 1620 Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen an ihre Reichstagsgesandten

[1.] Festhalten an den ihnen erteilten Weisungen zum Erfurter Streitfall, Anberaumung einer Räteversammlung; [2.] Informationen über neuerliche Übergriffe der Erfurter, Auftrag, sich auf keine Auseinandersetzung mit EB Uriel von Mainz einzulassen; [3.] Unklarheit über die vom EB von Magdeburg gewünschte ksl. Bestätigung seiner Verträge mit Sachsen; [4.] Unzufriedenheit mit dem Stand des Jülicher Erbstreits, Auftrag zu weiterem Verbleib auf dem Reichstag; [5.] Wiederholung der Weisungen im Erfurter Streitfall.

Weimar, 28. Juli 1512

Kop.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 275a-279a, 336a u. b (Vermerke von verschiedenen Händen fol. 279b: Copie, waz den reten geschrieben ist von Wymar aus, als Erasmus hie gewest am 28. tag July; Rete zu Collen, abgefertigt zu Wymar am 28. tage July Ao. domini 1512; darunter: auch Seretiner, Gf. Hoyer [von Mansfeld], Renner); Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 85a-90b (Vermerk fol. 84b: Copey, wie den reten gein Collen geschriben worden; darunter:  Registrata).

[1.] Wiederholen den Hauptinhalt der beiden Schreiben der Gesandten vom 15. Juli (Nr. 1615) bzw. 10. Juli (Nr. 1614). Und wiewol wir nicht zweiveln, das diese euer bewegung in der erfurtischen sachen von euch aus treuer meynung gescheen, wir auch der neigung sein, das, so uns zu nachteyl reichen mocht, unsers vermogens zu furkomen helfen, dieweyl aber jüngst durch uns und unser gelert und ander rete aus vleissiger betrachtung im besten bewogen, auch einmütiglich beslossen, das euch einich weyter bevelh oder mandat, anders dann wie euch des vormals die obangezeigten zwu instructionen [Nr. 1603, 1604] zugesandt worden, forder zu geben von unnoten sey, wie ir euch dieselbigen dermassen habt gefallen lassen und uns also zugeschrieben, tragen wir diese sorgfeldigkeit bey uns, wo wir uber solche eintrechtige, bedechtige beratschlagung einich weyter mandat solten ausgeen lassen, das wir uns damit in handlung begeben und also am ksl. hof mit diesen sachen anhengig würden und davon abstünden, so wir, Hg. Friderich, von ksl. Mt. erlangt haben. Und wo dasselbig geschee, mochte unsers besorgens verlengerung darinne furfallen und ungezweivelt zu vermuten sein, das uns die hand gegen den von Erfurt genzlich gesperret und die sach in weyterung gefürt würde, welchs uns irer verhandlung nach in keinen weg leydlich. Dieweyl wir uns aber miteinander vereinigt, unser allerseits rete in andern sachen in acht tagen ungeverlich zusamenzuschicken, haben wir uns entschlossen, nachdem die obberürten instructionen mit zeitigem rat und vleissiger furbetrachtung verfertigt werden, das wir dieselbigen unser rete, die solche meynung haben schliessen helfen, auf berürtem tag auch wollen erfordern, inen euer bewegnus furhalten lassen, ir bedenken darauf zu vernemen. Und was durch sie also entlich beratschlagt wirdet, dasselbig wollen wir sambt unsrm gemüte euch unverhalten zu erkennen geben.

[2.] Weyl ir dann wist, das wir bisher gemyden, uns mit dem von Meinz noch zur zeit dieser sachen halb in handlung zu begeben, aus ursachen, euch unverborgen, wie dann ksl. Mt. uns, Hg. Friderich, auch gnediglich erlassen, auch die mandata und anders, so wir erlangt, auf die in Erfurt und nit auf Meinz lauten, die in Erfurt auch, sind [= seitdem] ksl. Mt. die citation, darauf yetzo hat sollen gehandelt werden, ausgeen lassen, glocken und ander cleynoter der kirchen in die stat gefürt, auch beschwerlich gegen unser, Hg. Friderichs und Hg. Johannsen, rete diener einem gehandelt, wie ir ab dem instrument hiebey [liegt nicht vor] vernemen werdt, und sich anders mudwillens mer untersteen, so ist unser begerung, ir wollet solche beschwerung und anders, der sachen dinstlich, zu hilf nemen und bey ksl. Mt. und dem commissari füglicher weis vleissigen, dieser sachen aufschub zu machen, bis so lang ir unsers willens weyter entlich verstendigt werdt. Das, ob Got will, in 14 tagen oder dreyen wochen bescheen soll, ungezweivelt, unser gelegenheit soll hierinnen angesehen werden. Und wollet euch in alle wege enthalten, mit Meinz in einige rechtfertigung, disputation oder handlung zu begeben, damit die sach nit anhengig gemacht. Würd ir euch aber nit aufhalten konnen oder ichts weyters in dieser sachen, das uns furderlich zu wissen von noten, furfallen, dasselb wollet uns durch euer schreiben bey unser post, die wir lauts eingeschlossener verzeichnus 1 geordent, unverhalten zu erkennen geben, uns darnach zu richten haben.

[3.] Als ir uns auch in der andern euer schrift angelangt, euch unterricht zu geben, was uns der confirmation halben, so unser lb. bruder und vetter, der EB zu Magdeburg, bey ksl. Mt. auszurichten in ubung steet, gelyeben oder leydlich sein will, wissen wir euch dismals unser gemüt entlich nit zu entdecken, nachdem wir uns nicht erinnern mogen, das einicher vertrag zwischen gemeltem unserm bruder, vettern und uns aufgericht, derhalben ksl. Mt. umb bestetigung anzulangen von noten sey. Darumb wir euch hiemit bevelhen, das ir ksl. Mt. irs gn. willens, das sein Mt. hinter uns darein nicht hat gehelen wollen, von unsern wegen untertenige danksagung tut, desgleichen dem Serntein anzeigt, das wir solchs gnediglich von ime vermerkt haben, und ksl. Mt., das wir ir Mt. unsern beschließlichen willen dismals zu vermelden enthalten, notturftige entschuldigung furwendet, sein Mt. unterteniglich bitten oder bey andern, die des von seiner Mt. bevelch haben, vleissig ansuchen wollet, uns berurts vertrags halben deutliche anzeigung und klar unterricht zu tun, was die innehalden. Alsdann wollen wir uns mit eröffnung unsers gemüts mit unverweislicher antwurt vernemen lassen, mit weyter anzeigung, das wir unterteniger zuversicht sein, auch unterteniglich bitten, ir Mt. werde mit volziehung solcher confirmation der sachen gn. aufschub geben und die sonder unser wissen nit ausgeen lassen, mit erbietung, wie ir wol zu tun wist, dasselbig in aller untertenigkeit umb ir Mt. zu verdienen.

[4.] Das ir in der gulgischen sachen bisher nichts fruchtbars habt erlangen mogen, haben wir nicht gern gehort, hetten erleyden mogen, das uns dieser handel anders begegent. Und wiewol wir an euerm vleis nicht zweiveln, so wollet doch furder nicht unterlassen, bey ksl. Mt. treulich anzuhalten, derselbigen sachen vorigem bevelch nach gn. antwurt und entschaft zu erlangen. Und ob ir es fur gut ansehet, so wollet laut der instruction, so wir euch nast in dieser sachen zugeschickt haben [Nr. 1611], an die stend werbung tun. Wir lassen uns auch gefallen, das ir euch auf dem reichstag an dem ort oder wohin der verandert wirdet, enthalt, bis ir des von uns weytern bevelch erlanget, und euch sunst alle unser sache, die ir in bevelh habt, vleissig bevolhen sein lasset, als wir uns zu euch versehen. Daran tut ir unser gefellige meynung, in gnaden zu bedenken. Geben.

[5.] Zettel: Uns ist auch nachfolgend ein schrift, der datum montags nach Margarethe [19.7.12] zu Colln gegeben [Nr. 1618], von euch zukomen [folgt Inhaltsangabe]. Dieweil wir dann daraus vormerken, das obgedachter commissarius und die rete auf solh furbringen bedacht genomen, wissen wir euch unser gemuet darinne diser zeit nicht entlich anzuzaigen. Aber unser beger ist, das ir unserm befelh, wie ir aus beyligendem brief [Nr. 1621] vornemen werdt, nachgeet und ye guter fursichtigkeit gepraucht, damit ir euch mit dem von Menz in kein handlung begebt, auch die erfurtische sachen an disem ort nicht anhengig macht. Daran tut ir unsern willen. Datum ut supra.

Nr. 1621 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an Wolf von Weißenbach und Dr. Johann Lupfdich

[1.] Weisung, den Versuch einer Beschneidung angestammter kursächsischer Rechte in Erfurt zu verhindern; [2.] Nachfrage zu den Briefen an den päpstlichen Gesandten.

Weimar, 28. Juli 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 274a, Kop.

[1.] Gruß. Hochgelarter, lb. getreuen und rete, wir haben euer und der andern rete schreiben, so yr uns yetzo nacheinander getan, entpfangen und schreiben euch darauf wider [Nr. 1620], wie ir hiebey vernemen werdt. Und hetten ye vermeynt, das die excepcion auf die ferien nit solten furgewandt sein, dann wir achten bey uns, es mocht dafür verstanden werden, so die ferien nachgelassen und verschynen, das alsdann in die handlung gewilligt sein solt. Aber wie dem, so wellen wir euch unser bedenken, wie unser aller schreiben meldt, wann die rete zusamenkomen werden, ferrer derhalb zu erkennen geben. Und ist unser begerung, ir wellet daran sein, das die sachen nit anhengig gemacht und aus dem gangen werd, so wirs vormals erlangt haben, und euch nit beswern, bey ksl. Mt. vleisig zu sollicitiren und anzuhalten, wie ir dann wist, das der gebrauch und gewonhait an dem end ist, domit wir bey dem beleiben und dowider nichts ausgee, so wir vormals uf unser warhafte bericht ausbracht und erlangt haben, das doch noch unverlegt und unverantwurt ist, und in dem allem das beste furwenden, wie ir dann unser beswerung und gelegenhait diser sachen wist. In dem tut ir uns sonders gefallen, das wir mit gnaden gegen euch zu erkennen geneigt sein. Datum zu Wymar am 28. tag des monats July Ao. domini 1512.

[2.] Zettel: Wir haben auch dir, Wolf von Weispach, hievor brif an Bebstlicher Hlkt. gesandten [Lorenzo Campeggi] gein Trier geschickt [liegen nicht vor], mit bevelh, ime die zu uberantwurten.1 Darauf du uns bisher kein anzeige oder bericht getan. Derhalb wir nit wissen, wie es domit gelegen oder wes sich derselb gesandte darauf hat vernemen lassen, von dir begerend, du wellest uns zu erkennen geben, wie es darumb gestalt hat. In dem tustu unser meynung. Datum ut supra.

Nr. 1622 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen

[1.] Übersendung eines ksl. Schreibens; [2.] Bitte der Stände an den Ks. um eine gute Entscheidung im Jülicher Erbstreit; [3.] Tag in Xanten, Verhandlungen über die Einbeziehung des Hg. von Kleve in die Hilfe gegen den Hg. von Geldern, daraus resultierende Gefahr für die sächsischen Erfolgsaussichten im Jülicher Erbstreit; [4.] Fortgang des Rechtsverfahrens im Erfurter Streitfall; [5.] Geplante Einsetzung Massimiliano Sforzas als Gubernator in Mailand, [6.] Eroberung von Teilen Hochburgunds durch die Eidgenossen; [7.] Zusendung einer ksl. Resolution; [8.] Unverzügliche Übermittlung neuer Informationen im Erfurter Streitfall; [9.] Bemühen um rasche Zusendung der Ergebnisse des Xantener Tages; [10.] Zäher Verlauf der hessischen Angelegenheit; [11.] Übermittlung verschiedener Briefe; [12.] Gefälligkeiten des Hg. von Kleve für den Ks.; [13.] Gespräche über eine mögliche Verständigung zwischen EB Uriel von Mainz und Kf. Friedrich von Sachsen im Erfurter Streitfall.

Köln, 29. Juli 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 92-95, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu eigen handen).

[1.] Gruß. Ich schigk euer ftl. Gn. prif vom Ks. [Nr. 1177]. Meins versehens ist es von irer Mt. antwor[t] auf euer ftl. Gn. schrift, an ir Mt. iongest beschen [Nr. 1176], di mir auf filfeldiges ansuchen erst nechten geantwort.

[2.] Wir, euer aller ftl. Gn. reit, haben lautes der zugeschigkten instroxcion [Nr. 1611] an di stend und des Ks. reit den iolchschen handel angetragen. Haben di stend di instruxcion unsers gewerbes von uns gesonen, di wir inen zugestelt. Dorauf iglicher Kf. ein seiner reit verordent und von wegen der andern Ff. H. Peter von Aufsatz [= Aufseß] und Dr. Wolf von Torn, der von Mgf. Fridrichs wegen hi ist, di ich nicht andres dan gut seichis [= sächsisch] spor, geordent. Di auf befel Kff. und Ff., auch ander stend an ksl. Mt. di forpit dermassen getan, das lautes der ubergantworten instroxcion von wegen Kf. und Ff. von Sachsen ein gewer und pit an di sten[d] beschen. Wer dorauf der Kff. und Ff., auch aller stend underteiniges pitten, ir Mt. wollet in disen handel also ferwendung ton, domit dise sach ir Mt. selbest forschlag nochgangen werd, auch das euer aller kftl. und ftl. Gn. an irer gereichtikeit nicht vorkorz[t] noch ferseumpt werd, domit krig, entporung und plutfergissen ihem Reich ferhut, domit ir ksl. Mt. und dem hl. Reich an irem fornemen nicht verhindrung und beschwerung dodorch zufallen mocht. Und haben die instruxcio unsers gewerbes dem Ks. zugestelt. Alspald sint des Ks. reit dornoch forgetreiten, ir forpit auch getan. Dorauf ir Mt. dise antwort geben lassen, ir Mt. wol sich einer antwort entschlissen und alsdan inen di auf ir antragen geben.

[3.] Ich geb aber euer ftl. Gn. zu erkenen, das sich auf heut [29.7.12] aber [= oder] morgen [30.7.12] ein tag zu Santa [= Xanten] anhebt.1 Dozu schigkt der Ks. und frau Margaret ir reit, und sint ir geschigkte reit Gf. Heinrich von Nassa und Dr. Kamborgk [= von Dalheim], des Bf. von Menz alter kanzler. Dohin sint auch betagt alles des Hg. von Klefs lant, als nemlich klefisch, di Mark, Iolch und Perg. Doselbest wil man sich auf forbeschen underred mit den landen und des Hg. von Klefs reiten eins vertrages und einung entschlissen, auf das man Klef wider Geldern in di holf pring. Und so sich Klef dorein begeben wirt, also pin ich ferstendiget, so wirt der Ks. ihem Iolch und Perga leihen zu seiner gereichtikeit, wiwol ich auch den wan [= die Vermutung habe], frau Margaret und di Niderlender zum teil machen neben dem Hg. practika, das er ihem unbedingt und frei leihen solt. Dorumb halt ich, der Ks. wert mit der antwort untz endung des tages ferzien. Ich trag sorg, so er len zu der gewer erlangt, es solt euer ftl. Gn. nochteilig und sonder auch ihem reichten sein. Ich hab meister Hansen Rener hel gesagt, tu der Ks. das, so fal es euer aller ftl. Gn. ubermessig und fast [= sehr] schwer for, das aller Ff. von Sachsen treu und wol getane dinst also wol belont werden. Ich kont es nicht anders achten, dan das euer aller ftl. Gn. gros notdorft wer, sich auch noch irer notdorft und gelegenheit zu schigken. Dan euer ftl. Gn. hetten nicht allein zu gedenken, was euer ftl. Gn. vom Ks. hirinen ungnad besche und entwert wolt werden, sonder auch dorauf achtung zu haben, das der Ks. sein gemut nu hinfort dohin richten werd: Di beschwerung hastu den Ff. getan, di ist in eurem herzen nicht moglich zu fergessen. Dorumb er fort und fort auf weg trachten mocht, euer aller ftl. Gn. zuzuschiben, sofil ihem moglich, domit euer aller ftl. Gn. in dempfung und abfal quemen. Ob euer aller ftl. Gn. und ir forfaren das mit iren harten, treuen und wolgetanen dinsten vom Ks. verglichen werden solten, wi romlich das ir Mt. wer, [wer] pei einem iglichen foerman wol zu achten.

[4.] In der meinzischen und erfordischen sachen haben euer ftl. Gn. aus unserm, der reit, gemeinem schreiben [Nr. 1615 [2.]] fernomen, das di forwendung lautes euer ftl. Gn. derwegen zugeschigkte instruxcion excusatorio nomine euer ftl. Gn. zu abwendung des reichtens euer ftl. Gn. fertreglich nicht beschen kon noch fermogen das reichten ane mandat, als di gelarten eigentlich anzeigen. Und heten wir ein mandat gehabt, so wolten wir dorch des partes unschiklikeit ane zweifel von disem termin absolfirt sein, dan si haben anfenglich an genugsam mandat geklagt, doch haben wir uns der ferien beholfen, wiwol si der Ks. aufgehoben aus folkomenheit irer Mt. So haben wir doch dokegen forgewent, das in ferien zu reichten wider alle beschriben reicht [ist]. Das aber der Ks. di dorch ksl. folkomeit aufheben wolt, wer euer ftl. Gn. in der citacio nicht vermelt, dieweil es dan euer kftl. und ftl. Gn. an das zu wissen nicht moglich. So wern herumb als ungeladen euer ftl. Gn. zu gesten nicht schuldig sampt andrem, das man excusatorio nomine hat mogen forpringen. Dergleichen ist von wegen der ausgetriben porger auch forpracht. Dorauf ist ein peiortel ergangen. Werd H. Lorenz Troxes [= Truchseß] sampt ander, so sich anwalden des Bf. von Menz und der von Erfort angeben, ir folmacht einlegen und sich zum reichten geschigkt machen, sodan solt forder ergen, was reicht. Das ortel ist dorauf ergangen, das si doselbest auch kein folmacht gerichtlich eingelegt und hetten doch ir klag angestelt. Ich hof, des partes selbest ferseimblikeit, auch unser forwenden sol pei den ortelern angesehen werden, domit euer ftl. Gn. nichtes nachteiliges gesprochen aber der Ks. lis auf uns gen, als ich ein wan hab, diweil ihem so notig gewest, di ferien aufzuheben.

[5.] Ich schrib euwer kftl. und ftl. Gn. gern neue gezeiten. Der weis ich nicht sonders, dan di Schweizer haben Meilant, di stat und das lant, unz auf kleins eingenomen, die Francosen haben aber das schlos in der stat. Und der Ks. schigkt itzunder den iongen Hg. Maximilian von Meilant, der in Prabant gwest, in Meilant und mit ihem den Fillinger und Palzer [= Balthasar] Wolf, als ich bericht, in meinung, dorch practika weg zu finden, das ers von wegen des Ks. als ein gubernator sol inen haben, nochdem man sagt, si sollen sein auch in Meilant begern.

[6.] Hochpergon [= Hochburgund], so fil Frankreich doran, haben di Schweizer auch, als man eigentlich sagt, eingenomen, dorzu auch etzlich gepit, das des Ks. ist. Man let sich horn alhi, es sol dem Ks. zu gut beschen. Ich besorg, man werd uns eins als das ander eingeben, dan wer es ein gans, so trug ich doch zweifel, uns werd nicht ein feder dofon.

[7.] Was ksl. Mt. auf iongst der Kff. und Ff. sampt andern stenden geben antwort [er]wider, hat ir Mt. willen und meinung den stenden gestern [28.7.12] for halten lassen [Nr. 995]; schigk ich euer kftl. und ftl. Gn. hirmit verzeichent. Wollen wir dise ding alle mit ihem ausuben, so wolten wir wol den neuen reichstag hi erwarten. Ich hof aber, man werd di sach korzen.

[8.] Sopald was weiters in der erfordischen sachen forfelt, das euer kftl. und ftl. Gn. zu wissen von noten, wil ich euer ftl. Gn. unferhalten schreiben.

[9.] Wen man den tag zu Santa ent, wollen wir allen moglichen fleis ferwenden, wi der ein abschit erlangt, erkondong zu haben, wen das von noten, euer ftl. Gn. auch wissen lassen.

[10.] Der hesisch handel wirft sich hin und wider. Ich hof, er sol sich mit dem alten Landgf. und auch dem golden zol zu gutem end fugen, es sei dan hofes geprauch dowider, das etwas zu pillicher ortrung kom.

[11.] Ich schigk euer ftl. Gn. etzlich prif, di euer ftl. Gn. zu behenden mir zugefugt sint.

[12.] Jorg von Wolframsdorf ist ein zeit alhi zu Koln gelegen und so fil hirsen, als der Ks. hat haben wollen, vor sich, auch zu ferschenk den stenden und potschaften, di mog er aus der pergischen wil[d]pan auf befel des Hg. von Klefs schigken. Dozu ligen auch Klefisch hi, di den Ks. seins gefallens aufs weidwerg foren sollen. Ich hoff zu Got, der tag zu Santa sol sich dermassen nicht enden in dem namen, er angefangen ist. Und so sichs do etwas stos, hoft ich, euer ftl. Gn. solt dornoch pas dan ihe zu der pelenung komen, wiwol der forgenomen wil piterkeit in dem herzen macht.

[13.] H. Lorenz Truxes und Dr. Gablenz haben sonderlich mit H. Zesar Pflug und mit mir gerett, das es ser gut wer, das euer kftl. und ftl. Gn. mit irem H. von Menz vertragen wer, dan also hengt ir von peiden teilen am ksl. hof. Si fonten, was aldo di practika, sonder zweifel wir merketens auch dan. H. Lorenz hat gesagt, so es zu handlong quem, so hoff er, es solt dohin gericht werden, das dem von Meinz, was er vor alters und pillikeit haben solt, das ihem solchs folget, auch, was euer kftl. und ftl. Gn. eltern und folgent euer ftl. Gn. dorinen gehabt, das solchs auch euer Gn. plib. Dan er acht es dofor, wen die von Erfort gleich wider in ein gut stant quemen, so pliben si doch auf ir alter meinung. Si wolten umber fil von seinem H. unschigkliches geholfen haben und das ers in nicht als grobn leuten alles ferfolget, dorumb stelten si zu ihem selbest kein entlichen fertrauen. H. Zesar und ich haltens dofor, solt Wirzporg aber Wirttenberg in den handel komen, es solt vermitelst gottlicher holf gericht werden. Man hat auch fort geret, di Ff. von Sachsen haben in der golchischen und andern sachen zu ton, dorinen, so di sach noch pillikeit fertragen, Meinz iren ftl. Gn. auch nicht ubel anstond, nochdem das stift alle weg zu den Ff. von Sachsen vor andern Ff. ein gute neigung gehabt. Dorauf ich gesagt, es wer euer ftl. Gn. wil und meinung ni anders gewest, dann das in Erfort zu haben, das euer ftl. Gn. elter[n] auf euer ftl. Gn. pra[ch]t und euer ftl. Gn. untz zu der entporung doran gehabt. Ich west, das sich euer Gn. noch des von Meinz gereichtikeit gar nicht sent. Ob euer kftl. Gn. hirinen, was foglich, mich verstendigen werd, wil ich mich euer ftl. Gn. willen halten. Euer kftl. und ftl. Gn. zu dinen pin ich schuldig und willig. Geben zu Koln donerstag noch Jacobi Ao. domini 1512.

Nr. 1623 Cäsar Pflug an Hg. Georg von Sachsen

[1.] Seine Gespräche mit Zyprian von Serntein über den Verkauf Frieslands an den Ks. durch Hg. Georg; [2.] Zähe Verhandlungen mit Zyprian von Serntein über die Schulden des Ks. bei Hg. Georg; [3.] Vorschläge Pflugs für die Schuldentilgung; [4.] Bemühungen um die Vorladung Gf. Edzards von Emden; [5.] Verweigerte Zustimmung des Ks. zu einer Vermittlung der Reichsstände im Jülicher Erbstreit; [6.] Treffen in Xanten, Spekulationen über Belehnung des Hg. von Kleve mit den Jülicher Landen als Gegenleistung für eine Hilfe gegen Geldern; [7.] Skeptische Beurteilung der sächsischen Chancen auf Belehnung mit den Landen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg, Rat zur Verständigung mit dem EB von Mainz im Erfurter Streitfall; [8.] Bitte um weitere Weisungen in dieser Angelegenheit.

[Köln], 29. Juli 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8183/2, fol. 102-103, Orig. Pap. m. S.

Kurzregest: Baks, Inventaris, Nr. 1074.

[1.] Gruß. Gn. H., ich versehe mich, der obermarschalk [Heinrich von Schleinitz] habe euer ftl. Gn. berichtung getan, was er mir zu Embs, an ksl. Mt. zu gelangen zu lasen, in befel gegeben, und das ich demselbten alzo nachgegangen und was mir uf dasselbt antragen von ksl. Mt. zu antwort gegeben ist. Alzo habe ich nicht unterlasen und waiter bei dem Sereteiner angeregt und sunderlich, das euer ftl. Gn. keinen gunst, Frisland zu verkoufen, geben wolt. Das euer ftl. Gn. fast swer vorfallen wurde, euer ftl. Gn. auch nicht treglich und dem rechten ganz entkegen und nicht gemes were, mit dem eurn vorbunden zu sein, noch eurm gefallen nicht anzuwerden ader zu gelosen. Des er mir zugefallen und sich erboten, derwegen weiter mit ksl. Mt. zu reden. Das alzo von im bescheen, und mir ksl. Mt. gemüt daruf waiter angezeigt und dergestalt, das sein Mt. euer ftl. Gn. schreiben wolt und an euer ftl. Gn. begerd, das ir seiner Mt. zu gefallen mit denselbten, Frislanden zu verkoufen, ein jar lang ruhe und anstand geben woltet. Mitler zeid wold sein Mt. seine rete zu euer Gn. reten mit gewalt, von dem kouf, Frisland berurende, an gelegne stelle zu handeln, schicken. Alzo hab ich dem Serenteiner zu vorstehen geben, das euer ftl. Gn. sulchs ane zusatz der zweyer artikel beswerlich sein wurde, nemlichen, so das jar verschine und kein kouf mit ksl. Mt. der Frisland halb beslossen, das alsdan euer ftl. Gn. nicht frey stehen solte, berurte land zu vorkoufen und gonst daruber von ksl. Mt. zu erlangen; dergleichen, so euer ftl. Gn. in der jarsfrist mit krieg anfechtung bekommen wurde, das euer ftl. Gn. von ksl. Mt. nicht vorlasen, sunder gehanthabt [werde]. So versehe ich mich, das die schrift mit denselbten zweien artikeln an euer ftl. Gn. ausgehen wirdet, darnach sich euer ftl. Gn. zu richten haben.

[2.] In sachen die schuld belangend had mir der Serenteiner angezeigt, das er befel habe, mit mir zu handeln, und mir alle tage bescheiden und keinen bestendigen handel bisher bei im bekommen mogen, und befinde, wu mocht ein vorzuglicher abslag gefunden werden, das derselbt vorgewend wurde, damit sie mein des fals ledig wurden. Ich wil aber keinen vleis sparen und ufs fleisigst sollicitirn und anhalten, damit ich euer ftl. Gn. halb einen endlichen beschid erlangen moge.

[3.] Und bin bedacht, das mir von wegen euer ftl. Gn. zwene wege der schuld halben anzunemen sein solten: zum ersten, das alle schuld, auserhalb die uf die cammer zu Ispruck vorschriben, mit den Vockern vorsichert würde, alle jar 50 000 fl. zu entrichten, bis die summa ganz entricht und bezalt weren; zum andern, so daz nicht gehen wolt, das alsdan die summen aller uf der cammer zu Ispruck 100 fl. uf 5 vorschriben und in eine summa und vorschreibung gefurt wurden. So aber euer ftl. Gn. ein ander weg gefallen, wollet mir denselbten zuschreiben. 1

[4.] Item wywol ich fleisig, den Gf. von Embden zu citirn lasen, gesollicitirt habe, so ist doch die citacio allererst uf den sontag nestvorschinen [25.7.12] ausgegangen, mit dem inhalt, uf den 14. tag nach uberantwortung des brifes alhir vor ksl. Mt. ader seiner Mt. abwesens vor seinen hofreten [zu erscheinen], und wil ferner vleisigen, das mitler zeid der spruch gefertiget, wy mir dan zugesagt, das der handel uf den 14. tag geendet und nicht vorzogen werde.

[5.] Item in der gellerschen sachen gebe ich euer ftl. Gn. zu vorstehen, das die stende bei ksl. Mt. auch gutlichen handel zwuschen seiner Mt. und dem Hg. von Gellern zu gedulden angesucht, es had aber sein Mt. abgeslagen. Darumb waiter erwegen, anregung zu tun, von unnoten.

[6.] Item in der gulichsen sachen haben wir bisher kein antwort erlangen mogen, und vorsehe mich genzlich, das euer ftl. Gn. vom Ks. betrogen und nichts erlangen werdet. Dan der Hg. von Clef had alle seine land, Clef und die Marg, darzu Gulich und Berge, kegen Santhe [= Xanten] uf heute, dornstag [29.7.12], betagt. Darzu ksl. Mt. vor sich und frau Margrete von wegen Hg. Karls und der Niderland habe ire treffliche rete geschickt. Davon nichts anders abzunemen, den das sein Mt. den Hg. von Clef in den gellrischen krieg furen und bewegen will und ihn mit euer ftl. Gn. und anderer Ff. von Sachsen gerechtikeid belonen will, die lehen berurter Ftt. tuen a und ungezweifelt darzu wider alle euer ftl. Gn. verbinden wirdet.

[7.] Dieweil wir sulchs seind in kund kommen, so haben wir euer ftl. Gn. befel und instructio nach [Nr. 1611 [4.]] die stende und ksl. Mt. rete vormocht, noch inhald derselbten instructio vorbitte zu tun. Es hat aber sein Mt. kein antwort daruf gegeben, sunder in bedenken genommen. Ich besorg, sein Mt. werden kein antwort geben bis noch endung des tages zu Santha; daraus er antwort nehmen wirdet. Euer aller ftl. Gn. [be]dorfen, in derselbten sachen ein gut ufsehen zu haben, dan ich besorge, durch hilfe ksl. Mt. der land halben nichts erlangen werdet. Darumb so sehen wir geschickte aller euer ftl. Gn., auch andere, die euer Gn. ere ader guts gonnen, vor schicklich an, das euer ftl. Gn. sich mit dem Bf. von Menz gutlich vortragen laset, der darzu hochlich genaigt. Und so er mit euer ftl. Gn. gericht, so kondt er zu einbrengung derselbten land euer ftl. Gn. erschislich sein.

[8.] Und wy es in der erfordischen sachen stehet, hab ich dem obermarschalk geschriben [Schreiben liegt nicht vor]. Und geben euer ftl. Gn. waiter zu verstehen, das wir in derselbten sachen nicht einen genaigten richter haben und doch noch bisher kein ortel wider uns erlangt und ufgehalten, in hoffnung, das euer ftl. Gn. uns uf neste unser schrift, in sampt getan [wohl Nr. 1618], antwort geben werden. Euer ftl. Gn. in aller undertenikeid vil zu dinen bin ich willig. Datum dornstags noch Jacobi Ao. etc. 12.

Nr. 1624 Entwurf der sächsischen Juristen Dr. Henning Göde und Dr. Johann Lindemann zu einer Instruktion für die sächsischen Reichstagsgesandten im Erfurter Streitfall

[1.] Auftrag zu genauer Umsetzung der beiden Instruktionen zum Jülicher Erbstreit bzw. zum Erfurter Streitfall; [2.] Hinfälligkeit der anberaumten Gerichtstermine aufgrund des Verhaltens der Gegenpartei; [3.] Erforderliche neue Ladung der Hgg. von Sachsen; [4.] Aufgabe des Richters, niemanden ohne offenkundigen Beleg für ungehorsam zu erklären; [5.] Durch Erfurt verursachte Verarmung der den sächsischen Hgg. zugewandten Erfurter Bürger, ihre dadurch bedingte Unfähigkeit zur Teilnahme am Kölner Rechtsverfahren; [6.] Gefangennahme und Schatzung weiterer Bürger aus Erfurt durch die dortigen Bewohner; [7.] Sonstige gewaltsame Übergriffe der Erfurter Bürger; [8.] Augenscheinliche Kriegsvorbereitungen Erfurts; [9.] Verlangen der sächsischen Hgg. nach Wiederherstellung der vor dem Aufstand bestehenden Zustände in Erfurt; [10.] Inakzeptables widerrechtliches Handeln der Gegenpartei; [11.] Empfehlung für das juristische Vorgehen der sächsischen Gesandten; [12.] Bereitschaft zu einem gütlichen Ausgleich als geeignete Verzögerungsmaßnahme bis zum Ende des Reichstags.

Grimma, 3. August 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 283a-288b, Konz. (Vermerk fol. 288b: Ratslag, durch den probst zu Wittenberg [Dr. Henning Göde]und ordinarien zu Leipzk [Dr. Johann Lindemann, gen. Eisleben]begriffen, des mandats halben in der erfurdischen sachen 1512).

Instruction unserer gnst. und gn. Hh. zu Sachsen etc. beyderseitzs rete, dinstags nach vincula Petri Ao. domini 1512 [3.8.12] zu Grymme beredt und gestellet an irer kftl. und ftl. Gn. rete, die itzt zu Kollen ufm reichstage seind, wie die nochmals uf usgegangen citationschrift [Nr. 1084] in der erdfurtschen sachen procediren sollen, uf vorbesserunge und wolgefallen derselbigen unsere gnst. und gn. Hh.

[1.] Erstlich der ersten instruction in der gulischn sachen [Nr. 1611] und der andern in der erfurtischn sachn [Nr. 1603] vleissig nachzugehen und besundern zu erwegen, das die rete nicht schlechte excusatores, sundern von unsern gnst. und gn. Hh., auch dene aus Erfurd cum mandato darzue verordent seind. [...]

[2.] Und das sie darauf nochmals als excusatores vorwenden dys tuen unde factum, nemlich: Dieweyl unsere gnst. und gn. Hh., dergleichen die burger aus Erford, eyn itzlicher vor sich, uf eynen sunderlichen termyn citirt, nachdem die citation iclichem teil yn sunderheit und nicht auf einen tag vorkundet und die widerteyl uf sulche angesetzte gerichtstage eyns itzlichen termyns nicht vorkommen noch als die gehorsamen compariret, sich auch nicht angesaget, das sie do weren als die gehorsamen, und das unser gnst. und gn. Hh. und ire vorwanten als ungehorsamen weren aussenblieben noch ire contumacien beschuldiget, so sind die ernante rechtstage unde termyn aufgestanden, subducirt und vorloschen der ursache halben.

[3.] 2. Und zum andern auch diser ursache, das unser gnst. und gn. Hh. sampt iren vorwanten geyn Trier uf eynen namhaftigen tag seind citiret, der rechtstage auch davor nicht vorrugkt ist worden unde nue uf sulche benante tage ksl. Mt. ader ymand, der des bevelh gehabt, in den sachen sulcher citation nicht rechtlich presidiret, seind derhalb abereyns dis termyn durchs recht aufgehaben und als vor nicht angesatzt zu halten. Derhalben uf sulche citation wider unser gnst. und gn. Hh. und irer Gn. vorwanten, als die ungehorsam und contumaces weren worden, nicht mag procediret werden, sundern müsten ire kftl. und ftl. Gn. von neues wider geladen werden, doch somite irer Gn. exception wider sulche neue ladunge, ob sie geschege, unbegeben.

[4.] 3. Zum dritten und abgleich keyn excusator vorqueme noch dise grunde vorwente, so wissen doch ksl. Mt. und alle stende des Reichs, das dis also des Reichs recht ist und dem richter aus richterlichem ampt geburd, obschon der part wolt schweigen, dareynzusehen, das nymand vor ungehorsam erkent werde, des ungehorsam in den gerichtshendeln und acten nicht erscheynt und also vil mehr, so in den hendeln, darinne die part citiret, keyn gericht gesessen und das nach vorscheynunge des angesatzten rechtstag der aufgestanden und vorloschen gerichtstage als eyn nichtig ding nicht mag erstrackt, prorogiret ader contumiret werden.

[5.] 4. Forder ist lauter offenbar, das die in Ertford den burgern aus Erford, so unsern gnst. und gn. Hh. vorwandt unde zugetan seynt, haus, hof, hausgerete, ire weyn, getreide und zinse und alles, was sie in Erford gehabt, spolyrd und genommen haben, dergleich auch das al[le]s, [was] sie hausen und in iren gebieten und dorfern gehabt und haben, genommen, inen ire zinse vorboeten und ine also den gebrauch und notzunge aller irer guter entzogen und sie derhalb also arm gemacht, das inen unmoglich ist, wider sie rechtlich zu handeln und vor ksl. Mt. und des Reichs stenden zu erscheynen, nachdeme sie nicht sovil haben, das sie den wirt die erste nacht mochten bezalen, vil weniger den procuratoren und advocaten iren geburlichen solt zu geben. Darumb sie billich entschuldigt seynt, nicht zu compariren, obschon die angesetzte rechtstage nicht vorschienen noch vorloschen weren. Und dis stehet je in facto und ist impotencia citatorum. […]

[6.] 5. Zuedeme haben sie nach vorkündigter citation zwolf bürger in Erfurd, die sich gerne des gleichen rechten und nach unsern gnst. und gn. Hh. gehalten, gefenglich ufs rathaus geleget und inen ungeferlich bey den 2600 fl. abedrungen und abegeschatzt, darumb, das sie unserer gnst. und gn. Hh. schutzbrief gehabt. […]

[7.] 6. Uber das halten sie auch unserer gnst. und gn. Hh. undertan von geistlichem stande, vom adel unde burgern und den armen, die hyn und here in spitalen ligen, das ire vor, bezalen sie irer schuldigen zinse nicht, davon sie leben müssen, sundern spolyren sie teglich unde so oft eyn termyn der zins kommet, spolyren und raphyren sie mit gewalt inen das ire, derhalben auch vil messen und gotsdinste in unserer gnst. und gn. Hh. furstentumb teglich fallen und gotsdinste vormyndert werden. Das iren kftl. und ftl. Gn. als cristlichen Ff., zu gedulden und in vorlengerunge zu setzen lassen, nicht geburet. […] Und ob gesagt wurde, diß belanget unser gnst. und gn. Hh. nicht, sunder alleyne die aus Erfurt, darwider ist vorzuwenden, das unser gnst. und gn. Hh. und irer Gn. undertan und vorwanten sachen sich nicht lassen teylen. […]

[8.] 7. Uber das schicken sich die in Erfurd teglich mit aufrichtung der stadt neuen festen, als wolten sie daraus den landfride brechen und die landsessen beschedigen und uber das mit irem vornehmen eynen hangenden krig anrichten, darmite ine in ir teglich mutwillig vornehmen nicht anders dann mit rechte solte gehalten werden, wiewol sie selbst nymandem keyn rechte tuen noch vorhelfen, welchs unleydlich ist, sunderlich der harre und schedlichs vorzogs halben.

[9.] Wann aber Erfurd widerumb in den stand gestalt und gesatzt und den armen leuten das ire wider zugestelt wirdet, wie dann vor der entporunge gewest, wollen unsere gnst. und gn. Hh. inen noch nymandem des rechten vorseyn an allen geburlichen enden.

[10.] Sulchs alles, wie hirbevor vormeldet, und anders in der vorigen instruction und auch die ganze handelunge, wie die zu gehen erzalt ist, doch nach notturftiger ordenunge, wes sich auch in mitler zeit, das alhir nicht vormeldet ist, begeben hat, sollen die rete ufs allerschicklichst, so ine moglich ist, an ksl. Mt. und die stende des Reichs stadtlich antragen, also das unserer gnst. und gn. Hh. gerechtigkeyt erscheyne und moge vormarkt werden, das die widerteyl alleyne geferlichen vorzog ires ungehorsams und mutwillens suchen und dennoch selbst furt und furter unrechts zu pflegen sich bearbeiten, unsern gnst. und gn. Hh., irer Gn. landen und leuten zu nachteyle, und das sulchs iren Gn. in keynen weg leidelich etc., und also, das sulch vornehmen unsern gn. und gnst. Hh. in keynen weg leidelich und ire kftl. und ftl. Gn. auch abermals nicht schuldig weren, sich vorpfendt und vor der restitution in eynich recht zu begeben.

[11.] Und wue die widerteyle die rete ane mandatum ad causam, in citatione ausgedruckt, nicht zulassen wolten und wurden bitten, unsere gnst. und gn. Hh. und die aus Erfurd als ungehorsam zu erkennen und zuforderst im anfange und ehr dann sulcher unserer gnst. und gn. Hh. gelimpf unde gerechtigkeit also ksl. Mt. und den stenden eyngebildet, endecket und vorgetragen were, das alsdann die rete als geschickte unserer gnst. und gn. Hh. und vorordente zum reichstage sulch vortragen ausserhalb des rechten alleyn ksl. Mt. und den stenden zu eyner underricht teten und also des nomens „excusatorium“ noch zur zeit nicht gebraucheten und, ob es not were, sulchs vor dem rechtstage ader ehr, dann der widerteyl weiter anreget, teten, ader, ob sich sulchs nicht wolte tuen lassen, das sie sulch vortragen excusatorio nomine mit vorlegunge des zugeschickten mandats, wie in der instruction angezeigt ist, nochmals teten. […]

[12.] Es ist auch bedacht, ob ine gutlicher handel von ksl. Mt. und den stenden vorgeschlagen, ob und in welcher gestalt sie dene anenehmen solten, darmite die zeit zu vorschleißen, und daß sie sich dardurch in nichts vorbunden, ader ob sie derhalben ksl. Mt. und die stende, an unser gnst. und gn. Hh. zu schreiben, weysen und sulche ader dergleichen wege zu finden vornehmen solten, darmite sich der reichstag endet etc., alles uf der Hh. vorbesserunge.

Nr. 1625 Wolf von Weißenbach, Cäsar Pflug und die übrigen sächsischen Reichstagsgesandten an Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

[1.] Ihr erfolgreiches juristisches Vorgehen im Erfurter Streitfall; [2.] Bestätigung der Verträge EB Ernsts von Magdeburg mit den Hgg. von Sachsen durch den Ks.; [3.] Ständische Fürsprache zugunsten der Hgg. von Sachsen im Jülicher Erbstreit.

Köln, 4. August 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 289, 294a.

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 66a-67b (Vermerk: Copie der rete schrift von Collen; darunter: Registrata).

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., euer ftl. Gn. schreiben [Nr. 1621], uns jüngst zukomen, darinnen gemeldet wird, das wir dy exception feriarum nicht furgewandt haben solten, haben wir seines inhalts unterteniglich vernomen und halten ye dafür, horen auch solchs von etlichen beysitzern, das wir an furwendung bemelter exception feriarum und auch, das die citation gevallen und euer ftl. Gn., nach verscheinung des termins zu erscheinen, nicht gebunden hab, wol und nützlich gehandelt und, damit euer ftl. Gn. nicht contumaces erkennt worden sind, verhüt haben. Wir sind auch ungezweivelter hoffnung, das auf gescheen furtrag euer ftl. Gn. nicht sollen noch mogen contumaces erkennt werden. Wir haben damit den richter und die beysitzer so irr gemacht, das sie nit wissen, wa aus und dermassen, das sie bis auf diesen tag in der handlung stillgestanden und nicht weyter procedirt haben. Nachdem wir auch bisher in iren gerichtszwang weyter, dann wir im rechten zu tun pflichtig sind, nicht gehellen, auch nichts gerichtlichs gehandelt laut unser gescheen protestacion, auch kein mandat eingelegt und darzu, euer ftl. Gn. notturft seiner zeit ferrer furzubringen, uns vorbehalten haben, bedorfen euer ftl. Gn., das wir ausserhalb der ferien in einich handlung bewilligt oder die sach im rechten anhengig gemacht haben solten, kein sorgfeldigkeit tragen, dann wir wollen ye mit allem vleis verhüten, das durch unser handlung die sach nit angehengt werd, auch wir keiner lesigkeit gestraft, sonder, das nach euer ftl. Gn. bevelh unser getreu handlung und vleis vermerkt werden soll, unterteniglich handeln. Wiewol wir auch hievor die exception, in beiden instructionen begriffen, uns haben wol gefallen lassen, so haben wir doch, als wir nicht beyn buchern gewest sein, nit sonder nachdenken gehabt, ob dieselben excusatorio nomine on mandat mochten furgewendt werden, sonder on allen zweivel uns versehen, solchs were von den gelerten reten, die ob der instruction gesessen sind, das es gewis sein solt, ermessen worden. Aber als wir zu den büchern komen und dem vleissig nachgedenken gehabt, finden wir, das bemelt exception on mandat nit mogen furgewendt werden. Wir wollen auch also nach unserm vermogen den handel aufhalten und alle ding laut gescheener schriften ordenlich und mit vleis anzeigen, euer ftl. Gn. weyters bevelhs erwarten, auch uns desselben stracks halten. Demnach wollen euer ftl. Gn. alle ding ermessen und uns zum furderlichsten ir gemüt eröffnen, dann es mag nit langen verzug leyden. Datum zu Coln am 4. tag Augusti Ao. etc. 12.

[2.] Zettel (von anderer Hand): Als aber euer ftl. Gn. uns hiebey der confirmation halb, so unser gnst. H. von Magdeburg bey ksl. Mt. gesucht, wes wir derhalben tun solten, geschrieben [Nr. 1620 [3.]], auch das wir in der gulgischen sachen bey ksl. Mt. treulich anhalten solten, gn. antwurt und entschaft zu erlangen, und so wirs fur gut ansehen, das wir lauts der instruction, uns jungst derwegen ubergeschickt [Nr. 1611 [4.]], werbung an die stende tun solten etc., darauf bitten wir euer ftl. Gn. untertenig zu wissen, dann uns von röm. ksl. Mt. canzler [Zyprian von Serntein] angezeigt ist, das eeberurter mein gnst. H. von Magdeburg auf etliche vertrege, etwan zwischen unserm gn. H. Hg. Albrecht seliger und nach seiner Gn. todlichen abgang zwischen euer ftl. Gn., gn. H. Hg. Georg, und bemeltem EB von Magdeburg aufgericht, confirmation gebeten. Dieweyl dann ksl. Mt. dieselben euer ftl. Gn. an keinem ort nachteylig vermerkt, so haben sein Mt. dieselben vertrege confirmirn lassen.

[3.] Wye aber Kff., Ff. und andere von stenden euer ftl. Gn. gegen ksl. Mt. in der gulgischen sachen verbeten, haben wir euern ftl. Gn. in jungster schrift [Nr. 1622 [2.]] zugeschrieben, zuversichtig, es ist nu zur zeit euer ftl. Gn. zu handen kommen. Desgleichen so ist kein vleis unserthalb gespart, als ob Got will, hinfort, wenn wirs notturftig ermessen, nicht soll erspart werden. Datum ut supra.

Nr. 1626 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. von Sachsen

[1.] Juristische Detailfragen des Verfahrens zum Erfurter Streitfall; [2.] Übergabe des Schreibens Kf. Friedrichs an den päpstlichen Legaten; [3.] Fortdauer des Tages in Xanten, Übersendung verschiedener Schriftstücke zu den Verhandlungen zwischen Ks. und Reichsständen; [4.] Sein neuerlicher Vorstoß bei den Reichsständen in der Jülicher Angelegenheit; [5.] Vermutete lange Dauer des Reichstags; [6.] Eintreffen weiterer Reichsstände; [7.] Erfolgte Bestätigung des Versorgungsvertrags EB Ernsts von Magdeburg mit den Hgg. von Sachsen; [8.] Bitte um Übermittlung des Standpunkts Kf. Friedrichs im Erfurter Streitfall; [9.] Mutmaßungen zum Jülicher Erbfall; [10.] Hohe Zehrungskosten, Vorschlag zur Übermittlung von Geld; [11.] Spekulationen über die Hinhaltetaktik des Ks.; [12.] Gefangennahme des ksl. Furiers durch Leute des Hg. von Geldern; [13.] Erlaß ksl. Mandate zur Bestrafung der Beteiligten am Geleitbruch bei Forchheim.

Köln, 4. August 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 291-293, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: [Zu] eigen handen; Präs.vermerk: Mantag nach Ciriacustag [9.8.12]).

[1.] Gnst. und lb. H., euer kftl. Gn. schreiben, iongest an Dr. Zoch, Lupfting und mich getan [Nr. 1621], haben wir underteiniglich gelesen. Füg euer ftl. Gn. wissen, das di verstendigen des reichten es dofor haben, das man mit forwendung der ferien sich nicht in disen handel begeben, dan man an diselbigen zu sten scholdig, sonder das di forwendung lautes der instruxion auserhalb der ferien, sofil si an mandat hiforn hetten wirken mogen, nochmals forzupringen sint, wiwol si sagen, das solchs excusatorio nomine euer kftl. und ftl. Gn. zu gut und fortreglich nicht mag beschen, wi dan solchs unser aller alhy, euer ftl. Gn. reit, iongst getane derwegen schrift [Nr.1615 [2.]] des weiter vermeldung tut. Als fil ich dorch gut front in geheim verstendiget, so wirt unser forwenden der ferien sampt des partes selbest verseumlikeit hoch bewegen. Ich halt, het ein ortel wider euer ftl. Gn. sollen ergen, man hett es so lang nicht aufgehalten. Obgleich der Ks. die ferien dorch ksl. folkomenheit aufgehoben, so ist doch solchs euer kftl. und ftl. Gn. in der zitatio nicht verleibt, auch sonst unwissent geweist, das ir Mt. ordenlich reicht werd aufheben und di sach dermassen eilen. Es haben auch euer ftl. Gn., solchs unwissent, ire reit, euer Gn. nochtdorft forzuwenden, nicht mogen abfertigen. Obgleich euer ftl. Gn. auserhalb des die zitatio pinden solt, so weren doch euer ftl. Gn., dis fals unwissen und also ungeladen, zu gesten nicht schuldig. Das wir dem richter und peisitzer zu vermeidung der nullitet wolten erindert und excusatorio nomine von wegen euer kftl. und ftl. Gn. forgewent haben. Ich merk in aller warheit nicht anders, dan das solch forwenden der ferien in guten truwen der sachen zu gut beschen. Wiwol wir alle uns der instroxion hetten gehalten, es wer zu gewinst aber verlost gelaufen, so haben doch euer ftl. Gn. uns auch geschriben, pei uns zu erwegen disen handel und das pest forzuwenden, dieweil wir in ganzer und hor far gestanden, euer ftl. Gn. wern lautes euer ftl. Gn. instroxion, so das also forgewant worden, vor ungehorsam erkant worden. Domit di sach anhen[g]ig und fort auf den ungehorsam der widerteil forfaren, wi dan euer kftl. Gn. solchs dorch unser aller, euer ftl. Gn. reit, schreiben [Nr. 1624 [1.]] weiter verstendiget wirt. Wolt Got, man kont es machen, das euer kftl. Gn. zu gutem und gefallen gelanget, wer ich von herzen begirig.

[2.] Des Pabest legat [Lorenzo Campeggi] hab ich euer kftl. Gn. schrift [liegt nicht vor] dorch mein diner behendiget, sopald er mir zuquam, mit fermeldung, ob ers vor notdorft acht, sich mit mir etwas dofon zu unterreden aber [= oder] euer ftl. Gn. wider zu schreiben, solt er mir ein stond benenen, wolt ich zu ihem komen, dan ich selbiger zeit mit gescheft beladen. Dorauf er antwort geben lassen, es dorft sein nicht. Ich mein, euer kftl. Gn. werden hiforn von mir des auch schriftlich underricht entpfangen haben.

[3.] In der iolchischen sach der tag zu Santa [= Xanten] hat sich noch nicht gent. So haben di stend vom Ks. auch noch kein antwort. Wir haben itzt noch nicht, di zu erlangen, fast dringen wollen, dan di iongst antwort, so di stend dem Ks. geben haben, hat ihem gar nichtes gefallen. Dieselbig antwort [Nr. 997], auch des Ks. antwort dorauf [Nr. 998] und der stend widerantwort [Nr. 999], auch des Ks. antwort dorauf [Nr. 1000] schigk ich euer kftl. Gn. zu, derselbigen inhaltes zu fernemen.

[4.] Ich hab aber in dem auschos und auch in peisein der Kff. gesagt, es wer unnot rümens, wi sich di Kff. und Ff. von Sachsen ken den Kss. und dem Reich gehalten, dan es Got lob in allen euer ftl. Gn. zu ern unferporgen. Aber von wegen euer kftl. und ftl. Gn. wer auf ein kredenz inen vermeldong geschen, wi euer ftl. Gn. sach mit Klef stond. Dorauf di stend dan von wegen euer ftl. Gn. an den Ks. ein forpit getan, wi ine di nochmals in frischem gedeichnis. Werd nu ksl. Mt. doreinsehen, domit euer ftl. Gn. des, so ir Gn. fug und reicht derwegen hetten, dorch gutlich weisung aber erkentnis der stend vom Hg. von Klef bekomen mochten, und also doreinsehen, domit euer ftl. Gn. dorinen irer gepor nicht verkorzt, so hett es kein zweifel, euer ftl. Gn. werden sich, wes inen der Ks. dem Reich zu gut helfen solt, wol fergleichen. Ob aber solchs nicht besche, hetten ir aller Gn. wol zu achten, das diser handel euer ftl. Gn. dermassen forfallen mocht, das euer ftl. Gn. irer land, leut und alle ires auch selbest vermogen zu erlangung irer gereichtikeit haben und geprauchen mosten. Das ich disfals also wolt angezeigt haben.

[5.] Ich besorg, es werd sich noch lang mit dem richstag verzin, wi euer ftl. Gn. aus letzter antwort des Ks. [Nr. 1000] haben zu fernemen.

[6.] Hg. Heinrich [d. Ä.] und Hg. Erich von Praunschwig[-Wolfenbüttel bzw. -Calenberg], gepruder, auch Gf. Wilhelm von Henenborg und der quoadiutor von Fuld [Hartmann von Kirchberg] sint neulich hi einkomen in e[i]gen person. Ich vernim, der Ks. wolt di Hgg. von Prunschwig gern wider Geldern geprauchen.

[7.] Der Bf. von Meidworg [= Magdeburg] hat conformirn lassen den contrakt, so zwissen Hg. Albrecht seliger und folgent dorch Hg. Iorgen verneut, so peide euer kftl. und ftl. Gn. an lenserben abstorb[en], was man ihem dan auf sein leben ierlich geben solt lautes desselbigen fertrags. Diweil es nicht anders gewest, wi der Serentiner H. Zesar [Pflug] und mich des copien hat lesen lassen, hab ich auch di sachen nicht weiter angefochten.

[8.] Ich pit, euer ftl. Gn. wollen uns ir gemut in der erfordischen sach, so erst es moglich, verstendigen, dan di sach aufzuhalten stet pei uns nicht, wiwol wir moglichen fleis dopei ton wollen.

[9.] In der golchischen sach hab ich euer ftl. Gn. iongst geschriben [Nr. 1622 [2.], [3.]], auch hioben fermeldung getan, wi es dorumb stet. Fil leut meinen, Klef werd sich wider Geldern nicht b[e]wegen lassen und wol sich danoch wol understen, Golch und Perg zu behalten.

[10.] Mir get zerung ab, nochdem wir hi unmeissig teuer zerung ton mossen, dan Hessen und wir Seichischen ligen pei euer ftl. Gn. wirt. Dem mossen wir mer person speisen, dan wir haben. Es sint leut, di irs eigen vergessen wi di alten ioden. Wir haben umber gehoft, der reichstag werd sich pald enden; so wil er sich erst lengen. Und das wir vom wirt nicht gezogen, ist allein darumb noch pliben, das [es] euer kftl. Gn. herberg ist. Mich deucht, es solt wol als bequem sein, das mir [Andreas] Matstet wider ein prif an des Fogkers factor her kein Kollen geb auf 200 fl., als das ichs pei den Hessen nemen sol, doch stel ichs zu euer ftl. Gn. bedenken.

[11.] Der Ks. let sich horn, er hab greitwol als fil pesser loft hi gefast als ein starker pauersknecht. Do[r]umb wol ers hi auswarten, diweil es nicht anders sein mog. Mossen wir andern es auch gut befelen. Ich gedenk, er wol di stend also dringen und si mod machen, letzlich etwas seins willens dodorch zu erlangen, wi euer kftl. Gn. aus seiner letzten antwort, den stenden geben, zu fernemen haben.

[12.] Der Hg. von Geldern leit den Prebendern [= Brabantern] vor einem fleck, den er gewonen, doch helt sich das schlos noch doselbest. Do der Ks. noch Kollen gezogen, haben ihem di Geldrischen sein welschen furir nidergeworfen, in stogk gelegt, geschatzt und ein monet getagt [= als Frist gesetzt], solch gelt zu pringen. Do er for Koln komen, sin ihem di, so in gefangen, auf ein meil von Koln begent und des weges von Koln ihem entkegengeritten, wol fermutlich, ob imantes im felt spatzirngeritten, der in geebent, si hetten in mitgenomen. Wir krigen, das Got wald, der kans auch zu gutem end fugen. Euer kftl. Gn. in aller underteinikeit zu dinen pin ich willig. Geben zu Koln mitwoch noch fincula Petri Ao. domini 1512.

[13.] Nachschrift: Mein gn. H. von Pomborg arbeit fleissig, auf das er di, so di nam pei Forchheim getan, ir helfer und forderer in di acht pring, wi dan itzt fast hart mandat und befel von dem Ks. derwegen an den kamerrichter sint ausgangen [Nr. 1028], wen di acht erget, wi man von dem ganzen Reich ein gemein execucion tuhen sol. Fleissiget der Ks. hart, ein sondern anschlag dorauf zu machen.

Nr. 1627 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Wolf von Weißenbach

[1.] Weiterleitung von Weißenbachs Schreiben in Sachen Jülicher Erbstreit an Hg. Georg und die in Grimma versammelten sächsischen Räte; [2.] Übersendung der Kopie eines ksl. Briefes, Mutmaßungen über den Jülicher Erbstreit; [3.] Skepsis gegenüber Vermittlungsangeboten im Erfurter Streitfall.

Bürgel, 5. August 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 96a-97b, Konz.

[1.] Lb. getreur und rat, wir haben dein schreiben, des datum stet zu Colln dornstags nach St. Jacobstag, darinnen angezeigt, das du und die andern rete lauts der instruction an ksl. Mt. rete und die stend den gulchischen handel habt antragen etc. [Nr. 1622 [2.]], empfangen und alles inhalts vernomen. Und haben solch dein schreiben, sovil not, alsbald an unsers vettern, Hg. Georgen, und unsere rete, die ytzo zu Grymme beyeinander sein und gleich von der gulchischen und erfortischen sachen handeln, wie wir dir und den andern reten nest haben schreiben lassen [, geschickt], auf das sie aus solchem deinem schreiben mogen bericht empfahen, wie die sachen steen und die dest statlicher bewegen mogen. Und was beslossen und fur gut angesehen wirdet, sol dir und andern reten unverhalten zu erkennen geben werden.

[2.] Wir schicken dir hiemit ksl. Mt. brif [Nr. 1177], den du uns zugesandt hast, copien, und ist irer Mt. antwort auf unser schreiben in der gulchischen sachen. Und ubersenden dir solche copie darumb, das du des wissen hast und dich, ob es not, darauf und ander vertrostung mer, so uns bescheen, berufen magst. So achten wir auch, das die bit, so die reichsstende an ksl. Mt. getan, der sachen nit undinstlich sein soll. Und was zu Xanta gehandelt und der abschied sein wirdet, das wollest uns, sovil du dich des erkunden magst, furderlich zu erkennen geben. Wir versehen uns ye, ir ksl. Mt. werd dem von Cleve die lehen nit so leichtlich tun.

[3.] Und daz H. Lorenz Truchses und Dr. Gabelenz sonderlich mit H. Zesar Pflug und dir gehandelt hat, haben wir auch vernomen. Und hat uns Dr. Lupdich hievor geschriben [Nr. 1100], das der von Meinz selbs mit ime von der sachen geredt. Darauf wir ime unser bedenken zu erkennen geben haben [Schreiben liegt nicht vor]. Aber der Dr. hat uns nit weyter darauf geschriben. So hat auch unser freund, der Bf. von Wirzburg, ytzo an uns geschriben [Nr. 1096] mit uberschickung einer zettel, wie ime H. Peter [von Aufseß] geschriben het. Darauf wir unsern freund von Wirzburg antwort geben [Nr. 1097], wie du das alles hiebey finden und vernemen wirdest. Und nachdem du waist, daz Meinz hievor dergleichen suchung zu etlichen malen auch getan, aber wenn es darzu komen, hat man sich vil anders vernemen lassen, darumb wir achten, das solchs villeicht darumb beschicht, daz Meinz die sache villeicht gern vom ksl. hof haben wolt. Wo aber Meinz gern mit uns vertragen were, so achten wir ye dafur, daz er wol darzukomen mocht, dann wir suchen nichts neus oder beswerlichs gegen ime oder den in Erfurt, sonder allein das, so unser vater seliger und loblicher gedechtnus [Kf. Ernst von Sachsen] und wir fur der aufrur an und in Erfurt gehabt, wie du dann waist. Und so wir darzu gelassen, sein wir allemal urbutig gewest und noch, Menz, Erfurt oder wer uns ansprach nit erlassen wolt, keiner billikeit furzusein. Daraus ye unsers verhoffens zu ermessen ist, das wir nichts unbillichs suchen. Solten wir uns aber ausserhalb des in einige handlung begeben, so hastu wol zu achten, wie beschwerlich daz were. Und so uns dann etwas nachteiligs begegente, mocht ksl. Mt. sagen, hetten wir yre Mt. darinnen handeln lassen, wolt sich wol recht darinnen erzeigt. So stünden wir auch mit solcher handlung von dem abe, so wir in diser sache von ksl. Mt. erlangt haben; das uns nit wenig nachteilig were. Wu aber ein vertrostung von den Menzischen besche, das wir zu dem komen solten, so wir fur der aufrur an und in Erfurt gehabt und das die neuigkaiten solten abgestalt werden, so mochten wir uns villeicht der handlung halb auch weyter vernemen lassen. Daz wolten wir dir gn. meynung zu underricht nit verhalten, ob waz weyter an dich gelangen wird, daz du dich darnach zu richten hast. Und wollest uns auch solchs zu erkennen geben. In dem tustu unser gefellige meynung. Datum zum Burgel am 5. tag Augusti Ao. domini 1512.

Nr. 1628 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. von Sachsen

[1.] Weiterleitung des zugesandten Briefes an den Ks.; [2.] Ergebnislosigkeit des Tages in Xanten; [3.] Verhandlungen mit Hg. Johann III. von Kleve über eine Verständigung mit den sächsischen Hgg., Mutmaßungen über eine ksl. Belehnung des Hg. von Kleve mit Jülich-Berg als Gegenleistung für Hilfe gegen Geldern; [4.] Fortwährende Beratungen über den Erfurter Streitfall; [5.] Wenig Fortschritte in der hessischen Angelegenheit; [6.] Abreise Massimiliano Sforzas; [7.] Verhandlungen des Ks. mit den Ständen über eine Hilfe für den Geldernkrieg, Einzelheiten zu ihrer Ausgestaltung; [8.] Bewilligung der vom Ks. geforderten Reichsräte gegen das Votum der Kff.; [9.] Keine Anfertigung von Kopien der Verhandlungsakten in Ermangelung eines eigenen Schreibers; [10.] Fehlende Kopie eines Schriftstücks zu der die Kurpfalz und Württemberg betreffenden Angelegenheit; [11.] Sorge wegen der hohen Sterblichkeit in Köln; [12.] Hinhaltetaktik des Ks., sein Widerstand gegen einen zu großen Machtzuwachs der Hgg. von Sachsen, geplante Einung Hg. Johanns III. von Kleve mit den Hgg. von Braunschweig, Klage über die Mühen der Reichstagsarbeit; [13.] Einzelheiten zu den acht Reichsräten und ihrer Finanzierung, Frage der Entsendung eines kursächsischen Reichsrats; [14.] Nachricht von einem Überfall des Hans von Selbitz; [15.] Absprache mit den Gesandten Hg. Georgs wegen Übersendung eines gemeinsamen Berichts.

Köln, 10. August 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 151-152, 158a, 159b, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: [Zu] eigen handen).

[1.] Mein gnst. und lb. H., euer kftl. Gn. schreiben an mich [liegt nicht vor], mir heut an St. Lorenzentag [10.8.12] behendet, hab ich gelesen und alspald dem Ks. sein prif zu eigen handen geantwort, mit fermeldong, das ich solchs von euer kftl. Gn. in befel.

[2.] Der tag zu Santa [= Xanten] hat sich gent, aber, als ich glaublich bericht, nichtes doselbest entlich beschlossen, wi mein iongest schreiben derwegen melt [Nr. 1626 [3.]], das, als ich mein, euer ftl. Gn. numals zukomen ist.

[3.] Di Kleifischen, auch di von den lantschaften als Klef, Mark, Golch und Perg sint herbeschiden, das si gestern [9.8.12] hi einkomen solten, und ist zu fermuten, das man mit ihenen handeln mocht, mit euer aller ftl. Gn. in ein fertrag zu pringen. Aber fil mer fermutlich aus forgeender und itziger meiner erkondung, ob das nicht folg erlangt, das danoch, ob sich der Hg. von Klef dem Ks. wider Geldern in holf begeben werd, man werd ihem Goilch und Perg zu seiner gereichtikeit leihen. Wir haben auf der stend und des Ks. reit forpit des handels vom Ks. noch kein antwort, wir wollen aber um antwort anhalten.

[4.] Meinz und Erfort belangent, dorinen fordert man di von stenden oftmals, wen es mit icht ander handel leiden konen, di geschikten der stend in Ks. rat. Got geb, das folg, doran euer ftl. Gn. gefallens hab.

[5.] Di heschisch handlong helt sich noch hofs gewonheit. Ich besorg, man wolt es noch gern plettern [= glätten, hier wohl: aussitzen] und anhengig pleiben lassen. Dofon fil zu schreiben wer, doch wirt di notdorft euer kftl. Gn. noch gelegenheit unferhalten pleiben.

[6.] Fillinger ist nicht mit dem Hg. von Meilant [Massimiliano Sforza] hinweg, doch Paltzer [= Balthasar] Wolf. Ich hab mich einsmals von wegen euer ftl. Gn. angeben, ob er euer ftl. Gn. auf ir schreiben aber [= oder] auch sonst zu schreiben het, so wolt ich solchs von ihem annemen und euer ftl. Gn. zuschigken. Stelt er sich kegen mir. Dorauf las ich in auch sein, so gut er ist.

[7.] Di handlong zwissen dem Ks. und den stenden hat sich alweg gestopft, dan der Ks. hat uber hant sein reit aufs haus [= Tanzhaus Gürzenich]1geschigkt und seltzam weitleufig einworf ton lassen. Und zuletzt ist es dohin gelangt, domit ein teil des andern gemüt und meinung dester pas fernemen mog, das di stend di iren zu des Ks. reit geordent, von der handlong zu disputirn. Ist entlich dohin gelangt, das itzt in der handlong stet. Fermut mich, es werd der beschlos auch fast dorauf gen, das man dem Ks. di kolnisch holf,2 wi formals getan, ton sol und also ein iar 1000 zu ros, 3000 zu fos in Geldern halten sol. Dozu sollen alle stend noch fermugen desselbigen anschlages in 6 wochen auf drei monet, ider, wi er deshalben formals angeschlagen, dem Ks. das gelt dozu lifern. Dorauf werden Hg. Heinrich [d. Ä.] und Erich [von Braunschweig-Wolfenbüttel bzw. -Calenberg] mit 1000 pferden und itzlichen zu fus angenomen. Di andern 9 monet wil der Ks. lautes der ordnung von dem neuen anschlag des gemeinen pfenniges nemen, und alsdan sol ein itzlich oberkeit von dem gemein pfenyg di darstregkung der dreier monet wider nemen. Dan di eilent holf der dreier monet, wirt angezeigt, mos der Ks. haben, kon auch itzt fil domit ausrichten, dan er hab in Geldern mit etlichen steten ferstant, so man sich mit einer gewalt und sonderlich mit holf des Reichs erzeigen werd, das der Ks. sein willen erlangen werd. So wer dem Reich an Geldern fil gelegen. [Hg. Karl von] Geldern hat mit dem Kg. von Frankreich fertrag, der kont ihem itzt nicht wol statlich helfen, doweil er selbest von so fil mechtigen gewelden bekrigt werd. Solt der Ks. haren, pis der gemein pfennig einpracht werd, kon mitler zeit grosser nochteil doraus entsten. Wiwol fil dokegen forgewant, das mans auf der gemein holf solt sten lassen, di man dem Ks. wolt den dritten teil folgen lassen, ist aber unangesehen auf oben angezeigeter meinung pliben. Das in meiner macht nicht zu wenden gewest.

[8.] Der Ks. ist auch hart auf dem bestanden, das man ihem 12 aber acht reit vom Reich ferorden solt. Di solten nichtes weiters in befel haben, [als] sampt dem Ks. dorob zu sein, domit der aufgerichten ordnung folg gesche, auch wi man frid und reicht ihem Reich erhilt, wiwol es pei den Kff., so in person dogewest, fast beschwerlich angesehen. Des ich mit in eins gewest, und hettens zu dem iongesten richstag gern geschoben, zu beratschlagen, was dorinen zu ton gut wer, nochdem itzt wenig Ff. in eigen person vorhanden. Aber wir [= die sächsischen Gesandten] habens pei etzlichen der geschigkten Kff. potschaften, auch pei den andern Ff. und stenden nicht mogen erhalten, und man hat dorein gewilliget. Was aber di reit in befel haben sollen, was der Ks. hat verzeichnen lassen, fint man aus eingelegter zedel [Nr. 1001].

[9.] Ich hab euer kftl. Gn. alles, was untz anher auf dem richstag gehandelt, alleweg mit der zeit geschigkt. Nochdem ich kein eigen schreiber hab, hab ich kein abschrift behalten. Ich hab kein zweifel, man wirt es alles zusamen gericht haben, domit di handlung alle zusamenkom.

[10.] Di abschrift Pfalz und Wirttenberg belangent,3 desselbigen hab ich hiforn kein abschrift gehabt. Wirt etwas derwegen forder an mich gelangen, wil ich mich mit antwort dornoch haben zu richten.

[11.] Hat es mit dem sterben in unser herberg nicht anprochen, so ist es doch nicht weit dofon. Ich besorg, es ste nicht reicht. Getrau Got, ich sei solch pfarreicht zu Koln nicht pflichtig.

[12.] Es tut mir in meinem herz ein grose beschwerung, das wir euer kftl. und ftl. Gn. so gar nichtes fruchtbars konen ausrichten, allein di zeit unnotzlich vertreiben und fil geldes zu ferzeren. Wolt Got, es stond in meinem fermugen aber dorch mein fleis zu erhalten, so hoff ich, es solt euer ftl. Gn. gefelligers gehandelt werden. Ich hab sorg, das der Ks. euer ftl. Gn. mit schriften aufhalt. Wi das herz stet, das erken Got. Ich hab sorg, man kan nicht leiden, das euer ftl. Gn. wolfart sich gros und hoch preit, diweil ir mit euer Gn. fettern [Hgg. Georg und Heinrich von Sachsen] eins und Hessen so gar an euer ftl. Gn. henkt. Solt Iolch und Perg auch dozukomen, so acht man, di gewalt wer zu fil gros und man wirt, als ich sorg, teglich domit umbgen, wi man Hessen und euer Gn. genog zu ton mach. Klef wirt hi, als er auch zuforn getan, dorch sein geschigkte pey den Ff. von Praunschweig umb ein einung lassen erbetten. Ich besorg, als ich bericht in grosser geheim, so man nicht mit schigklichen wegen dokegen handelt, er werds pei in erlangen. Ich schrib euer ftl. Gn. gern pessers, so es forhanden, doch ungutes zu ferwarn treckt auch kein schaden, diweil di sachen also sten. Wer gern pei dem reichstag wer, dem wolt ich gonen, das ihem sein lost wol gepust werd. Damit ist er lang gepust. Euer kftl. Gn. als meinem gnst. und lb. H. zu dinen pin ich meins fermogens willig. Geben Koln an St. Lorenztag Ao. domini 1512.

[13.] Nachschrift: Gnst. H., man hat geordent 8 reit dem Ks. also: di Kff. sollen 4 orden, di andern stend auch fir. So kan ich wol reichen, di drei geistlichen Ff. zwen und di drei wertlichen Kff. auch zwen. Diweil man 3 monet dem Ks. gewilliget hat, wi mein schrift inhelt, so hat man doch ein firtel eins monetes dorauf geschlagen zu underhaltung der ret di zeit, und das gelt sollen [sic!] allenthalben auf schirst Michahelis [29.9.12] einkomen. Einem Gf. sol man 9 pferd, einem ritter, Dr. aber edelman idem 6 pferd halten und des monet 12 fl. auf ein pfert geben und auf sein person dupel solt. Hab ich reicht gemerkt, wi heint dafon in dem ausschos gehandelt, so wirdet man solch reit untz auf St. Mateustag [21.9.13] zu halten willigen. Solch gelt sol man auch von dem gemein d. wider nemen, so auf di reit get. Ob euer kftl. Gn. meinung, das euer kftl. Gn. ein ferorden wolt, ist mir ferporgen. Ich halt dofor, es solt dozu gut sein, domit euer kftl. Gn. danoch ein het, der euer ftl. Gn. ir sachen solicitirt. Ich wil mitler zeit fleissig aufhalten, ob ich di anzeigung der reit aufschiben mocht, untz mir euer kftl. Gn. wider schreib, ob mir euer ftl. Gn. imantes benenen werd, den euer Gn. gern dozu haben wolt. Aber solchs mos aufs eilentes geschen, dan ich hof, es werd sich numals diser richstag pald enden.

[14.] Heut, dato [10.8.12], ist des Bf. von Pomberg secretarius [Heinz Meyer] wider herkomen, den stenden montlich und schriftlich angezeigt, das Hans von Selbitz mit 400 pferden seinem H. Filsegk abgerant, ausgeplondert, geprant, di leut doselbest gefangen und hinweggefort. Das den stenden fast vordrislich zu erfaren gewest. Sol mit disem anschlag zugangen sein: Er hab ir 6 in petlerkleider lassen in di stat geen. Do si under das tor komen, haben si den torwertel behalten und den reuter das los geben und also di stat errant und erobert.

[15.] Als ich dise mitgeschigkt handlong hab lassen copiren und schreiben und zusamengericht, habn sich Hg. Iorgen reit eins gemein prif mit mir foreiniget, domit es an aller euer ftl. Gn. gelang.

Nr. 1629 Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen an ihre Reichstagsgesandten

Übersendung des Blanko-Exemplars einer erweiterten Handlungsvollmacht im Erfurter Streitfall, Weisung zum Festhalten an der bisherigen Verhandlungsposition in dieser Angelegenheit.

Wittenberg/Torgau, 16./20. August 1512

Kop.: A) Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 305a-306b; B) Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 63a-64a (Vermerk fol. 64b: Copey, wie den reten gein Colen in der erfurtischen sachen von Wittenberg aus geschriben worden; darunter: Registrata).

Gruß. Hochgelarten, lb. getreuen und rete, uns sind jungst zwey schreiben nacheinander von euch zukomen [Nr. 1618, 1625]. Die haben wir irs inhalts vernomen und daraus vermarkt, als ob ir in der erfurdischen sach merers gewalts und mandat uber das, so wir euch hievor zugeschickt, zu haben bedürftig sein sollet etc. Nu haben wir kürzlich hievor in der und andern sachen unser gelerte und ander rete beyeinander gehabt, die die ding nach notdurft bewegen und aus irem rat und sonst bey uns selbs nit befinden mogen, das euch in dieser sach weyter mandat, dann vormals bescheen, zu geben von noten sein soll, wie wir euch dann hievor mit anzeige etlicher ursachen auch zu erkennen geben. Aber wie dem, weyl ir nach anzeige euers schreibens für gut und bequem achtet, das wir euch weyter mandat geben solten, so weren wir wol geneigt gewest, solchen gewalt alhie verfertigen zu lassen. Weyl wir aber nit wissen, was der gegenteyl furbracht oder warauf die sach dieser zeit steet, so haben wir das nit zu tun gewust, sonder bedacht, das es aus obvermelten ursachen durch euch am bequembsten bescheen mocht. Demnach schicken wir euch hiemit ein per[ga]ment [wohl Nr. 1121], daran unser, Hg. Friderichs und Hg. Georgen, insigel gehangen, der wir, Hg. Johanns, hiezu mitgebrauchen. Wo ir nu nach gelegenheit des handels nochmals vermeint, auch für gut und not ansehet, das euch weyter mandat zu haben von noten und uns und der sachen nützlich und dinstlich sein mag, so wollet denselben gewalt, wie ir bedenken werdt, das es dem handel nütz und gut, darauf stellen und zum handel gebrauchen, doch also, das die sach damit nit anhengig gemacht oder aus dem gangen werd, so wir, Hg. Friderich, vormals bey ksl. Mt. auf unser warhaftige bericht ausbracht und erlangt haben, dann solt die sach damit anhengig gemacht und wir von dem gefürt weden, so wir hievor, wie obsteet, erlangt, habt ir zu achten, zu was nachteil und beschwerung es uns reichen würde. Wir begern auch, ir wollet ksl. Mt., ehe ir den gewalt furlegt, mit aller untertenigkeit ersuchen und bitten, das ir Mt. uns bey dem, so wir, Hg. Friderich, auf unser vorgetane warhaftige bericht bey irer Mt. wider die in Erfurt erlangt und ausbracht und ir Mt. uns mit zeitigem rat der iren und rechtem wissen verschafft haben, gnediglichen wolt bleiben lassen, dann solt dasselb, so ir Mt. uns gegeben, villeicht durch ungestümbs anhalten des gegenteyls oder durch handlung von irer Mt. widerumb aufgehoben werden, so mocht es von unsern mißgonnern dahin gedeut werden, als ob wir villeicht solchs von ksl. Mt. auf unbestendig und ungegründt angeben und bericht ausbracht und erlangt hetten. Zu was beschwerung und verunglimpfung uns solchs reichen würd, habt ir zu bedenken. Wollet auch ksl. Mt. dabey die beschwerung der in Erfurt, so sich yetz neulich und in steender handlung in unserm Ft. gebraucht, wie wir euch dann solchs jüngst neben anderm uberschickt haben, unterteniglich anzeigen und die sachen zu unserm besten allenthalben mit getreuem vleis handeln, wie wir uns zu euch versehen. Daran tut ir uns zu gefallen mit gnaden zu erkennen. Datum zu aTorgau am 20. tag Augusti Ao. domini etc. 12–a.

Nr. 1630 Die sächsischen Reichstagsgesandten an Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

[1.] Nochmalige Bitte um Stellungnahme zu ihrem Bericht über den Erfurter Streitfall; [2.] Neueste Entwicklung in diesem Rechtsverfahren, Notwendigkeit einer Vollmacht.

Köln, 18. August 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 298.

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 61a u. b.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., euern ftl. Gn. haben wir hievor zu erkennen geben, wie der erfurtisch handel stehe, mit underteniger bitt, uns zum furderlichsten euer kftl. und ftl. Gn. gemüet hirinne zu eroffnen, aber bisher haben wir kein bericht empfangen. Deshalb nochmals unser undertenig bitt ist, euer ftl. Gn. wollen uns derselbigen gemüt und meynung zum furderlichsten berichten, uns darnach haben zu halten.

[2.] Dann auf heut, dato [18.8.12], haben Gf. Sigmund vom Hag, richter, mitsampt seinen beysitzern, in eingelegtem zedel [Nr. 1110 [22.] mit Lesart e-e]] vorzeichent, ein beyurteil, wie euer ftl. Gn. in gemeltem zedel vornemen werden, eröffent. Und als wir einen bedacht gebeten, euer ftl. Gn. notturft zu bedenken, und die Menzischen unser contumaz accusiret, auch angeruft, euer kftl. und ftl. Gn. contumaces zu erkennen und die von Erfurt ex primo decreto in der burger aus Erfurt guter zu setzen etc., haben sie, richter und beyitzer, uns disen entscheid geben: Sie wollen morgen [19.8.12] zu zwolf horn pro tribunali sitzen und ferrer im rechten, wie sich gebure, volfarn. Darumb ist gut abzunemen, das sie euer kftl. und ftl. Gn. contumaces erkennen, auch uns, als wir sorgen, dieweil wir kein mandat anzeygen mogen, nicht horen werden, wiewol wir uns, die andern ursachen, in beyden instruction[en] begriffen, von wegen euer kftl. und ftl. Gn., auch der ausgetriben burger excusatorio nomine furzutragen, understehn wollen. Die werden aber one allen zweivel ane mandat euer ftl. Gn. gar nicht furtragen, als sich etlich der beysitzer lengst haben horen lassen. Das alles wolten wir getreuer meynung euren kftl. und ftl. Gn. nicht verhalten. Wir haben auch die sachen mitnichten anhangig gemacht, auch nicht gerichtlichs gehandelt, sondern alleweg protestirt, das wir sie fur richter nicht erkennen wolten. Domit tun wir uns euern kftl. und ftl. Gn. bevelhen. Datum zu Colen am 18. tag Augusti Ao. etc. 12.

Nr. 1631 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Wolf von Weißenbach

[1.] Unmöglichkeit einer Hilfeleistung für den Ks. angesichts der noch immer unerledigten Themen Jülicher Erbstreit, hessische Angelegenheit und Erfurter Streitfall; [2.] Negative Auswirkungen von Truppensammlungen in Böhmen auf Kursachsen; [3.] Bitte an den Ks. um eine positive Entscheidung in besagten Angelegenheiten; [4.] Vorbringen dieser Bitte auf persönlichem Weg oder durch ksl. Räte; [5.] Begründung der Nichtbeantwortung von Weißenbachs Schreiben erst nach dessen Heimkehr; [6.] Auftrag zur Betonung der Rechtmäßigkeit der Standpunkte Kf. Friedrichs; [7.] Von diesem gewünschte Form einer ksl. Entscheidung zu den drei für Sachsen relevanten Verhandlungsthemen.

Torgau, 20. August 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 153a-156a, Konz. (Vermerk fol. 156b: Abgefertigt zu Torgau am 20. tag Augusti).

[1.] Lb. getreuer und rat, wir haben dein schreyben, das uns am sontag assumpcionis Marie virginis gloriosissime [15.8.12] zukomen, darinnen angezeigt, daz die handlung des reichstags auf zweyerley hilf und ksl. Mt. acht rete zuzeschicken gestelt sey etc. [Nr. 1628 [7.], [8.]], empfangen und alles inhalts vernomen. Und wiewol wir darus nit ermessen mogen, ob angezeigte meynung berurter dreyer artikel entlich beslossen und zugesagt sey oder nit, dem sey nu, wie im wol. So hastu wol zu achten, das uns swer sein wolt, weyl unsere sachen in forigem wesen und noch unvertragen steen, ksl. Mt. einige hilf zu tun. Derhalba ist unser begerung, du wollest ksl. Mt. in beywesen Gf. Hoyer von Mansfelt und Hansen Renners mit untertenigkait antragen, wir hetten dich an unser stadt auf yrer Mt. gn. begeren zu dem reichstag verordent, dir auch gewalt gegeben, waz von Kff., Ff. und andern stenden des Reichs fur gut angesehen und beslossen wurd, daz von unsern wegen auch zu willigen und allez daz helfen furwenden, das yrer ksl. Mt. und dem hl. Reich zu ere, nutz und gutem reichen mag. Dann wir wern der hofnung gewest, es solt sich durch yrer Mt. gn. einsehen unser sachen, als nemlich die gulchisch, hessisch und sonderlich die erfortisch, dermasen geschickt haben, daz wir der endschaft erlangt hettenb. Weyl aber die noch unvertragen weren, so wolten wir yrer Mt. unverhalten lassen, daz wir yrer Mt., wie unser eltern und wir bisher treulich getan, kein hilf wurden tun mogen, wie wir dann das yrer Mt. hievor auch oftmals hetten anzeigen lassen und yrer Mt. zu undertenigkait verziehen, fur den stenden anzuzeigen, domit sich nymantz dorauf behelfen moge. Daz uns leid werec, dann unser undertan und verwante sind bisher, weyl die aufrur mit den in Erfurt gestanden, merklich beswert wurden in dem, das sie in teglicher entporung sitzen, auch ander beswerung und unkosten tun und tragen mussen. Darzu werden diejenen, so gelt auf den in Erfurt haben, nit zalen. So hette yre Mt. gn. wissen, das sich die Ff. auf nestgehaltem reichstag zu Augspurg beswert haben, hilf von irem camergut zu erlegen, derhalb furgenomen, daz die uf die undertanen solte geslagen werden, wie dann uf ytzigem reichstage abermals furgenomen, daz die auf die undertan solt geslagen werden. Weyl dann die last der obberurten beswerung nachmals auf unsern undertanen leit, darauf uns und unsern undertanen fast bey zweymal hundertausent fl. gelaufen, so were kein hofnung, einiche hilf bey ine zu erlangen, dann sie wurden der nit vermogen, desgleichen wir. Darumb wolten wir solchs yrer Mt. underteniger meynung vermeld haben, wiewol es uns treulich laid were, daz wir yrer Mt. nit beholfen sein solten. Und wollest darauf underteniglich bitten, des nit misfallen zu haben, sonder unser nodturft hirinnen gnediglich zu vermerkend.

[2.] Wir wolten yrer Mt. auch nit verhalten, das uns gleublich angelangt, daz im Kgr. zu Behemen bey 20 000 mann zu roeß und fueß sollen versamelt werden [vgl. Nr. 917-919], des auszug man sich teglich vermut, und doch, wider wen die solten gebraucht werden, were ungewiß und stund darauf, wu dieselben leut yrer Mt. oder dem Reich solten entgegen sein, daz wir und die unsern der ersten beswerung musten gewarten. So sind auch wir, Hg. Fridrich, in kurzvergangen tagen in unserm Kft. zu Sachsen mit mordbrand ganz unbilligerweise und on alle redlich ursach angetast, kirchen und kinder in heusern verprent und spoliert, des wir alle tage weyter musten gewarten. Wie beswerlich solchs und ob wir unser vermogen und unser undertanen hilf diser zeit selbs zu geprauchen bedorfen, sey wol zu ermessen.

[3.] Aber wie dem, so sey dir bevolhen, uf ditzmal nit weyter zu bitten, dann daz ire Mt. uns des gulchischen und hessischen und sonderlich der erfortischen sachen gnediglich abhelfen wolt und bey dem beleiben lassen, so wir vormals bey yrer Mt. erlangt, weyl yre Mt. uns darinnen nichts neues, sonder allein daz, so unser vater seliger gedechtnis [Kf. Ernst von Sachsen] und wir fur der aufrur an und in Erfurt gehabt, geben, und den in Erfurt nochmals gebiete, voriger yrer Mt. mandat zu geleben, wu aber daz nit beschee und von ine verachtlich gehalden wurde, uns gnediglich zu vergonnen, die acht wider sie zu geprauchen. Und so sich yre Mt. hirinnen dermasen gnediglich erzeigen wird, als wir verhoffen, sein wir ungezweivelt, wen unser undertane den trost befinden, werden sich mit der hilf auf unser begern auch underteniglich halten, mit erbietung, daz wir daz auch underteniglich verdienen wolten.

[4.] Und wo ksl. Mt. zu Colln abschied und du ire Mt. erreichen mochst, so wollest yrer Mt. folgen und die obberurte werbung tun mit den allerundertenigsten worten, uf das du in dem ire Mt. nit beswerest und doch yrer Mt. unser nodturft und beswerung nit verhaltest. Wu du aber yre Mt. nit persondlich ersuchen mochst, so wollest Gf. Hoyer und Hansen Renner schreiben, das sie dise werbung auf den credenzbrif hiebey [liegt nicht vor] an ksl. Mt. von unsert wegen tragen und waz ine zu antwort gefelt, uns die furderlich zu erkennen geben. Und ob dir etwas furfallen wurd, das du vermeynst, uns zu wissen von noten, daz wollest uns furderlich zuschreiben. In dem allem tustu unser gefellige meynung. Datum.

[5.] Daz wir dir auch nit eher geschriben, ist aus ursachen verplieben, die wir dir uf dein zukunft zu erkennen geben wollen.

[6.] Zettel: Und wollest in deiner werbung under anderm auch anzeigen, daz wir unsers verhoffens ye nichts unbillichs suchten, sondern das leichtlich gescheen mochte und unsers ermessens billich geschee.

[7.] Dann in der gulchischen sachen stund unser bit darauf, daz die durch sune oder recht, wie sein Mt. mit rat des Reichs vorgeslagen und von uns angenomen, geendet werde, in der hessischen sache, daz es bey dem abschied zu Offenburg1 bleibe, der ksl. Mt. gefallen, und daz dem folge beschee. Aber in der erfortischen sachen, weyl ire Mt. uns nichts neus, sonder allein daz, so unser vater und wir fur der aufrur darinnen gehabt, gegeben, daz wir dabey beleyben mochten, in undertenigem vertrauen, dweil ksl. Mt. unsers verhoffens alles, das wir bitten, von recht zu tun schuldig, uns auch in disen sachen nit weniger recht mit billickait geben mog, ire Mt. werd sich in dem allem gnediglich erzeigen. Datum ut supra.

Nr. 1632 Wolf von Weißenbach und Cäsar Pflug an Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

[1.] Fortgang des Rechtsverfahrens im Erfurter Streitfall; [2.] Nochmalige dringende Bitte um Stellungnahme zu dieser Angelegenheit; [3.] Einbeziehung Hg. Heinrichs von Sachsen in das Verfahren, Bitte des EB von Mainz an den Ks. um Überweisung des Erfurter Konflikts an das Reichskammergericht; [4.] Mutmaßliches Nichteingreifen des Ks. in das Verfahren; [5.] Wiederholung der Bitte um Stellungnahme Kf. Friedrichs; [6.] Bitte der Gesandten an den Ks. um Belehnung der Hgg. von Sachsen mit den Landen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg, Ankündigung einer ksl. Antwort am Ende des Reichstags.

Köln, 23. August 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 307-308, 311 (Vermerk: Zu handen).

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 175a-179a.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., auf dornstag jungstvergangen [19.8.12] haben wir auf letzstgesprochen interlocutori den gwalt, uns von denen burgern aus Erfurt zukomen, ingereicht, -gelegt und nach repetierung unser oftgemelten protestacion als excusatores und eo nomine von gedachter bürger wegen (in willen und maynung, das die verordenten von ksl. Mt. auf die vermaint ladung nicht solten noch mochten wider gemelten bürger procediren, anzuzeigen) furgewendt primo nullitas citationis, secundo, das dieselb ladung unwirklich worden sey, tercio, das laut des Reichs ordnung die bürger vor inen nicht solten noch mochten gerechtvertigt werden und das aller process nullus wer, quarto, das die in Erfurt banniti sigen, quinto, das sye, die in Erfurt, die ausgetreten burger irer eren, stand, hab und gueter spoliirt haben. Solichs haben wir ordenlich nach der leng deducirt und daneben all ursachen, in unsern instructionen begriffen, von wegen euer ftl. Gn. excusatorio nomine eingemischt, wiewol wir wenig hoffnung gehept, dieweil wirs ane mandat furgewendt, das es euer ftl. Gn., in massen wir dann solichs euer ftl. Gn. zuvor geschriben, erschiessen würde, als auch solichs aus volgenden hendeln erscheint. Dann aufs widertails streng anhalden, das man von wegen Menz und Erfurt wider euer ftl. Gn. ain rufen tun und dieselben euer kftl. und ftl. Gn. contumaces erkennen solten und die ausgetriben burger in diser bitt von euer ftl. Gn. gesundert, haben sye uns disen abschid gegeben, das baid tail auf freytag vergangen [20.8.12] widerumb vor inen erscheinen sollten, so wolten sye uns ferrer bescheid geben [vgl. Nr. 1110 [28.]]. Wiewol wir nun mit allem vleiss durch meister Hans Rennern bey ksl. Mt. (das nicht weiter procedirt werden sollt) haben arbeyten lassen, so ist doch auf gedachten freytag ein rufen wider euer kftl. und ftl. Gn. erkennt und alsbald auf dem haus [= Tanzhaus Gürzenich], do man den reichsrat zu halden pflegt, in gegenwertigkeit einer grossen menge volks durch den Friderich [Baier], des marschals knecht, zu dreyen malen zum laden hinaus an die gassen, do vil leut gewesen seind, geschehn, und euer kftl. und ftl. Gn. auf montag, heut, dato [23.8.12], in solhem rufen zu weiter handlung citirt worden, alles laut eingelegts zedels. Was nun wir, auch ander, die euer ftl. Gn. eren und guets gönnen, ab solicher muetwilliger handlung und behönung, in unser gegenwertigkeit geschehn, beswerung empfangen haben, mogen euer kftl. und ftl. Gn. wol ermessen. Und so wir aus gemelter handlung gewißt, das euer ftl. Gn. auf bemelten montag contumaces erkennt worden, auch ferrer gegen denselben mit mehrer beschwerung und villeicht zur peen der acht procedirt worden wer, haben wir abermals sovil gearbayt, das der Ks. wider Menz willen dem richter [Gf. Sigmund zum Haag] befelh getan hat, das er abis auf mitwoch nechst [25.8.12] umb zwu hor stillstehn soll. Wir wissen,–a das ksl. Mt. Menz zugesagt hat, das er im vor endung dits reichstags recht ergehn lassen woll.

[2.] So wir nun vorlengst euer kftl. und ftl. Gn., das wir solichs sorg trügen, verwarnt und underteniglich, euer ftl. Gn. gemuet uns zum furderlichsten zu eröffnen, gebeten haben, mit anzaigen, wu wir mandatum, das wir gut hoffnung hetten, disen handl mit eren und nutz zu erhalden, tragen wir sonder befrembden, das wir so lang von euer ftl. Gn. mit endlicher antwort aufgehalden worden seind. Bitten nochmals underteniglich, euer kftl. und ftl. Gn. wollen disen handel genediglich bedenken und alle künftig beschwerung der acht, auch das an euer ftl. Gn. beschwerliche mandaten, mit der tat gegen Menz und Erfurt nichts furzunemen, auch das die acht, von euer ftl. Gn. erlangt, aufgehebt werden, ausgehn möchten, statlich ermessen und uns aufs furderlichst euer ftl. Gn. gemüt berichten, dann wo wir unsern geschehn furtrag nicht geton, besonder erstlich laut der instruction, wie zuletzt geschehn ist, gehandelt hetten, so weren euer ftl. Gn. lengst contumaces erkennt worden.

[3.] Es ist auch unangesehen unsers gn. H., Hg. Heinrichs [von Sachsen], schreiben, an ksl. Mt. und die stend ausgangen [liegt nicht vor], sein Gn. in dise handlung, urtail und rufen gezogen. Das alles haben wir euer kftl. und ftl. Gn. underteniger maynung nicht verhalden wollen. Es hat auch heut Menz dem Ks. und den stenden supplicirt und gepeten, nachdem sich der reichstag nun enden werd, das ir Mt. dise sachen, damit er seiner sachen endlich recht erlangen mög, dem camergericht befelhen woll. Datum in vigilia Bartholomei Ao. etc. im 12.

[4.] Nachschrift: Wir wollen auch auf nun, mitwoch [25.8.12], den Gf. [Sigmund zum Haag] und die verordenten rete der herbstferien, auf heut, dato, eingegangen, nicht unverwarnet lassen und darauf biten, das sy, nullitet zu verhueten, stillhalten und nicht procediren wollen und dabey anzaigen, das ksl. Mt. dise ferien nicht aufgehebt. Versehen uns auch, das ksl. Mt. sich dhainer volkomenheit ksl. gewalts geprauchen, besonder dem ordenlichen rechten sein gang lassen werde. Dann ob ir Mt. solichs tun, so würde es doch euern ftl. Gn. als dem unwissenden billich an nachtail sein. Solichs alles wollen wir furnemen, ob wir den handel, bis wir euer ftl. Gn. gemuet empfingen, schürzen [= aufschieben] mochten. Datum ut supra.

[5.] Wir wollen auch mit allem vleiss arbaiten, sovil uns ymer möglich ist, beym Ks. und sust die sach bis auf nun montag [30.8.12] aufzuhalten. Darumb wollen euer ftl. Gn. uns mitler zeit irs gemuets berichten. Datum ut supra.

[6.] Zettel: Auch, gnst. und gn. Hh., geben wir euern kftl. und ftl. Gn. zu erkennen, das wir assumpcionis Marie virginis [15.8.12] bey dem Ks. selbs vleissig anregung getan in der gulchischen sach auf unser erst werbung [ Nr. 1170], auch nachvolgend ir Mt. antwort sambt den schreyben, so zwischen dem Ks. und euer Gn. darnach ergangen etc. [Nr. 1176, 1177], mit underteniger bit, nachdem Clef sich selbweltiglich der nachgelassen land und leut Hg. Wilhelms von Gulch seligen, domit euer kftl. und ftl. Gn. auf den fal, wie ir Mt. wissentlich, belehent und begnadt, underwunden und uns anher irer Mt. und der stende furslag der guet noch erkenntnis nicht wollen gedulden, das ir Mt. uns nochmals inhalts unser voriger bit von wegen ir ftl. Gn. gnediglich wollten belehnen. Wu ir Mt. des beschwert, das wir von wegen euer kftl. und ftl. Gn. nach gelegenheit der sach uns nicht versehen, so beten wir auf euer ftl. Gn. schreiben [Nr. 1178], nachdem der tag zu Santa [= Xanten] numals vergangen, auch auf unser vilfeltigs anregen gn., endliche und sliessliche antwort zu geben, die wir euer ftl. Gn. zu vermelden hetten, darnach haben zu richten. Ist uns darauf antwort gefallen, ir Mt. woll solichs mit den stenden handlen und in vier tagen antwort geben. Auf vilfeltigs anregen nach verlaufung der vier tag die antwort erlangt, ir Mt. woll uns im beslos des reichstags endlich antwort geben. Das wir eur kftl. und ftl. Gn. hiemit auch tuen vermelden. Datum ut supra.

Nr. 1633 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen

[1.] Bemerkungen zum Erfurter Streitfall; [2.] Mutmaßungen über ein baldiges Ende des Reichstags.

Köln, 23. August 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 312 (Vermerk: Zu eigen handen).

Kop.: Ebd., Reg. G Nr. 207, fol. 182a u. b.

[1.] Gnst. und gn., lb. Hh., wi di erfordisch, auch di iolchisch sachen sten, haben euer kftl. und ftl. Gn. aus mitgeschigktem prif [Nr. 1632] zu fernemen. Het mich eigentlich versehen auf iongest euer kftl. Gn. schrift [Nr. 1627], euer ftl. Gn. werden auf handlong, so euer aller ftl. Gn. reit zu Grim gehabt, auch auf unser, der reit, schreiben uns alle so lang nicht mit entwort enthalten haben. Wiwol wir den handel numals pis in di 6 wochen aufgehalten, so ist doch letzlich erfolget, wi euer ftl. Gn. aus vor- und peigeschigkten prifen haben zu fernemen. Wi korz mir di weil darob, ist Got bekant. Es wirt von etzlichen gesakt, euer kftl. und ftl. Gn. sampt iren gelarten und ander haben den verstant wol, das zu unserm forpringen, so wir von wegen euer ftl. Gn. excusatorio nomine getan, mandat gehorn, das an das nichtes fertreglich, es werd aber allein dem Ks. und den stenden zu ferachtung underlassen. Danoch most man dem kegenteil reicht ergen lassen, wiwol man dokegen angezeigt, das dorch den abschit [Nr. 158], folgent mandaten [Nr. 172, 174] und sonderlich dorch di acht dise handlong hiforn ir entschaft erlangt. Dorumb euer ftl. Gn., von neuem zu reichten, fast beschwerlich ist. Aber unangesehen allem meiniglich dorauf bestan, den was wir des und anders forzutragen, solt an mandat also unerhort sein.

[2.] Ich versich mich, der richestag werd sich di wochen aber [= oder] aufs lengest in der andern wochen enden. Euer kftl. und ftl. Gn. unterteiniglich zu dinen pin ich willig. Das der Ks. den handel etzlich tag aufhalten wil, ist uns erst heut, dato [23.8.12], vor ein or zu wissen worden. Der pot ist hi umb fonf or hinweggeritten, mit dem schreiben etzlich stond aufgehalten. Geben zu Koln am abent St. Bartolomei Ao. domini 1512.

Nr. 1634 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Wolf von Weißenbach und Dr. Johann Lupfdich

[1.] Sorge um ein Hinauszögern der Entscheidung im Erfurter Streitfall; [2.] Rechtfertigung gegenüber einer möglichen Klage Gf. Wilhelms von Henneberg-Schleusingen beim Ks.

Wittenberg, 23. August 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 309a-310a, Konz.

[1.] Unsern grus zuvor. Hochgelarter, lb. getreuen und rete, wir haben eur schreiben, so ir und unsers vettern, Hg. Georgen, rete uns des gewalts halben getan [Nr. 1630 [2.]], entpfangen und alles inhalts vernomen. Und schreyben euch hiebey, daz ir den gewalt stellen und fertigen sollet, wie ir vernemen werdt [vgl. Nr. 1629]. Unser begerung ist aber, ir wellet daran sein, daz der gewalt dergestalt gebraucht werde, domit die sache nit anhengig gemacht und aus dem gangen, so wir, Hg. Fridrich, auf unser warhafte bericht erlangt und ausbracht haben. Dann solt die sache am ksl. hof anhengig werden, so wist ir, was der gebrauch aldo ist und wie die sachen hernach geen und daz sie kein entschaft erlangen. Also musten wir stets in beswerung steen, teten wir etwas dawider, so mocht gesagt werden, es were in steender handlung bescheen. So wurd auch domit aus dem gangen, so wir bey ksl. Mt. erlangt haben. Zu was beswerung uns solchs reichen wurd, habt ir wol zu achten, dann es wurden sich unser misgonner understeen, uns aufzulegen, als solten die nit mit gutem fug oder grund ausbracht sein. Darumb wellet dem vleisige nachtrachtung haben und vorsichtiglich hierinnen handeln, damit nit beswerung daraus entsteen.

[2.] Gf. Wilhelms von Henneberg gemahel [Gf.in Anastasia] hat uns auch in kurz geschriben [Schreiben liegt nicht vor], daz irs H. gemahel beschediger und gefangne in unserm aigentumb zu Heyneck [= Haineck] solten enthalten werden etc. Und wiewol wir dovon gar kein wissen, so versehen wir uns doch wol, weyl Gf. Wilhelm yzo bey ksl. Mt. ist, er sol sich understeen, dergleichen yrer Mt. auch anzugeben und uns zu besweren, besonder, weyl er ein mandat an uns ausbracht hat [liegt nicht vor], darinnen berurt, sein beschediger nit furzuschiben noch zu hausen und hegen etc. Derhalb ist an euch unser begerung, ir wellet ksl. Mt. anzeigen, [falls] Gf. Wilhelm dergestalt an ire Mt. gereicht het oder noch gereichen wurd, daz ire Mt. dem nit stat geben wolt. Dann ire Mt. sol nit zweivel haben, wir wollen uns uf yrer Mt. gescheft gepurlich zu halten wissen, wiewol uns Gf. Wilhelm zur gegenwher zu mermalen merklich verursacht hat mit dem, daz wir und die unsern aus seiner Hft. mit der tat beswert sein, als du, Wolf von Weispach, des wissen hast. Und wellet solchs yrer Mt. underteniglich anzeigen und bitten, unser gnst. H. zu sein, wie ir zu tun wist. In dem erzeigt ir uns gefallen. Datum zu Wittenberg am 23. tag Augusti Ao. domini 1512.

Nr. 1635 Hg. Georg von Sachsen an Cäsar Pflug

[1.] Übersendung von Belegen zu seinem Lehensverhältnis mit Gf. Edzard von Emden; [2.] Bemühen um ein ksl. Gebot an den Gf. zur Rückgabe von Groningen an den Ks.; [3.] Ersuchen an Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen um Unterstützung in dieser Angelegenheit; [4.] Bitte an den Ks. um Genehmigung zur Heimreise von Hg. Georgs Sohn Johann Hof Ehg. Karls.

ohne Ort, 25. August 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8183/2, fol. 84a u. b, Konz.

Kurzregest: Baks, Inventaris, Nr. 1064.

[1.] Lb. getrauer und rat, wir haben aus euer jungst schrift [liegt nicht vor] vermarkt, daz Gf. Edesart [von Emden] angesatzten tag, uber das er ksl. citatio anzunemen gewegert [vgl. Nr. 1303], durch seine verordente hat besuchen lassen und daz ir bey ksl. Mt. gevleissigt, in unsern sachin ausspruch zu tun. Welchs uns ganz wolgefellig, dan wir verhoffen, es solle uns, wu der ausspruch irgehet, nutzer sein dan ob der Gf. angesatzten tag nicht besucht und dasjenig, so ir vormals von ksl. Mt. zu bekomen gevleissiget, irlanget were. So aber vermutlich ist, der ausspruch werde uns beweisung der brife, so wir uns im vertragen zu Neus 1 haben berumen lassen, uflegen und wu die beweisung nicht unvorzuglich geschit, schedlicher verzog derhalben einfallen, schigken wir euch hirbey ksl. erste commission und declaratio sampt der Kff. verwilligung, wie die unserm lb. H. und vatern seligen [Hg. Albrecht] daruber gegeben ist, 2 auch des Gf. brife, darinne er bekennet, das er unsern H. vater und seine erbin zu gubernatoren angenomen, seine lehen entpfangen und die vorder entpfahen wolle und welcher gestalt er des stathalterampts, der umblande und des Dums [= Appingedam] halbin verschriben ist, uf das ir sulcher brife, ab es not sein werde, nützlich habet zu gebrauchen. Und ist unser gutlich begerung, ir wollet mit vleiß anhalden, ksl. ausspruch und diser sachen, sovil uf dis zeit sein mag, entschaft zu bekomen. Uns bedunkt auch, so der ausspruch irgehet und, als wir hofen, erlangt wird, das der Gf. seine lehen von uns zu entpfahen schuldig gewest, es soll forder zu procedirn sein, weile der Gf. seiner lehen in geborlicher zeit nicht volge getan, das er der gegen uns verlustig solle gezeyht werden.

[2.] Zum andern, so, als der Gf. in einem seiner briefe bekennet, das er die stat Groningen von wegen und anstat ksl. Mt. angenomen und er des kein befehel, fug, recht noch macht gehabt und an zweifel nicht kleine buß daruf stehet, wo sich imand von wegen ksl. Mt. sachen ane befehel understehet, dunkt uns auch, es solle vleiß dorzuwenden sein, das ksl. Mt. den Gf. deshalbin streflich irkennen und im gebiten, die stat in seiner Mt. hande zu ubergeben, welchs er unsers versehens mit fugen nicht wegern mag. Ob er auch die stat mit ksl. Mt. willen ingenomen het, im solle auch derwegen straf ufzulegen sein. Des wir euch erinnern, uf das ir sampt den andern, so euch beystendig sein, daruf gedenket und, was ir zimblich und nutzlich zu geschen irmest, nach euerm gutdunken gefordern moget.

[3.] Wir haben auch die hochgebornen Ff., unsere lb. vettern, H. Friderich, Kf., und H. Johanns, Hgg. zu Sachsen etc., gebeten, iren reten zu befelhen, euch in berurten sachen beyzustehen, welchs also geschen. So wer uns aber zu vermuten, wu dise sach mit des Reichs versamplung rat soll gehandelt werden, das dan unser vettern rete nicht schedlich bey der samplung sein werden. Ist unser gutdunken, das ir alleine Dr. Luftig zu beystand gebruchet und das H. Wolf von Weissenbach bey des Reichs versamelung unser vettern stat besitze.

[4.] Ir wist auch, das wir unsern son, Hg. Hansen, nu lenger dan ein jar in des hochgebornen F., unsers lb. oheim, H. Karlen, Ehg. zu Osterreich etc., hof nicht mit cleiner beschwerung enthalden. 3 Und ob uns wol grosse vertrostung geschen, derselbig unser son sulde vor andern erlich gehalden und versehen werden, so ist doch wenig anders daraus irvolget, dan das der F. von Meylan [Massimiliano Sforza], der im stand dem hause zu Sachsen nicht gemeß, uber unsern son gestelt, auch unserm sone ander vercleinung meher entstanden und zu seinem enthalt nicht ein pfennig gegeben oder verordent ist. Des wir nicht unbillich beschwert und derwegen bedacht sein, unsern son von dannen an ander ende zu wenden. Darumb wir begern, ir wellet bey ksl. Mt. unserm sone gn. irlaubnus nemen. Und abe sein Mt. nach ursachen fragen, moget ir seiner Mt. unser unvermogen vorwenden und also die sach vleissigen, das unser son mit gnaden abschid irlangen mag [vgl. Nr. 1423 [3.]], und was euch in dem allem begegnet, uns forderlich zu irkennen geben. Daran erzeiget ir uns sunderlich gut gefallen, in gnaden gegen euch zu bedenken. Datum mitwochs nach Bartholomei apostoli Ao. etc. 12.

Nr. 1636 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. von Sachsen

[1.] Erklärung der Hgg. von Sachsen als contumaces; [2.] Ersuchen EB Uriels von Mainz und der Gesandten Erfurts um Eröffnung des Rechtsverfahrens im Erfurter Streitfall; [3.] Warnung verschiedener Personen vor nachteiligen Folgen der Wünsche Kf. Friedrichs an den Ks.; [4.] Beschluß einer Reichshilfe für den Ks. mit widerstrebender Zustimmung Weißenbachs; [5.] Dessen Entschuldigung für seine Entscheidung, in den anhängigen Streitfällen keine weiteren Anträge mehr an den Ks. zu richten, Möglichkeit einer Nichtsiegelung des Reichsabschieds durch Weißenbach; [6.] Beschluß einer Schutztruppe für den Bf. von Bamberg, Bitte um Verhaltensmaßregeln in dieser Angelegenheit; [7.] Verabschiedung des päpstlichen Gesandten; [8.] Vermutung über baldiges Ende des Reichstags; [9.] Mutmaßungen über eine Fortdauer des Erfurter Streitfalls; [10.] Wahrscheinlicher Mißerfolg des Gemeinen Pfennigs; [11.] Beschwerde der Gf.in von Hoya und ihres Sohnes gegen die Hgg. von Braunschweig, Argumente des Ks. gegen die Annahme dieser Klage; [12.] Truppenwerbungen des Kg. von Frankreich in Böhmen; [13.] Klage Weißenbachs über seine schwierige Mission; [14.] Bemerkung über den Aufbruch des Boten.

Köln, 26. August 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 209, fol. 44-47, Orig. Pap. m. S. (Vermerke: In seiner lieb handen; cito! cito!).

[1.] Gnst. und lb. H., euer kftl. Gn. schreiben an mich, des datum heldet zu Torgau am 20. tag Augosti etc. [Nr. 1631], ist mir am tag Partolomei [24.8.12] auf den abent behendet. Und so uns allen, den reiten, nicht zukomen, das wir ein mandat von wegen euer ftl. Gn. hetten forzulegen gehabt, weren des folgenden tages euer aller ftl. Gn., als ich nicht andres formarkt, contomaces kegen Menz und Erfort erkant worden, und wor di sach nicht allein anheingig, sonder auch mit nochteil anheinig worden, dan der kegenteil word ymer ihem reichten fortgefaren sein. Dorumb wir alle nicht weinig beschwert waren.

Als euer ftl. Gn. schreiben melt, die sach nicht anheinig zu machen, wollen wir alle, sofil an uns, vormeiden. Ob es gemiden werden mag, wirt der handel mit sich selbest anzeigen. Di Meinzischen sint fast ser uber dem euer ftl. Gn. mandat entsatzt worden, dan si meinten, iren willen zu erlangen.

[2.] Meinz und di von Erfort haben pei dem Ks. und den stenden gesucht, diweil sich der reichstag hi pald enden word, domit ir han[d]lung mit euer ftl. Gn. und den aus Erfort zu reicht gefordert, dann man den kamerrichter [Gf. Sigmund zum Haag] und das kamergericht zu commisarien vororden wolt lautes ingelegeter copia [liegt nicht vor]. Dokegen wir forgewent auch lautes eingelegeter copia [liegt nicht vor].

[3.] Euer ftl. Gn. schreiben melt, was ich uch auf ein kredenz von wegen euer ftl. Gn. an Ks. werben sol in peisein meister Hansen Rener und Gf. Hoier [von Mansfeld], dofon inen peiden auch somarie geschriben. So hab ichs dem hofmeister von Hessen [Ludwig von Boyneburg], weil di heschisch handlong dorinen mit begriffen, auch als dem, der euer kftl. Gn. geheim und getreu, mit angezeigt. Di sampt mir allerlei trefliche bewegung dorinen gehabt, das solch gewerb [, wenn es] auf euer ftl. Gn. befel an Ks. gelangen solt, euer ftl. Gn. fil nochteils pringen mocht. Wiwol di hendel gros und uberwichtig last schwer forfallen, auch mein forstant dozu fil zu gering, doch wil ich mein moglichen fleis dopei ton.

[4.] Wen euer ftl. Gn. die reichshandlong eigentlich besichtigen, di ich euer Gn. zugeschigkt, werden, als ich mein, euer ftl. Gn. befinden, das di zu holf, dorinen formelt, sampt den acht reiten dem Ks. beschlossen und zugesagt ist. Und wiwol di eilent holf erstlich auf 3 monet gestelt, so hat man doch hirnoch den firten monet ihem auch gewilliget a, doch das die acht reit uch dofon besolt werden. Di andern acht monet sol man von dem gemein pfennig geben. Gefelt der nicht, so ist domit diser zeit euer ftl. Gn. dorein nicht weiter verpflicht–a. Wiwol ich anfenglich gesagt, ob euer kftl. und ftl. Gn. ir handlong mit Klef also forfallen word, das euer ftl. Gn. weder dorch gut noch erkantnus ir angefalte gerechtikeit nicht bekomen mochten und dozu georsacht, ir gereichtikeit mit holf und rat euer ftl. Gn. lantschaft diselbig zu erlangen, desfals west ich schwerlich in ein holf zu willigen. Aber diweil euer kftl. Gn. mir dorauf nicht wider geschriben, hab ich mit Kff. und andern Ff. und stenden inhaltes meins befels beschlossen.

[5.] Di heschisch handlung stet, als si, di Hessen, und ich auch hoffen, auf wegen, di zu einer richtung mogen dinen. So hat uns der Ks. sagen lassen, er wol uns auch in der iolchischen sach eher endong des reichstags mit gn. antwort vorsehen. Diweil in den peiden hendeln, als Hessen und Iolch, noch entlichs nichtes, das tulich sein mocht, von Ks. abgeschlagen und doch kein forselikeit dorauf stet, das dorch das gewerb, so ich an Ks. pringen sol, sein Mt. di rechtfertigung in der erfordischen sach lautes ausganger zitacion numals fuglich abenden kan aber mug, sonder das man den Ks. domit in allen dreien und andern sachen euer ftl. Gn. zu entkegen bewegen word, dofon konftig mer ungutes, dan ich bedenken kan, komen mocht, derhalben ich mich des antragen an ksl. Mt. ganz treuer und guter meinung unz auf euer kftl. Gn. widerschreiben mich enthalten werd. Ist mein undertenig pit, euer ftl. Gn. wollen solchs nicht anders dan pi den pflichten, di ich euer Gn. scholdig, von mir in treuen beschen vormerken. Werd ich dorch euer ftl. Gn. widerschreiben vornemen, das euer kftl. Gn. das gewerb an Ks. getan haben, wil ich mein moglichen fleis nicht underlassen. Ob euer ftl. Gn. dorauf beharen wolt, so werd ich den abschicht nicht vorsigeln. So wirt es doch pei den gemein stenden wol geacht, worumb ichs underlas, dan solt ich als euer ftl. Gn. geschigkter sigeln und solt doch ein andre meinung haben zusampt dem, das forgewilliget, wor einander, wi euer ftl. Gn. zu achten, widerwertig.

[6.] Dem von Pomberg haben di stend des Richs gewilliget, 100 pferd unz auf den nestkomenden reichstag auf seins geleites beschediger zuzulegen, und das sol auch in den abschit gesetzt werden. Dorein hat Wirttenberg, auch ich noch nicht entlich gewilt. Pit, des eur ftl. Gn. gemot mich auch zu forstendigen, dan ichs noch pisher mit guten fugen aufgehalten. Das ist alles allein auf di Wirzporgischen gericht, dan Pamborg nimpt sunst nimantes rot.

[7.] Des Pabest potschaft [Lorenzo Campeggi] ist abgefertiget, das ir Hlkt. auf konftigen richstag di irn schigken sol. Vorsehe sich ksl. Mt. meher Ff. in eigen person doselbest dan auf itzigen reichstag. Sodan werd man ihem des consilium und ander halben solch entwort widerfarn lassen, domit ir Hlkt. sporn mog, das ksl. Mt. und di stend des hl. Reichs zu aller dem, das ir Hlkt. [und] der kristlichen kirchen zu frid und gutem komen mog, an inen nicht erwi[n]den word. Dopei sint gewest alle Kff. und Ff. und der Kff. geschigkte potschaft.

[8.] Wes mir eur kftl. Gn. widerschreiben wil, das mos aufs allereilntest geschen, als es sein mag, dan ich forsich mich numals gar korzlich des aufprochs.

[9.] Wen wir inhaltes vor geschigkter instruzion [Nr. 1603] ab[w]enden konten, worumb eur kftl. und ftl. Gn., hi zu gesten, nicht scholdig, das wir numals auf das mandat [Nr. 1121] zu ton fleissig understen wollen, so quem doch der handel vor sich selbest wider heim, so wer auch di acht domit nicht gehindert noch aufgehoben.

[10.] Ich formut mich doch wol, der gemein pfeinig werd nicht allenthalben sein gang erlangen, und wirt sich diselbig holf in der einpringung an fil ortern stossen. Wiwol der Ks. ihem selbest nicht helfen kan, so kan er doch leuten auch forteilen und schaden wol zufugen, wi eur kftl. Gn. fil pas dan ich wissen.

[11.] Di Gf.in [Ermengard] von der Hoi [= Hoya], wittfrau, und ir son [Gf. Jobst II.] sint heut [26.8.12] mit einer treffenlichen forsamlung vor dem Ks. gewest, in meinung, irs schadens, so ine von den Hgg. [Heinrich d. Ä. und Heinrich d. M.] von Praunschwig[-Wolfenbüttel bzw. -Lüneburg] gefugt, zu beklagen.1 Hat der Ks. ein merklichen ausschos von stenden erfordert und in rat gelegt, ob er si horn solt, dan sie worn in allen anschlegen, so das Reich irer Mt. geholfen, ungehorsam gewest. Ihen wer auch angesagt, solten [sie] etwa dem Hg. von Geldern fordrung geton, dodorch si in di acht gefallen, dorumb er si als di ungehorsam, di sich vom Reich gesondert, zu horn nicht scholdig. Ich mein doch, si werden gehort, aber zu dem weinigosten di wittfrau.

[12.] Der Ks. hat vorlengest gewost, das fir heubtleut von dem Kg. von Frankreich, di Phemen aufzupringen, bestalt sint, auch das man einem gereisigen 15 fl., einem gemeinen foßkneicht 5 fl. geben wil. Er hat aber forgenomen, solchs dorch den Kg. zu Behem abzuwenden.

[13.] Ich getrau Got, kom ich einsmals von des Ks. hof, ich wil in so grosser handlong nimerme dohin komen, dan ich weis nycht, wy mans angreift, das mans am reichten ort find. Ich pit in aller underteinikeit, eur kftl. Gn. wollen mein schreiben nicht anders vormerken, obs ihem vorstant mit mir irt, so geschit es doch aus ganz treumutigem herzen. Eur kftl. Gn. ales meinem gnst. und gar lb. H., sofil ich vorsten kan aber mag, zu dinen pin ich ganz willig. Geben zu Kollen donerstag noch St. Partolomei Ao. domini 1512.

[14.] Nachschrift: Der pot wirt morgen [27.8.12] umb fonf or hi ausreiten, dan er kan nicht er aus der stat komen.

Nr. 1637 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Wolf von Weißenbach und Cäsar Pflug

[1.] Ankündigung einer zweiten Handlungsvollmacht für die Gesandten, Weisungen für ihre Verwendung; [2.] Vermittlungsangebot der Kff. in der Erfurter Streitsache trotz des laufenden Rechtsverfahrens; [3.] Weisung, auf die Widersprüchlichkeit dieses Vorgehens aufmerksam zu machen; [4.] Auftrag zu weiteren Bemühungen im Jülicher Erbstreit.

Torgau, 27. August 1512

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 180a u. b (Vermerke fol. 181b: Diese antwort hat Hg. Friderich alleyn an die rete zu Collen getan; darunter: Registrata); Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 313a-314b (Kanzleivermerk fol. 314b: Zu Torgau abgefertigt am 27. tag Augusti Ao. domini 1512).

[1.] Gruß. Vesten und hochgelerten, lb. getreuen und rete, wir haben euer schreiben, des datum steht zu Cölln vigilia St. Bartholomei [23.8.12, Nr. 1632], in der vergangen nacht hie zu Torgau abwesens unsers lblibra (Pfund) . brueders, Hg. Johannsen, empfangen. Und wiewol wir genaigt gewest, dasselb euer schreiben an gedachten unsern brueder und unsern lb. vedtern, Hg. Georgen, gelangen zu lassen, so hat es doch eyl halben nit sein mögen. Wir geben euch aber gn. maynung darauf zu erkennen, das unser brueder, vedter und wir euch heut acht tag von hie aus geschriben [Nr. 1631], wie ir ab eynligender copeyen vornemen werden, darbey auch ein memora [Nr. 1121], daran unsers vedtern, Hg. Jeorgen, und unser insigel hangen, zugeschickt. Daraus ir allenthalben unser maynung vornemen werdt. Wo euch aber solhe brief und besigelte memoran nicht zukomen wer, aus dem, ob villeicht ein pot nidergeworfen, krank worden oder ein ander unfall zugestanden, so möcht ir das auf euch nemen, wie hoch ir sollt, das es geschigkt worden ist. Ab aber solichs auch nicht wolt angesehen werden, so schicken wir euch hierin ein ander memorian [liegt nicht vor] under unserm, Hg. Friderichs, insigel allein, weil unsers vedtern sigel also eylend nicht hat mögen erlangt und zu handen bracht werden. Das wollet, wu euch das ander nit zukomen, zu einer gewald gebrauchen, mit anzaige, das die andern, als unser bruder und vedter, unsers sigel hierzu mitgeprauchen. Ob euch das erst memoran zukomen, wie wir uns vorsehen, und euch etwas furfallen würd, darzu des ytzigen zu geprauchen not were, so wollet es nit underlassen und die sachen darauf zum besten vleissigen und ye acht haben, das die sach nit anhengig gemacht werde, aus ursachen, wie ir selbs zu bedenken ha[b]t. In dem tut ir uns sonders gefallen.

[2.] Wir schicken euch auch hirmit copeyen, wie die drey Kff. Cölln, Trier und Phalz an uns geschrieben [Nr. 1117], mit bit, ine handels zu gestatten, dabey auch, was wir ine zu antwort geben haben [Nr. 1123]. Weyl nu hier bey uns guetlich handlung gesuecht, die doch laut der Kff. schreiben Meinz gewilligt hat, und darüber bey euch urtail gesprochen und wir ausgeruefen worden, so habt ir wol zu bedenken, wie man mit uns umbgeht. Und begeren, ir wollet solichs wider Meinz zu unserm glympf furwenden, mit fugen, wie ir zu tun wist. Dann wu wir guetlich handlung irem suechen und begeren nach gewilligt hetten, so ergiengen gleichwol nichtsdestweniger urtail wider uns. Ab solichs nicht fur ein beschwerung zu achten, ist wol zu ermessen.

[3.] Wir geben euch auch zu erkennen, das wir gestern, dornstag [26.8.12], der Kff. boten, der ein fueßbot ist, alhie haben abfertigen lassen. Und wiewol diese unser schrift, ab Got will, euch ehr dann den Kff. unser antwort zukomen wird, derhalben sye noch nicht wissen, was wir auf ir schreiben willigen ader abslagen werden, so ist uns nicht wenig befrembdlich, das sye urteil wider uns sprechen sollen. Das werdet ir zu unserm glimpf wol anzuzaigen wissen, domit man hör, wie mit uns gehandelt und ganz unbillicherweis wider uns geurtailt und wir ausgerufen werden. Das haben wir euch in eyl nicht verhalten wollen. Darauf ir die sach wol zum besten werd zu vleissigen wissen. Und tut uns daran zu gefallen. Datum Torgau am freytag nach St. Bartholomes des aposteln tag Ao. etc. 12.

[4.] Zedel: Als auch ir, Wolf von Weisbach und Cesar Pflug, ritter, geschriben [Nr. 1632 [6.]], wie ir in der gulchischen sachen bey ksl. Mt. solicityrt habt, haben wir zu gefallen von euch vermerkt und begeren, ir wollet furder anhalten und vleyss furwenden, damit ir endlich antwort erlangt. Daran tuet ir ungezweifelt unserm brueder, vettern und uns guets gefallen. Datum ut supra.

Nr. 1638 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Wolf von Weißenbach

[1.] Skepsis im Hinblick auf Fortschritte im Erfurter Streitfall; [2.] Keine Bedenken hinsichtlich möglicher negativer Auswirkungen auf die sächsischen Belange bei Nichtgewährung einer Reichshilfe; [3.] Verhältnis zu Dr. Lupfdich und Ludwig von Boyneburg; [4.] Nochmaliger Auftrag, dem Ks. die starke Belastung Kursachsens durch eine Reichshilfe zu erläutern; [5.] Hilfeleistung des Reiches auch bei Friedbrüchen in Kursachsen als Bedingung für die Bewilligung der Hilfe für den Bf. von Bamberg; [6.] Probleme bei der Verhinderung frz. Truppenwerbungen in Böhmen; [7.] Auftrag zur Besprechung dieser Weisungen mit Ludwig von Boyneburg und Dr. Lupfdich; [8.] Unmöglichkeit einer Hilfeleistung für den Ks. angesichts seines Ignorierens sächsischer Interessen; [9.] Ersuchen an den Ks. um Stillschweigen über die sächsischen Maßnahmen gegen die frz. Truppenwerbungen in Böhmen; [10.] Auftrag zum Abwarten in Sachen Bamberger Hilfe; [11.] Weisung bzgl. des Reichskammergerichts.

Wittenberg, 31. August 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 168a-172, Konz. (Vermerk fol. 172b: Abgefertigt am letz[ten] tag Augusti 1512 umb 5 hor nach mittag zu Wittenberg).

[1.] Lb. getreuer und rat, wir haben dein schreiben, des datum steet zu Colln am dornstag nach St. Bartolmestag [26.8.12, Nr. 1636], in der vergangen nacht hie zu Wittenberg entpfangen und alles inhalts vernomen. Und wu du und die andern rete auf das mandat vil ausrichten mocht, erfuren wir fast geren, versehen uns aber, die sachen werden dahin gericht, das sie in verzog gesatzt, dann weyl Meinz suplicirt hat, die sache dem camergericht zu bevelhen, so ist sich wol zu vermuten, das er damit sucht, uns beschwert in handlung zu füren.

[2.] Das du aber sorgfeldigkeit hast der werbung halb, so wir dir von wegen der hilf an ksl. Mt. zu tragen bevolhen, das es andern unsern sachen zurüttung brengen mocht etc., versehen wir uns nit, das es die beschwerung auf im hat, dann wir achten, du wirdest aus unserm schreiben befinden, wu unsere sachen abgeschlagen und also beschwert bleiben, das du alsdann die furwendung lauts unsers schreibens tun solt.

[3.] Das wir aber dir dieselb sache allein geschrieben, ist nit darumb bescheen, das wir der vor Lupfdich scheu hetten, sonder das es bey ksl. Mt. nit dafür angesehen würd, als wolten wir solchs yemands wissen lassen, der andern Hftt. verwant were. Darumb haben wir dir das allein als unserm landsessen bevolhen. Und ist uns nit entgegen gewest, das du des hofmeisters [Ludwig von Boyneburg] rat hierinnen gebraucht und zu diesem handel gezogen, desgleichen, das du Dr. Lupfdichs rat hierinnen gebrauchest und, sey es fur gut angesehen, zu solher handlung ziehest. Das wir dir aber vor solchs nit angezeigt, ist aus obvermelter ursach verblieben. Wir haben auch bedacht, das solche entschuldigung uns bey ksl. Mt. mer zu glimpf dann ungnaden reichen solt, solchs auch aus keinem andern bewegen dann aus notturft furgenomen.

[4.] So haben wir auch ksl. Mt. zur Neuestat [= wohl Neustadt a. d. Aisch] angezeigt [vgl. Nr. 1143], desgleichen dir mit aigner hant geschrieben, Hansen Renner zu vermelden, wu uns ksl. Mt. der beschwerung nit gnediglich abhelfen würd, so wüsten wir irer Mt. kein hilf zu tun, dann wir vermochten es von unserm cammergut nicht. So hett ir Mt. gn. wissen, das sich die Ff. auf negstgehaltem reichstag zu Augspurg beschwert hetten, die hilf von irem camergut zu erlegen. Derhalb furgenomen, das die auf die undertan solten geschlagen werden, wie dann auf yetzigem reichstag abermals furgenomen. Weyl dann die undertan noch in der beschwerung stunden und ksl. Mt. uns zudem in kurz geschrieben [Nr. 918], mit bevelh und begere, mit den unsern den Beheym den zug, den sie mit 20 000 stark zu tun willens haben, zu verhindern, derhalb wir auch ein aufgebot haben ausgeen lassen und die unsern in rüstung und gereytschaft halten, damit sie aber in weyter beschwerung und unkost gefürt werden, so würd nit hofnung sein, einige hilf von ine zu erlangen, wie wir dir dann das hievor in unserm schreiben [Nr. 1631 [2.]] auch angezeigt haben. Weil dann nu die beschwerung nit abgestalt und die unsern merklich damit belestigt, so hastu und ein yeder leichtlich zu achten, wie beschwerlich uns, die hilf zu willigen, furfallen wolt, weyl wir und die unsern also in sorgfeldigkeit steen, dann es wer zu besorgen, es mocht von in nit erlangt werden, sie würden es auch, ob sie uns auf unser anregen gern verfolgten, der nit vermogen. Solten wir dann irer Mt. die zusagen, ire Mt. unser beswerlichen verhinderung darinnen nit verwarnen und ir Mt. solt sich darauf verlassen, wiewol wir dafür achten, solche hilf würd ir Mt. wenig erschießlich sein, wie schwere das were, hastu wol zu achten. Darumb gedenken wir irer Mt. nichts für gewiß zuzesagen, wir wissen es dann zu halten, und achten vil besser und bequemer, ir Mt. wisse in dem, weyl wir also beswert sein, unser gelegenheit, dann nit. So aber die obligen von uns und unsern untertanen gewendt, setzen wir keinen zweivel, es werd bey inen der hilf halben kein mangel haben. So wollen wir uns auch gegen irer Mt., wie wir Got lob bisher getan, als die gehorsamen halten. Das und wie unser forig schreiben meldet, wollest irer Mt., wu unser sachen also beschwert anhengig bleiben, anzuzeigen nit unterlassen. Wolt dann ksl. Mt. darüber haben, das du sigeln sollest, dagegen wollest dich vernemen lassen, das du es gern tun wolst, damit du irer Mt. kein zurüttung machest. Du bittest aber, dieser anzeige indenk zu sein und dir der ein bekenntnus zu geben.

[5.] Der hundert pferd halb, so unserm freund, dem Bf. von Bamberg, sollen zugelegt werden, deshalb wollest dich sambt Dr. Lupfdich vernemen lassen, das uns solche und dergleichen bose handlung nit lieb were, begegenten uns auch dermassen. Darumb müsten vil auf unser geleyte wenden und mochten es doch nit alles verkomen, müsten uns darzu des teglich weyter versehen und wolten uns nit gern in dem, das für gut angesehen würd, von den stenden sondern, weyl uns dann auch merklich beschwerung begegeten, der wir kein entschaft hetten, wie du weist. Wu man uns nu in denselben widerumb zuschicken und hilf tun, solchs auch in den abschied setzen, so wern wir nit allein geneigt, dem von Bamberg helfen hundert pferd zuzuschicken, sonder, wu bedacht, mit gewalt wider solch handlung furzunemen. Darin wolten wir uns dergestalt finden lassen, wie wir uns zu gut von inen wolten getan haben. Solchs wollet erstlich, ehe ir es an die stende bringet, Bamberg und den geschickten von Nürmberg, weyl sie unsers achtens in dieser sach für ein man steen, anzeigen, mit vermeldung, das wir aus beschwerung unser obligen verursacht weren, solchs furwenden zu lassen. Das inen nit zuwyder beschee, dann wo man sich in unsern beschwerungen hilflich erzeigen wolt, so würden wir uns widerumb wie billich halten. Doch wollet solichs erstlich aigentlich bedenken und beratschlagen.

[6.] Als du auch in deinem schreiben angezaigt hast, das ksl. Mt. vorlangst gewust, das vier haubtleut vom Kg. von Frankreich bestalt, ime die Beheimen zuzefüren, das aber ir Mt. furgenomen, durch den Kg. von Behemen abzuwenden etc., als geben wir dir zu erkennen, das uns ksl. Mt. derhalb auch geschrieben [Nr. 918?] und under anderm angezeigt, das wir solchen der Behemen zug, sovil moglich, verkomen solten, wie wir dir dann solchs oben auch angezeigt haben. Darauf wollest ksl. Mt. anzeigen, das wir irer Mt. schreiben mit zimlichen wirden und in undertenigkeit entpfangen hetten und das wir der Behemen zug halb auch vil rede gehort. Weyl wir aber des kein sonder warheit gewust, so hetten wir irer Mt. nichts davon schreiben wollen. So wir aber des einigen bestendigen grund gehabt, wolten wir irer Mt. nit verhalten haben. Aber yetzo were uns von einem gleublichen geschrieben, sich nit gedechten wenden zu lassen, sonder zeigten an, das sie des befreyet und mochten ziehen, wo sie wolten, allein, das es wider die cron nit wer, und weren ganz der meynung, zu verziehen, sofern in das verheissen gelt zugeschickt werd. Und ob wir wol auf ksl. Mt. schreiben den unsern aufgeboten und die uber ander beschwerung, damit sie dieser zeit belestigt, in gereitschaft halten, so hab doch ksl. Mt. wol zu bedenken, wie ein solch folk als 20 000 man sonder merklich hilf und widerstand aufzuhalten sein. Das hetten wir irer Mt. unterteniger meynung nit verhalten wollen.

[7.] Und wollest diese artikel alle mit Ludwigen [von Boyneburg] und Dr. Lupfdich bewegen und dann in dem allem das best furwenden. Daran geschicht uns zu gefallen. Datum Wittenberg am 31. dag des monats Augusti Ao. 1512.

[8.] Nachschrift: In dem artikel, die hilf belangend, wollest under anderm auch anzeigen, daz du auf den abschied zu Augspurg [Nr. 125] und das ausschreiben des reichstags [Nr. 940] abgefertigt werest. Weyl dann der abschied zu Augspurg vermocht, das die hilfe uf die undertanen solt geslagen werden, und unser undertanen mit beswerung belestigt weren, so wurden sie solche hilf, weyl sie der beswerung unentladen, nit ertragen mogen. Desgleichen wurden wir die von unserm camergut nit ausrichten konnen. Solchs hettestu vorlangst in bevelh gehabt, irer Mt. anzuzeigen. Du hettest aber verhoft, unser sachen solten sich zu gutem geschickt haben. Weil es aber nit sein wolt, so hettestu dich deins bevelhs halten müssen. Und wu des sigels halb an dich nit begert wurd, so wollest dich gleichwol gegen ksl. Mt. vernemen lassen, ob man an dich begern wurd, den abschied des reichstags mitzusiegeln, das du solchs gern tun wollest, domit du ksl. Mt. in dem kein zuruttung tetest, bitest aber, deiner anzeige indenk zu sein und dir des ein scheyn zu geben.

[9.] In der behemischen sachen wollest ye ksl. Mt. die bericht dergestalt tun, das unvermerkt beleibe, daz wir der Behem halb aufgeboten, dann du hast zu achten, was beswerung es uns bey ine brengen wurd. Darzu hat unser vetter, Hg. Georg, zugleich mit uns aufgeboten, wie du solch aufgebot aus dem druck hiebey [liegt nicht vor] vernemen wirdest.

[10.] In der bambergischen sachen wollest die anzeige nit eher tun, es wurd dann auf dich gedrungen. Weyl du dich bisher aufgehalten und nit entlich antwort geben hast, daz man die von dir wissen wolt, alsdann wollest unser bedenken zum besten furwenden. Das alles haben wir dir zu weyter bericht nit verhalten wellen.

[11.] Zettel: Du weist auch, wie wir dir hievor des camergerichts halben zu handeln bevolhen haben. Darauf wollest dich vleissigen, einen entlichen und schriftlichen abschied zu erlangen, mit anzeig, wu die beschwerung, so wir derhalb gehabt und dir zuvor angezeigt sein, abgewendt werden, so soll an unser bestellung nit mangel sein.

Nr. 1639 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen

[1.] Behandlung zweier Vollmachten für die sächsischen Gesandten sowie einer Erklärung Hg. Heinrichs von Sachsen zum Erfurter Streitfall; [2.] Übersendung verschiedener im Rechtsverfahren zum Erfurter Streitfall eingereichter Aktenstücke; [3.] Verschiebung der Anfrage des Ks. zur Primogeniturordnung Hg. Albrechts von Bayern auf den kommenden Reichstag; [4.] Stellungnahme Weißenbachs zur Supplikation Gf. Wilhelms von Henneberg-Schleusingen an den Ks.; [5.] Bitte der sächsischen Gesandten an die Stände um Unterstützung ihres Bemühens um die Belehnung mit Jülich-Berg, Mutmaßungen über eine Verschiebung der Belehnungsfrage auf den nächsten Reichstag; [6.] Plan des Ks. zur Vertagung des Erfurter Streitfalls auf den kommenden Reichstag; [7.] Übersendung eines ksl. Schreibens; [8.] Hohe Sterblichkeit in Köln, Erkrankung Zyprians von Serntein; [9.] Sorge um den erkrankten Dr. Lupfdich; [10.] Geldbedarf; [11.] Baldige Abreise der Vertreter des hessischen Regiments; [12.] Hoffnung Weißenbachs auf baldige Heimkehr; [13.] Seine Werbung beim Ks.; [14.] Dessen Antwort in Sachen Erfurter Streitfall, Reichshilfe, Jülicher Erbstreit und hessische Angelegenheit; [15.] Seine Erwiderung.

Köln, 8. September 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 173-178, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu eigen handen).

[1.] Gnst. und gn., lb. Hh., des von Meinz, auch der von Erfort anwalden haben unser folmacht [Nr. 1121], di wir under euer kftl. Gn. und Hg. Iorgen insigel eingele[g]t, an dreien orten angefochten. Es haben di porger, so aus Erfort getriben, uns ein folmacht [liegt nicht vor] zugeschigkt, si zu excusiren. Di nicht genogsam gewest ist, auch von inen angefochten. Haben wir si nicht contemaces wollen erkenen lassen. So haben H. Zesar [Pflug] und ich caucionem ton mossen, das wir zu den forgewenten exceptionen, di man lautes zugeschigkter instruxcion [Nr. 1603] forgewent, in zweien monet geno[g]sam folmacht wollen dozuschigken. Hg. Heinrich hat ein prif [liegt nicht vor] hergeschriben, den mir, gnst. H., euer ftl. Gn. geschigkt. Hab ich den stenden, do si in fersamlong gewest, geantwort. Dorinen sich sein ftl. Gn. entscholdiget, das er domit nichtes zu ton. Danoch hat in der part auch richtlich beklagt. Haben si mir seiner ftl. Gn. prif wider mossen geben. Den haben wir gerichtlich eingele[g]t. Danoch hat sich der kegenteil nicht wollen domit besetigen lassen. Ist auf montag [nach] der entheu[p]tung St. Iohans [30.8.12] auf oben angezeigtes ein ortel ergangen, das di folmacht diser zeit genogsam. Wir solten auch vor di ausgetriben porger caucion, wi oben stet, zugelassen werden und Hg. Heinrich, diweil er der sachen nichtes also getan [vgl. Nr. 1110 [37.]]. Dorauf die part ein copia unsers forpringens genomen und gepeten, inen des andern tags um zwei or noch mitag zuerkenen, ir notdorft kegen unsern vermeinten excepcion auch forzupringen. Ist in zuerkant.

[2.] Schik euer ftl. Gn. hirmit ein auszog aller irer klag [Nr. 1109], dorauf unser excepcio, ir replica, unser duplica [vgl. Nr. 1110 [39.], [40.]]. Auf dinstag, den abent unser lb. Frauentag letzer [7.9.12], haben si ir triplica [vgl. Nr. 1110 [40.]], copia des abschides zu Augsporg [Nr. 158], copia eines abschides zu Geilhausen [vgl. Nr. 1076 [3.]], dofon wir kein wissen haben, auch ein vermeinte sospensio under des Ks. anhangenden sigel [Nr. 1079] eingeleget. Darauf wir untz auf donerstag darnoch [9.9.12] zeit gepeten und di zuerkant, unser quadruplica [vgl. Nr. 1110 [40.]] einzupringen. Des ich euer kftl. Gn. allenthalb ein copia mitschigk. Doraus euer kftl. und ftl. Gn. haben zu fernemen, wi di sach itzund stet. Ich fermut mich, es werd nichtes mer besonders von peiden teilen, dorauf zu gronden sei, einpracht werden. Wil man uns urteil geben und reicht spreichen, so hoffen wir, wollen ein gut orteil haben.

[3.] Was der Ks. in der peierischen sach in reichsrat gelegt, haben euer ftl. Gn. aus ingelegeter copia [Nr. 1581] zu fernemen. Das hat man auf den konftigen reichstag aufgeschoben. Wol aber der Ks. sampt den nestverbanten fronden mitler zeit gutlich dorinen handelen, lassen inen di stend auch wol gefallen.

[4.] Was Gf. Wilhe[l]m von Henberg an den Ks. hat suplicirt, ist mir dorch den Serentiner behendiget, dorauf underricht zu ton. Was ich dorauf wider getan, finden euer ftl. Gn. aus eingelegeter copia [liegt nicht vor] zu fernemen. So hab ich solchs auch selbes dem Ks. angetragen.

[5.] Der Ks. hat in reichsrat gelegt di golchisch sach, doneben anzeigen lassen, er werd von peiden teilen, als Sachsen und Klef, umb di belenung angesucht. So hetten ihen sein reit geraten, iden teil zu seiner gereichtikeit zu belen[en], und dorauf der stend rat auch gesucht. Dorauf wir, euer aller, der Ff. von Sachsen, reit, den stenden vermelt, das solchs euer kftl. und ftl. Gn. gar nicht leidlich, dan Klef het sich der land an allen bestendigen fug und gront underwonden und hett es also noch in der possesio. Solt er dozu len auch uberkomen, des man uber euer ftl. Gn. gerechtikeit zu leien kein fug hett, wer euer Gn. gar unleidlich. Euer ftl. Gn. hetten ir gerechtikeit nicht allein mit worten, sonder di auch wirklich forzulegen erpoten. Euer ftl. Gn. hetten auch ksl. und des Reichs forschlag gewilliget, das in der gut aber [= oder] dorch ein eirlichen spruch mit Klef dorch den Ks. und das Reich entscheiden zu werden gewilliget. Klef rompt sich allein in worten seiner fermeinten gereichtikeit, wolt di nicht forlegen noch domit beweisen. Er hett auch auf des Ks. fleissig ansuchen weder di gut noch erkentnis untz auf disen tag wollen willigen. Dorumb wir noch pitten, di stend wolten euer ftl. Gn. an den Ks. ferpitten, euer ftl. Gn. mit angezeigeten landen zu belen. Ich fersich mich, es werd dohin komen, das man peide teil mit ir ides gereichtikeit auf schirstkomenden reichstag vor den Ks. und die sten[d] bescheiden werd, doselbest den handel auszuuben.

[6.] Gf. Sigmont vom Hag und H. Ernst von Welda haben mit mir gerett, das der Ks. inen befolen, uns seichischen reiten zu sagen, ir Mt. meinung wer, das man in dem handel, Meinz und die porger zu Erfurt eins teils, euer aller ftl. Gn. und di porger aus Erfort anders teils belangend, solt hi in reichtlicher ubung sten, untz sich der reichstag endet. Und alsdan solt der handel untz auf den konftigen reichstag geschoben werden, und das in mitler zeit nimandes nichtes kegen dem andern in ungutem aber mit der tat solt fornimen. So gedecht auch ir Mt., dozwissen dorch ir treflich commissarien in der gut handeln zu lassen, ob di sach mocht fertragen werden. Si haltens dofor, es wer genog, das si solchs mit mir retten. Dorauf ich ein hindergang an die andern reit genomen, di der sachen mit ferwant. Haben wir alle zugleich den peiden dise antwort geben, wir hetten kein gewalt, solchs, wi si mit uns geret, anzunemen aber zu ferwilligen. Ich fermut mich, si werden uns mit dem orteil aufhalten, domit si doch den handel untz auf den konftigen reichstag schiben.

[7.] Ich schigk euer ftl. Gn. ein prif vom Ks. [liegt nicht vor]. Di Hessen haben auch ein solchen, doraus ich des inhaltes auch achten kan. An das het ich in nicht angenomen. Etzlich prif von Gf. Hoyer [von Mansfeld], etzlich von H. Ebert [= wohl Eberhard Senft].

[8.] Es stirbt fast ser und sonderlich umb des Ks. hof. Das nest haus pei dem Serentiner ist gar ausgestorben, und er ist schir 14 tag auch krank gelegen, doch nicht an der plag.a

[9.] Dr. Lupfting ist, als ich nicht anders merk, from, verstendig, gelart und fleissig. Er ist aber der krenkest mensch noch in dreien tagen gewest, den ich kaum gesehen hab. Es hat sich mit ihem gepessert, aber ich hab sorg, er werd der natur ir pflicht nicht lang konen ferhalten. Got fug es zu seinem pesten.

[10.] Ich han euer kftl. Gn. geschriben, das ich noch wol 200 fl. bedorfent. Ich hab di Hessen angesprochen, di haben kein gelt, wollens erst noch porgen. Das hett ein klein priflein an der Fogker faktor alhi wol ferkomen, wi ich euer ftl. Gn. hiforn geschriben.

[11.] Di Hessen werden di wochen wegzihen, zwissen dem Bf. von Koln und dem [Gf. Philipp] von Waldek zu tagleisten, wi euer kftl. Gn. wissen tregt.

[12.] Wer di genad von Got het, das er seiner gros obligen hendel am ksl. hof nichtes zu ton het, ob er ein zimlichen nochteil dorumb lid, das solt zu ferklagen sein. Ich hof, ab Got wil, korzlich pei euer kftl. und ftl. Gn. zu sein, wiwol uns geporn wil, unsern weg mit forsichtikeit zu nemen.

[13.] Gestern [7.9.12] um acht or vor mittag hab ich euer kftl. Gn. befel noch auf di kredenz an Ks. geworben, dopei gewest Gf. Hoier, der Serentiner, meister Hans Rener, und hof, es sey mit allem fleis geschen und dorinen lautes euer kftl. Gn. willen nichtes nochpliben.

[14.] Heut, dato [8.9.12], umb 6 or noch mittag hat mir der Ks. dorch den Serentiner und meister Hansen Rener antwort geben lassen, wi hirnoch folget. Dorauf ich im wider geantwort, auch wi hirnoch folget:

In der erfordischen sach wer ir Mt. willen, das man hi in reichtlicher ubung fortfor, untz sich der reichstag ent. Dornoch solt es auf den konftigen reichstag forder zu rechtfertigen komen aber an das kamergericht geweist werden, welchs der eins ich williget.

Das ich euer kftl. Gn. halben het dem Ks. angezeigt des Reichs holf belangent, helt ir Mt. dofor, das euer kftl. Gn. unmütig aber [= oder] zornig gewest zu der zeit, do euer ftl. Gn. mir disen befel geben. Ir Mt. versech sich, euer kftl. Gn. werden sich hirinen der pillikeit wol wissen zu halten.

Golch belangend het der Ks. den handel an reichsstend gelangen lassen, von inen ir wolmeinung und rat noch nicht entpfangen. Sopald er den entpfing, wolt er uns auch mit antwort derhalben nicht aufhalten.

In der Hessen handel, den wolt er itzt zu einem end pringen, wiwol etzlich von stenden fast [= sehr] gern faul holtz eingelegt, wi ich euer ftl. Gn. meiner zukonft vermelden wil. Doch hab ich an zweifel ganz hofnung, es sol ein bequemlich end erlangen, wiwols fil leut gern nicht gut sehen.

[15.] In der erfordischen sachen hab ich geantwort, ich het gar kein befel, weder auf den reichstag aber an das kamergericht icht in anhengung des reichtes zu willigen. Es wer auch euer ftl. Gn. gar nicht leidlich, dan di von Erfort hetten des Ks. und der stend des hl. Reichs abschid, so zu Ausporg ausgangen, dem rebellestirt und ungehorsam gelebt. Dorauf der Ks. als der reicht H. kegen dem, der ungehorsam geubet, und in einseung, so derhalben kegen euer ftl. Gn. und den ausgetriben porger wider den abschit beschwerlichen und streflichen forgenomen, den in Erfort dorch mandat gepoten, dem abschid nochzugeleben [Nr. 172, 174]. Das von den in Erfort abermals voracht. Dorauf ir Mt. si, di von Erfort, citirt auf ein tag, zu sehen und horen, wi si derwegen in di acht erkant und declarirt werden solten. Folgent het ir Mt. euer kftl. Gn. di acht geben, diweil das so offenwar und notorium, das di in Erfort dem abschiet und dem ksl. Mt. mandat nicht gelebt, und hel als di son am tag, den si hetten Heinrich Keller gehangen,1 den si und andre gefangen zu ir Mt. handen hetten stellen und ledigung hetten geben sollen, sampt andern artikeln des abschides und mandaten, den si nicht gelebt. Dorum si der Ks., wi auch pillich, in di acht getan. Derwegen euer ftl. Gn. kegen den erklerten eichtern pillich alles reichten ferstonden, untz so lang si dem folg und genog teten, dorumb si in di acht komen. Si haben aber von Ks. meinung nicht wollen absten. Dorauf ich gesagt, wist derselbigen keins zu willigen, genzlicher verhoffnung, euer ftl. Gn. wern solchs in keinem reichten zu ton nicht scholdig, wi wir dan solchs hi zu reicht, dorein euer ftl. Gn. uber oben angezeigete handlong gedrongen, zu reicht genogsam forpracht. Wolt man uns das reicht, diweil es euer ftl. Gn. nicht vertragen werden wolten, ergen lassen, so hett ich kein zweifel, es solt erkant werden, das euer kftl. und ftl. Gn. derwegen vor dem Ks., auch den stenden des Reichs und als wol vor dem kamergericht zu reicht zu sten nicht scholdig.

Di holf belangend wer euer kftl. Gn. des hochen verstandes und euer Gn. wist, das euer ftl. Gn. mit ksl. Mt. als irem reichten H. kein unwillen aber zorn forwenden solt. Was ich derhalben hett angezeigt, das wer euer kftl. Gn. notdorft, di ich auch dorch anzeigende orsachen genogsam fermelt, diweil euer kftl. Gn. undertan der beschwerung, wi dorch mich dem Ks. vermelt, nicht entladen, so werden si der holf nicht vermogen. Solt euer kftl. Gn. das zusagen und solt dornoch dorch solch obligen und unfermogen nicht folgen, des geprauchs het sich euer kftl. Gn. nicht gehalten, so mocht es pei ir Mt., so er sich dorauf ferlassen, euer kftl. Gn. zu ungenaden reichen. Dozu euer ftl. Gn. nicht gern ursach geb.

In der iolchischen sach wer euer kftl. und ftl. Gn. gar nicht leidlich, das man Klef gleich als euer ftl. Gn. zu des gereichtikeit belen solt, dan Klef het an reichtliche fug und pillikeit di land Goilch und Perg eingenomen, di euer aller ftl. Gn. dorch abgang Hg. Wilhelms von Iolch zugefallen dorch orsach, ksl. Mt. wissent, di euer ftl. Gn. an scheu albeg erpotig gewest forzulegen. So hetten euer ftl. Gn. des Ks., auch der sten[d] forschlag in di gut aber in schleunig erkentnis gewilliget. Klef romt sich allein mit worten, gereichtikeit zu haben, erpot sich keine forzulegen, wolt auch weder di gut noch erkentnis, wi oben stet, nicht willigen. Doraus pei einem idem verstendigen liderlich zu ermessen, ob man einen pillich wie euer ftl. Gn. leihen solt, dan wen Klef len und gewer zusamenprocht, so het man ihem fil seins unpillichen fornemens gesterkt und euer aller ftl. Gn. gute gereichtikeit domit beschwert und weitleuftig gemacht. Ich hoft, ksl. Mt. werd der Ff. von Sachsen treu und wolgetane dinst bedenken und sich hirinen zu der pillikeit genediglich erzeigen. Aber ich vermut mich, wir werden den abschid dorauf erlangen, wi ich hiforn von dem iolchischen artikel eins fermutlichen abschides anzeigung getan.

In der heischischen sach hab ich gesagt, so ir Mt. dem abschid noch, wi mit euer kftl. Gn. verlassen, den handel entscheiden, werden euer ftl. Gn. mit underteinikeit zu der pillikeit iren io[n]gen front [= wohl: Landgf. Philipp] dohin halten, sol[ch]s auch mit der zit zu ferdinen. Euer kftl. und ftl. Gn. zu dinen pin ich schuldig und willig. Geben zu Koln am tag unser lb. Frauen letzer Ao. domini 1512.

Nr. 1640 Die sächsischen Reichstagsgesandten an Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

[1.] Aussichtslosigkeit einer Vorladung Hg. Johanns III. von Kleve aufgrund des bevorstehenden Endes des Reichstags; [2.] Übersendung verschiedener im Rechtsverfahren zum Erfurter Streitfall eingereichter Aktenstücke, Widerstand gegen den ksl. Plan einer Verschiebung des Themas auf den nächsten Reichstag; [3.] Hoffen auf einen ksl. Schiedsspruch in der hessischen Angelegenheit mit Ernennung der Hgg. von Sachsen zu Kuratoren Landgf. Wilhelms d. Ä.; [4.] Bitte um Übersendung des Achtbriefs gegen Erfurt.

Köln, 9. September 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 180a-181a, Kop.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., uns seind euer kftl. und ftl. Gn. schrift, des datum helt zu Wittenberg freitags nach Egidii [3.9.12, liegt nicht vor], am tag nativitatis Marie [8.9.12] zu handen komen, die wir untertenig entpfangen und verlesen haben. Und bitten darauf euer kftl. und ftl. Gn., untertenig zu wissen und erstlich der gulgischen sachen halb, das nu zur zeit, wider den Hg. von Clef ladung zu bitten, daz dieselb handlung vor endung des reichstags solt gehandelt und gerechtfertigt werden, zu spet ist, dann der reichstag nu am ende und vil Ff., auch von den stenden sich von hynen begeben und teglich von hynnen fugen. Darumb es anzusuchen unsers bedenkens ganz unbequem. Wir wollen aber darauf erbieten, da[ß] wider den Hg. von Clef eine citacio auf den negsten reichstag, auf einen namhaftigen tag vor ksl. Mt. und den stenden zu erscheinen, ausgee, ir erkenntnus zu gewarten, darzu ein bekenntnus von ksl. Mt., die wir von euer kftl. und ftl. Gn. wegen lehen gesucht und begert haben zu erlangen, vleissigen.

[2.] Sonder, wie es zu dieser zeit in der erfurtischen sachen ein gestalt hat, schicken wir euer kftl. und ftl. Gn. sumarie des Bf. von Meynz und der von Erfurt clage [Nr. 1109], auch unser und des widerteyls excepcion, replica, duplica und quadruplika [vgl. Nr. 1110 [39.], [40.]], in hoffnung, es solle in kurzen tagen zum urteil beschlossen werden. Daraus euer kftl. und ftl. Gn. zu befinden haben, das wir die sachen, als vil uns moglich, anhengig zu machen geflohen haben. Es hat wol ksl. Mt. an uns synnen lassen, zu gestatten, diesen handel in aller gestalt, wie er ytzunder steet, bis auf den negsten reichstag aufzuschieben. Wir haben aber solchs abgeschlagen mit den worten: Wir haben keinen bevelh, in einigen aufschub zu bewilligen, und seind in hoffnung, das alhier auf eingebrachte handlung solle erkannt werden, das dits gericht in diesem fal nicht euer ordenlich und bequem gericht sey und wider euer kftl. und ftl. Gn. nicht zu handeln habe und des gerichtszwang ledig und los geteylt werden soll. Und so solchs beschied, so hette diese handlung alle ir end und bedurft ferner keins aufschubs oder weyter handlung etc. Ob aber wir solch urteyl erlangen werden, darauf wir vleissig erbieten wollen, ist Got befolhen, dann die practica ist leyder so seltzam alhie, das wir von nichts gewisses schreiben mugen.

[3.] In der hessischen sachen haben wir den trost, das ksl. Mt. in kurzen tagen einen entlichen spruch tun werden, des verhoffens, er solle euer ftl. Gn. nach gelegenheit nicht mishagen, dann den gewissen verstand haben wir, das euer kftl. und ftl. Gn. Landgf. Wilhelm zu einem curator gesetzt und geordent werden. Das wir euer kftl. und ftl. Gn. halb vor das best und nützlichst achten und in untertenigkeit nit verhalten wollen, dann euer kftl. und ftl. Gn. vil angenemer und beheglicher dinst zu erzeigen befinden uns euer kftl. und ftl. Gn. ganz willig. Datum dornstags nach nativitatis Marie Ao. etc. XIImo.

[4.] Nachschrift: Wir achten, das nicht unbequem sein solt, das euer kftl. und ftl. Gn. uns den achtbrief [gegen Erfurt] aufs furderlichst uberschickt, dann es mochten hendel vorfallen, darzu wir solchs achtbriefs notturftig.

Nr. 1641 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Wolf von Weißenbach

[1.] Auftrag, dem Ks. die negativen Folgen einer Verschiebung der sächsischen Belange auf den nächsten Reichstag darzulegen; [2.] Vorschlag, die vom Ks. geforderte Reichshilfe von dessen Schulden bei den Hgg. von Sachsen abzuziehen.

Schellenberg, 17. September 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 182a, 183a, Konz. (Vermerk fol. 182b: Abgefertigt aufm Schellnberg am 18. tag Septembris Ao. 12mo).

[1.] Lb. getreuer und rat, wir haben dein schreyben mit bericht, wie die sachen steen, welcher deiner schrift datum helt zu Colln am tag nativitatis Marie virginis gloriosissime [8.9.12, Nr. 1639], sambt dem, waz allenthalben in der erfurtischen sachen furbracht ist, entpfangen und alles inhalts vernomen. Weyl dann Zieser Pflug, ritter, dabey auch geschriben [Schreiben liegt nicht vor], so geben unser vetter [Hg. Georg von Sachsen] und wir euch antwort darauf [Nr. 1642], wie du vernemen wirdest. Nachdem du aber weist, daß wir dir vormals angezeigt haben, wie beswerlich uns sey, so wir unser sachen und obligen nit entschaft erlangen und die anhengig beleiben solten, darumb wollest nochmals mit vleis darob sein, sovil moglich, das die nit anhengig gemacht oder uf kunftigen reichstag verschoben werden, dann du hast zu achten, das die reichstage ungewiß und wann die sachen darauf verschoben, daz wir allemal darauf warten müssen und die hende wern uns also gebunden. Das uns und den unsern fast unleidlich, dann du weist, die in Erfurt understeen sich vil mudwilliger handlung, tun auch den unsern nit zalung. Darumb wir und die unsern stets in emporung sitzen mussen. Aus dem wir unser undertane, weyl sie also obligen und beswerung haben, die nu lange zeit gewert, zu einiger hilf oder steur nit getrauen zu bewegen. Das wollest nochmals ksl. Mt. uber furgebracht ufs allerundertenigst anzeigen, domit ire Mt. des und daz wir der hilf nit vermogen, von uns wissen habe. Und wollest unser sachen allenthalben zum besten vleisigen. In dem tustu unser gefellige meynung. Datum zum Schellenberg am freitag St. Lampertentag Ao. domini 1512.

[2.] Nachschrift: Wu aber ksl. Mt. darauf stund, daz wir ye die hilf geben solten, so wollest anzeigen, das uns swere were. Und domit ire Mt. ye vermerken mocht, daz wir ungern ichts furnemen wolten, daz yrer Mt. bey andern einen eingang machen solt, so bitten wir, ire Mt. wolt uns solche hilf an unser schult abslaen und, sovil die ertragen wurd, darauf quitiren, in ansehen, daz wirs aus unserm seckel oder camergut zu verlegen nit vermochten. So wurden wirs auch bey den undertan, weyl sie also beswert, nit erlangen mogen etc. Und wollest solchs erstlich Hansen Renner anzeigen und mit seinem rat handeln, dem haben wir geschriben [Schreiben liegt nicht vor], das du etlicher sachen halben an ine gelangen wirdest, und mit vleis daran sein, wu ksl. Mt. die hilf nit nachlassen wil, das sie an der schuld abgeslagen werd. Wollest ye vleis haben, das unser sachen nit anhengig gemacht und sonderlich die erfortische, dann du hast zu achten, wie beswerlich uns daz were, desgleichen, wu die gulchisch sache uf kunftigen reichstag solt beschiden werden, dann der von Cleve ist des lands in possession. Darumb wollest, sovil dir moglich, daran sein, daz vermiden werd, dieselben sachen anhengig zu machen. In dem tustu uns zu gefallen. Datum ut supra.

Nr. 1642 Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen an ihre Reichstagsgesandten

[1.] Weisung, nicht auf einer Ladung Hg. Johanns III. von Kleve zum kommenden Reichstag zu beharren und die bisherige Verhandlungslinie fortzusetzen; [2.] Hoffen auf einen guten Abschluß des Erfurter Streitfalls, Möglichkeiten zur Beglaubigung des Achtbriefs gegen Erfurt; [3.] Aufforderung, sich um ein Zustandekommen des Schiedsspruchs in der hessischen Angelegenheit zu bemühen.

Schellenberg, 18. September 1512

Kop.: Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 184a-185a.

Konz.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 187a u. b.

[1.] Gruß. Wir haben am nestvergangen dinstag [14.9.12] hie zum Schellenberg euer schrifte [Nr. 1640] entpfangen, daraus in unsern sachen euern vorgewanten vleiß, auch gestalt derselben unser sachen zu gutem gefallen vormarkt. Und als ir anzeigt, das uf itzigem reichstag in der gulichsen sach handelung nicht zu irlangen sey, darumb ir bedacht, zu vleissigen, das der Hg. von Cle[v]e uf nestvolgenden reichstag, vor ksl. Mt. und des Reichs stenden austrags zu gewarten, verhort werde, sulchs achten wir, das es von euch wol gemeint, aber aus vil ursachen, davon itzund zu schreyben, unnot. Ist unser begerung, wu angezeigte citatio, wie ir zu vleissigen bedacht, nicht irlanget, ir wellet uf dismal darnach ferner nicht trachten, sunder uf foriger meynung, wie euch von uns befolhen ist, bleyben und, obgleich die sach in itzigem wesen bleyben muß, euch nicht hindern lassen. Und wu es nicht besser werden mag, so wollet euers ansuchens, so ir von unsern wegen getan, bekentnis zu irlangen, vleissigen.

[2.] In der erfordischen sachin ist uns bis an dise zeit durch euch wolgefellig gehandelt, wollen auch guts ausspruchs verhoffen. Und ob beschwerung oder die sach in verzug zu furen verfallen werde, das werdet ir an zweifel zu flihen und allenthalben unser notdorft wol zu bedenken wissen. Uns wer auch nicht entkegen, euch nach euerm anzeigen ksl. acht, wie wir, Hg. Friderich, die irlanget, itzund mitzusenden. So ist doch unmogelich, unsers abwesens darbey zu komen. Darumb es uf dismal nicht hat sein mogen. So ir aber doch abschrift davon habet, meister Johannes Renner die acht selber geschriben, mit des bekentnus ir inhalt der acht wol werdet beruen mogen. Und ob es daran nicht genug sein wird, habet ir uf unsern gegeben gewalt wol versicherung zu machen, das original der abschrift gemeß zu beweisen. Darumb wir uns unzweifelich versehen, es werde deshalben kein mangel erscheinen.

[3.] Unsern omhen Landgf. Wilhelm belangend wollet noch vleiß verwenden, das es die wege, wie ir vertrost seyt, moge irreichen. Und ob es davon fallen werde, das wollet uns, so erst es moglich ist, verwarnen, darnach zu richten. In dem allen wir uns euers besten vleyß vertrosten wollen und fuglichs gegen euch in gnaden irkennen. Datum Schellenberg sonnabend nach Lamperti Ao. etc. 12.

Nr. 1643 Cäsar Pflug an Hg. Georg von Sachsen

[1.] Übersendung eines gemeinsamen Berichts der sächsischen Gesandten über den aktuellen Stand der Streitfälle Jülich, Erfurt und Hessen; [2.] Teilerfolg im Konflikt mit Gf. Edzard von Emden; [3.] Baldige Heimkehr der sächsischen Gesandten.

[Köln], 18. September 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 51, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Gn. H., wy wir in der gulichschen, menzischen, erfordischen und hessischen sachen abschid erlangt und wy sie allenthalben stehen, werden eur ftl. Gn. aus dem gemeinen brief, an aller eur ftl. Gn. geschriben [Nr. 1645], vornemen.

[2.] Sonder in der handelung, den Gf. von Embde belangend, haben wir sulchen widerstand gehabt, das ich eur ftl. Gn. nicht wais zu schreiben, und gedenk, dasselbt eur ftl. Gn., so ich anheim kome, noch der lenge zu underrichten. Und in keinen weg das ortel habe erlangen mogen, sunder ein mandat [Nr. 1308] haben annemen muessen, und doch, das dasselbt mandat in einer zeid enthalten und nicht sall ausgehen. Ich wil mich aber vorsehen, das mandat sal euer ftl. Gn. bas gefallen und mher zu nutz kommen dann das ortel.

[3.] Wy es auch in allen anderen sachen stehet, will ich eur ftl. Gn., so ich ins land komme, underrichten, als ich zu Got verhoffe. Uf sontag ader montag noch Michaelis [3./4.10.12] so wollen wir kegen Leipzk ader Pegau kommen. Eur ftl. Gn. vil angenemer und beheglicher dinste zu bezaigen befinden mich eur ftl. Gn. ganz willig. Datum sonnabends noch Lamberti Ao. etc. 12.

Nr. 1644 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen

[1.] Seine Überzeugung, das Bestmögliche für die Belange beider Ff. getan zu haben; [2.] Heimreise Dr. Lupfdichs; [3.] Abgereiste und noch anwesende Reichstagsteilnehmer; [4.] Wünsche des Ks. für die Siegelung des Reichsabschieds; [5.] Stellung von vier Reichsräten durch die Kff.; [6.] Zurückbehalten der ihm aufgetragenen Werbung in Sachen Reichshilfe; [7.] Übersendung verschiedener Briefe; [8.] Vermutliche Zustimmung Kf. Friedrichs von Sachsen zum Verkauf von Heiligkreuz an Jakob Villinger; [9.] Nicht übermittelter Bericht über ein Seegefecht zwischen Engländern und Bretonen sowie die Eroberung von Florenz durch den Kg. von Aragón; [10.] Übersendung des ksl. Schiedsspruchs in der hessischen Angelegenheit; [11.] Ksl. Entscheidung im Streit um den Güldenweinzoll; [12.] Rückführung Landgf. Wilhelms d. Ä. nach Hessen; [13.] Sorge um Friesland; [14.] Bevorstehende Heimreise der sächsischen Gesandten, steigende Sterblichkeit in Köln.

Köln, 19. September 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 186-187, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gnst. und gn., lb. Hh., euer kftl. und ftl. Gn. schreiben an Dr. Lupftig und mich, des datum helt sontag noch nativitatis Marie virginis [12.9.12, liegt nicht vor], ist mir auf heut, dato [19.9.12], behendet. Ich forsich mich, euer ftl. Gn. sei in gemein, auch von mier allein schrift zukomen, doraus euer ftl. Gn. spuren, das wir euer kftl. und ftl. Gn. gelegenheit aller handlung, sofil uns mit der zeit moglich gewest, nit verhalten, sonder zugeschigkt. Derhalben ich der undertenigen zufersicht, euer ftl. Gn. werden uns genediglichen entschuldiget haben. Wi aber die sachen Erfort, Iolch und Perg belangent itzt sten und zu diser zeit verlassen, horen euer ftl. Gn. aus dem gemeinen unser, der reit, prif [Nr. 1645], den euer ftl. Gn. wir hyrmit schigken zu fernemen.

[2.] Dr. Lupfting ist am donerstag iongestvergangen [16.9.12] hi danen heimgezogen und befilt sich euer ftl. Gn. als der willig diner seinem lb. H.

[3.] Alle Kff. und Ff., auch fast alle potschaft sint hinweg, allein Menz, Brandenborg, des Kf., Hg. Wilhelms von Peiern, wirzporgisch, di potschaften, und wir Seichischen sint noch hy. Uns hat allein aufgehalten das bekentnis der gesonen len Iolch und Perg [Nr. 1192], auch di zitacio an den von Klef [Nr. 1191], auch das bekentnis meins gewerbes, das kamergericht belangent [vgl. Nr. 1638 [11.]].

[4.] Di ksl. holf belangend hab ich meins gewerbs kein bekentnis, wi ich euer ftl. Gn. meiner zukonft wil berichten. Aber di besiglung stet dorauf, das von wegen der Kff. Meinz und Trier, Pfalz und Prandenborg sollen sigeln. Der Ks. wil keiner potschaft sigel nicht haben, sonder di Ff., di ir sigel nicht hyhaben, di do zum sigeln geordent sint, di sollen ir sigel in einer zeit kein Meinz schigken. Do sol solchs besigelt werden.

[5.] Nochdem di ordnung, hi und zu Trir beschlossen, gepit, das man dem Ks. 8 reit sol halten untz zu beschlos nestkonftigen reichstags, di doch von der gemein eilenden holf sollen irs soldes bezalt werden, wi euer ftl. Gn. meiner zukonft auch weiter bericht entpfan wirt, ist den Kff. zugelassen, das si 4 derselbigen reit orden sollen [Nr. 1592 [6.]]. Hat man euer ftl. Gn., auch Prandenborg, iglichem einen also zu orden, zugelassen, dan Meinz und Pfalz wollen ein, Trir und Koln auch ein schigken. Erstlich was die meinung, euer kftl. Gn. und der Kf. von Prandenborg solten auch ein schigken und dornoch alle seichs Kff. aber [= oder] ir geschigkte den firten miteinander kisen. Das haben H. Eitelwolf [vom Stein] und ich uns nicht wollen bewilligen. Dorumb hat man den, so alle seichs miteinander kisen solten, euer kftl. Gn. und Prandenborg noch gelassen. Doch wil ich euer kftl. Gn. selbest, ab Got wil, bericht dofon ton.

[6.] Ich hab mich meins gewerbs, so ich an Ks. iongest getan, di holf belangen, mossen pergen, wi mir euer kftl. Gn. befolen, es solt sonst ein ganz zurottung gemacht haben.

[7.] Ich schigk euer ftl. Gn. itzlich prif, an euer ftl. Gn. halten.

[8.] Des Fillingers halben helt sichs also, das derselbig handel an di Kff. umb ferwilligung gelangt ist und das di Kff., auch der Kff. potschaft dorein gewilliget haben [vgl. Nr. 1575 Anm. 2]. Do solchs an mich quam, von wegen euer kftl. Gn. dozuzureden, hab ich gesagt, diweil ir aller kftl. Gn. dorein williget, versech ich mich wol, es werd euer kftl. Gn. halben auch nicht mangel haben.

[9.] Ich wolt euer kftl. Gn. neue gezeiten geschriben haben, wi es zwissen den Engelissen und den Pritanigern, auf dem mer zu streiten, eigentlich zugangen, auch wi der Kg. von Arogon Florenz mit gewalt erobert. Diweilen aber Gf. Hoyer [von Mansfeld] und meister Hans [Renner], als si mich bericht, schreiben, dorumb ichs underlas.

[10.] Wi der Ks. ein sproch in der hesischen handlung getan [Nr. 1244], haben euer ftl. Gn. aus peigeschigkter copia zu fernemen. Di Hessen haben auch sonst allerlei, in dinstlich, erlangt, als ich euer ftl. Gn. auch forder berichten wil.

[11.] Den golden zol belangen hat der Ks. H. Adelman, den deutzen meister, zu einem commissarien verordent [vgl. Nr. 1210] und des 14 tag noch Galli [30.10.12] ein tag angesatzt. Und ob aus genogsam erkondung di sach nicht fertragen, sodan wil der Ks. auf Adelmans bericht, ob der Kff. und Gff. klag fug aber [= oder] nicht hab, auf dem nestkonftigen richstag di pillikeit verfangen aber reicht dorinen ergen lassen. Und mitler zeit hat der Ks. an den irigen ortern den zol zu seinen handen enthalten wollen. Dowider haben di reit, auch di Hessen fast gefochten und letzlich dorauf beschlossen, das man solchs hinder euer aller ftl. Gn. als den formonden nicht willigen kont. Dopei es diser zeit pliben. Der Ks. hat gesagt, er wol euer ftl. Gn. auch dorumb schreiben.

[12.] Der Ks. hat Fridrich Drott Landgf. Wilhelm zu einem hofmeister geordent. Der sol in auf St. Michahelistag [29.9.12] zu Openheim annemen und kein Kassel aber Marporg, dos hofweisen sein wirt, furen. Got geb, das wol beste und [daß] nicht poser wint doreinfal.

[13.] Frislant hab ich sorg, es sei halb inen, halb uns. Ich wil euer ftl. Gn. meiner zukonft, sofil ich des weis, auch berichten.

[14.] Ich verhoff und versich mich, ab Got wil, das wir auf dinstag [21.9.12] gar gefertiget wollen sein und uns noch heimet wenden. Der Bf. von Monster hat zwen seiner diner hi gezolt1. Es pricht ie lenger ie mer mit dem sterben ein und sonderlich in fil heusern umb des Ks. hof, wiwol es Got lob der fremden leut fast verschont hat untz anher. Es wir[d] aber di leng, als ich besor[g], auspreichen. Ich hoff aber, wir wollen uns dofonheben. Euer kftl. und ftl. Gn. zu dinen pin ich scholdig und willig. Geben zu Koln sontag noch Lampertii Ao. domini 1512.

Nr. 1645 Die sächsischen Reichstagsgesandten an Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

[1.] Vertagung des Erfurter Streitfalls auf den kommenden Reichstag; [2.] Ladung der Parteien im Jülicher Erbstreit auf den nächsten Reichstag, Übersendung eines Entwurfs des Ladungsschreibens zum Reichstag; [3.] Ernennung der sächsischen Hgg. zu Kuratoren Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen; [4.] Verschiebung der Entscheidung in Sachen Güldenweinzoll auf den kommenden Reichstag.

Köln, 20. September 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 58-59.

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 188a-189a.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., wir bitten eur kftl. und ftl. Gn. undertenig zu wissen, das Gf. Sigmund vom Hag sampt seynen beysitzern in der menzischen und erfordischen sachen uns disen abschid am freitag nach nativitatis Marie [10.]9.12] gegeben, nemlichen, das aus grosse der personen, die dyser handel belangt, erfordert seyn notturf[t], eyn bedenken zu haben, und doruf ein bedacht bis auf den nehsten reichstag genohmen und eynen termyn uf den 14. tag des monden Januarii angesezt. Und wiewol wir kegen demselbigen vom Hage und seynen assessoribus haben horen lassen, das wir an dem verzug beschwerung hetten, so ist es doch unhülflich gewest. Und dyeweyl es keyn anderung hat haben mogen, so haben wir ihn zu versteen gegeben, wir willten sulchen abschid eur kftl. und ftl. Gn. vormelden, dye würden sich ungezweyfelt der gebur desfals wol wissen zu halden, zuvorsichts, eur kftl. und ftl. Gn. werden befinden, das sulchs zu andern nicht in unser gewalt gestanden.

[2.] Und yn der gülischen sachen hat uns ksl. Mt. disen abschid uf unser vilfeltigs ansuchen gegeben, das sein Mt. wolde uf den nehsten reichstag beyde parteyen vorbescheiden und mitsampt den stenden eyns izlichen notturft und gerechtikeyt horen und rechtlich erkantnus ergehen lassen, und ferner bewilligt, uns eyne recognicion zu geben, das wir nach absterben Hg. Wilhelms von Gülchs von wegen eur kftl. und ftl. Gn. dye lehen gesucht haben [Nr. 1192], und uns eyne notel, wie dye citacion lauten solt, ubergeben und nachgelassen [Nr. 1191/A], dyeselben eur kftl. und ftl. Gn. zu ubersenden. Demnach so schicken wir eur kftl. und ftl. Gn. dyeselbt citacion, dye auch ksl. Mt., dergestalt auszugehen lassen, bewilligt. Und so sie eur ftl. Gn. dermaß auch gefelt ader eyne anderung darinne zu haben vermeynt, moget dieselbt Johan Renner zuschicken, mit dem wir abgeredt, berürte citacion den Hgg. von Clef zu vorfertigen. Und wollet damit nicht vorzihen, uf das sulche citacion zu rechter zeyt uberantwort werde. So wollen wir die recognicion der lehen selbst mit uns bringen, als wir vorhoffen zu Gott, in kurz bescheen soll, dan sich des Reichs sachen uf dismals zu eynem beschliß lenden, und das alle Kff. und Ff. und der mererteyl der stende sich von hynnen gefugt und begeben haben.

[3.] So hat auch ksl. Mt. in der hessischen handelung, Landgf. Wilhelm belangend, eynen spruch getan [Nr. 1244] und eur kftl. und ftl. Gn. in demselbten spruch Landgf. Wilhelm zu curator gegeben, wie wir dan zu unserm anheymkomen eur kftl. und ftl. Gn. grundlicher berichten wollen.

[4.] Sunder der declaracion halben des zols hat seyn ksl. Mt. bis uf den nehsten reichstag ufgeschoben. Mitler zeyt will seyn Mt. die stelle, da sich dye Ff. und Gff. beclagen, das der zoll wider dye begnadung gebraucht und genommen werde, besichtigen lassen und uf demselben reichstag weyter darinne handeln. Es wer wol ksl. Mt. gemüte, das der zoll bis zu austrag yn seyner Mt. hende solt gestelt werden. Dye regenten, auch wir haben sulchs abgeschlagen und damit, das wir sulchs hinder eur kftl. und ftl. Gn. nicht zu bewilligen haben. Daruf ksl. Mt. gesetiget und uns sagen lassen, seyn Mt. wolde eurn Gn. darumb schreyben. Das alles haben wir eur kftl. und ftl. Gn. underteniger meynung nicht vorhalten wollen, dan wir alwege undertenige dyenste zu bezeigen ganz willig. Datum Collen montags vigilia Matthei.

Anmerkungen

1
 Aus dem Briefwechsel Kf. Friedrichs und Hg. Johanns mit Hg. Georg von Sachsen ergibt sich, daß der Kf. und sein Bruder am 7. April einen ersten Instruktionsentwurf übersandten mit der Bitte um Prüfung (Nr. 1804 [2.]), Hg. Georg diesen am 12. April mit einigen kleinen Änderungen zurückschickte (Nr. 1805 [1.]), woraufhin Kf. Friedrich und Hg. Johann den Entwurf nochmals überarbeiteten und ihn schließlich erneut an Hg. Georg übermittelten mit der Bitte, ihn, falls er keine Einwände mehr habe, ausfertigen zu lassen (Nr. 1806 [1.]). Die endgültige Fassung der Instruktion übersandte Hg. Georg am 18. April an seinen Gesandten Cäsar Pflug (Nr. 1594 [1.]).
a
 Vermerk am Rand: Nota, das dy geschickten ain credenz an ksl. Mt. haben.
b
–b B am Rand von anderer Hand hinzugefügt; C fehlt.
c
–c C und uns, Hg. Georgen, vorhinderung etc., dardurch wir des auf dismals vorhindert weren. Vermerk dazu am Rand: Nota, hie Hg. Jorgen verhinderung zu vormelden etc.
d
–d B am Rand von anderer Hand korrigiert aus: gebeten, uns zu vortreten; C gebeten, uns zu vortreten. Vermerk dazu am Rand: Nota, ain gewalt zu fertigen.
e
–e B von anderer Hand korrigiert aus: daran solt bey uns, sovil uns betreffen wurd und was wir daruber mehir gutes vormogen; C daran solt bey uns, sovil uns betreffen wurd. Folgt ein Einfügungszeichen ohne Text.
f
–f C steht hier ein Einfügungszeichen ohne Text.
g
–g C und.
h
 C Vermerk dazu am Rand: Nota, die verschreibung des anfals den reten mitzugeben.
i
 C Vermerk dazu am Rand: Nota, ksl. Mt. schrift copie mitzunemen.
j
–j C wie dan derselb abschid, den ir ksl. Mt. uns gegeben, laut. Darauf wir euch, ire ksl. Mt. underteniglich zu bitten, bevolhen hetten, das ir ksl. Mt. uns nochmals mit obgedachts Hg. Wilhelms seligen verlassen Ftt., land und leut laut der bescheen gab und begnadung zu unser gerechtigkait gnediglich belehnen wolt. Das wollten umb ir ksl. Mt. wir underteniglich verdienen.
k
–k B von anderer Hand korrigiert aus: creftiger weyse. Vermerk dazu: Nota, das die wort „creftiger weyse“ ausgelassen wurden, dann sie mochten disputation brengen.
l
–l B am Rand von anderer Hand korrigiert aus folgenden, jeweils mit dem Randvermerk Nota, nicht ausgehen zu lassen bzw. Nota, nicht ausgangen versehenen Passagen: Darkegen ist zu sagen, ksl. Mt. habe sich gnediglich erboten, uns gn. hulf und furderung zu beweysen, damit wir yrer Mt. gn. willen spüren mochten. Weyl wir dann keyn anzeige hetten dann die gnade und begnadung, so uns von Ks. Friderich solcher und loblicher gedechtnus getan und wie dyeselbe durch yre ksl. Mt. bestett und verneut were, darauf underteniglich zu bitten, ksl. Mt. wolle sich gnediglich darinne erzeigen, uf das wir dabey bleiben mochten, und dye Clevischen yre vormeynt gerechtickeit vorlegen lassen, damit an tag keme, aus was gerechtickeit sich der von Cleve solchs Ft. anmaße. Alsdann wolden sich dye rete auch weyter unser nottorft vornemen lassen. Wurde darauf begert, anfenglich unser gerechtickeit vorzulegen, darkegen ist furzuwenden, dyeweil offenbar sey, das angezeigte land ksl. Mt. zu vorleyhen zustehen, seyn Mt. uns begnadung daran bekennen, sey billich, das dye Clevischen yre vormeynte gerechtickeit anzeigen. Wurde aber doch ksl. Mt. wollen, das der anfang von uns geschee, das dann dye rete sich erbieten, ksl. Mt. und nicht dem andern teyl unser gerechtickeit vorzulegen, das seyn Mt. vom andern teyle auch dergleychen anneme. Daraus werde an zweyfel seyn Mt. eyns itzlichen teyls gerechtickeit ermessen und sich forder geburlich halden mogen. Wurde aber daraus fließen, das von denselben beyder teyl gerechtickeit ferner solde geredt und gehandelt werden, wu dann dye rete unser gerechtikeit gegen der andern wol gegründt befinden, das sie dann von unsern wegen vorfaren, wu sie aber beschwerung finden, das sie aber fuglicher weyse frist nehmen, forderlich bey uns erholung zu tun. Wurde aber vorgenommen, dye sache zu vorschieben und in austrag zu vorfassen, alsdann sollen dye rete darauf stehen, das sich dye Clevischen bis zu austrag des besitzes eussern, dye land bis zu austrag in sequesterhand gestalt wird und was also zu austrage uf den ader andere wege vorgenomen wird, das sollen dye rete nicht ferner dann bis uf unsern beschließ annemen. C Ob eurer lieb gefallen wolt, das darzu gesagt wurd, ksl. Mt. hette sich gnediglich erboten, uns gn. hilf und furdrung zu beweysen, domit wir irer Mt. gn. willen spuren mochten, weyl wir dan kain anzaige hetten dan dy gabe und begnadung, so uns von Ks. Fridrich seliger und loblicher gedechtnus getan, und wie dieselb durch ksl. Mt. bestett und verneut were, darauf underteniglich zu bitten, ksl. Mt. wolle sich gnediglich darynnen erzaigen, auf das wir dabey bleiben mochten, und die Clevischen ir vermeint gerechtigkeit furlegen lassen, domit an tag kome, aus was gerechtigkait sich der von Cleve solchs Ft. anmasse. Indes mochten uns dy geschickten schreiben, wie die sachen gelegen, und daruf unser bedenken vernemen oder, ob yn was beschwerlichs furfiele, solchs an uns gelangen zu lassen, sich berufen.
2
  Hg.in Maria, Tochter Hg. Wilhelms von Jülich-Berg, Gemahlin Hg. Johanns III. von Kleve.
3
 Vom 9. April 1511. Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 51.
m
 A, B Vermerk dazu, in B von anderer Hand: Nota, den reten dye copie mit zuzuschicken, was ksl. Mt. dem Kf. nehsten geschrieben in der landgrafischen sachen [vgl. Nr. 1143 [6.]]. Werden des Kf. rete mitbrengen. C Vermerk am Rand: Nota, copie ksl. Mt. schrift, derhalb nagst zur Neustat ausgangen.
n
–n C Nachdem euer lieb auch wais, das man vil sachen auf den reichstagen pflegt furzuwenden, ob euer lieb gefallen wolt, das den geschickten reten auch solt bevolhen werden, was sonst vor handlung an sie gelangen wurden, sich der zu entschlaen, mit anzaig, das sie zum reichstag, ksl. Mt. und des hl. Reichs obligen und gescheft neben andern stenden an unser stat zu handeln helfen, abgefertigt weren und daruber nit weytern bevelh hetten. Und, so es euer lieb gefellig, das sy uns, auch unsers personlichen aussenbleybens halb gegen Kff., Ff. und stenden entschuldigen, in massen dy entschuldigung an ksl. Mt. laut mutatis mutandis.
o
 B Vermerk von anderer Hand am Schluß des Stückes: Nota, dye rete sollen bys mitwoch [21.4.12] zu Weymar oder uf dornstag [22.4.12] zu Gottau [= Gotha] sein. C Vermerk von anderer Hand am Schluß des Stückes: Weil wir diese copie uf heut sambt den andern brifen an euer libe alle heut haben fertigen lassen in eyl, so haben wir den dingen nit nodturfiglich nachdenken mogen. Darumb bitten wir freundlich, euer lieb wolle daz alles weyter bewegen.
1
 Zum Kredenzschreiben für die sächsischen Reichstagsgesandten vgl. Nr. 1806 Anm. 2.
2
 Zweiter kursächsischer Reichstagsgesandter wurde schließlich der Dechant zu Gotha, Gerhard Marschalk, vgl. Nr. 1595 Anm. 1.
1
 Als Adressaten sind am Ende des Stückes genannt: techant, H. Wolf. Ersterer wird in Nr. 1596 [21.] genauer als Dechant zu Gotha bezeichnet. Es handelt sich um Gerhard Marschalk.
1
 Die Aufzeichnung diente möglicherweise als Grundlage für das nicht vorliegende Schreiben der Gesandten an Kf. Friedrich, Hg. Johann und Hg. Georg, das diese in ihrer Antwort vom 25. Mai (Nr. 1598 [1.]) erwähnen.
2
 Zu dieser Worterklärung vgl. Nr. 988.
3
  Hg.in Anna, Tochter Hg. Johanns II. von Kleve.
1
 Die Datierung ergibt sich aus dem Schreiben der sächsischen Hgg. an das hessische Regiment von diesem Datum, Nr. 1222 [2.].
a
 Dazu am Rand von anderer Hand: Nota, zu suchen, wie vor geschriben in diser sach.
1
 Das Stück entstand anläßlich der persönlichen Zusammenkunft der sächsischen Hgg. vom 22.-25. Mai 1512 in Weimar. Vgl. Nr. 1808, 1165.
a
–a Nur im Weimarer Exemplar.
a
–a Am Rand hinzugefügt.
1
 Vom 10. April 1511. Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 51.
1
 Mit Schreiben von diesem Tag (Nr. 1602 [1.]) übersandten die Hgg. von Sachsen die Instruktion an ihre Gesandten.
2
 In diesem nicht vorliegenden Schreiben hatten die Hgg. von Sachsen offensichtlich, wie aus [2.] und der Antwort des Ks. (Nr. 1101) zu erschließen ist, darum gebeten, der ksl. Ladung zu einem Schiedstag mit EB Uriel von Mainz und den Vertretern Erfurts nicht Folge leisten zu müssen.
a
 B korrigiert aus: der doch noch zur zeit nicht sall vorgeleget werden, zu verschonen ksl. Mt., und dieweyl unser gnst. und gn. Hh. zugesagt, dene vor Jacobi [25.7.12] nicht zu vorkundigen zu lassen noch des zu gebrauchen, mitB verzaichent [vgl. Nr. 950 [1.]], ausweyset und die rete sich daraus zu erynnern haben.
3
 Reichskammergerichtsordnung des Reichstags 1495, Art. 28. Druck: Angermeier, Reichstagsakten, Nr. 342/IV, S. 411-414.
b
 B, C folgt: Zu dem allen wellen auch dy in Erfurt geübter verhandlung, der sie sich teglich noch vleissigen und davon uber mandat und gebot ksl. Mt. nit abgestanden noch abstehn, kein verlengerung rechtlicher disputation und proceß nit leyden, wann sie durch iren mutwillen dy stat mit irer nichtbezalung irer glaubiger jerlichen etliche vil tausend fl. hinhinder und ins retardat setzen. Derhalben, so dise ir handlung inen lenger gestattet, dy stat in solch armut und schuld gefürt, das nicht moglich wurd sein, ire glaubiger, als der merertail unser gnst. und gn. Hh. undertanen, diner und verwandten sein, irer zins und nachstender schuld zu vergnugen zu nachtail und unuberwintlichen schaden gemeins nutz und berürter glaubiger, sonderlich auch der gotsdinst und almusen, für arme leut verordent, nachdem umb derselben nichtbezalung willen vil hundert messen gerait teglich gefallen, auch den armen leuten hin und here in den spitalen ire almusen, wy inen dy verordent und bey der stat Erfurt gekauft, entzogen sind und werden und zuletzt dieselben hospital und almusen grüntlich zugehn müssen. Und dem zu furkumen, hat ksl. Mt. ursach, gut fug und macht gehabt, dy in Erfurd, in die acht gefallen zu sein, wie obstet, zu erkennen, als gescheen. Und beswerlich were, solche acht und andere ksl. mandat, darinnen sie irs offenbaren ungehorsams halb gefallen und gefallen sein declarirt, zu suspendiren, ehe sie solchen ksl. mandaten genug getan, gehorsamlich gelebet, in dem inen daryn geboten, auch ehe sie umb scheden, iniurien, schmehe etc. erstattung getan haben, wie das die ordnung und form der recht heldet, das sie nach gestalt der sachen nit ehr gehort und aus der acht gelassen sollen werden, ehe sie sich solcher mandaten gehorsam gemacht haben. Es sein auch ir kftl. und ftl. Gn., darvor mit inen zu rechten, ires verhoffens nit schuldig, dann so es anders solt gehalten und bemelte ksl. mandat und acht aufgehoben und suspendirt werden, unser gnst. und gn. Hh. in rück und unverhort uber solch irer Gn. manigfeldigen vorgewandten vleis und gestalt der sachen, were iren kftl. und ftl. Gn. und iren Gn. verwandten nit allain nachteilig, schedlich und verkürzlich, besondern auch unserm gnst. H. Hg. Fridrichen, Kf. etc., der solche mandat und achte ausbracht, schimpflich, spotlich, und mocht in dem hl. Reich dafür geachtet, als hette sein kftl. Gn. mit ausbringung solcher acht unrechtlich gehandelt und dy warhait ksl. Mt. nicht berichtet, welchs sich doch zu sein kftl. Gn. als einem loblichen Kf. und der als anders, dann dy warheit sich heldet und recht ist, gehandelt, in kainerlay wege zu vermuten, wann sein kftl. Gn. anders dann ftl., aufrichtiger, warhaftiger und zimlicher handlung nie vermarkt noch deshalben argwenig befunden oder gespürt ist worden.
1
 Mit Schreiben von diesem Tag (Nr. 1602 [3.]) übersandten die Hgg. von Sachsen die Instruktion an ihre Gesandten.
1
 Undatiertes, jedoch kurz vor dem 12. Juni 1512 verfaßtes sächsisches Rechtsgutachten zum Erfurter Streitfall. Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 246a-253b, Konz. (mit diversen kleineren Korrekturen; Vermerk fol. 254a: Dr. Henigs [Göde] und des ordinarius [zu Leipzig, Dr. Johann Lindemann, gen. Eisleben] bedenken auf die ksl. citation, abgefertigt am 12. tag Junii).
1
 Vom 9. April 1511. Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 51.
a
–a C irer verordenten reten.
b
–b C Dieweyl aber vermeldt ksl. Mt. an euch gesante schrift zeigt, das der widerteyl auf berurt ksl. gesynnen die zeit und vermutlich noch kein antwurt gegeben, ist zu ermessen.
c
–c C begern wir, ir wollet ksl. Mt. beyligenden unsern brief auf furderlichst zu handen reichen oder schicken, darinne wir seiner Mt. angezeigter unser notturft halben lauts inliegender copie geschrieben. Und dabey schicken wir euch instruction. Lauts derselben wollet an alle des Reichs yetz versamelte stende, desgleichen an ksl. Mt. verordente rete unser notturft tragen mit zimlicher veranderung, wie sich das gegen yetzlichem teyl wol aigent. Und was euch auf das alles einkomet, das wollet uns an allen verzug zu erkennen geben, uns ferner darnach zu richten. In dem allen tut ir unsern wolgefallen, solchs in gnaden zu bedenken. Datum.
d
–d A, B am Rand hinzugefügt.
e
–e A, B am Rand bzw. über der Zeile hinzugefügt.
f
–f A, B am Rand hinzugefügt.
g
–g B am Rand hinzugefügt.
h
–h B am Rand hinzugefügt.
i
 A folgt nach dem Schreiben, B, C fehlt: Wie die post geordent ist: Der ein bot soll zu Trier bey den reten sein, einer zu Cobelenz, einer zu Martburg, einer zu Creuzberg. Zu Wymar sollen die brief den reten geantwurt werden. Haben bevelh, die unsern gnst. und gn. Hh. eylends durch die post, die zwischen iren Gn. und Wymar auch verordent ist, zuzuschicken. Item weil unser gnst. und gn. Hh. zu Freiberg sein werden, sollen die brief durch dy post von Wymar aus gein Aldenburg und furder gein Freiberg geschickt werden. Wurden aber unser gnst. und gn. Hh. in mitler zeit von Freiberg verrucken und sich gein Torgau oder ander ort daselbs umb fugen, ist bestelt, das dy brief von Wymar aus dem gleitsman gein Leipzk sollen zugeschikt werden, die furder iren kftl. und ftl. Gn. zu ubersenden.
j
–j B am Rand hinzugefügt.
1
 Diese Datierung ergibt sich aus Nr. 1610.
a
–a B Instruction der werbung, an yetzige des Reichs versamblung zu tragen. Nach zimlicher erbietung ist zu sagen.
b
–b B belehnung die land Gulch und Berge sambt irem anhang nach des hochgebornen F., unsers lb. schwagern, H. Wilhelms, etwan Hg. zu Gulch und Berge.
c
–c B fehlt.
d
 B unser beginnen etwas.
e
–e B fehlt.
f
 B folgt: gnediglich.
g
–g B aber kurz darnach sein Mt.
h
 B folgt: die doch seiner Mt. furzulegen bis an diese zeit gewegert.
i
–i B Haben sein Mt. auf anderweyt unser schriftlich und personlich deshalben vorgewante bit sich gnediglich erboten, auf yetzigem reichstag unser gerechtigkeit unverzüglich in gebürlich entschaft zu füren.
j
–j B des Reichs versamblung.
k
–k B entpfangen, dieselbig unser sach in gemeiner des Reichs versamlung ratschlag gestelt. Nachvolgend sey unsern reten furgehalten, das sein Mt. aus gn., guter betrachtung, zwischen uns und dem widerteyl gütlich zu handeln, bedacht, begerende, seiner Mt. handlung zu vergonnen. Ob uns wol umb unser offentliche, wolergrunte gerechtigkeit, gegen des widerteyls gewaltige ubung, des gerechtigkeit auch kein scheyn an tag komen, gütlich handlung zu gedulden, nicht wenig beschwerlich ist, sey doch aus undertenigem willen ksl. Mt. vor etlichen wochen von unsern wegen untertenige, wilfarige antwurt gegeben und handels zu gewarten an uns kein mangel gewest. Das aber der widerteyl ksl. Mt. mit antwurt verlassen, sey aus seiner Mt. schrift, so deshalben sein Mt. unsern reten getan, zu ermessen und wol abzunemen, das dis verzugs ksl. Mt. kein ursach beyzumessen, sonder des widerteyls anschlag sey, mit verlengerung unser gerechtigkeit zu dempfen und sein geübt unrecht damit in weyter craft zu füren. Ob uns solchs zu gedulden, moge gemeine samblung leichtlich bedenken. So dann an zweivel vilgemelter loblichen samblung nicht pliebe, yemand seins rechten zu verkürzen, unser erbietung und gehabte gedult nicht allein genugsam funden, auch uberflüssig billich geacht wirt, sey unser gar freuntlich, gutlich begerung und gn. gesynnen, vilgenannte stende wollen uns gegen ksl. Mt. verbitten, sein Mt. wolle in betrachtung des widerteyls ungegründten furnemen und mutwilliger ausflucht vilberürte unser angefallene gerechtigkeit uns gnediglich leyhen und der in gewehr verhelfen, ob auch sein Mt. des beschwert, nicht mißfallen tragen, das wir mit unser Hh. und freund hilf unser gerechtigkeit selber einbringen. Und ob ksl. Mt. sambt loblicher des Reichs versamlung vor zimlich werden achten, diese ding nach genugsamer verhorung durch erkenntnus zu entscheiden, soferne solchs an lengern aufzug auf yetzigem reichstag durch ksl. Mt. und des Reichs versamblung geschiet, solle unsern halben, des zu gewarten, auch kein mangel erscheinen. Und das sich gemeine versamblung in dem freuntlich und geneigts willens wollen erzeigen, mit erbietung, solchs freuntlich zu verdienen, in gutem zu vergleichen und in gnaden zu bedenken.
l
–l A am Rand von anderer Hand hinzugefügt.
m
–m A am Rand von anderer Hand hinzugefügt.
n
–n C, D fehlt.
o
–o B fehlt.
a
 Folgt gestrichen: und dozu di antwort, so Kff. und andre Ff. dem Ks. wider dorauf geben [Nr. 991].
b
–b Korrigiert aus: achten tag noch St. Peter.
1
 Gemeint ist wohl die vom Ks. gewünschte Antwort auf seine Stellungnahme zum ständischen Reichsordnungsentwurf, Nr. 991.
1
 Mit Schreiben aus Turnhout vom 1. Juli 1512 teilte Ks. Maximilian Zyprian von Serntein mit, er sei durch EB Ernst von Magdeburg um Bestätigung eines Vertrages zwischen diesem und den Hgg. von Sachsen gebeten worden. Da er nicht wisse, ob solhe handelung bemelten von Sachsen widerwertig sey oder nit, möge Serntein sich bei der jetzt in Trier befindlichen sächsischen Gesandtschaft erkundigen und ihm unverzüglich per Post Bescheid geben. Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 54a, Kop. (Beilage zu Nr. 1614).
1
 Am 30. März 1512 hatten die beiden Hgg. miteinander einen Vertrag zur Einnahme der Gft. Hoya geschlossen und bereits die zu erobernden Lande untereinander aufgeteilt. Die Einnahme sollte ab 28./29. Juni erfolgen. Schon am 9. Juli konnten die Hgg. berichten, die ganze Gft. sei fest in ihrer Hand. Vgl. Hucker, Grafen von Hoya, S. 85; Erler, Grafschaft Hoya, S. 115f.; Rüthning, Oldenburgische Geschichte, S. 227; Täubrich, Herzog Heinrich, S. 20.
1
 In einem undatierten, jedoch wohl Ende Juli/Anfang August 1512 verfaßten Schreiben berichtet ein ungenannter Verfasser den Hgg. von Sachsen, nachdem der Hg. von Geldern bereits die Stadt Anholt erobert habe, habe er nunmehr laut einer am Vortag eingegangenen Meldung auch die Stadt Tiel, die vil und fast veste ist, so der Ks. yn Geldern gehabt, (auf näher beschriebene Weise) eingenommen. Man meynt, er werd Arnheym auch bald erlangen. Der Ks. hat etzlich knecht ym Nyederland, den ist er hinderstelliger besoldung schuldig. Dye haben den Probendern [= Brabantern], auch den Colnischen von zehen bys yn funfzehentausent fl., als man sagt, genomen, das yn yr lager gezogen, yn meynung, yr schuld davon zu bekomen. Man vermut sich, dyeselben knecht werden auch francosisch und gelderisch werden. Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 159a, Orig. Pap.
2
 In einer am 31. Juli 1512 in Köln ausgestellten Urkunde bestätigte der Ks. Abt und Konvent der Abtei Stablo die Zahlung der einem röm. Ks. oder Kg. bei seinem Aufenthalt in Aachen zustehenden 20 Silbermark. Duisburg, LandesA, Abtei Stablo-Malmedy, Urkunden Nr. 151, Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).
3
 Zu den historischen Wurzeln, dem rituell-rechtlichen Rahmen und dem üblichen Ablauf der Heiltumsweisung im Aachener Marienmünster vgl. Kühne, ostensio reliquiarum, S. 153-184.
4
 Der Hg. hatte sich am 6. Juli 1512 mit Hg.in Katharina von Mecklenburg vermählt. Vgl. Knöfel, Dynastie, S. 104f.
1
 Zu den Einzelheiten dieses Vorgangs vgl. Reimers, Edzard der Große, S. 71f.
2
 Gemeint sind die im August 1511 in Neuß erfolgten Schiedsverhandlungen im Konflikt zwischen Hg. Georg und Gf. Edzard. Vgl. dazu Reimers, Edzard der Große, S. 70f.
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 Gemeint ist folgender Abschnitt am Schluß des Stückes: Ordnung der post: Von Wymar aus einen boten gein Eysnach sollen Hg. Friderich und Hg. Johanns bestellen. Einen boten gein Ziegenhayn soll Hg. Jorg halten. Von Martpurg aus sollen die regenten zu Hessen die forder gein Collen verordnen, wie inen solchs geschriben, nemlich einen poten zu Martpurg, einen zu Sygen. Dermassen ist den reten, so itzund zu Collen sein, geschriben.
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 Diese Schreiben stehen vermutlich im Zusammenhang mit folgender undatierter, jedoch wohl im Juni oder Juli 1512 verfaßter Instruktion Kf. Friedrichs von Sachsen für den Dechanten zu Naumburg (Dr. Günther von Bünau) und Dr. Reißenbusch zu einer Werbung bei Papst Julius II.: Ist vom Papst durch dessen Nuntius Lorenzo Campeggi ersucht worden, daß er das hl. concilium, so von eurer Hlkt. zu halten furgenomen, in eigener person besuchen oder, wen daz aus verhinderung nit sein mocht, das alsdan sein ftl. Gn. solchs durch die sein beschicken solt etc., mit anzeige, daz er dergleichen werbung an die *-andern Kff.-* (*–* korrigiert aus: stend) des hl. Reichs auch bevelh het. Darauf ime sein kftl. Gn. antwort geben, daz sein kftl. Gn. zu allem dem, daz eurer Bebstlichen Hlkt. und der hl., cristlichen kirchen zu ere, nutz und gutem komen mag, als der gehorsam son (korrigiert aus: Kf.) ganz willig und geneigt were. Weyl dann diese sache auch an die andern Kff. (korrigiert aus: stend. Dazu Vermerk am Rand von anderer Hand: Nota, an dye stend, ab nit besser an dye Kff. allain zu setzen und nit dye stend, dan in dysem mag nit geiret werden, dan wir uns wol und gewiß des zu erinern wyssen, das er befelch und werbung gehad an dye andern Kff.) des Reichs auf dem reichstage, der dazumal vorhanden, gelangen solt, wolt sein kftl. Gn. alsdann auf demselben tage allen moglichen vleis furwenden, daz euer Hlkt. auf solch begern von den stenden gefellig antwort gefiele. Nachdem dann der reichstag sind [= seit] des zu Trier gehalten und zu unserm ausreiten noch nit geendt gewest, mein gn. H. auch den aus einem zufall in aigener person nit hat besuchen mogen, sonder die seinen darzu geschickt, hat sein ftl. Gn. denselben seinen gesandten bevolhen, eurer Hlkt. sachen und begern zum besten treulich bey ksl. Mt. und den stenden zu furdern, in masen sein ftl. Gn. tun mocht, so sein Gn. mit aigener person entgegen were, domit eurer Hlkt. auf yr begern gefellig und wilferig antwort widerfare, wie dann eurer Hlkt. gesandter Laurentius Campegius des wissen hat. Und wiewol meins gnst. H. geschickten sein ftl. Gn. geschriben haben, daz eurer Bebstlichen Hlkt. gesandter sein bevelh und gewerb an die stend des Reichs getragen, so were ime doch noch nit antwort wurden, als sich mein gnst. H. versicht aus dem, daz ksl. Mt. eylends zu Trier aufgewest und in Prabant gezogen und daz sein ksl. Mt. sonst mit vil obligen beladen. (Folgt unterstrichen: Mein gnst. H. ist auch des verhoffens, eurer Bebstlichen Hlkt. gesandter sol mit gefelliger und guter antwort abgefertigt werden. Darzu meins gnst. H. geschickten, als sie dann bevelh haben, treulich furdern werden.) Mein gnst. H. were auch ganz willig gewest als fur sich, eurer Hlkt. auf daz begeren, an sein ftl. Gn. bescheen, antwort zu geben. So haben doch euer Hlkt. zu ermessen, weyl dergleichen an die andern stend auch gelangt hat, daz sein ftl. Gn., hinder inen die zu geben, nit geburen wyl. Derhalb ist meins gnst. H. demutige bete, euer Bebstliche Hlkt. wolt sein ftl. Gn. in dem entschuldigen, sein ftl. Gn. auch als ein gehorsamen Kf. in gn. befelh haben. Das werd sein ftl. Gn. in gehorsam zu verdienen als der willig befunden werden. [...] Weimar, HStA, EGA, Reg. O Nr. 221, fol. 2a-4a, Konz. (Vermerk fol. 4b: Techant zu Naumburg und Dr. Reisenpusch abfertigung gein Roma). Zu den Zielen, die Kf. Friedrich von Sachsen mit der Entsendung der beiden Gesandten verfolgte, vgl. Kalkoff, Ablaß, S. 13-18.
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 Zu dieser Zusammenkunft vgl. Redlich, Vermittlungspolitik, S. 160f.
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 Mit Schreiben aus Köln vom 23. September 1512 teilte Ks. Maximilian Hg. Georg von Sachsen mit, nachdem dieser ihn durch Cäsar Pflug darum ersucht habe, ihn hinsichtlich der Schulden, so du an uns vorderst, gnediglich zu vergnugen, wäre er dazu durchaus bereit. Derzeit habe er aber, wie Hg. Georg wisse, durch den gegenwärtigen Krieg (gegen Hg. Karl von Geldern) derart hohe Ausgaben, daß er dem Wunsch nicht entsprechen könne. Der Hg. möge sich deshalb bis zum nächsten Reichstag in Worms am 6. Januar 1513 (trium regum) gedulden. Er werde dort mit ihm, wenn er persönlich erscheine, die Angelegenheit besprechen, doch wellen wir aufs allerfurderlichst dir mit etlich tausent fl. verhelfen. Dresden, HStA, GR, Loc. 8183/2, fol. 87, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).
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 Unsichere Lesung.
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 Vgl. dazu Merlo, Haus Gürzenich.
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 Anschlag des Reichstags 1505. Druck: Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363.
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 Was damit gemeint ist, ist nicht ersichtlich.
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–a Von anderer Hand hinzugefügt; B Wittenberg am montag nach assumptionis Marie [16.8.12].
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 Gestrichener Randvermerk: Nota, ob ein credenz not sey.
b
 Wohl auf diesen Satz bezügliche, jedoch gestrichene Randbemerkung: Vor den stenden nit wollen vernemen lassen, doch underlassen, daz bey.
c
 Vielleicht auf diese Aussage bezügliche, jedoch gestrichene Randbemerkung: Schuld nit folgen, als du weist.
d
 Folgt gestrichen: und des nicht dafur ansehen, als wolten wir unser sachen on not swer machen.
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 Vom 9. April 1511. Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 51.
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–a Korrigiert aus: etlich tag stillsteen soll. Wie lang aber stillgestanden werd, wissen wir nicht, dann so vil.
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 Gemeint sind die Neußer Schiedsverhandlungen im August 1511. Vgl. Nr. 1619 Anm. 2.
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  Kg. Maximilian ernennt mit Zustimmung der Reichsstände Hg. Albrecht von Sachsen und dessen Erben zu Gubernatoren von Friesland, Freiburg i. Br., 20. Juli 1498. Regest: Wiesflecker, Regesten II,1, Nr. 6436. Vgl. dazu Baks, Albrecht der Beherzte, S. 133; Ders., Modernisierung, S. 139f.
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  Hg. Georg hatte aufgrund der Verdienste seines Vaters Hg. Albrecht um das Haus Habsburg längere Zeit gehofft, seinen ältesten Sohn Johann zur weiteren Ausbildung an den burgundischen Hof schicken zu können. Im Sommer 1511 brach Hg. Johann schließlich mit 40 Berittenen in die Niederlande auf, wo er drei Jahre lang als Spielgefährte Ehg. Karls blieb. Gess, Habsburgs Schulden, S. 217f.
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–a Am Rand hinzugefügt.
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  Gf.in Ermengard und ihre Kinder hatten nach der überraschenden Eroberung der Gft. Hoya durch die beiden Hgg. von Braunschweig Ende Juni/Anfang Juli 1512 bei Gf. Edzard von Ostfriesland Zuflucht gesucht. Vgl. Hucker, Grafen von Hoya, S. 85.
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 Folgt gestrichen: Ich wil vermittelst gotlich holf inhaltes euer kftl. Gn. instroxcio mein befel und gewerb an den Ks. tragen, aber ich wil michs 3 tag ungeferlich enthalten, untz di Hessen ir entlich abfertigung und wir auf di golchisch sach antwort haben und mich in dem gewerb noch derselbigen gelegenheit richten.
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 Der Erfurter Vierherr Heinrich Kellner war im Zuge der Wirren in Erfurt am 28. Juni 1510 wegen angeblicher Veruntreuung städtischer Gelder hingerichtet worden. Vgl. Burkhardt, Das tolle Jahr, S. 379.
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 Unklare Wortbedeutung.